Im Streben nach Vollkommenheit hat ein jeder Mensch seine eigene "Vorgeschichte"; Belastendes in Körper, Geist und Seele. Diese dürfen und sollen wir unserem Heiland, unserem Herrn und Gott Jesus Christus, anvertrauen. In Momenten der Stille als ein gleichsam Ausruf der Seele nach dem ewigen Heil. Und unser Heiland wird sich unser immer wieder heilend und stärkend annehmen und uns in den hl. Sakramenten wieder aufrichten.
Bezugnehmend auf die Werke des hl. Johannes v. Kreuz (1542-1591) zeigt Hw Peter Dyckhoff in seinem Buch "365 Tage im Licht der Liebe" die Stufen der Seelen-Läuterung bis hin zur möglichen Gotteinung auf:
- "Die Seele eines Menschen äussert sich durch seinen Leib und in seiner Lebensgeschichte. Und wiederum prägen leibhafte Auesserungen und die Lebensgeschichte diese bleibende Mitte des Menschen, die Seele. Bei vielen Menschen gibt es Störungen sowohl im leiblichen als auch im geistigen und seelischen Bereich. Sie können als Folge einer falschen Entscheidung auftreten, oder der Mensch bringt sie bei seinem Kommen mit in diese Welt. Die Sehnsucht, Körper, Geist und Seele miteinander in Einklang zu bringen, wird zur Aufgabe des Menschen.
Der einfachste Weg ist ein geistlicher: Im Schweigen richtet der Betende durch einen zarten Willensimpuls, der aber sofort wieder aufgegeben wird, seine Aufmerksamkeit auf Gott. Damit wendet er sich ab von allem, was nicht Gott ist, und bleibt durch eine leise AnrufungJesu Christi in dieser Ausrichtung. + Ganz von selbst stellt die Seele ihre Kraft in den Dienst Gottes und empfängt das für sie Notwendige.". + -
Streben nach Heiligkeit kann nicht gelingen, wenn nicht die "Königin der Tugenden" - die Demut - sich der Herzen bemächtigt. Die Heiligen waren zeitlebens keinesfalls fehlerfrei, doch sie übten sich in der Tugend der Demut und somit im Bewusstsein der Notwendigkeit an der Mitarbeit der geschenkten Gnaden des Heiligen Geistes; den Gnaden, die unser Herr und Gott Jesus Christus durch das hochheilige Kreuzesopfer mit Seinem kostbaren Blut für uns erworben hat. Treue zur immerwährenden Lehre der Heiligen Mutter Kirche und ihren Gnadenkanälen der hl. Sakramente ist die sichere Gewähr, nicht vom rechten Weg im Streben nach Vollkommenheit abzuirren.
Passend auch zum ausklingenden Kostbaren Blut Christi Monat Juli Pater Josef Peňáz von der Petrus-Bruderschaft: über das notwendige Fundament im Streben nach Heiligkeit: -
[....] Wenn wir die Heiligen feiern, müssen wir wissen, dass es gerade das vergossene Blut des Herrn war, warum sie heilig sein können. Das Blut Christi ist und bleibt die Bedingung und Voraussetzung der Heiligkeit. [....] Die Heiligkeit besteht weder in der Heuchelei, zu der das Verschweigen der Wirklichkeit oder Täuschung gehört, noch im Ausüben von Komödien. Man muss normal bleiben (der Natur gemäss) und als ein normaler Mensch nach der Heiligkeit streben. [....] Statt der Heuchelei, gegen die unser Herr so häufig gesprochen hat, waren die Heiligen wahrhaftig. Mit ehrlichem Schuldbekenntniskonnten sie dank dem Blute Christi die Vergebung empfangen und später sind sie heilig geworden. Weder die Verkümmerung des Natürlichen, noch der uferlose Sentimentalismus, noch die äussere Ordnung (leere Formen / Zeremonien ohne wahre Ehrfurcht, nur nach aussen, ein blosses Theater) können den Menschen zur Heiligkeit führen.
Unsere Religion ist etwas Anderes. Das Christentum ist Religion Jesu Christi. „Ich hatte mir nämlich vorgenommen, unter euch nichts anderes zu kennen als Jesus Christus, und zwar den Gekreuzigten“ (1Kor 2, 2). - Das Opfer des Herrn, sein am Kreuze vergossenes Blut." [....] -
Knüpfen wir noch einmal an die "Königin" unter den Tugenden - die Demut - an. Sie wird auch mit der "Selbstverleugnung" gleichgesetzt, die keinesfalls eine falsch verstandene Abwertung der eigenen Person bedeutet, sondern vielmehr im Bewusstsein der völligen Abhängigkeit von Gott vor gefährlicher Selbstüberschätzung bewahrt. Der Mensch erkennt sich als ein Geschöpf und Kind Gottes, getragen von Seiner Barmherzigen Liebe und zur Liebeseinung mit Ihm berufen. Demut und Selbstverleugnung verhelfen den Seelen zu einer in der gesunden Lehre der Kirche verwurzelten Ehrfurcht in der Gottes Begegnung und so auch zu einem gesunden Umgang mit den Nächsten.
Die hl. Theresa v. Avila (1515-1582) schreibt in "Wege der Vollkommenheit" sehr schön darüber, dass Jene, die sich in wahrer Demut üben, sich dessen oft gar nicht bewusst, obschon sie Stufe um Stufe im Streben nach Vollkommenheit erklimmen.
- "Demut und Selbstverleugnung sind Schwestern, die man nicht trennen sollte. Mit ihnen kann man gegen die Welt und ihre Fallstricke, ja gegen die ganze Hölle zum Kampfe antreten. Dennoch ist es wahr, dass niemand, der diese Tugenden besitzt, das weiss. Sie verbergen sich ihm derart, dass, selbst wenn man ihn auf ihren Besitz aufmerksam machte, er es nicht glauben würde. Er meint, keine dieser Tugenden zu besitzen. Doch schätzt er sie so sehr, dass er sich ständig um sie bemüht, und so wird er, ohne es zu wissen, in ihnen immer vollkommener"
- "Ein Jahrhundert gewinnt oder verliert an Grösse nach dem Mass der Verehrung, die es der göttlichen Eucharistie zollt. Das bezeugt die Geschichte. Durch die Sünde zersprengt, findet die Menschheit im Blut des Lammes ihre verlorene Einheit wieder.
Wir werden dir folgen, denn du trägst den Schatz der Welt mit dir. Kühner werden die Angriffe der Häresie, schmählicher werden die Lästerungen der undankbaren Söhne, leuchtender soll auch das Bekenntnis unseres Glaubens werden, inniger unsere Anbetung, glühender und lebendiger die Beweise unserer Liebe zur heiligen Hostie".
Ein durch versessene Diesseitsbezogenheit fast kollektiv seelisch vernebelt gewordenes bzw. gemachtes Menschengeschlecht dreht sich im Wahnkreise der Rebellion gegen Gottes Schöpfung und Ordnung, gegen Gnade und Erlösung. Neue Un-Heilskulte prägen Herz und Verstand; Jugend- und Gesundheitswahn, Klimahysterie, Evolutionslüge, Naturanbetung, Neuheidentum, Hofierung von Irrlehren, Gender Wahnsinn sowie unsagbare Verbrechen wie der Massenmord an ungeborenen beseelten Kindern, die Beihilfe zum Selbstmord und die Euthanasie umrahmen diese menschliche Hybris.
Gerade in diesen Zeiten gilt es weiter treu und wachsam zu bleiben ! Hw Pater Leo Kuchar SSS ( Sacerdotes Sanctissimi Sacramenti, Priester vom Allerheiligsten Sakrament) - in: "Gespräche mit Jesus Christus vor dem Tabernakel"
- "Treue
Herr Jesus Christus, je näher das Ende der Welt heranrückt, desto wachsamer und treuer müssen wir sein. Das Überhandnehmen des Bösen, das wir erleben, ist nicht ein Zeichen, dass Dein Einfluss abnimmt und Deine Macht schwächer wird, sondern, dass sich die Wahrhaftigkeit Deiner prophetischen Worte immer klarer bestätigt. Es geschieht nichts, was Du nicht vorausgesagt hast. Herr Jesus, der Teufel wird alle seine Macht aufbieten, um Deinen Sieg zu verhindern. Wir dürfen schon jetzt erfahren, was geschehen wird:
'Der Widersacher, der sich über alles, was Gott oder Heiligtum heißt, so sehr erhebt, dass er sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich als Gott ausgibt'(2 Thess 2, 4).
Herr, Dein Widersacher wird mit unvorstellbarer Dreistigkeit Deine Rolle zu spielen versuchen. Er wird sich als Erlöser und Beglücker ausgeben und mit Wundern der Technik und Wissenschaft viele betören, ihr Vertrauen gewinnen und sie von Dir abwenden. Der hl. Paulus bestätigt das mit den Worten: - 'Er wird alle, die verlorengehen betrügen und zur Ungerechtigkeit verführen; sie gehen verloren, weil sie sich der Liebe zur Wahrheit verschlossen haben, durch die sie gerettet werden sollten' (2 Thes 2, 10). -
Herr Jesus, je näher der Tag Deines Triumphes heranrückt, desto mehr wird die Macht des Antichrist ausufern. Diese Tage werden sogar abgekürzt werden, sonst würden nicht einmal die Gerechten und Treuen bestehen. Du selbst hast aufmerksam gemacht: - „Und wenn jene Zeit nicht verkürzt wurde, dann würde kein Mensch gerettet; doch um der Auserwählten willen wird jene Zeit verkürzt werden.“ (Mt 24, 22). - [....] Vor ihrem Ende und vor Deinem Sieg, Herr Jesus, wird die ganze Erde in feindseliger Aufruhr gegen Dich geraten, aber auch in dieser stürmischen Zeit wird Deinem Siege eine Morgenröte vorausgehen - die Verkündigung des Evangeliums allen Völkern der Erde, denn Du hast versichert: „Aber dieses Evangelium vom Reich wird auf der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Vöker es hören; dann erst kommt das Ende“ (Mt 24, 14).
Das für das Gelingen des Voranschreitens im Streben nach Vollkommenheit viele Gnaden schenkende innere Gebet ist für die hl. Theresa v. Avila, den hl. Johannes v. Kreuz und die hl. Theresa v. Lisieux verbunden mit der Liebe zur Heiligen Mutter Kirche als der Braut Christi.
In "Zeit für Gott - Führer für das Innere Gebet" greift Pater Jacques Philippe dieses wesentliche Merkmal des inneren Gebetes auf und erläutert zunächst die unabdingbare Notwendigkeit der Verbundenheit mit der Kirche und der Liebe zu ihr, zu unserer Mutter ! Sie ist der mystische Leib unseres Herrn und Gottes Jesus Christus, Seine Braut ! Die Liebe zur Kirche ist eins mit der Liebe zu Gott:
- "Die Gnade des Inneren Gebetes ist immer von einer tiefen Einfügung in das Geheimnis der Kirche begleitet. [....] In der Lehre der Kirche wird von den grossen Vertretern des Karmels (Theresia von Avila, Johannes vom Kreuz, Theresia von Lisieux) gesagt, dass das Mysterium der Kirche wesentlich die Liebe ist. Die Liebe eint Gott und die Seele, und die Liebe bildet die tiefste Wirklichkeit und Identität der Kirche, denn diese Liebe ist Gabe des Heiligen Geistes. [....] Der heilige Johannes vom Kreuz bestätigt ganz klar, dass die kostenlose und absichtslose Liebe zu Gott, die im Inneren Gebet gelebt wird, der Kirche am meisten nutzt und dass sie sie ganz besonders braucht: "Ein Akt der Liebe nutzt der Kirche mehr als alle Werke der Welt". [....] Das Leben von Theresia von Lisieux beweist dieses schöne Mysterium. Theresia wollte immer nur eines leben, Herz zu Herz mit Jesus zu sein. Je mehr sie in dieses Herz zu Herz eintrat, desto mehr zentrierte sie sich in der Liebe zu Jesus, und ihr Herz wuchs gleichzeitig und weitete sich in der Liebe zur Kirche....
Wer im Gebet nicht in eine bräutliche Beziehung zu Gott, wird niemals die Kirche verstehen, dringt nie zu seiner tiefsten Identität durch. Diese ist, Braut Christi zu sein. [....] Das ist die besondere Gnadedes Karmels, diese tiefe Verbindung von Herz zu Herz mit Jesus im Inneren Gebet und diese Einfügung im Herzen der Kirche als selbstverständlich zu sehen. Ist der Karmel nicht der erste marianische Orden in Europa? Wer anders als Maria, die Braut par excellence und das Vorbild der Kirche, kann uns in diese Tiefen einführen? -
Weiter legt Pater Jacques drei wesentliche Voraussetzungen für das Reifen im inneren Gebet:
- das stete Verlangen, die stete Sehnsucht nach Vollkommenheit....Heiligkeit, - das Erlernen, das Leben stets unter dem Blick Gottes, in Seiner Gegenwart, zu leben, - durch begangene Fehler sich niemals vom Inneren Gebet abhalten lassen:
- "Um sich Gott hinzugeben, muss man sich selbst vergessen. Die Liebe ist von Natur aus ekstatisch. Wenn sie stark ist, lebt man mehr in dem anderen als in sich selbst. Aber wie kann man diese ekstatische Dimension der Liebe im Inneren Gebet leben, wenn man während des übrigen Tages nur sich selbst sucht, wenn man zu sehr an materiellen Dingen, an seinem Komfort, an seiner Gesundheit hängt, wenn man keinen einzigen Widerspruch erträgt? Wie können wir in Gott leben, wenn wir nicht fähig sind, uns selbst zu vergessen, zum Nutzen unserer Brüder?
Im geistlichen Leben muss ein Gleichgewicht gefunden werden, das nicht immer leicht ist: Auf der einen Seite sollen wir doch nach der Vollkommenheit verlangen. Ohnediese Sehnsucht, diese beständige starke Verlangen nach Heiligkeit - selbst wenn wir sehr gut wissen, dass wir sie niemals aus eigener Kraft erreichen, aber dass es Gott allein ist, der uns zur Heiligkeit führen kann - würde das Innere Gebet letztendlich immer etwas sehr Oberflächliches sein, eine fromme Übung, aber nicht mehr.
Ebenso muss man sich auch klar darüber sein, dass es einen Lebensstil gibt, der dem Inneren Gebet sehr nützen oder im Gegenteil sehr schaden kann. Wie wird es uns möglich sein, uns in die Gegenwart Gottes zurückzuziehen, wenn wir in der übrigen Zeit in tausend oberflächlichen Sorgen und Befürchtungen zerstreut sind, wenn wir uns ohne jede Zurückhaltung in unnütze Schwätzereien gehen lassen, wenn wir leerer Neugierde nachgehen, ohne ein gewisses Fasten des Herzens, des Blickes, des Geistes, durch den wir uns bremsen in allem, was uns zerstreuen und entfernen könnte vom Wesentlichen. Es ist uns sicher nicht möglich, ohne bestimmte Zerstreuung en zu leben, ohne Momente der Entspannung. Aber es ist wichtig zu verstehen, immer wieder zu Gott zurückzukehren, der die Einheit unseres Lebens bildet und von dem alles lebt, unter seinem Blick und in Beziehung zu ihm.
Um allen Umständen zu trotzen, trägt ein Klima der völligen Hingabe des friedlichen Vertrauens zu Gott bei. Im jeweiligen Augenblick zu leben, ohne sich von den Sorgen des nächsten Tages annagen zu lassen, sich einüben, alles friedlich zu tun und ohne Befürchtungen um das Folgende usw. und das Gebetsleben wird sich entfalten. Das ist nicht leicht, aber es ist sehr gesegnet, sich soviel als möglich darum zu bemühen. Auch ist es wichtig, nach und nach zu erlernen, ganz unter dem Blick Gottes zu leben, in seiner Gegenwart in einer Art von beständigen Dialog mit ihm zu bleiben, uns so viel als nur möglich an ihn zu erinnern, mitten in unserer Beschäftigungen und alles in seiner Begleitung zu erleben. Je mehr wir uns anstrengen, desto leichter wird es für uns, in das Innere Gebet einzutreten. Man findet viel bequemer zurück zu Gott im Augenblick des Gebetes, so als ob man ihn nie verlassen hätte!
Die Praxis des Inneren Gebetes muss also zum beständigen Gebet streben, nicht notwendigerweise in dem Sinne, dass es ein ausdrückliches Gebet ist, sondern zu einer beständigen Übung der Gegenwart Gottes. Wenn wir so unter dem Blick Gottes leben, wird uns das frei machen. Viel zu oft leben wir in Wirklichkeit unter dem Blick der anderen (aus Furcht oder in dem Bedürfnis bewundert zu werden) oder unter unserem eigenen Blick (einem missfälligen oder selbstbeschuldigenden), aber wir finden die innere Freiheit nur, wenn wir gelernt haben unter dem liebenden und barmherzigen Blick Gottes zu leben.
[....]
Und noch ein wichtiger Ratschlag; nach begangenen Fehler nicht beschämt und unzufrieden über uns selbst werden, um so gar das Gebet "auszusetzen"... im Gegenteil Genau umgekehrt zu unserer normalen Verhaltensweise ist die einzig richtige Reaktion, wenn wir gesündigt haben, sich sofort mit Reue und Demut und ebenfalls mit einem unendlichen Vertrauen in die Arme der Barmherzigkeit Gottes zu werfen, mit der Sicherheit, aufgenommen zu werden und Vergebung zu erhalten. Das ist der richtige Sinn nach der Bibel, d.h. übereinstimmenden mit der Offenbarung Gottes an uns. Und wenn man einmal Gott ernsthaft um Vergebung gebeten hat, muss man sofort, ohne Aufschub, die gewohnten Gebetsübungen wieder aufnehmen, ganz besonders das Innere Gebet. Man geht zur passenden Zeit seine Fehler beichten, wenn es erforderlich ist, aber in der Zwischenzeit werden die gewohnten Gebete ohne Veränderungen eingehalten. Diese Vorgehensweise ist am meisten wirksame, um eines Tages aus der Sünde herauszukommen, denn sie ehrt am meisten die göttliche Barmherzigkeit. Die heilige Theresia von Avila sagt etwas sehr schönes zu diesem Thema. Sie sagt, + dass der, der das Innere Gebet praktiziert, sehr wohl weiterhin fällt und seine Schwächen haben wird und Rückfälle erlebt, aber weil er das Innere Gebet praktiziert, ist jeder Fall eine Hilfe, höher zu springen. Gott lässt alles zum Guten beitragen und zu Fortschritt für denjenigen, der im Inneren Gebet treu ist, selbst dessen eigenen Fehler." +
Hw Robert Mäder (1875-1945) über das allerheiligste Altarsakrament: - "Der Blutstrom des heiligen Messopfers
Wer während der Messe nicht geistig sich auf dem Kalvarienberg unter dem Kreuze fühlt, weiß nicht, was katholischer Gottesdienst ist. Was ist Messe? Ein Blutstrom. Alle Gnaden kommen vom Kreuz. Das Kreuz ist die Zentrale aller Gnaden. Die Gnade Gottes ist durch Jesus Christus unseren Herrn. Wir sind erlöst durch das „Kostbare Blut". Oberster Glaubenssatz des Christentums! Aber die Gnaden, die in dem Herzen Jesu wie in einem Reservoir aufbewahrt sind, bedürfen eines Kanals, durch den sie den Menschen zugewendet werden. Dieser Gnadenkanal des „Kostbaren Blutes" ist beim „Letzten Abendmahl" eingesetzt worden. Es ist der unter der Gestalt des Brotes gegenwärtige Leib des Herrn, der für uns hingegeben. Es ist das unter der Gestalt des Weines lebendige Blut Christi, das, für uns vergossen wird. Es ist die Messe. Das Pauluswort „Ohne dass Blut fließt, keine Vergebung der Sünden"gilt, solange es Menschen auf der Erde gibt. Die Messeist das wirkliche wenn auch unsichtbare geheimnisvolle Bluten der Wunden Christi." [....] -
Gelebte Beziehung zu unserem Herrn und Gott Jesus Christus ist unabdingbarer Grundstein im Streben nach Vollkommenheit. Der Karmeliterpater Ulrich Dobhan (in einem Vortrag über die hl.Teresa von Avila): - "Wir sind keineBuchreligionsondern eine Beziehungsreligion. Christsein ist in erster Linie in Beziehung mit dem Mensch gewordenen Gott zu leben und nicht die Bibel auswendig zu können. Da finden wir Zeugnisse über Jesus, das stimmt; aber ein Christ zu sein ist in dieser Beziehung zu leben." -
Bezugnehmend auf die Werke des hl. Johannes v. Kreuz (1542-1591) zeigt Hw Peter Dyckhoff in seinem Buch "365 Tage im Licht der Liebe" die Stufen der Seelen-Läuterung bis hin zur möglichen Gotteinung auf..
Am Anfang des Weges im Streben nach Vollkommenheit steht der feste Wille zur Umkehr....mit der Bitte um den Beistand des Herrn:
- "Herr Jesus Christus, du hast gesagt: 'Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach' ( Lukas 9 23 ). Wenn ich deine Worte auf mein Leben beziehe, fühle ich mich wie der reiche Jüngling, der nicht loslassen konnte und daher traurig wegging (Vergleiche Matthäus 19, 16-22). Mein Wunsch, Herr, ist es jedoch, an deiner Seite zu sein, damit du meinen Weg mit mir gehst - nein, damit ich deinen Weg mit dir gehe. Doch dazu, Herr, muss ich noch lernen, mein Leben neu zu ordnen und zu gewichten. Es gibt ungute Verbindungen zu Menschen, die durch meinen Egoismus, Geltungsdrang und meine Leidenschaften entstanden sind. Hinzu kommt dass ich mich an Dinge klammere, die es nicht einmal wert sind, genannt zu werden. Herr, vieles liegt noch im argen, und ich bitte dich aus ganzem Herzen, mir bei der radikalen Aufarbeitung meines Lebens zur Seite zu stehen." [....] "Kann es etwas Grösseres geben als die uns entgegenkommenden Liebe Jesu Christi ? Unabhängig von deiner Liebe zu einem Menschen oder zu mehreren Menschen darfst du dich auf den Weg machen, ihn auf die Weise, die sich dir jeweils offenbart, widerzulieben. Christus wird zu dir halten und dich nicht verlassen, selbst wenn du durch eine falsche Entscheidung vom Weg abgekommen bist. Halte dich an Jesus Christus und richte dich nach ihm aus. Ob im Leben oder Sterben: Ueberlass dich seiner Treue. Er, der dich umschliesst mit seiner Liebe, er, der ewig Seiende, der der Anfang und das Ende alles Geschaffenen ist, sollte in deinem Bewusstsein den höchsten Stellenwert einnehmen. Alles andere, und was es auch sein mag, kommt erst danach. Gestalte von ihm her - von seiner Lehre und seiner Liebe zu dir - dein Leben. Von ihm besitzt du die Fähigkeit andere Menschen und die gesamte Schöpfung zu lieben." -
16. Juli: Gedächtnis der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel - Skapulierfest
Papst Pius X. (1835-1914) in der "Enzyklika Ad diem illum laetissimum" (1904) (Das Geheimnis und die Bedeutung der Unbefleckten Empfängnis Mariens anlässlich der 50. Jubelfeier der Dogmenverkündigung ) über die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria als Vermitterin aller Gnaden:
- [....] 14 "Es braucht nicht mehr eigens betont zu werden, dass wir nie und nimmer der Gottesmutter die Kraft der übernatürlichen Gnadenbewirkung zuschreiben; diese gehört Gott allein an. Weil aber Maria alle an Heiligkeit und inniger Vereinigung mit Christus übertrifft und von ihm selbst zur Vollführung des Erlösungswerkes herangezogen wurde, in der Absicht, dass sie schicklicherweise (de congruo) für uns verdiene, was er von Rechts wegen (de condigno) verdient hat, so ist und bleibt sie die vornehmste Mitwirkerin bei der Gnadenverteilung. „Er sitzt zur Rechten der Majestät im Himmel“[22], Maria aber steht als Königin zu seiner Rechten, als „die bewährte Schützerin und zuverlässigste Helferin aller Gefährdeten. Keine Furcht und kein Zweifel braucht den schrecken, den sie leitet, über dem sie schwebt, dem sie gnädig ist und den sie beschützt."[....] Aus dem Schott-Messbuch 1962:
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16. Juli
Gedächtnis der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel Skapulierfest Farbe weiß
Diese Gedächtnisfeier geht auf den Karmeliterorden zurück, der in ihr schon seit dem Ende des 14. Jahrhunderts seine Dankbarkeit zum Ausdruck bringt für alle Gnaden, die er durch den besonderen Schutz der allerseligsten Jungfrau erhalten hat. Benedikt XIII. dehnte das Fest 1726 auf die ganze Kirche aus.
- "Herr Jesus Christus ! Um unseres Heiles wiillen bist Du hier im heiligsten Sakrament unter uns gegenwärtig.
Wir grüssen Dich, Heiland der Welt und beten Dich an im Sakrament Deiner Liebe.
Zur Sühne für unsere Sünden hast Du Dich selbst auf dem Altar des Kreuzes geopfert, und seit zwei Jahrtausenden erneuerst Du Dein Opfer in jeder heiligen Messe.
Und doch ist noch so viel Sünde und Gottlosigkeit auf dieser Erde. Ja, es möchte uns scheinen, als sei es Welt heute mehr als früher der Knechtschaft der Sünde verfallen. Erbarme Dich Herr, der Menschheit, die Du mit Deinem kostbaren Blut erlöst hast! Du hast einst gesagt: 'Grössere Freude ist im Himmel über einen Sünder, der Busse tut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Busse nicht bedürfen.' (Lk 15,7)
So sieh mit Erbarmen herab auf die Vielen, die in unseren Tagen den Weg der Sünde gegen, ohne an Busse und Bekehrung zu denken. Mit einem Wort hast Du enst deine Aussätzigen befreit von ihrer schrecklichen Krankheit. So reinige die Menschen vom Aussatz der Seele, von der Sünde !
Bevor Du in Dein Leiden gingst, hast Du gesagt: 'Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alles an mich ziehen.' (Joh 12, 32) So ziehe denn alle, die noch fern von Dir sind, an Dein heiligstes Herz! Herr, erhöre unser Gebet und lass unser Rufen zu Dir kommen.!
Lasset uns besten: Allmächtiger ewiger Gott! Wir sind schwache, sündige Menschen. Doch am Herzen Deines geliebten Sohnes haben wir durch Sein unverdientes Erbarmen Gnade und Heil gefunden. So lass uns nun durch unser Gebet eintreten für unsere Brüder, die abgeirrt sind vom Wege des Heiles, die in der Finsternis des Unglaubens und in der Nacht der Sünde dahinleben und in Gefahr sind, auf ewig verloren zu gehen.
Himmlischer Vater, wir beten nicht allein und nicht im Vertrauen auf unsere Gerechtigkeit.
Wir beten mit Deinem eingeborenen Sohn, der hier unter uns als Freund und Erlöser zugegen ist, und im Vertrauen auf Seine unendlichen Verdienste.
So gewähre uns, was wir bitten, durch Ihn, Christus unseren Herrn. Amen. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste wie es war im Anfang so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen."
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Entnommen aus: "VENITE ADOREMUS Eucharistische Gebete für das Kirchenjahr" -|addpics|qps-cq-354d.jpeg-invaddpicsinvv|/addpics|
Das Verständnis für die Verehrung des kostbaren Blutes liegt nicht so klar auf der Hand, weil es mit vielen anderen Wahrheiten unseres Glaubens verbunden ist und in diesem Zusammenhang gesehen werden muss. Es muss verstanden werden, dass der Mensch in Sünde gefallen ist, dass er erlösungsbedürftig ist. Man muss wissen, dass Gott wahrhaft Mensch geworden ist, einen menschlichen Leib angenommen hat und dass er am Kreuz zu unserer Erlösung sein Blut für uns vergossen hat. Es muss verstanden werden, dass die Verehrung des kostbaren Blutes Christi nicht nur eine Erinnerung an die historische Tat Jesu ist, sondern dass das Blut Jesu Christi weiterhin in der Kirche für uns Menschen auf sakramentale Weise fließt.
Die Bedeutung der Verehrung des kostbaren Blutes Jesu könnte man daher in drei Punkten darstellen:
Zunächst ist diese Verehrung eine Erinnerung an die Großtaten Gottes. Denn das kostbare Blut, das in der Eucharistie, dem allerheiligsten Sakrament des Altares, wahrhaft gegenwärtig ist, steht in erster Linie für die wahre Menschwerdung des Gottessohnes, der einen menschlichen Leib und damit menschliches Blut angenommen hat. Dadurch ist der allmächtige Gott in eine Blutsverwandtschaft mit dem Menschengeschlecht getreten. Das Blut erinnert uns aber auch an die Großtat des Kreuzesopfers Jesu Christi – dieses Blutvergießen, das mit der Geißelung seinen Anfang genommen hat, das am Kreuz fortgesetzt wurde und schließlich mit der Durchbohrung des göttlichen Herzens Jesu endete. „Niemand hat eine größere Liebe, als wer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15, 13), oder anders ausgedrückt: Niemand hat eine größere Liebe, als wer sein Blut für diese Liebe vergießt. So erinnert uns das Blut Jesu an die Liebe, die Gott seinen Geschöpfen erweist, die schuldig geworden sind. Die Verehrung des kostbaren Blutes dient also zunächst der Erinnerung an die großen Liebestaten Gottes, verbunden mit dem Wissen, dass diese göttlichen Liebestaten auf sakramentale Weise in der Kirche gegenwärtig bleiben. Denn das Blut Jesu ist von der Kirche wie in einer „mystischen Schale“ aufgefangen worden, wird in der Heiligen Messe gegenwärtig und fließt zu jedem einzelnen Menschen. Der Empfang jedes Sakraments, nicht nur der Kommunion, ist ein Ausströmen des kostbaren Blutes Jesu in die Seele des Menschen.
Neben dem Gedächtnis an die Großtaten Gottes ist die Verehrung des kostbaren Blutes auch ein Akt der Sühne. Im Zentrum jeder Heiligen Messe, in der heiligen Wandlung, spricht der Priester die Worte Jesu aus, dass dieses Blut „für euch und für viele“ vergossen wird. Und diese Worte lassen die Wahrheit erkennen, dass dieses Blut leider nicht effektiv für alle vergossen wird. Es muss uns betroffen machen, dass es Menschen gibt, die an dieser Quelle des ewigen Heils achtlos vorübergehen; dass es Menschen gibt, welche die „vergossene Liebe“ unseres Herrn mit Füßen treten. Und wenn wir uns davon bewegen lassen, dann können wir gar nicht anders, als für jene zu beten, zu opfern und Sühne zu leisten, welche diese Liebesgabe Gottes nicht oder auf sakrilegische Weise empfangen. Treten wir dafür ein, dass die Zahl jener, für die Jesus sein kostbares Blut vergossen hat, immer größer werde. Die Verehrung des kostbaren Blutes ist also ein Gedächtnis an die Liebestaten Gottes, des Weiteren ein Akt der Sühne.
und drittens ein Mittel für unser eigenes ewiges Heil. Unter den zahlreichen Gebeten zur Verehrung des kostbaren Blutes gibt es viele, die sogenannte „Aufopferungen“ enthalten. Wir glauben, dass Jesus im Abendmahlssaal und schließlich am Kreuz sein liebendes Erbarmen der Kirche übergeben hat. Und deshalb bringen die Priester immer wieder diese kostbare Gabe im Heiligen Geist dar und alle gläubigen Menschen haben daran Anteil. Denn wer getauft ist, der hat am „allgemeinen Priestertum“ Jesu Christi teil und kann sich daher dieser Aufopferung anschließen. Jeder von Ihnen kann sprechen: „Himmlischer Vater, sieh herab auf das Blut Deines vielgeliebten Sohnes, dass er für uns vergossen hat und schenke uns, auf dieses Opfer Deines Sohnes hin, Dein Erbarmen und Deinen Segen.“ Genau das ist mit der Aufopferung des kostbaren Blutes gemeint. Aus diesem Glauben heraus zu leben, bedeutet die geschenkte Gnade Gottes in unserem Leben wirksam werden zu lassen. Wer die Sakramente gerne und regelmäßig empfängt, hat verstanden, dass das kostbare Blut Jesu dadurch in die Seelen jedes Einzelnen fließt und die Seelen reinigt sowie in der Liebe Gottes festigt. - Litanei vom Kostbaren Blut Jesu Christi - "Agnus Dei - Lamm Gottes" aus der "Missa Papae Marcelli" in der Kompostion von Giovanni Pierluigi Palestrina (1525-1594); vorgetragen von "Oxford Camerata"
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem
Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme Dich unser Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme Dich unser Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, gib uns Deinen Frieden -
Rufen wir es uns immer wieder ins Gedächtnis: Wir sind zur Anteilhabe an Gottes Dreifaltigem Leben berufen !
Unser Herr und Gott Jesus Christus: - Joh 4,24 "Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten." -
Anbeten durch, mit und in Jesus Christus, dem Mensch gewordenen, in Ewigkeit gezeugten Sohn Gottes, durch Ihn, der alleine uns Kunde gebracht hat vom Innenleben Gottes, der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.
Der der erschaffenen Seele innewohnende menschliche Geist ist unermesslich grösser als der von ihm durchmessene Raum, denn er ist erschaffen für das Leben jenseits von Raum und Zeit.... zum ewigen Leben; zur Anteilhabe am am Göttlichen Dreifaltigen Leben!
Im Streben nach Vollkommenheit erfahren Sinne und - je nach göttlichem Ratschluss - auch der Geist des Menschen eine tiefgehende und aufgrund ihrer Intensität auch als schmerzhaft empfundene Läuterung bis hin zur möglichen Gotteinung. Grosse Lehrmeister dieses Weges der Läuterung sind der hl. Johannes v. Kreuz und die hl. Theresa v. Avila. Daneben auch die hl. Theresa v. Lisieux, die hl. Elisabeth von der Dreifaltigkeit sowie die hl. Theresa Benedicta vom Kreuz ( Edith Stein ); sie gehören alle dem Karmeliten Orden an.
Ein wie auch immer gestaltetes geistliches Leben ohne Streben nach Vollkommenheit wird stets ein oberflächliches und somit für Irrungen und Wirrungen anfälliges bleiben.
- Ist der gefasste freie (!) Wille - der stets auf dem Anstoss durch die Gnade des Heiligen Geistes fusst - getan, so muss als Erstes eine gleichsam radikale ( von der Wurzel aus) Aufräumung des Innenlebens erfolgen; d.h. das Loslassen und gleichzeitig Entfernen aller "fremden Götter", die sich in zahlreichen Varianten im tiefsten Innern eingenistet haben können. - die Läuterung der Sinne ! Diese bedarf des aktiven Mittuns des Menschen !
- Nach diesem Entfernen dieser die Seele gefangen gehalten habenden Hemmnissen bedarf es der intensiven inneren Reinigung, zumal diese teils über Jahre oder Jahrzehnte festgefahrenen schädlichen Einflüsse vieles an Schlacken und Staubschichten hinterlassen haben - die Läuterung des Geistes ! Diese erfährt der Mensch passiv als Einwirkung Gottes; die Aufgabe des Menschen ist, dies geschehen zu lassen ! Diese Phase der Läuterung ist derart intensiv, dass der Mensch aufgrund seiner Schwachheit durch die Kraft des Göttlichen Einströmens (blass vergleichbar als Folge eines ungeschützten Blick in die Sonne) in eine "dunkle Nacht" des Geistes fällt , einem Gefühl der Gottverlassenheit und geistlichen Leere.
- Schliesslich folgt nach der Reinigung das "Wechseln der Kleider"; ein Gott geschenktes neues Verstehen und eine neue Einsicht - die Gotteinung !
Bezugnehmend auf die Werke des hl. Johannes" v. Kreuz (1542-1591) zeigt Hw Peter Dyckhoff in seinem Buch "365 Tage im Licht der Liebe" die Stufen der Seelen-Läuterung bis hin zur möglichen Gotteinung auf:
- "Schafft die fremden Götter weg, die ihr bei euch habt ! Reinigt euch und wechselt eure Kleider" (Genesis / 1 Mose 35,2b ). Diese drei Dinge müssen vollkommen verwirklicht werden, ehe der Mensch den Gipfel des Gottesberges schauen darf, um mit Gott in seinem Herzen wieder herabzusteigen und einen neuen Auftrag in dieser Welt zu erfüllen. Als Erstes müssen alle fremden Götter aus dem Inneren des Menschen hinausgeworfen sein - das sind alle Neigungen zu unguten, abhängig und krank machenden Dingen; Bindungen, die die Seele fesseln und den in ihr wohnenden Wunsch, zu Gott aufzusteigen, verhindern.
Selbst wenn diese "fremden Götter" die Seele verlassen haben, so bleibt doch in ihr ein Nachgeschmack dessen zurück, was sie so lange besetzt hielt. Daher ist auf der nächst feineren Ebene die Reinigung von all dem unabdingbar.
Das dritte Notwendige ist das Wechseln der Kleider; das heisst: Gott legt ein neues Verstehen in die Seele des Menschen und schenkt neue Einsicht. -
Oder mit den Worten eines Karmelitenpaters:
der Geist regiert überden Leib / das Fleisch. die Seele regiert über den Geist; Gott regiert über die Seele; -
Die Stufen zur Vollkommenheit können alleine über die Demut erklommen werden. Sie ist es, die als Gnade des Heiligen Geistes die Seele zur Erkenntnis der eigenen Geschöpflichkeit und zur wahren Ehrfurcht vor Gottes Grösse, Macht und Herrlichkeit führt. Die Demut drängt zur Einsicht der eigenen Sündhaftigkeit und zur seelenheilsnotwendigen Mitarbeit an den geschenkten Gnaden des Heiligen Geistes und zum dankbaren Staunen vor der unfassbaren Barmherzigkeit Gottes durch, mit und in Jesus Christus, Der sein Erlösungswerk in seinem mystischen Leib - der einen heiligen katholischen und apostolischen Kirche - auf Erden fortführt. Die Demut ist der Schlüssel zur immer tieferen Vereinigung mit Gott, unser Herr widersteht den Stolzen, nimmt sich aber der Demütigen an und führt sie als liebender barmherziger Vater an der Hand zur ewigen Glückseligkeit.
Der Jesuitenpater Josef Pergmayr (+1765): - "Oh mein Jesus, wenn ich dich je in meinem Leben um etwas inbrünstig gebeten, so bitte ich dich heute so um die Demut. Um etwas Grosses bitte ich dich: Die Demut ist das Kennzeichen deines Geistes, das Kennzeichen deiner wahren Nachfolger, der Schlüssel zur innersten Vereinigung mit dir und die Pforte des Paradieses." -
Die Mitarbeit an den geschenkten Gnaden des Heiligen Geistes - vermittelt durch die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter - führt die Seele zur steten Lauterkeit, was heisst zur steten Ausrichtung auf Gott in Seiner Ewigen Wahrheit Jesus Christus, dem Weg, der Wahrheit und dem Leben (Joh 14,6) und somit zur Demut. Ja, der Mut zur De-Mut als Gande des Heiligen Geistes ist es, der der Seele gleichsam Flügel verleiht und sie - trotz der bleibenden Fehler und Unvollkommenheiten - im Stand der Gnade bewahrt oder sie schnell wieder in diesen zurückführt, denn in eine Seele im Stande der Gnade nimmt Gott in seiner Allerheiligsten Dreifaltigkeit Wohnung. Die Seele verweilt so im steten inneren Gebet ( erinnern wir uns diesbezüglich an die Beiträge über hl. Theresa v. Avila) in steter Anbetung ( siehe vorigen Beitrag).
Der hl. Leonhard von Porto Maurizio ( +1751) über den Liebesblick mit den Augen des Glaubens:
"In aller Wahrheit wohnt Gott auf ganz besondere Weise in einer Seele, die sich im Stande der Gnade befindet. In ihr thront er gleichsam und weilt dort mit Wonnen. Ist die Seele ganz in sich gesammelt, so schaut sie mit den Augen des Glaubens in sich die Majestät Gottes, die ganze heiligste Dreifaltigkeit. Durch diesen Liebesblick nimmt die Seele ihren Flug zu Gott in einer reinen, einfachen Geisteserhebung, vergisst alle Geschöpfe und verweilt einsam und allein mit Gott. Sie geniesst ihn liebend, in stiller, friedlicher Ruhe." -
Im Monat Juli verehren wir das Kostbare Blut unseres Herrn und Gottes Jesus Christus:
Pater Alexander von der Petrus-Bruderschaft über die unermessliche Wirkkraft des in der hl. Kommunion empfangenen Kostbarsten Blutes Christi:
- " Das Kostbare Blut unseres Herrn können wir schöpfen aus den Sakramenten, allen voran aus dem Sakrament der heiligen Eucharistie und dem Sakrament der Buße.
[....]
Wenn der Priester die Wandlungsworte über den Wein spricht,
beginnt das Kostbare Blut wirklich und wahrhaftig wieder von Neuem an zu fließen, denn
„das ist der Kelch meines Blutes, des neuen und ewigen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“
[....]
Wenn wir
in der hl. Kommunion den Leib und das Blut unseres Herrn in uns aufnehmen,
dann durchströmt uns dieses Kostbare Blut ganz, reinigt und belebt uns, stärkt und heiligt uns.
„Dieses Blut“, so sagt es die hl. Caterina von Siena, „dieses Blut lässt uns alle Leiden und Mühen in wahrer und heiliger Geduld ertragen. In diesem Blut finden wir Kraft in allen Belästigungen und Beleidigungen. In diesem Blut nehmen wir alle Schmähungen, allen Spott und Verrat, zur Ehre Gottes und um des Heiles der Seelen willen, gerne auf uns.“
Dazu ein Gebet von Papst Pius VII (1742-1823): - "Kostbares Blut Jesu! Du warst der teure Lösepreis für die sündige Menschheit. Du bist ein Trank des Heils, ein Bad der Reinigung für unsre Seelen. Ohne Unterlaß triffst Du für die Menschen ein am Throne der höchsten Erbarmung. In Demut bete ich Dich an. So gut ich kann, will ich das Unrecht und die Beleidigungen wieder gutmachen, die immer wieder von den Menschen Dir angetan werden, vor allem von denen, die in ihrem Übermut so weit gehen, daß sie lästern wider Dich. Wer wollte dieses Blut nicht preisen? Es ist unendlich kostbar. Wer wollte Jesus, der es vergoß, nicht innig lieben? Was wäre aus mir geworden, wäre ich nicht erlöst worden durch dieses göttliche Blut? Wer ließ es fließen aus den Adern meines Herrn bis zum letzten Tropfen? Gewiß die Liebe. Ja, grenzenlos ist diese Liebe, die uns diesen Balsam des Heils schenkt. Er ist kostbar. Er ist geflossen aus einem nie versiegenden Quell der Liebe. Gib, daß alle Herzen, alle Zungen Dich loben, Dich preisen, Dir Dank sagen jetzt und in die Ewigkeit. Amen.
Ewiger Vater, ich opfere Dir auf das kostbare Blut Jesu Christi zur Sühne für meine Sünden, zum Troste der Armen Seelen im Fegfeuer und für die Anliegen der heiligen Kirche."
das Fest der Heimsuchung der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria;
ihre Begegnung mit der hl. Elisabeth.
Aus dem Schott-Messbuch 1962: - In Visitatione Beatæ Mariæ Virginis – Fest der Heimsuchung der allerseligsten Jungfrau Maria Gedächtnis der hll. Processus und Martinianus Martyrer 2. Kl. – Farbe weiß
Heute feiert die Kirche den Besuch der gesegneten jungfräulichen Mutter Maria im Hause ihrer Base Elisabeth, die Heiligung Johannes' des Täufers schon vor seiner Geburt und das Geburtsfest des unvergleichlichen Jubelgesanges des Magnifikat (Evang.).
Die hll. Processus und Martinianus sollen Schüler des hl. Petrus gewesen und von ihm im Mamertinischen Kerker getauft worden sein.
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas ( 1, 39-47): - "In jener Zeit machte sich Maria auf und ging eilends ins Gebirge in eine Stadt des Stammes Juda. Sie trat in das Haus des Zacharias und grüßte Elisabeth. Und es geschah, sobald Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind freudig in ihrem Schoße auf. Da ward Elisabeth vom Hl. Geiste erfüllt und rief mit lauter Stimme: «Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes! Wie habe ich das verdient, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, sobald der Klang deines Grußes an mein Ohr drang, hüpfte das Kind voll Freude in meinem Schoße auf. Selig bist du, weil du geglaubt hast, daß in Erfüllung gehen wird, was dir vom Herrn gesagt wurde.» Da sprach Maria: «Hoch preiset meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland!»
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Die Secreta der hl. Messe: - "Herr, die heilige Menschheit Deines Eingeborenen komme uns zu Hilfe, und Er, der durch Seine Geburt aus der Jungfrau die Unversehrtheit der Mutter nicht verletzte, sondern heiligte, Er befreie uns durch die Feier ihrer Heimsuchung von unserer Schuld und mache so unsere Opfergabe Dir angenehm: Jesus Christus, unser Herr: der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen." -
Marias Lobgesang, das Magnificat::
(Renaissance Komposition von Cristobal de Morales (1500-1553), gesungen von "Oxford Camerata"):
Magnificat anima mea Dominum, et exsultavit spiritus meus in Deo salutari meo. Quia respexit humilitatem ancillae suae. Ecce enim ex hoc beatam me dicent omnes generationes. Quia fecit mihi magna, qui potens est, et sanctum nomen eius. Et misericordia eius a progenie in progenies timentibus eum. Fecit potentiam in brachio suo, dispersit superbos mente cordis sui. Deposuit potentes de sede et exaltavit humiles. Esurientes implevit bonis et divites dimisit inanes. Suscepit Israel puerum suum, recordatus misericordiae suae. Sicut locutus est ad patres nostros, Abraham et semini eius in saecula.
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Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. -
"Ave Maria / Gegrüsset seist du Maria"
"Ave Maria, gratia plena; Dominus tecum; benedicta tu in mulieribus, et benedictus fructus ventris tui, Iesus.
Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus nunc et in hora mortis nostrae Amen."
" Gegrüsset seist du, Maria, voll der Gnade. Der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen." -
Fest des kostbaren Blutes unseres Herrn Jesus Christus
Sehr schade und unverständlich, dass dieses Fest in der neuen Liturgieordnung keinen Platz mehr findet.
Aus der Oratio der hl. Messe: - Allmächtiger ewiger Gott, Du hast Deinen eingeborenen Sohn zum Erlöser der Welt eingesetzt und wolltest durch Sein Blut Dich versöhnen lassen; so laß uns denn, wir bitten Dich, den Lösepreis unsres Heiles (in festlicher Feier) verehren und durch seine Kraft vor den Übeln dieses Lebens auf Erden beschirmt werden, so daß wir uns im Himmel ewig seiner Frucht erfreuen dürfen. Durch Ihn, unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Die Gemeinschaften der hl. Tradition bewahren dieses Fest in grösstmöglichen Ehren. Eine Würdigung durch Pater Alexander Metz von der Petrus-Bruderschaft: - "Herr, Du hast uns mit Deinem Blüte erkauft aus allen Stämmen, Sprachen, Völkern und Nationen(Offb 5,9). Mit diesen Worten schauen wir hinein in das geöffnete göttliche Herz unseres Gottes und sehen das Blut, das aus ihm hervorströmt. Dieses Blut ist wirklich so kostbar, dass alle Schätze der Welt es nicht aufwiegen könnten, weil nichts in dieser Welt die Kraft in sich trägt, das zu bewirken, was dieses Blut bewirkt hat: Uns rein zu waschen von aller Schuld und Sünde.
Die Sünde ist ein direkter Angriff auf die Heiligkeit Gottes, ein Angriff auf seine allumfassende Herrschaft, die Er als Schöpfer aller Dinge besitzt. Der Sünde wegen und um) hre Herrschaft zu brechen, ist Jesus Mensch geworden. Ihretwegen hat Er mit allen dämonischen Mächten gerungen und hat die Todesangst in einem Ausmasses erlitten, das die Todesangst aller Menschen in sich zusammenfasst. Das geöffnete Herz und eben das kostbare Blut, das aus ihm hervorströmt, sind Zeugen dessen.
Verabscheut Christus die Sünde, so doch nicht den Sünder. Seine Liebe zu den Sündern, selbst zum letzten, ruchlosesten, lässt Ihn Sein unendlich kostbares Blut verströmen. Sein ganzes Dasein vom ersten Augenblick an, da Sein Blut in Seinen gottmenschlichen Adern zu pulsieren begann, bis zu dem Augenblick, da Er es verströmen liess, ist den Sündern und ihrer Rettung geweiht. Nicht die Sünde an und für sich verunmöglicht nun die Teilhabe an Seinem kostbaren Blute, einzig und allein die pharisäische Haltung der Selbstgerechtigkeit baut eine Mauer zwischen dem Sünder und Seinem geöffneten Herzen und Seinem kostbaren Blute auf. Er, der nicht gekommen ist, die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder (Mt 9,13), will das schwankende Rohr nicht brechen und den glimmenden Dicht nicht auslöschen. Er will das verlorene Schaf und die verlorene Drachme suchen, bis Er sie gefunden hat. Denn mag auch die Sünde der Übel grösstes sein, so ist Christus bereit, für den Sünder Sein Bestes und Kostbarstes hinzugeben: Sein Herz, Sein Blut, Sein Leben! Wahrhaftig, Herr, Du hast uns erkauft aus allen Stämmen, Sprachen und Nationen durch Dein kostbares Blut."
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Der hl. Augustinus: - "Der Evangelist gebraucht einen wohlüberlegten Ausdruck; er sagt nicht: Er durchbohrte oder verwundete seine Seite, oder sonst etwas, sondern: Er öffnte sie. Es sollte damit ja gleichsam die Tür zum Leben aufgetan werden, aus der die Sakramente der Kirche flossen, ohne die man zum Leben, zum wirklichen Leben nicht eingehen kann. Das Blut, das dort floß, ist zur Vergebung der Sünden geflossen; das Wasser bietet den Trank des Heiles; es dient sowohl als Bad wie als Trank. Darauf deutet schon hin, daß Noe an der Seite der Arche eine Tür anbringen sollte; durch sie sollten alle Lebewesen eingehen, die in der Sündflut nicht untergehen sollten; diese waren ein Vorbild der Kirche. Darum wurde auch das erste Weib aus der Seite des schlafenden Mannes gebildet und wurde Leben und Mutter aller Lebenden genannt. Dies deutete hin auf ein großes Gut vor dem großen Übel der Sünde. Hier hat der zweite Adam sein Haupt geneigt und ist am Kreuze entschlafen; aus dem, was aus der Seite des Schlafenden floß, ward hm eine Braut gebildet. O Tod, durch den die Toden zum Leben erweckt werden! Was ist reiner als dieses Blut? Was ist segensvoller als diese Wunde? Die Menschen wurden in der Knechtschaft des Teufels gehalten und mussten den bösen Geistern dienen; doch sie wurden erlöst von ihrer Knechtschaft. Sie konnten sich wohl verkaufen, aber nicht loskaufen. Da kam der Erlöser und zahlte den Lösepreis; er vergoß sein Blut und kaufte damit den Erdkreis los. [....] Das Blut deines Herrn wurde, wenn du willst, für dich hingegeben; wenn du nicht willst, so ist es eben nicht für dich hingegeben worden. Vielleicht sagts du: Mein Gott hatte sein Blut, um mich erlösen zu können; doch nun, da er den Tod erlitt, hat er schon alles hingegeben. Was ist ihm dann noch übriggeblieben, da er auch noch für mich hingeben könnte? Das ist das Große, daß er es einmal hingegeben hat und doch für alle. Das Blut Christi ist für den, der will, ein Segen, für den, der nicht will, ein Verderben. Was zögerst du also, da du doch nicht sterben willst, dich noch viel eher vor dem zweiten Tod zu retten? Vor diesem rettest du dich, wenn du dein Kreuz tragen und dem Herrn folgen willst; denn er hat sein Kreuz auf sich genommen und den Knecht gesucht"
- (aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937) -
Litanei vom Kostbaren Blut Jesu Christi:
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Herr, erbarme Dich unser Christus, erbarme Dich unser Herr, erbarme Dich unser Christus höre uns Christus erhöre uns
Gott Vater im Himmel, erbarme Dich unser. Gott Sohn, Erlöser der Welt Gott Heiliger Geist
Heiligste Dreifaltigkeit, ein Einiger Gott
Blut Christi, rette uns Blut Christi, des Eingeborenen des ewigen Vaters Blut Christi, des menschgewordenen Wortes Blut Christi, des Neuen und ewigen Bundes Blut Christi, in der Todesangst zur Erde geronnen Blut Christi, bei der Geißelung vergossen Blut Christi, bei der Dornenkrönung verströmt Blut Christi, am Kreuze ausgegossen Blut Christi, Kaufpreis unseres Heiles Blut Christi, einzige Vergebung der Sünden Blut Christi, im Altarsakrament Trank und Reinigung der Seelen Blut Christi, Strom der Barmherzigkeit Blut Christi, Besieger aller bösen Geister Blut Christi, Starkmut der Märtyrer Blut Christi, Kraft der Bekenner Blut Christi, Lebensquell der Jungfrauen Blut Christi, Stütze der Gefährdeten Blut Christi, Linderung der Leidenden Blut Christi, Trost der Weinenden Blut Christi, Hoffnung der Büßenden Blut Christi, Zuflucht der Sterbenden Blut Christi, Friede und Wonne aller Heiligen Blut Christi, Unterpfand des ewigen Lebens Blut Christi, Erlösung aus den Tiefen des Reinigungsortes Blut Christi, aller Herrlichkeit und Ehre überaus würdig
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme Dich unser Lasset uns beten. – Allmächtiger ewiger Gott, Du hast Deinen eingeborenen Sohn zum Erlöser der Welt eingesetzt und wolltest durch sein Blut Dich versöhnen lassen, so lasse uns denn, wir bitten Dich, den Lösepreis unseres Heiles verehren und durch seine Kraft vor den Übeln dieses Lebens auf Erden beschirmt werden, so dass wir uns im Himmel ewig seiner Frucht erfreuen dürfen, durch Christus unseren Herrn.
Der Monat Juli ist denn auch der besonderen Verehrung des Kostbaren Blutes unseres Herrn und Gottes Jesus Christus gewidmet. Gedenk- und Weihemonate (14)
Herr, erbarme Dich unser Christus, erbarme Dich unser Herr, erbarme Dich unser Christus höre uns Christus erhöre uns
Gott Vater im Himmel, erbarme Dich unser. Gott Sohn, Erlöser der Welt Gott Heiliger Geist
Heiligste Dreifaltigkeit, ein Einiger Gott
Blut Christi, rette uns Blut Christi, des Eingeborenen des ewigen Vaters Blut Christi, des menschgewordenen Wortes Blut Christi, des Neuen und ewigen Bundes Blut Christi, in der Todesangst zur Erde geronnen Blut Christi, bei der Geißelung vergossen Blut Christi, bei der Dornenkrönung verströmt Blut Christi, am Kreuze ausgegossen Blut Christi, Kaufpreis unseres Heiles Blut Christi, einzige Vergebung der Sünden Blut Christi, im Altarsakrament Trank und Reinigung der Seelen Blut Christi, Strom der Barmherzigkeit Blut Christi, Besieger aller bösen Geister Blut Christi, Starkmut der Märtyrer Blut Christi, Kraft der Bekenner Blut Christi, Lebensquell der Jungfrauen Blut Christi, Stütze der Gefährdeten Blut Christi, Linderung der Leidenden Blut Christi, Trost der Weinenden Blut Christi, Hoffnung der Büßenden Blut Christi, Zuflucht der Sterbenden Blut Christi, Friede und Wonne aller Heiligen Blut Christi, Unterpfand des ewigen Lebens Blut Christi, Erlösung aus den Tiefen des Reinigungsortes Blut Christi, aller Herrlichkeit und Ehre überaus würdig
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme Dich unser Lasset uns beten. – Allmächtiger ewiger Gott, Du hast Deinen eingeborenen Sohn zum Erlöser der Welt eingesetzt und wolltest durch sein Blut Dich versöhnen lassen, so lasse uns denn, wir bitten Dich, den Lösepreis unseres Heiles verehren und durch seine Kraft vor den Übeln dieses Lebens auf Erden beschirmt werden, so dass wir uns im Himmel ewig seiner Frucht erfreuen dürfen, durch Christus unseren Herrn.
Amen
Nachfolgend ein vortrefflicher, im Einklang mit der traditionsverbundenen Lehre der Kirche stehender Fastenbrief von Erzbischof Wolfgang Haas aus dem Jahre 2005.... sehr lesenswert:
- "Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
"Ihr wisst, dass ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel." Der erste Petrusbrief spricht hier von einem Glaubenswissen, das heutzutage vielen völlig abhanden gekommen ist. Allzu viele wissen leider nicht mehr um diesen Lösepreis unserer Rettung. Sie setzen - auch wenn sie sich Christen nennen - auf Selbsterlösung und Selbstverwirklichung. Sie leben gerade nicht in jener jedem Christen anstehenden Gewissheit, auf der unser Glaube an den Erlöser und an die Erlösung beruht: nämlich dass wir uns nicht selber erlösen können, sondern dass wir uns die Erlösung schenken lassen dürfen. Der Erste der Apostel mahnt uns somit zur Glaubensbereitschaft, zur Nüchternheit und zur Hoffnung auf die Gnade, die uns bei der Offenbarung Jesu Christi zuteil wird. Er schreibt daher auch uns: "Seid gehorsame Kinder, und lasst euch nicht mehr von euren Begierden treiben wie früher, in der Zeit eurer Unwissenheit. Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden." Die Berufung zur Heiligkeit ist allen Getauften gemeinsam. Sie ergibt sich aus der Taufgnade selbst. Sie wird durch diese grundgelegt und ermöglicht. Die Geschenkhaftigkeit dieser Berufung wird uns erst recht bewusst, wenn wir um jenen Loskauf wissen, den der Sohn Gottes selbst durch sein Erlöserleiden und seinen Erlösertod vollzogen hat. Er ist am Kreuz aus reiner Liebe für uns gestorben. Er hat bei seinem Leiden und Sterben sein Blut für uns vergossen. Er hat damit den Schuldschein getilgt, der gegen uns lautete - einen Schuldschein, der bis in die ferne Vorzeit der Erbsünde zurückreicht und alle menschliche Schuld umfasst. Sein Erlöserblut, das er für uns verströmt hat, ist unendlich kostbar. Silber und Gold, also materielle Werte jeder Art, auf die wir so oft unser Leben bauen, sind nichts im Vergleich zum kostbaren Blut unseres Herrn. Gerade wenn wir uns in das Geheimnis der Eucharistie vertiefen, werden wir der Kostbarkeit des Blutes Jesu inne, das nach der heiligen Wandlung wesenhaft und heilswirksam unter der Gestalt des Weines im Kelch gegenwärtig ist. "Das ist der Kelch des Neuen und Ewigen Bundes, mein Blut ..." - so beginnen die Wandlungsworte. "Das ist der Kelch meines Blutes, des Neuen und Ewigen Bundes ..." - so spricht Christus durch den Priester.
Die Erlöserliebe des Heilandes ist unbegrenzt; sein Heil ist allen angeboten. Doch nicht alle nehmen dieses Angebot an. Nicht wenige setzen durch ihre schweren Sünden, durch die Verstocktheit ihres Herzens und durch ihr Desinteresse der Wirksamkeit der Erlöserliebe Jesu bei sich selbst Grenzen. So ist das kostbare Blut nach Gottes allgemeinem Heilswillen zwar allen zugänglich gemacht, aber orange es kann sich durch den persönlichen Widerstand nicht bei allen heilshaft auswirken. So ist es eben "für viele" vergossen und somit nicht "für alle"erlösend Wir können nie genug die Mahnung des heiligen Paulus beherzigen, der da schreibt: "Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt." Da ist bei uns allen ehrliche Gewissenserforschung angezeigt. "Wer sich einer schweren Sünde bewusst ist, muss das Sakrament der Busse empfangen, bevor er die Kommunion empfängt." Dieses heilende Sakrament wird uns bei der persönlichen Beichte gespendet und ist die kostbare Gabe des Herrn und seiner Kirche, um uns dem Geheimnis des heiligen Leibes und des kostbaren Blutes Jesu Christi würdig zu nahen.
Wir bekennen das Geheimnis des kostbaren Blutes Jesu Christi.
Unser Katechismus lehrt uns: "Wer durch die Taufe zur Würde des königlichen Priestertums erhoben und durch die Firmung Christus tiefer gleichgestaltet worden ist, nimmt durch die Eucharistie mit der ganzen Gemeinde am Opfer des Herrn teil." Mit den Worten des Zweiten Vatikanischen Konzils bekennt die Kirche: "Unser Erlöser hat beim Letzten Abendmahl in der Nacht, da er verraten wurde, das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt, damit dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zu seiner Wiederkunft fortdauere und er so der Kirche, der geliebten Braut, das Gedächtnis seines Todes und seiner Auferstehung anvertraue: als Sakrament des Erbarmens und Zeichen der Einheit, als Band der Liebe und österliches Mahl, in dem Christus genossen, das Herz mit Gnade erfüllt und uns das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit gegeben wird." Wir bekennen also mit der ganzen Kirche und in Übereinstimmung mit ihrer lebendigen Tradition, dass die Eucharistie das heilige Opfer ist, in dem auf unblutige Weise das einzigartige Opfer Christi, unseres Erlösers, der sein Leben am Kreuz für uns hingegeben und sein kostbares Blut für uns vergossen hat, vergegenwärtigt wird. Mit der Hingabe des eucharistischen Herrn an den himmlischen Vater vollzieht die Kirche fortwährend in der Kraft des Heiligen Geistes ihre Selbstdarbringung. Jeder von uns, der am eucharistischen Opfer teilnimmt, schenkt sich in Vereinigung mit dem sakramental gegenwärtigen Leib und Blut Christi dem Vater im Himmel. Anders ausgedrückt: Wir legen gewissermassen uns selbst und unsere Mitmenschen, unsere Anliegen und unsere Nöte, unsere Freuden und unsere Leiden, unsere Arbeit und unsere Mühen, ja sogar unser Sterben und unseren Tod auf die Patene und in den Kelch, die der Priester bei jedem heiligen Messopfer erhebt. Wer das Geheimnis des kostbaren Blutes bekennt und somit seinen Glauben an das Erlösungswerk Jesu Christi bekundet, der kann nicht anders, als selber mit anderen und auch für andere zur Opfergabe werden. Ganz eindringlich ruft uns ein grosser "Apostel der Eucharistie" zu: "Betet Jesus an und leistet ihm Sühne für eure Vergehen und für die aller Menschen. Bietet ihm eure Leiden an und die der Menschen, legt euch einige Werke der Busse auf. - Weil eure Genugtuungen und Bussübungen zu schwach und armselig sind, um die grossen Vergehen zu sühnen, vereinigt sie mit jenen von Jesus Christus, eurem Erlöser am Kreuz. Sammelt das göttliche Blut, das seinen Wunden entquoll, und opfert es der göttlichen Gerechtigkeit zur Sühne auf; opfert die Leiden Jesu und seinen Tod am Kreuz auf. Bedient euch seiner Schmerzen und seines Gebetes am Kreuz, um vom himmlischen Vater Gnade und Barmherzigkeit für euch und für alle Sünder zu erflehen. Vereinigt eure Sühne mit jener der allerseligsten Jungfrau Maria zu Füssen des Kreuzes."
Wir verehren das Geheimnis des kostbaren Blutes Jesu Christi.
Wenn wir auf die Verehrung des kostbaren Blutes unseres Erlösers Jesus Christus hinweisen und diese zu fördern suchen, dann bewegen wir uns nicht auf einem religiösen Nebenschauplatz. Bei der Verehrung des Blutes Christi geht es beileibe nicht um ein spirituelles Nischenprodukt im religiösen Supermarkt. Im Gegenteil: hier geht es um eine für den Christen wesentliche Aufgabe. Die Verehrung des kostbaren Blutes zielt direkt auf das Zentrum des Erlösungsgeheimnisses ab. Es geht dabei um jene unaussprechlich grosse und schöne Liebe, von der das Herz des göttlichen Erlösers ganz erfüllt ist. Sein Herz ist kein blutleeres Herz; es ist das blutvollste und damit vitalste Herz überhaupt. Es geht also um die Verehrung jenes Liebesblutes, das der Sohn Gottes in seiner Liebesglut für uns zur Liebesflut werden lässt. Es geht um die Verherrlichung der überströmenden Liebe, die aus dem Innersten des Gottmenschen Jesus Christus hervorquillt. Diese Liebe ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Sie ruft das Echo unseres Herzens hervor und begeistert uns zur Verehrung, Verherrlichung und Anbetung. Der heilige Kaspar del Bufalo, den der selige Papst Johannes XXIII. den "echten und grössten Apostel der Verehrung des Kostbaren Blutes Jesu auf der Welt" nannte, drückt sich einmal so aus: "In der Verehrung des Kostbaren Blutes haben wir die Schatzkammer der Weisheit und Heiligkeit. Hierin liegt unser Trost, unser Friede und unsere Rettung. Die Verehrung des Kostbaren Blutes gehört zum Wesen des christlichen Glaubens." Ja, wir sind hier nicht im Bereich einer Sonderfrömmigkeit. Wir bewegen uns vielmehr auf dem Gebiet des unerschöpflichen Geheimnisses der Liebe Christi, die alles Begreifen übersteigt. Wir berühren sogar mit Herz und Seele dieses Geheimnis, wenn wir ehrfürchtig aufblicken zum Leib und zum Blut Christi, die uns - wenn auch unter den heiligen Gestalten verborgen - nach der Wandlung gezeigt werden und vor denen wir niederknien sollen wie bei jeder eucharistischen Anbetung. Die heilige Katharina von Siena betont zurecht: "Mit seinem Blut hat er ja das Antlitz unserer Seele gewaschen. Im Blut, das mit soviel Feuer der Liebe und mit soviel Geduld vergossen wurde, schuf er uns neu zur Gnade. Das Blut beschönigte unsere Nacktheit, da es uns mit Gnade bekleidete. Die Wärme des Blutes liess die Lauheit des Menschen auftauen. Im Blut wurde die Finsternis zerstört und das Licht geschenkt. Im Blut wird die Eigenliebe verzehrt, d.h. die Seele, die nur auf sich schaut, wird vom Blut geliebt und bekommt dadurch eine Stütze, an der sie sich erheben kann aus der elenden Eigenliebe. Nun kann sie ihren Erlöser lieben, der ihr mit soviel Liebesfeuer das Leben gab und wie ein Verliebter den schmachvollen Tod auf sich nahm." Müssen wir da nicht verstummen und vor unserem Erlöser anbetend auf die Knie fallen?
Wir feiern das Geheimnis des kostbaren Blutes Jesu Christi.
Es wäre gewiss zu wünschen, dass das Fest des Kostbaren Blutes unseres Herrn Jesus Christus am 1. Juli weltweit wiederbelebt würde. Es müsste so nicht nur ein Eigenfest jener Ordensfamilien sein, deren Namen mit dem Geheimnis des Blutes Christi verbunden sind. Wir dürfen uns hierzulande glücklich schätzen, dass vier Gemeinschaften mit diesem Namen ausgezeichnet sind: die Missionare vom Kostbaren Blut, die Schwestern vom Kostbaren Blut, die Anbeterinnen des Blutes Christi und die Missionarinnen vom Blute Christi. Ihnen kommt es besonders zu, dem Gründergeist entsprechend die Verehrung, Verherrlichung und Anbetung des kostbaren Blutes unseres göttlichen Erlösers sorgfältig zu pflegen und wirksam zu fördern. Das kommt uns allen dann segensreich zugute und lässt uns dafür von Herzen dankbar sein. Wir sind eingeladen, selber gelegentlich - wenn dies möglich ist - die Votivmesse vom Kostbaren Blut unseres Herrn Jesus Christus zu feiern. Dabei wollen wir stets auch den Zusammenhang mit dem Geheimnis des heiligsten Herzens Jesu bedenken und die Herz-Jesu-Freitage mit besonderer Hingabe pflegen. Die Liturgie des Herz-Jesu-Festes lässt uns auf jenen Soldaten schauen, der mit seiner Lanze in die Seite des Gekreuzigten stiess. Wir folgen seinem Blick und stellen mit ihm fest, wie aus dem Innersten Jesu sogleich Blut und Wasser herausfloss. Wir betrachten das Herz des Erlösers und besingen mit den Worten der Präfation das Heilsgeheimnis der Liebe Jesu Christi: "Am Kreuz erhöht, hat er sich für uns dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich gezogen. Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles." Hiezu lehrt uns die heilige Maria de Mattias den nötigen Tiefblick: "Niemals möge sich unser Herz von jenem ewigen Quell entfernen, der herausfloss aus der Liebeswunde des Herzens Jesu, des Gekreuzigten, unseres geliebten Bräutigams. Hiedurch werden unsere bescheidenen Mühen, die wir aus Liebe zu Gott übernommen haben, leicht gemacht. Wir wollen unsere Augen auf den Gekreuzigten heften und wir brauchen nicht zu fürchten, er lasse uns zugrundegehen, wenn wir nur ihm treu bleiben." Mit besonderer Feierlichkeit begehen wir jeweils das Fronleichnamsfest und bitten dabei um die Gnade, die heiligen Geheimnisse seines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung zuteil wird. Mit dem heiligen Kirchenlehrer Thomas von Aquin bekennen wir am Hochfest des Leibes und Blutes Christi in der Sequenz: "Treu dem heiligen Befehle / wandeln wir zum Heil der Seele / in sein Opfer Brot und Wein. - Doch wie uns der Glaube kündet, / der Gestalten Wesen schwindet, / Fleisch und Blut wird Brot und Wein. - Was das Auge nicht kann sehen, / der Verstand nicht kann verstehen, / sieht der feste Glaube ein." Bei jeder Feier des heiligen Messopfers feiern wir das Geheimnis des heiligen Leibes und des kostbaren Blutes Jesu Christi, durch das wir aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Völkern und Nationen, erkauft sind. So könnte über jedem Ort, wo die heilige Eucharistie gefeiert und aufbewahrt wird, ja über unser aller Leben der Lobpreis stehen: Ehre sei dem Blute Jesu!
Maria, die Mutter Jesu und die Mutter der Kirche, wird die "Mutter vom Kostbaren Blut" genannt, weil in ihr der göttliche Sohn sein Erlöserblut empfangen hat. Sie ist aber ebenso in einem geistlichen Sinne die Mutter des heiligen Blutes. Sie hat ihren Sohn gerade auch auf dem Weg der Schmerzen und des Leidens begleitet. Während Jesus am Kreuz verblutete, hat die Mutter zu Füssen des Kreuzes gleichsam ihr Herzblut hingegeben. Solch liebende Hingabe steht auch uns an, die wir durch das kostbare Blut erlöst sind und dem Blute Jesu stets die Ehre geben wollen - nicht nur durch Worte, sondern durch unser ganzes Leben. Amen.
Zum heutigen Hochfest der hll. Apostel Petrus und Paulus die "Missa Papae Marcelli" von Giovanni Perluigi de Palestrina (1525-1594); er hat diese Messe für Papst Marcellus II. geschrieben, doch dürfen wir sie selbstredend auf alle Nachfolger Petri übertragen; vorgetragen von "Oxford Camerata":
Die Missa beinhaltet:
Kyrie Gloria Credo ( das grosse Glaubensbekenntnis: Credo ) Sanctus Agnus Dei
- "Herr Jesus Christus, Sohn des Ewigen Vaters! In Dir hat sich die unendliche Majestät Gottes gnadenvoll zu uns geneigt. In unbegreiflicher Liebe hast Du Dich unter die Engel erniedrigt, da Du uns Menschen gleich wurdest in allen ausser der Sünde. Noch weiter bist Du hier gegangen. Im heiligsten Sakrament, wo Du Dein gottmenschliches Leben verborgen hast unter den leblosen Gestalten.
Und doch bleibst Du auch hier der grosse Gott, dem Vater wesensgleich, so hoch erhoben über alle Engel, wie Dein Name ihren übersteigt. Dein Name ist Wort Gottes, König der Könige, Herr der Herrscher. Zu welchem Engel hat Gott denn je gesagt: 'Mein Sohn bist Du, heute habe ich Dich gezeugt'? (Psalm 2,7) Du bist der Abglanz der Herrlichkeit des Vaters, das Abbild Seines Wesens. Du trägst das All durch Dein allgewaltiges Wort."
Entnommen aus: "VENITE ADOREMUS Eucharistische Gebete für das Kirchenjahr" -
Der hl. Josefmaria Escriva (1902-1975): - [...] "Mut! Du... kannst. - Sieh, was die Gnade Gottes aus dem verschlafenen, verleugnenden und feigen Petrusgemacht hat... Und aus dem Verfolger, Hasser und Fanatiker Paulus.
Die Kirche ist apostolisch. Unser Herr gründet die Kirche auf die Schwäche - aber auch auf die Treue einiger Männer, der Apostel, und Er verspricht ihnen den beständigen Beistand des Heiligen Geistes. Lesen wir einmal mehr den bekannten Text, der immer neu und aktuell ist: "Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Geht also hin und lehrt alle Völker und tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe. Und seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt" (Mt 28,18-20).
Die Predigt des Evangeliums in Palästina ist nicht Ergebnis der persönlichen Initiative einiger Schwärmer. Was konnten die Apostel tun? Zu ihrer Zeit galten sie nichts. Sie waren weder reich noch gebildet, noch waren sie Helden im menschlichen Sinn. Jesus legt auf die Schultern dieser kleinen Schar von Männern eine riesige, göttliche Aufgabe. "Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestellt, daß ihr hingeht und Frucht bringt und daß eure Frucht bleibt. Dann wird der Vater euch alles geben, um was ihr Ihn in meinem Namen bittet" (Joh 15,16).
Während zweitausend Jahren Geschichte besteht in der Kirche die apostolische Sukzession [....] Und einen der Apostel - den Simon - hat Christus auf besondere Weise auserwählt: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen (Mt 16,18). Ich habe für dich gebetet," fügt er später noch hinzu, "daß dein Glaube nicht wanke; und du, wenn du dich bekehrt hast, stärke deine Brüder"(Lk 22,32).
Petrus begibt sich nach Rom und begründet dort den Primatialsitz des Stellvertreters Jesu Christi. Deshalb erkennt man in Rom am besten die apostolische Sukzession, und deshalb ist Rom der Apostelsitz schlechthin." -[....]
Die Oratio und das Offertium aus der hl. Messe: - 29. Juni
Fest der hll. Apostel Petrus und Paulus Apostel † etwa 67 zu Rom 1. Kl. – Farbe rot [....] "O Gott, Du hast den heutigen Tag durch das Martyrium Deiner Apostel Petrus und Paulus geheiligt; laß nun Deine Kirche in allem den Lehren derer folgen, durch die sie die Ausbreitung des Glaubens begonnen hat. Durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. R Amen." [....] Du setzest sie als Fürsten über alle Lande; Dein Name, Herr, wird stets gefeiert werden bei allen kommenden Geschlechtern."
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Nicht der Todestag der beiden hl. Apostel wird heute gefeiert, sondern die Übertragung ihrer Reliquien in die Katakombe an der Via Appia, nahe bei der heutigen Kirche San Sebastiano.
Papst Benedikt XVI. im Jahre 2010 :
- "Liebe Brüder und Schwestern!
Heute feiert die Kirche von Rom ihre heiligen Ursprünge mit dem Fest der Apostel Petrus und Paulus, deren Reliquien in den beiden ihnen geweihten Basiliken aufbewahrt werden. Sie sind eine Zierde für die ganze Stadt, die den christlichen Einwohnern und Pilgern teuer ist.
Das Hochfest hat gestern abend mit dem Gebet der Ersten Vesper in der Basilika St. Paul vor den Mauern begonnen. Die Liturgie des Tages legt das Glaubensbekenntnis des hl. Petrus gegenüber Jesus vor: »Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes« ("Mt"16,16). Dieses Bekenntnis ist nicht Ergebnis seiner eigenen Überlegungen, sondern eine Offenbarung des Vaters an den einfachen Fischer aus Galiläa, wie Jesus selbst bestätigt, wenn er sagt: »Nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart« ("Mt"16,17). Simon Petrus ist Jesus so nahe, daß er selbst zu einem Felsen des Glaubens und der Liebe wird, auf dem Jesus seine Kirche gebaut hat, und ihn, wie der hl. Johannes Chrysostomus anmerkt, »stärker als den Himmel machte« ("Hom. in Matthæum&n"54, 2:"PG"58,535). Der Herr nämlich schließt mit den Worten: »Was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein« ("Mt"16,19).
Der hl. Paulus – dessen 2000. Jahrestag seiner Geburt wir jüngst gefeiert haben – hat durch die Gnade Gottes das Evangelium verbreitet und so das Wort der Wahrheit und des Heiles unter den Heidenvölkern ausgesät. Obwohl die beiden heiligen Schutzpatrone Roms unterschiedliche Charismen und Aufträge von Gott erhalten haben, sind sie beide die Grundfeste der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, die »fortwährend für die missionarische und ökumenische Dynamik offen ist, da sie ja in die Welt gesandt ist, um das Geheimnis der Gemeinschaft, das sie konstituiert, zu verkünden und zu bezeugen, zu vergegenwärtigen und zu verbreiten« (Kongregation für die Glaubenslehre,"Communionis notio – Über einige Aspekte der Kirche als Communio", 28. Mai 1992, Nr. 4). Daher habe ich bei der heiligen Messe in der Vatikanischen Basilika am heutigen Vormittag 38 Metropoliten und Erzbischöfen das Pallium überreicht, das sowohl die Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom als auch die besondere Sendung symbolisiert, in Liebe die eine Herde Christi zu weiden.
An diesem hohen Festtag möchte ich auch von Herzen der Delegation des Ökumenischen Patriarchats zum Zeugnis des geistlichen Bandes zwischen der Kirche von Rom und der Kirche von Konstantinopel meinen Dank aussprechen. Das Beispiel der Apostel Petrus und Paulus erleuchte die Seelen und entzünde in den Herzen der Gläubigen den sehnlichen Wunsch, den Willen Gottes zu erfüllen, auf daß die auf Erden pilgernde Kirche immer ihrem Herrn treu bleibe. Voll Vertrauen wenden wir uns an die Jungfrau Maria, Königin der Apostel, die vom Himmel aus den Weg des Volkes Gottes leitet und stützt." -
Ein Predigtimpuls von Hw Martin Leitner vom "priesterforum": - - Dem Glauben kann man keine Fesseln anlegen -29. Juni 2014 - Hochfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus
Petrus liegt in Ketten im Gefängnis. Das ist der Ausgangspunkt der ersten Lesung unseres heutigen Hochfestes. Ihn, dem als ersten der Apostel von Anfang an vom Herrn eine besondere Stellung zugedacht wurde, hat man festgenommen.
Ihn, der das großartige Bekenntnis zu Jesus, dem Heiland, dem Messias, dem Sohn des lebendigen Gottes abgelegt hat, legt man in Ketten.
Kann man den Glauben in Ketten legen?
Immer wieder wird dies versucht. Immer wieder wird versucht, der Wahrheit, die uns durch Jesus Christus geoffenbart ist, Ketten anzulegen. Immer wieder wird versucht, die Kirche und ihre Lehre in das Korsett des jeweiligen Zeitgeistes, des Mainstreams, des politischen oder gesellschaftlichen Konsenses zu zwängen.
Am Leben Jesu, aber auch am Leben der Apostel werden diese Versuche von Anfang an sichtbar, wird von den ersten kleinen Anfängen der Kirche aufgedeckt, was auch nach 2000 Jahren immer und immer wieder das Ziel der Herrschenden, oder auch nur kleiner Splittergruppen ist: Die Kirche mundtot zu machen. Die Botschaft von Heil und Erlösung zum Schweigen zu bringen.
Doch das Altarbild der Peterskirche, deren Patrozinium wir heute feiern, zeigt es: Der Glaube, die Botschaft von Heil und Erlösung, von Befreiung aus menschlicher Sünde und Enge, läßt sich nicht in Ketten legen. Der Engel befreit den Petrus aus dem Gefängnis. Ihm wird die Kraft geschenkt, erneut aufzutreten und einzutreten für das Evangelium. Damals und heute.
Wenn wir hier zur Feier der Heiligen Geheimnisse versammelt sind, dürfen wir uns die Frage stellen: Wie können wir die Ketten abwerfen, die unserem Glauben angelegt wurden und werden?
Die Ketten unseres Egoismus, der blind macht für den Nächsten, die Ketten gesellschaftlicher "Normen" und "Moden", die auch vernünftig erscheinende Menschen zum gedankenlosen Herdenvieh degenerieren lassen. Die Ketten einer postmodernen Untergangskultur, die die Würde des Menschen nicht mehr ernst- und wahrnimmt. Die Ketten der selbstgezimmerten Einheits-, Wohlfühl- und Wellnessreligion, die von allem ein bisschen was, aber nirgends die ganze Wahrheit enthält.
Lassen wir den Engel Gottes auch an uns handeln! Nehmen wir uns das tiefe Vertrauen des Paulus zu eigen, der sagt: "Der Herr wird mich allem Bösen entreißen, er wird mich retten und in sein himmlisches Reich führen."
Fassen wir den Mut, aufzutreten in unserer Zeit, einzutreten für das Evangelium mit dem klaren Lebenszeugnis eines freudigen Christentums, das sich seiner Wahrheit und seiner Werte nicht schämt, das bereit ist, die Stimme zu erheben, wo Schweigen tötet, das bereit ist, das Leben einzusetzen, wo das Leben gefährdet wird durch Egoismus und Machtinteressen, durch wirtschaftliche Gier und Übersexualisierung.
Petrus wurde aus dem Gefängnis befreit. Dem wahren Glauben kann man keine Ketten anlegen. Damals nicht und auch nicht heute.
Amen.
- "Tu es Petrus - Du bist Petrus" von Giovanni Pierluigi de Palestrina (1525-1594) vorgetragen von "New York Polyphony"
Tu es Petrus Et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam Et portae inferi non praevalebunt adversus eam Et tibi dabo claves regni caelorum
Du bist Petrus [der Fels], und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen. Und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen; und ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben.
Ein Hymnus aus einem Stundengebetsbuch: - - Goldenes Leuchten strahlt vom Himmel heut herab, Vater des Lichtes, du erfüllst die Welt mit Glanz, zierest den Himmel, da im Feste wir begehn deiner Apostel herrliches Martyrium.
Heiliger Petrus, Fels, auf dem die Kirche steht, Hüter der Herde, die dir Christus anvertraut, einst hast du weinend den Verrat am Herrn bereut, zeigst nun im Tode, dass du wirklich ihn geliebt.
Heiliger Paulus, Bote du des neuen Heils, Künder des Wortes, der die Völker Wahrheit lehrt, einst hast du eifernd Christi Jüngern nachgestellt, legst nun im Sterben Zeugnis ab mit deinem Blut. Göttliche Dreiheit, Vater, Sohn und Heil´ger Geist, höre den Lobpreis, den wir deiner Größe weihn, da das Gedächtnis deiner Zeugen uns erfreut. Gib uns wie ihnen einst den Thron der Seligkeit. Amen
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Aus dem Schott Messbuch 1962: - Die Hoheit dieses Tages lässt sich nicht besser ausdrücken als in der unvergleichlichen Sprache der Kirche: "Heute bestieg Simon Petrus das Kreuzes Holz, alleluja ! Heute ging der Schlüsselträger des Himmelreiches frohlockend zu Christus Heute neigte der Apostel Paulus, das Licht des Erdkreises, für den Namen Christi das Haupt und empfing die Krone des Martertums, alleluja !" ( Magnifikat-Antiphon zur zweiten Vesper)
Das Fest der beiden Apostel wird am gleichen Tag gefeiert, weil beide ,nachdem sie Rom durch ihre Gegenwart und Lehrtätigkeit geheiligt hatten, dort auch ihr mühevoll es Apostelwirken mit dem Martertod beschlossen: Der eine, Petrus, wurde auf seine Bitten hin mit dem Kopf nach unten gekreuzigt, der andere, Paulus, enthauptet. [....] Schon im ältesten römischen Festkalender vom Jahre 354 erscheint am 29. Juni das Fest der hll. Apostel Petrus und Paulus. Es ist wohl der Tag, an dem ihre heiligen Leiber in der valerianischen Verfolgung (258) von ihrer ursprünglichen Ruhestätte zeitweilig in die Katakomben des hl. Sebastian geflüchtet wurden. Später behielt man diesen Tag zur gemeinsamen Feier bei. [....] Wir preisen im Graduale und Offertium die hll. Apostelfürsten und sind Gott von Herzen dankbar, dass wir zur heiligen katholischen Kirche gehören, zu deren unerschütterlichen Fundament Petrus nach seinem glaubensvollen Christusbekenntnis bestellt wurde. (Evang., Allel., Comm.) Treue Liebe zur heiligen römisch-katholischen Kirche und unerschrockener Apostelmut soll die heilige Frucht sein, die wir vom Opfer der hl. Messe mit nach Hause nehmen.