Gelebte Beziehung zu unserem Herrn und Gott Jesus Christus ist unabdingbarer Grundstein im Streben nach Vollkommenheit. Der Karmeliterpater Ulrich Dobhan (in einem Vortrag über die hl.Teresa von Avila): - "Wir sind keineBuchreligionsondern eine Beziehungsreligion. Christsein ist in erster Linie in Beziehung mit dem Mensch gewordenen Gott zu leben und nicht die Bibel auswendig zu können. Da finden wir Zeugnisse über Jesus, das stimmt; aber ein Christ zu sein ist in dieser Beziehung zu leben." -
Bezugnehmend auf die Werke des hl. Johannes v. Kreuz (1542-1591) zeigt Hw Peter Dyckhoff in seinem Buch "365 Tage im Licht der Liebe" die Stufen der Seelen-Läuterung bis hin zur möglichen Gotteinung auf..
Am Anfang des Weges im Streben nach Vollkommenheit steht der feste Wille zur Umkehr....mit der Bitte um den Beistand des Herrn:
- "Herr Jesus Christus, du hast gesagt: 'Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach' ( Lukas 9 23 ). Wenn ich deine Worte auf mein Leben beziehe, fühle ich mich wie der reiche Jüngling, der nicht loslassen konnte und daher traurig wegging (Vergleiche Matthäus 19, 16-22). Mein Wunsch, Herr, ist es jedoch, an deiner Seite zu sein, damit du meinen Weg mit mir gehst - nein, damit ich deinen Weg mit dir gehe. Doch dazu, Herr, muss ich noch lernen, mein Leben neu zu ordnen und zu gewichten. Es gibt ungute Verbindungen zu Menschen, die durch meinen Egoismus, Geltungsdrang und meine Leidenschaften entstanden sind. Hinzu kommt dass ich mich an Dinge klammere, die es nicht einmal wert sind, genannt zu werden. Herr, vieles liegt noch im argen, und ich bitte dich aus ganzem Herzen, mir bei der radikalen Aufarbeitung meines Lebens zur Seite zu stehen." [....] "Kann es etwas Grösseres geben als die uns entgegenkommenden Liebe Jesu Christi ? Unabhängig von deiner Liebe zu einem Menschen oder zu mehreren Menschen darfst du dich auf den Weg machen, ihn auf die Weise, die sich dir jeweils offenbart, widerzulieben. Christus wird zu dir halten und dich nicht verlassen, selbst wenn du durch eine falsche Entscheidung vom Weg abgekommen bist. Halte dich an Jesus Christus und richte dich nach ihm aus. Ob im Leben oder Sterben: Ueberlass dich seiner Treue. Er, der dich umschliesst mit seiner Liebe, er, der ewig Seiende, der der Anfang und das Ende alles Geschaffenen ist, sollte in deinem Bewusstsein den höchsten Stellenwert einnehmen. Alles andere, und was es auch sein mag, kommt erst danach. Gestalte von ihm her - von seiner Lehre und seiner Liebe zu dir - dein Leben. Von ihm besitzt du die Fähigkeit andere Menschen und die gesamte Schöpfung zu lieben." -
16. Juli: Gedächtnis der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel - Skapulierfest
Papst Pius X. (1835-1914) in der "Enzyklika Ad diem illum laetissimum" (1904) (Das Geheimnis und die Bedeutung der Unbefleckten Empfängnis Mariens anlässlich der 50. Jubelfeier der Dogmenverkündigung ) über die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria als Vermitterin aller Gnaden:
- [....] 14 "Es braucht nicht mehr eigens betont zu werden, dass wir nie und nimmer der Gottesmutter die Kraft der übernatürlichen Gnadenbewirkung zuschreiben; diese gehört Gott allein an. Weil aber Maria alle an Heiligkeit und inniger Vereinigung mit Christus übertrifft und von ihm selbst zur Vollführung des Erlösungswerkes herangezogen wurde, in der Absicht, dass sie schicklicherweise (de congruo) für uns verdiene, was er von Rechts wegen (de condigno) verdient hat, so ist und bleibt sie die vornehmste Mitwirkerin bei der Gnadenverteilung. „Er sitzt zur Rechten der Majestät im Himmel“[22], Maria aber steht als Königin zu seiner Rechten, als „die bewährte Schützerin und zuverlässigste Helferin aller Gefährdeten. Keine Furcht und kein Zweifel braucht den schrecken, den sie leitet, über dem sie schwebt, dem sie gnädig ist und den sie beschützt."[....] Aus dem Schott-Messbuch 1962:
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16. Juli
Gedächtnis der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel Skapulierfest Farbe weiß
Diese Gedächtnisfeier geht auf den Karmeliterorden zurück, der in ihr schon seit dem Ende des 14. Jahrhunderts seine Dankbarkeit zum Ausdruck bringt für alle Gnaden, die er durch den besonderen Schutz der allerseligsten Jungfrau erhalten hat. Benedikt XIII. dehnte das Fest 1726 auf die ganze Kirche aus.
- "Herr Jesus Christus ! Um unseres Heiles wiillen bist Du hier im heiligsten Sakrament unter uns gegenwärtig.
Wir grüssen Dich, Heiland der Welt und beten Dich an im Sakrament Deiner Liebe.
Zur Sühne für unsere Sünden hast Du Dich selbst auf dem Altar des Kreuzes geopfert, und seit zwei Jahrtausenden erneuerst Du Dein Opfer in jeder heiligen Messe.
Und doch ist noch so viel Sünde und Gottlosigkeit auf dieser Erde. Ja, es möchte uns scheinen, als sei es Welt heute mehr als früher der Knechtschaft der Sünde verfallen. Erbarme Dich Herr, der Menschheit, die Du mit Deinem kostbaren Blut erlöst hast! Du hast einst gesagt: 'Grössere Freude ist im Himmel über einen Sünder, der Busse tut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Busse nicht bedürfen.' (Lk 15,7)
So sieh mit Erbarmen herab auf die Vielen, die in unseren Tagen den Weg der Sünde gegen, ohne an Busse und Bekehrung zu denken. Mit einem Wort hast Du enst deine Aussätzigen befreit von ihrer schrecklichen Krankheit. So reinige die Menschen vom Aussatz der Seele, von der Sünde !
Bevor Du in Dein Leiden gingst, hast Du gesagt: 'Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alles an mich ziehen.' (Joh 12, 32) So ziehe denn alle, die noch fern von Dir sind, an Dein heiligstes Herz! Herr, erhöre unser Gebet und lass unser Rufen zu Dir kommen.!
Lasset uns besten: Allmächtiger ewiger Gott! Wir sind schwache, sündige Menschen. Doch am Herzen Deines geliebten Sohnes haben wir durch Sein unverdientes Erbarmen Gnade und Heil gefunden. So lass uns nun durch unser Gebet eintreten für unsere Brüder, die abgeirrt sind vom Wege des Heiles, die in der Finsternis des Unglaubens und in der Nacht der Sünde dahinleben und in Gefahr sind, auf ewig verloren zu gehen.
Himmlischer Vater, wir beten nicht allein und nicht im Vertrauen auf unsere Gerechtigkeit.
Wir beten mit Deinem eingeborenen Sohn, der hier unter uns als Freund und Erlöser zugegen ist, und im Vertrauen auf Seine unendlichen Verdienste.
So gewähre uns, was wir bitten, durch Ihn, Christus unseren Herrn. Amen. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste wie es war im Anfang so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen."
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Entnommen aus: "VENITE ADOREMUS Eucharistische Gebete für das Kirchenjahr" -|addpics|qps-cq-354d.jpeg-invaddpicsinvv|/addpics|
Das Verständnis für die Verehrung des kostbaren Blutes liegt nicht so klar auf der Hand, weil es mit vielen anderen Wahrheiten unseres Glaubens verbunden ist und in diesem Zusammenhang gesehen werden muss. Es muss verstanden werden, dass der Mensch in Sünde gefallen ist, dass er erlösungsbedürftig ist. Man muss wissen, dass Gott wahrhaft Mensch geworden ist, einen menschlichen Leib angenommen hat und dass er am Kreuz zu unserer Erlösung sein Blut für uns vergossen hat. Es muss verstanden werden, dass die Verehrung des kostbaren Blutes Christi nicht nur eine Erinnerung an die historische Tat Jesu ist, sondern dass das Blut Jesu Christi weiterhin in der Kirche für uns Menschen auf sakramentale Weise fließt.
Die Bedeutung der Verehrung des kostbaren Blutes Jesu könnte man daher in drei Punkten darstellen:
Zunächst ist diese Verehrung eine Erinnerung an die Großtaten Gottes. Denn das kostbare Blut, das in der Eucharistie, dem allerheiligsten Sakrament des Altares, wahrhaft gegenwärtig ist, steht in erster Linie für die wahre Menschwerdung des Gottessohnes, der einen menschlichen Leib und damit menschliches Blut angenommen hat. Dadurch ist der allmächtige Gott in eine Blutsverwandtschaft mit dem Menschengeschlecht getreten. Das Blut erinnert uns aber auch an die Großtat des Kreuzesopfers Jesu Christi – dieses Blutvergießen, das mit der Geißelung seinen Anfang genommen hat, das am Kreuz fortgesetzt wurde und schließlich mit der Durchbohrung des göttlichen Herzens Jesu endete. „Niemand hat eine größere Liebe, als wer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15, 13), oder anders ausgedrückt: Niemand hat eine größere Liebe, als wer sein Blut für diese Liebe vergießt. So erinnert uns das Blut Jesu an die Liebe, die Gott seinen Geschöpfen erweist, die schuldig geworden sind. Die Verehrung des kostbaren Blutes dient also zunächst der Erinnerung an die großen Liebestaten Gottes, verbunden mit dem Wissen, dass diese göttlichen Liebestaten auf sakramentale Weise in der Kirche gegenwärtig bleiben. Denn das Blut Jesu ist von der Kirche wie in einer „mystischen Schale“ aufgefangen worden, wird in der Heiligen Messe gegenwärtig und fließt zu jedem einzelnen Menschen. Der Empfang jedes Sakraments, nicht nur der Kommunion, ist ein Ausströmen des kostbaren Blutes Jesu in die Seele des Menschen.
Neben dem Gedächtnis an die Großtaten Gottes ist die Verehrung des kostbaren Blutes auch ein Akt der Sühne. Im Zentrum jeder Heiligen Messe, in der heiligen Wandlung, spricht der Priester die Worte Jesu aus, dass dieses Blut „für euch und für viele“ vergossen wird. Und diese Worte lassen die Wahrheit erkennen, dass dieses Blut leider nicht effektiv für alle vergossen wird. Es muss uns betroffen machen, dass es Menschen gibt, die an dieser Quelle des ewigen Heils achtlos vorübergehen; dass es Menschen gibt, welche die „vergossene Liebe“ unseres Herrn mit Füßen treten. Und wenn wir uns davon bewegen lassen, dann können wir gar nicht anders, als für jene zu beten, zu opfern und Sühne zu leisten, welche diese Liebesgabe Gottes nicht oder auf sakrilegische Weise empfangen. Treten wir dafür ein, dass die Zahl jener, für die Jesus sein kostbares Blut vergossen hat, immer größer werde. Die Verehrung des kostbaren Blutes ist also ein Gedächtnis an die Liebestaten Gottes, des Weiteren ein Akt der Sühne.
und drittens ein Mittel für unser eigenes ewiges Heil. Unter den zahlreichen Gebeten zur Verehrung des kostbaren Blutes gibt es viele, die sogenannte „Aufopferungen“ enthalten. Wir glauben, dass Jesus im Abendmahlssaal und schließlich am Kreuz sein liebendes Erbarmen der Kirche übergeben hat. Und deshalb bringen die Priester immer wieder diese kostbare Gabe im Heiligen Geist dar und alle gläubigen Menschen haben daran Anteil. Denn wer getauft ist, der hat am „allgemeinen Priestertum“ Jesu Christi teil und kann sich daher dieser Aufopferung anschließen. Jeder von Ihnen kann sprechen: „Himmlischer Vater, sieh herab auf das Blut Deines vielgeliebten Sohnes, dass er für uns vergossen hat und schenke uns, auf dieses Opfer Deines Sohnes hin, Dein Erbarmen und Deinen Segen.“ Genau das ist mit der Aufopferung des kostbaren Blutes gemeint. Aus diesem Glauben heraus zu leben, bedeutet die geschenkte Gnade Gottes in unserem Leben wirksam werden zu lassen. Wer die Sakramente gerne und regelmäßig empfängt, hat verstanden, dass das kostbare Blut Jesu dadurch in die Seelen jedes Einzelnen fließt und die Seelen reinigt sowie in der Liebe Gottes festigt. - Litanei vom Kostbaren Blut Jesu Christi - "Agnus Dei - Lamm Gottes" aus der "Missa Papae Marcelli" in der Kompostion von Giovanni Pierluigi Palestrina (1525-1594); vorgetragen von "Oxford Camerata"
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem
Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme Dich unser Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme Dich unser Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, gib uns Deinen Frieden -
Rufen wir es uns immer wieder ins Gedächtnis: Wir sind zur Anteilhabe an Gottes Dreifaltigem Leben berufen !
Unser Herr und Gott Jesus Christus: - Joh 4,24 "Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten." -
Anbeten durch, mit und in Jesus Christus, dem Mensch gewordenen, in Ewigkeit gezeugten Sohn Gottes, durch Ihn, der alleine uns Kunde gebracht hat vom Innenleben Gottes, der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.
Der der erschaffenen Seele innewohnende menschliche Geist ist unermesslich grösser als der von ihm durchmessene Raum, denn er ist erschaffen für das Leben jenseits von Raum und Zeit.... zum ewigen Leben; zur Anteilhabe am am Göttlichen Dreifaltigen Leben!
Im Streben nach Vollkommenheit erfahren Sinne und - je nach göttlichem Ratschluss - auch der Geist des Menschen eine tiefgehende und aufgrund ihrer Intensität auch als schmerzhaft empfundene Läuterung bis hin zur möglichen Gotteinung. Grosse Lehrmeister dieses Weges der Läuterung sind der hl. Johannes v. Kreuz und die hl. Theresa v. Avila. Daneben auch die hl. Theresa v. Lisieux, die hl. Elisabeth von der Dreifaltigkeit sowie die hl. Theresa Benedicta vom Kreuz ( Edith Stein ); sie gehören alle dem Karmeliten Orden an.
Ein wie auch immer gestaltetes geistliches Leben ohne Streben nach Vollkommenheit wird stets ein oberflächliches und somit für Irrungen und Wirrungen anfälliges bleiben.
- Ist der gefasste freie (!) Wille - der stets auf dem Anstoss durch die Gnade des Heiligen Geistes fusst - getan, so muss als Erstes eine gleichsam radikale ( von der Wurzel aus) Aufräumung des Innenlebens erfolgen; d.h. das Loslassen und gleichzeitig Entfernen aller "fremden Götter", die sich in zahlreichen Varianten im tiefsten Innern eingenistet haben können. - die Läuterung der Sinne ! Diese bedarf des aktiven Mittuns des Menschen !
- Nach diesem Entfernen dieser die Seele gefangen gehalten habenden Hemmnissen bedarf es der intensiven inneren Reinigung, zumal diese teils über Jahre oder Jahrzehnte festgefahrenen schädlichen Einflüsse vieles an Schlacken und Staubschichten hinterlassen haben - die Läuterung des Geistes ! Diese erfährt der Mensch passiv als Einwirkung Gottes; die Aufgabe des Menschen ist, dies geschehen zu lassen ! Diese Phase der Läuterung ist derart intensiv, dass der Mensch aufgrund seiner Schwachheit durch die Kraft des Göttlichen Einströmens (blass vergleichbar als Folge eines ungeschützten Blick in die Sonne) in eine "dunkle Nacht" des Geistes fällt , einem Gefühl der Gottverlassenheit und geistlichen Leere.
- Schliesslich folgt nach der Reinigung das "Wechseln der Kleider"; ein Gott geschenktes neues Verstehen und eine neue Einsicht - die Gotteinung !
Bezugnehmend auf die Werke des hl. Johannes" v. Kreuz (1542-1591) zeigt Hw Peter Dyckhoff in seinem Buch "365 Tage im Licht der Liebe" die Stufen der Seelen-Läuterung bis hin zur möglichen Gotteinung auf:
- "Schafft die fremden Götter weg, die ihr bei euch habt ! Reinigt euch und wechselt eure Kleider" (Genesis / 1 Mose 35,2b ). Diese drei Dinge müssen vollkommen verwirklicht werden, ehe der Mensch den Gipfel des Gottesberges schauen darf, um mit Gott in seinem Herzen wieder herabzusteigen und einen neuen Auftrag in dieser Welt zu erfüllen. Als Erstes müssen alle fremden Götter aus dem Inneren des Menschen hinausgeworfen sein - das sind alle Neigungen zu unguten, abhängig und krank machenden Dingen; Bindungen, die die Seele fesseln und den in ihr wohnenden Wunsch, zu Gott aufzusteigen, verhindern.
Selbst wenn diese "fremden Götter" die Seele verlassen haben, so bleibt doch in ihr ein Nachgeschmack dessen zurück, was sie so lange besetzt hielt. Daher ist auf der nächst feineren Ebene die Reinigung von all dem unabdingbar.
Das dritte Notwendige ist das Wechseln der Kleider; das heisst: Gott legt ein neues Verstehen in die Seele des Menschen und schenkt neue Einsicht. -
Oder mit den Worten eines Karmelitenpaters:
der Geist regiert überden Leib / das Fleisch. die Seele regiert über den Geist; Gott regiert über die Seele; -
Die Stufen zur Vollkommenheit können alleine über die Demut erklommen werden. Sie ist es, die als Gnade des Heiligen Geistes die Seele zur Erkenntnis der eigenen Geschöpflichkeit und zur wahren Ehrfurcht vor Gottes Grösse, Macht und Herrlichkeit führt. Die Demut drängt zur Einsicht der eigenen Sündhaftigkeit und zur seelenheilsnotwendigen Mitarbeit an den geschenkten Gnaden des Heiligen Geistes und zum dankbaren Staunen vor der unfassbaren Barmherzigkeit Gottes durch, mit und in Jesus Christus, Der sein Erlösungswerk in seinem mystischen Leib - der einen heiligen katholischen und apostolischen Kirche - auf Erden fortführt. Die Demut ist der Schlüssel zur immer tieferen Vereinigung mit Gott, unser Herr widersteht den Stolzen, nimmt sich aber der Demütigen an und führt sie als liebender barmherziger Vater an der Hand zur ewigen Glückseligkeit.
Der Jesuitenpater Josef Pergmayr (+1765): - "Oh mein Jesus, wenn ich dich je in meinem Leben um etwas inbrünstig gebeten, so bitte ich dich heute so um die Demut. Um etwas Grosses bitte ich dich: Die Demut ist das Kennzeichen deines Geistes, das Kennzeichen deiner wahren Nachfolger, der Schlüssel zur innersten Vereinigung mit dir und die Pforte des Paradieses." -
Die Mitarbeit an den geschenkten Gnaden des Heiligen Geistes - vermittelt durch die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter - führt die Seele zur steten Lauterkeit, was heisst zur steten Ausrichtung auf Gott in Seiner Ewigen Wahrheit Jesus Christus, dem Weg, der Wahrheit und dem Leben (Joh 14,6) und somit zur Demut. Ja, der Mut zur De-Mut als Gande des Heiligen Geistes ist es, der der Seele gleichsam Flügel verleiht und sie - trotz der bleibenden Fehler und Unvollkommenheiten - im Stand der Gnade bewahrt oder sie schnell wieder in diesen zurückführt, denn in eine Seele im Stande der Gnade nimmt Gott in seiner Allerheiligsten Dreifaltigkeit Wohnung. Die Seele verweilt so im steten inneren Gebet ( erinnern wir uns diesbezüglich an die Beiträge über hl. Theresa v. Avila) in steter Anbetung ( siehe vorigen Beitrag).
Der hl. Leonhard von Porto Maurizio ( +1751) über den Liebesblick mit den Augen des Glaubens:
"In aller Wahrheit wohnt Gott auf ganz besondere Weise in einer Seele, die sich im Stande der Gnade befindet. In ihr thront er gleichsam und weilt dort mit Wonnen. Ist die Seele ganz in sich gesammelt, so schaut sie mit den Augen des Glaubens in sich die Majestät Gottes, die ganze heiligste Dreifaltigkeit. Durch diesen Liebesblick nimmt die Seele ihren Flug zu Gott in einer reinen, einfachen Geisteserhebung, vergisst alle Geschöpfe und verweilt einsam und allein mit Gott. Sie geniesst ihn liebend, in stiller, friedlicher Ruhe." -
Im Monat Juli verehren wir das Kostbare Blut unseres Herrn und Gottes Jesus Christus:
Pater Alexander von der Petrus-Bruderschaft über die unermessliche Wirkkraft des in der hl. Kommunion empfangenen Kostbarsten Blutes Christi:
- " Das Kostbare Blut unseres Herrn können wir schöpfen aus den Sakramenten, allen voran aus dem Sakrament der heiligen Eucharistie und dem Sakrament der Buße.
[....]
Wenn der Priester die Wandlungsworte über den Wein spricht,
beginnt das Kostbare Blut wirklich und wahrhaftig wieder von Neuem an zu fließen, denn
„das ist der Kelch meines Blutes, des neuen und ewigen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“
[....]
Wenn wir
in der hl. Kommunion den Leib und das Blut unseres Herrn in uns aufnehmen,
dann durchströmt uns dieses Kostbare Blut ganz, reinigt und belebt uns, stärkt und heiligt uns.
„Dieses Blut“, so sagt es die hl. Caterina von Siena, „dieses Blut lässt uns alle Leiden und Mühen in wahrer und heiliger Geduld ertragen. In diesem Blut finden wir Kraft in allen Belästigungen und Beleidigungen. In diesem Blut nehmen wir alle Schmähungen, allen Spott und Verrat, zur Ehre Gottes und um des Heiles der Seelen willen, gerne auf uns.“
Dazu ein Gebet von Papst Pius VII (1742-1823): - "Kostbares Blut Jesu! Du warst der teure Lösepreis für die sündige Menschheit. Du bist ein Trank des Heils, ein Bad der Reinigung für unsre Seelen. Ohne Unterlaß triffst Du für die Menschen ein am Throne der höchsten Erbarmung. In Demut bete ich Dich an. So gut ich kann, will ich das Unrecht und die Beleidigungen wieder gutmachen, die immer wieder von den Menschen Dir angetan werden, vor allem von denen, die in ihrem Übermut so weit gehen, daß sie lästern wider Dich. Wer wollte dieses Blut nicht preisen? Es ist unendlich kostbar. Wer wollte Jesus, der es vergoß, nicht innig lieben? Was wäre aus mir geworden, wäre ich nicht erlöst worden durch dieses göttliche Blut? Wer ließ es fließen aus den Adern meines Herrn bis zum letzten Tropfen? Gewiß die Liebe. Ja, grenzenlos ist diese Liebe, die uns diesen Balsam des Heils schenkt. Er ist kostbar. Er ist geflossen aus einem nie versiegenden Quell der Liebe. Gib, daß alle Herzen, alle Zungen Dich loben, Dich preisen, Dir Dank sagen jetzt und in die Ewigkeit. Amen.
Ewiger Vater, ich opfere Dir auf das kostbare Blut Jesu Christi zur Sühne für meine Sünden, zum Troste der Armen Seelen im Fegfeuer und für die Anliegen der heiligen Kirche."
das Fest der Heimsuchung der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria;
ihre Begegnung mit der hl. Elisabeth.
Aus dem Schott-Messbuch 1962: - In Visitatione Beatæ Mariæ Virginis – Fest der Heimsuchung der allerseligsten Jungfrau Maria Gedächtnis der hll. Processus und Martinianus Martyrer 2. Kl. – Farbe weiß
Heute feiert die Kirche den Besuch der gesegneten jungfräulichen Mutter Maria im Hause ihrer Base Elisabeth, die Heiligung Johannes' des Täufers schon vor seiner Geburt und das Geburtsfest des unvergleichlichen Jubelgesanges des Magnifikat (Evang.).
Die hll. Processus und Martinianus sollen Schüler des hl. Petrus gewesen und von ihm im Mamertinischen Kerker getauft worden sein.
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas ( 1, 39-47): - "In jener Zeit machte sich Maria auf und ging eilends ins Gebirge in eine Stadt des Stammes Juda. Sie trat in das Haus des Zacharias und grüßte Elisabeth. Und es geschah, sobald Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind freudig in ihrem Schoße auf. Da ward Elisabeth vom Hl. Geiste erfüllt und rief mit lauter Stimme: «Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes! Wie habe ich das verdient, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, sobald der Klang deines Grußes an mein Ohr drang, hüpfte das Kind voll Freude in meinem Schoße auf. Selig bist du, weil du geglaubt hast, daß in Erfüllung gehen wird, was dir vom Herrn gesagt wurde.» Da sprach Maria: «Hoch preiset meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland!»
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Die Secreta der hl. Messe: - "Herr, die heilige Menschheit Deines Eingeborenen komme uns zu Hilfe, und Er, der durch Seine Geburt aus der Jungfrau die Unversehrtheit der Mutter nicht verletzte, sondern heiligte, Er befreie uns durch die Feier ihrer Heimsuchung von unserer Schuld und mache so unsere Opfergabe Dir angenehm: Jesus Christus, unser Herr: der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen." -
Marias Lobgesang, das Magnificat::
(Renaissance Komposition von Cristobal de Morales (1500-1553), gesungen von "Oxford Camerata"):
Magnificat anima mea Dominum, et exsultavit spiritus meus in Deo salutari meo. Quia respexit humilitatem ancillae suae. Ecce enim ex hoc beatam me dicent omnes generationes. Quia fecit mihi magna, qui potens est, et sanctum nomen eius. Et misericordia eius a progenie in progenies timentibus eum. Fecit potentiam in brachio suo, dispersit superbos mente cordis sui. Deposuit potentes de sede et exaltavit humiles. Esurientes implevit bonis et divites dimisit inanes. Suscepit Israel puerum suum, recordatus misericordiae suae. Sicut locutus est ad patres nostros, Abraham et semini eius in saecula.
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Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. -
"Ave Maria / Gegrüsset seist du Maria"
"Ave Maria, gratia plena; Dominus tecum; benedicta tu in mulieribus, et benedictus fructus ventris tui, Iesus.
Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus nunc et in hora mortis nostrae Amen."
" Gegrüsset seist du, Maria, voll der Gnade. Der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen." -
Fest des kostbaren Blutes unseres Herrn Jesus Christus
Sehr schade und unverständlich, dass dieses Fest in der neuen Liturgieordnung keinen Platz mehr findet.
Aus der Oratio der hl. Messe: - Allmächtiger ewiger Gott, Du hast Deinen eingeborenen Sohn zum Erlöser der Welt eingesetzt und wolltest durch Sein Blut Dich versöhnen lassen; so laß uns denn, wir bitten Dich, den Lösepreis unsres Heiles (in festlicher Feier) verehren und durch seine Kraft vor den Übeln dieses Lebens auf Erden beschirmt werden, so daß wir uns im Himmel ewig seiner Frucht erfreuen dürfen. Durch Ihn, unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Die Gemeinschaften der hl. Tradition bewahren dieses Fest in grösstmöglichen Ehren. Eine Würdigung durch Pater Alexander Metz von der Petrus-Bruderschaft: - "Herr, Du hast uns mit Deinem Blüte erkauft aus allen Stämmen, Sprachen, Völkern und Nationen(Offb 5,9). Mit diesen Worten schauen wir hinein in das geöffnete göttliche Herz unseres Gottes und sehen das Blut, das aus ihm hervorströmt. Dieses Blut ist wirklich so kostbar, dass alle Schätze der Welt es nicht aufwiegen könnten, weil nichts in dieser Welt die Kraft in sich trägt, das zu bewirken, was dieses Blut bewirkt hat: Uns rein zu waschen von aller Schuld und Sünde.
Die Sünde ist ein direkter Angriff auf die Heiligkeit Gottes, ein Angriff auf seine allumfassende Herrschaft, die Er als Schöpfer aller Dinge besitzt. Der Sünde wegen und um) hre Herrschaft zu brechen, ist Jesus Mensch geworden. Ihretwegen hat Er mit allen dämonischen Mächten gerungen und hat die Todesangst in einem Ausmasses erlitten, das die Todesangst aller Menschen in sich zusammenfasst. Das geöffnete Herz und eben das kostbare Blut, das aus ihm hervorströmt, sind Zeugen dessen.
Verabscheut Christus die Sünde, so doch nicht den Sünder. Seine Liebe zu den Sündern, selbst zum letzten, ruchlosesten, lässt Ihn Sein unendlich kostbares Blut verströmen. Sein ganzes Dasein vom ersten Augenblick an, da Sein Blut in Seinen gottmenschlichen Adern zu pulsieren begann, bis zu dem Augenblick, da Er es verströmen liess, ist den Sündern und ihrer Rettung geweiht. Nicht die Sünde an und für sich verunmöglicht nun die Teilhabe an Seinem kostbaren Blute, einzig und allein die pharisäische Haltung der Selbstgerechtigkeit baut eine Mauer zwischen dem Sünder und Seinem geöffneten Herzen und Seinem kostbaren Blute auf. Er, der nicht gekommen ist, die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder (Mt 9,13), will das schwankende Rohr nicht brechen und den glimmenden Dicht nicht auslöschen. Er will das verlorene Schaf und die verlorene Drachme suchen, bis Er sie gefunden hat. Denn mag auch die Sünde der Übel grösstes sein, so ist Christus bereit, für den Sünder Sein Bestes und Kostbarstes hinzugeben: Sein Herz, Sein Blut, Sein Leben! Wahrhaftig, Herr, Du hast uns erkauft aus allen Stämmen, Sprachen und Nationen durch Dein kostbares Blut."
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Der hl. Augustinus: - "Der Evangelist gebraucht einen wohlüberlegten Ausdruck; er sagt nicht: Er durchbohrte oder verwundete seine Seite, oder sonst etwas, sondern: Er öffnte sie. Es sollte damit ja gleichsam die Tür zum Leben aufgetan werden, aus der die Sakramente der Kirche flossen, ohne die man zum Leben, zum wirklichen Leben nicht eingehen kann. Das Blut, das dort floß, ist zur Vergebung der Sünden geflossen; das Wasser bietet den Trank des Heiles; es dient sowohl als Bad wie als Trank. Darauf deutet schon hin, daß Noe an der Seite der Arche eine Tür anbringen sollte; durch sie sollten alle Lebewesen eingehen, die in der Sündflut nicht untergehen sollten; diese waren ein Vorbild der Kirche. Darum wurde auch das erste Weib aus der Seite des schlafenden Mannes gebildet und wurde Leben und Mutter aller Lebenden genannt. Dies deutete hin auf ein großes Gut vor dem großen Übel der Sünde. Hier hat der zweite Adam sein Haupt geneigt und ist am Kreuze entschlafen; aus dem, was aus der Seite des Schlafenden floß, ward hm eine Braut gebildet. O Tod, durch den die Toden zum Leben erweckt werden! Was ist reiner als dieses Blut? Was ist segensvoller als diese Wunde? Die Menschen wurden in der Knechtschaft des Teufels gehalten und mussten den bösen Geistern dienen; doch sie wurden erlöst von ihrer Knechtschaft. Sie konnten sich wohl verkaufen, aber nicht loskaufen. Da kam der Erlöser und zahlte den Lösepreis; er vergoß sein Blut und kaufte damit den Erdkreis los. [....] Das Blut deines Herrn wurde, wenn du willst, für dich hingegeben; wenn du nicht willst, so ist es eben nicht für dich hingegeben worden. Vielleicht sagts du: Mein Gott hatte sein Blut, um mich erlösen zu können; doch nun, da er den Tod erlitt, hat er schon alles hingegeben. Was ist ihm dann noch übriggeblieben, da er auch noch für mich hingeben könnte? Das ist das Große, daß er es einmal hingegeben hat und doch für alle. Das Blut Christi ist für den, der will, ein Segen, für den, der nicht will, ein Verderben. Was zögerst du also, da du doch nicht sterben willst, dich noch viel eher vor dem zweiten Tod zu retten? Vor diesem rettest du dich, wenn du dein Kreuz tragen und dem Herrn folgen willst; denn er hat sein Kreuz auf sich genommen und den Knecht gesucht"
- (aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937) -
Litanei vom Kostbaren Blut Jesu Christi:
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Herr, erbarme Dich unser Christus, erbarme Dich unser Herr, erbarme Dich unser Christus höre uns Christus erhöre uns
Gott Vater im Himmel, erbarme Dich unser. Gott Sohn, Erlöser der Welt Gott Heiliger Geist
Heiligste Dreifaltigkeit, ein Einiger Gott
Blut Christi, rette uns Blut Christi, des Eingeborenen des ewigen Vaters Blut Christi, des menschgewordenen Wortes Blut Christi, des Neuen und ewigen Bundes Blut Christi, in der Todesangst zur Erde geronnen Blut Christi, bei der Geißelung vergossen Blut Christi, bei der Dornenkrönung verströmt Blut Christi, am Kreuze ausgegossen Blut Christi, Kaufpreis unseres Heiles Blut Christi, einzige Vergebung der Sünden Blut Christi, im Altarsakrament Trank und Reinigung der Seelen Blut Christi, Strom der Barmherzigkeit Blut Christi, Besieger aller bösen Geister Blut Christi, Starkmut der Märtyrer Blut Christi, Kraft der Bekenner Blut Christi, Lebensquell der Jungfrauen Blut Christi, Stütze der Gefährdeten Blut Christi, Linderung der Leidenden Blut Christi, Trost der Weinenden Blut Christi, Hoffnung der Büßenden Blut Christi, Zuflucht der Sterbenden Blut Christi, Friede und Wonne aller Heiligen Blut Christi, Unterpfand des ewigen Lebens Blut Christi, Erlösung aus den Tiefen des Reinigungsortes Blut Christi, aller Herrlichkeit und Ehre überaus würdig
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme Dich unser Lasset uns beten. – Allmächtiger ewiger Gott, Du hast Deinen eingeborenen Sohn zum Erlöser der Welt eingesetzt und wolltest durch sein Blut Dich versöhnen lassen, so lasse uns denn, wir bitten Dich, den Lösepreis unseres Heiles verehren und durch seine Kraft vor den Übeln dieses Lebens auf Erden beschirmt werden, so dass wir uns im Himmel ewig seiner Frucht erfreuen dürfen, durch Christus unseren Herrn.
Der Monat Juli ist denn auch der besonderen Verehrung des Kostbaren Blutes unseres Herrn und Gottes Jesus Christus gewidmet. Gedenk- und Weihemonate (14)
Herr, erbarme Dich unser Christus, erbarme Dich unser Herr, erbarme Dich unser Christus höre uns Christus erhöre uns
Gott Vater im Himmel, erbarme Dich unser. Gott Sohn, Erlöser der Welt Gott Heiliger Geist
Heiligste Dreifaltigkeit, ein Einiger Gott
Blut Christi, rette uns Blut Christi, des Eingeborenen des ewigen Vaters Blut Christi, des menschgewordenen Wortes Blut Christi, des Neuen und ewigen Bundes Blut Christi, in der Todesangst zur Erde geronnen Blut Christi, bei der Geißelung vergossen Blut Christi, bei der Dornenkrönung verströmt Blut Christi, am Kreuze ausgegossen Blut Christi, Kaufpreis unseres Heiles Blut Christi, einzige Vergebung der Sünden Blut Christi, im Altarsakrament Trank und Reinigung der Seelen Blut Christi, Strom der Barmherzigkeit Blut Christi, Besieger aller bösen Geister Blut Christi, Starkmut der Märtyrer Blut Christi, Kraft der Bekenner Blut Christi, Lebensquell der Jungfrauen Blut Christi, Stütze der Gefährdeten Blut Christi, Linderung der Leidenden Blut Christi, Trost der Weinenden Blut Christi, Hoffnung der Büßenden Blut Christi, Zuflucht der Sterbenden Blut Christi, Friede und Wonne aller Heiligen Blut Christi, Unterpfand des ewigen Lebens Blut Christi, Erlösung aus den Tiefen des Reinigungsortes Blut Christi, aller Herrlichkeit und Ehre überaus würdig
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme Dich unser Lasset uns beten. – Allmächtiger ewiger Gott, Du hast Deinen eingeborenen Sohn zum Erlöser der Welt eingesetzt und wolltest durch sein Blut Dich versöhnen lassen, so lasse uns denn, wir bitten Dich, den Lösepreis unseres Heiles verehren und durch seine Kraft vor den Übeln dieses Lebens auf Erden beschirmt werden, so dass wir uns im Himmel ewig seiner Frucht erfreuen dürfen, durch Christus unseren Herrn.
Amen
Nachfolgend ein vortrefflicher, im Einklang mit der traditionsverbundenen Lehre der Kirche stehender Fastenbrief von Erzbischof Wolfgang Haas aus dem Jahre 2005.... sehr lesenswert:
- "Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
"Ihr wisst, dass ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel." Der erste Petrusbrief spricht hier von einem Glaubenswissen, das heutzutage vielen völlig abhanden gekommen ist. Allzu viele wissen leider nicht mehr um diesen Lösepreis unserer Rettung. Sie setzen - auch wenn sie sich Christen nennen - auf Selbsterlösung und Selbstverwirklichung. Sie leben gerade nicht in jener jedem Christen anstehenden Gewissheit, auf der unser Glaube an den Erlöser und an die Erlösung beruht: nämlich dass wir uns nicht selber erlösen können, sondern dass wir uns die Erlösung schenken lassen dürfen. Der Erste der Apostel mahnt uns somit zur Glaubensbereitschaft, zur Nüchternheit und zur Hoffnung auf die Gnade, die uns bei der Offenbarung Jesu Christi zuteil wird. Er schreibt daher auch uns: "Seid gehorsame Kinder, und lasst euch nicht mehr von euren Begierden treiben wie früher, in der Zeit eurer Unwissenheit. Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden." Die Berufung zur Heiligkeit ist allen Getauften gemeinsam. Sie ergibt sich aus der Taufgnade selbst. Sie wird durch diese grundgelegt und ermöglicht. Die Geschenkhaftigkeit dieser Berufung wird uns erst recht bewusst, wenn wir um jenen Loskauf wissen, den der Sohn Gottes selbst durch sein Erlöserleiden und seinen Erlösertod vollzogen hat. Er ist am Kreuz aus reiner Liebe für uns gestorben. Er hat bei seinem Leiden und Sterben sein Blut für uns vergossen. Er hat damit den Schuldschein getilgt, der gegen uns lautete - einen Schuldschein, der bis in die ferne Vorzeit der Erbsünde zurückreicht und alle menschliche Schuld umfasst. Sein Erlöserblut, das er für uns verströmt hat, ist unendlich kostbar. Silber und Gold, also materielle Werte jeder Art, auf die wir so oft unser Leben bauen, sind nichts im Vergleich zum kostbaren Blut unseres Herrn. Gerade wenn wir uns in das Geheimnis der Eucharistie vertiefen, werden wir der Kostbarkeit des Blutes Jesu inne, das nach der heiligen Wandlung wesenhaft und heilswirksam unter der Gestalt des Weines im Kelch gegenwärtig ist. "Das ist der Kelch des Neuen und Ewigen Bundes, mein Blut ..." - so beginnen die Wandlungsworte. "Das ist der Kelch meines Blutes, des Neuen und Ewigen Bundes ..." - so spricht Christus durch den Priester.
Die Erlöserliebe des Heilandes ist unbegrenzt; sein Heil ist allen angeboten. Doch nicht alle nehmen dieses Angebot an. Nicht wenige setzen durch ihre schweren Sünden, durch die Verstocktheit ihres Herzens und durch ihr Desinteresse der Wirksamkeit der Erlöserliebe Jesu bei sich selbst Grenzen. So ist das kostbare Blut nach Gottes allgemeinem Heilswillen zwar allen zugänglich gemacht, aber orange es kann sich durch den persönlichen Widerstand nicht bei allen heilshaft auswirken. So ist es eben "für viele" vergossen und somit nicht "für alle"erlösend Wir können nie genug die Mahnung des heiligen Paulus beherzigen, der da schreibt: "Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt." Da ist bei uns allen ehrliche Gewissenserforschung angezeigt. "Wer sich einer schweren Sünde bewusst ist, muss das Sakrament der Busse empfangen, bevor er die Kommunion empfängt." Dieses heilende Sakrament wird uns bei der persönlichen Beichte gespendet und ist die kostbare Gabe des Herrn und seiner Kirche, um uns dem Geheimnis des heiligen Leibes und des kostbaren Blutes Jesu Christi würdig zu nahen.
Wir bekennen das Geheimnis des kostbaren Blutes Jesu Christi.
Unser Katechismus lehrt uns: "Wer durch die Taufe zur Würde des königlichen Priestertums erhoben und durch die Firmung Christus tiefer gleichgestaltet worden ist, nimmt durch die Eucharistie mit der ganzen Gemeinde am Opfer des Herrn teil." Mit den Worten des Zweiten Vatikanischen Konzils bekennt die Kirche: "Unser Erlöser hat beim Letzten Abendmahl in der Nacht, da er verraten wurde, das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt, damit dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zu seiner Wiederkunft fortdauere und er so der Kirche, der geliebten Braut, das Gedächtnis seines Todes und seiner Auferstehung anvertraue: als Sakrament des Erbarmens und Zeichen der Einheit, als Band der Liebe und österliches Mahl, in dem Christus genossen, das Herz mit Gnade erfüllt und uns das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit gegeben wird." Wir bekennen also mit der ganzen Kirche und in Übereinstimmung mit ihrer lebendigen Tradition, dass die Eucharistie das heilige Opfer ist, in dem auf unblutige Weise das einzigartige Opfer Christi, unseres Erlösers, der sein Leben am Kreuz für uns hingegeben und sein kostbares Blut für uns vergossen hat, vergegenwärtigt wird. Mit der Hingabe des eucharistischen Herrn an den himmlischen Vater vollzieht die Kirche fortwährend in der Kraft des Heiligen Geistes ihre Selbstdarbringung. Jeder von uns, der am eucharistischen Opfer teilnimmt, schenkt sich in Vereinigung mit dem sakramental gegenwärtigen Leib und Blut Christi dem Vater im Himmel. Anders ausgedrückt: Wir legen gewissermassen uns selbst und unsere Mitmenschen, unsere Anliegen und unsere Nöte, unsere Freuden und unsere Leiden, unsere Arbeit und unsere Mühen, ja sogar unser Sterben und unseren Tod auf die Patene und in den Kelch, die der Priester bei jedem heiligen Messopfer erhebt. Wer das Geheimnis des kostbaren Blutes bekennt und somit seinen Glauben an das Erlösungswerk Jesu Christi bekundet, der kann nicht anders, als selber mit anderen und auch für andere zur Opfergabe werden. Ganz eindringlich ruft uns ein grosser "Apostel der Eucharistie" zu: "Betet Jesus an und leistet ihm Sühne für eure Vergehen und für die aller Menschen. Bietet ihm eure Leiden an und die der Menschen, legt euch einige Werke der Busse auf. - Weil eure Genugtuungen und Bussübungen zu schwach und armselig sind, um die grossen Vergehen zu sühnen, vereinigt sie mit jenen von Jesus Christus, eurem Erlöser am Kreuz. Sammelt das göttliche Blut, das seinen Wunden entquoll, und opfert es der göttlichen Gerechtigkeit zur Sühne auf; opfert die Leiden Jesu und seinen Tod am Kreuz auf. Bedient euch seiner Schmerzen und seines Gebetes am Kreuz, um vom himmlischen Vater Gnade und Barmherzigkeit für euch und für alle Sünder zu erflehen. Vereinigt eure Sühne mit jener der allerseligsten Jungfrau Maria zu Füssen des Kreuzes."
Wir verehren das Geheimnis des kostbaren Blutes Jesu Christi.
Wenn wir auf die Verehrung des kostbaren Blutes unseres Erlösers Jesus Christus hinweisen und diese zu fördern suchen, dann bewegen wir uns nicht auf einem religiösen Nebenschauplatz. Bei der Verehrung des Blutes Christi geht es beileibe nicht um ein spirituelles Nischenprodukt im religiösen Supermarkt. Im Gegenteil: hier geht es um eine für den Christen wesentliche Aufgabe. Die Verehrung des kostbaren Blutes zielt direkt auf das Zentrum des Erlösungsgeheimnisses ab. Es geht dabei um jene unaussprechlich grosse und schöne Liebe, von der das Herz des göttlichen Erlösers ganz erfüllt ist. Sein Herz ist kein blutleeres Herz; es ist das blutvollste und damit vitalste Herz überhaupt. Es geht also um die Verehrung jenes Liebesblutes, das der Sohn Gottes in seiner Liebesglut für uns zur Liebesflut werden lässt. Es geht um die Verherrlichung der überströmenden Liebe, die aus dem Innersten des Gottmenschen Jesus Christus hervorquillt. Diese Liebe ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Sie ruft das Echo unseres Herzens hervor und begeistert uns zur Verehrung, Verherrlichung und Anbetung. Der heilige Kaspar del Bufalo, den der selige Papst Johannes XXIII. den "echten und grössten Apostel der Verehrung des Kostbaren Blutes Jesu auf der Welt" nannte, drückt sich einmal so aus: "In der Verehrung des Kostbaren Blutes haben wir die Schatzkammer der Weisheit und Heiligkeit. Hierin liegt unser Trost, unser Friede und unsere Rettung. Die Verehrung des Kostbaren Blutes gehört zum Wesen des christlichen Glaubens." Ja, wir sind hier nicht im Bereich einer Sonderfrömmigkeit. Wir bewegen uns vielmehr auf dem Gebiet des unerschöpflichen Geheimnisses der Liebe Christi, die alles Begreifen übersteigt. Wir berühren sogar mit Herz und Seele dieses Geheimnis, wenn wir ehrfürchtig aufblicken zum Leib und zum Blut Christi, die uns - wenn auch unter den heiligen Gestalten verborgen - nach der Wandlung gezeigt werden und vor denen wir niederknien sollen wie bei jeder eucharistischen Anbetung. Die heilige Katharina von Siena betont zurecht: "Mit seinem Blut hat er ja das Antlitz unserer Seele gewaschen. Im Blut, das mit soviel Feuer der Liebe und mit soviel Geduld vergossen wurde, schuf er uns neu zur Gnade. Das Blut beschönigte unsere Nacktheit, da es uns mit Gnade bekleidete. Die Wärme des Blutes liess die Lauheit des Menschen auftauen. Im Blut wurde die Finsternis zerstört und das Licht geschenkt. Im Blut wird die Eigenliebe verzehrt, d.h. die Seele, die nur auf sich schaut, wird vom Blut geliebt und bekommt dadurch eine Stütze, an der sie sich erheben kann aus der elenden Eigenliebe. Nun kann sie ihren Erlöser lieben, der ihr mit soviel Liebesfeuer das Leben gab und wie ein Verliebter den schmachvollen Tod auf sich nahm." Müssen wir da nicht verstummen und vor unserem Erlöser anbetend auf die Knie fallen?
Wir feiern das Geheimnis des kostbaren Blutes Jesu Christi.
Es wäre gewiss zu wünschen, dass das Fest des Kostbaren Blutes unseres Herrn Jesus Christus am 1. Juli weltweit wiederbelebt würde. Es müsste so nicht nur ein Eigenfest jener Ordensfamilien sein, deren Namen mit dem Geheimnis des Blutes Christi verbunden sind. Wir dürfen uns hierzulande glücklich schätzen, dass vier Gemeinschaften mit diesem Namen ausgezeichnet sind: die Missionare vom Kostbaren Blut, die Schwestern vom Kostbaren Blut, die Anbeterinnen des Blutes Christi und die Missionarinnen vom Blute Christi. Ihnen kommt es besonders zu, dem Gründergeist entsprechend die Verehrung, Verherrlichung und Anbetung des kostbaren Blutes unseres göttlichen Erlösers sorgfältig zu pflegen und wirksam zu fördern. Das kommt uns allen dann segensreich zugute und lässt uns dafür von Herzen dankbar sein. Wir sind eingeladen, selber gelegentlich - wenn dies möglich ist - die Votivmesse vom Kostbaren Blut unseres Herrn Jesus Christus zu feiern. Dabei wollen wir stets auch den Zusammenhang mit dem Geheimnis des heiligsten Herzens Jesu bedenken und die Herz-Jesu-Freitage mit besonderer Hingabe pflegen. Die Liturgie des Herz-Jesu-Festes lässt uns auf jenen Soldaten schauen, der mit seiner Lanze in die Seite des Gekreuzigten stiess. Wir folgen seinem Blick und stellen mit ihm fest, wie aus dem Innersten Jesu sogleich Blut und Wasser herausfloss. Wir betrachten das Herz des Erlösers und besingen mit den Worten der Präfation das Heilsgeheimnis der Liebe Jesu Christi: "Am Kreuz erhöht, hat er sich für uns dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich gezogen. Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles." Hiezu lehrt uns die heilige Maria de Mattias den nötigen Tiefblick: "Niemals möge sich unser Herz von jenem ewigen Quell entfernen, der herausfloss aus der Liebeswunde des Herzens Jesu, des Gekreuzigten, unseres geliebten Bräutigams. Hiedurch werden unsere bescheidenen Mühen, die wir aus Liebe zu Gott übernommen haben, leicht gemacht. Wir wollen unsere Augen auf den Gekreuzigten heften und wir brauchen nicht zu fürchten, er lasse uns zugrundegehen, wenn wir nur ihm treu bleiben." Mit besonderer Feierlichkeit begehen wir jeweils das Fronleichnamsfest und bitten dabei um die Gnade, die heiligen Geheimnisse seines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung zuteil wird. Mit dem heiligen Kirchenlehrer Thomas von Aquin bekennen wir am Hochfest des Leibes und Blutes Christi in der Sequenz: "Treu dem heiligen Befehle / wandeln wir zum Heil der Seele / in sein Opfer Brot und Wein. - Doch wie uns der Glaube kündet, / der Gestalten Wesen schwindet, / Fleisch und Blut wird Brot und Wein. - Was das Auge nicht kann sehen, / der Verstand nicht kann verstehen, / sieht der feste Glaube ein." Bei jeder Feier des heiligen Messopfers feiern wir das Geheimnis des heiligen Leibes und des kostbaren Blutes Jesu Christi, durch das wir aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Völkern und Nationen, erkauft sind. So könnte über jedem Ort, wo die heilige Eucharistie gefeiert und aufbewahrt wird, ja über unser aller Leben der Lobpreis stehen: Ehre sei dem Blute Jesu!
Maria, die Mutter Jesu und die Mutter der Kirche, wird die "Mutter vom Kostbaren Blut" genannt, weil in ihr der göttliche Sohn sein Erlöserblut empfangen hat. Sie ist aber ebenso in einem geistlichen Sinne die Mutter des heiligen Blutes. Sie hat ihren Sohn gerade auch auf dem Weg der Schmerzen und des Leidens begleitet. Während Jesus am Kreuz verblutete, hat die Mutter zu Füssen des Kreuzes gleichsam ihr Herzblut hingegeben. Solch liebende Hingabe steht auch uns an, die wir durch das kostbare Blut erlöst sind und dem Blute Jesu stets die Ehre geben wollen - nicht nur durch Worte, sondern durch unser ganzes Leben. Amen.
Zum heutigen Hochfest der hll. Apostel Petrus und Paulus die "Missa Papae Marcelli" von Giovanni Perluigi de Palestrina (1525-1594); er hat diese Messe für Papst Marcellus II. geschrieben, doch dürfen wir sie selbstredend auf alle Nachfolger Petri übertragen; vorgetragen von "Oxford Camerata":
Die Missa beinhaltet:
Kyrie Gloria Credo ( das grosse Glaubensbekenntnis: Credo ) Sanctus Agnus Dei
- "Herr Jesus Christus, Sohn des Ewigen Vaters! In Dir hat sich die unendliche Majestät Gottes gnadenvoll zu uns geneigt. In unbegreiflicher Liebe hast Du Dich unter die Engel erniedrigt, da Du uns Menschen gleich wurdest in allen ausser der Sünde. Noch weiter bist Du hier gegangen. Im heiligsten Sakrament, wo Du Dein gottmenschliches Leben verborgen hast unter den leblosen Gestalten.
Und doch bleibst Du auch hier der grosse Gott, dem Vater wesensgleich, so hoch erhoben über alle Engel, wie Dein Name ihren übersteigt. Dein Name ist Wort Gottes, König der Könige, Herr der Herrscher. Zu welchem Engel hat Gott denn je gesagt: 'Mein Sohn bist Du, heute habe ich Dich gezeugt'? (Psalm 2,7) Du bist der Abglanz der Herrlichkeit des Vaters, das Abbild Seines Wesens. Du trägst das All durch Dein allgewaltiges Wort."
Entnommen aus: "VENITE ADOREMUS Eucharistische Gebete für das Kirchenjahr" -
Der hl. Josefmaria Escriva (1902-1975): - [...] "Mut! Du... kannst. - Sieh, was die Gnade Gottes aus dem verschlafenen, verleugnenden und feigen Petrusgemacht hat... Und aus dem Verfolger, Hasser und Fanatiker Paulus.
Die Kirche ist apostolisch. Unser Herr gründet die Kirche auf die Schwäche - aber auch auf die Treue einiger Männer, der Apostel, und Er verspricht ihnen den beständigen Beistand des Heiligen Geistes. Lesen wir einmal mehr den bekannten Text, der immer neu und aktuell ist: "Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Geht also hin und lehrt alle Völker und tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe. Und seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt" (Mt 28,18-20).
Die Predigt des Evangeliums in Palästina ist nicht Ergebnis der persönlichen Initiative einiger Schwärmer. Was konnten die Apostel tun? Zu ihrer Zeit galten sie nichts. Sie waren weder reich noch gebildet, noch waren sie Helden im menschlichen Sinn. Jesus legt auf die Schultern dieser kleinen Schar von Männern eine riesige, göttliche Aufgabe. "Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestellt, daß ihr hingeht und Frucht bringt und daß eure Frucht bleibt. Dann wird der Vater euch alles geben, um was ihr Ihn in meinem Namen bittet" (Joh 15,16).
Während zweitausend Jahren Geschichte besteht in der Kirche die apostolische Sukzession [....] Und einen der Apostel - den Simon - hat Christus auf besondere Weise auserwählt: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen (Mt 16,18). Ich habe für dich gebetet," fügt er später noch hinzu, "daß dein Glaube nicht wanke; und du, wenn du dich bekehrt hast, stärke deine Brüder"(Lk 22,32).
Petrus begibt sich nach Rom und begründet dort den Primatialsitz des Stellvertreters Jesu Christi. Deshalb erkennt man in Rom am besten die apostolische Sukzession, und deshalb ist Rom der Apostelsitz schlechthin." -[....]
Die Oratio und das Offertium aus der hl. Messe: - 29. Juni
Fest der hll. Apostel Petrus und Paulus Apostel † etwa 67 zu Rom 1. Kl. – Farbe rot [....] "O Gott, Du hast den heutigen Tag durch das Martyrium Deiner Apostel Petrus und Paulus geheiligt; laß nun Deine Kirche in allem den Lehren derer folgen, durch die sie die Ausbreitung des Glaubens begonnen hat. Durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. R Amen." [....] Du setzest sie als Fürsten über alle Lande; Dein Name, Herr, wird stets gefeiert werden bei allen kommenden Geschlechtern."
-
Nicht der Todestag der beiden hl. Apostel wird heute gefeiert, sondern die Übertragung ihrer Reliquien in die Katakombe an der Via Appia, nahe bei der heutigen Kirche San Sebastiano.
Papst Benedikt XVI. im Jahre 2010 :
- "Liebe Brüder und Schwestern!
Heute feiert die Kirche von Rom ihre heiligen Ursprünge mit dem Fest der Apostel Petrus und Paulus, deren Reliquien in den beiden ihnen geweihten Basiliken aufbewahrt werden. Sie sind eine Zierde für die ganze Stadt, die den christlichen Einwohnern und Pilgern teuer ist.
Das Hochfest hat gestern abend mit dem Gebet der Ersten Vesper in der Basilika St. Paul vor den Mauern begonnen. Die Liturgie des Tages legt das Glaubensbekenntnis des hl. Petrus gegenüber Jesus vor: »Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes« ("Mt"16,16). Dieses Bekenntnis ist nicht Ergebnis seiner eigenen Überlegungen, sondern eine Offenbarung des Vaters an den einfachen Fischer aus Galiläa, wie Jesus selbst bestätigt, wenn er sagt: »Nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart« ("Mt"16,17). Simon Petrus ist Jesus so nahe, daß er selbst zu einem Felsen des Glaubens und der Liebe wird, auf dem Jesus seine Kirche gebaut hat, und ihn, wie der hl. Johannes Chrysostomus anmerkt, »stärker als den Himmel machte« ("Hom. in Matthæum&n"54, 2:"PG"58,535). Der Herr nämlich schließt mit den Worten: »Was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein« ("Mt"16,19).
Der hl. Paulus – dessen 2000. Jahrestag seiner Geburt wir jüngst gefeiert haben – hat durch die Gnade Gottes das Evangelium verbreitet und so das Wort der Wahrheit und des Heiles unter den Heidenvölkern ausgesät. Obwohl die beiden heiligen Schutzpatrone Roms unterschiedliche Charismen und Aufträge von Gott erhalten haben, sind sie beide die Grundfeste der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, die »fortwährend für die missionarische und ökumenische Dynamik offen ist, da sie ja in die Welt gesandt ist, um das Geheimnis der Gemeinschaft, das sie konstituiert, zu verkünden und zu bezeugen, zu vergegenwärtigen und zu verbreiten« (Kongregation für die Glaubenslehre,"Communionis notio – Über einige Aspekte der Kirche als Communio", 28. Mai 1992, Nr. 4). Daher habe ich bei der heiligen Messe in der Vatikanischen Basilika am heutigen Vormittag 38 Metropoliten und Erzbischöfen das Pallium überreicht, das sowohl die Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom als auch die besondere Sendung symbolisiert, in Liebe die eine Herde Christi zu weiden.
An diesem hohen Festtag möchte ich auch von Herzen der Delegation des Ökumenischen Patriarchats zum Zeugnis des geistlichen Bandes zwischen der Kirche von Rom und der Kirche von Konstantinopel meinen Dank aussprechen. Das Beispiel der Apostel Petrus und Paulus erleuchte die Seelen und entzünde in den Herzen der Gläubigen den sehnlichen Wunsch, den Willen Gottes zu erfüllen, auf daß die auf Erden pilgernde Kirche immer ihrem Herrn treu bleibe. Voll Vertrauen wenden wir uns an die Jungfrau Maria, Königin der Apostel, die vom Himmel aus den Weg des Volkes Gottes leitet und stützt." -
Ein Predigtimpuls von Hw Martin Leitner vom "priesterforum": - - Dem Glauben kann man keine Fesseln anlegen -29. Juni 2014 - Hochfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus
Petrus liegt in Ketten im Gefängnis. Das ist der Ausgangspunkt der ersten Lesung unseres heutigen Hochfestes. Ihn, dem als ersten der Apostel von Anfang an vom Herrn eine besondere Stellung zugedacht wurde, hat man festgenommen.
Ihn, der das großartige Bekenntnis zu Jesus, dem Heiland, dem Messias, dem Sohn des lebendigen Gottes abgelegt hat, legt man in Ketten.
Kann man den Glauben in Ketten legen?
Immer wieder wird dies versucht. Immer wieder wird versucht, der Wahrheit, die uns durch Jesus Christus geoffenbart ist, Ketten anzulegen. Immer wieder wird versucht, die Kirche und ihre Lehre in das Korsett des jeweiligen Zeitgeistes, des Mainstreams, des politischen oder gesellschaftlichen Konsenses zu zwängen.
Am Leben Jesu, aber auch am Leben der Apostel werden diese Versuche von Anfang an sichtbar, wird von den ersten kleinen Anfängen der Kirche aufgedeckt, was auch nach 2000 Jahren immer und immer wieder das Ziel der Herrschenden, oder auch nur kleiner Splittergruppen ist: Die Kirche mundtot zu machen. Die Botschaft von Heil und Erlösung zum Schweigen zu bringen.
Doch das Altarbild der Peterskirche, deren Patrozinium wir heute feiern, zeigt es: Der Glaube, die Botschaft von Heil und Erlösung, von Befreiung aus menschlicher Sünde und Enge, läßt sich nicht in Ketten legen. Der Engel befreit den Petrus aus dem Gefängnis. Ihm wird die Kraft geschenkt, erneut aufzutreten und einzutreten für das Evangelium. Damals und heute.
Wenn wir hier zur Feier der Heiligen Geheimnisse versammelt sind, dürfen wir uns die Frage stellen: Wie können wir die Ketten abwerfen, die unserem Glauben angelegt wurden und werden?
Die Ketten unseres Egoismus, der blind macht für den Nächsten, die Ketten gesellschaftlicher "Normen" und "Moden", die auch vernünftig erscheinende Menschen zum gedankenlosen Herdenvieh degenerieren lassen. Die Ketten einer postmodernen Untergangskultur, die die Würde des Menschen nicht mehr ernst- und wahrnimmt. Die Ketten der selbstgezimmerten Einheits-, Wohlfühl- und Wellnessreligion, die von allem ein bisschen was, aber nirgends die ganze Wahrheit enthält.
Lassen wir den Engel Gottes auch an uns handeln! Nehmen wir uns das tiefe Vertrauen des Paulus zu eigen, der sagt: "Der Herr wird mich allem Bösen entreißen, er wird mich retten und in sein himmlisches Reich führen."
Fassen wir den Mut, aufzutreten in unserer Zeit, einzutreten für das Evangelium mit dem klaren Lebenszeugnis eines freudigen Christentums, das sich seiner Wahrheit und seiner Werte nicht schämt, das bereit ist, die Stimme zu erheben, wo Schweigen tötet, das bereit ist, das Leben einzusetzen, wo das Leben gefährdet wird durch Egoismus und Machtinteressen, durch wirtschaftliche Gier und Übersexualisierung.
Petrus wurde aus dem Gefängnis befreit. Dem wahren Glauben kann man keine Ketten anlegen. Damals nicht und auch nicht heute.
Amen.
- "Tu es Petrus - Du bist Petrus" von Giovanni Pierluigi de Palestrina (1525-1594) vorgetragen von "New York Polyphony"
Tu es Petrus Et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam Et portae inferi non praevalebunt adversus eam Et tibi dabo claves regni caelorum
Du bist Petrus [der Fels], und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen. Und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen; und ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben.
Ein Hymnus aus einem Stundengebetsbuch: - - Goldenes Leuchten strahlt vom Himmel heut herab, Vater des Lichtes, du erfüllst die Welt mit Glanz, zierest den Himmel, da im Feste wir begehn deiner Apostel herrliches Martyrium.
Heiliger Petrus, Fels, auf dem die Kirche steht, Hüter der Herde, die dir Christus anvertraut, einst hast du weinend den Verrat am Herrn bereut, zeigst nun im Tode, dass du wirklich ihn geliebt.
Heiliger Paulus, Bote du des neuen Heils, Künder des Wortes, der die Völker Wahrheit lehrt, einst hast du eifernd Christi Jüngern nachgestellt, legst nun im Sterben Zeugnis ab mit deinem Blut. Göttliche Dreiheit, Vater, Sohn und Heil´ger Geist, höre den Lobpreis, den wir deiner Größe weihn, da das Gedächtnis deiner Zeugen uns erfreut. Gib uns wie ihnen einst den Thron der Seligkeit. Amen
-
Aus dem Schott Messbuch 1962: - Die Hoheit dieses Tages lässt sich nicht besser ausdrücken als in der unvergleichlichen Sprache der Kirche: "Heute bestieg Simon Petrus das Kreuzes Holz, alleluja ! Heute ging der Schlüsselträger des Himmelreiches frohlockend zu Christus Heute neigte der Apostel Paulus, das Licht des Erdkreises, für den Namen Christi das Haupt und empfing die Krone des Martertums, alleluja !" ( Magnifikat-Antiphon zur zweiten Vesper)
Das Fest der beiden Apostel wird am gleichen Tag gefeiert, weil beide ,nachdem sie Rom durch ihre Gegenwart und Lehrtätigkeit geheiligt hatten, dort auch ihr mühevoll es Apostelwirken mit dem Martertod beschlossen: Der eine, Petrus, wurde auf seine Bitten hin mit dem Kopf nach unten gekreuzigt, der andere, Paulus, enthauptet. [....] Schon im ältesten römischen Festkalender vom Jahre 354 erscheint am 29. Juni das Fest der hll. Apostel Petrus und Paulus. Es ist wohl der Tag, an dem ihre heiligen Leiber in der valerianischen Verfolgung (258) von ihrer ursprünglichen Ruhestätte zeitweilig in die Katakomben des hl. Sebastian geflüchtet wurden. Später behielt man diesen Tag zur gemeinsamen Feier bei. [....] Wir preisen im Graduale und Offertium die hll. Apostelfürsten und sind Gott von Herzen dankbar, dass wir zur heiligen katholischen Kirche gehören, zu deren unerschütterlichen Fundament Petrus nach seinem glaubensvollen Christusbekenntnis bestellt wurde. (Evang., Allel., Comm.) Treue Liebe zur heiligen römisch-katholischen Kirche und unerschrockener Apostelmut soll die heilige Frucht sein, die wir vom Opfer der hl. Messe mit nach Hause nehmen.
Unser Herr und Gott Jesus Christus ist unser Erlöser und Heiland, Er ist der Weg, die Wahrheit, die Auferstehung und das Leben.
Das innige Gebet "Anima Christi" vom hl.Ignatius v. Loyola (1491-1556) - besonders anempfohlen als Gebet nach dem Empfang der hl. Kommunion.
- Anima Christi - Seele Christi
Seele Christi, heilige mich Leib Christi, erlöse, mich Blut Christi, tränke mich Wasser der Seite Christi, wasche mich Leiden Christi, stärke mich O guter Jesus, erhöre, mich Von Dir lass niemals trennen mich Vor dem bösen Feinde beschütze mich In meiner Todesstunde rufe mich
Zu Dir zu kommen heiße mich Mit Deinen Heiligen zu loben Dich In Deinem Reiche ewiglich ! Amen.
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Unsere Berufung ist die Anteilhabe am Göttlichen Dreifaltigen Leben ! Durch die uns geschenkten Gnaden des Heiligen Geistes können und müssen wir den Weg der steten Läuterung schon hier auf Erden gehen - die Läuterung der Sinne und je nach Gottes Fügung auch des Geistes. Diesbezüglich eine segensreiche Predigt von Papst Benedikt XVI.: Stufen zur Vollkommenheit (37)
"Emendemus in melius - Läutern wir uns zum Besseren" heisst es in einem gregorianischen Responsorium. Nachfolgend in der Komposition vom Priester und Komponisten Pierre de Manchicourt (1510-1564); vorgetragen von "El León De Oro"
(Das Coverbild zeigt nicht den Komponisten sondern Kaiser Philipp II. von Spanien (1528-1597), in dessen Diensten Pierre de Manchicourt als "Meister der flämischen Kapelle" stand)
Emendemus in melius quae ignoranter peccavimus : ne subito praeoccupati die mortis quaeramus spatium paenitentiae, et invenire non possimus. Attende, Domine, et miserere : quia peccavimus tibi.
Läutern wir uns zum Besseren, worin wir aus Unwissenheit gesündigt haben; damit wir nicht plötzlich am Tag des Todes überrascht werden, wo wir gerade eine Frist zur Buße suchen, die wir nicht mehr finden können. Höre, Herr, und erbarme dich, denn wir haben vor dir gesündigt.
- "Gelobt und angebetet sei jederzeit das Herz Jesu im heiligsten Sakrament in allen Tabernakeln der Welt bis zur Vollendung der Zeiten. Amen.
Herr Jesus Christus! In Dir ist die unendliche Liebe Gottes zu uns gekommen. In Deinen Herzen hat sie ihr Innerstes Heiligtum in dieser Welt. Mit dem Blute dieses Herzens hast Du uns erkauft aus der Knechtschaft Satans. Das Wasser der Taufe, aus der wir wiedergeboren wurden zum göttlichen Leben, hat seine ganze Kraft aus dem Blute und dem Wasser, das Deinem geöffneten Herzen entströmt ist. Dir sind wir zu eigen geworden. Dir verdanken wir alles. Du allein bist unser Heil. Dank sei Dir, Herr! Was kann uns losreißen von Deiner Liebe? Etwa Trübsal oder Bedrängnis? Verfolgung oder Hunger? Not und Gefahr oder Schwert? Wir sind überzeugt: Weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Niederes, noch irgendein Geschöpf wird uns scheiden von der Liebe Gottes, die da ist in Dir, Herr Jesus Christus! (Römer 8, 35 -39) Herr Jesus, brennend vor Liebe zu uns, entzünde unsere Herzen in Liebe zu Dir! Lasset uns beten: Gott himmlischer Vater! Du hast uns Deine Liebe geschenkt im Herzen Deines Sohnes. Lass uns in dieser Liebe geborgen und befestigt sein. Lass uns durch keine Macht der Welt jemals losgerissen werden von Ihm: Jesus Christus, Deinem Sohn, unserem Herrn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste wie es war im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen."
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Entnommen aus: "VENITE ADOREMUS Eucharistische Gebete für das Kirchenjahr" -
Die Heilige Mutter Kirche feiert am dritten Freitag nach dem Hochfest Pfingsten und somit in der Woche nach dem Hochfest Fronleichnam
das Hochfest des Allerheiligsten Herzens Jesu.
Auch wenn es heute nur noch wenig Beachtung findet, wollen wir es umsomehr hervorheben. Es ist ein Hochfest 1. Klasse !
Die Praefatio aus der hl. Messe: - "Es ist in Wahrheit würdig und recht, billig und heilsam, Dir immer und überall dankzusagen, heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott. Du wolltest, daß Dein Eingeborener am Kreuze von des Soldaten Lanze durchbohrt werde, damit Sein geöffnetes Herz, dies Heiligtum göttlicher Freigebigkeit, Ströme des Erbarmens und der Gnade auf uns ergieße. Dies Herz, in dem die Glut der Liebe zu uns nie erlischt, sollte den Frommen eine Stätte der Ruhe werden, den Büßenden aber als rettende Zuflucht offen stehen. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, mit den Thronen und Herrschaften und der ganzen himmlischen Heerschar den Hochgesang Deiner Herrlichkeit und rufen ohne Unterlaß:
Sanctus, Sanctus, Sanctus Dominus, Deus Sabaoth. Pleni sunt cæli et terra gloria tua. Hosanna in excelsis. Benedictus, qui venit in nomine Domini. Hosanna in excelsis.
Heilig, Heilig, Heilig, Herr, Gott der Heerscharen. Himmel und Erde sind erfüllt von Deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe! Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe!"
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Das Allerheiligste Herz Jesu ist die Türe zum Himmel .... zum Innenleben der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.
Der hl. Augustinus: - Der Eingang ist zugänglich: Christus ist die Pforte. Sie steht auch dir offen, seitdem seine Seite durch eine Lanze geöffnet wurde. Bedenke, was daraus entflossen ist. Wähle also, wo du eintreten möchtest. Aus der Seite des Herrn, der am Kreuz hing und dort starb, floß Blut und Wasser, als sie von der Lanze geöffnet wurde. Das Wasser bedeutet deine Reinigung, das Blut deine Erlösung.
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Der hl. Josefmaria Escriva: - "Wenn wir also jetzt vom Herzen Jesu sprechen, sehen wir darin die Gewissheit der Liebe Gottes und die Wirklichkeit seiner Hingabe für uns; und wenn wir die Verehrung des Heiligsten Herzens empfehlen, so empfehlen wir, dass wir uns mit allem, was wir sind- mit Seele und Gefühl, Gedanken, Worten und Taten, Mühen und Freuden -, „dem ganzen Jesus“ zuwenden. So gewinnt die wahre Andacht zum Herzen Jesu Gestalt: Gott erkennen und uns erkennen, auf Jesus blicken und zu Ihm gehen, zu Ihm, der uns ermutigt, uns lehrt, uns leitet."
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Pater Martin Ramm von der Petrus-Bruderschaft: - "Beim Blick auf seine geöffnete Seite soll uns die vollkommene Hingabe und grenzenlose Erlöserliebe Jesu berühren. Das Herz Jesu ist die Quelle, aus welcher alle Sakramente entspringen.
Dieses Hochfest geht zurück auf eine Erscheinung unseres Herrn und Gottes Jesus Christus am 19. Juni 1675 in der Fronleichnamsoktav. Er erschien der vor dem Tabernakel knienden hl. Margareta Maria Alacoque und zeigte ihr sein Herz mit den Worten:
- "Sieh hier das Herz, das die Menschen so sehr liebt, dass es nichts gespart hat, um sich zu opfern, und zu erschöpfen in Liebesbeweisen; und als Dank empfange ich von den meisten Menschen nur Kälte, Unehrerbietigkeit, Verachtung und Sakrilegien in diesem Sakrament der Liebe. Was mich aber am meisten schmerzt, ist, dass Herzen, die Mir besonders geweiht sind, Mir auf diese Weise begegnen. Darum verlange Ich von dir, dass der erste Freitag nach der Fronleichnamsoktav ein besonderer Festtag zur Verehrung Meines Herzens werde; dass man an dem Tage sich dem heiligen Tische nahe, und einen Ehrenersatz leiste, zur Sühnung all der Beleidigungen, welche Meinem Herzen, seit es auf den Altären weilt, zugefügt wurden, und ich verspreche Dir, dass mein Herz diejenigen im reichsten Maße den Einfluss seiner Liebe fühlen lassen wird, die es verehren, und die sorgen, dass es auch von andern verehrt werde."
Unser Herr und Gott Jesus Christus wies sie an, sich für die Einführung eines Herz-Jesu-Festes und für die Pflege des Herz- Jesu Freitags einzusetzen. Gut 100 Jahre Jahre später genehmigte es Papst Clemens XIII. und am 18. Mai1856 führte Papst Pius IX. dieses Fest für die ganze Kirche verbindlich ein.
Papst Pius XII. schliesslich veröffentlichte 1956 die Enzyklika "Haurietis aquas" ("Ihr werdet Wasser schöpfen""),
Pater Max Dudle: - Aus dem heiligsten Herzen ragt das Kreuz hervor; es ist das Sinnbild des wahren Glaubens; er soll fest in unserem Herzen verankert sein, er lenkt unseren Blick beständig nach oben und vereingt uns mit dem Heiland.
Danken wir daher oft dem Herrn, wenn wir das Herz Jesu Bild ansehen, daß wir katholisch sind!
Das heiligste Herz ist von einem Dornenkranz umgeben. Es ist das Sinnbild der Herzensbewachnung und mahnt uns deshalb zur Haltung der Gebote. Die heilige Seitenwunde erinnert uns daran, daß wir erlöst sind, und fordert uns auf zum Gottvertrauen.
Denn der Heiland, der uns so sehr geliebt hat, daß er sein Blut für uns vergossen hat, kann uns in keiner Not verlassen. Gottvertrauen gibt uns Flügel, daß wir uns aufschwingen bis zum Herzen Gottes.
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Aus dem: Römisches Meßbuch, Präfation vom Hochfest des heiligsten Herzens Jesu - Am Kreuz erhöht, hat er sich für uns dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich gezogen. Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles« -
Zum Hochfest aus dem Schott-Messbuch 1962: -
EINFÜHRUNG
1. Kl. – Farbe weiß
Die Geheimnisse des Erlöserlebens Christi, das wir im Laufe des Kirchenjahres feiern, gründen schließlich alle in dem einen tiefsten Geheimnisse seiner Liebe. Sie ist da vor Urbeginn alles Werdens; sie ist die schöpferische Kraft aller Gottestaten, wie Menschwerdung, Erlösungstod, Eucharistie, Gnade, Kirche. All diese Liebe stellt sich uns verkörpert dar im Herzen Jesu. In die Liebe, in das Innenleben dieses Herzens sich zu vertiefen, besonders aber diesem Herzen, das trotz all seiner Liebe soviel Undank erfährt, Sühne zu leisten, ist Sinn und Zweck der Herz-Jesu-Verehrung. Die Gedanken, die dem Herz-Jesu-Kulte zu Grunde liegen, wurzeln in der Hl. Schrift. Heilige des christlichen Altertums (Augustinus), des Mittelalters (Bernhard, Gertrud, Mechthild) und der Neuzeit (Johannes Eudes, Margareta Alacoque) halfen mit, Gehalt und Gestalt des Herz-Jesu-Festes zu schaffen. Papst Pius XI. verlieh ihm einen Rang, der es unter die höchsten Herrenfeste einreiht. Im Introitus rühmen wir die Großtaten der Liebe Christi: Erlösung und Eucharistie. Diese Liebe, die sich ganz für uns opferte, verpflichtet uns zur Gegenliebe (Oratio). Dringen wir daher immer mehr ein in die Geheimnisse dieser Liebe. Vereinigen wir uns mit dieser Liebe durch einen glühenden Glauben an Christus (Epistola) und durch ein Leben, das in Gerechtigkeit, Sanftmut, Demut die Tugenden des heiligsten Herzens nachzubilden sucht (Grad., Allel.). Das durchbohrte Herz des Gekreuzigten (Evang.) ist ein Apell an den Edelmut und Heroismus unsres Herzens, uns aus dem grauen Alltag zu einem Leben heiliger Sühne und Liebe zu erheben (Offert.). Die heilige Opferfeier weihe unser Herz zum Altar, auf dem die Glut heiliger Opferliebe nie mehr erlöschen soll! (Postcomm.).
Zum ausklingenden Herz JesuMonat Juni ein Lobpreis auf den hochheiligen Erlöser-Leib unseres Herrn und Gottes Jesus Christus: - "Sei uns gegrüsst du wahrer Leib, den uns Maria hat geboren, erfüllt mit Leid warst Du zum Opfer auserkor'n am Kreuz für uns.
Es strömt von Wasser und von Blut ein Quell aus Deines Herzens Wunde. Sei Du uns Brot in Todesnot, Mariens Sohn, Du milder Jesus, sei uns gut." Amen.
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Entnommen aus "OREMUS" Katholisches Gebetsbuch (Petrus-Bruderschaft) -|addpics|qps-3s-3880.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|
feiert die Heilige Mutter Kirche den Geburtstag des heiligen Johannes des Täufers
Nebst unserem Herrn und Gott Jesus Christus und Seiner makellosen Mutter, der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, wird alleine ihm die Ehre der Feier seiner Geburt zuteil.
Im heiligen Evangelium nach Lukas lesen wir:
"Lk 1,15 Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht trinken und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein."
Aus "Legende der Heiligen" aus dem Jahre 1863: - "Heute feiert die heilige Kirche Jesu das Andenken an die Geburt des heiligen Johannes und an die siegreichen Kämpfer der ersten Martyrer zu Rom. Hier muß ich gleich Anfangs auf eine Eigentümlichkeit der Kirche aufmerksam machen, nämlich daß sie gewöhnlich das Fest jedes Heiligen an seinem Todestage feiert, weil der Todestag eigentlich sein Geburtstag zum ewigen Leben ist. Bei Maria, der gebenedeiten Mutter Gottesund bei dem heiligen Johannes macht sie eine Ausnahme, und zwar deswegen, weil Maria schon ganz makellos ohne die Erbsünde empfangen und heilig geboren und weil der heilige Johannes durch die Gegenwart Jesu bei der Heimsuchung Mariä im Mutterleibe geheiligt wurde, also auch heilig und rein zur Welt kam.
Schon 500 Jahre vor Christi Geburt hat der Prophet Malachias vorhergesagt, daß Johannes wie ein Engel oder Bote des Himmels dem Heilande vorhergehen und die Menschen auf seine Ankunft vorbereiten werde, (Mal. 3,1.); zweihundert Jahre früher verkündigte das Nämliche der Prophet Isaias (40,3.), deßhalb wird auch der heilige Johannes Vorläufer Jesu genannt. Seine Geburt war also für die Welt ein freudiges Ereignis, weil sie die baldige Ankunft des Heilandes und die Erlösung durch ihn verkündete, und mit Recht feiert also die heilige Kirche diesen tag, den Gott selbst durch viele Wunder verherrlichte.
Fünf Stunden von Jerusalem und 25 Stunden von Nazareth entfernt, lebten in der Stadt Hebron im Gebirge Juda die gottesfürchtigen Eheleute Zacharias und Elisabeth. Zacharias war ein Priester aus dem hohenpriesterlichen Stamme Aarons, und Elisabeth war vom Stamme Juda, also eine Verwandte der allerseligsten Jungfrau.
Die Priester, welche im alten Bunde den Dienst im Tempel verrichten mußten, waren in vierundzwanzig Ordnungen eingetheilt und lebten in sechs Städten, von denen auch Hebron ein war, wo Zacharias wohnte. Die Ordnung, in welcher Zacharias sich befand, war die achte. Jede Ordnung der Priester mußte wechselweise den heiligen Dienst im Tempel wöchentlich einmal verrichten und deshalb wurden durch das Loos jene Priester erwählt, welche während der Woche im Tempel erscheinen mußten. Als nun das Loos den Zacharias traf, mußte er nach Jerusalem ziehen und dort im Heiligtume des Tempels Morgens und Abends auf dem goldenen Altare das Rauchwerk darbringen, zum Sinnbild des Dankes, welchen die Menschen Gott dem Herrn schuldig sind.
Eines Tages nun, da Zacharias das Rauchopfer darbrachte und das Volk fraußen im Vorhofe betetem sah er zur Rechten des Altars einen Engel stehen. Er erschrak und fürchtete sich sehr; der Engel sprach ihm Mut ein und kündete ihm an, daß sein Gebet erhört sei und sein weib Elisabeth einen Sohn gebären werde, der er Johannes nennen solle.
„Viele, fuhr der Engel fort, werden sich über seine Geburt erfreuen; denn er wird groß sein vor dem Herrn; er wird im Mutterleibe schon mit dem heiligen Geiste erfüllt werden, viele Menschen zum Herrn bekehren und ihm ein vollkommenes Volk bereiten.” (Luk.1) Verwundert über diese Worte, wollte Zacharias nicht gleuben; denn er selbst war schon im hohen Alter und auch sein Weib schon hochbetagt. Lange Zeit schon hatte er zu Gott gefleht um ein Kind und er wurde nicht erhört; schon hatt er den Gedanken, ein Kind auf seinen Armen zu sehen, aufgegeben, als der Engel ihm diese Gnade verkündete; es kam ihm Alles unglaublich vor. Da aber sprach der Engel: „Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt worden, dir diese frohe Botschaft zu bringen. Und siehe, du wirst stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tage, da dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast.” Der Engel verschwand und Zacharias, wirklich stumm, kehrte nach Vollendung des Opfers nach Hause zurück. Nicht lange darnach ging das Wort des Engels in Erfüllung; denn es fand sich, daß Elisabeth gesegneten Leibes sei. Das fromme Weib war darüber voll Freude, dankte Gott herzlich, daß er die Schmach der Unfruchtbarkeit von ihr genommen habe, und zog sich fünf Monate lang in die Einsamkeit zurück, um unter Gebet und frommen Übungen Gott zu verherrlichen. Im sechsten Monate wurde ihr eine hohe Gnade zu Teil.
Die allerheiligste Jungfrau suchte sie mit der gebenedeiten Frucht unter ihrem Herzen heim und blieb drei Monate bei ihr.
Die obwohl verborgene Nähe des Erlösers der Welt heiligte Johannes im Schooße seiner Mutter; er fühlte, daß derjenige gegenwärtig sei, dem er den Weg bereiten soll, auf den die ganze Welt mit Sehnsucht wartete, und vor Freude hüpfte er im mütterlichen Leibe auf.
Wenn der kleine Johannes schon im Mutterleibe vor Freude und Jubel aufhüpfte wegen der heiligmachenden Gnade, die er durch die Nähe Jesu, des göttlichen Heilandes, empfing, wie sollst du dich, christliche Seele, freuen, wenn Jesus dir nicht bloss die heiligmachende Gnade gibt, sondern dieselbe noch vermehrt!
Endlich kam die Zeit heran, da Elisabeth ihren Sohn gebar, wie der Engel versprochen hatte. Kaum war dies bekannt geworden, da eilen die Verwandten und Nachbarn herbei, wünschten ihr Glück und freuten sich mit ihr. Am achten tage wurde das neugeborene Kind nach Vorschrift des Gesetzes beschnitten und ihm ein Name gegeben. Die zugegen waren, wollten das Kind Zacharias nennen; allein Elisabeth sprach:
„Nein, sondern Johannes, d.h. Gottes Gnade, soll es heißen.” Als sich Alle hierüber wunderten, weil Niemand in der ganzen Freundschaft diesen Namen hatte, winkten sie dem Vater, der eine Schreibtafel zur Hand nahm und darauf schrieb: „Johannes ist sein Name.” In dem Augenblicke aber fing er auch zu reden an und vom heiligen Geiste erfüllt, stimmte er jenen herrlichen Lobgesang an: Benedictus Dominus Deus Israel: „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels; denn er hat sein Volk heimgesucht.” Alle Anwesenden, welche dies sahen und hörten, wurden von heiliger Furcht ergriffen und riefen staunend aus: „Was wird wohl aus diesem Kinde werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm.” Das wunderbare Gnadenkind Johannes war also geboren und wie der Engel vorausgesagt, daß er groß sein werde vor dem Herrn, so geschah es auch. Der Heiland hatte Johannes zu seinem Vorläufer und zum letzten seiner Propheten berufen. Zu diesem hohen Amte bereitete sich auch Johannes auf das Sorgfältigste vor. Schon als Knabe ging er, vom heiligen Geiste erleuchtet und getrieben, in die schauerliche Wüste, zwei Stunden von Betlehem entfernt. Hier lebte er in tiefster Einsamkeit, allen Menschen unbekannt, mitten unter den Tieren des Waldes. Sein Gewand war von Kamelhaaren; einen ledernen Gürtel hatte er um die Lenden geschlungen; seine Speise waren Heuschrecken und wilder Honig, sein Trank Quellwasser; Gebet und Betrachtung waren die Wonne seines Herzens. Noch zeigt man die Hölle unweit Betlehem, wo er gewohnt, und die Quelle davor , aus der er getrunken, und fromme Pilger besuchen noch den stillen Ort, wo dieser heilige Mann einst so strenge Buße getan.
Als er dreißig Jahre alt geworden, trat er aus seiner Einsamkeit hervor, und zog an das Ufer des Jordanflusses, der mitten durch das heilige Land fließte. Hier, auf einer Felsenplatte stehend, die man heut zu Tage noch sieht, erhob er seine Stimme und predigte denen, welche kamen, um ihn zu hören, Buße und Bekehrung. Staunen ergriff Alle, die ihn sahen und hörten; eine ungemeine Menge Volkes aus allen Ständen, selbst aus der Stadt Jerusalem, sammelte sich um ihn, nahm seine Worte zu Herzen, bekannte öffentlich die Sünden und ließ sich von ihm taufen. Diese Taufe war aber damals noch kein heiliges Sakrament, sondern nur ein Vorbild der Taufe, die Jesus eingesetzt hat. Durch das Wasser, welches Johannes über diejenigen ausgoß, die sich bekehren und dem kommenden Heilande anhangen wollten, sollte nur die Reinigkeit des Herzens von Sünden angedeutet, mithin der wahre Bußgeist erweckt werden, der diese Art zu taufen den Namen Bußtaufe hatte.
Des heiligen Johannes Worte, sein Beispiel und die Taufe, welche er erteilte, machte einen gewaltigen Eindruck auf das Volk, welches ihn sogar für den erwarteten Heiland hielt. Er aber wies jede Ehre von sich, hielt sich nicht einmal für wert, die Schuhriemen des Heilandes, der sich ebenfalls von ihm taufen lies, aufzulösen und führte bis zu seinem Todes sein armes, bußfertiges Leben fort. So heilig lebte er, und so wunderbare Früchte brachten seine Predigten und sein heiliger Wandel hervor, daß Jesus ihn selbst einen Engel nannte und von ihm sagte, daß kein vom Weibe Geborene je größer gewesen als Johannes.
O möchtest auch du, christliche Seele, seine Demut, seine englische Reinheit, seine Liebe zur Abtötung und seinen glühenden Eifer für Gottes Ehre und das Heil der Seelen nachahmen, welche Seligkeit würde dir mit Johannes im Himmel zu Teil werden!"
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In der heiligen Messe wird er denn auch gleich dreimal erwähnt.
Im Confiteor - dem lateinischen Schuldbekenntnis - zu Beginn bekennt der Priester auch vor dem heiligen Johannes dem Täufer seine Schuld und bittet ihn gleichzeitig um seine Fürsprache; ebenso die Gläubigen in der hl. Messe im Alten Ritus im "Confiteor" kurz vor der hl. Kommunion:
"Confiteor Deo omnipotenti, beatae Mariae semper Virgini, beato Michaeli Archangelo, beato Joanni Baptistae, sanctis Apostolis Petro et Paulo, omnibus Sanctis, et tibi pater: quia peccavi nimis cogitatione, verbo et opera: mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa. Ideor precor beatam Mariam semper Virginem, beatum Michaelem Archangelum, beatum Joannem Baptistam, sanctos Apostolos Petrum et Paulum, omnes Sanctos, et te, pater, orare pro me ad Dominum, Deum nostrum. " - "Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, [der seligen, allzeit reinen Jungfrau Maria, dem hl. Erzengel Michael, dem hl. Johannes dem Täufer, den hll. Aposteln Petrus und Paulus, allen Heiligen, und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe. Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich die selige, allzeit reine Jungfrau Maria, den heiligen Erzengel Michael, den heiligen Johannes den Täufer, die heiligen Apostel Petrus und Paulus, alle Heiligen und dich, Vater, für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn."
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Im Kanon vor der heiligen Kommunion spricht der Priester jene Worte, die der heilige Johannes der Täufer am Jordan gesprochen als er unseren HERRN und GOTT JESUS CHRISTUS erkannte..... "Ecce Agnus Dei...."..... qui tolli peccata mundi....""l
"Seht das Lamm Gottes....", das hinwegnimmt die Sünden der Welt"
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Im Schlussevangelium dem Prolog des heiligen Evangeliums nach Johannes; hier wird er gar explizit noch einmal genannt; "
Der Prolog: 1,1- 18 Joh 1,1 Im Anfang war das Wort,/ und das Wort war bei Gott, / und das Wort war Gott. Joh 1,2 Im Anfang war es bei Gott. Joh 1,3 Alles ist durch das Wort geworden / und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. Joh 1,4 In ihm war das Leben / und das Leben war das Licht der Menschen. Joh 1,5 Und das Licht leuchtet in der Finsternis / und die Finsternis hat es nicht erfasst. Joh 1,6 Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Joh 1,7 Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Joh 1,8 Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
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Zum Hochfest der Geburt des hl. Johannes des Täufers aus dem Schott-Messbuch 1962: - In Nativitate S. Joannis Baptistæ Fest der Geburt des hl. Johannes des Täufers 1. Kl. – Farbe weiß
Es ist begreiflich, daß der hl. Johannes, den der Heiland den Größten unter den von einer Frau Geborenen nennt (Matth. 11, 11), von der Kirche bald in einem eigenen Feste gefeiert wurde. Ein solches wird schon vom hl. Augustinus erwähnt. Es wird in Anschluß an Luk. 1, 26 sechs Monate vor Weihnachten gefeiert und ist so eine entfernte Vorbereitung auf das Geburtsfest des Heilandes.
Groß ist der hl. Johannes wegen der Wunder, die seine Empfängnis und Geburt begleiten, groß in seiner Berufung als Vorläufer Christi, groß in seinem Martertod (vgl. das Fest am 29. August). Die hl. Kirche gedenkt seiner dreimal bei jedem Meßopfer: beim Confiteor, bei der Opferung (Suscipe Sancta Trinitas) und im «Nobis quoque peccatoribus» nach der Wandlung."
"Alles haben wir in Christus. ob sie an Fleischessünden todkrank ist, wie mit Nägeln an sündhafte Begierden festgeheftet, oder ob sie, trotz ihrer Bemühungen in Gebet und Betrachtung, noch in Unvollkommenheit wankt oder ob sie in einzelnen Tugenden bereits die Höhe der Vollkommenheit erstiegen hat: jede Seele ist in der mächtigen Hand des Herrn, und Christus ist für uns alles.
Willst du, dass deine Wunde heile: ER ist der Arzt. Glühst du vor Fieberhitze: ER ist erfrischende Quelle. Sinkst du zusammen unter der Ungerechtigkeit deiner Werke: ER ist die Allmacht. Fürchtest du den Tod. ER ist das Leben. Verlangst du nach dem Himmel: ER ist der Weg. Willst du die Finsternis fliehen: ER ist das Licht. Suchst du Speise: