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#211

RE: Stufen zur Vollkommenheit

in Leben und Sterben 30.01.2025 19:35
von Aquila • 7.282 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !

So wie der hl. Johannes vom Kreuz (1542-1591; Kirchenlehrer) und die hl. Theresa von Avila (1515-1582; Kirchenlehrerin) gehört auch die hl. Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit (1880-1906) zu den grossen Persönlichkeiten des Karmelordens.

Die karmelitische Spiritualität lehrt und lebt die behutsame und doch entschlossene Erklimmung der Stufen zur Vollkommenheit durch Läuterung der Sinne und des Geistes bis hin zur möglichen - soweit von der Gebrechlichkeit des menschlichen Wesens erfahrbaren - Gotteinung schon im irdischen Lebens.

Wie ein roter Faden zieht sich denn auch die Ausformung einer sich immer vertiefenderen Gottes-Beziehung durch die karmelitische Lehre....einem Leben mit, durch und in der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.
Alleine das Fleisch gewordene Wort Gottes, - unser Herr und Gott Jesus Christus - vermag als zweite Person der allerheiligsten Dreifaltigkeit einer Seele den Zugang zum innergöttlich dreifaltigen Leben gewähren.
Der in Seinem Namen vom Vater gesandte Heilige Geist ist es, der eine Seele kraft der vor Ihm geschenkten Gnaden nach und nach in das bräutliche Hochzeitskleid kleiden will.
Durch das innere Gebet verweilt die Seele in beständiger Gegenwart Gottes.


Die hl. Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit - eine grosse Verehrerin der Alerheiligsten Dreifaltigkeit - über das beständige Verweilen in unserem Herrn als Zugang zum göttlichen dreieinigen Wesen:
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"Bleibt in mir (1 Joh 4,6)
– Es ist das Wort Gottes, das dieses Gebot gibt und darin Seinen Willen ausdrückt.
Bleibt in mir, nicht nur für einige Augenblicke, für ein paar vorübergehende Stunden,
sondern bleibt … in einer beständigen, andauernden Form. Bleibt in mir, betet in mir, betet in mir an, liebt in mir, leidet in mir, arbeitet, wirkt in mir.

Bleibt in mir, damit jeder und jedes es sehen kann, dringt immer weiter in diese Tiefe vor.
Dort ist wahrhaft die Einsamkeit, in die Gott die Seele führen will, um mit ihr zu sprechen., wie der Prophet singt.
Aber um dieses ganz geheimnisvolle Wort zu vernehmen, darf man sich nicht sozusagen an der Oberfläche aufhalten, sondern man muss durch die Sammlung immer mehr in das göttliche Wesen eindringen."

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Wer mehr über die karmelitische Spiritualität erfahren möchte, wird auf der Seite des österreichischen Karmelitenordens sicherlich fündig:

https://www.klosterladen-linz.at/10-buecher

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#212

RE: Stufen zur Vollkommenheit

in Leben und Sterben Gestern 18:11
von Aquila • 7.282 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !

Gegen den Willen zum Streben nach Vollkommenheit steht eine hartnäckige "Rebellin" entgegen; die immer aufbegehrende überbordende Eigenliebe.
Die Wurzel derselben hat sich tief im Seelenleben ausgebreitet und herrscht somit über die Sinne und den Geist.

Erinnern wir uns wieder dem angestrebten Ziel mittels der jeweiligen Läuterungsstufen:

- Der Geist regiert über die Sinne
- die Seele regiert über den Geist
- Gott regiert über die Seele


Der Kartäuser-Pater Jean-Baptist Porion (1899-1987) hat in seiner Schrift
"Im Banne der Dreieinigkeit" in Bezug auf ein gutes Gelingen des geistlichen Lebens auf die Notwendigkeit der beständigen Anstrengung hingewiesen, um nicht die den Tücken der Eigenliebe zu erliegen. Gleichzeitig verweist er auch auf die schon mehrfach angedeutete doppelte Läuterung; der Sinne und je nach Gottes Ratschluss auch des Geistes.
Geistliche Ratschläge nicht nur für Kartäuser:

-

"Auf der ersten Stufe des geistlichen Lebens müssen wir uns durch steten Kampf von allen Formen der Eigenliebe befreien.
Denn die Sünde hat die Harmonie der Natur zerstört.
Das ist nicht das Werk eines einzigen Tages.
Eine ununterbrochene Anstrengung ist notwendig, um uns zu reinigen.
Und selbst dann, wenn wir glauben, den Sieg errungen zu haben, müssen wir uns immer noch in beständiger Kontrolle halten.

Denn die inneren Kräfte unserer Natur sind stets zum Aufruhr bereit.
Und nach einem Augenblick der Erschlaffung sehen wir, wie sie von neuem ihre Herrschaft über uns anstreben.
Unsrer Körper ist allerdings nicht unser hartnäckigster Feind.
Die Sünde ist viel tiefer in uns eingedrungen.
Sie hat ihren Stachel bis in den Mittelpunkt unseres Herzens eingesenkt.
Da verbirgt die Eigenliebe ihre unfassbaren Wurzelfasern.
Und selbst, wenn wir glauben, äußerlich abgestorben zu sein, müssen wir nur allzu oft erkennen, dass der Keim des Bösen in uns an Kraft garnichts eingebüßt hat."

-

Der hl. Karmeliter-Pater Johannes v. Kreuz (1542-1591) schreibt in "Die Dunkle Nacht" über den ungeläuterten Geist als "Nistplatz" ungeordneter Begierden und Leidenschaften:

-

"Alle Unvollkommenheiten und Unordnungen im Sinnenbereich beziehen ihre Kraft und ihre Wurzeln aus dem Geist, wo, sich die guten und schlechten Gewohnheiten einnisten;
und so können die Auflehnungen und Unarten des Sinnenbereichs nicht richtig geläutert werden, solange es jene nicht sind."

-

Das schwierige Erklimmen der Stufen zur Vollkommenheit darf nicht zur Entmutigung führen...
dazu der hl. Josefmaria Escriva (1902-1975):
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Schäme dich nicht, wenn du in deinem Herzen den "fomes peccati",
den Hang zum Bösen entdeckst.
Du wirst ihn verspüren, solange du lebst; niemand ist frei von dieser Last.

Schäme dich nicht, denn der allmächtige und barmherzige Herr hat uns alle erforderlichen Mittel gegeben, damit wir diese Neigung zum Bösen in uns überwinden können:
die Sakramente,
Die heiligen Sakramente; die Heilmittel für die Seele
das Gebetsleben,
Das beharrliche Gebet
die Gott dargebrachte Arbeit.


Nutze diese Mittel beharrlich, mit der Bereitschaft, immer wieder zu beginnen, ohne den Mut zu verlieren."

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