Zum heutigen - 29. Juni - Hochfest der hl. Apostelfürsten Petrus und Paulus
ein aktueller Predigtimpuls von Hw Martin Leitner vom "priesterforum"
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Dem Glauben kann man keine Fesseln anlegen
-29. Juni 2014 - Hochfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus
Petrus liegt in Ketten im Gefängnis.
Das ist der Ausgangspunkt der ersten Lesung unseres heutigen Hochfestes.
Ihn, dem als ersten der Apostel von Anfang an vom Herrn eine besondere Stellung zugedacht wurde, hat man festgenommen.
Ihn, der das großartige Bekenntnis
zu Jesus, dem Heiland, dem Messias, dem Sohn des lebendigen Gottes abgelegt hat, legt man in Ketten.
Kann man den Glauben in Ketten legen?
Immer wieder wird dies versucht.
Immer wieder wird versucht,
der Wahrheit, die uns durch Jesus Christus geoffenbart ist,
Ketten anzulegen.
Immer wieder wird versucht, die Kirche und ihre Lehre in das Korsett
des jeweiligen Zeitgeistes, des Mainstreams, des politischen
oder gesellschaftlichen Konsenses zu zwängen.
Am Leben Jesu, aber auch am Leben der Apostel werden diese Versuche
von Anfang an sichtbar,
wird von den ersten kleinen Anfängen der Kirche aufgedeckt,
was auch nach 2000 Jahren immer und immer wieder das Ziel der Herrschenden,
oder auch nur kleiner Splittergruppen ist:
Die Kirche mundtot zu machen.
Die Botschaft von Heil und Erlösung zum Schweigen zu bringen.
Doch das Altarbild der Peterskirche, deren Patrozinium wir heute feiern, zeigt es:
Der Glaube, die Botschaft von Heil und Erlösung,
von Befreiung aus menschlicher Sünde und Enge,
läßt sich nicht in Ketten legen.
Der Engel befreit den Petrus aus dem Gefängnis.
Ihm wird die Kraft geschenkt, erneut aufzutreten und einzutreten für das Evangelium.
Damals und heute.
Wenn wir hier zur Feier der Heiligen Geheimnisse versammelt sind,
dürfen wir uns die Frage stellen:
Wie können wir die Ketten abwerfen, die unserem Glauben angelegt wurden und werden?
Die Ketten unseres Egoismus, der blind macht für den Nächsten,
die Ketten gesellschaftlicher "Normen" und "Moden",
die auch vernünftig erscheinende Menschen
zum gedankenlosen Herdenvieh degenerieren lassen.
Die Ketten einer postmodernen Untergangskultur,
die die Würde des Menschen nicht mehr ernst- und wahrnimmt.
Die Ketten der selbstgezimmerten Einheits-, Wohlfühl- und Wellnessreligion,
die von allem ein bisschen was, aber nirgends die ganze Wahrheit enthält.
Lassen wir den Engel Gottes auch an uns handeln!
Nehmen wir uns das tiefe Vertrauen des Paulus zu eigen, der sagt:
"Der Herr wird mich allem Bösen entreißen,
er wird mich retten und in sein himmlisches Reich führen."
Fassen wir den Mut, aufzutreten in unserer Zeit,
einzutreten für das Evangelium mit dem klaren Lebenszeugnis
eines freudigen Christentums,
das sich seiner Wahrheit und seiner Werte nicht schämt,
das bereit ist, die Stimme zu erheben, wo Schweigen tötet,
das bereit ist, das Leben einzusetzen,
wo das Leben gefährdet wird durch Egoismus und Machtinteressen,
durch wirtschaftliche Gier und Übersexualisierung.
Petrus wurde aus dem Gefängnis befreit.
Dem wahren Glauben kann man keine Ketten anlegen.
Damals nicht und auch nicht heute.
Amen.
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Schließlich noch aus Stundengebetsbuch ein Hymnus:
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Goldenes Leuchten
strahlt vom Himmel heut herab,
Vater des Lichtes,
du erfüllst die Welt mit Glanz,
zierest den Himmel,
da im Feste wir begehn
deiner Apostel
herrliches Martyrium.
Heiliger Petrus,
Fels, auf dem die Kirche steht,
Hüter der Herde,
die dir Christus anvertraut,
einst hast du weinend
den Verrat am Herrn bereut,
zeigst nun im Tode,
dass du wirklich ihn geliebt.
Heiliger Paulus,
Bote du des neuen Heils,
Künder des Wortes,
der die Völker Wahrheit lehrt,
einst hast du eifernd
Christi Jüngern nachgestellt,
legst nun im Sterben
Zeugnis ab mit deinem Blut.
Göttliche Dreiheit,
Vater, Sohn und Heil´ger Geist,
höre den Lobpreis,
den wir deiner Größe weihn,
da das Gedächtnis
deiner Zeugen uns erfreut.
Gib uns wie ihnen
einst den Thron der Seligkeit.
Amen
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