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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 01.08.2023 19:25von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus!
Der hl. Johannes v. Kreuz (1542-1591] hat in seinem Werk"Aufstieg auf den Berg Karmel" auf die unabdingbare Notwendigkeit der richtigen inneren Gebetshaltung hingewiesen.
Ebenso warnte er schon damals vor eigenmächtigen, von der Kirche nicht gutgeheissenen, "Erfindungen von Zeremonien" (!):
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"Diese Leute sollen daher wissen, dass sie umso weniger Vertrauen auf Gott haben, je mehr sie ihre Zuversicht auf diese Dinge und Zeremonien setzen, und das, was sie sich ersehnen, von Gott nicht erlangen werden.
Es gibt manche, die mehr Ihrer Anliegen als der Ehre Gottes wegen beten, denn selbst wenn sie davon ausgehen, dass es geschieht, wenn es Gott dienlich ist, und wenn nicht, dann nicht, so vermehren sie doch deshalb wegen ihres Besitzdenkens und ihrer eigenen Freude, die sie dabei haben, ihr überzogenen Bitten.
Dabei wäre es besser, diese auf etwas von grössere Wichtigkeit für sie umzulenken, wie es die wahre Reinigung ihres Gewissens und das echte Verständnis für die Angelegenheiten ihres Heils ist, indem sie alle ihr sonstigen Bitten, die das nicht sind, dahinter weit zurückstellten.
Und auf diese Weise würden sie, während sie das für sie Wichtigere erlangen, auch von jenem anderen all das, was ihnen gut bekäme, viel besser und eher erlangen, als wenn sie ihre ganze Kraft dafür einsetzten, selbst wenn sie ihn nicht darum bäten.
Denn so hat es der Herr durch den Evangelisten versprochen, als er sagte:
'Verlangt zuerst und vornehmlich das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und all jene Dinge werden euch hinzugegeben werden (Matthäus 6,33) das nämlich ist das Verlangen und die Bitte, die ihm am meisten zu Gefallen ist.
Und um die Bitten zu erlangen, die wir in unserem Herzen haben, gibt es kein besseres Mittel, als die Kraft unseres Betens auf das zu richten, was am meisten Gott zu Gefallen ist, dann wird er nämlich nicht nur das geben, worum wir ihn bitten, nämlich unser Heil, sondern selbst das, von dem er sieht, dass es uns bekommt und gut für uns ist, auch wenn wir ihn nicht darum gebeten haben, entsprechend dem, was David in einem Psalm gut zu verstehen gibt, wo er sagt:
'Nahe ist der Herr denen, die ihn in Wahrheit anrufen' (Psalm145,18) die ihn also um die Dinge bitten, die wirklich zu den höchsten gehören, wie es die des Heiles sind.
[....]
Auf diese Weise soll man also bei seinen Bitten die Kräfte des Willens und die Freude an ihnen auf Gott ausrichten, ohne darum besorgt zu sein, sich auf die Erfindungen von Zeremonien zu stützen, die die Katholische Kirche weder befolgt noch gut geheissen hat, wobei man die Art und Weise der Messfeier dem Priester überlassen soll, den die Kirche dort an ihrer Stelle hat, denn dieser hat Anweisung von der Kirche, wie er es zu machen hat.
Und sie mögen keine neuen Bräuche einführen wollen, so als wissen sie mehr als der Heilige Geist und seine Kirche,
denn wenn Gott sie bei dieser Schlichtheit nicht erhören sollte, mögen sie glauben, dass er sie auch nicht erhören wird, selbst wenn sie noch so viel Erfindungen machen, denn Gott ist von der Art, dass man von ihm erlangt, was immer man möchte, wenn man richtig und seinem Wesen entsprechend mit ihm umgeht, wenn es aber um Eigeneninteressen geht, lässt er nicht mit sich reden.
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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 04.08.2023 20:58von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Der hl. Johannes v. Kreuz (1542-1591] in Seiner Schrift "Merksätze von Licht und Liebe":
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"Finde Ruhe, indem Du die Sorgen von Dir wirfst und und Dir nichts machst aus allem, was immer geschieht; so wirst Du Gott zu Gefallen dienen und Dich in ihm freuen.
Bedenke, Gott herrscht nur in einem friedvollen und uneigennützigen Menschen.
[....]
So viel Du auch herumwirkst, Du kommst in der Vollkommenheit nicht voran, wenn Du nicht lernst, deinen Willen zurückzunehmen und Dich zu beugen, indem du das Kreisen um Dich und das Deine aufgibst.
Was nützt es Dir, Gott etwas zu geben, wenn er Dich um etwas anderes bittet?
Erwäge, was Gott will und tu es, denn damit wirst du Deinem Herzen mehr Genüge tun als mit dem, wonach es Dich zieht.
[....]
Denken Sie für gewöhnlich an das ewige Leben und daran, dass diejenigen, die sie für die niedrigsten, ärmsten und geringsten halten, in Gott sich höchster Herrschaft und Herrlichkeit erfreuen.
Freuen sie sich für gewöhnlich in Gott, denn er ist ihr Heil (Lukas 1, 47), und sehen Sie, dass es gut ist, auf welcher Weise auch immer für den zu leiden, der gut ist."
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Siehe bitte auch:
Zitate des hl. Johannes v. Kreuz
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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 20.08.2023 21:36von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus!
Eine Seele, die willens ist im Streben nach Vollkommenheit voranzuschreiten, erfährt durch - die schmerzliche - Läuterung der Sinne und die - noch schmerzlichere - Läuterung des Geistes letztendlich die wahre Freiheit in der Gotteinung.
Stufen zur Vollkommenheit (3)
Eine Frucht davon ist das richtige Verhalten gegenüber Fehlhaltungen und Versuchungen.
Der hl. Karmeliterpater Johannes v. Kreuz (1542-1591) nennt zwei Methoden:
Die erste, noch unvollkommene und daher schwierigere, Ist die des Ergreifens von entgegengesetzten Tugendakten.
Die zweite ist die vollkommener und daher leichtere.
Aus: ""Johannes vom Kreuz - Worte von Licht und Liebe" :
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"Es gibt noch eine andere Methode, die viel leichter, hilfreicher und vollkommener ist um Fehlhaltungen und Versuchungen zu besiegen und Tugenden zu erwerben und zu gewinnen. Sie ist dann gegeben, wenn der Mensch nur durch liebende innere Akte und Gemütsbewegungen der Hinwendung zu Gott, also ohne sonstige äussere Übungen, alle Versuchungen unseres Widersachers zurückweist und beseitigt und die Tugenden in grösster Vollkommenheit erlangt und das ist auf folgende Weise möglich:
Wenn wir die erste Regung oder Aufforderung einer Fehlhaltung wie z.B der Unzucht, des Zorns, der Ungeduld oder Rauchsucht wegen einer erlittenen Kränkung und so weiter spüren , sollten wir ihr nicht, wie oben ausgeführt, durch die Praxis der entgegengesetzten Tugend widerstehen, sondern gegen jene Fehlhaltung, sobald wir sie spüren, einen inneren Akt oder eine Gemütsbewegung liebender Hinwendung zu Gott setzen, indem wir unser Gemüt zur Gotteinung erheben.
Denn da sich der Mensch durch diese Gemütserhebung daraus zurückzieht und in die Gegenwart seines Gottes eintritt und sich mit ihm verbindet, verfehlen die Fehlhaltung oder Versuchung und der Feind ihr Ziel und finden niemanden, den sie verletzen könnten, denn die Seele ist mehr dort, wo sie liebt, als wo sie lebt.
So ist sie mit Gottes Hilfe der Versuchung entkommen, und dem Feind verblieb nichts zu tun, weder zu schlagen noch zu erbeuten, denn die Seele ist nicht mehr dort, wo die Versuchung oder der Feind sie verletzen und schädigen wollten. Und dann, wie wunderbar:
Die Seele, die Regung der Fehlhaltung vergessend und verbunden und geeint mit ihrem Geliebten, spürt keine Regung jener Fehlhaltung mehr zu welcher der Böse sie verleiten wollte, und zwar mit Fleiss.
Zum einen ist sie ihm nämlich, wie gesagt, ausgewichen und nicht mehr da, und deshalb ist es, wenn man so sagen kann, fast so, als würde er einen Leichnam versuchen und gegen etwas ankämpfen, was es nicht gibt, gegen etwas, was nicht da ist, gegen etwas, dass nichts empfindet und deshalb gar nicht fähig ist versucht zu werden.
Auf diese Art und Weise werde Menschen eine heroische, bewundernswerte Tugend hervorgebracht die der heilige Thomas (v. Aquin), der Doktor Angelicus, als Tugend eines vollkommen geläuterten Menschen bezeichnet. Nach diesem Heiligen kommt ein Mensch in den Besitz dieser Tugend, wenn Gott ihn in einen solchen Zustand versetzt, dass er weder Regungen noch Anfälle oder Aufforderungen von Fehlhaltungen, und auch keine Versuchungen dazu verspürt, dank der grossen Tugend, die in einem solchen Menschen wohnt. Und daraus entsteht unterwegs ihm eine ganz hohe Vollkommenheit, so dass es ihm nichts mehr ausmacht, ob man ihn beleidigt, ob man ihn lobt und preist, oder ob man ihn demütigt, oder ob man nun Gutes oder Böses von ihm sagt, denn da diese liebenden Gemütsbewegungen der Hinwendung zu Gott den Menschen in einen so hohen, erhabenen Zustand versetzen, ist die ihnen eigene Frucht in der Menschenseele eben die, dass sie alles vergessen lassen, ausser dem Geliebten, der Jesus Christus ist.
Und daraus ergibt sich, wie gesagt, folgendes:
Sobald ein Mensch mit Gott verbunden und mit ihm beschäftigt ist, finden die Versuchungen niemanden mehr, den sie verletzen können, denn sie können sich nicht dorthin erheben, wohin sich der Mensch erhoben oder besser Gott ihn erhoben hat: non accedet ad te malum - nichts Böses erreicht dich (Psalm 91,10)."
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Siehe bitte auch:
Zitate des hl. Johannes' v. Kreuz
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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 25.08.2023 21:38von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
In seiner Schrift
"Grundriss der aszetischen und mystischen Theologie" hat der
französische Priester Adolphe Tanquerey (1854 - 1932 ) auch eine hilfreiche Darlegungen über den geistlichen Kampf geschrieben:
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"Wie wir soeben feststellten, ist das christliche Leben ein Kampf, ein schwerer Kampf mit verschiedenen Wendungen, ein Kampf, der erst mit dem Tode endet.
Ein Kampf von größter Bedeutung, da der Einsatz das ewige Leben ist.
Nach der Lehre des hl. Paulus sind zwei Menschen in uns:
a) der wiedergeborene, neue Mensch mit edlen, übernatürlichen, göttlichen Neigungen, die der Hl. Geist in uns erzeugt und zwar durch die Verdienste Jesu Christi und die Fürbitte der Allerseligsten Jungfrau und der Heiligen.
Wir bemühen uns, diesen Neigungen nachzugehen und setzen zu diesem Zwecke, mit Hilfe der aktuellen Gnade den übernatürlichen Organismus in Tätigkeit.
b) Neben ihm jedoch befindet sich der natürliche Mensch, der fleischliche Mensch, der alte Mensch mit den schlechten Neigungen, welche die Taufe nicht aus der Seele entfernte:
Die dreifache, böse Begierlichkeit, die wir von unserer ersten Geburt an in uns haben und welche die Welt und der Teufel anfachen und verstärken.
Die beständig in uns vorhandene Neigung zur ungeordneten Liebe sinnlicher Genüsse, unserer eignen Vortrefflichkeit und irdischer Güter.
Diese beiden Menschen geraten notwendigerweise in Streit.
Das Fleisch, oder der alte Mensch, wünscht und sucht den Genuss, ohne sich um dessen sittlichen Wert zu kümmern.
Der Geist erinnert ihn zwar daran, dass es verbotene und gefährliche Freuden gebe, auf die man aus Liebe zur Pflicht, d.h. mit Rücksicht auf den Willen Gottes, verzichten müsse.
Da aber das Fleisch in seinen Gelüsten verharrt, so ist der durch die Gnade unterstützte Wille genötigt, es abzutöten, ja selbst gegebenenfalls es zu kreuzigen.
Somit ist der Christ ein Soldat, ein Athlet, der um eine unvergängliche Krone bis zum Tode kämpft.
Dieser Kampf hört nie auf
Trotz aller Anstrengungen nämlich vermögen wir nie den alten Menschen gänzlich in uns abzulegen.
Wir können ihn nur schwächen, fesseln und zur selben Zeit den neuen Menschen gegen die Angriffe des ersteren widerstandsfähiger machen.
Anfangs ist infolgedessen der Kampf heißer und erbitterter, und die Angriffe des Feindes sind häufiger und heftiger.
Aber nach und nach gewinnen wir durch energische und standhafte Anstrengung die Oberhand,
der Feind verliert seine Kraft, die Leidenschaften beruhigen sich.
Abgesehen von gewissen, von Gott gewollten Prüfungszeiten, durch die wir zur höheren Vollkommenheit gelangen sollen,
genießen wir eine gewisse relative Ruhe, welche die Vorbotin des endgültigen Sieges ist.
Der Gnade Gottes verdanken wir den Erfolg.
Vergessen wir aber nicht:
Die Gnaden, die uns geschenkt wurden, sind Gnaden für den Kampf, nicht aber für die Ruhe!
Streiter, Athleten, Aszeten sind wir und müssen, wie der hl. Paulus sagt, bis ans Ende kämpfen, um unsere Krone zu verdienen:
"Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten." (2 Tim 4,7-8).
Das ist das Mittel, um das christliche Leben in uns zu vervollkommnen und zahlreiche Verdienste zu sammeln."
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Der hl. Johannes v. Avila (1500 -1569) über die mit dem lebensspendenden Wasser zu bewässernde Saat des bei der hl. Taufe empfangenen Glaubens:
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"Der bei der Taufe empfangene Glaube ist vergleichbar mit einer Saat, die bewässert werden muss;
das Wasser, dessen der Glaube bedarf, um wachsen und Früchte tragen zu können, sind:
Die Erkenntnis Christi, das Hören auf sein Wort, das regelmässige Beten und Empfangen der Sakramente.
Der Zweck der Mission besteht darin, den Kindern Gottes dieses lebenspendende Wasser anzubieten."
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Siehe bitte auch:
Verführungen der Welt / Versuchungen
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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 23.09.2023 22:10von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Der hl. Pfarrer v. Ars (1786-1859) über das richtige Verhalten beim Erwachen mitten in der Nacht:
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"Gewöhnt euch an, meine Kinder: wenn ihr nachts erwacht, so versetzt euch im Geiste schnell vor den Tabernakel und sagt zum lieben Heiland:
„Mein Gott, da bin ich, ich komme, um Dich anzubeten, zu lieben, zu preisen, Dir Dank und Liebe zu erweisen und Dir Gesellschaft zu leisten mit den hl. Engeln.“
Verrichtet eure Gebete, welche ihr kennt, und wenn es euch nicht möglich ist, zu beten, so verbergt euch hinter eurem Schutzengel und bittet ihn für euch zu beten".
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Zitate des Hl. Pfarrers von Ars
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