Gelobt sei Jesus Christus !
Im Streben nach Vollkommenheit begleiten uns mannigfache Drangsale und Leiden, die zu Emotionen der Traurigkeit und Niedergedrücktheit führen können.
Um diesen entgegenwirken zu können, bedarf es insbesondere der Übung einiger seelenstärkenden Tugenden.
Pater Simon Gräuter von der Petrus-Bruderschaft erläutert sie in nachfolgender segensreichen Darlegung:
-
„In eurer Geduld werdet ihr eure Seelen besitzen“
(Lk 21, 19).
In den für uns schweren Zeiten, die wir gerade durchleben, müssen wir uns daran erinnern, was der Herr über die Tugend des Starkmutes gesagt hat – Starkmut sei notwendig, um durch keine Drohung erschreckt zu werden und sich auf dem Heimweg durch kein Hindernis aufhalten zu lassen.
Die Tugend der Geduld muss beim Christen mit der Sanftmut vereinigt sein.
Jene, die von Natur sanftmütig sind, müssen stark werden; und die von Natur zur Tugend des Starkmutes geneigt sind, müssen lernen, sanftmütig zu werden im Sinne der Seligkeit des Evangeliums: Selig die Sanftmütigen.
Um die Geduld als solide Tugend zu besitzen, muss man im Stande der Gnade sein und die Liebe haben, die Gott den Herrn allem vorzieht, koste es was es wolle.
Darum sagt der hl. Paulus: „Die Liebe ist geduldig“ (1 Kor 13, 4). Durch die Tugend der Geduld hat sich die Seele wirklich in der Gewalt und steht über den Emotionen eines zum Beispiel durch Traurigkeit niedergedrückten Gefühlslebens:
die Seele besitzen durch Geduld (vgl. Lk 21, 19)!
In der Geduld findet sich etwas vom hauptsächlichen Akt der Tugend des Starkmutes:
Mühseligkeiten ertragen, ohne schwach zu werden.
Es ist schwieriger und verdienstvoller, so der hl. Thomas von Aquin, lange Zeit hindurch etwas zu ertragen, was der Natur stark widerstrebt, als einen Gegner im Augenblick der Begeisterung anzugreifen.
Wenn die Widrigkeiten des Lebens lange Zeit und ohne Unterbrechung andauern, etwa im familiären Bereich, und uns dies unaufhörlich Verdruss bereitet, dann ist eine besondere Tugend notwendig; sie gleicht der Geduld und heisst Langmut, auf Grund der langen Prüfungen und wegen der Dauer der Leiden, der Schmähungen und alles dessen, was man über Monate hinweg und manchmal Jahre hindurch ertragen muss.
Um diese Tugend nicht nur in stoischer Weise, rein „weltlich“ sozusagen,
sondern christlich zu üben, muss man sich häufig
die alles menschliche Denken übersteigende Geduld des Heilands am Kreuz vergegenwärtigen.
Wenn man diese Tugend in anhaltenden Prüfungen zu üben hat, muss man sich an das erinnern, was die Heiligen sagen:
die gut ertragenen Leiden sind wie der Baustoff, woraus das Gebäude unseres Heiles errichtet wird.
Der Dominikaner Ambroise de Boissieu schrieb über die Geduld der Heiligen:
„Man muss richtig zu leiden wissen, ohne allzu viel zu klagen.
Die am meisten an den Leiden Jesu Christi Anteil haben, werden mehr mit Ihm verherrlicht werden“
– Möchte diese Geduld des Heilands unsere Seelen bewahren, nach dem Wort des hl. Paulus: „Der Herr leite Eure Herzen in der Liebe Gottes und in der Geduld Christi!“ (2 Thess 3, 5).
-