
Hl. Johannes v. Kreuz: (1542-1591)
"Die Seele, die sich an irgendeine Sache klammert, sei sie noch so geringfügig, erreicht trotz vieler Tugenden doch nie die Vereinigung mit Gott.
Denn es macht keinen großen Unterschied, ob der Vogel mit einem starken Band oder einem noch so dünnen Faden angebunden ist. In beiden Fällen kann er nicht fliegen.
Jeder Faden, er sei stark oder schwach, hindert die Seele am Aufschwung zu Gott.
Sobald man vom Geist verkostet, verliert man den Geschmack an allem, was vom Fleische stammt.
Das Kreuz ist die Pforte zum Eintritt in die Reichtümer der Weisheit Gottes.
Die Kraft der Seele wächst und festigt sich in dem Maße, als man die Beschwerden mit Geduld erträgt.
Mein sind die Himmel und mein ist die Erde;
mein sind die Völker,
die Gerechten sind mein,und mein sind die Sünder;
die Engel sind mein
und die Mutter Gottes ist mein
und alle Dinge sind mein, und Gott selbst ist mein und für mich,
denn Christus ist mein und mein Einundalles für mich.
Was ersehnst und suchst du also noch, meine Seele?
Dein ist all dies, und alles ist für dich.
Suche in deinem Herzen den Frieden zu wahren!
Kein Vorfall dieser Welt soll es beunruhigen.
Denke,
dass alles ein Ende nehmen muss.
Mit der Liebe zu Gott steigert sich die Liebe zum Nächsten.
Die Seele, die Gott liebt, verlangt und erwartet nichts von ihm als die Vervollkommnung der Liebe.
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