Gelobt sei Jesus Christus!
Der hl. Peter Julian Eymard über die Fastenzeit:
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Nun stehen wir in der Fastenzeit.
Die Buße ist ein wahres Charakteristikum der christlichen Religion.
Wo Jesus Christus ist, befindet sich die Kirche; und wo die Kirche ist, befindet sich der Geist der Buße.
Das ganze Leben Jesu Christi bestand in einer einzigen Buße:
es war eine beständige Kreuzigung.
Auch die katholische Kirche hat die Bußpraxis immer gelehrt und gefordert.
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Die Protestanten sagen:
Christus hat uns gänzlich und vollends losgekauft, folglich haben wir es nicht nötig, Buße zu tun.
Sie fördern den Sensualismus, das weltliche Leben und den Stolz.
Die Grundlage der katholischen Religion ist die Buße,
weil ihr Fundament der Kalvarienberg ist, und weil ohne Kalvarienberg die christliche Religion nicht existiert.
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Man hat nur zu einem solchen Menschen ein wirkliches Vertrauen und öffnet ihm das Herz,
wenn dieser Mensch abgetötet ist.
Sind es nicht die Sünden der Sinnlichkeit, die ihr am meisten bedauert?
Dies ist ein augenscheinlicher Beweis, dass die Abtötung, welche unsere Sinne durch ihre Beherrschung mittels unseres Willens zur Ruhe bringt, eine der wichtigsten Tugenden ist.
Ich bin mir klar, dass die Buße etwas kostet.
Aber wäre sie ohne dies eine Tugend?
Wollt ihr den Wert der Buße abschätzen?
Überlegt, dass unser Herr, unser Vorbild, sie in einer ununterbrochenen Weise und in allen Bereichen geübt hat.
Niemals hat er dem natürlichen Wohlbefinden und den Bequemlichkeiten seines Leibes Befriedigung gewährt; immer hat er in der Armut gelebt.
Es ist so schwer, rein zu bleiben, wenn man alles wunschgemäß zur Verfügung hat!
Darum hat unser Herr ständig ein hartes und nüchternes Leben geführt.
Er hat nicht nur an seinem Leib gelitten, sondern auch in seiner Seele,
was sehr viel härter ist.
Es gibt sehr wenige, welche die Kraft haben, die inneren Leiden durchzustehen;
denn wenn die Seele einwilligt, innerlich zu leiden, stimmt sie zu, auf alles zu verzichten, selbst auf das Erlaubte;
sie ist bereit, alles aus Gottes Hand anzunehmen und Genugtuung weder durch ihre Freunde noch durch Gott selbst zu erfahren.
Das ist Heiligkeit.
Und zudem hat Jesus Christus nicht nur auf dem Kreuz gelitten.
Dort hat er nur drei Stunden gehangen.
Sein ganzes Leben lang war ihm dieser Gedanken des Kalvarienberges gegenwärtig und warf seine Schatten über die selbst berechtigten Freuden, die er verkostet hat.
So sprach er oft davon, sein Geist war alle Tage ans Kreuz geheftet,
noch bevor sein Leib daran angenagelt wurde.
Es mußte wohl so sein, damit er in Wahrheit sagen konnte:
"Wenn jemand mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst, er nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach"
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Welches sind aber die Gründe dieser Verhaltensweise unseres Herrn?
- Das Leiden ist an sich nicht erstrebenswert, und Gott befiehlt uns nicht, es auf diese Weise zu lieben.
Liebt es denn eine Mutter, ihr Kind zu strafen?
Man kann nur lieben, was liebenswert ist, weil nur dies in irgendeiner Weise an den Vollkommenheiten Gottes teilnimmt.
Nun ist das Leiden nur ein Fehlen des Guten, ein Verlust.
Es könnte nicht über unsere Liebe gebieten.
Trotzdem muß das Leiden begründet sein, da unser Herr uns aufträgt, das Leiden zu tragen. Diese Gründe sind folgende:
- Wir sind Sünder und müssen daher in dieser oder in der anderen Welt bestraft werden.
Es liegt eine zu bezahlende Schuld vor; und
man heiligt sich nur, wenn man diese Schuld begleicht.
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Seht ihr, wie groß die Barmherzigkeit Gottes ist!
Wollt ihr nicht die Buße auf euch nehmen, welche seine Gerechtigkeit fordert?
Er schickt euch Prüfungen, Krankheiten, innere und äußere Leiden,
welche auf dieser Welt die schuldig gewordenen Fähigkeiten bestraft.
Wenn ihr leidet, so beklagt euch also nicht darüber.
Bittet nicht, geduldet und preisgünstig behandelt zu werden wie Leute in der Miete!
Es handelt sich um wirkliche Schulden, die ihr bezahlen müßt.
Es ist eure strikte Pflicht, die ihr erfüllt."
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Der zweite Teil folgt....
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