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#1

Die Vorfastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 23.01.2016 23:15
von Aquila • 7.220 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !

Mit dem Sonntag Septuagesimae beginnt gem.
dem Liturgiekalender der Tradition
die Vorfastenzeit.
( in der neuen Liturgie Ordnung wurde sie leider abgeschafft)

In diesem Jahr fällt das Osterfest auf ein frühes Datum.
Zu den Gründen der verschiedenen Ostertermine siehe bitte auch hier:
blog-e4442-Warum-faellt-das-Osterfest-immer-auf-ein-anderes-Datum.html

Aus diesem Grunde folgt der Sonntag Septuagesimae bereits auf den vergangenen zweiten Sonntag nach Erscheinung.
(Damit auch vor das Fest Mariä Lichtmess,
welches gem. Tradition das eigentliche Ende des Weihnachtsfestkreises wäre.)
Das Halleluja und Gloria verstummen und damit verlöschen auch die Lichter der Weihnacht.
Am Sonntag Septuagesimae verschränken sich gleichsam der Rückblick auf Weihnachten mit dem Vorausblick auf Ostern

Die Vorfastenzeit ist denn ein sanftes Übergleiten in die eigentliche mit dem Aschermittwich beginnenden Fastenzeit.

Zur Vorfastenzeit siehe bitte auch hier:
blog-e4145-Die-Vorfastenzeit.html

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zuletzt bearbeitet 23.01.2016 23:16 | nach oben springen

#2

RE: Die Vorfastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 11.02.2017 22:40
von Aquila • 7.220 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !

Der nachkonziliaren "Liturgiereform" ist leider auch die Vorfastenzeit zum Opfer gefallen
Alleine die Gemeinschaften der Tradition haben diese Vorbereitungszeit auf die Fastenzeit bewahrt.
Sie dauert vom Sonntag Septuagesima bis Aschermittwoch.

Der Sinn der Vorfastenheit erhellt sich sehr schön in der Darlegung aus einem
Wochenbrief des Priesterseminars Herz Jesu der Pius-Bruderschaft aus dem Jahre 2014:


Liebe Gläubige

Mit dem Sonntag Septuagesima beginnt der Osterfestkreis.
Nach dem berühmten Kardinal Ildefons Schuster, dem Erklärer liturgischer Gebräuche der katholischen Kirche, geht die Entstehung der Vorfastenzeit auf den hl. Papst Gregor den Grossen (+ 604) zurück.
Der letztere bezeugt nicht nur die Vorverlegung des Beginns der Fastenzeit auf den Aschermittwoch, um die Fasttage auf volle 40 Tage zu ergänzen.
Vielmehr soll er es gewesen sein, der noch drei Wochen der Vorbereitungszeit auf
„die hehre Feier der Fasten“ (Tagesgebet von Aschermittwoch) eingeführt hat,
nicht zuletzt auch um dem Verlangen eifriger Gläubigen zu entsprechen, die sich durch noch intensiveren Bussgeist auszeichnen wollten (so in: Liber Sacramentorum III, S. 36).
Die Bezeichnung „Septuagesima“, „Sexagesima“ und „Quinquagesima“ für diese drei Sonntage soll lediglich den Zeitraum von 70, 60 bzw. 50 Tagen andeuten.
Da sowohl im Alten wie im Neuen Testament die Zahlen sehr oft auch noch eine symbolische Bedeutung haben,
fühlte man sich in den 70 Tagen der Busszeit vor Ostern sehr bald an die Babylonische Gefangenschaft des auserwählten Volkes erinnert.
Auch der bewusste Verzicht auf den Gesang des die Freude atmenden „Gloria“ und des jubelvollen „Alleluja“ verstärkte noch den Hinweis auf das Exil Israels.
So heisst es im Psalm 136, der von der Verbannung der Juden handelt:
„An den Flüssen Babylons sassen wir und weinten, wenn wir Sion gedachten.
An den Weiden hingen wir unsere Harfen auf; wie sollten wir singen des Herrn Gesänge im fremden
Lande.“

Die babylonische Gefangenschaft wiederum ist aber ein Vorbild
für unsere irdische Verbannung, wie die Worte des „Salve Regina“ –
„zu Dir rufen wir verbannte Kinder Evas, zu Dir seufzen und trauern wir in diesem Tal der Tränen“ – es so eindrücklich andeuten.
Auch für den Vergleich zwischen dem Exil des auserwählten Volkes und der Sehnsucht unserer leidgeplagten Seelen nach der himmlischen Heimat finden wir Spuren in den Texten der Vorfastenzeit:
So hören wir nämlich am Mittwoch nach Septuagesima den Bericht aus dem ersten Buch Moses über den Sündenfall und die Verstossung aus dem Paradies.
Endlich wissen wir von den Umständen, in welchen der hl. Papst Gregor der Grosse die Messformulare der drei Sonntage der Vorfastenzeit zusammentrug.
Rom war gerade zu jener Zeit heimgesucht von Krieg, Pest und Erbeben.
Es war jene tieftraurige Epoche des Zusammenbruches des Römischen Weltreiches.
Ganz besonders der Introitus von Sonntag Septuagesima scheint die desolate Situation im damaligen Rom eingefangen zu haben:
„Todesnöte hielten mich umfangen, der Unterwelt Qualen umschlossen mich.“
Vor dem Hintergrund dieser Entstehungsgeschichte lässt uns die Kirche in ihrer Liturgie jedes Jahr neu auch unsere aktuelle Situation betrachten.
Als Kinder Adams, die wir sind, leiden wir auch heute noch unter den Folgen der Erbsünde, wie sie die Worte Gottes nach dem Sündenfall beschreiben (vgl. Gen 3,14-24).
Fern unserer himmlischen Heimat sind wir vielfachen Gefahren und Bedrängnissen ausgesetzt.
Mühsal, Leiden und Versuchungen sind unser tägliches Brot.
Und ganz besonders der Niedergang sowohl in der Gesellschaft als auch im offiziellen Raum der Kirche, wie wir ihn heute erleben,
lässt uns noch mehr jene Gedanken und Gefühle nachempfinden, die den hl. Papst Gregor den Grossen bei der Einführung der Vorfastenzeit erfüllten.
Auf diese Weise möchte uns die Kirche der Illusion entreissen, unser letztes Glück sei hier auf Erden.
Vielmehr will sie unsere Sehnsucht nach dem Himmel entzünden, unsere ganze Aufmerksamkeit lenken auf das grosse Werk unserer Erlösung.
Sie möchte uns die Grösse der Taufe vor Augen führen, durch die wir wieder Anrecht erhalten haben auf unsere jenseitige Heimat.
Endlich möchte sie uns aneifern, mit all unseren Kräften, gestützt auf die Gnade Gottes, nach diesem unserem ewigen Ziele zu streben.
Dem Kampf im geistlichen Leben und dem Bussgeist ist eine ewige Belohnung verheissen, die „kein Auge geschaut, kein Ohr gehört, kein Menschenherz jemals empfunden hat, die Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“ (1 Kor 12,16).
Möchten wir uns in diesen Tagen der Vorbereitungszeit erfassen lassen von dem Denken und Streben unserer Mutter, der Kirche.

Mit priesterlichem Segensgruss
Ihr Pater Matthias Grün



Zum Sonntag Septuagesima aus dem Schott-Messbuch 1962:
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Durch Kampf zum Sieg, durch Sterben zum Leben, zur Auferstehung, zur Verklärung:
das sind die Gedanken der Vorfastenzeit.
Eine lichtvolle Darstellung dieser Gedanken ist der hl. Laurentius, der Patron der Katechumenen in Rom und Patron der heutigen Stationskirche. Laurentius – in Todesnöten, auf dem glühenden Roste (Intr.), über ihm die Siegeskrone der Verklärung (vgl. den Introituspsalm) – ist ein Wegweiser für die Katechumenen und für uns.
Mit ihm treten wir entschlossen und kampfbereit in die Rennbahn und eignen uns Pauli Geist und Grundsätze an (Epistel).
Wir folgen dem Ruf des Hausvaters (Christi) in seinen Weinberg und sind bereit, seinen Willen zu tun (Evang.).
Wir entsagen uns selbst und bringen uns in der Opfergabe dar.
Gestützt auf die Kraft der Gnade Christi, die über uns im hl. Opfer und besonders in der hl. Kommunion verklärend aufleuchtet (Comm.), gehen wir neu gestärkt in den Kampf und die Mühsal unseres Christenberufes.

Wird in der Vorfastenzeit, von Septuagesima bis Aschermittwoch, die Sonntagsmesse während der Woche wiederholt, dann jeweils ohne den Tractus.

Das Gloria wird vom Sonntag Septuagesima bis Gründonnerstag nur an den Festen des Herrn und der Heiligen gebetet.


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Die hl. Messe:
http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...ptua/index.html

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zuletzt bearbeitet 11.02.2017 23:19 | nach oben springen

#3

RE: Die Vorfastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 13.02.2017 23:50
von Aquila • 7.220 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !

Pater Martin Ramm von der Petrus-Bruderschaft hat in Bezug auf die, durch die nachkonziliare "Liturgiereform" eliminerten, aber in den Gemeinschaften der Tradition weiterhin beibehalteten Vorfastenzeit angemerkt, dass ein möglicher Grund für die "Streichung" die in den Lesungen zu hörenden "unangenehmen" Wahrheiten gewesen sein könnten.

So im hl. Evangelium des vergangenen Sonntags Septuagesima:
Unser Herr und Gott Jesus Christus mahnt in Mt. 20,16
-
"denn viele sind berufen, wenige aber auserwählt"

http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...ptua/node8.html

Siehe bitte auch:
Vorherbestimmung zur ewigen Seligkeit


Es ist also die Mahnung vor der Möglichkeit des Scheiterns, die heute vielfach das "theologische Wohlfühlklima" stört.

Weiter betont Pater Ramm,
dass nur wer bereit ist, den schmalen und steilen Weg des geistlichen Kampfes zu gehen,

Unser Herr und Gott Jesus Christus in Mt.7,14:
-
14 Doch wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der zum Leben führt,
und wenige sind es, die ihn finden
.
-

an Höhe gewinnt.... im Streben nach Vollkommenheit:
Stufen zur Vollkommenheit


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zuletzt bearbeitet 14.02.2017 00:10 | nach oben springen

#4

RE: Die Vorfastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 18.02.2017 22:21
von Aquila • 7.220 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !

Wie schon geschrieben ist die Vorfastenzeit leider der nachkonzikiaren "Liturgiereform" zum Opfer gefallen.....
somit auch die "Vorhalle" zur Fastenzeit !
Alleine die Gemeinschaften der Tradition haben die Vorfastenzeit beibehalten.

Die Vorfasten-Zeit hat zum Zwecke, langsam auf die Fastenzeit vorzubereiten....
also die nach und nach Hinführung
- durch etwa täglich ein wenig mehr geistliche Lesung, evtl. ein kleiner Verzicht auf Gewohntes, aber nicht Lebensnotwendiges -
auf die eigentliche Fastenzeit beginnend mit dem Aschermittwoch....

Die Sonntage Septuagesima, Sexagesima und Quinquagesima
bezeichnen nicht die genauen Abstände bis zum Osterfest,
sondern deuten auf die rund berechnete 70-tägige, 60-tägige und 50-tätige
Vorbereitungszeit auf Ostern.


Der Sonntag Sexagesima steht für die Mitte der Vorfastenzeit.
Im hl. Evangelium hören wir das Gleichnis vom gesäten Samen.....
und werden daran erinnert, dass wir die Prüfung des geistlichen Kampfes bestehen müssen,
damit in uns der gesäte Same - die Gnaden des Heiligen Geistes - nicht auf den Weg oder auf steinigen Boden oder zwischen Dornen fällt
sondern auf fruchtbaren Boden des Strebens nach Vollkommenheit.


Aus dem Schott-Messbuch 1962:
-

Stationskirche: St. Paul
2. Kl. – Farbe violett


Am heutigen Sonntag ist den Katechumenen und uns der große Völkerapostel Führer und Vorbild (Stationskirche).
Wir leben im Geiste seine Bedrängnisse, Leiden und Opfer (Epistel) mit und freuen uns, daß er mit Gottes Kraft glücklich überwunden und gesiegt hat:
die Gnade hat ihn erhalten, errettet und erhöht.
In der Kraft der Gnade, die uns so reichlich im hl. Opfer zuströmt,
hoffen und vertrauen auch wir, alle Hindernisse des Heiles siegreich zu überwinden
(Intr., Grad., Trakt.).
Freilich müssen wir dann empfänglich werden für die
Samenkörner der Gnade, die Gott in unsre Seele streut, und uns mit Geduld wappnen (Evang.).
Wir müssen entschieden die Pfade des Herrn gehen (Offert.).
Vom Altar aus wird uns das Brot des Lebens gereicht,
in dessen Kraft wir jugendfrisch hundertfältige Frucht bringen können (Comm.).

-

Die hl. Messe:
http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...sexa/index.html

-

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#5

RE: Die Vorfastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 25.02.2017 23:03
von Aquila • 7.220 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !

Mit dem Sonntag Quinquagesima der Vorfastenzeit
stehen wir gleichsam an der Schwelle zur Fastenzeit.


Aus der Oratio der hl. Messe:
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Wir bitten Dich, o Herr: erhöre gnädig unser Flehen;
löse uns von den Banden der Sünde und behüte uns vor allem Unheil.
Durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. R Amen.

-


Aus dem Schott-Messbuch 1962:
-

Stationskirche: St. Peter
2. Kl. – Farbe violett


Im Stundengebet des heutigen Sonntags sind wir Zeugen der heroischen Gehorsamstat des Abraham, der auf Gottes Befehl seine Heimat verläßt.
Zur hl. Messe versammeln wir uns im Geiste beim hl. Petrus: auch der Apostelfürst hat alles für Christus und seine Interessen hingegeben.
Mit ihm beten wir den Introitus.
Mit Paulus singen wir aus ganzem Herzen und opferbereit den Hymnus der alles schenkenden Liebe (Epistel).
In der Kraft, die wir uns durch die Feier der hl. Messe sichern, sind wir entschlossen,
mit dem Heiland durch die Zeit des Leidens hindurchzugehen,
in der hl. Fastenzeit der Welt und Sünde abzusterben,
damit wir an Ostern zu neuem Leben auferstehen können (Evang.).
Sind wir auch noch blind, wie der Blinde des Evangeliums,
der Heiland kann uns heilen.
In der hl. Kommunion sättigt er das Verlangen unsres Herzens (Comm.).


-

Die hl. Messe:
http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...nqua/node1.html


Zum Übergang zur Fastenzeit:

"Wir müssen in dieser Fastenzeit mehr sehen als nur eine beliebige Zeitspanne,
die im liturgischen Jahr regelmäßig wiederkehrt.
Dieser Augenblick ist unwiederbringlich, er ist ein göttliches Hilfsangebot,
das wir entgegennehmen müssen.
Der Herr tritt an unsere Seite und erwartet von uns - hier und jetzt -, daß wir uns ernsthaft ändern.
[....]
Mit Gott zu leben, ist auch ein Wagnis, denn der Herr will nicht teilen,
Er will alles. Ihm näher kommen bedeutet daher, bereit sein zu neuer Umkehr."

(Hl. Josef Maria Escriva)

Siehe bitte auch:
Stufen zur Vollkommenheit

Die kostbare Zeit

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zuletzt bearbeitet 25.02.2017 23:55 | nach oben springen


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