Lieber blasius
Ich denke, auch diese zitierte Stelle aus dem hl. Evangelium nach Matthäus
- 5;27-30 -
sollten wir nicht unkommentiert lassen und sie zum besseren Verständnis
im Lichte der Lehre der Kirche näher betrachten...
27
Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen.
28
Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
29
Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, daß eines deiner Glieder verlorengeht, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
30
Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, daß eines deiner Glieder verlorengeht, als daß dein ganzer Leib in die Hölle kommt.
Selbstredend darf diese Stelle
nicht
als Aufruf zur "Selbstverstümmelung" gesehen werden.....
denn uns ist aufgetragen,
auch den Leib als den Tempel des Heiligen Geistes zu ehren
Der hl. Paulus:
-
"1 Kor 6,19 Oder wisst ihr nicht,
dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist,
der in euch wohnt und den ihr von Gott habt?
Ihr gehört nicht euch selbst;
Der erschaffene Mensch: Einheit von Seele und Leib
Vielmehr mahnt uns hier unser Herr und Gott Jesus Christus zur
Abtötung, d.h. zum in Zuchthalten der Seele und des Leibes
Hw Adolphe Tanquerey
hat in seinem Werk
"Grundriss der aszetischen und mystischen Theologie"
diese Thematik sehr detailliert behandelt.
Ein Auszug betreffend der Grundsätze:
-
"Die Abtötung muss den ganzen Menschen, Leib und Seele, umfassen,
denn bei mangelnder Zucht ist der ganze Mensch Anlass zur Sünde.
Freilich ist es in Wirklichkeit nur der Wille, welcher sündigt.
Er findet aber Mitschuldige und Werkzeuge
am Leibe und an seinen äußeren Sinnen,
wie auch an der Seele mit allen ihren Fähigkeiten.
Der ganze Mensch muss somit in Zucht gehalten oder abgetötet werden.
[....]
-
Hier mehr:
Stufen zur Vollkommenheit (4)
Nun konkret zu Mt. 5;28 und der
unabdingbaren Notwendigkeit der
Beherrschung der Sinne / der Herrschaft des Geistes über das Fleisch
der hl. Gregor der Grosse anhand des Beispieles der Augen:
-
Jeder aber, der unvorsichtig das Äußere anschaut,
findet oft Wohlgefallen an der Sünde und,
in Verlockungen verstrickt, fängt er an zu wollen, was er nicht wollte.
Denn schwer wiegt das, was das Fleisch nach unten zieht,
und das Bild einer Schönheit, das einmal durch die Augen mit dem Herzen verbunden ist,
wird kaum - selbst bei einer großen Anstrengung - ausgelöscht.
Man muß also dafür sorgen, daß man das nicht anschaut, was man nicht begehren darf.
-
Und konkret zu Mt 5;29-30 der hl. Chrysostomos über das richtige Verständnis der
Bezeichnung "Ausreissen / Wegwerfen":
-
Wie der ganze Mensch, wenn er sich zu Gott bekehrt hat,
für die Sünde gestorben ist,
so ist auch das Auge,
wenn es aufgehört hat, in schlechter Absicht anzuschauen,
ausgerissen aus der Sünde.
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Oder mit den Worten des sel. Kardinal Newman:
"Die Gnade hat die Natur besiegt
Die Gnaden (2)
Siehe dazu bitte auch:
Die Schwelle zur Sünde
Freundliche Grüsse und Gottes Segen