Gelobt sei Jesus Christus!
Hw Frits Gerben Louis van der Meer in "Das Glaubensbekenntnis der Kirche" (1954):
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"Das Christentum ist die Religion, die der Mensch nicht selbst gemacht hat.
Der wahre Glaube ist nicht einmal gefunden oder entdeckt worden, er ist uns gegeben worden.
Und seitdem wird er immer wieder neu, sicher auch irgendwo in unserer Nähe, verkündigt.
Wir haben darum zunächst nichts anderes zu tun als zu hören:
Der Glaube kommt aus dem Hören.
Die Unterweisung im christlichen Glauben ist keine philosophische Darlegung.
Es geht nicht darum sich kritisch mit irgendwelchen Theorien auseinanderzusetzen, sondern Wahrheiten zu hören und anzunehmen, die unser Heil betreffen.
Auf dieses hören kommt es an, und dass wir dann, was weiter in erster Linie von unserem guten Willen nach von unserer klaren Einsicht abhängt, glauben.
Das besagt nicht: überzeugt werden, denn der Glaube ist noch etwas anderes als eine bestimmte Überzeugung.
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Der, auf dessen Wort wir hören, ist Gott. Nur Gott kann von uns verlangen dass wir glauben.
Die Kirche ist Christi Leib, beseelt durch Seinen Geist, Christus aber ist der, den Gott gesandt hat. Damit ist das ganze Christentum als göttliche Heilsbotschaft legitimiert.
Wie die Hoffnung und der Glaube wird auch die Liebe, die Gott fordert, von Gott selbst angezündet: "sie ist in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist" (Römer 5,5).
Die Antwort auf die Frage wie es möglich sei Gott wirklich zu lieben, mit einer Liebe, die der seinen entspricht, ist immer wieder die Tatsache, dass Gott selbst sich uns mitgeteilt hat.
Seine Offenbarung, die unseren Hochmut zerbrach und unsere Natur überstrahlte, ist an sich und von Ursprung an das Werk seiner Liebe. Gott betonte nicht seine Ewigkeit, die uns in gewissem Sinne abstößt und verwirrt, statt seines Wesens offenbarte er seine Herablassung zu uns: er wurde uns gleich (Newman).
Der Vater und der Heilige Geist wollten verborgen bleiben hinter dem unvergesslichen
Antlitz des Sohnes,
als Gott endlich sein Antlitz über uns leuchten ließ, tat er es mit den Zügen Eines von uns.
Das Wort ist Fleisch geworden; die Menschwerdung Gottes (9)
Die Propheten hatten ihn in seiner Größe angekündigt, die Apostel verkündigten, wie er uns zuvor geliebt, und der Lieblingsjünger hundertjährig, die neue Definition der göttlichen Majestät:
Gott ist Liebe.
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So verlangt der Glaube ein reines Herz.
Er ist der Schatz, der in den teuren Acker verborgen liegt, für den man vieles verkaufen muss, um ihn zu erlangen.
Und er ist zugleich eine entgegengestreckte Hand: Diese göttliche Hand aber wird nicht endlos neue entgegen gestreckt. Die Gnade des Glaubens ist eine Möglichkeit, an der wir nicht ungestraft vorübergehen.
Die Gnaden (5)
Die Kirche versichert uns, dass Gott alle, die er aus dem Dunkel ans Licht gerufen hat, stärkt, damit sie den Glauben bis zum Ende bewahren.
Gott verlässt nicht, wenn er selbst nicht verlassen wird.
Und schwerlich kann der, der an Gott glaubt, hoch genug vom Stande des Glaubens denken.
Ist sein Glaube stark, dann vermag er nicht nur Berge zu versetzen, sondern über allen Bergen und Abgründen der Schöpfung Gott zu erreichen.
Er empfängt das göttliche Wort wie einen Samen und lässt ihn aufgehen in der Wirklichkeit eines anderen Christus.
Wie in einer anderen Menschwerdung trägt er die Früchte des Heiligen Geistes und hat so in gewissem Sinn Anteil an der Würde der Gottesmutter die den Menschgewordenen aus der Kraft desselben Geistes empfing als Frucht ihres Schosses.
Denn auch sie begann als Glaubende ihrer Würde, von ihr ist ja gesagt worden, dass sie das WORT eher mit ihrem Geist als mit ihrem Schosse empfing (Augustinus). Und mehr noch als um ihres Schosses willen, der das WORT getragen hat, ist sie selig gepriesen worden, weil sie es gehört und bewahrt hat."
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