Gelobt sei Jesus Christus !
In der Zeitschrift "Der Fels" aus dem Jahre 1978 hat
Hw Eduard Kamenicky (1925-2008, der auch als Dozent für Dogmatik und als Spiritual bei der Priesterbruderschaft St. Petrus wirkte) das richtige segensreiche Verständnis der hl. Tradition / der hl. Überlieferung dargelegt:
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"Nicht jedes »Früher« ist darum gleichbedeutend mit einem »Geringer«, »Minderer« oder »Schlechter«, nicht jedes »Später« mit einem »Besser«, »Richtiger« und »Mehr«.
Wo die Geltung absoluter Werte berührt wird, die von Gott selber in ihrer bleibenden Bedeutung klargestellt sind, verliert der weltgeschichtliche Zeitpunkt ihrer größeren Beachtung seine Aussagekraft; hier hat das Argument aus der »Entwicklung« keinen Platz.
So gesehen wird für die Kirche jeder wahre Schritt auf ihre eigene, größere Vollkommenheit hin zugleich ein Schritt zurück zu den Quellen und Ursprüngen sein, die in Gott selbst ruhen, und er wird aus der tieferen Besinnung auf die Fülle jener Überlieferung leben, in der alles von ihren eigenen Anfängen her bereits grundgelegt und eingeschlossen ist.
Man sieht mit aller Deutlichkeit, wie sehr hier das so oft unbesonnen übernommene Schema des permanenten Aufstiegs versagt, gegenüber welchem die Naturwissenschaft unlängst sehr zurückhaltend geworden ist und das für die Geistesgeschichte überhaupt niemals ernstlich in Betracht kommen konnte.
Vollends für die Kirche liegt das wahre »Gestern« immer und überall einzig im Dunkel der Gottferne, in der Nacht der Verwirrung und in jener Verlorenheit, aus der sich der Mensch nie selbst hätte erlösen können;
das »Morgen« aber in der vollen Versöhnung mit Gott, in Christus, dem ewigen Licht, in seinem Aufstieg, im gnadenreichen Anheben der Gottesherrschaft.
Wer es im Glauben so sieht und versteht, wird niemals dem »Einst, das vergangen ist«, nachtrauern:
und er wird wissen, daß er im rettenden Rückgriff auf den Ursprung des Heils und in seiner bedingungslosen Annahme dem »Morgen« dient, der neuen, verklärten, immerzu kommenden Welt, die Gott uns in seiner unendlichen Güte schenkt".
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