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Das Geheimnis der vollkommenen Hingabe
Lukas 1, 33 – 38
Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.
Hw. Madinger:
Wenn Dein Leben unfruchtbar ist, ähnlich wie bei jener alten Frau, die eine Verwandte Mariens war, wenn alles in uns welk ist, farblos, kraftlos und stumpf, wenn alle Trauben sauer sind und alle Früchte unreif bleiben: was kann uns dann noch freuen? Wenn es mit der Arbeit nicht weiter geht, wenn die Kinder verkehrte Wege gehen, wenn die Ehe entzwei ist, wenn der Leib siech und die Seele sauer ist: wo bleibt dann die Lebensfreude, die Lebenskraft, der Lebenssinn?
Freund, ich frage Dich: Weißt Du einen Ausweg, ein Heilmittel gegen dieses sieche Leben? Weißt Du, wie aus einem unfruchtbaren Leben noch reiche Frucht und kraftvolle Entfaltung kommen können?
Für Gott ist nichts unmöglich! Er ist der Herr des Lebens. Er gibt neues Leben all denen, die sich Ihm überlassen und ganz Ihm gehören wollen.
Das Geheimnis der vollkommenen Hingabe an Gott besteht darin: Gib Ihm Dein ganzes Leben, Dein verwelktes farbloses kraftloses, armes und schuldbeladenes Leben! Er gibt dir dafür Leben in Fülle. Du wird von Ihm volles Leben empfangen, so ähnlich wie Elisabeth und ähnlich wie Maria. „Denn für Gott ist nichts unmöglich.“
Du fragst: „Was muss ich also tun?“ Ja, Freund, die Ganzhingabe an Gott besteht scheinbar nur aus ein paar einfachen Worten: Ich bin die Magd des Herrn, ich bin Dein Knecht, o Gott!
Lass an mir geschehen, wie es Deinem Willen entspricht. Amen“.
Aber hinter diesen schlichten Worten steht der echte Wille, Gott zu lieben und Ihm ganz zu gehorchen. Schenk Ihm Dein ganzes Herz! Schenk Ihm Dein Vertrauen, dass Er Dir nur Gutes will. Schenk Ihm die Verfügungsgewalt über Dein Leben:
Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir.
Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir.
Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir!
Das ist gemeint: Tue das, was Gott von Dir will! Tu das, was Du als Willen Gottes erkennst. Tu die Wahrheit, von der Du erkennst: So soll es ein! Folge Deinem Gewissen, denn dort arbeitet Gott in Dir. Richte Dich nach Seinem Wort, das Dir aus der Bibel in Erinnerung ist. Lies Sein Wort! Tue den Willen Gottes auch dann, wenn es schwer wird, wenn es ein Kreuzweg wird. Denn den Kampf gegen den Versucher gewinnst Du nur im Zeichen des Kreuzes.
Du sagst: „Gerade da komme ich nicht mehr zurecht. Denn das Kreuz ist mir in solchen Notzeiten viel zu schwer, ich kann es einfach nicht auf meine Schulter nehmen. Das Leben hat mich schwer gezeichnet, ich kann dann nicht mehr…
Freund, gerade hier beginnt das Geheimnis Deiner Erlösung: Wenn Du Dein ganzes Herz dem Herrn übergibst, dann tritt Er in Dein Leben ein, dann trägt Er Dein Kreuz, dann macht er Deine Seele stark und dann sagt Er zu Dir: „Kommt alle zu Mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.
Nicht aus eigener Kraft vermagst Du diese Hingabe an den Herrn! Sondern Sein Geist kommt dann auf Dich herab, es ist die Kraft des Höchsten! Er macht Deine Seele stark, jung, lebendig, farbenfroh und schön, ruhig und voll Frieden.
Wenn Du Dein Leben ganz an den Herrn hingibst, dann meinst Du damit eine große Verbundenheit, eine große Innigkeit und Einheit mit dem Herrn. Deine Liebe zu Gott wird dann darin bestehen, dass Du Seine Nähe suchst, Sein Herz suchst, Seinen Willen suchst. Deine Liebe zu Gott wird zusammenhängen mit dem Gebet, mit jenem ständigen Beten das durch den ganzen Tag hindurchzieht.
Binde Dein Herz an den Herrn! Suche Ihn mit Deiner ganzen Seele, mit allen Deinen Kräften und mit Deinem ganzen Gemüt! Das genügt,. Das ist Liebe. Das ist Deine vollkommene Hingabe an den Herrn.
Du wirst sehen, dass dabei Dein Vertrauen auf Sein Eingreifen wächst, Deine Erwartung, Deine Hoffnung auf Seine Hilfe. In jeder Not wirst Du Dich an Seine Frage erinnern: „Glaubst du, dass Ich dir helfen kann?“ Und Du wirst Ihm antworten: „Ja, Herr, ich vertraue darauf, dass Du mir jetzt helfen wirst! Ich danke Dir dafür! Amen.“
Freund, Deine Zuversicht ist das Scheunentor, durch das Seine Hilfe in das Haus Deines Lebens einfahren kann. So wirst Du Gott immer tiefer kennen lernen als Deinen Erlöser, als Deinen Retter, als Deine Kraft und Dein Licht.
Eines Tages werden Angst und Ärger aus Deinem Leben verschwinden.
Darin besteht das Geheimnis der vollkommenen Hingabe an Gott: Gib ihm Dein Herz, tue Seinen heiligen Willen, vertrau auf Sein Eingreifen in Dein Leben und bleib mit Deinem Herzen Ihm ganz nahe.
Der Heilige im Kampf mit dem Drachen
Sogar unter den Heiligen ist er ein Riese: der heilige Ludwig Maria Grignion von Montfort. Er ist ein Vulkan, eine Feuerseele. Wer sich ihm nahe will, muss schon viel Liebe zum Kreuzweg Christi haben. Sonst wird er die Schönheit des Gekreuzigten und den Adel Seiner Jünger nicht erkennen. Aber das Volk hat ihn geliebt: Zu seinem Begräbnis kamen 20.000 Bauern aus ihren weit verstreuten Siedlungen. Und wenn er gepredigt hat, dann waren die Kirchen zu klein, er hat draußen auf dem Friedhof oder auf freiem Feld gepredigt. Die Leute haben den Hut abgenommen. Und als der Wolkenbruch mitten unter der Predigt los ging, da ging keiner nach Hause, keiner rührte sich vom Platz und keiner setzten den Hut auf. Er hat die Armen geliebt, die kleinen Leute, und er hat Jesus und Maria ständig im Herzen getragen. Das war das Geheimnis seiner unfassbaren Ausstrahlung.
Der heilige Ludwig Grignion hat nur 16 Jahre als Priester gewirkt aber in der Vendee, einer westfranzösischen Landschaft, wirkt er noch heute fort. Dort hat er gepredigt und gelitten. 100.000 Menschen haben durch ihn begonnen den Rosenkranz wieder zu beten. Zwei Orden hat er während dieser kurzen Priesterjahre gegründet, zwei Büchlein hat er geschrieben. Aber seine Wirkkraft wurde erst im Laufe der Jahrhunderte immer deutlicher sichtbar. Bis Papst Pius XII. von seinen Werken sagte: „Wir empfehlen sie mit allen uns zu Gebote stehenden Kräften!“ Ein energisches Wort.
Der Einfluss dieses Heiligen wird noch zunehmen. Denn er durfte einen tiefen Blick in die Geschehnisse der letzten Tage werfen. Er zeigt den Weg auf, wie die Apostel der letzten Zeiten bestehen und wirken können. Er ist voll Mut und Zuversicht, denn er sieht die Kämpfe, aber auch den kommenden Triumph Christi. Seine Methode wird erst aktuell werden.
Was war denn seine „Methode“, die so viel Ärgernis, aber auch so viel Segen gebracht hat?
Seinen geistlichen Schwestern, den „Töchtern der Weisheit“, hat er sie mitgeteilt und darauf hat er sie verpflichtet: die „Weisheit der Welt“ mit Füssen zu treten und in allem die „wahre Weisheit“ zu üben, die Weisheit des Evangeliums“…
Das ist der typische Ludwig Maria: Das Evangelium ohne Abstriche leben! Ohne faule Kompromisse, ohne falsche Rücksicht auf jene Welt, die Christus ablehnt. Die „wahre Weisheit“: das ist die Torheit des Kreuzes! Auf diese höchste Weisheit hat der Heilige seine Schwesterngenossenschaft verpflichtet. Das war der Kern seines Lebens.
Wer die „Weisheit der Welt“ mit Füssen tritt, darf sich nicht wundern, wenn er selber mit Füssen getreten wird. Und wie man ihn getreten hat!
Als er die Tochter des Staatsanwaltes von Poitiers in seinen Orden berufen hat, da war der Teufel los.
Und als der Heilige sie gar noch im neuen Ordenskleid aus rohem, grauem Stoff durch die Straßen von Poitiers schickte, damit sie ihre Menschenfurcht überwinde, da ärgerte sich die ganze Stadt über diesen Vorfall. Man fragte sich, ob die Tochter des Staatsanwaltes irrsinnig geworden sei. Und dann begann der Apparat zu laufen: Ludwig Maria musste die Stadt verlassen, kurz nachher wurde ihm sogar der Aufenthalt in der Diözese untersagt. Und so ging es ihm überall: Er lebte die Weisheit Gottes und wurde dadurch zum großen Ärgernis für jene, die nach der Weisheit der Welt leben.
Als er es z.B. wagte, in Roussay über den Ärgernis erregenden Luxus zu predigen, fühlte sich der Schlossherr getroffen und ließ ihn ins Gefängnis werfen. Überall ging es ihm ähnlich. Als er in Poitiers bei seinen Predigten so ungewöhnlichen Erfolg hatte und die Leute scharenweise ihm allen Schund und Schmutz zum Verbrennen übergaben, überschütteten ihn Priester, die auf seine Erfolge eifersüchtig waren, mit peinlichen Vorwürfen. Ludwig Maria kniet nieder, beugt das Haupt und sagt kein Wort. Sogar der Bischof sagt ihm: „Ich verbiete Ihnen, in meiner Kathedrale zu predigen, erweisen Sie mir doch den Dienst so schnell wie möglich die Diözese zu verlassen.“
Ludwig neigt das Haupt und geht, nimmt ein Gespann und ist weg. Aber nicht allen ging es gut, die sich an ihm versündigt hatten: Der Herr schickte ihnen oft auffällige und elende Strafen. Und oftmals so, wie es der Heilige ihnen vorausgesagt hatte. Vergreift euch nicht am Gesalbten des Herrn.
Uns interessieren heute zwei Kernfragen: Was war der geheime Quell seiner Kraft und seines Geistes? Und inwiefern ist seine „Methode“ für kommende Zeiten aktuell?
Die erste Frage hat er selbst seinem Freund beantwortet. Er erzählte dem Herrn Blain, dass Gott ihm eine ganz besondere Gnade verliehen habe: die Gegenwart Jesu und Mariens tief drinnen in seiner Seele!
Und einer anderen Person sagte er, dass Maria so innig mit ihm vereinigt sei, dass er nur in ihr und durch sie und für sie sich bewegen und handeln könne. Das war das Geheimnis seiner Wirkkraft: ganz in Christus zu sein, und zwar durch Maria. Von dort kam seine Ausstrahlung und seine zahlreichen Wunder. Mehrmals berichteten Leute, dass sie ihn im Gespräch mit einer Frau gesehen hätten, ganz mit Licht umkleidet, die Füße über dem Erdboden. Sein Leben war dem Herrn und Seiner Mutter unfassbar nahe.
Aber die andere Frage: Ich glaube, dass die Zeit nahe rückt, in der wir keine Rücksicht mehr auf die Empfindlichkeiten der Welt nehmen werden, sondern einfach den Weg mit Christus gehen werden. Wenn wir ihn treu gehen, so wie es Jesus vorgezeigt hat, dann werden einige mitgehen. Wie viele, das bestimmt der Herr. Wenn wir uns aber vom Teufel beraten lassen, dann wird er uns abhalten wollen: „Nehmt Rücksicht auf die Welt, sonst könnt ihr sie nicht gewinnen!“ Aber wer diesem Rat des Verwirrers folgt, der wird zwischen zwei Stühlen sitzen: die Welt wird er nicht gewinnen und Christus wird er auch nicht nachfolgen. Der Rest ist Enttäuschung.
Der Weg des Heiligen Ludwig Maria war klar und eindeutig: Wählt die Weisheit Gottes, lebt die Torheit des Kreuzes! „Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. Halleluja!
1 Kor.1, 20-24, 1, 25.
aus "Das Geheimnis Mariens"
von Dr. Herbert Madinger, + am 5. August 2010: http://www.kgi-wien.at/drherbertmadinger/
Forts. folgt
RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 06.08.2016 00:05von Katholik28 • 321 Beiträge
Danke, liebe Hemma,
für die wunderbare Predigt des Hw. Madinger über die Ganzhingabe an Gott.
Eine weitere wundervolle Möglichkeit der
Ganzhingabe an Jesus durch Maria
ist im "Goldenen Buch" zu finden mit einer sehr einfühlend beschriebenen Einführung dazu
nach dem Hl. Ludwig Maria Grignion v. Monfort..
Sicher steht das auch schon hier in diesen Spalten oder du magst es selber schon eingestellt haben.
Es ist mir aber so wichtig, dass ich das hier noch einmal ausdrücklich hervorheben wollte.
Nachtrag:
Es hat sich offensichtlich überschnitten. mein Eintrag hier und in genau die gleiche Richtung ging ja auch dein Eintrag, liebe Hemma, den ich nach meiner Einstellung dann noch lesen durfte.
Wunderbar aufbauende Worte.
Ach, wenn wir doch auch heutzutage solche Heilige geschickt bekämen wie der Hlg. Lidwig Maria Grignion.
Gelobt sei Jesus Christus !
Liebe Hemma
Vielen Dank für das Posten der Auszüge aus dem Büchlein von
Dr. Madinger "Das Geheimnis Mariens".
Gerade der Hinweis auf den grossen Marienverehrer
- den hl. Ludwig Maria Grignion v. Montfort -
und seiner Lehre der Ganzhingabe, ist auf dem Weg zur Vollkommenheit eine segens- und gnadenreiche Hilfe.
Auch Du, lieber Katholik28, hast es dankenswerterweise noch einmal erwähnt;
die vom genannten Heiligen gelehrte Ganzhingabe an Maria.
Der hl. Ludwig Maria Grignion v. Montfort hat denn auch den - marianischen - Weg von den diesbezüglich drei (mit Geduld und Ausdauer) zu erklimmenden Stufen zur Vollkommenheit umrissen.
Hier ist er kurz zusammengefasst ( Beiträge #57 - #59 )
Stufen zur Vollkommenheit (12)
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
Gelobt sei Jesus Christus !
Der hl. Augustinus über unseren Heiland, die Ewige Wahrheit Jesus Christus:
-
"Der Wahrheit vertraue all das an, was du von der Wahrheit hast
und es wird dir nicht verloren gehen, und was in dir verwelkte, wird wieder aufblühen,alle deine Gebrechen werden heilen, was in dir schon zerfallen war,
wir wiedergeformt, erneuert und dir frisch verbunden werden.
Du empfängst von Ihm die Heilung, aber du kannst Ihm nichts geben;
du wirst gereinigt, du wirst erquickt, du wirst gebessert.
Er ist Arznei für den, der nicht gesund ist,
Er ist Richtscheit für das Verborgene,
Er ist ]Licht für den, der in Finsternis ist,
Er ist Heimat für den, der verlassen ist:
Alles teilt Er mit dir.
Wolle nicht zurückbleiben auf deinem Weg.
Wolle nicht umkehren und nicht vom weg abgehen.
Wer nicht vorangeht, bleibt zurück.
Wer zu dem zurückläuft, das er verlassen hat, geht rückwärts.
Besser Lahmer auf dem Weg, als Läufer auf dem Irrweg.
Es war Gott zu wenig, seinen Sohn zum Wegweiser zu machen; er machte ihn zum Weh,
damit er dich beim Gehen leitet.
Gott ist wie ein Arzt: Er hört nicht auf den Wunsch des Kranken;
er hört auf die Forderung der Gesundheit.
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"Der Wunsch des Kranken" geht einher mit dem Durchsetzenwollen des eigenen Willens....
der hl. Vinzenz v. Paul:
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"Der Wille Gottes schützt uns manchmal gegen uns selbst."
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