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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 19.04.2024 17:37von Aquila • 7.243 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Die hl. Thérèse v. Lisieux (1873-1897) - die "kleine Theresia" genannt - trat bereits mit 15 Jahren - mit päpstlicher Genehmigung - in den Ordensstand und lebte bis zu ihrem frühen Tod mit 24 Jahren an Tuberkulose unscheinbar in einem Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen.
In dieser kurzen Zeit reifte sie dennoch zur Vollkommenheit, indem sie "geistlich klein" blieb vor unserem Herrn - wie ein Kind vor seinem Vater - und so aus brennender Liebe zu Ihm ein Sühn- und Opferleben führte.
Sie wurde heilig gesprochen - und auch Kirchenlehrerin- ohne grossen, in aller Munde bekannten Werke sondern durch das Aufopfern des Alltags, den täglichen kleinen in Gebete eingebundenen Opfer wie etwa dem Aufheben einer auf den Boden gefallenen Stecknadel.
So schreibt sie:
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"Gebet und Opfer bilden meine ganze Stärke. Dies sind unbesiegbare Waffen.
Sie vermögen die Herzen weit besser zu treffen als Worte. Ich weiss es aus Erfahrung
[....]
Du ersuchst mich um Angabe eines Mittels zur Vollkommenheit.
Ich kenne nur eines: die Liebe, denn unser Herz ist nur für die Liebe gemacht"
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"Kleinsein wollen" - die geistliche Kindschaft, was einer lauteren Demut entspricht - ist denn auch Grundvoraussetzung zu einem innigen Verbundenheit mit unserem Herrn.
Die "kleine" Theresia erklomm so die Stufen zur Heiligkeit in ihrem nur kurzen irdischen Leben alleine aufgrund ihrer "Kleinheit" und dadurch ihrer innigen Verbundenheit mit unserem Herrn.
Wie dass ein jeder Tag unzählige Schätze für das Streben nach Vollkommenheit in sich birgt, schildert sie in folgenden Worten:
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"Um Jesus nahezukommen, muss man ganz klein sein.
Oh, wie wenig Seelen gibt es, die kleine und unbekannt sein wünschen!
Wir können jeden Augenblick ohne viel Mühe Schätze für den Himmel erwerben, wir können Diamanten mit dem Rechen zusammenschauen,
uns genügt dazu, dass wir alle unsere Handlungen für den lieben Gott tun"
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Die Demut ist der Schlüssel zu einer innigen Verbundenheit mit unserem Herrn:
Der Jesuitenpater Josef Pergmayr (+1765):
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"O, mein Jesus, wenn ich Dich je in meinem Leben um etwas insbrünstig gebeten,
so bitte ich Dich heute um die Demut; um etwas Grosses bitte ich Dich.
Die Demut ist das Kennzeichen Deines Geistes, das Kennzeichen Deiner wahren Nachfolger, der Schlüssel zur innigsten Vereinigung mit Dir und die Pforte des Paradieses".
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(Entnommen aus:
"Freunde am Weg - Lebensweisheiten für jeden Tag. Pro Fide Catholica, Durach 1996)
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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 20.04.2024 16:11von Aquila • 7.243 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Im Streben nach Vollkommenheit hat ein jeder Mensch seine eigene "Vorgeschichte";
Belastendes in Körper, Geist und Seele.
Diese dürfen und sollen wir unserem Heiland, unserem Herrn und Gott Jesus Christus, anvertrauen.
In Momenten der Stille als ein gleichsam Ausruf der Seele nach dem ewigen Heil.
Und unser Heiland wird sich unser immer wieder heilend und stärkend annehmen und uns in den hl. Sakramenten wieder aufrichten.
Bezugnehmend auf die Werke des hl. Johannes v. Kreuz (1542-1591)
zeigt Hw Peter Dyckhoff in seinem Buch "365 Tage im Licht der Liebe" die Stufen der Seelen-Läuterung bis hin zur möglichen Gotteinung auf:
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"Die Seele eines Menschen äussert sich durch seinen Leib und in seiner Lebensgeschichte.
Und wiederum prägen leibhafte Auesserungen und die Lebensgeschichte diese bleibende Mitte des Menschen, die Seele.
Bei vielen Menschen gibt es Störungen sowohl im leiblichen als auch im geistigen und seelischen Bereich. Sie können als Folge einer falschen Entscheidung auftreten, oder der Mensch bringt sie bei seinem Kommen mit in diese Welt.
Die Sehnsucht, Körper, Geist und Seele miteinander in Einklang zu bringen, wird zur Aufgabe des Menschen.
Der einfachste Weg ist ein geistlicher:
Im Schweigen richtet der Betende durch einen zarten Willensimpuls, der aber sofort wieder aufgegeben wird, seine Aufmerksamkeit auf Gott. Damit wendet er sich ab von allem, was nicht Gott ist,
und bleibt durch eine leise Anrufung Jesu Christi in dieser Ausrichtung.
+
Ganz von selbst stellt die Seele ihre Kraft in den Dienst Gottes und empfängt das für sie Notwendige.".
+
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Siehe bitte auch:
Der erschaffene Mensch: Einheit von Seele und Leib
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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 23.04.2024 12:22von Aquila • 7.243 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Die erschaffene Seele ist aufgrund ihr innewohnenden Vernunft und freiem Willen ein natürliches Ebenbild Gottes, dies erklärt auch ihre Würde und Schönheit.
Ein übernatürliches Ebenbild und somit ein Kind Gottes wird sie durch die heiligmachende Gnade, empfangen in der hl. Taufe; sie wird bewahrt oder - nach deren Verlust durch eine schwere Sünde - wiedererlangt durch die hll. Sakramente der Beichte, der Eucharistie und der Krankensalbung.
Der Mensch als Ebenbild Gottes
Die hl. Theresa v. Avila (1515-1582)
hat ihren Mitschwestern - und nicht nur ihnen - immer wieder ans Herz gelegt, im Streben nach Vollkommenheit doch "den kürzeren Weg" zu wählen; denjenigen der innigen Verbundenheit mit unserem Herrn und Gott Jesus Christus, der in unserem Inneren weilt und so unsere Seele zu einem kleinen Himmel wird.
Diesen Weg vergleicht sie mit einem bei günstigem Wind schnell ans Zeil vorankommenden Segelschiff.
Immer versteht sie freilich diesen Vorgang als einhergehend mit der Lehre der Kirche und somit auch dem öfteren Empfang der hll. Sakramente der Beichte und der Eucharistie.
Das innere Gebet ist denn auch ein gleichsam ein Rückzug in diesen kleinen Himmel, um vom Wasser des Lebens - unseres Herrn - trinken zu können.
In ihrem Werk "Die innere Burg" vergleicht sie die erschaffene Seele mit einer einem Diamanten, einem glasklaren Kristall gleichenden Burg mit vielen Gemächern bzw. Wohnungen, in denen mancherlei Gefahren durch den Widersacher lauern und die im Streben nach Vollkommenheit nach und nach durchlaufen werden müssen bis hin zum innersten Gemach, desjenigen Gottes. Durch Läuterung der Sinne und nach Fügung Gottes auch des Geistes.
Bedenken wir auch, dass die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria reine Hingabe an ihren Göttlichen Sohn Jesus Christus ist und somit sehnlichst wünscht, dass ein jeder Mensch im Streben nach Vollkommenheit zu dieser innigen Verbundenheit mit unserem Herrn finden möge und dazu auch reichlich Gnaden vermittelt. Wer sich also der Fürsprache der allerselgisten Jungfrau und Gottesmutter Maria anvertraut, der findet sicher zum Herrn.
Durch Maria zu Jesus !
Die hl. Theresa empfahl zur Findung zum inneren Gebet besonders auch die Fürsprache des hl. Joseph; sie war eine grosse Verehrerin des Nährvaters unseres Herrn, ihr erstes von ihr gegründete Kloster in Avila ist auch dem hl. Joseph geweiht worden.
"Wer einen Führer auf dem Weg zum inneren Gebet und innerlichen Leben braucht, soll den heiligen Josef als Führer nehmen, und er wird in ganz kurzer Zeit zum Ziel kommen."
Hören wir, wie schön die hl. Theresa v. Avila in "Der Weg der Vollkommenheit" über diesen kleinen Himmel unserer Seele schreibt:
"Verweilen wir doch im Himmel unserer Seele
Schaut, es liegt für euch viel daran, diese Wahrheit richtig begriffen zu haben.
Dass der Herr in unserem Inneren weilt und wir bei Ihm sein sollen, denn dort, bei sich selbst angekommen, kann sie über die ganze Leidensgeschichte nachsinnen und sich den Sohn vorstellen und Ihn dem Vater darbieten ohne den Verstand zu ermüden, indem sie sie sich auf die Suche nach Ihm macht auf dem Kalvarienberg oder im Oelgarten oder an der Geisselsäule.
Diejenigen, die sich auf diese Weise in den kleinen Himmel unserer Seele einschliessen können, wo der Schöpfer des Himmels und der Erde weilt und es sich angewöhnen können, nicht herumzuschauen, und nirgends zu verweilen, wo man etwas hört, was einen ablenkt, mögen glauben, dass sie einen ausgezeichneten Weg gehen und es nicht versäumen werden, vom Wasser der Quelle zu trinken, denn in kurzer Zeit kommern sie weit.
Es ist, wie wenn man mit einem Schiff reist.
Sobald der Wind ein wenig günstig ist, ist man in wenigen Tagen am Ziel der Reise angelangt.
Doch wenn man zu Land reist, ist viel länger unterwegs."
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Siehe bitte auch:
Zitate der hl. Theresa v. Avila
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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 29.04.2024 13:34von Aquila • 7.243 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Im Streben nach Vollkommenheit / Heiligkeit ist eine innige Verbundenheit - insbesondere durch das innere Gebet - mit unserem Herrn und Gott Jesus Christus gleich einem Schiff, welches bei günstigem Wind sehr schnell sein Ziel erreicht. So haben wir es im vorigen Beitrag von der hl. Theresa v. Avila gehört.
Bleiben wir in inniger Verbundenheit mit unserem Herrn, dann nimmt der Heilige Geist Wohnung in unseren Herzen und wird zur lebendigen Quelle der Liebe, die uns überreiche Früchte zeitigen lässt.
Ja, die Allerheiligste Dreifaltigkeit kehrt bei uns ein, denn der Sohn und der Heilige Geist ist niemals ohne den Vater.
Gott ist in Seiner Allerheiligsten Dreifaltigkeit die Ewige Liebe.
Durch den regelmässigen Empfang der hll. Sakramente der Beichte und der Eucharistie wächst diese innige Verbundenheit zu einem innigsten Verhältnis....
zu einer "geistlichen Vermählung" , so schreibt es die hl. Theresa v. Avila.
Der hl. Franz v. Sales (1567-1622)
über den auf dem Weg der Vollkommenheit gnadenreiche Wirkung des steten Rückzuges in die innige Verbundenheit mit unserem Herrn, die er als "innere Einsamkeit" umschreibt.... dort, wo die Ewige Liebe wartet:
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"Der Heilige Geist wohnt in uns, wenn wir lebendige Glieder Christi sind, der zu seinen Jüngern sagt:
'Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt viele Frucht.'
Wer in ihm bleibt, hat Anteil an seinem Geiste, der wie eine springende, lebendige Quelle inmitten des menschlichen Herzens ist.
Lass die Welt sagen, was sie will, du liebe deinen Gott von Herzen !
Wer liebt, wird geliebt; wer mehr liebt, wird mehr geliebt und wer am meisten liebt, der wird auch am meisten verherrlicht!
Vergessen wir nicht, uns ab und zu in die innere Einsamkeit zurückzuziehen, während wir äusserlich bei Menschen und Geschäften sind.
So wie die Vögel ihre Nester auf den Bäumen haben, um darin zu ruhen, wie die Hirsche im Waldesdickicht ihre Schlupfwinkel haben, wo sie Schutz suchen und sich vor der Sommerhitze bergen,
sind. Wie die Vögel ihre Nester auf den Bäumen haben, um darin zu ruhen, wie die Hirsche im Waldesdickicht ihre Schlupfwinkel haben, wo sie Schutz suchen und sich vor der Sommerhitze bergen, so soll auch unser Herz jeden Tag eine Zufluchtsstätte haben, sei es am Kreuze oder in den Wunden Jesu oder sonst in Gottes Nähe.
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Entnommen aus:
"Freunde am Weg - Lebensweisheiten für jeden Tag", Pro Fide Catholica, Durach 1996)
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Siehe bitte auch:
Zitate des hl. Franz v. Sales
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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 07.06.2024 17:50von Aquila • 7.243 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Der "Gipfel" im Streben nach Vollkommenheit, nach Heiligkeit ist das Einswerden mit dem Willen Gottes.
Heute haben wir das Hochfest des Allerheiligsten Herzens Jesu gefeiert.
Die Stufen zur Vollkommenheit führen über die Läuterung der Sinne und je nach Gottes Fügung auch des Geistes zur steten, innigsten Verbindung mit unserem Herrn und Gott Jesus Christus; zum
"O Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde unser Herz nach Deinem Herzen."
Das Wachstum im Streben nach Vollkommenheit bedarf der steten Nahrung;
kraft des regelmässigen Empfanges der hll. Sakramente der Busse - der hl. Beichte - und der Eucharistie -
dem unter der Gestalt von Brot und Wein mit Leib und Blut, mit Seele und mit Gottheit gegenwärtigem Herrn - lassen wir uns durch die dadurch fliessenden Gnaden vom Heiligen Geiste mehr und mehr formen bis hin zum - wie es die hl. Theresa v. Avila gelehrt hat - inneren Gebet, einer steten, innigsten Verbundenheit mit unserem Herrn Jesus Christus.
Ja, es ist so eine ständige Anbetung in Gedanken, Worten und Taten.
Ein gleichsam stets fliessender Lob- und Dankstrom für Gottes heiligstes liebendes Sein in Seiner Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Gottes heiligste langmütige Barmherzigkeit durch, mit und in Jesus Christus und Gottes heiligste, durch die Gnaden des Heiligen Geistes gelenkte Vorsehung, deren Ziel alleine unser ewiges Heil ist, die Anteilhabe am Göttlichen Dreifaltigen Leben.
Wie tief die so gelebte Anbetung in die Seele dringt und aus dieser wieder immer aufs Neue gestärkt hervorquillt, hat Hw Hans Buob in einem Vortrag aus dem Jahre 2011 anlässlich des "Kongresses Kirche in Not" in folgende segensreiche Worte gefasst:
-
Anbetung ist eine Grundhaltung des Menschen, das ist ein Wachstum,
der Mensch wächst immer tiefer in das Staunen vor Gott und in die wahre Anbetung.
Anbetung heisst, Gott zu sagen:
"Gott Du Alles,
die Unendliche Liebe,
die Unendliche Barmherzigkeit,
die Unendliche Allmacht,
die Unendliche Weisheit,
Du bist Alles, ich bin Nichts aus mir selber, was ich bin, habe ich von Dir.
Mein Ureigenstes ist meine Sünde, aber alles andere habe ich von Dir.
Anbetung ist eine absolute Anerkennung Gottes und zugleich eine absolute Anerkennung meiner Geschöpflichkeit
Mit Verstand und Willen - in allen Lebenssituation - Gott zu danken, Gott macht keine Fehler.
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Mit dem zunehmenden Wachstum im Streben nach Vollkommenheit wird es nach und nach stiller in der Seele.
Je stiller es in der Seele wird, umso näher ist sie bei der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Gott.
Dazu der Jesuitenpater Max Dudle: ("Sonne Dich")
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"Still bescheiden Gutes üben, still Gott und Menschen lieben.
Still meine Pflicht erfüllen, still erfassen Gottes Willen:
Still mit anderen mich erfreuen, still von anderer Fehler sein.
Still, wenn mich Menschen kränken, still meiner Schwäche denken.
Still teilen fremden Schmerz, still flehen himmelwärts.
Still in Wünschen und Verlangen, still Jesu Kreuz umfangen.
Still opfern und entsagen, still des Lebens Wechsel tragen.
Still dem Heiland mich anvertrauen, still zur Himmelsheimat schauen.
Stille Tugend mir erwerben, stille – stille – bis zum Sterben.
Diese hehre Seelenstille bietet reiche Gnadenfülle."
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Je grösser die Nähe zu Gott, umso weniger werden die äusseren Worte, umso tiefer das innere Gebet.
Dionysius Areopagita:
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"Je näher wir Gott sind, um so karger werden unsere Worte.
Wo wir viele Worte machen, statt anzubeten, statt zu verehren, statt voll Ehrfurcht auf die Knie zu sinken:
Da sind wir von Gott noch weit.
Je näher wir Gott sind, um so stiller wird es.
Und beginnt das Schweigen, dann hört auch das Fragen auf:
Dann sind wir bei Gott."
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Von Dionysius Areopagita stammt u.a. auch das Werk "Himmlische Hierarchie".
Dazu siehe bitte hier:
Die "Himmlische Hierarchie" der heiligen Engel
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