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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 22.02.2024 19:53von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus!
Das für das Gelingen des Voranschreitens im Streben nach Vollkommenheit viele Gnaden schenkende innere Gebet ist für die hl. Theresa v. Avila, den hl. Johannes v. Kreuz und die hl. Theresa v. Lisieux verbunden mit der Liebe zur Heiligen Mutter Kirche als der Braut Christi.
In "Zeit für Gott - Führer für das Innere Gebet" greift Pater Jacques Philippe
dieses wesentliche Merkmal des inneren Gebetes auf und erläutert zunächst die unabdingbare Notwendigkeit der Verbundenheit mit der Kirche und der Liebe zu ihr, zu unserer Mutter !
Sie ist der mystische Leib unseres Herrn und Gottes Jesus Christus, Seine Braut !
Die Liebe zur Kirche ist eins mit der Liebe zu Gott:
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"Die Gnade des Inneren Gebetes ist immer von einer tiefen Einfügung in das Geheimnis der Kirche begleitet.
[....]
In der Lehre der Kirche wird von den grossen Vertretern des Karmels (Theresia von Avila, Johannes vom Kreuz, Theresia von Lisieux) gesagt, dass das Mysterium der Kirche wesentlich die Liebe ist.
Die Liebe eint Gott und die Seele, und die Liebe bildet die tiefste Wirklichkeit und Identität der Kirche, denn diese Liebe ist Gabe des Heiligen Geistes.
[....]
Der heilige Johannes vom Kreuz bestätigt ganz klar, dass die kostenlose und absichtslose Liebe zu Gott, die im Inneren Gebet gelebt wird, der Kirche am meisten nutzt und dass sie sie ganz besonders braucht:
"Ein Akt der Liebe nutzt der Kirche mehr als alle Werke der Welt".
[....]
Das Leben von Theresia von Lisieux beweist dieses schöne Mysterium. Theresia wollte immer nur eines leben,
Herz zu Herz mit Jesus zu sein.
Je mehr sie in dieses Herz zu Herz eintrat, desto mehr zentrierte sie sich in der Liebe zu Jesus, und ihr Herz wuchs gleichzeitig und weitete sich in der Liebe zur Kirche....
Wer im Gebet nicht in eine bräutliche Beziehung zu Gott, wird niemals die Kirche verstehen, dringt nie zu seiner tiefsten Identität durch.
Diese ist, Braut Christi zu sein.
[....]
Das ist die besondere Gnade des Karmels, diese tiefe Verbindung von Herz zu Herz mit Jesus im Inneren Gebet und diese Einfügung im Herzen der Kirche als selbstverständlich zu sehen.
Ist der Karmel nicht der erste marianische Orden in Europa?
Wer anders als Maria, die Braut par excellence und das Vorbild der Kirche, kann uns in diese Tiefen einführen?
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Weiter legt Pater Jacques drei wesentliche Voraussetzungen für das Reifen im inneren Gebet:
- das stete Verlangen, die stete Sehnsucht nach Vollkommenheit....Heiligkeit,
- das Erlernen, das Leben stets unter dem Blick Gottes, in Seiner Gegenwart, zu leben,
- durch begangene Fehler sich niemals vom Inneren Gebet abhalten lassen:
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"Um sich Gott hinzugeben, muss man sich selbst vergessen.
Die Liebe ist von Natur aus ekstatisch. Wenn sie stark ist, lebt man mehr in dem anderen als in sich selbst.
Aber wie kann man diese ekstatische Dimension der Liebe im Inneren Gebet leben, wenn man während des übrigen Tages nur sich selbst sucht, wenn man zu sehr an materiellen Dingen, an seinem Komfort, an seiner Gesundheit hängt, wenn man keinen einzigen Widerspruch erträgt?
Wie können wir in Gott leben, wenn wir nicht fähig sind, uns selbst zu vergessen, zum Nutzen unserer Brüder?
Im geistlichen Leben muss ein Gleichgewicht gefunden werden, das nicht immer leicht ist:
Auf der einen Seite sollen wir doch nach der Vollkommenheit verlangen.
Ohne diese Sehnsucht, diese beständige starke Verlangen nach Heiligkeit
- selbst wenn wir sehr gut wissen, dass wir sie niemals aus eigener Kraft erreichen, aber dass es Gott allein ist, der uns zur Heiligkeit führen kann -
würde das Innere Gebet letztendlich immer etwas sehr Oberflächliches sein, eine fromme Übung, aber nicht mehr.
Ebenso muss man sich auch klar darüber sein, dass es einen Lebensstil gibt, der dem Inneren Gebet sehr nützen oder im Gegenteil sehr schaden kann.
Wie wird es uns möglich sein, uns in die Gegenwart Gottes zurückzuziehen, wenn wir in der übrigen Zeit in tausend oberflächlichen Sorgen und Befürchtungen zerstreut sind, wenn wir uns ohne jede Zurückhaltung in unnütze Schwätzereien gehen lassen, wenn wir leerer Neugierde nachgehen, ohne ein gewisses Fasten des Herzens, des Blickes, des Geistes, durch den wir uns bremsen in allem, was uns zerstreuen und entfernen könnte vom Wesentlichen.
Es ist uns sicher nicht möglich, ohne bestimmte Zerstreuung en zu leben, ohne Momente der Entspannung.
Aber es ist wichtig zu verstehen, immer wieder zu Gott zurückzukehren, der die Einheit unseres Lebens bildet und von dem alles lebt, unter seinem Blick und in Beziehung zu ihm.
Um allen Umständen zu trotzen, trägt ein Klima der völligen Hingabe des friedlichen Vertrauens zu Gott bei. Im jeweiligen Augenblick zu leben, ohne sich von den Sorgen des nächsten Tages annagen zu lassen, sich einüben, alles friedlich zu tun und ohne Befürchtungen um das Folgende usw. und das Gebetsleben wird sich entfalten.
Das ist nicht leicht, aber es ist sehr gesegnet, sich soviel als möglich darum zu bemühen.
Auch ist es wichtig, nach und nach zu erlernen, ganz unter dem Blick Gottes zu leben, in seiner Gegenwart in einer Art von beständigen Dialog mit ihm zu bleiben, uns so viel als nur möglich an ihn zu erinnern, mitten in unserer Beschäftigungen und alles in seiner Begleitung zu erleben.
Je mehr wir uns anstrengen, desto leichter wird es für uns, in das Innere Gebet einzutreten.
Man findet viel bequemer zurück zu Gott im Augenblick des Gebetes, so als ob man ihn nie verlassen hätte!
Die Praxis des Inneren Gebetes muss also zum beständigen Gebet streben, nicht notwendigerweise in dem Sinne, dass es ein ausdrückliches Gebet ist, sondern zu einer beständigen Übung der Gegenwart Gottes.
Wenn wir so unter dem Blick Gottes leben, wird uns das frei machen.
Viel zu oft leben wir in Wirklichkeit unter dem Blick der anderen (aus Furcht oder in dem Bedürfnis bewundert zu werden) oder unter unserem eigenen Blick (einem missfälligen oder selbstbeschuldigenden), aber wir finden die innere Freiheit nur, wenn wir gelernt haben unter dem liebenden und barmherzigen Blick Gottes zu leben.
[....]
Und noch ein wichtiger Ratschlag;
nach begangenen Fehler nicht beschämt und unzufrieden über uns selbst werden, um so gar das Gebet "auszusetzen"... im Gegenteil
Genau umgekehrt zu unserer normalen Verhaltensweise ist die einzig richtige Reaktion, wenn wir gesündigt haben, sich sofort mit Reue und Demut und ebenfalls mit einem unendlichen Vertrauen in die Arme der Barmherzigkeit Gottes zu werfen, mit der Sicherheit, aufgenommen zu werden und Vergebung zu erhalten. Das ist der richtige Sinn nach der Bibel, d.h. übereinstimmenden mit der Offenbarung Gottes an uns.
Und wenn man einmal Gott ernsthaft um Vergebung gebeten hat, muss man sofort, ohne Aufschub, die gewohnten Gebetsübungen wieder aufnehmen, ganz besonders das Innere Gebet.
Man geht zur passenden Zeit seine Fehler beichten, wenn es erforderlich ist, aber in der Zwischenzeit werden die gewohnten Gebete ohne Veränderungen eingehalten.
Diese Vorgehensweise ist am meisten wirksame, um eines Tages aus der Sünde herauszukommen, denn sie ehrt am meisten die göttliche Barmherzigkeit.
Die heilige Theresia von Avila sagt etwas sehr schönes zu diesem Thema.
Sie sagt,
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dass der, der das Innere Gebet praktiziert, sehr wohl weiterhin fällt und seine Schwächen haben wird und Rückfälle erlebt,
aber weil er das Innere Gebet praktiziert, ist jeder Fall eine Hilfe, höher zu springen.
Gott lässt alles zum Guten beitragen und zu Fortschritt für denjenigen, der im Inneren Gebet treu ist, selbst dessen eigenen Fehler."
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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 29.02.2024 18:41von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Immer wieder ermahnte die hl. Theresa v. Avila (1515-1582) ihre Ordensschwestern
das innere Gebet zu pflegen. Sei es, dieses überhaupt erst zu beginnen oder sei es in diesem nicht nachzulassen und auf keinen Fall aufzugeben.
Wir erinnern uns an ihre Empfehlung (aus "Das Buch meines Lebens")
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"Ueber das, was ich aus Erfahrung weiss, kann ich sprechen.
Und das ist, dass jemand, der mit dem inneren Beten begonnen hat, es ja nicht mehr aufgeben soll, mag er noch so viel Schlechtes tun, denn es ist das Heilmittel, durch das er sich wieder bessern kann, während ohne es sehr viel schwieriger wird.
Wer aber noch nicht mit dem inneren Beten begonnen hat, den bitte ich um der Liebe des Herrn willen, sich ein so grosses Gut sich doch nicht entgehen zu lassen."
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Das innere Gebet - die stete innige Verbundenheit mit unserem Herrn und Gott Jesus Christus als ein
"Verweilen bei einem Freund, weil wir wissen, dass Er uns liebt" - bedarf im Verlaufe des Seelenlebens einer geistigen Reifung. Nach Läuterung der Sinne und nach Gottes Zulassung des Geistes wird das innere Gebet zu einem festen kontemplativen Gebet, sei es in Stille oder mitten in der Welt.
Die ersten Schritte - die hl. Theresa spricht von Rufen und Einladungen des Herrn - führen über äussere Wahrnehmungen verschiedenster Art.
In ihrem letzten von grosser Seelenreife zeugendem Hauptwerk "Die innere Burg" ermuntert sie ihre Ordensschwestern - und doch auch alle nach Vollkommenheit Strebende - zur Ausdauer und Geduld, denn über diese Tugenden baut unser Herr die Brücke zur innigen Verbundenheit mit Ihm, zum "Herz an Herz":
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"Ich sage nicht, daß jene Rufe und Einladungen jenen gleichen, von denen ich später noch sprechen werde.
Es sind Worte frommer Menschen oder Predigten, die wir hören, gute Bücher, die wir lesen, Krankheiten, Mühsalen (Leiden) und viele andere Dinge, wodurch der Herr, wie ihr schon gehört habt, uns ruft.
Auch das nenne ich Einladung Gottes, wenn uns der Herr zur Zeit des innerlichen Gebetes irgendeine Wahrheit lehrt; denn so armselig dieses Gebet auch sein mag, so wird es von Gott doch hoch angeschlagen.
Achtet auch ihr, meine Schwestern, diese erste Gnade nicht gering und verzagt nicht, wenn ihr dem Ruf des Herrn nicht sogleich entsprecht;
denn Seine Majestät [unser Herr] weiß viele Tage und Jahre zu warten, besonders wenn Er Beharrlichkeit und guten Willen sieht. Diese Ausdauer ist hier sehr notwendig, da durch sie immer viel gewonnen wird."
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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 19.03.2024 21:57von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Auf den Stufen der Vollkommenheit wird es nach und nach stiller in der Seele.
Je stiller es in der Seele wird, umso näher ist sie bei der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Gott.
Dazu der Jesuitenpater Max Dudle: ("Sonne Dich")
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"Still bescheiden Gutes üben, still Gott und Menschen lieben.
Still meine Pflicht erfüllen, still erfassen Gottes Willen:
Still mit anderen mich erfreuen, still von anderer Fehler sein.
Still, wenn mich Menschen kränken, still meiner Schwäche denken.
Still teilen fremden Schmerz, still flehen himmelwärts.
Still in Wünschen und Verlangen, still Jesu Kreuz umfangen.
Still opfern und entsagen, still des Lebens Wechsel tragen.
Still dem Heiland mich anvertrauen, still zur Himmelsheimat schauen.
Stille Tugend mir erwerben, stille – stille – bis zum Sterben.
Diese hehre Seelenstille bietet reiche Gnadenfülle."
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Je grösser die Nähe zu Gott, umso weniger werden die äusseren Worte, umso tiefer das innere Gebet.
Dazu Dionysius Areopagita:
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"Je näher wir Gott sind, um so karger werden unsere Worte.
Wo wir viele Worte machen, statt anzubeten, statt zu verehren, statt voll Ehrfurcht auf die Knie zu sinken:
Da sind wir von Gott noch weit.
Je näher wir Gott sind, um so stiller wird es.
Und beginnt das Schweigen, dann hört auch das Fragen auf:
Dann sind wir bei Gott."
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Von Dionysius Areopagita stammt u.a. auch das Werk "Himmlische Hierarchie".
Dazu siehe bitte hier:
Die "Himmlische Hierarchie" der heiligen Engel
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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 10.04.2024 20:33von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Im Streben nach Vollkommenheit begleiten uns mannigfache Drangsale und Leiden, die zu Emotionen der Traurigkeit und Niedergedrücktheit führen können.
Um diesen entgegenwirken zu können, bedarf es insbesondere der Übung einiger seelenstärkenden Tugenden.
Pater Simon Gräuter von der Petrus-Bruderschaft erläutert sie in nachfolgender segensreichen Darlegung:
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„In eurer Geduld werdet ihr eure Seelen besitzen“
(Lk 21, 19).
In den für uns schweren Zeiten, die wir gerade durchleben, müssen wir uns daran erinnern, was der Herr über die Tugend des Starkmutes gesagt hat – Starkmut sei notwendig, um durch keine Drohung erschreckt zu werden und sich auf dem Heimweg durch kein Hindernis aufhalten zu lassen.
Die Tugend der Geduld muss beim Christen mit der Sanftmut vereinigt sein.
Jene, die von Natur sanftmütig sind, müssen stark werden; und die von Natur zur Tugend des Starkmutes geneigt sind, müssen lernen, sanftmütig zu werden im Sinne der Seligkeit des Evangeliums: Selig die Sanftmütigen.
Um die Geduld als solide Tugend zu besitzen, muss man im Stande der Gnade sein und die Liebe haben, die Gott den Herrn allem vorzieht, koste es was es wolle.
Darum sagt der hl. Paulus: „Die Liebe ist geduldig“ (1 Kor 13, 4). Durch die Tugend der Geduld hat sich die Seele wirklich in der Gewalt und steht über den Emotionen eines zum Beispiel durch Traurigkeit niedergedrückten Gefühlslebens:
die Seele besitzen durch Geduld (vgl. Lk 21, 19)!
In der Geduld findet sich etwas vom hauptsächlichen Akt der Tugend des Starkmutes:
Mühseligkeiten ertragen, ohne schwach zu werden.
Es ist schwieriger und verdienstvoller, so der hl. Thomas von Aquin, lange Zeit hindurch etwas zu ertragen, was der Natur stark widerstrebt, als einen Gegner im Augenblick der Begeisterung anzugreifen.
Wenn die Widrigkeiten des Lebens lange Zeit und ohne Unterbrechung andauern, etwa im familiären Bereich, und uns dies unaufhörlich Verdruss bereitet, dann ist eine besondere Tugend notwendig; sie gleicht der Geduld und heisst Langmut, auf Grund der langen Prüfungen und wegen der Dauer der Leiden, der Schmähungen und alles dessen, was man über Monate hinweg und manchmal Jahre hindurch ertragen muss.
Um diese Tugend nicht nur in stoischer Weise, rein „weltlich“ sozusagen, sondern christlich zu üben, muss man sich häufig die alles menschliche Denken übersteigende Geduld des Heilands am Kreuz vergegenwärtigen.
Wenn man diese Tugend in anhaltenden Prüfungen zu üben hat, muss man sich an das erinnern, was die Heiligen sagen:
die gut ertragenen Leiden sind wie der Baustoff, woraus das Gebäude unseres Heiles errichtet wird.
Der Dominikaner Ambroise de Boissieu schrieb über die Geduld der Heiligen:
„Man muss richtig zu leiden wissen, ohne allzu viel zu klagen.
Die am meisten an den Leiden Jesu Christi Anteil haben, werden mehr mit Ihm verherrlicht werden“
– Möchte diese Geduld des Heilands unsere Seelen bewahren, nach dem Wort des hl. Paulus: „Der Herr leite Eure Herzen in der Liebe Gottes und in der Geduld Christi!“ (2 Thess 3, 5).
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Gerade durch das innere Gebet bleiben wir mit unserem Herrn immer verbunden, sei es im Leiden oder in Freuden; siehe dazu bitte die Ausführungen der hl. Theresa v. Avila ab dem Link und den darauffolgenden Beiträgen:
Stufen zur Vollkommenheit (37)
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RE: Stufen zur Vollkommenheit
in Leben und Sterben 16.04.2024 17:36von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus!
Im Streben nach Vollkommenheit legt uns die hl. Theresa v. Avila ( 1515-1592) die innige Verbundenheit mit unserem Herrn und Gott Jesus Christus nah.
Dadurch erfahren wir mit zunehmender geistlicher Reife auch die Gnade des Erkennens der geistlichen Kindschaft.
Nach Heiligkeit streben geht denn einher mit dem Wachsen der geistlichen Kindschaft.
Ein Vorbild darin ist die gut 300 Jahre nach der hl. Theresa v. Avila gelebt habende
Thérèse von Lisieux (1873-1897) - ebenfalls Karmelitin, auch die "kleine Therese" genannt.
Sie schreibt über die geistliche Kindschaft:
....es heißt, sein Nichts anerkennen und alles von Gott erwarten, so wie ein kleines Kind alles von seinem Vater erwartet. Es bedeutet, sich über nichts Sorgen machen, sich keine besonderen Verdienste ansammeln wollen.
Sogar bei den armen Leuten gibt man den den Kindern alles Notwendige. Deshalb wollte ich nicht größer werden, denn ich fühlte mich unfähig, mir mein ewiges Leben selbst zu verdienen. Daher bin ich immer klein geblieben und habe keine andere Beschäftigung, als Blumen zu pflücken, die Blumen der Liebe und des Opfers, und sie Gott zur Freude anzubieten.
Klein bleiben bedeutet, darüber hinaus; sich nicht selbst die Tugenden zuschreiben, die man praktiziert, als halte man sich zu irgendwas fähig, sondern anerkennen, dass Gott diesen Reichtum in die Hand seines kleinen Kindes legt, damit es sich dessen bedient.
Endlich bedeutet es, sich nicht wegen seiner Fehler entmutigen zu lassen, denn Kinder fallen oft, aber sie sind zu klein, um sich schwer zu verletzen."
Geistliche Kindschaft weitet die Erkenntnis, dass auch kleine, alltägliche Kreuze grosse Gnaden zeitigen.
"Klein sein" und aus Liebe zu unserem Herrn leben und handeln.
Die hl. Thérèse von Lisieux wurde nur 24 Jahre alt - sie starb an Tuberkulose - und dennoch erreichte sie die Stufe der Heiligkeit alleine durch ihr "klein sein", welches sie in ihrem seelischen und physischem Leben bezeugte.
1997 wurde sie von Papst Johannes Paul II. zur Kirchenlehrerin erhoben.
Kirchenvater / Kirchenlehrer; Definition und Überblick
Ihr ganzes kurzes irdische Leben war sie darauf bedacht, unserem Herrn Freude zu bereiten.
So lehrt sie, dass jede noch so kleinste Willensäusserung, jedes noch so kleine Ertragen und Aufopfern von Drangsalen und Leiden und auch jede noch so kleine Tätigkeit - sie erwähnt das Beispiel des Aufhebens einer heruntergefallenen Stecknadel -, die wir aus Liebe zu unserem Herrn vollbringen, uns überreich mit Gnaden beschenken wird.
So schreibt sie über die grossen Wirkung der kleinsten aus Liebe erbrachten Handlungen:
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"Jesus zeigt uns, dass es die kleinsten aus Liebe erbrachten Handlungen sind, die ihn gefangen nehmen!
Käme es darauf an, große Dinge zu tun, wie wären mir zu bedauern! Doch wie glücklich sind wir, weil Jesus sich durch die kleinsten Dinge fesseln lässt.
Es sind die kleinen Kreuze, die unsere ganze Freude ausmachen. Sie sind alltäglicher als die schweren, und bereiten das Herz diese anzunehmen, wenn es der Wille unseres guten Meisters ist.
Man muss alles tun, was in unseren Kräften liegt; geben ohne zu zählen, sich ständig loslassen, mit einem Wort, seine Liebe durch all die kleinen Werke, deren man fähig ist, zu beweisen.
Auf diese Weise wird sich unser Leben verzehren. Wir haben kein anderes Mittel, um Gott unsere Liebe zu zeigen, als uns kein kleines Opfer entgehen zu lassen, keinen Blick, kein Wort, aus den kleinsten Dingen Nutzen zu ziehen und sie aus Liebe zu tun.
Wenn wir immer treu bleiben, indem wir ihn in den kleinen Dingen erfreuen, dann wird er sich verpflichtet fühlen, uns in den großen beizustehen.
Das ist die Hoffnung der kleinen Seelen, die auf dem Weg der geistlichen Kindschaft laufen.
Ich sage laufen und nicht sich darauf ausruhen."
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