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RE: Lehre von der Tradition
in Wenn etwas der Klärung bedarf 23.03.2014 18:51von Aquila • 7.243 Beiträge
Liebe Mitglieder, liebe Leser/innen
Hw Johann Adam Möhler ( 1796 - 1838) hat in seinem Werk
"Symbolik oder Darstellung der dogmatischen Gegensätze der Katholiken und Protestanten nach ihren öffentlichen Bekenntnisschriften"
gerade auch die
hl. Tradition als zweite tragende Säule
der Kirche hervorgehoben.
-
"Die Kirche als Lehrerin und Erzieherin.
Die Tradition.
Die Kirche als Richterin in Glaubenssachen.
Die Hauptfrage, die nun zu beantworten ist, lautet also:
wie gelangt der Mensch zum Besitz der wahren Lehre Christi,
oder um uns umfassender und richtiger zugleich auszudrücken:
wie gelangt der Mensch zur ungetrübten Kenntnis der uns in Christo Jesu angebotenen Heilsanstalt?
Der Protestant sagt,
durch die Forschung in der heiligen Schrift, die untrüglich ist;
der Katholik dagegen,
durch die Kirche, in welcher der Mensch zum Verständnis der heiligen Schrift selbst erst gelangt.
In näherer Darlegung seiner Anschauungsweise fährt der Katholik fort:
Unstreitig enthält die heilige Schrift göttliche Mitteilungen und darum die lautere Wahrheit;
ob alle Wahrheiten, die uns in religiöskirchlicher Beziehung
entweder zu wissen notwendig oder doch sehr nützlich sind,
kommt hier noch nicht in Betracht.
Also die heilige Schrift ist Gottes untrügliches Wort;
inwiefern aber ihr das Prädikat der Irrtumslosigkeit zukommt,
sind wir noch nicht irrtumsfrei;
vielmehr sind wir dies erst,
wenn wir das an sich untrügliche Wort truglos in uns aufgenommen haben.
Bei dieser Aufnahme ist menschliche Tätigkeit schlechthin notwendig,
die irren kann;
auf daß nun bei dem Übergange
des Göttlichen der heiligen Schrift
in unsern menschlichen Besitz
keine schwere Täuschung,
oder vielleicht gar eine gänzliche Entstellung stattfinde,
wird gelehrt:
der göttliche Geist, welchem die
Leitung und Belebung der Kirche anvertraut ist,
wird in seiner Vereinigung mit dem menschlichen
ein eigentümlich christlicher Takt,
ein tiefes, sicher führendes Gefühl, das, wie es in der Wahrheit steht, auch aller Wahrheit entgegenleitet.
Durch vertrauensvolles Anschließen an das fortwährende Apostolat,
durch die Erziehung in der Kirche, durch das Hören, Lernen und Leben in ihr,
durch die Aufnahme des sie ewig befruchtenden höheren Principes
wird ein tief innerlicher Sinn gebildet,
der zum Vernehmen und Aufnehmen des geschriebenen Wortes einzig geeignet ist,
weil er mit jenem, in dem die heiligen Schriften selbst verfaßt wurden, zusammenfällt:
wird mit solchem in der Kirche gewonnenen Sinne das heilige Buch gelesen,
so geht es in seinem wesentlichen Gesamtinhalte auf die Leser ungetrübt über.
Ja, wenn der Unterricht durch das Apostolat, und die kirchliche Bildung
in der beschriebenen Weise bei einem Individuum stattfindet,
bedarf es nicht einmal schlechthin der heiligen Schrift,
um ihren Gesamtinhalt in sich aufzunehmen.
Dies ist der gewöhnliche und ordentliche Weg.
Aber an Mißverständnissen und Verirrungen, mehr oder weniger verschuldet,
wird es immer noch nicht fehlen,
und wie in den Zeiten der Apostel schon aus dem Worte Gottes
gegen das Wort Gottes gekämpft wurde, so erneuerte sich dieser Fall zu allen Zeiten.
Wie ist nun unter solchen Umständen zu verfahren?
Wie das göttliche Wort gegen bestehende irrige Auffassungen zu sichern?
Das Gesamtverständnis entscheidet gegen das des Einzelnen,
das Urteil der Kirche gegen das des Individuums:
die Kircheerklärt die heilige Schrift.
Die Kirche ist der Leib des Herrn,
sie ist in ihrer Gesamtheit seine sichtbare Gestalt,
seine bleibende, ewig sich verjüngende Menschheit, seine ewige Offenbarung;
im Ganzen ruht er ganz, dem Ganzen sind alle seine Verheißungen,
alle seine Gaben hinterlassen, keinem Individuum für sich allein, nach den Zeiten der Apostel.
Dies Gesamtverständnis, dies kirchliche Bewußtsein ist die Tradition im subjektiven Sinne des Wortes.
Was ist also Tradition?
Der eigentümliche in der Kirche vorhandene und durch die kirchliche Erziehung sich fortpflanzende christliche Sinn, der jedoch nicht ohne seinen Inhalt zu denken ist,
der sich vielmehr an seinem und durch seinen Inhalt gebildet hat,
so daß er ein erfüllter Sinn zu nennen ist.
Die Tradition ist das fortwährend in den Herzen der Gläubigen lebende Wort.
Diesem Sinne als Gesamtsinne ist die Auslegung der heiligen Schrift anvertraut;
die durch denselben ausgesprochene Erklärung in dem bestrittenen Gegenstande ist
das Urteil der Kirche,
und die Kirche darum Richterin in den Angelegenheiten des Glaubens (judex controversiarum).
Die Tradition im objektiven Sinne ist der
in äußerlichen historischen Zeugnissen vorliegende
Gesamtglaube der Kirche durch alle Jahrhunderte hindurch:
in diesem Sinne wird gewöhnlich die Tradition
die Norm, die Richtschnur der Schrifterklärung,
die Glaubensregel genannt..
-
Siehe bitte auch:
Gewissensbildung durch die Lehre der Kirche
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: Lehre von der Tradition
in Wenn etwas der Klärung bedarf 09.04.2014 01:23von Aquila • 7.243 Beiträge
Liebe Mitglieder, liebe Leser/innen
Der hl.Kirchenlehrer Vinzenz von Lerins
erläutert sehr eindringlich die Notwendigkeit des
unerschütterlichen Festhaltens an der hl. Tradition.
Er stützt sich dabei auf die Worte des hl. Paulus
"Bewahre das anvertraute (Glaubens)Gut":
-
"O Timotheus, spricht er (d.h. Paulus),
bewahre das anvertraute (Glaubens-)Gut,
und meide die unheiligen Wortneuerungen‘ …
Wer ist heute jener Timotheus,
wenn nicht zum einen generell die ganze Kirche und dann speziell
der ganze Stand der Vorgesetzten,
die das unversehrte Wissen der Gottesverehrung
sowohl selbst besitzen als auch anderen mitteilen müssen? …
Was ist das ‚anvertraute Gut’?
Das,
was dir anvertraut, nicht was von dir erfunden worden ist,
was du empfangen, nicht was du dir ausgedacht hast,
keine Sache der Begabung, sondern der Lehre,
keine der eigenen Anmaßung, sondern der öffentlichen Überlieferung;
eine Sache, die zu dir gekommen ist, nicht aber von dir hervorgebracht wurde,
in der du nicht Urheber, sondern Wächter,
nicht Gründer, sondern Schüler,
nicht Führer, sondern Nachfolger sein musst.
‚Bewahre das anvertraute Gut‘, sagt er:
Bewahre das Talent (Mt 25,15) des katholischen Glaubens unbeschadet und unvermindert.
Was dir anvertraut wurde, das bleibe bei dir und das werde von dir weitergegeben.
Gold hast du empfangen, Gold gib auch zurück.
Ich will nicht, dass du mir etwas anderes unterschiebst,
ich will nicht, dass du mir ohne Schamgefühl Blei
oder mit Betrugsabsicht Kupfer unterschiebst;
ich will kein falsches Gold, sondern ganz echtes“
-
Siehe bitte auch:
Lehre von der Tradition (8)
Hl. Kirchenlehrer Vinzenz v. Lerin aus: "Commonitorium"; Maria ist wirklich Gottesgebärerin
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: Lehre von der Tradition
in Wenn etwas der Klärung bedarf 13.04.2014 00:44von Aquila • 7.243 Beiträge
Liebe Mitglieder, liebe Leser/innen
Der heilige Franz von Sales
hat vor der Gefahr der fortschreitenden
Lauheit und Untreue gegenüber
unserem HERRN und GOTT JESUS CHRISTUS gewarnt.
Sie führt nach und nach gerade auch über die so zunehmende
Verwerfung der hl. Tradition
in den schleichenden Glaubensabfall.
Gerade heute sind auch viele römisch Katholiken der Gefahr ausgesetzt,
durch einen "zeitgemässen Relativismus" bez. der unfehlbaren Lehre der Kirche
auf die schiefe Bahn des religiösen Synkretismus ( der Gleichmacherei aller Religionen ) abzugleiten und sich so im Dickicht der Irrlehren und falschen Philosophien zu verfangen.
Der heilige Franz von Sales dazu:
-
„Aber noch viel trauriger ist der Zustand einer Seele,
die, undankbar gegen ihren Heiland,
sich immer mehr von ihm abwendet
und von der heiligen Liebe
Stufe um Stufe durch Lauheit und Untreue hinabsinkt,
bis sie endlich sich ganz von ihr entfernt hat,
um in der schauerlichen Finsternis der Verlorenheit zu enden.“
-
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: Lehre von der Tradition
in Wenn etwas der Klärung bedarf 03.05.2014 20:04von blasius (gelöscht)
Liebe Leserinnen und Leser,
ein Information, aus:
http://www.alte-messe.de/einleitung.html
Zum Altare Gottes will ich treten
Die Messe in ihren Riten erklärt
P. Martin Ramm FSSP
Herzlich Willkommen
Papst Benedikt XVI. über die "alte Messe":
"Was nun die Verwendung des Messbuches von 1962 als Forma extraordinaria der Messliturgie angeht, so möchte ich darauf aufmerksam machen, dass dieses Missale nie rechtlich abrogiert wurde und insofern im Prinzip immer zugelassen blieb. (...)
Viele Menschen, die klar die Verbindlichkeit des II. Vaticanums annahmen und treu zum Papst und zu den Bischöfen standen, sehnten sich doch auch nach der ihnen vertrauten Gestalt der heiligen Liturgie, zumal das neue Missale vielerorts nicht seiner Ordnung getreu gefeiert, sondern geradezu als eine Ermächtigung oder gar als Verpflichtung zur „Kreativität“ aufgefasst wurde, die oft zu kaum erträglichen Entstellungen der Liturgie führte. Ich spreche aus Erfahrung, da ich diese Phase in all ihren Erwartungen und Verwirrungen miterlebt habe. Und ich habe gesehen, wie tief Menschen, die ganz im Glauben der Kirche verwurzelt waren, durch die eigenmächtigen Entstellungen der Liturgie verletzt wurden. (...)
Hatte man unmittelbar nach dem Ende des II. Vaticanums annehmen können, das Verlangen nach dem Usus von 1962 beschränke sich auf die ältere Generation, die damit aufgewachsen war, so hat sich inzwischen gezeigt, dass junge Menschen diese liturgische Form entdecken, sich von ihr angezogen fühlen und hier eine ihnen besonders gemäße Form der Begegnung mit dem Mysterium der heiligen Eucharistie finden. (...)
Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß. (...)
Es tut uns allen gut, die Reichtümer zu wahren, die im Glauben und Beten der Kirche gewachsen sind, und ihnen ihren rechten Ort zu geben. (...)"
Papst Benedikt XVI. in seinem Begleitbrief an die Bischöfe zum Motuproprio 'Summorum Pontificum' vom 7. Juli 2007
Weitere Info in:
http://www.personalpfarrei.ch/priesterbruderschaft.php
liebe Grüße blasius
RE: Lehre von der Tradition
in Wenn etwas der Klärung bedarf 03.05.2014 20:21von blasius (gelöscht)
Ergänzung, Auszug zu:
Zum Altare Gottes will ich treten
Die Messe in ihren Riten erklärt
P. Martin Ramm FSSP
http://www.alte-messe.de/01_riten.html
Liturgische Symbole und Riten
Die gottesdienstlichen Riten haben gleichsam eine Innen- und eine Außenseite, die in gegenseitiger Wechselwirkung stehen. Durch den Ritus werden innere Haltungen sowohl ausgedrückt, als auch hervorgebracht. Eine ordentliche Kniebeuge mit bewusstem Blick zum Tabernakel drückt Ehrfurcht aus und hilft zugleich, einen inneren Akt der Anbetung zu setzen.
Die Grundstruktur des Ritus entspricht genau der leib-seelischen Natur des Menschen.
Wären wir reine Geister, also Geistseelen ohne Leib, bräuchten wir nicht den sichtbaren Ausdruck.
So aber ist es notwendig, dass wir innere Haltungen in äußeren Formen ausdrücken und dass das Heilige über die Sinne Zugang zur Seele findet. Dazu sagt das Konzil von Trient: „Die Menschennatur ist so beschaffen, dass sie nicht leicht ohne die Beihilfe von außen zur Betrachtung göttlicher Dinge emporsteigen kann.
So hat die gütige Mutter, die Kirche, bestimmte Formen für den Gottesdienst eingeführt, dass nämlich in der Messe manches leise, anderes aber mit lauter Stimme gesprochen werden soll. Ebenso nahm sie gottesdienstliche Handlungen in Gebrauch, wie geheimnisreiche Segnungen, Lichter, Weihrauch, Gewänder und vieles andere dergleichen nach apostolischer Anordnung und Überlieferung.
Dadurch sollte die Hoheit dieses großen Opfers zum Bewusstsein gebracht und die Herzen der Gläubigen mittels dieser sichtbaren Zeichen des Gottesdienstes und der Frömmigkeit zur Betrachtung der erhabenen Dinge, die in diesem Opfer verborgen liegen, aufgerufen werden.“ (Konzil von Trient, 22. Sitzung [1562], 5. Kapitel)
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