Gelobt sei Jesus Christus !
Was ist Tradition ?
Dazu Auszüge aus einer hilfreichen Darlegung der Pius-Bruderschaft:
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"Tradition bedeutet "Weitergabe".
Im katholischen Sinn wird darunter verstanden die Weitergabe jenes göttlichen Glaubensschatzes, des "depositum fidei",
den der
Gottmensch Jesus Christus der von Ihm gestifteten katholischen Kirche hinterlassen hat.
Dieser Glaubensschatz umfaßt die vollständige göttliche Offenbarung sowie alle göttlichen Einrichtungen und Stiftungen, die Jesus Christus Seiner Kirche übergeben hat,
besonders die heilige Messe
und die 7 Sakramente.
Jesus Christus hat diesen Glaubensschatz den Aposteln und deren Nachfolgern zu treuen Händen übergeben
und ihnen den Heiligen Geist verheißen, nicht damit
sie "anstelle Seiner Offenbarung eine neue Lehre verkünden,
sondern
damit sie mit Seiner Hilfe die von den Aposteln weitergegebene Offenbarung, d.h. das anvertraute Gut des Glaubens, heilig behüten und treu auslegen",
wie es im Dekret "Pastor aeternus"
des I. Vatikanischen Konzils heißt.
Die heilige Tradition ist also zunächst einmal
unveränderlich.
Die Offenbarung, die Christus den Aposteln übergeben hat,
ist mit dem Tod des des letzten Apostels abgeschlossen.
Es kommt nichts Neues hinzu.
"Das anvertraute Gut getreu weitergeben, ist unsere ganze Aufgabe", schreibt Weihbischof Tissier de Mallerais.
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Die katholische Tradition
ist dennoch nicht starr, sondern höchst lebendig.
Wir können sie vergleichen mit dem in jedem Zellkern eines Organismus gespeicherten Erbgut.
Ein und dasselbe Erbgut wird immer wieder unverändert an jede neu gebildete Zelle weitergegeben.
Das ist die Grundlage für Leben und Wachstum des Organismus.
Eine Veränderung im Erbgut bedeutet nicht Leben und Gesundheit,
sondern Krankheit, Verfall und Tod.
Ebenso kann die
Kirche als Organismus,
als mystischer Leib unseres Herrn Jesus Christus, nur leben und wachsen auf der Grundlage ihrer stets unverändert weitergegebenen göttlichen Überlieferung.
Sie bildet die Grundlage für das geistige Leben jedes einzelnen Gläubigen.
"Der Gerechte lebt aus dem Glauben" (Röm 1,17; Gal 3,11).
Diesen Glauben aber schenkt und verbürgt ihm die Tradition.
"Doch wie sollen sie anrufen,
an den sie nicht glaubten?
Wie aber sollen sie glauben,
von dem sie nicht hörten?
Und wie sollen sie hören,
wenn niemand verkündet?
Wie aber sollen sie verkünden,
wenn sie nicht ausgesandt wurden?
So kommt also der Glaube aus der Botschaft,
die Botschaft aber durch das Wort Christi" (Röm 10,14.15.17).
Wo die Tradition schwindet, schwindet das religiöse Leben
- wie es uns heute eindrucksvoll vor Augen steht:
Kirchen, Seminare, Klöster leeren sich und werden geschlossen,
weil man die Tradition und damit die Ader des geistlichen Lebens verlassen hat.
Die Tradition ist auch insofern lebendig, als sie ihre Grundsätze und Prinzipien auf die jeweiligen Zeiten und Umstände anzuwenden versteht,
so wie ein Baum, der sich den Gegebenheiten anpaßt,
ohne sein Wesen zu ändern,
indem er z.B. einen besonders kräftigen Stamm ausbildet,
wo er den Winden besonders ausgesetzt ist.
"Also gibt es in der Überlieferung eine Lebenskraft,
insofern sie fähig ist,
auf jede Epoche übertragbar zu sein", so Mgr. Tissier de Mallerais.
Insbesondere zeigt sich diese Lebenskraft im
Kampf gegen Angriffe und Irrtümer
- wie auch ein Organismus solange gesund und kräftig ist,
als er gegen eindringende Krankheitskeime Widerstand leisten kann. Mgr. Tissier:
"Die Tradition ist lebendig,
insofern sie vor allem darauf aus ist, gegen die Irrtümer der jeweiligen Epoche anzukämpfen und den Gefahren zu trotzen,
welche in jedem Jahrhundert den Seelen drohen."
Nur eine kämpferische Tradition ist auch eine lebendige Tradition.
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