Lieber Aquila,
so harmlos ist es mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. nicht.
Zitat, Auszug aus:
http://www.kathnews.de/zur-frage-nach-de...chaft-st-pius-x
Ein Schisma vollzieht sich im Wesentlichen in einer doppelten Weise: zum einen bedarf es einer bestimmten inneren Haltung, eines Wollens bzw. eines Vorsatzes.
Dieser ist darin bestehend, sich von Papst und somit notweniger Weise auch von der Kirche trennen zu wollen.
Die Gründe dafür können unterschiedlich sein: Hochmut, Häresie, Glaubensabfall, der Wille eine eigene kirchenähnliche Einrichtung bzw. eine Sekte zu gründen, etc. Jedenfalls wird entweder das Papsttum als solches nicht anerkannt, oder aber man unterstellt sich nicht mehr dessen universalen Autorität.
Dieser Wille ist zunächst ein innerer und privater, muß sich dann aber auch nach außen hin öffentlich manifestieren, um vollzogen zu sein. Beide Komponenten sind also notwendig, damit es zu einem Schisma kommen kann: es ist ein äußerer Vollzug eines inneren Abfalls.
Im Falle der Priesterbruderschaft St. Pius X. ist ohne Zweifel in der illegalen Bischofsweihe ein äußerer Akt gesetzt worden, welcher prinzipiell fähig ist, ein Schisma anzuzeigen und zu vollziehen. Doch war auch der Wille zum Schisma gegeben? Msgr. Lefebvre beteuerte bei seiner Weihehomilie wie gesagt das Gegenteil. Doch mußte sich dies erst durch Tatsachen bewahrheiten, daß es nicht bloß ein Bekenntnis der Lippen, sondern ernsthafter Wille war.
Ein Schisma bedeutet immer auch einen trennenden Riß des Bandes der Einheit mit dem Apostolischen Stuhle bzw. somit auch mit der Kirche als solche. Ein Schisma trennt Kirche und Schismatiker voneinander. Ohne Zweifel verletzen Akte schweren Ungehorsams immer dieses Band der Einheit. Doch die Frage ist, ob es ohne den Willen zu einer Trennung tatsächlich auch zu einer Trennung kommen kann? Dies würde bedeuten, daß unter Umständen jemand von der Kirche getrennt werden könnte ohne getrennt sein zu wollen.
Letztlich läuft die Frage darauf hinaus, ob es auch sein kann, daß ein Schisma entsteht, indem nur eine äußere Handlung vollzogen wird, ohne die innere Haltung und den inneren Willen zur Spaltung. Doch wie soll ein Schisma entstehen und bestehen können, wenn es in Wirklichkeit am Willen dazu mangelt? Denn man wird letztlich immer das zu verwirklichen suchen, was man anstrebt, sei es Einheit oder Spaltung, was aber nicht mit einschließt, daß bestimmte Einzelakte nicht auch gegen die Grundintention gehen können, etwa durch Unbedachtheit oder auch im Affekt.
Was die das Schisma hervorrufenden Akte anbelangt ist zu unterscheiden zwischen solchen, die in jedem Fall aus ihrer eigenen Natur heraus ein Schisma hervorrufen, und solchen, welche lediglich die potentielle Möglichkeit in sich bergen, ein solches zu vollziehen. Akte, welche notwendiger Weise ein Schisma nach sich ziehen, wären etwa, wenn jemand eine Sekte ausrufen würde, einen Gegenpapst wählen würde, oder erklärt, sich vom römischen Papst loszusagen, oder Äußerungen tätigt welche besagen, daß er den Papst oder dessen Autorität grundsätzlich nicht anerkennt. Diese Akte setzen nämlich voraus, sich vom Papst und somit von der Kirche trennen zu wollen: es ist nicht denkbar, beispielsweise einen neuen Papst auszurufen und zugleich den regierenden Papst anzuerkennen.
Hervorhebung durch mich
Liebe Grüße, blasius