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RE: Lehre von der Tradition
in Wenn etwas der Klärung bedarf 29.07.2013 22:33von blasius (gelöscht)
Lieber Aquila,
alles hat einen "UR Sprung" auch die kath.Kirche, da geht es nicht
um absplittern, sondern um den reinen URsprung und der war rein
wie ihn Jesus Christus gepredigt hat.
Wer ist da abgefallen ist und sich in allerlei KultHandlungen verstrickt hat, wer ist es?
Die Früchte kennen wir und die sind tielweise sehr unreif.
In der sogenannten EndZeit wird auch das Fallobst wieder aus anderer Sich betrachtet.
In der Zeit der Ernte, grüßt, blasius
RE: Lehre von der Tradition
in Wenn etwas der Klärung bedarf 07.08.2013 15:45von Aquila • 7.220 Beiträge
Liebe Mitglieder, liebe Leser/innen
Der Kirchenvater,
der hl. Vinzenz v. Lerin (gest. 450)
umreisst in seinem Werk "Commonitorium"
auch die unabdungbare Notwendigkeit des Festhaltens an der hl. Tradition
und die ansonsten drohenden Folgen von menschengemachten "Neuerungen"....
-
"Mithin ist jener ein
wahrer und echter Katholik, der die Wahrheit Gottes,
der die Kirche, der den Leib Christi liebt,
der der göttlichen Religion, der dem katholischen Glauben
nichts vorzieht,
nicht das Ansehen irgendeines Menschen,
nicht Zuneigung, nicht Talent,
nicht Beredsamkeit und nicht Philosophie,
sondern, dies alles geringschätzend
und im Glauben
festgegründet, standhaft bleibt und entschlossen ist,
nur das, was nach seiner Überzeugung die katholische Kirche allgemein von alters her festgehalten hat,
festzuhalten und zu glauben,
das aber, wovon er findet,
daß es später von einem einzelnen ohne Rücksicht auf die Gesamtheit
oder im offenen Gegensatz zu allen Heiligen als neu und unbekannt eingeführt wurde,
nicht als zur Religion,
sondern vielmehr als zur Versuchung gehörig betrachtet,
in einem solchen Falle besonders durch Aussprüche des
seligen Apostels Paulus beraten.
Denn darüber schreibt er im ersten Korintherbriefe:
Es muß auch Häretiker geben, damit die Bewährten unter euch offenbar werden ;
als wollte er sagen:
Deswegen werden die Urheber der Häresien nicht sofort von Gott ausgerottet,
damit die Bewährten offenbar werden,
das heißt, damit es offenkundig werde,
wie standhaft, treu und fest ein jeder in der Liebe zum katholischen Glauben sei.
Und wahrlich,
wenn irgendeine Neuerung auftaucht,
zeigt sich sofort die Schwere der Fruchtkörner und die Leichtigkeit der Spreu;
da wird ohne große Mühe von der Tenne entfernt,
was, ohne Gewicht zu haben, auf der Tenne lag.
Einige fliegen sofort ganz davon;
andere, die nur entfernt wurden, fürchten sich vor dem Untergange, fürchten aber auch die Rückkehr,
verwundet, halbtot und halblebend, da sie so viel Gift getrunken haben,
daß es weder tötet noch sich verdauen läßt, weder zu sterben nötigt noch leben läßt.
O jämmerlicher Zustand!
Von welcher Sorgenlast, von welch heftigen Stürmen werden sie hin- und hergetrieben!
Denn bald werden sie dahin, wohin der Wind sie treibt,
vom Triebe des Irrtums fortgerissen; dann wieder werden sie,
zu sich selbst zurückkehrend, wie abprallende Wogen zurückgeworfen.
Bald geben sie in waghalsiger Vermessenheit auch dem ihre Zustimmung,
was als unsicher erscheint;
bald aber schrecken sie in törichter Furcht auch vor dem zurück, was sicher ist,
unentschieden, wohin sie gehen, wohin sie zurückkehren, was sie erstreben,
was sie fliehen, was sie festhalten,
was sie preisgeben sollen.
Diese Bedrängnis eines zweifelnden und schwankenden Herzens ist allerdings
für sie eine Arznei der göttlichen Barmherzigkeit, wenn sie vernünftig sind.
Denn deshalb werden sie außerhalb des sicheren Hafens des katholischen Glaubens
von mannigfaltigen Stürmen der Gedanken geschüttelt,
gepeitscht und fast zu Tode gehetzt,
damit sie die hochgespannten Segel ihres übermütigen Sinnes einziehen,
die sie zu ihrem Unheil von den Winden ihrer Neuerungen hatten schwellen lassen,
und damit sie sich in den so sichern Ankerplatz ihrer sanften und guten Mutter zurückziehen,
darin bleiben und vorerst jene bittern und trüben Fluten ihrer Irrtümer wieder von sich geben,
um dann vom Strome lebendigen und sprudelnden Wassers
trinken zu können. Verlernen sollen sie zu ihrem Heile,
was sie zum Unheile gelernt haben,
und von der ganzen Lehre der Kirche das erfassen,
was mit dem Verstande erfaßt werden kann, und das glauben,
was nicht erfaßt werden kann."
-
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: Lehre von der Tradition
in Wenn etwas der Klärung bedarf 07.08.2013 21:49von blasius (gelöscht)
Eine Ergänzung, liebe Grüße, blasius
Aus http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2031-28.htm
Vinzenz v. Lerin († vor 450) - Commonitorium
29. Kurze Inhaltsangabe des ersten Commonitoriums und Beginn der Abhandlung über das allgemeine Konzil zu Ephesus.
[Das zweite Commonitorium1 ist verloren gegangen; es ist von ihm nichts übrig geblieben als der letzte Teil, d. h. eine bloße Zusammenfassung, die hier folgt].
[41] Da dem so ist, so ist es nunmehr Zeit, das in diesen beiden Commonitorien Gesagte am Schlüsse dieses zweiten zusammenzufassen. Wir haben im vorherigen gesagt, daß es stets bei den Katholiken Brauch gewesen ist und auch jetzt noch ist, den wahren Glauben auf folgende zwei Arten zu erweisen: zunächst durch die Autorität der göttlichen Schrift, dann durch die Überlieferung der katholischen Kirche. Nicht als ob die Heilige Schrift nicht für sich allein zu allem genügend sei, sondern weil viele dadurch, daß sie die göttlichen Aussprüche nach eigenem Belieben erklären, mannigfache Neuerungen und Irrtümer aushecken und es deshalb notwendig ist, daß das Verständnis der himmlischen Schrift sich nach der einen Norm des kirchlichen Sinnes richte, besonders in denjenigen Punkten, auf denen die Grundlagen der gesamten katholischen Kirchenlehre ruhen.
Ebenso haben wir gesagt, daß in der Kirche selbst hinwiederum die Übereinstimmung der Allgemeinheit und in gleicher Weise des Altertums beachtet werden müsse, damit wir nicht entweder vom Zusammenhange der Einheit zu einem Bruchstücke des Schismas abgerissen oder von der Religion des Altertums hinweg in die Neuerungen der Häresie gestürzt werden. Weiterhin sagten wir, in der alten Kirche habe man mit besonderem Eifer auf zwei Dinge zu achten, nach denen die sich genau richten müßten, die keine Häretiker sein wollten: erstens, ob etwas in früherer Zeit von allen Priestern der katholischen Kirche mit der Autorität eines allgemeinen Konzils beschlossen worden sei; zweitens, wenn eine neue Streitfrage auftauche über eine Sache, in der ein solcher Beschluß nicht vorliege, müsse man auf die Aussprüche der heiligen Väter zurückgehen, deren nämlich, die sich jeder zu seiner Zeit und an seiner Stelle, in der Einheit der Gemeinschaft und des Glaubens verharrend, als zuverlässige Lehrer bewiesen hätten, und man müsse das, wovon sich finde, daß sie es einstimmig und einmütig festgehalten haben, ohne alles Bedenken für wahre und katholische Lehre der Kirche halten.
[42] Damit es nun nicht den Anschein habe, als ob wir dies mehr nach eigener vorgefaßter Meinung als auf Grund der kirchlichen Autorität vorbrächten, haben wir das Beispiel des heiligen Konzils vorgeführt, das vor etwa drei Jahren in der Provinz Asien zu Ephesus abgehalten wurde unter dem Konsulate des Bassus und Antiochus2 . Als dort über die Feststellung der Glaubensregeln verhandelt wurde, schien, damit sich daselbst nicht eine ruchlose Neuerung nach Art des Glaubensbruches von Rimini3 einschleiche, allen Priestern, die etwa zweihundert an der Zahl dort zusammengekommen waren, dies am meisten katholisch, zuverlässig und geraten zu sein, daß die Aussprüche heiliger Väter zur Kenntnis gebracht würden, nämlich solcher, von denen es feststehe, daß sie entweder Märtyrer oder Bekenner und zugleich katholische Priester4 gewesen und geblieben seien; nach ihrer Übereinstimmung und nach ihrem Gutachten sollte förmlich und feierlich die Religion der alten Glaubenslehre bestätigt und die Gotteslästerung der ruchlosen Neuerung verdammt werden. Das geschah auch, und dann wurde mit Fug und Recht jener gottlose Nestorius für einen Feind des Altertums, der selige Cyrill5 aber als übereinstimmend mit der hochheiligen Vorzeit erklärt. Und damit zur Beglaubigung dessen nichts fehle, haben wir auch die Namen und die Zahl jener Väter angeführt — die Reihenfolge zwar haben wir vergessen —, nach deren einhelliger und übereinstimmender Lehre die Aussprüche des heiligen Gesetzes erklärt und die Norm der göttlichen Lehre daselbst festgestellt wurde. Diese zur Auffrischung des Gedächtnisses auch hier aufzuzählen, ist keineswegs überflüssig.
1: Das zweite Commonitorium handelte nur vom Konzil in Ephesus.
2: d. h. im Jahre 431.
3: Zu Rimini [Ariminum] in Mittelitalien ließen sich, im Jahre 359 etwa 400 okzidentalisohe Bischöfe auf Drängen des kaiserlichen Präfekten nach langem Widerstände bewegen, eine semiarianische Glaubensformel zu unterschreiben.
4: d. h. Bischöfe.
5: Patriarch von Alexandrien
RE: Lehre von der Tradition
in Wenn etwas der Klärung bedarf 08.08.2013 13:46von Aquila • 7.220 Beiträge
Lieber blasius
Vielen Dank für diese interessante Ergänzung.
Der hl. Apostel Judas Thaddäus hat in seinem Apostelbrief
sehr anschaulich gleichsam das Wesen
der bewusst bis zuletzt Feinde des Kreuzes Christi Christi beschrieben....
ihr irdischen Leben gleicht einer fruchtlosen Vermengung
von Ruhe- und Rastlosigkeit, Unruhe sowie Ziel- und Orientierungslosigkeit,
die letztendlich in der ewigen Finsternis endet.
Der hl. Apostel warnt denn auch vor diesen,
die sich auch oder gerade innnerhalb der Kirche verbergen.
Es ist auch ein Aufruf zur
Treue zur hl. Überlieferung:
-
"Jud 1,3
Liebe Brüder,
da es mich sehr drängt, euch über unsere gemeinsame Rettung zu schreiben,
halte ich es für notwendig, euch mit diesem Brief zu ermahnen:
Kämpft für den überlieferten Glauben,
der den Heiligen ein für allemal anvertraut ist.
Jud 1,4
Denn es haben sich einige Leute eingeschlichen,
die schon seit langem für das Gericht vorgemerkt sind:
gottlose Menschen, die die Gnade unseres Gottes dazu missbrauchen,
ein zügelloses Leben zu führen,
und die Jesus Christus, unseren einzigen Herrscher und Herrn,
verleugnen.
[....]
Jud 1,12
[....]
Wasserlose Wolken sind sie,
von den Winden dahingetrieben;
Bäume, die im Herbst keine Frucht tragen,
zweimal verdorrt und entwurzelt;
Jud 1,13
wilde Meereswogen,
die ihre eigene Schande ans Land spülen;
Sterne, die keine feste Bahn haben;
ihnen ist auf ewig die dunkelste Finsternis bestimmt.
[....]
Jud 1,16
Sie sind Nörgler,
immer unzufrieden mit ihrem Geschick;
sie lassen sich von ihren Begierden leiten;
sie nehmen große Worte in den Mund und schmeicheln den Menschen aus Eigennutz.
Jud 1,17
Ihr aber, liebe Brüder, denkt an die Worte,
die von den Aposteln Jesu Christi, unseres Herrn,
im Voraus verkündet worden sind,
Jud 1,18
als sie euch sagten:
Am Ende der Zeit wird es Spötter geben,
die sich von ihren gottlosen Begierden leiten lassen.
Jud 1,19
Sie werden die Einheit zerstören,
denn es sind irdisch gesinnte Menschen,
die den Geist
nicht besitzen.
Jud 1,20
Ihr aber, liebe Brüder,
gründet euch auf euren hochheiligen Glauben,
und baut darauf weiter, betet in der Kraft des Heiligen Geistes,
Jud 1,21
haltet fest an der Liebe Gottes und wartet auf das Erbarmen Jesu Christi,
unseres Herrn, der euch das ewige Leben schenkt.
Jud 1,22
Erbarmt euch derer, die zweifeln;
Jud 1,23
rettet sie, entreißt sie dem Feuer!
Der anderen aber erbarmt euch voll Furcht;
verabscheut sogar das Gewand eines Menschen,
der der Sünde verfallen ist.
Jud 1,24
Dem einen Gott aber, der die Macht hat,
euch vor jedem Fehltritt zu bewahren
und euch untadelig und voll Freude vor seine Herrlichkeit treten zu lassen,
Jud 1,25
ihm, der uns durch Jesus Christus,
unseren Herrn, rettet,
gebührt die Herrlichkeit, Hoheit, Macht und Gewalt
vor aller Zeit und jetzt und für alle Zeiten.
Amen."
-
Und zu genau demselben mahnt heute auch
Hw Prof. May:
Auszüge aus einer Predigt aus dem Jahre 2010 zur Thematik "Irrlehren und Irrlehrer - früher und heute":
-
"Der dritte Rat, den ich gebe, heißt
Anschluß an die Tradition.
Wenn die Theologen schwanken, wenn die Bischöfe unsicher sind,
müssen wir uns den Weg der Wahrheit selber suchen.
Diese Suche kann nur
zum Anschluß an die kirchliche Tradition führen.
So rät es der
Apostel Paulus.
Im 15. Kapitel des 1. Korintherbriefes schreibt er:
„Ich mache euch auf merksam auf die Heilsbotschaft,
die ich euch verkündet habe.
Ihr habt sie angenommen, ihr steht darin fest,
durch sie werdet ihr gerettet, wenn ihr sie genauso festhaltet,
wie ich sie euch verkündet habe.
Sonst hättet ihr vergebens geglaubt.“
Der Apostel Johannes hat dieselbe Lehre uns vermittelt.
Er fordert ebenfalls den Anschluß an die Tradition.
„Das bleibe in euch,
was ihr von Anfang an gehört habt.
Wenn das in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt,
so werdet ihr auch im Sohne und im Vater bleiben.“
Die Wahrheit, meine lieben Freunde,
erringt man nur durch viele Kämpfe.
Der Irrtum kostet nichts.
Amen."
-
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: Lehre von der Tradition
in Wenn etwas der Klärung bedarf 12.08.2013 13:58von Aquila • 7.220 Beiträge
Liebe Mitglieder, liebe Leser/innen
Die Erkenntnisse der bisherigen Diskussion zusammenfassend,
können wir festhalten, dass
die Heilige Schrift kein Lehrbuch sein will und auch keines ist.
Vielmehr wird sie zur
Beglaubigung der mündlichen Überlieferung,
der hl. Tradition!
Der sel. John Henry Kardinal Newman
untermauert dies in
"Die Geschichte meiner religiösen Suche",
folgendermassen:
-
"Das geschriebene Wort
könne niemals dazu bestimmt gewesen sein,
die Leser mit der Glaubenslehre erst bekannt zu machen,
sondern nur,
für die bereits gekannte Lehre den Beweis zu liefern.
Der mündliche Unterricht müsse
immer vorausgesetzt werden.
-
und in seinem Werk
"Apologia pro vita sua (Geschichte meiner religiösen Überzeugungen)":
-
"Noch ein anderes Prinzip,
das mehr als alles bisher Gesagte zum Katholizismus in unmittelbarer Beziehung steht,
vermittelte mir Dr. Hawkins:
die Lehre von der Tradition.
Er stellte eine Behauptung auf,
die jedem, der die heilige Schrift auf ihre Anlage hin geprüft hat,
sofort einleuchten musste:
der heilige Text sei
nie dazu bestimmt gewesen, in einer Lehre zu unterrichten,
er solle sie
nur beglaubigen, und wir müssten uns,
um die Lehre kennen zu lernen,
an die Formulare der Kirche, den Katechismus und das Credo halten.
"
-
Dies in Übereinstimmung mit den Worten des
hl. Petrus:
-
(2 Petr 1,20):
"Bedenkt dabei vor allem dies:
Keine Weissagung der Schrift
darf eigenmächtig ausgelegt werden;
denn niemals
wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil ein Mensch es wollte,
sondern
vom Heiligen Geist getrieben haben Menschen im Auftrag Gottes geredet."
-
Und auch im Vorwort des
hl. Evangeliums nach Lukas lesen wir es unmissverständlich:
-
"Schon viele haben es unternommen,
einen Bericht über all das abzufassen,
was sich unter uns ereignet und erfüllt hat.
Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer,
die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren.
Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen,
um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben.
So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen,
in der du unterwiesen wurdest.
-
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
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