Gelobt sei Jesus Christus !
Pater Franz Karl Banauch von der Petrus-Bruderschaft über das Wunder der Menschwerdung Gottes:
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"Das Wunder der Menschwerdung Gottes ist das zentrale Wunder des Christentums schlechthin, von dem alle übrigen abhängen.
Deshalb befassten sich die ersten christlichen Konzilien besonders intensiv mit dieser Frage.
Schließlich definierte das Konzil von Chalzedon vom Jahr 451 in Bezug auf Christus:
„Derselbe ist wirklich Gott und wirklich Mensch aus einer vernünftigen Seele und einem
Leib. Er ist dem Vater wesensgleich gemäß der Gottheit und uns wesensgleich gemäß der Menschheit, in jeder Hinsicht uns ähnlich, ausgenommen die Sünde.“
Dabei waren die Hauptakteure der frühen Konzilien wohl noch mehr als der moderne Durchschnitts-Christ von der prinzipiell unendlichen Kluft zwischen Gott und Geschöpf überzeugt. Das unterstreicht jedoch nur die innere Spannung, welche diese Einigung der göttlichen und der menschlichen Natur in Christus bedeutet.
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Bei aller Betonung von beidem, dem Göttlichen und dem Menschlichen,
besteht dennoch keine vollständige Parallele:
Christus hat sowohl die göttliche Natur als auch die menschliche,
aber ER IST EINE DER DREI GÖTTLICHEN PERSONEN und insofern GANZ UND GAR MIT DER GOTTHEIT IDENTISCH. ER HAT UND IST DIE GOTTHEIT EWIGLICH.
Die Menschen-Natur hingegen empfing Er zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt innerhalb der Geschichte, an einem ganz bestimmten Ort auf unserer Erdkugel.
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Somit geht es hierbei sehr wohl um eine wirkliche geschichtliche Tatsache, um einen Zeitpunkt, an dem sich Ewigkeit und Zeit berührten, um einen Ort, an dem der Unendliche, Unfassbare leiblich gegenwärtig wurde unter dem Herzen der seligen Jungfrau.
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Diese Verbindung von Göttlichem und Menschlichem setzt sich im Leben der Kirche fort, die selbst als mystischer Leib Christi eine göttliche Stiftung, ja gewissermaßen eine göttliche Wirklichkeit ist, obwohl aus menschlichen Gliedern aufgebaut.
So ist auch die Kirche gott-menschlich, ähnlich ihrem Haupt, Jesus Christus.
Innerhalb der Kirche begegnet uns diese gottmenschliche Verbindung in der Bibel, die Gotteswort in Menschenwort ist.
Ganz göttlich, weil der Heilige Geist sie inspiriert hat, ganz menschlich, weil menschliche Autoren sie ihrer jeweiligen Eigenart entsprechend verfasst haben.
Schließlich findet sich diese gottmenschliche Verbindung
besonders auch in den Sakramenten, die als sinnlich wahrnehmbare äußerliche Zeichen wahrhaft göttliche Gnade schenken, so sehr, dass wirklich Christus selbst durch die Sakramente an uns wirkt, denn
„was an unserem Erlöser sichtbar war, ist in seine Mysterien übergegangen“.
(Papst Leo der Große, sermo 74,2)
So ist unser ganzes christliches Leben durchdrungen vom Glaubensgeheimnis der Menschwerdung Gottes.
Es ist ein immens beglückendes Geheimnis, unseren göttlichen Erlöser als Glied unserer Menschheitsfamilie erkennen zu dürfen, ja in Ihm tatsächlich einen Bruder zu haben. Besonders in den Sakramenten kommt Er uns auf unübertreffliche Weise nahe, weil Er selbst es ist, der durch die Diener Seiner Kirche Seine Gnade ausspendet,....
Gleichzeitig liegt in diesem Leitmotiv der Menschwerdung auch der erhabene Ernst unseres Glaubens:
Die Nähe, die Er uns damit erweist, ruft uns zu größter Ehrfurcht vor dem Herrn und zu innigster Dankbarkeit und Liebe für unseren Erlöser.
Ehrfürchtige Liebe zur Kirche, zur heiligen Schrift und zu den Sakramenten muss die unmittelbare Folge für uns sein."
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