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#151

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 12.08.2024 11:12
von Blasius • 3.894 Beiträge




Über die Freiheit des Gerechten



Wer selbst sich dient, dient einem bösen Herrn,

Und irrt als Knecht, von jeder Freiheit fern.

Nur wer der Weisheit Fesseln trägt, ist frei,

Ob er ein Herrscher oder Sklave sei.



1. "Die Fessel der Weisheit wird dir zum sicheren Schutz, ihre Stricke werden zu goldenen Gewändern," spricht die Schrift. "Ein Goldschmuck ist ihr Joch, ihre Garne sind ein Purpurgewand. Als Prachtgewand kannst du sie anlegen, sie aufsetzen als herrliche Krone." (Jesus Sirach 6,29-31) Nur wer diese Fesseln trägt, ist frei. Wer sie nicht trägt, der trägt Fesseln entweder der Schuld oder der Strafe. Die Fesseln der Weisheit aber sind die heiligen Gebote, die den Menschen von der harten Knechtschaft seiner selbst, von der Sklaverei der Begierlichkeit befreien. Wer dagegen die Fesseln der Begierlichkeit trägt, der ist, wie der Apostel spricht, unter die Sünde verkauft, und tut nicht das Gute, das er will, sondern das Böse, das er hasst. (Römer 7) Es herrscht also der Gerechte, der Sünder aber ist ein Knecht und Leibeigener der Sünde.



2. Die Fesseln der Weisheit binden den Gerechten nicht, sondern sie schmücken ihn wie eine goldene Gnadenkette, sie beschweren ihn nicht, sondern sie gereichen ihm zu hoher Ehre. Denn wer aus innerlichem Antrieb der Liebe wirkt, der empfindet die Bürde des heiligen Gesetzes so wenig, dass der Apostel spricht: "bedenkt, dass das Gesetz nicht für den Gerechten bestimmt ist." (1. Timotheus 1,9a), da er frei tun würde, was das Gesetz befiehlt. Dem Sünder dagegen kommt das Gesetz vor wie eine unerträgliche Last, die er auf alle Weise abzuwerfen versucht. Darum spricht der Herr vom Gerechten: "Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe." (Hosea 11,4a) Wohin aber? Allerdings in den Himmel, in die ewige Freude.



3. "Es ergibt sich zuweilen," spricht der Weise, "dass einer aus den Fesseln zum Reich gelangt." Bei Verbrechern, die in Fesseln schmachten, ist dies ein überaus seltener Fall, aber bei jenen, die die Fesseln der Weisheit tragen, geschieht es jeden Tag. Wie weise also ist, wer in diesen seligen Fesseln bleibt, oder sie sich anlegt, wenn er sie noch nicht trägt. Er ist wahrhaft frei, Herr seiner selbst und der Welt, und hat die sichere Anwartschaft auf das ewige Reich. Was sind alle Schätze der Welt gegen diesen seligen Trost. "Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit." (2. Korinther 3,17)

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#152

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 14.08.2024 20:09
von Blasius • 3.894 Beiträge

Am Fest Mariä Himmelfahrt



Maria schwebt zu Gottes Thron empor,

Die Engel leiten sie auf ihren Wegen;

Und von dem strahlenreichen Himmelstor

Kommt ihr die Schar der Seligen entgegen.

Sie alle jubeln in entzücktem Sinn

Und grüßen sie als ihre Königin.




1. Gleichwie der Hirsch nach den lebendigen Quellen, so dürstete Maria nach der Anschauung ihres Gottes. Und das Feuer der lebendigsten Liebe, das in ihrem heiligsten Herzen brannte, löste ihre gebenedeite Seele von ihrem Leib, dem lebendigen Tempel Gottes. Sie starb als ein Brandopfer der Liebe. Sie starb, in allen Dingen vollkommene Gleichförmigkeit mit ihrem göttlichen Sohn zu erlangen, und die Beschützerin ihrer sterbenden Verehrer zu werden, die mit Andacht sie anrufen, für sie zu bitten jetzt und in der Stunde ihres Todes. Rufen wir diese unsere mächtige Fürsprecherin jeden Tag in aller Andacht unserer Herzen an, und wir werden in der Zeit unserer Todesangst ihre Hilfe erfahren.



2. Kostete aber Maria den Tod, so schaute sie doch nimmermehr die Verwesung. Wie auch hätte es je der Ehre Gottes geziemt, diese heilige Arche, dies Heiligtum seiner Gnade, diesen unbefleckten Leib, aus dessen reinstem Fleisch sein eingeborener Sohn die Menschheit angenommen hatte, zu einer Speise der Würmer zu erniedrigen! Es bestehen unverwerfliche Zeugnisse, dass sie am dritten Tag erstand. Alle Väter sprechen dies in ihren Lobreden auf sie aus, und die Kirche führt diese Zeugnisse in ihren Tageszeiten an. "Aufgenommen ward Maria in den Himmel," spricht sie, "es erfreuen sich darüber die Engel und lobpreisen den Herrn."



3. Wie glorreich aber war die Aufnahme dieser wunderbaren Jungfrau. Alle Chöre der heiligen Engel kamen ihr, der Mutter ihres himmlischen Königs, entgegen, und huldigten ihr als ihrer himmlischen Königin. Alle heiligen Patriarchen und Könige Israels begrüßten sie frohlockend als ihre erlauchteste Tochter. Ja der König der Glorie selbst empfing sie, stellte sie der göttlichen Dreieinigkeit als seine hochgeliebte Mutter vor, und setzte sie auf den Thron der Glorie, wo sie nun als Königin des Himmels alle seligen Geister ewig erfreut und für die Kinder der heiligen Kirche bittet. Verehren wir sie durch Nachahmung ihrer heiligen Tugenden, damit wir einst Anteil an ihrer glorreichen Seligkeit erlangen. "Erhebe dich, Herr, zu deiner Ruhe; du und die Arche deiner Heiligung." (Psalm 132,8)

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#153

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 17.08.2024 08:21
von Blasius • 3.894 Beiträge



Nochmals über die Feindesliebe



Herr, Liebe hat dich in den Tod getrieben,

Uns, die wir Feinde waren, zu versöhnen.

O gib uns, - dein Erlösungswerk zu krönen, -

Dass wir, wie du befiehlst, die Feinde lieben.



1. "Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde!" (Matthäus 5,44a) Ich, euer Schöpfer und allerhöchster Herr, ich, der ich euch Dasein und alle Wohltaten des Lebens verliehen habe, ich, der ich mich herabließ, Mensch zu werden und für euch zu sterben, um von der ewigen Verdammnis euch zu erretten, ich, der ich euch den Himmel verheiße, wenn ihr mir gehorcht. Wunderbar! Gott befiehlt dem Meer: "Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter, hier soll der Stolz deiner Wogen sich brechen!" und der vollkommenste Gehorsam erfolgt. Er befiehlt dem Menschen, dem er Verstand und Freiheit verlieh, und seine ganze Allgewalt vermag es nicht, die Wogen seines Zornes und Hasses zu brechen.



2. Was aber befiehlt uns Gott, das er nicht selbst täte? Vom Thron seiner Herrlichkeit verzeiht er undankbaren Geschöpfen, die gegen ihn sich empören. Und zwar nicht einmal, sondern zu tausend Malen. Wie oft verzieh er dir selbst deine Frevel, da er doch mit einem Hauch seines Mundes dich vertilgen könnte. Und wie verzeiht er? Von Herzen, ohne Verzug, alles, sogar die schmählichsten Beschimpfungen. Er verzeiht von der Höhe seines Kreuzes seinen Feinden und Mördern. Wer kann solchen Beispielen widerstehen! Schämst du dich, zu tun, was Gott tut? Bist du schwerer beleidigt als er? Sind seine Feinde grausamer als seine Feinde? Ein Ungeheuer ist, wer einen solchen Gott anbetet, und Rache im Herzen nährt!



3. Vermögen es aber weder die zahllosen Wohltaten, noch der Befehl deines allerhöchsten Herrn, noch seine unendlichen Belohnungen, dein hartes Herz zu erweichen, so fürchte, dass dir widerfährt, was dem boshaften Knecht widerfahren ist, dem der Herr die große Summe von zehntausend Talenten erlassen hat, und der seinem Mitknecht nicht hundert Pfennige erlassen wollte. Fürchte, dass er den Peinigern, den Schergen seiner Gerechtigkeit, den höllischen Dämonen dich übergibt, und zu den feurigen Kerkern seines Zornes dich verdammt. Dürfen wir uns aber je wundern, dass der Allerhöchste nach so unaussprechlichen Wundern seiner Barmherzigkeit den unversöhnlichen Bruderhass also bestraft. "Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt." (1. Johannes 3,15)


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#154

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 18.08.2024 08:37
von Blasius • 3.894 Beiträge




Die Feindesliebe:

ein Merkmal der Auserwählung



Du kamst, Herr, alle Feindschaft zu vernichten,

Und einen Bund der Liebe zu errichten.

O tilge, Jesus, allen Hass in mir,

Und bilde mich durch Liebe ähnlich dir.




1. Der schönste Sieg einer christlichen Seele ist der Sieg über ihre Neigungen und Abneigungen. Es ist dem Menschen angeboren, einen Freund zu lieben, weil ihm dies Vergnügen gewährt. Aber einen Feind lieben: dies ist etwas, wogegen die Natur sich empört. Dies fordert Kämpfe, es ist der Probierstein der christlichen Tugend. Indessen muss diese Abneigung überwunden werden, denn der Hass tötet die Liebe, die Liebe aber ist das Leben aller Tugenden. Darum auch gibt es keine stärkere, keine reinere, keine göttlichere, keine verdienstlichere Liebe, als die Liebe eines Feindes, nämlich eines Menschen, der nichts an sich hat, das wir natürlich lieben können.



2. Sie ist die stärkste Liebe, weil sie über den größten Feind der Natur, über den Hass triumphiert. Sie ist die reinste, weil nur Gott uns dahin bewegt, dass wir lieben, was nichts der Liebe Würdiges an sich hat. Sie ist die göttlichste, weil die Natur es nimmermehr über sich gewinnen kann, zu lieben, was ihr missfällt. Sie ist die verdienstlichste, weil nichts schwerer ist, als gegen sich selbst zu kämpfen, um gegen seine Neigung zu lieben. Wie weit hast du es hierin gebracht? Bedenke wohl, dass wer einen Menschen von seiner Liebe ausschließt, dadurch selbst von Gottes Liebe ausgeschlossen ist, und rufe seinen Beistand beständig an, bis du einen vollkommenen Sieg über dich errungen hast.



3. Gott liebt alles, was er erschaffen hat. Er hasst nur die Sünde. Ihm wohnt keine natürliche Abneigung inne, weil seine Liebe ohne Grenzen, oder vielmehr weil er die Liebe selbst ist. Ebenso haben auch großmütige Seelen, die mit seiner Gnade sich selbst besiegten, keine Feindschaften, denn sie beherrschen ihre Neigungen, und sind nicht geteilt wie die, die nur aus Neigung lieben. In ihren Herzen ist wie im Herzen Gottes alles in tiefem Frieden. Nichts kann sie beunruhigen, als die Sünde, weil sie der Liebe entgegen ist. Dies ist das sicherste Merkmal der Gottähnlichkeit und der Auserwählung. "Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?" (Matthäus 5,46)

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#155

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 18.08.2024 19:06
von Blasius • 3.894 Beiträge




Vom geistigen Tempel unseres Herzens



O halte deines Herzens Tempel rein,

Nichts Fremdes gehe dorten aus und ein.

Dem Herrn geheiligt ist dieser Ort;

Und zieht die Sünde ein, dann zieht er fort.




1. Kein materieller Tempel, wäre er auch prächtiger und reicher als Salomos hochherrlicher im Innern mit dem reinsten Gold überdeckter und mit den reichsten Gefäßen geschmückter Tempel, lässt mit dem geistigen Tempel unseres Herzens sich vergleichen, der nicht durch das Blut der Tiere, sondern durch das Blut Jesu Christi selbst geheiligt und zur Wohnstätte der göttlichen Dreieinigkeit geschmückt wurde, wo Gott selbst unsere Anbetungen, unsere Bitten und unsere Opfer erwartet. Überaus rein und heilig muss dieser Tempel sein, denn von ihm gelten die Worte: "Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr." (1. Korinther 3,17b)



2. Niemals sah man den sanftmütigen Erlöser so zornig, als da er in den Tempel kam und sah, wie er durch Menschen entheiligt wurde, die da kauften und verkauften, Geld einwechselten, Gefäße und Gerätschaften hindurch trugen, und durch den Verkauf von Ochsen, Schafen und Tauben dies heilige Haus des Herrn in eine Mördergrube umwandelten. Nicht erwehren konnte er sich, eine Geißel aus Stricken zu flechten, und diese Käufer und Verkäufer samt ihren Tieren hinaus zu treiben. Diese Strafen, die der Herr an denjenigen übte, die diesen materiellen Tempel entheiligten, sind indessen nur Bilder der Strafen, die er über die Entheiliger seines geistigen Tempels verhängt. Oft stürzt er ihre Wechslertische, das heißt ihr zeitliches Vermögen, um, und schlägt sie mit den schauderhaftesten Krankheiten.



3. Geh in dein Inneres ein, prüfe dein Gewissen und durchforsche dein Herz. Du klagst über mancherlei Drangsale, über Verdruss, Krankheiten, innerliche Trockenheit und anderes. Sieh jedoch, ob in dem Tempel deines Herzens nicht irgend ein Götze steht, den du anbetest, ob du nicht der Ehrfurcht, dem Geiz oder einer andern falschen Gottheit opferst, ob du nicht mit irdischen und tierischen Begierden unterhandelst. Ist dies so, dann suche keine anderen Ursachen deiner Trübsale, dies sind die Geißeln, die Jesus geflochten hat, diese Götzen hinauszutreiben, die seinen Eifer aufregen. Denn er allein will hier herrschen. Und herrschen auch wird er gewiss, und zwar durch seine Gerechtigkeit, wenn du ihn nicht in seiner Güte darin herrschen lässt. "Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit für alle Zeiten." (Psalm 93,5)

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