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#141

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 11.07.2024 12:27
von Blasius • 3.907 Beiträge





Von der Gefälligkeit der Nächstenliebe



In Petri Schifflein lehrt der Herr die Scharen;

Dort gibt er kund das himmlische Gesetz.

Durchs Meer der Zeiten wird dies Schifflein fahren,

Und Menschen fischen wird dann Petri Netz.



1. Die Beispiele Jesu sind ein Licht des Lebens, in allen Dingen wurde er uns ein Vorbild. Gedrängt vom Volk, das nach dem Brot seiner göttlichen Lehre hungerte, sah er, weil er eben bei dem galiläischen Meer stand, daselbst zwei Schifflein stehen, und bat den Petrus, dem das eine von beiden gehörte, es ein wenig vom Land weg zuführen, weil er das Volk aus ihm lehren wollte. Wie wunderbar ist diese Demut, die Sanftmut Jesu. Er bittet, er befielt nicht, er spricht nicht mit Ansehen. Gott bittet einen Menschen, der allerhöchste Herr einen Knecht. Lernen wir hieraus liebevoll mit denjenigen umgehen, denen wir etwas zu befehlen haben, und ehren wir das Bild Gottes in ihnen.



2. Noch kannte Petrus den Herrn nicht als den Sohn Gottes, er konnte diese Bitte ihm versagen. Sagen konnte er ihm, er selbst braucht dieses Schifflein, da er von der Fischerei sich ernährt. Er kann seine Zeit nicht dafür verwenden, eine Predigt anzuhören, indessen aber will er ihm das Boot etwas billiger für kurze Zeit überlassen. Doch kein solches Wort kam aus seinem Mund. Kaum hat der Herr gesprochen, so tritt er ihm das Schifflein ab. Hätte er diese Gefälligkeit der Nächstenliebe aus Eigennutz oder aus Laune unterlassen, schwerlich hätte dann der Herr ihn zum Apostel erwählt. Wie oft hängt unser Heil, unsere Vollkommenheit, ja unser zeitliches Wohl von einer Sache ab, die wir für unbedeutend halten.



3. Welcher Mensch hat je im Dienst Gottes Schaden gelitten. Petrus diente dem Herrn mit Aufopferung seines eigenen Nutzens. Sein himmlisches Wort zu hören, unterbrach er seine Arbeit, und achtete als unbedeutend den Vorteil, den das Schifflein ihm bringen konnte, gegen den geistigen Gewinn seiner Seele. Dies aber brachte ihm zweifachen Nutzen, denn der Herr belohnte ihn durch den reichsten Fischzug, und erhob ihn zu einem Menschenfischer, zu einem Apostel seines Reiches. Wundere dich nicht, wenn deine zeitlichen Angelegenheiten keinen Fortschritt machen. Der Grund liegt darin, dass du den zeitlichen Gewinn dem wahren und ewigen Gewinn deiner Seele vorziehst. "Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben." (Matthäus 6,33)

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#142

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 18.07.2024 08:09
von Blasius • 3.907 Beiträge




- Pharisäische Gerechtigkeit



Entzünde, Herr, mein Herz mit heil`ger Glut,

Die alle Ungerechtigkeit verzehrt;

Und gib mir einen Eifer, der nicht ruht,

Und tätig wirkt, was dich in Wahrheit ehrt.



1. Es genügt nicht, dass wir gute Werke tun. Wir müssen sie Gott zuliebe und mit reiner Absicht tun, sonst werden sie uns nimmermehr zum Heil gereichen. Die Pharisäer hielten oftmalige und lange Gebete. Sie entrichteten den Zehnten pünktlich. Sie gaben große Almosen, und fasteten zweimal in der Woche. Tun wir wohl die Hälfte dessen? Und dennoch spricht der Herr: "Wenn eure Gerechtigkeit nicht größer ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen!" Wird aber der grüne Baum verworfen, der Früchte bringt: wie wird es dem trockenen und unfruchtbaren ergehen? Denn mit der Ausschließung vom Himmel bedroht der Herr seine Jünger, wenn sie nicht gerechter sind als diese Pharisäer.



2. Warum aber verwarf der Herr die dem Anschein nach so gerechten und heiligen Werke dieser Pharisäer? Weil sie nur scheinbar, nur äußerlich waren. Sie taten diese Werke, um von den Menschen gesehen, gelobt und bewundert zu werden. Sie selbst waren Heuchler, die, unter der Larve der Heiligkeit und Strenge gegen sich, Hass, Raubsucht, Unreinigkeit und andere grobe Laster verbargen. Bis zur Ängstlichkeit beobachteten sie menschliche Überlieferungen, machten sich aber kein Gewissen daraus, Gottes Gebote zu übertreten, und die Häuser der Witwen zu verzehren. Dazu auch verachteten sie alle, die nicht wie sie lebten, und verfolgten den Herrn, der sie zur wahren Gerechtigkeit ermahnte.



3. Überlege, ob nicht auch deine Gerechtigkeit der Gerechtigkeit dieser Heuchler ähnlich ist. Vollbringst du deine äußerlichen Werke aus reiner, uneigennütziger Absicht? Suchst du nicht durch deine Andachtsübungen Aufsehen zu erregen? Bist du dabei nicht auf das Lob und die Bewunderung der Menschen aus? Bist du nicht hart und streng gegen Sünder? Und verachtest du nicht jene, die keinen Gefallen an deiner Frömmigkeit haben? Wehe uns, wenn wir die Laster der Pharisäer an uns haben, ohne ihre guten Werke zu haben. Denn werden diejenigen verdammt, die nur eine äußerliche Gerechtigkeit haben: wie wird es denen ergehen, die weder eine äußerliche noch eine innerliche haben? "Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Denn ihr selbst geht nicht hinein und lasst die nicht hinein, die hineingehen wollen." (Matthäus 23, 13-...39)

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#143

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 19.07.2024 21:19
von Blasius • 3.907 Beiträge




Vom Zorn



Ungerechter Zorn

Ist ein schwarzer Born,

Woraus Unheil quillt;

Gib in deiner Huld,

Herr, mir die Geduld,

Die des Herzens Aufruhr stillt.



1. Der Zorn ist eine natürliche Regung, die Gott in unser Gemüt legte, und die gleich dem Feuer zum Schutz und zur Hilfe des menschlichen Lebens notwendig ist. Denn ohne Zorn könnten keine Laster gebändigt werden, und eine Geduld, die alles Böse ungeahndet hingehen ließe, wäre sogar dem Guten verderblich. Wer also auf gerechte Weise zürnt, der sündigt nicht. Indessen darf der Zorn, sogar wenn er die Frevel der Schuldigen bestraft, nicht im Gemüt herrschen, sondern folgen soll er der Vernunft gleich einem Knecht, und ihr gehorchen. Bestrafen soll er zwar das Böse, doch soll die Vernunft die Strafe diktieren. Daher spricht die Schrift: "Zürnt, aber sündigt nicht! Bedenkt es auf eurem Lager und werdet still!" (Psalm 4,5)



2. Aber gleichwie das Feuer, so notwendig und heilsam es ist, dennoch, wenn es nicht sorgfältig bewahrt wird, großes Unheil anrichtet und ganze Städte in Asche legt, also wandelt sich auch der Zorn, wenn wir nicht sorgsam über diese Regung unseres Gemüts wachen, in Wut und Raserei, bringt den Menschen um alle Vernunft und macht ihn einem reißenden Tier ähnlich. Ja ein zorntrunkener Mensch übertrifft sogar die wilden Tiere an Wut, und kommt den höllischen Furien gleich. Denn wie viel Unglück in den Familien, wie viele Mordtaten durch Gift und Dolch, wie viele blutigen Kriege und Verheerungen richtete dies Ungeheuer an. Was aber soll man von einem Baum halten, der solche blutige Früchte bringt?



3. Sind wir auf der Hut vor diesem bösen Dämon, und lernen wir unsere Hoffart, unsere Eigenliebe, unsere Anhänglichkeit an vergängliche Dinge überwinden, die die eigentlichen und wahren Quellen unseres ungerechten Zornes sind. Der gute Hirt nimmt nur die sanftmütigen Schafe in seine Hürde auf, und vertreibt die Wölfe. Ein rachsüchtiger Mensch trägt das Merkmal der Verdammnis an sich. Da er keinen Menschen schont, schont Gott auch ihn nicht. Er vergilt ihm mit dem Maß, womit er misst, und lässt ihn die ganze Strenge seines Gerichts empfinden. "Groll und Zorn, auch diese sind Gräuel und ein sündiger Mann hält an ihnen fest." (Jesus Sirach 27,30)

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#144

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 21.07.2024 13:15
von Blasius • 3.907 Beiträge






Mittel gegen den Zorn



Herr, gnädig hast du mich geduldet,

Ob oft ich deinen Zorn verschuldet.

Wie also kann ich Zorn an Brüdern üben,

Und sie und dich durch neue Schuld betrüben.




1. Nicht leicht wird ein demütiger Mensch zornig sein, der sich wahrhaft Gott unterworfen hat. Er weiß, dass ihm nichts widerfahren kann, außer durch Gottes gerechter Zulassung, dass die Menschen nur Werkzeuge sind in seiner Hand, und dass Schmähungen, Trübsale, Schaden und Verlust, die ihm durch sie widerfahren, alle gezählt und geordnet sind. So sprach David, der Mann nach dem Herzen Gottes, als Semei ihm fluchte, und die Freunde des Königs diesen Lästerer töten wollten: "Lasst ihn, denn der Herr hat ihm befohlen, dass er dem David fluche, und wer darf fragen, warum er das getan hat?"



2. Wer sich wahrhaft erkennt, und die Sünden seines verflossenen Lebens sich oft und tief zu Gemüte führt, der erträgt Beleidigungen und Schaden mit Geduld und bändigt seinen Zorn durch den Gedanken, dass er die Hölle oftmals schon verdient hat, und dass er in diesen rächenden Flammen der ewigen Gerechtigkeit niemals erlangen würde, wonach ihn verlangt, und dagegen alles haben würde, was ihn peinigt. Leicht erträgt er daher alles Bittere, denn er bedenkt, was er verdient hätte, und wird nicht zornig, wenn er das Gute nicht bekommt, das er erwartet hat, oder wenn ihm irgend etwas Böses widerfährt. Er findet es gerecht, dass man sich ihm widersetzt und ihn verachtet, da er sich Gott so oft widersetzt und seine Gebote verachtet hat, und sagt sich selbst: Niemals können die Menschen mir so viel Böses tun, als ich verdiene.



3. O sanftmütiger Jesus, verleihe mir, auf den Spuren deiner Sanftmut und Geduld zu gehen. Ach, überaus schwer fällt es mir, mein Herz zu bezwingen, das oft, ehe ich dessen mich versehe, in Flammen steht. Gegen meinen Willen empören sich meine Leidenschaften gegen mich. Kaum vermag ich es, sie in Schranken zu halten, dass sie nicht nach außen ausbrechen. O komm meinem schwachen Willen mit deiner Gnade zu Hilfe, dass ich mich selbst überwinde und in der Heftigkeit und Verwirrung kein Wort spreche, das dich, mein Gott, und meinen Nächsten beleidigt. Sprichwörter 12,16: "Der Tor zeigt sogleich seinen Ärger, klug ist, wer Schimpfworte einsteckt."

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#145

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 31.07.2024 10:00
von Blasius • 3.907 Beiträge




Über den Eifer im Geist



Entzünde, Geist des Herrn, mit deiner Glut

Mein Herz, dass feurig es vor Liebe brenne;

Und nimm es dann in deine starke Hut,

Dass nie Verminderung sein Eifer kenne.



1. Erneuern wir jeden Tag unsere Vorsätze eifrig vor Gott, und bitten wir ihn um seine Gnade, damit unser Eifer in seinem heiligen Dienst nicht erkaltet, denn der Geist der Frömmigkeit wird sogar bei den größten Heiligen lau und schlaff, wenn sie Gott nicht beständig anrufen. Hierüber aber dürfen wir uns nicht verwundern, weil unsere Natur, die aus Nichts erschaffen wurde, aus sich immer nach ihrem Ursprung zielt, die Gnade aber in unserem Herzen wie in einem fremden, mit Dornen und Unkraut wuchernden Erdreich wohnt, unter dem sie erstickt, wenn wir nicht große Sorgfalt anwenden, sie zu bewahren. Erneuern wir uns also jeden Tag, damit wir nicht im Guten abnehmen.



2. Um so notwendiger ist es uns, Gottes Beistand täglich mit ganzem Herzen anzurufen, weil die Natur des Menschen unbeständig, leichtsinnig, wandelbar und gebrechlich gleich einem Glas ist, sein Herz aber gleich dem Meer in beständiger, oft stürmischer Bewegung wogt. Dazu kommen auch noch die Versuchungen des unsichtbaren Feindes, der nie ablässt uns zu bekämpfen, und dessen lästige Anfechtungen uns ermüden. Gleichwie also das Wasser erkaltet, wenn es nicht immer in der Nähe des Feuers ist, also wird auch unser Eifer unfehlbar erkalten, wenn wir nicht beständig zu Gott seufzen, und um seine Hilfe ihn bitten.



3. Auch unsere Leidenschaften schwächen unseren Eifer. Ja sind wir nicht ständig auf der Hut, so untergraben sie die Grundfesten aller Tugenden. Schließlich aber ist alles, was gewaltsam ist, nicht von Dauer. Und was nicht natürlich ist, das zielt, je länger es währt, um so mehr nach Abspannung. Von dieser Art aber ist unser Eifer, der nichts mit der Natur gemein hat, und beständig mit ihr im Kampf ist. Tun wir uns also nicht beständig Gewalt an, so erschlaffen wir notwendig, und es erlischt unser Eifer. Darum ermahnt uns der heilige Apostel und spricht: "Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht, ändert euer früheres Leben, und erneuert euren Geist und Sinn. Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit." (Epheser 4,22-23)

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zuletzt bearbeitet 31.07.2024 10:00 | nach oben springen


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