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#156

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 24.08.2024 18:22
von Blasius • 3.894 Beiträge




Von voreiligen Urteilen



Herr, dir allein geziemet das Gericht,

Denn klar siehst alles du im reinsten Licht.

Ein Frevler ist, wer seiner selbst vergisst,

Und andere zu richten sich vermisst.



1. Ein gehöriges und rechtmäßiges Urteil zu fällen, müssen wir das Recht dazu, eine genaue Sachkenntnis und eine reine Absicht haben. Betrachten wir den Pharisäer. Wer gab ihm das Recht, alle anderen Menschen als „Räuber, Ungerechte und Ehebrecher“ zu verurteilen, ja selbst den demütigen Zöllner zu verdammen, der in aller Andacht und Zerknirschung vor dem Allerhöchsten kniete. Wie oft aber greifen wir gleich ihm dem gerechten Urteil Gottes vor, der allein der wahre Richter von uns allen ist, und greifen wir in sein Recht ein. Ohne Unrecht kann man von uns urteilen, dass wir vermessen, stolz und anmaßend sind.



2. Wie oft auch täuschen wir uns in unseren Urteilen, weil wir nach dem bloßen Anschein richten, als ob einer Handlung nicht mehr als eine Ursache zu Grunde liegen könnte. Gott allein dringt in den Grund der Herzen ein, nur er durchblickt den wahren Zusammenhang der Dinge. Darum überlässt auch ein gottesfürchtiger Mensch das Urteil allein Gott. Betrachten wir den gottesfürchtigen Zöllner. Wie weit ist er entfernt, jemand zu richten. Vielmehr hält er sich selbst für den größten Sünder der Welt, und betrachtet den stolzen Pharisäer als einen heiligen Mann, als einen Freund Gottes, zu dem er nicht würdig ist, empor zu blicken. Wie beschämt seine Demut unsere Anmaßung.



3. Schließlich richten wir auch ohne reine Absicht. Meistens ist unser Urteil durch Leidenschaft oder Eigennutz beeinflusst: denn woher kommt unsere Gunst für den einen und unsere Ungunst für den anderen, außer weil wir für jenen, und gegen den anderen eingenommen sind? Es sind also unsere Urteile ohne Nächstenliebe wie komplett falsch. Seien wir daher liebevoll in unseren Urteilen, oder vielmehr, richten wir niemand als uns selbst, und zwar mit aller Strenge. Denn wenn wir uns selbst richtig betrachten, wenn wir mehr als genug an uns zu richten finden. Bald kommt der Tag, an dem Gott alle unsere vermessenen Urteile richten wird. Matthäus 7,1-2a: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden.“


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zuletzt bearbeitet 24.08.2024 18:23 | nach oben springen

#157

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 30.08.2024 19:36
von Blasius • 3.894 Beiträge




„Er hat alles wohl gemacht“



Was, Herr, du tust, ist wohl getan.

Doch blind ist oft des Menschen Wahn.

Der deine Führung nicht erkennt,

Und, was ihn ordnet, böse nennt.



1. Alles hat der Herr sehr gut gemacht, alles hat er wohl geordnet, alles wohl getan. Diese Worte sind ein Quell unversiegbaren Trostes in allen Bitterkeiten und Drangsalen unseres Lebens. Denn wenn wir erwägen, dass Gott alles bis auf das kleinste Stäubchen in unendlicher Weisheit geordnet hat, dass ohne seinen Willen kein Haar von unserem Haupt fällt, dass wir durch kurzen Schmerz, durch vorübergehende Verachtung und leichten Verlust ewigen Leiden entkommen, und dass das Leichte und Augenblickliche unserer Trübsal ein unermessliches Gewicht der Glorie in den Höhen uns erwirkt: müssen wir dann nicht mit Danksagung ausrufen: Alles, was Gott tut, ist wohlgetan!



2. Gott hat das allerhöchste Recht über uns, denn wir sind sein Eigentum durch die Schöpfung. Er ist unser unumschränkter Herr und unser beständiger Wohltäter. Er hat das vollkommenste Recht, mit uns zu üben, uns zu prüfen, zu bestrafen, zu führen, und nach seinem Wohlgefallen mit uns zu schalten und zu walten. Was immer er tut, ist wohl getan, denn er ist die unendliche Güte. Rufen wir daher in allen unseren Prüfungen mit dem königlichen Seher in Psalm 62,6-7, aus: „Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; denn von ihm kommt meine Hoffnung. Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; darum werde ich nicht wanken.“



3. Unsere Religion ist die Religion des Kreuzes. Leiden wir also im Geist dieser Religion mit Geduld und mit der festen Überzeugung, dass wir dabei nichts verlieren, wohl aber alles zu gewinnen haben. Gott konnte uns den Himmel schenken, allein seine unendlich gütige Weisheit wollte des Ehrgefühls edler Menschenherzen schonen, die ein Gut, das sie verdienten, weit höher achten, als wenn es ihnen bloß zum Geschenk gegeben würde. Und darum sendet er uns vielfältige Gelegenheiten zu, immer mehr himmlische Güter zu erwerben, und belohnt unsere Geduld und Liebe über alles Maß. Alles, was Gott tut, ist wohlgetan! Jakobus 5,8: „Ebenso geduldig sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.“

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#158

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 02.09.2024 07:19
von Blasius • 3.894 Beiträge




Vom Lob Gottes



Erschwinge dich, mein Herz, nach oben,

Den Herrn zu preisen immerdar,

Der dich erschaffen, ihn zu loben

Mit seiner Auserwählten Schar.

Laut juble ihm mit Herz und Geist,

Den alles, was da lebet, preist.




1. Psalm 103,1: "Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen." Immer soll das Lob Gottes in unserem Herzen und in unserem Mund sein, da wir und alle Geschöpfe zum Lob Gottes erschaffen sind. Alle auch loben ihren Schöpfer auf ihre Weise. "Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, ein Tag verkündet dem anderen seine Herrlichkeit." Alle Kreaturen sind eben so viele Stimmen, die die Größe, Allmacht, Weisheit und Güte ihres Schöpfers offenbaren. So vereinige denn auch dich mit ihnen, und stimme in dieses liebliche Konzert ein. Biete alle deine Kräfte dazu auf, denn niemals wirst du Gott genug loben, der alles Lob unendlich übertrifft.



2. Ohne Vergleich mehr jedoch als alle Lobgesänge lobt ein frommer Lebenswandel unseren Gott. Dies ist ein Lob, das nie verklingt. Jede Tugend lobt Gott auf besondere Weise. Die Keuschheit lobt die unendliche Reinheit der göttlichen Natur, der Glaube lobt seine allerhöchste Wahrheit, der Gehorsam seine allerhöchste Oberherrschaft über alle Geschöpfe, die Hoffnung die Großmut seiner göttlichen Verheißungen, die Liebe seine unendliche Vollkommenheit und Güte. Dies ist das Lob, von dem der Herr in Psalm 50,23a spricht: "Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich." Wie lobst du deinen Gott? Ist dein laues und nachlässiges Leben nicht vielmehr ein Spott, als ein wahres Lob Gottes? "Nicht schön", spricht die Schrift, "ist das Lob und des Sünders Mund."



3. Seien wir eifrig, Gott aus reinem und sehnsüchtigem Gemüt zu loben. Loben wir ihn in Freude und Wohlergehen, in Leiden und Trübsal. Dies ist die Beschäftigung aller Gerechten auf Erden, und die schönste Freude und Seligkeit aller Heiligen im Himmel. Ziehen wir, so viel wir vermögen, auch andere durch Wort und Beispiele zum Lob Gottes hin, denn er ist unser Heil und unsere Seligkeit. Alle Augenblicke unseres Lebens, alle Pulsschläge unseres Herzens sollen ein immerwährendes Lob Gottes sein. Psalm 34,2+4: "Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen."

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#159

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 03.09.2024 09:14
von Blasius • 3.894 Beiträge



Gott lässt unsere Fehler zu



Kein Sterblicher ist, ach, von Fehlern frei,

So lang er nicht vollendet seine Bahn;

Doch wenden, rein zu werden, Fleiß sie an,

Stehst, Herr, du huldreich deinen Dienern bei.



1. Vollkommen zu werden ist die Aufgabe des christlichen Lebens. Wie sehr wir aber immer nach der Vollkommenheit ringen, sind dennoch in diesem Leben selbst die größten Heiligen nicht gänzlich frei von allen Fehlern, wie einer der größten von ihnen bezeugt, wenn er in Jakobus 3,2a spricht: "Denn wir alle verfehlen uns in vielen Dingen." Gott aber lässt es zu, dass wir mit Fehlern behaftet bleiben, damit wir seine liebevolle Güte erkennen, die uns mit so großer Geduld erträgt, wo wir oft uns selbst kaum ertragen können. Wir verzagen beim Anblick unserer Fehler, Gott aber hört darum nicht auf, uns zu lieben. Wie zart, wie liebevoll ist diese Güte!



2. Die zweite Ursache, warum Gott es zulässt, dass wir in diesem Leben nie gänzlich frei von Fehlern werden, ist, damit auch wir selbst die Fehler unserer Nächsten mit Geduld ertragen. Denn Gott ist ein Gott des Friedens und der Liebe, und will, dass seine Kinder durch die Bande einer vollkommenen Liebe vereint sein sollen, die sich nicht ohne Geduld ausüben lässt, weil alle Menschen ihre Fehler haben. Viel, ja sehr viel haben oft andere von uns zu leiden. Wie ungerecht also wären wir, wenn wir von niemand etwas ertragen wollten. Darum mahnt uns der Apostel und spricht in Galater 6,2: "Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen."



3. Die dritte Ursache schließlich ist, damit wir immer von Gottes Hilfe abhängig bleiben, und unsere Zuflucht zu seiner göttlichen Güte nehmen. Auch sind unsere Fehler gleich einem heilsamen Schleier, der unsere wenigen Tugenden vor uns verbirgt, uns vor Eitelkeit zu bewahren. Also wurde der große Weltapostel von beschämenden Versuchungen geplagt, damit er demütig verbliebe. Indessen verlangt Gott dennoch, dass wir allen Fleiß anwenden, unsere Untugenden abzulegen und täglich vollkommener zu werden, aber auch nicht verzagen, wenn wir zuweilen noch in Fehler verfallen. Denn sind anders wir guten Willens, so werden solche uns nicht schaden, sondern zur Übung unserer Demut und unseres Vertrauens auf Gottes väterliche Güte gereichen. Sprichwörter 24,16a: "Denn siebenmal fällt der Gerechte und steht wieder auf."

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#160

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 07.09.2024 07:43
von Blasius • 3.894 Beiträge




Von der Heiligen Schrift



O Licht, das du die Nacht der Welt verscheuchtest,

Und jedes Auge, das dich sucht, erleuchtest,

Erschließe unsren Sinn für deine Wahrheit,

Göttliche Klarheit.



1. Lukas 10,26: "Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort?" Nähere dich den Quellen der Heiligen Schrift immer mit heiliger Ehrfurcht, denn diese göttlichen Bücher sind, nach dem anzubetenden Fronleichnam unseres Herrn, das höchste Geschenk, das Gott den Menschen geben konnte. Sie sind Schätze der Aussprüche, der Anordnungen und der trostreichen Verheißungen unseres Gottes, Quellen des Lebens und der Heiligkeit. Sie zeigen uns den Ursprung und die wahre Geschichte des Menschengeschlechtes, die wahre Religion, die Sendung der Propheten, die ewigen Grundsätze der Sitten, die Beispiele der höchsten Tugend, die Lehren des wahren Glaubens, und die einzigen Güter, die der unsterblichen Seele würdig sind.



2. Hier sehen wir den Welterlöser lehren, wirken, leiden und sterben. Schon im Anfang des Schöpfungsbuches verheißen, dreht die ganze Schrift sich um ihn, wie um ihren Mittelpunkt, bis das letzte Buch mit ihm, "dem Anfang und Ende", beschließt. (Offenbarung 1,8) Er ist das Band der beiden Testamente. Vorgebildet und geweissagt wurde er im alten geoffenbart und erkannt im neuen, ersehnt und erwartet von allen Propheten, gesehen und gehört von allen Aposteln. O ewige Weisheit, was sähen wir jemals ohne diese leuchtende Fackel! Hochheilig sind diese Schriften, da du selbst, der Gott aller Heiligkeit, sie diktiert hast.



3. Diese göttlichen Bücher sind Schatzkammern himmlischer Belehrungen, Weissagungen und Wunder, die hoch über dem scharfsinnigsten Menschenverstand stehen. Sie verkündigen Mysterien, die keinem erschaffenen Geist in den Sinn gekommen wären, und verheißen Güter, die keine Zeit beschränken, kein Verlangen erschöpfen kann. Dürfen wir uns daher wundern, wenn der Geist der Hölle zu allen Zeiten gegen diese heiligen Aussprüche wütete, und seine Knechte sie auf alle Weise zu verkehren suchten? Gegen wen aber, Herr, empörte sich die Hölle und ihr Anhang nicht? Sie feinden deine Kirche, deinen Eingeborenen, ja dich selbst an: wie also sollten sie nicht gegen dein heiliges Wort sich empören? Aber deine Schrift ist ein unerschütterlicher Fels, an dem die Wogen des menschlichen Stolzes sich brechen. Alle scheiterten daran, alle verschwanden samt ihrer Eitelkeit. "Aber die Wahrheit des Herrn bleibt in Ewigkeit."

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