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#136

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 16.06.2024 10:29
von Blasius • 3.890 Beiträge





Vom Kampf gegen die innerlichen Feinde



Meine Seele, Ruhm und Sieg

Glänzet nur im Kampf und Krieg;

Und die goldne Siegeskrone

Wird dem Tapfern nur zum Lohne.




1. "Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde?" (Ijob 7,1) Dieser Kriegsdienst beginnt beim Erwachen unserer Vernunft und dauert, bis der Todesengel zum Abzug bläst. Wir, die wir bereits in der Taufe die Rüstung Christi angezogen haben, und als Streiter seines Heeres in seine Rollen eingeschrieben sind, haben uns verpflichtet, gegen seine Feinde zu streiten, die nicht weniger auch unsere sind. Zwischen diesen beiden Heeren gibt es keinen Waffenstillstand. Wer nicht streitet, wird als überwunden betrachtet. Zeugen bei diesem Kampf sind Engel, und nicht selten auch Menschen. Der Kampfrichter aber ist Gott, der, je nach unserer Tapferkeit, ewige Siegeskronen uns reichen wird.



2. Die Feinde, gegen die wir besonders kämpfen müssen, sind, wie unser Feldherr selbst uns lehrt, unsere Hausgenossen, nämlich die innerlichen Feinde, unsere Fehler, Leidenschaften und Laster. Edle, starke und geübte Helden ziehen beim Kampf gegen diese Philister sogleich auf den Riesen Goliath los, weil, wenn ihm das Haupt abgeschlagen ist, die übrigen Feinde leicht zu überwinden sind. Und ruhmwürdig ist allerdings dieser Kampf, der unfehlbar zum Sieg führt. Denn ist einmal der Quell verstopft, dann hört das giftige Gewässer von selbst auf zu fließen, und ist die Hauptleidenschaft überwunden, dann legen sich allmählich auch die übrigen.



3. Blicke hin auf so viele gekrönten Streiter Jesu Christi, ihr Anblick wird dich ermutigen. Verlass ja den Kampfplatz nicht, ob du auch anfangs sogar verwundet wirst. Denn ein starker, tiefgewurzelter Baum fällt nicht auf den ersten Streich. Allmählich wirst du mit der Hilfe des Herrn siegen lernen und Triumphgesänge anstimmen. Sähest du die Siegeskrone, die der Herr dir bereitet: wie eifrig würdest du zum Kampf sein. Offenbarung 3,21-22: "Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. Wer Ohren hat, der höre." Muss nicht eine solche Verheißung auch den Feigherzigsten ermutigen? Psalm 18,38: "Ich verfolge meine Feinde und hole sie ein, ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind."

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zuletzt bearbeitet 16.06.2024 10:35 | nach oben springen

#137

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 17.06.2024 18:07
von Blasius • 3.890 Beiträge




- Über die heiligen Geheimnisse der Religion



Herr, unser Gott, wie bist du wunderbar.

Dem treuen Glauben ist dein Ausspruch klar;

Der Frevler aber, der dich will ergründen,

Wird in dem Licht der Majestät erblinden.



1. Wir leben hier auf der Erde noch im geheimnisvollen Helldunkel des Glaubens. Zwar ist die Wahrheit unser Licht, doch ist es noch von Wolken umschleiert, und erst in der Heimat des Lichts, zu der wir pilgern, werden wir sowohl die Geheimnisse der göttlichen Offenbarung als der Natur in ihrer vollen Klarheit schauen. Wäre unsere Religion ohne unerfassliche Geheimnisse, so wäre sie keine göttliche Religion. Denn unendlich und unbegreiflich ist unser Gott, und notwendig müssen seine Offenbarungen und Geheimnisse mit diesem Siegel seiner unendlichen Unbegreiflichkeit besiegelt sein. Der Menschengeist, der die unfasslichen Ratschlüsse Gottes begreifen will, wäre ähnlich einem Kind, das alle Gewässer des Meeres in die hohle Hand fassen möchte.



2. Wie in der Natur, also ist auch in der Religion unser Gott sichtbar und verborgen zugleich. Sichtbar ist er in dem himmlischen Licht, in dem wir die Sendung seines Eingeborenen schauen, dessen Kreuz den Erdkreis umwandelte. Verborgen aber ist er in seinen Offenbarungen, weil wir durch den Glauben seiner Wahrheit huldigen, und durch diese Huldigung die glorreiche Anschauung verdienen müssen. Vollkommene Gewissheit haben wir, dass er sich herabließ, der Menschheit sich zu offenbaren. Und es ist die Aufgabe der Vernunft, den Menschen von dieser Gewissheit zu überzeugen, dann aber der Religion ihn zu übergeben, damit sie ihn zu seiner erhabenen Bestimmung führt, wohin sie selbst ihn nicht zu führen vermag.



3. In wunderbarem Zusammenhang stehen alle heiligen Geheimnisse der göttlichen Religion. Nimm einen Stein aus diesem göttlichen Gebäude, und das Ganze zerfällt in Trümmer. Das Geheimnis des eingefleischten Wortes setzt das Geheimnis der göttlichen Dreifaltigkeit, das Geheimnis der Erlösung, das Geheimnis der ursprünglichen Schuld voraus. Und die Geheimnisse der Gnade hängen am Geheimnis der Erlösung. Eine Schuld von unendlicher Bosheit, ein Erlöser von unendlichen Verdiensten, eine unendliche Belohnung, eine unendliche Gerechtigkeit, beide eines unendlichen Gottes würdig: dies sind die anzubetenden Geheimnisse unseres Glaubens, die das blinde Irrgerede weder unserer Tage noch aller Zeiten je stürzen wird. Wer diese unbegreiflichen Geheimnisse verwirft, stürzt sich in unbegreiflichen Irrtum. "Deine Gesetze, Herr, sind fest und verlässlich." (Psalm 93,5)

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#138

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 20.06.2024 19:19
von Blasius • 3.890 Beiträge





Liebe Gottes zu den Menschen



Preis dir, Jesus, denn entrissen

Hat dein Licht der Nacht die Welt.

Wer nun noch in Finsternissen

Mehr sich denn im Licht gefällt:

Dem wird dieses helle Licht,

Das er scheuet, zum Gericht.



1. "Gott ist die Liebe!" Er kennt den Ton, aus dem wir gebildet sind, und sieht mit Barmherzigkeit und Mitleid auf das Elend, in das die menschliche Natur, ob auch aus eigenem Willen und aus Ungehorsam gegen ihn, versank. Es beleidigt daher seine Güte, wer ihn gleich einem Tyrannen betrachtet, der allen unsren Schritten auflauert, und immer die Strafrute in der Hand hält, uns zu züchtigen. Vielmehr ist seine Güte so groß, dass er bereit ist, auch den größten Sünder, der seine Schuld reuig bekennt, zu jeder Stunde mit liebevoller Barmherzigkeit aufzunehmen.



2. Hüten wir uns indessen, falsche Begriffe von Gottes Güte zu hegen. Denn übersteigt auch seine barmherzige Güte alle unsere Vorstellungen, "so hasst er dennoch den Frevler und seine Freveltaten." (Weisheit 14,9) Unendlich ist seine Liebe, aber unendlich auch seine Gerechtigkeit und Heiligkeit, und niemals übt er seine Liebe und Güte mit Beeinträchtigung seiner Gerechtigkeit. Er will den Tod des Frevlers, des Gottlosen nicht, wohl aber will er, dass er sich bekehrt und lebt, und zahllose wirksame Mittel reicht er ihm zur Bekehrung. Wer also in der Sünde fortlebt, diese Mittel nicht annehmen will, und mit der unendlichen Güte Gottes sich tröstet, der spottet seiner, und verschließt sich selbst die Pforte der Erlösung.



3. Johannes 3,16: "Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat." Hier sehen wir also, auf welche Weise Gott die Menschen liebt. So unendlich war seine göttliche Liebe, dass er das kostbarste Kleinod seines Herzens, seinen eingeborenen Sohn, für ihre Erlösung hingab, der durch sein Blut die unendliche Schuld bezahlte, die das menschliche Geschlecht in Ewigkeit nicht hätte bezahlen können. Eine ewige Erlösung vollbrachte er, und stellte ihre Quelle mitten in seiner Kirche auf, so dass, wer immer will, selig werden kann. Wer aber nicht daraus schöpfen will, sondern die Finsternis mehr liebt als das Licht, trägt selbst die Schuld seiner Verdammnis. "Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle." (Psalm 19,10b)



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zuletzt bearbeitet 20.06.2024 19:25 | nach oben springen

#139

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 27.06.2024 12:03
von Blasius • 3.890 Beiträge




Das heilige Abendmahl



Die Weisheit ruft zu ihrem Freudenmahl,

Und sieht mit Liebe alle ihre Gäste.

O sieh, auch dich beruft sie zu dem Feste.

So eile denn, und ehre ihre Wahl.




1. Ein großes Gastmahl ist das Abendmahl unseres Herrn, bei dem sein heiligster Fronleichnam als die Speise des ewigen Lebens vorgesetzt wird. Groß ist dies göttliche Gastmahl, weil groß derjenige ist, der es spendet, groß, weil zahllos die Gäste, die dazu eingeladen sind, da alle Auserwählten von Anbeginn der Kirche bis ans Ende der Zeiten daran teilnehmen, groß, weil überschwänglich die Gnaden sind, die er seinen Geliebten dabei spendet, groß schließlich ist es wegen des großen Herzensjubels reiner und heiliger Seelen, die über die innige Gegenwart ihres göttlichen Geliebten vor Liebe zerfließen und über sich selbst überglücklich werden.



2. So groß ist die Liebe des göttlichen Spenders dieses großen Abendmahles, dass er seine Knechte aussendet, alle dazu einzuladen. Von allen heiligen Stätten ertönt ihre Stimme. Sie rufen, sie ermahnen, sie drängen alle Gläubigen, aber ach, sie finden nur wenig Gehör. Einige wollen nicht kommen und entschuldigen sich. Andere bleiben aus, ohne sich zu entschuldigen. So sehr sind die meisten in Dinge dieser Erde vertieft, oder von fleischlichen Banden bestrickt, dass himmlische Dinge ihnen wie ein Fabellied klingen, und dass ihr Sinn nichts als Irdisches erfasst.



3. Wie also? Hat die unendliche Liebe umsonst sich erschöpft? Niemals! Kommen auch die Stolzen, die Weisen, die Reichen, die Mächtigen dieser Welt nicht zu dem Gastmahl des himmlischen Königs, so bleibt darum sein Tisch keineswegs leer. Er überlässt die Verächter ihrem blinden Sinn, und beruft an ihre Stellen Arme, Kranke, Blinde und Lahme, nämlich Arme im Geist, geistig Kranke, die ihr Elend fühlen, Blinde, die um Erleuchtung, Lahme, die um die Kraft zu ihm bitten, auf dem Weg des Lebens fortzuschreiten, und die bei seinem göttlichen Gastmahl Mittel gegen alle ihre Übel empfangen. Was also zögerst du? Lass durch deine Krankheiten dich nicht abhalten. Vielmehr sollen sie dir ein Antrieb sein, an diesem göttlichen Gastmahl so oft wie möglich teilzunehmen, denn nur dort wirst du Heilung und neues Leben empfangen. "Kommt, esst mein Brot, und trinkt den Wein, den ich euch gemischt habe." (Sprichwörter 9,5)

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#140

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 03.07.2024 13:17
von Blasius • 3.890 Beiträge




Heillose Wirkungen böser Gespräche



Worte, Worte, ihr verwundet,

Wie ein scharf gespitzter Speer,

Manche Seele, ach, so schwer,

Dass sie nimmermehr gesundet.

Sieh, schon schrieb zu ew`gem Fluch

Euch der Richter in sein Buch.



1. Erwäge die Warnung des großen Apostels: " Lasst euch nicht irreführen! Böse Gespräche verderben gute Sitten." (1. Korinther 15,33) Wahrlich, aus den Unterredungen der Weltkinder bricht das Sittenverderbnis wie aus ebenso vielen Quellen hervor, und überschwemmt die ganze Christenheit. Durch solche Gespräche wird das Herz der Jugend vergiftet, das Laster ermutigt, die Gottesfurcht genötigt, zu erröten, sich zu verbergen, und im Stillen über die Blindheit der Menschen zu seufzen. Wie viele junge Herzen wurden durch Zweideutigkeiten, durch schlüpfrige Worte um ihre Unschuld gebracht, und überließen sich sinnlichen Gedanken und Begierden, bis sie am Ende schändlichen Ausschweifungen sich überließen. "Wehe der Welt wegen der Ärgernisse!"



2. Nichts Seltenes ist es, dass ergraute Lasterknechte von Ansehen und äußerlicher Bildung, dass weltliche Frauen, die den Ton angeben, alles religiöse Gefühl von schüchternen Seelen hinwegspotten, den Schleier der abscheulichsten Missetaten lüften, und die noch unverdorbene Jugend unter Witz und Gelächter mit Lastern bekannt machen, die, wie der Apostel spricht, unter Christen nicht einmal sollen genannt werden. Und wie furchtbar wirkt das Beispiel solcher Personen, die als angesehen und gebildet geehrt werden. Weniger gefährlich fürwahr wäre eine Gesellschaft von Teufeln, wenigstens würde man ihre Reden und Beispiele verabscheuen, da man hingegen großes Gewicht auf die Aussprüche solcher Verworfenen legt.



3. "Lasst euch nicht verführen!" Nicht immer ist es ratsam, solchen Lehrern der Missetat das heilige Gesetz entgegen zu halten. Denn es warnt uns unser himmlischer Lehrer: "Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen!" (Matthäus 7,6) Aber meiden wir auf alle Weise solche Gesellschaften, aus denen selbst ein Heiliger weniger heilig zurückkehrte. Verstand und Herz werden daselbst mit dem Gift der Ansteckung behaftet, und die unschuldigsten Seelen werden bald mit dem Laster vertraut. Schon der Hauch solcher Menschen ist vergiftet. "Höre, Gott, mein lautes Klagen, schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes! Verbirg mich vor der Schar der Bösen, vor dem Toben derer, die Unrecht tun! Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, schießen giftige Worte wie Pfeile, um einen Untadeligen von ihrem Versteck aus zu treffen. Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu. Sie sind fest entschlossen zum Bösen. Sie reden davon, Fallen zu stellen, sie sagten: Wer kann uns sehen?" (Psalm 64,2-6)

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