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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 15.10.2024 19:08von Blasius • 3.929 Beiträge
Jesus ein Pilger in der menschlichen Natur
Dass wir im Glanz der Gottheit nicht vergingen,
Nahmst, Herr, du unser sterbliches Gewand;
Und alle, die als Mittler dich empfingen,
Führt deine Huld ins hohe Vaterland.
1. Wenn wir die wunderbare Pilgerschaft unseres Herrn in der menschlichen Natur betrachten, dann muss unser Herz von wehmütiger Liebe und Dankbarkeit durchdrungen werden. Denn eine beständige Gewalt litt seine heiligste Menschheit. Angeboren war die Glückseligkeit seiner heiligsten Seele, wegen ihrer persönlichen Vereinigung mit der Gottheit, und ihrer Natur nach hätte diese Glückseligkeit auf seinen heiligsten Leib sich übertragen sollen. Gewaltsam aber wurde das Recht auf diese Glorie seinem heiligsten Leib entzogen, damit er auf solche Weise den Leiden der Sterblichkeit sich unterwerfen könnte. Ebenso litt auch seine heiligste Seele Gewalt, da ihre Glückseligkeit einen ihr entsprechenden, von allen Schmerzen freien und glückseligen Leib erforderte.
2. Wer beherzigt diese unermessliche Liebe? Denn freiwillig und aus Liebe unterwarf sich Jesus diesem beständigen Zwang zur Verherrlichung seines himmlischen Vaters, und zu unserem Heil. Die Liebe zu uns Sündern beraubte ihn seiner Glückseligkeit, damit er mit unserer Armseligkeit sich beladen könnte. Die Liebe machte ihn sterblich, die Unsterblichkeit uns mitzuteilen, sie machte ihn arm, uns in den Besitz unsterblichen Reichtums zu versetzen, sie bewog ihn, Knechtsgestalt anzunehmen, uns zu ewiger Herrlichkeit zu erhöhen. Wie mächtig fordert diese Liebe uns auf, dass auch wir um seinetwillen uns Gewalt antun, ihm Liebe mit Liebe zu vergelten.
3. Nur einmal hob der Herr diesen Zwang auf eine kurze Stunde bei seiner heiligen Verklärung, seinen auserwählten Jüngern eine Probe der künftigen Seligkeit zu zeigen, und auch da besprach er sich mit Mose und Elia über seinen nahen Kreuzestod zu Jerusalem. So groß aber war diese Herrlichkeit, dass die beiden Apostel Petrus und Johannes keine Worte finden, sie auszusprechen. Sein ganzes übriges Leben hindurch aber ertrug er diesen gewaltsamen Zustand, wiewohl seine heiligste Seele immer der glorreichen Anschauung seiner Gottheit genoss. Also vereinigte er die höchste Glückseligkeit und das bitterste Leiden. Verleihe uns, gütigster Jesus, dass auch wir bei beständiger Abtötung der Sinne immerwährende Freude des Geistes erfahren. "Er erniedrigte sich, und wurde gehorsam bis zum Tod am Kreuz." (Philipper 2,8)
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/
RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 19.10.2024 13:36von Blasius • 3.929 Beiträge
Über den Argwohn
Die Unschuld ist ein reines Licht,
Sie kennt den falschen Argwohn nicht;
Doch wo die Schuld im Herzen steckt,
Sieht ringsum alles sie befleckt.
1. "Was denkt ihr Arges in euren Herzen?" So fragt der Herr die Pharisäer. Er hatte nämlich einem Gichtbrüchigen, bevor er ihn körperlich heilte, die Gesundheit der Seele durch die Worte erteilt: "Deine Sünden sind dir vergeben!" Sie aber sprachen alsbald untereinander: "Dieser lästert Gott!" Wie der Baum, so die Frucht. Weil sie selbst Gotteslästerer waren, hielten sie auch den göttlichen Heiland für einen Gotteslästerer. Also hält ein unkeuscher Mensch alle anderen für unkeusch, ein Lügner, alle anderen für Lügner. Voll sind die Herzen der meisten Menschen von argwöhnischen Gedanken, weil, wie der Apostel Johannes spricht, die ganze Welt im Argen liegt.
2. Ijobs Freunde gaben diesem heiligen Dulder zu verstehen, er müsse mit heimlichen Lastern behaftet sein, die Gott so streng an ihm bestrafe. Er aber antwortete ihnen: "Warum verfolgt ihr mich wie Gott?" (Ijob 22) Ein tiefer Sinn liegt in diesen Worte. Er sagt ihnen nämlich dadurch: Was denkt ihr Arges in euren Herzen? Seid ihr vielleicht rein von Fehlern wie Gott, dass auch ihr das Recht habt, mich zu verfolgen? Greift doch in eure Brust, vielleicht findet ihr darin die Laster, deren ihr mich beschuldigt, wenn nicht noch schwerere. Also sollen wir selbst antworten, wenn argwöhnische Gedanken gegen unseren Nächsten in unseren Herzen sich erheben.
3. Wollen wir Gott nicht missfallen, so denken wir immer Gutes von unserem Nächsten. Also waren die drei heiligen Weisen so fern, Arges von Herodes zu denken, dass sie zu ihm zurückgekehrt wären, wofern nicht ein Engel sie davon abgemahnt hätte. Ebenso hielt auch der heilige Joseph, ob er auch Maria, seine Jungfräuliche Braut, schwanger sah, es eher für möglich, dass eine Frau ohne Zutun eines Mannes empfangen, als dass Maria sündigen könne. Desgleichen waren auch die Apostel so fern, einen Argwohn auf Judas zu werfen, dass vielmehr jeder selbst zitterte, der Verräter des Herrn zu sein. Denn nimmer denkt, wer selbst gut ist, Böses vom Nächsten. "Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und nimmst den Balken in deinem Auge nicht wahr?" (Lukas 6,41)
https://www.heiligen-legende.de/frideswida-von-oxford/
RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 20.10.2024 09:38von Blasius • 3.929 Beiträge
Von der Hingabe an Gott in Trübsalen
Du sendest, Herr, mir Kreuz als Arzenei,
Zu heilen meine Wunden;
Durch sie nur kann, wie bitter sie auch sei,
Vollkommen ich gesunden.
Drum heile mich, und sieh dabei
Nicht auf mein töricht Klageschrei.
1. Mit väterlicher Liebe sorgt Gott für seine Auserwählten, und er reinigt und prüft sie durch Trübsale, wie das Gold im Feuer. Darum murre nicht, wenn eine Trübsal dir widerfährt, wenn dein guter Ruf verletzt wird, wenn irgend ein bitterer Verlust oder Schaden dich trifft, wenn du mit Schmach zurückgesetzt wirst, oder wenn eine Krankheit dich darnieder wirft, sondern folge der Ermahnung des Apostels, der uns zuruft: "Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes." (1. Petrus 5,6a) Führst du dir dein verflossenes Leben wohl zu Gemüte, so wirst du bald zur Überzeugung kommen und sprechen: "Gesündigt hatte ich und das Recht verkehrt; doch hat er mir nicht mit Gleichem vergolten." (Ijob 33,27)
2. Lass dich also von deinen Trübsalen niemals verwirren, dass du an Gottes Vorsehung irre wirst, gleich als ob alles, was dir widerfährt, zufällig oder durch die Bosheit der Menschen geschehe, und als ob Gott nicht mehr an dich denkt. Er selbst hat alle Tropfen des Kelches gezählt, den er dir vorsetzte. Er sendet dir, gleich einem Kranken, nicht wonach dich gelüstet, sondern was dir heilsam ist. Er war es, der dein schädliches Vorhaben vereitelte, der die Schmach, die bittere Kränkung über dich verhängte, und so vieles zulässt, das dir widerfährt. Und zwar tut er dies aus wahrer väterlicher Liebe, dich zu heilen und zur Vollkommenheit zu führen.
3. Ist nicht der Kranke albern zu nennen, der die Hand des heilenden Arztes von sich stößt, und über seine Anordnungen schimpft? Oder wird es dadurch besser mit ihm? Zieht er sich durch seine Ungeduld und seinen Widerstand nicht noch größere Übel zu, und setzt sich der Gefahr aus, das Leben zu verlieren? Du also ahme diese Torheit nicht nach, sondern ergib dich Gott, wie ein gutes Kind, das auf die Liebe seines Vaters vertraut, weil es weiß, dass sein Wohl ihm am Herzen liegt. Je größer dein Vertrauen, umso mehr wird der himmlische Vater bewogen, dir zu helfen, wie er durch seinen Propheten spricht: "Ja, ich werde dich heil entrinnen lassen; du wirst nicht unter dem Schwert fallen, sondern dein Leben wie ein Beutestück gewinnen, weil du auf mich vertraut hast." (Jeremia 39,18)
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/
RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 26.10.2024 07:29von Blasius • 3.929 Beiträge
Von der geringen Anzahl der Auserwählten
Gerecht und heilig, Herr, ist dein Gericht,
Mild rufst du alle in dein Vaterhaus,
Und die da kommen, führst du in dein Licht;
Die dich nicht hören, schließen selbst sich aus.
1. "Gott will," spricht der Apostel, "dass alle Menschen selig werden, und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen!" Der eingeborene Sohn Gottes aber versichert feierlich, "viele sind berufen, und nur wenige auserwählt". Woher dies? Erstens aus dem menschlichen Widerstand, der Gottes liebevolle Absichten vereitelt. Wenn ganze Nationen der Verkündigung der Apostel sich widersetzten, und ihren Nachfolgern noch immer sich widersetzen; - wenn ganze Völker von der Einheit der Kirche sich losrissen, und noch zur Stunde die Augen der Wahrheit verschließen; - wenn so viele Kinder selbst der katholischen Kirche das Irrgerede der Gottlosen anhören, und gegen ihre Mutter sich empören: ist dies nicht ihre eigene Schuld? Und ist Gottes Vorsehung nicht vollkommen gerechtfertigt?
2. Die zweite Ursache ist "die Weisheit dieser Welt, die Torheit vor Gott ist". Denn was anderes rät diese törichte Weisheit, als Schädliches suchen, Vergängliches lieben, Heilsames vernachlässigen und Ewiges als nichts achten? Also verschmähten jene vom himmlischen König eingeladenen Gäste diese glänzende Auszeichnung, und gingen ihren Geschäften, ihren Unterhaltungen nach, ja sie misshandelten sogar seine Boten. Ahmen wir aber nicht ihrer Verkehrtheit nach? Ziehen wir unsere zeitlichen Vorteile nicht dem Heil unserer Seele vor? Widerstehen wir Gottes Einladungen nicht beständig, und zürnen denjenigen, die uns ermahnen, seiner Stimme Gehör zu geben, und seinen glorreichen Verheißungen durch treue Befolgung seines heiligen Gesetzes uns würdig zu machen?
3. Die dritte Ursache ist unser toter Glaube. Wären wir von Gottes Güte und Gerechtigkeit, von der Würde unserer Seele, von der Ewigkeit der himmlischen Belohnungen durchdrungen, wahrlich, wir würden den vergänglichen Gütern dieser Zeit nimmermehr mit so großer Gier nachstreben. Denn welcher Hungernde greift je nach einem Stein, wenn er durch Brot sich erquicken kann? Oder nach einer Schlange, wenn treffliche Fische ihm vorgesetzt werden? Welcher Mensch auch würde je der Hölle zueilen, wenn er tief von dem Gedanken an den Himmel durchdrungen wäre? Irren wir nicht, und treffen wir eine gute Wahl, dann werden auch wir von Gott auserwählt werden. "Vor dem Menschen ist Leben und Tod, das Gute und das Böse; welches ihm gefällt, das wird ihm gegeben werden."
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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 27.10.2024 08:05von Blasius • 3.929 Beiträge
Über die Hoffnung,
zu den Auserwählten zu gehören
Auf dir, o Herr, ruht mein Vertrauen,
Dich einst in deinem Licht zu schauen,
Und dich zu preisen ewiglich.
O milder Gott, erhöre mich.
1. Die Gerichte Gottes sind ein tiefer Abgrund. Er allein kennt diejenigen, die mit seiner Gnade zum Heil gelangen werden. Wir aber sollen, nach der Ermahnung des Apostels, unser Heil mit Furcht und Zittern wirken, da wir nicht wissen, ob wir zur Anzahl seiner Auserwählten gehören. Gottes unendliche Weisheit aber wollte dies so, damit wir in der Demut und in beständiger Wachsamkeit bleiben, ohne Unterlass zu seiner göttlichen Barmherzigkeit beten, uns rein bewahren und guten Werken mit Eifer nachgehen, die allein unsere Auserwählung sichern, auch wenn wir wüssten, dass wir zur glückseligen Anzahl der Auserwählten gehörten.
2. Bete also die göttlichen Ratschlüsse in Demut deines Herzens an, und fürchte die göttlichen Gerichte. Aber mäßige diese Furcht durch Liebe und Vertrauen. Ist nicht dein ganzes Leben eine beständige Verkettung von Gnaden und Erbarmungen von deinem himmlischen Vater? Früh schon erleuchtete dich sein heiliges Licht und zog dich zu seiner Erkenntnis und Liebe an. Und sieh, als du später hin dich verirrt und seinen Weg verlassen hast, ging seine Gnade dir nach, bewahrte dich vor den Schrecknissen eines jähen Todes und vor gänzlicher Verstocktheit des Herzens, und ruhte nicht, bist du zu ihm zurückgekehrt bist. Wie also fürchtest du, er werde nun das Schäflein verlassen, dass er mit so großer Mühe aufsuchte, und über dessen Wiederfinden er ein Fest mit seinen Engeln feierte?
3. Aber, sprichst du, wer weiß, ob ich aushalten werde! Denn wie viele, die Gott lange Zeit dienten, fielen am Ende ab und gingen ewig verloren. Sage mir, hast du in dir selbst die Kraft gefunden, deine sündhaften Fesseln zu brechen, oder hast du sie von Gott bekommen? Sind also diese großen Gnaden des Heils, die Gott dir verlieh, nicht ein sicheres Unterpfand, dass er auch die übrigen dir verleihen werde, selig zu vollenden? Rufe täglich mit ganzem Herzen um seine Gnade zu ihm, und er wird sie dir täglich verleihen. Nicht durch kleinmütiges Zagen, sondern durch kräftige Hoffnung und getreue Liebe wirst du zur Seligkeit gelangen. Psalm 31,2: "Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Lass mich doch niemals scheitern; rette mich in deiner Gerechtigkeit."
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