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#146

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 01.08.2024 17:09
von Blasius • 3.894 Beiträge




Von falschen Propheten


O Guter Hirt, sieh an die arme Erde,

Denn Wölfe wüten, ach, in deiner Herde.

O löse, die zum Würgen sie gebunden;

Und heile, die noch bluten an den Wunden.



1. "Hütet euch vor falschen Propheten, die in Schaffellen zu euch kommen, innerlich aber reißende Wölfe sind." Zu allen Zeiten traten falsche Propheten auf, die, vom Vater der Lüge gesandt, unter der Larve der Sanftmut die Herde Jesu Christi zu zerreißen suchten. Und furchtbar wirkte oft das süßliche Gerede dieser Heuchler. In glänzenden Worten erheben sie Gottes unendliche Güte, seine reinste Liebe, und schmähen als Finsterlinge diejenigen, die Gott zu einem Tyrannen machen, der den gebrechlichen Menschen wegen angeborener Schwächen ewig verdamme, nennen den bösen Geist eine Fabel, den Gehorsam eine Herabwürdigung des Menschen, die kirchlichen Gebote Menschensatzungen, Fasten und Bußwerke alberne Quälereien, die in die Rumpelkammer des Aberglaubens gehören, und lehren eine sogenannte Vernunftreligion, die sogar die weiseren Heiden verabscheut hätten.



2. "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." Wer kennt nicht die schrecklichen Früchte dieser Lehren. Ein Gott, vor dem der Brudermord und die höchste Aufopferung der Liebe gleichen Wert hätte, der den ruchlosen Verräter und den edelsten Wohltäter der Menschen mit der gleichen Seligkeit nach dem Tod beschenkte, oder beide vernichtete, wäre schlimmer als der schlimmste Tyrann. Auch sahen wir, dass die Anhänger dieser gottlosen Lehren nicht nur den Altar, sondern auch die Throne der Könige umstürzten, allen Lastern und Ausschweifungen Tür und Tor öffneten, und der Welt unheilbare Wunden schlugen, die nur die Allmacht des Erlösers heilen kann, den sie mit aller Wut, sogar aus seinem eigenen Evangelium, zu vertilgen gierten.



3. Was aber wird das Ende sein? Fest und unwiderruflich steht der Ausspruch des Sohnes Gottes, den die Wut dieser falschen Propheten nimmermehr umstoßen wird: "Jeglicher Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und in das Feuer geworfen werden." Sowohl diese Satansknechte, die durch ihre gottlosen Lehren die Menschheit ins Verderben stürzen, als wir selbst werden zu jenem unauslöschlichen Feuer verdammt werden, wenn wir ihren Lehren Gehör geben, und die schlechten Früchte des Unglaubens und böser Sitten bringen. Denn warnend spricht der Herr zu uns allen: "Hütet euch vor den falschen Propheten. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen." (Matthäus 7,15a + 16,a)

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zuletzt bearbeitet 01.08.2024 17:10 | nach oben springen

#147

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 03.08.2024 16:35
von Blasius • 3.894 Beiträge




Von der innerlichen Sammlung

bei unseren Werken


Des Herzens Reinheit ist ein reicher Schatz,

Sie ist des Pilgerlebens schönster Flor;

Vollkommne Werke gehen daraus hervor,

Die treu gewirkt in Gottes reinem Lichte,

Und voll sind nach dem ewigen Gewichte.



1. Gott die Frucht eines vollkommenen Werkes darzubringen, sammle dich jedes Mal im Innern. Beginne deine Arbeit mit Gottes Segen, und vollbringe sie in Ruhe und ohne Eile. Bedenke, für wen du arbeitest. Erneuere oftmals deine Absicht, Gott dadurch zu dienen, und opfere sie ihm zu seiner Ehre auf. Diese innerliche Sammlung von Zeit zu Zeit bringt viel Gutes mit sich. Sie wird über deine Fehler und Unvollkommenheiten dich aufmerksam machen, in der Demut dich erhalten und zu heilsamer Reue und Buße dich anregen. Ja sie wird dich auch wachsam erhalten, dein Böses bessern und es keine Wurzel in deinem Herzen greifen lassen.



2. Dieser Rückblick auf uns selbst erhält uns in Gottes Gegenwart, dessen Vergessenheit der Quell aller unserer Sünden und Fehler ist. Sie legt dem Willen einen heilsamen Zaum an, dass er seinen Begierden sich nicht überlassen kann, ordnet die Regungen des Herzens, erhält die Schwere der verdorbenen Natur aufrecht, die immer nach unten zielt, und fesselt den Leichtsinn des Gemüts. Diese Gott überaus wohlgefällige Treue erwirbt uns auch ein wunderbares Licht übernatürlicher Klugheit, worin wir die Regungen der Natur und der Gnade unterscheiden, die Schlingen feindlicher Versuchungen von weitem wahrnehmen, und führt uns zur wahren Freiheit und innerlichen Fröhlichkeit der Kinder Gottes.



3. Dies war die Übung aller wahrhaft heiligen Seelen. Die beständige Sammlung im Innern reinigt von den Sünden der Vergangenheit und behütet vor künftigen. Sie lehrt unsere Worte uns zu überlegen, regt uns an, uns nach Gott zu sehnen, viele Akte der Liebe zu ihm zu erwecken und bereitet uns durch Reinheit der Sitten zur Vereinigung mit ihm. Dadurch bleibt der Geist rein und friedlich, und ist zu jeder Zeit zum Tod bereit. Diese heilige Sammlung ehrt Gott, sie erbaut den Nächsten, erschreckt den bösen Feind, erfreut die Engel und beseligt auf gewisse Weise den Menschen, da er beständig in der Gegenwart seines Gottes lebt. "Liebe Brüder, wenn das Herz uns nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht; alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt." (1. Johannes 3,21-22)


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#148

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 04.08.2024 16:46
von Blasius • 3.894 Beiträge




Trost in innerlicher Trockenheit


Bei Überdruss und Schmerz und Wunden

Bewähret sich die wahre Liebe.

Die ohne Freude fern verbliebe,

Wird ungetreu und falsch befunden.



1. Warum bist du traurig, dass alle Andacht dir verleidet ist, dass du die Freude nicht mehr darin findest, dass deine Liebe zu Gott erloschen scheint. Du seufzt, dass jedes Werk der Abtötung, das dir sonst so leicht war, dir nun unerträglich scheint, dass du nur mit großer Mühe einen Sieg über dich selbst erringst, dass du in Finsternissen schmachtest, und dass Gott sein Angesicht vor dir verbirgt. Gehe in dich und forsche! Vielleicht hast du Gott die Treue gebrochen, die Anzahl deiner Opfer verringert, oder nährst du etwa eine fremde Liebe in deinem Herzen? Ist dies so, so wundere dich nicht, dass Gott seinen Trost dir entzieht, sondern kehre zu deiner Treue zurück, und er wird sein Angesicht dir wieder in Freude zeigen.



2. Vielleicht aber lässt Gott aus weisen Absichten es zu, dass du nur Bitterkeit und Mühsale in seinem heiligen Dienst findest, wo anderen alles so leicht und freudvoll wird. Keiner auch noch so frommen Seele steht es frei, die Freude seiner göttlichen Liebe nach Verlangen zu empfinden. So erschrick denn nicht, wenn du selbst sie nicht empfindest. Dieser Überdruss an göttlichen Dingen, diese innerliche Trockenheit ist oft nur eine Reinigung der Liebe. Und wirft dein Herz dir nichts vor, hast du dich nicht einer sträflichen Nachlässigkeit überlassen, so bezeugt selbst dein Schmerz die Aufrichtigkeit deiner Gottesliebe.



3. Dieser innerliche Überdruss, der weder Geschmack am Gebet noch an guten Werken mehr findet, und worin du so oft dich überwinden musst, ist ein Kreuz mehr, dass Gott deinen übrigen Trübsalen beigibt. Und trägst du es geduldig, so wird es deine himmlischen Belohnungen reichlich vermehren. Die Vollkommenheit des Gebetes und der Werke hängt nicht von der Freude ab, die wir dabei empfinden, sondern von dem Willen und der Beharrlichkeit. Es wäre wohl sehr zu wundern, dass ein Werk dir schwer fällt, wenn die Salbung der Gnade alles versüßt. Aber in Überdruss und Untröstlichkeit Gott unbeirrt treu dienen: dies ist eine reine, eine edle und großmütige Liebe. "Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren." (Johannes 14,21)

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zuletzt bearbeitet 04.08.2024 16:47 | nach oben springen

#149

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 07.08.2024 19:00
von Blasius • 3.894 Beiträge



Vom Tag der Rechenschaft



Bald nahet sich der Tag der Rechenschaft.

Bereite dich, o Seele, zum Gericht,

Und wirke Gutes nun mit Gottes Kraft;

Denn alles bringt der große Tag ans Licht.



1. Lass keinen Tag vorübergehen, ohne des Ausspruchs des Herrn zu gedenken: "Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung!" (Lukas 16,2) Denn woher der Untergang so vieler, wenn nicht daher, dass sie blind in den Tag leben, ohne dieser Rechenschaft jemals zu gedenken? Indessen ist ist es wie ein Auge, das alles sieht, ohne selbst gesehen zu werden, wie ein Ohr, das alles hört, ohne wahrgenommen zu werden, wie eine Hand, die alles aufzeichnet, aber verborgen ist. Gesehen werden wir, ohne zu sehen, beobachtet, ohne zu beobachten. Auch die kleinste Falte unseres Herzens ist demjenigen nicht verborgen, der unser Herz erschaffen hat.



2. Nichts verschwindet, nichts geht verloren, nichts gerät in Vergessenheit, alles geht von der Zeit in die Ewigkeit hinüber. Was wir noch so tief in Finsternis verhüllt glauben, wird einst in das hellste Licht treten. Ach, wie wird mir zumute sein, wenn das Buch meines Gewissens wird aufgetan werden, wenn die schändliche Geschichte meines Lebens vor aller Augen wird entschleiert werden. Wer kann noch eitlem Gelächter, wer noch den Albernheiten dieser Welt sich hingeben, wenn er an den Tag dieser Rechenschaft denkt. Erbebend rief der heilige Dulder Ijob bei dieser Betrachtung aus: "Dass du mich in der Unterwelt verstecktest, mich bergen wollest, bis dein Zorn sich wendet, ein Ziel mir setztest und dann an mich dächtest." (Ijob 14,13)



3. Bedenke es wohl, Rechenschaft geben wirst du über das Gute, das du unterlassen, sowie über das Gute, das du getan hast. Rechenschaft wirst du geben über das Böse, das du begangen hast und begehen ließest, über das Böse, dass du für gut befunden und nicht verhindert hast, wozu du mitgeholfen hast, woran du durch Befehl, Rat, Billigung, Nachlässigkeit, Hilfe und Beispiel schuld warst. Und so vielfältig wirst du verdammt werden, als du Seelen in die Verdammnis gestürzt hast. O komm diesem schrecklichen Gericht durch ernste Buße zuvor. Verurteile dich selbst, auf dass Gott dich nicht verurteilt. Verzeihe, und es wird dir verziehen werden. Erzeige Barmherzigkeit, und du wirst Barmherzigkeit erlangen. "Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat." (2. Korinther 5,10)

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#150

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 10.08.2024 19:38
von Blasius • 3.894 Beiträge



Gott sieht mich



O lass, mein Gott, vor deinem Angesicht

Mich durch das Leben schreiten.

Denn wandle ich in deiner Weisheit Licht,

Kann nie ich irre gleiten.

Dein Licht ist Gnade, Trost und Kraft

Im Laufe meiner Pilgrimschaft.



1. Was Gott einst zu Abraham sprach: "Geh deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen!" (Genesis 17,1b), das spricht er auch zu dir und zu jeder Seele, die er zum ewigen Heil beruft. Denn dieses Leben in seiner heiligen Gegenwart führt selbst zur Vollkommenheit. Eine Seele, die von dem Gedanken durchdrungen ist: Gott sieht mich!", er ist mir innig nahe, er durchschaut meines Herzens innerste Falten, nirgendwohin kann ich ihm entfliehen, nirgendwohin in seiner Unermesslichkeit vor seinen Blicken mich verbergen, eine solche Seele zittert vor der Sünde, und spricht mit Joseph: "Wie könnte ich ein so großes Unrecht begehen und gegen Gott sündigen?" (Genesis 39,9b)



2. "Gott sieht mich!" Wie lieblich tröstet und kräftigt dieser Gedanke jede wahrhaft innerliche Seele. Wie wunderbar wird sie dadurch gestärkt, auf dem Weg Gottes zu gehen. Wie unüberwindlich wird sie dadurch in ihren Kämpfen gegen Fleisch und Blut, und gegen alle Feinde ihres Heils. Dies trostreiche Bewusstsein versüßt alle ihre Trübsale, denn sie weiß, dass Gott ihr Zeuge ist, dass er ihre Leiden sieht, dass er selbst sie ihr zu ihrem Heil sendet, dass er so unendlich gütig als allsehend ist. Dies aber genügt ihr. Sie überlässt sich mit liebevollem Vertrauen seiner Vaterhand, denn Gott ist ihre Liebe und ihr überaus großer Lohn.



3. Warum liegt die Welt so tief im Argen? Warum ist der Erdkreis mit Schandtaten und Lastern, mit Strafen und Trostlosigkeit erfüllt? Weil niemand von der Wahrheit durchdrungen ist, die Vernunft und Glaube mit gleich lauter Stimme uns zurufen: "Gott sieht dich!" Was kräftigte und kräftigt alle Heiligen und Gerechten, allen Lockungen zur sündhaften Lust und zu Ungerechtigkeiten bis zum Blutvergießen zu widerstehen? Der Gedanke: "Gott sieht mich!" Je mehr du dich gewöhnst, in Gottes Gegenwart zu leben, um so mehr wird dies göttliche Licht in dir zunehmen, je vollkommener wirst du wirken, und je größer wird dein Friede und deine Seligkeit, selbst in diesem Leben, sein. Psalm 27,8: "Mein Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht! Dein Angesicht, Herr, will ich suchen!"

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