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#166

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 29.09.2024 17:51
von Blasius • 3.907 Beiträge




Von der Pflicht,

Gott immer eifriger zu dienen



Dir will ich leben, o mein höchstes Gut.

Es dringe deines heil`gen Eifers Glut

Tief bis in meines Herzens letzte Falte,

Dass bis ans Ende nimmer sie erkalte.



1. Je länger wir in diesem Tal des Kampfes pilgern, umso mehr sollen wir an Frömmigkeit und Eifer zunehmen. Denn größer sind nun unsere Kenntnisse und Erfahrungen, deutlicher sehen wir das Nichts und die Vergänglichkeit irdischer Dinge ein, und milder auch wurden durch das Alter unsere Leidenschaften, so dass es uns nun auf gewisse Weise leichter wird, Gott zu dienen, als in jüngeren Jahren. Überdies nahm auch die Anzahl der göttlichen Wohltaten mit unserem Leben zu, was uns nicht nur anregen soll, Gott inniger zu danken, sondern auch zu bedenken, dass von dem, dem viel gegeben wurde, auch mehr wird gefordert werden.



2. Je näher ein Körper seinem Mittelpunkt kommt, umso mehr beschleunigt er seinen Lauf. Also soll auch, je näher wir dem Ziel unseres Lebens kommen, unsere Frömmigkeit umso mehr an Innigkeit zunehmen. Bald werden wir vor Gott erscheinen, ihm Rechenschaft über unser ganzes Leben zu geben. Welcher mächtige Antrieb ist dieser Gedanke, uns beständig wachsam zu erhalten. Ist jede Stunde unseres Lebens kostbar, so sind nun, wo wir unserem Ziel mit jedem Tag näher kommen, unsere noch übrigen Stunden umso kostbarer, als sie nur noch in geringer Anzahl sind. So eilen wir denn, diese Stunden auf den Dienst unseres Gottes zu verwenden, und unsere himmlische Glorie zu vermehren.



3. Wie traurig ist es, Greise zu sehen, die, wie man sprichwörtlich zu sagen pflegt, bereits mit dem einen Fuß im Grab stehen, und noch immer mit allen ihren Gedanken nach höheren Ehren, nach Vermehrung ihrer zeitlichen Güter zielen, und so gierig an diesem Leben hängen, als sollte es ewig dauern. Ängstlich entfernen sie jeden Gedanken an den Tod und leben in beständiger Täuschung, bis der Tod sie plötzlich aus dem Leben ruft. Wie schrecklich aber wird ihr Erwachen in der Ewigkeit sein. Darum leben wir jetzt schon mit unseren Gedanken in der Ewigkeit, und verleben wir jeden Tag, als wäre er unser letzter, denn nicht lange, und unser letzter Tag wird wirklich erscheinen. Offenbarung 16,15: "Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig, wer wach bleibt."

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#167

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 02.10.2024 12:49
von Blasius • 3.907 Beiträge










Vom festen Vertrauen auf Gott

in Versuchungen



Hält dir der Feind den Spiegel hin,

Dein Angesicht zu schauen,

Und fasst dich drob Ergrauen

Und der Verzweiflung schwarzer Sinn,

So brich darum den Spiegel nicht;

Doch wasche schnell dein Angesicht.



1. Wenn bei der Erinnerung an die Sünden deines verflossenen Lebens Angst und Schrecken dich überfallen, die deine Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit erschüttern, und es dir scheint, alles sei verloren, so lass mit diesen Gedanken dich in keinen Streit ein und gib ihnen kein Gehör, sondern sprich mit dem Propheten: "Ein Abgrund, Herr, ruft den andern an!" Ein Abgrund von Bosheit, Lastern und Missetaten ist mein verflossenes Leben, Herr, aber ein unendlich tieferer Abgrund ist deine ewige Barmherzigkeit, in der der Abgrund meines Elends wie ein Tropfen im Meer verschwindet. Es genügt mir dein Eid, dass du den Tod des Sünders nicht willst, sondern dass er sich bekehre und lebe.



2. Überlass dich auch niemals der folternden Angst, ob du zur Anzahl der Auserwählten gehörst oder nicht, und ob du bis ans Ende ausharren wirst. Denn dies sind verborgene Geheimnisse Gottes, und auch die tiefsinnigsten Gottesgelehrten können nicht in sie eindringen. Lege dein Heil mit Vertrauen in Gottes Hände, erwecke Akte seiner Liebe, arbeite für seine Ehre und weiche nicht vom Weg seiner Gebote. Unendlich besser ist es, deine Zeit auf diese Dinge, als auf jene unnützen Fragen zu verwenden, und weit mehr wirst du dein Heil dadurch sichern, als durch eine Verzweiflung, die Gott beleidigt und dich selbst peinigt.



3. Drängt aber der böse Geist dich mit der Versuchung, seine Götzen anzubeten und den Lüsten des Fleisches und der Welt dich zu ergeben, weil du am Ende dennoch verdammt wirst, so antworte großmütig mit den drei hebräischen Jünglingen, Daniel 3,17-18: "Der Gott, dem wir dienen, kann uns von dem Feuerofen und aus deinen Händen erretten. Tut er es aber nicht, so wisse, dass wir dein goldenes Bild dennoch nicht anbeten." Lieben werde ich meinen Gott und ihm dienen um seiner selbst willen, auch wenn ich nicht selig würde. Diese großmütige Liebe wird den Teufel bald in die Flucht treiben, und dein Herz mit dem freudigsten Trost erfüllen. Psalm 31,15-16a: "Ich aber, Herr, ich vertraue dir, ich sage: Du bist mein Gott. In deiner Hand liegt mein Geschick."

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#168

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 05.10.2024 10:18
von Blasius • 3.907 Beiträge



BILD: der erste Platz

Vom letzten Platz


Das reine Herz ist nahe dir, dem Herrn,

Ob selbst es in der tiefsten Hölle wäre.

Das schuldbefleckte aber ist dir fern,

Und flög es in des Himmels höchste Sphäre.



1. Die Wunden unseres Hochmuts zu heilen, empfahl der Herr uns die Arznei der Demut durch Lehren, Gleichnisse und durch sein eigenes Beispiel. Er empfiehlt uns den letzten Ort, und damit dieser Ort uns nicht verächtlich vorkommt, wählte er ihn selbst, kam vom Himmel auf die Erde, wurde in einem Stall geboren, und starb auf der Schädelstätte. Waren dies nicht die letzten Orte in dieser Welt? Wer kann nun noch zweifeln, dass der letzte Ort der ehrenvollste ist. O gütiger Erlöser unserer Seelen, noch sind wir so sehr von Hochmut aufgedunsen, dass wir immer höher und höher streben: was würde erst geschehen, wärst nicht du selbst durch dein Beispiel uns vorangegangen.



2. Wären wir nicht von unserer Eigenliebe verblendet, so würden wir einsehen, dass der Vorzug eines Ortes nicht von dem Ort, sondern von der Person abhängt. Wenn ich ein Sünder bin, macht der erste Ort mich nicht zu einem Gerechten; und bin ich gerecht, werde ich durch den letzten Ort nicht zum Sünder. Ein heiliger Ort war der Stuhl des Mose. Wurden aber die Pharisäer und Schriftgelehrten, die darauf saßen, dadurch heilig? Kein erhabener Ort ist denkbar, als der Himmel und das Paradies. Dessen ungeachtet wurden weder Luzifer noch der erste Mensch besser darin. Dagegen war Hiob, selbst an dem letzten Ort, auf dem Mist, heilig und überaus wohlgefällig.



3. Aber nicht nur zur Übung in der Demut, auch für unsere Ruhe empfahl der Herr uns den letzten Ort. Hohe Bäume und Türme werden am leichtesten von Blitz und Donner getroffen. Wie viele Gefahren, Bitterkeiten, Sorgen, Demütigungen müssen diejenigen verschlingen, die auf den ersten Plätzen stehen, und wie schwer auch ist ihre Verantwortung. Von allen diesen Mühsalen sind jene frei, die auf der letzten Stufe sind. Selig, wer dies erkennt. Noch seliger, wer diese letzte Stelle sich erwählt. Denn niemand wird ihn darum beneiden, niemand ihn befeinden, nie auch kann er von dort tief fallen. Ruhig verfließt sein Leben, und keine strenge Rechenschaft verbittert ihm den Gedanken an den Tod. Psalm 37,34a: "Hoffe auf den Herrn und bleib auf seinem Weg. Er wird dich erhöhen."


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zuletzt bearbeitet 05.10.2024 10:24 | nach oben springen

#169

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 06.10.2024 09:12
von Blasius • 3.907 Beiträge




"Wer sich selbst erhöht,

der wird erniedrigt werden."



Die Hoffart strebt Gott stets entgegen,

Vom Himmel stürzt er sie hinab;

Die Hölle selber ward ihr Grab;

Die Demut aber fand den Segen.



1. Die Menschen verachten und demütigen einen hochmütigen, und achten dagegen einen bescheidenen, demütigen Menschen. Hierin stimmen die Gesetze des Evangeliums und der Welt überein. Wie aber befolgen wir selbst diese himmlische Vorschrift? Wie oft verletzen wir sie durch unser Betragen? Wäre die Demut die Richtschnur unseres Lebens: wie viele Gehässigkeiten, Zankereien, Feindschaften, Murren und Ärgernisse würden wir vermeiden. Zeigen wir nicht in unserer Weise uns zu kleiden, in den Vorzügen, nach denen wir streben, und in allen unseren Ansprüchen, dass wir nur darauf ausgehen, vor den Menschen zu glänzen? Was würden sie wohl von uns denken, wenn sie in unserem Inneren lesen könnten?



2. Gewiss gibt es niemand, der nicht in gewisser Hinsicht den Vorzug vor uns verdiente, denn entweder ist ein Mensch edler, mächtiger, fähiger und nützlicher, oder aber er ist frömmer, eifriger und heiliger, als wir. Immer auch werden wir solche finden, mit denen wir uns in keiner Beziehung messen können. Billig sogar sollten wir dem letzten Sünder uns nachsetzen, denn hätte er so viele Gnaden empfangen, als uns zuteilwurden: wie weit wohlgefälliger würde er vor Gott leben. Das gleiche gilt auch von Menschen ohne Bildung, von denen wir gewiss glauben dürfen, dass sie uns bei weitem übertreffen würden, wenn die göttliche Vorsehung sie an unsere Stelle gesetzt hätte.



3. Was aber sind wir erst vor Gott. Erkennen wir doch unser Nichts, unser Unvermögen, unseren Unwert, unsere zahllosen Sünden und Vergehen. Sind wir nicht in die tiefsten Laster versunken, so ist es seine Güte, die uns davor behütete. Tun wir aber irgendetwas Gutes, so gebührt ihm alle Ehre dafür, da von ihm das Wollen und das Vollbringen kommt. Wie viele, die nicht in den Schranken der Demut sich bewahrten, verloren die Andacht, den Eifer, ja sogar den Glauben, und fielen in die schändlichsten Laster. Wollen wir demnach zeitlicher und ewiger Schmach entkommen, so bewahren wir uns in der Demut. Jakobus 4,6b: "Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade."

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#170

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 08.10.2024 13:53
von Blasius • 3.907 Beiträge




BILD: Die Beichte - Das Sakrament der Versöhnung


Die Stufen der Selbsterkenntnis und Demut


Wer bist du, Mensch, du Nichts und Staubgebilde,

Dich in so eitler Hoffart zu erheben?

Rief aus dem Abgrund dich nicht Gottes Milde,

Und schenkte Dasein dir und Licht und Leben?

Ist Asche, Mensch, nicht deine letzte Zier?

Ja selbst die Asche bist du nicht aus dir.



1. Wie kam ich in dieses Dasein? Habe ich mich selbst erschaffen? Was war ich vor einem Jahrhundert? Tief im Abgrund des Nichts, hatte ich weder Kraft, daraus hervorzutreten, noch Verdienst, daraus erhoben zu werden. Aus mir selbst bin ich noch heute, was ich damals war. Bin ich nun etwas, so kommt mir dies vom Urheber meines Daseins, ich selbst konnte aus mir nicht einmal eine Mücke werden. Dir, mein Gott, verdanke ich alles. Darum will ich deine Barmherzigkeit preisen, und meine ganze Wissenschaft bestehe darin, dir die Ehre für alles zu geben, ohne das Geringste mir selbst anzueignen.



2. War ich aber nichts, durchaus nichts im Reich der Natur, so war ich noch unendlich weniger im Reich der Gnade. Unfähig war ich, Gnade zu erwerben, unwürdig, sie zu empfangen. Denn die Gnade ist "das beste Geschenk, die vollkommene Gabe, die vom Vater der Lichter herabkommt". (Jakobus 1,17) Wie aber hätte ich, dieses Nichts, jemals Anspruch auf diese Würdigung des Allerhöchsten machen können? Vermag ich es nun nicht, für meine Schöpfung dir würdig zu danken, mein Gott: wie kann ich je für diese allerhöchste Gabe dir danken?



3. Aber noch einen anderen, tieferen Abgrund sehe ich vor mir. Denn wie verwendete ich die Gaben der Natur und der Gnade, die deine unendliche Güte mir zu deiner Verherrlichung gegeben hat? Undank, Bosheit, Hochmut, Sünde: dies ist es, was ich aus mir selbst hervorbrachte. Statt dich zu verherrlichen, beleidigte ich deine göttliche Majestät unzählige Male. Unendlich weniger also bin ich, als selbst das Nichts. Deutlich sprach mein Erlöser dies aus, als er von seinem meineidigen Jünger Judas sagte, es wäre ihm besser, er wäre nicht geboren. Wo also ist noch ein Winkel, meinen Hochmut zu verbergen? Und wo wäre ich, hätte deine unendliche Barmherzigkeit diesem schauderhaften Abgrund mich nicht großmütig entrissen? Nichts also bin ich aus mir, nichts durch mich, und als Sünder stehe ich tief unter dem Nichts. Galater 6,3: "Wer sich einbildet, etwas zu sein, obwohl er nichts ist, der betrügt sich."


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zuletzt bearbeitet 08.10.2024 13:56 | nach oben springen


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