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#116

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 17.05.2024 11:34
von Blasius • 3.867 Beiträge




- Von der Treue im Kleinen



Groß ist was die Liebe tut.

Sie lehrt großen Sieg erringen;

Wert gibt selbst den kleinsten Dingen

Ihres Eifers goldne Glut.



1. Tröste dich, wenn es dir nicht vergönnt ist, große Dinge für Gott zu tun, durch den Gedanken, dass die Treue in geringen Dingen ihm überaus wohlgefällig ist, wenn sie mit großer Liebe, mit großem Eifer getan werden. Denn nichts ist klein vor Gott, wenn es aus Liebe getan wird. Gelegenheiten, große und glänzende Werke zu tun, ergeben sich selten, und für manchen niemals. Sei also getreu in kleinen Dingen, denn nicht nur ergeben sie sich täglich und bringen große Verdienste mit sich, sondern sie bereiten auch das Herz zu größeren vor. Und gewiss ist es, dass wer geringere vernachlässigt, auch die großen nicht tun wird, wenn die Gelegenheit sich dazu bietet.



2. Der Weg zur Vollkommenheit und Heiligkeit ist ein langer Weg. Nur schrittweise kommt man darauf vorwärts. Je weiter aber man schreitet, um so mehr gewinnt man an Kraft, um so mehr gewöhnt man das Gute sich an, um so größer werden unsere Siege. Du täuschst dich, wenn du glaubst, du wirst die heftigsten Stürme bestehen, wenn du es nicht vermagst, kleine Angriffe zu überwinden. Vermessenheit ist es, sich zu schmeicheln, man werde mit riesigen Schritten voran gehen, wenn man, schwach gleich einem Kind, bei jedem Schritt fällt. Nur durch tägliche, kleine Opfer bereitet man sich zu einem heldenmütigen Opfer. Und nur durch tägliche leichte Siege wird es möglich, einen großen Sieg zu erringen.



3. Es ist vielleicht eben nichts sonderlich Großes, in einer Gelegenheit sich zu überwinden, ein bitteres Wort zu unterdrücken, oder die üble Laune eines Menschen einen Tag oder eine Woche hindurch zu ertragen. Aber in allem sich überwinden, sich beständig Gewalt antun: Dies fürwahr ist ein großes Opfer. Viele würden lieber eine kurze Marter ertragen, als eine Marter dieser Art, die das ganze Leben dauert. Kommt es aber nicht daher, dass ich nach so langer Zeit noch so schwach und so unvollkommen bin, weil ich diese sogenannten Kleinigkeiten vernachlässigte? Ach, Herr, ich erkenne mein Elend. Reiche mir deine Hand, aus ihm mich herauszuführen. 1. Samuel 3,9: "Rede, Herr, denn dein Diener hört."

https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

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#117

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 19.05.2024 12:07
von Blasius • 3.867 Beiträge







Von der Blindheit des Geistes



Entzieh, o Herr, der Gnade Licht

Der Seele, die dich suchet, nicht:

Dass nimmer sie durch Schuld erblinde,

Und dich, ihr Heil und Ziel, nicht finde.



1. Die Sünde, die durch ihr Gift die Natur des Menschen zerrüttete, wurde in ihm ein Quell des Todes und aller Krankheiten, die ein Anfang von ihm sind. Und leider wird nicht nur der Körper, sondern auch die ihm innewohnende Seele von zahllosen Krankheiten ergriffen. Dahin gehören Irrtum, Wahnsinn, innerlicher Widerspruch, und andere. Die furchtbarste dieser Krankheiten aber ist die innerliche Blindheit, weil durch sie der Mensch vom Weg der Wahrheit und des Heils sich verirrt, von einer Grube in die andere fällt, und zuletzt "durch den Tod begraben wird". (Hiob 27,15)



2. Voll solcher Blinden ist die Welt. Wollen wir vor ihnen auf der Hut sein, denn nicht nur schwer, sondern auch ansteckend ist ihre Blindheit. Bei vielen auch ist sie leider unheilbar geworden, da sie über die spotten, die sie für blind halten, und sie heilen wollen. Was aber fürwahr erstaunlich ist: oft dringen sie mit ihrem Scharfblick in alle Kenntnisse ein, die dem menschlichen Geist erreichbar sind. Und dennoch sind sie für die Dinge des Heils blinder, als körperlich Blinde für das Licht der Sonne. Oder wäre etwa nicht blind, wer seine ewige Bestimmung, den nahen Tod, das Gericht, die künftigen Belohnungen und Strafen der Ewigkeit nicht sieht, ja sie leugnet und über sie spottet?



3. Niemand indessen versinkt plötzlich in diese Blindheit. Sie bildet sich gleich dem körperlichen Star allmählich, durch fortwährenden Widerstand gegen die Gnade, und durch ein Übermaß von Sünden und Lastern. Denn dass diese Blindheit eine Strafe der Sünden ist, bezeugt die Schrift an vielen Stellen. "Tagsüber verstecken sie sich; sie wollen nichts wissen vom Licht. Denn Finsternis ist für sie der Morgen zugleich, denn mit ihren Schrecken sind sie wohl vertraut." (Hiob 24,16-17) Ein Wunder müsste geschehen, solche Blinde zu heilen, und das Licht der Welt würde sie vielleicht auch heilen, wenn sie gleich dem Blinden von Jericho ihn anflehten. Aber sie haben dem Glauben an ihn entsagt, und darum bleiben sie in ewiger Finsternis. Hüten wir uns also vor dem Widerstand gegen die Gnade. "Niemand kann den bessern, den Gott verworfen hat."

https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

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Ich wünsche der Forumsleitung, allen die schreiben und allen die Mitlesen, ein gesegnetes Pfingstfest.

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zuletzt bearbeitet 19.05.2024 12:17 | nach oben springen

#118

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 21.05.2024 07:47
von Blasius • 3.867 Beiträge






Lerne dich selbst in deinen Fehlern ertragen



Du staunest ob des Unkrauts Saat

Auf deinem Ackerland.

Was trauerst du? - Nimm an den Rat:

Gebrauche deine Hand,

Und reute aus, und mache rein,

Und streue bessern Samen ein.



1. Erbittere dich nicht über dich selbst, wenn du in einige Fehler verfällst, sondern weise darüber dich selbst mit Sanftmut zurecht, wie du deinen Nächsten zurechtweisen würdest, und fasse alsbald den ernsthaften Vorsatz zur Besserung. Niemand legt so leicht den alten Menschen gänzlich ab, so dass keine Spur von ihm in ihm zurückbliebe. Das Leben kann zwar nicht mit dem Tod, wohl aber mit mancherlei Krankheiten zugleich bestehen. Also schließt auch das Leben der Gnade zwar die Todsünde aus, doch tilgt sie darum nicht alle Krankheiten der Seele. Nicht selten lässt Gott es zu, dass seine Diener mancherlei Fehler begehen, damit sie ihre Schwäche um so deutlicher erkennen, und es nicht sich, sondern seiner Gnade zuschreiben, wenn sie von schweren Sünden frei sind, da sie selbst nicht einmal von leichten Fehlern sich befreien können.



2. Waren ja doch selbst die Apostel, ob sie auch im Stand der Gnade waren, und von der Weisheit Gottes selbst belehrt wurden, so unvollkommen, dass einige aus ihnen nach den ersten Sitzen gierten, andere aber unwillig sich ereiferten, bis endlich die Fülle des Heiligen Geistes sie vollkommen erleuchtete. Wie also wundern wir uns je, dass wir noch mit Fehlern behaftet sind? Oft ist diese Erbitterung nur ein Ärger der Eigenliebe über unsere Unvollkommenheit, da wir uns für besser hielten, als wir sind.



3. So wohlgefällig ist Gott, und so notwendig ist uns die Demut, dass seine Güte es lieber sieht, wenn seine Diener schwächer sind, wofern sie nur auch dabei demütiger sind, als wenn sie stärker, aber weniger demütig wären. Unser Heiland liebte seine Jünger trotz ihrer Schwächen und Fehler. Also aber liebt er alle, die ihm aufrichtig dienen. So werde denn über deine Fehler nicht kleinmütig, sondern kräftige dich durch gute Hoffnung, dass Gott seine Liebe dir nicht entziehen wird, wofern anders du tust, was an dir liegt, und alle vorsätzlichen lässlichen Sünden und Fehler meidest. "Wie ein Vater seiner Kinder sich erbarmt, so erbarmt der Herr sich derjenigen, die ihn fürchten; denn er kennt den Ton, aus dem wir gebildet sind." (Psalm 103,13-14)


https://www.heiligen-legende.de/hospitius-von-nizza/

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#119

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 21.05.2024 20:53
von Aquila • 7.143 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !


Lieber @Blasius

Vielen Dank für das Posten dieser Auszüge über die Notwendigkeit gerade auch der Geduld mit sich selber.
Auch der hl. Franz v. Sales (1576-1622) mahnt und ermuntert dazu, indem zu rät, nicht über die immer wieder auftretenden - ungewollten - Fehler in derartige Aufruhr zu geraten, dass diese dem Zorn über sich selber Nahrung bietet, denn die Folge wäre wiederum der Zorn über den Zorn.....und letztendlich die Trübung des inneren Friedens, also genau das, was der Versucher immer wieder beabsichtigt.
Auch der hl. Franz v. Sales rät daher zum behutsamen Niederschlagen der aufkommenden Unruhe über die eigenen Fehler, indem wir uns immer wieder bewusst werden müssen, dass wir ohne die Mitarbeit an geschenkten Gnaden des Heiligen Geistes nichts von uns aus selber vollbringen können.

Der hl. Johannes v. Kreuz (1542-1591) sieht in der Zulassung der sich immer wieder einschleichenden Fehler die Gnade zur weiteren, tieferen Läuterung, ein Wachsen im Vertrauen auf den Beistand unseres Herrn, das demütige Eingeständis der eigenen Unzulänglichkeit, das Verhindern des sich einnisten wollenden Stolzes und die tiefe Dankbarkeit über die helfenden Gnaden des Heiligen Geistes.


Schliesslich ist es die hl. Theresa v. Lisieux (1873-1897) - die "kleine Therese - die es in folgende schöne Worte einbettet:

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....es heißt, sein Nichts anerkennen und alles von Gott erwarten, so wie ein kleines Kind alles von seinem Vater erwartet. Es bedeutet, sich über nichts Sorgen machen, sich keine besonderen Verdienste ansammeln wollen.
Sogar bei den armen Leuten gibt man den den Kindern alles Notwendige. Deshalb wollte ich nicht größer werden, denn ich fühlte mich unfähig, mir mein ewiges Leben selbst zu verdienen. Daher bin ich immer klein geblieben und habe keine andere Beschäftigung, als Blumen zu pflücken, die Blumen der Liebe und des Opfers, und sie Gott zur Freude anzubieten.
Klein bleiben bedeutet, darüber hinaus; sich nicht selbst die Tugenden zuschreiben, die man praktiziert, als halte man sich zu irgendwas fähig, sondern anerkennen, dass Gott diesen Reichtum in die Hand seines kleinen Kindes legt, damit es sich dessen bedient.
Endlich bedeutet es, sich nicht wegen seiner Fehler entmutigen zu lassen, denn Kinder fallen oft, aber sie sind zu klein, um sich schwer zu verletzen."

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zuletzt bearbeitet 21.05.2024 21:00 | nach oben springen

#120

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 23.05.2024 11:09
von Blasius • 3.867 Beiträge






Von der Lehre der Wahrheit



O Geist Gottes, reinstes Licht.

Geist der Liebe, Geist der Wahrheit,

Der zu frommen Herzen spricht:

Komm, es lehre deine Klarheit

Unsre Herzen fromm und rein

Und Gott wohlgefällig sein.



1. Gleichwie irdische Dinge unseren Augen nur dann sichtbar werden, wenn das äußerliche Licht sie erhellt, also vermögen es auch die Augen unserer Erkenntniskraft nicht, göttliche Dinge zu erkennen, wenn nicht der Heilige Geist durch sein göttliches Licht sie erleuchtet. Rufen wir ihn daher täglich um seine heilige Erleuchtung an, denn er ist der Geist der Wahrheit, der allein uns die himmlische Weisheit lehren kann. Woher so viele falsche und bestochene Urteile der Vernunft? Woher, dass so viele das Böse gut, das Gute böse, das Licht Finsternis, und die Finsternis Licht nennen, außer weil das Licht des Heiligen Geistes fern von solchen Herzen ist?



2. Bei jenem allgemeinen Fall der menschlichen Natur, wo alle innerlichen Kräfte des Menschen geschwächt wurden, wurde auch die vorzüglichste von ihnen, die Vernunft- und Erkenntniskraft, durch die schwarze Finsternis der Begierlichkeit verdunkelt. Denn aus diesem babylonischen Ofen steigen nicht nur Flammen sündhafter Begierden, sondern auch Rauch und Dünste auf, die die Helle unseres Verstandes verdunkeln. Daher die traurige Erscheinung, dass viele so vieles kennen, das durchaus nicht zu ihrem Heil dient, aber sehr ungelehrig für die einzige Wahrheit sind, die sie zum Heil führen kann, weil die sinnliche Begierlichkeit dieser Erkenntnis mit ihrer ganzen Kraft sich widersetzt. Kommt daher das Licht des Heiligen Geistes uns nicht zu Hilfe, so bleiben wir in beständiger Finsternis.



3. Solche Menschen haben von der hohen Würde der Kinder Gottes auch nicht den entferntesten Begriff. Sie werden über den Beifall törichter Menschen vor Stolz aufgedunsen, und finden sogar Gründe auf, vollkommen zu rechtfertigen, was die Leidenschaft begehrt. Darum beten wir inbrünstig zu diesem Geist der Wahrheit, dass er der Geist unseres Geistes sei, durch sein Licht uns erleuchte, und durch seine Kraft uns stärke, damit weder die Lockungen der Welt, noch die Lüsternheit des Fleisches, noch das Irrgerede der Gottlosen uns zum Wanken bringen, auf dass wir bis ans Ende in der Gerechtigkeit ausharren, und der Aufnahme in das Reich der ewigen Klarheit gewürdigt werden. Psalm 51,13: "Nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir."

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