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#121

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 24.05.2024 11:25
von Blasius • 3.890 Beiträge







Vom heiligen Gesetz Gottes



Dein Gesetz erleuchtet, Herr, die Seelen,

Und gibt ihnen Reinheit, Licht und Kraft,

Dass sie auf der dunklen Pilgerschaft

Nicht den schmalen Himmelsweg verfehlen.




1. Die Geschichte der Nationen entfaltet unseren Blicken vielfältige Gesetze, die jedoch sämtlich unvollkommen und mangelhaft waren, gleich den Menschen, von denen sie ausgingen. Teils waren sie zu streng, teils zu nachsichtig. Bald begünstigten sie die Ungerechtigkeit, bald die Unsittlichkeit. Galten sie der Aufrechterhaltung der Religion, so befahlen sie, Holz und Steine anzubeten. Hielten sie aber auch die Ordnung unter den Bürgern aufrecht, so stillten sie doch nimmermehr die häusliche Zwietracht, noch förderten sie auch die Sittenreinheit. Sie konnten dahin wirken, dass die Menschen arbeitsam, tapfer, unternehmend, nimmermehr aber, dass sie tugendhaft wurden. Ihre ganze Wirksamkeit beschränkte sich auf dieses vorübergehende Leben.



2. Nur von der unendlichen Weisheit, Güte und Heiligkeit konnte ein vollkommenes Gesetz ausgehen, das den Menschen zum Ziel führte, für das er erschaffen wurde. Dieses heilige Gesetz brachte der Sohn Gottes selbst uns vom Himmel, und mit feurigem Dank sollten wir seine unendliche Güte dafür anbeten. O welche Glückseligkeit würde auf Erden, welche Eintracht in allen Familien, welche zarte Nächstenliebe, welche Ordnung, welcher Friede unter allen Ständen herrschen, wenn dieses göttliche Gesetz getreu befolgt würde. Fürwahr, die Erde wäre ein lebendiges Bild des Himmels. Wie groß ist doch die Verblendung, der Undank und die Bosheit der Menschenkinder, die dieses heilige Gesetz weder lieben, noch befolgen, je es lästern und mutwillig übertreten.



3. Dies ist das Gesetz, von dem geschrieben steht: "Das Gesetz des Herrn ist unbefleckt und bekehrt die Seelen!" Es bekehrte die Welt. Es siegte über die Abgötterei. Es verpflanzte das Kreuz bis an die äußersten Grenzen des Erdkreises. Es ist rein, fleckenlos und bildet alle Heiligen und Gerechten, denn es lehrt alle Wahrheit, Reinheit und Vollkommenheit. Lieben wir dieses göttliche Gesetz, und seien wir sein lebendiges Bild durch unser Leben. Vergeblich seufzen wir, dass dieses Gesetz der Liebe nicht beobachtet wird, wenn wir selbst es nachlässig beobachten. Ziehen wir vielmehr alle durch unser Beispiel zu seiner Befolgung an, und wir werden die Freude haben, dass auch andere uns folgen werden. "Ich will, Herr, deinem Gesetz beständig folgen auf immer und ewig." (Psalm 119,44)

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#122

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 25.05.2024 18:12
von Blasius • 3.890 Beiträge








Gott widersteht den Hochmütigen



Alles was ich bin und habe,

Ist, mein Schöpfer, deine Gabe;

Alles, Herr, verdank ich dir,

Denn ich selbst bin nichts aus mir.




1. Gott hasst den Hochmut wesentlich, und er widersteht den Hochmütigen, weil sie ihm die Ehre rauben und sich selbst als Schöpfer alles Guten betrachten, das sie von seiner Freigebigkeit empfingen. Hüte dich also mit aller Sorgfalt, deinen Reichtum, oder deine Fähigkeiten, oder deine Tugenden dir selbst zuzuschreiben, und eitles Wohlgefallen an dir zu haben. "Und was hast du, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?" (1. Korinther 4,7) Selbst die Mitwirkung mit seiner Gnade verdankst du Gott, denn er ist es, der das Wollen in uns vollbringt. Keine Seele vermag ohne seine Gnade übernatürlich Gutes zu wirken.



2. Nur "den Demütigen gibt Gott seine Gnade", weil sie getreu sind, und ihm die Ehre dafür geben, auch gar wohl erkennen, dass sie nichts Gutes haben noch vermögen ohne ihn, und dass alle seine Gaben Dinge sind, die ihnen nicht angehören, und die er auch nach seinem Gefallen zurücknehmen kann. Darum spricht die Schrift: "Gott lässt die Quellen in die Niederungen fließen" (Psalm 104,10), weil sie nämlich die Gewässer nicht zurückbehalten, sondern sie in das Meer fließen lassen. Je tiefer du daher dich demütigst, und Gott als den Urheber alles deines Guten erkennst, um so mehr wirst du dem Allerhöchsten gefallen, und mit um so größerer Fülle wird er seine Gnade dir erteilen.



3. "Das Törichte in der Welt hat Gott erwählt", spricht der Apostel, "um die Weisen zuschanden zu machen, . . . damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott." (1. Korinther 1,26-29) Verzage also nicht, wenn dein Beruf dir Schweres für Gottes Ehre auferlegt, sondern demütige dich vor Gott, bekenne dein Unvermögen, deine Schwäche, dein Nichts, und dann wird Gott alles durch dich wirken. "Denn er zeigt den Reichtum seiner Ehre an den Gefäßen seiner Barmherzigkeit." (Römer 9,23), nämlich an den Demütigen und Armen, die nichts von sich erwarten, aber fest auf ihn vertrauen. Darum sprich in großer Zuversicht mit dem Apostel: "Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt." (Philipper 4,13)

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zuletzt bearbeitet 25.05.2024 18:13 | nach oben springen

#123

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 27.05.2024 08:32
von Blasius • 3.890 Beiträge






Wirkungen der Demut



Ach, wer mich doch mir selber zeigte,

Wie ich vor Gottes Augen bin:

Auf dass dadurch mein stolzer Sinn

Sich bis zur tiefsten Demut neigte.



1. Wenn du um die Demut dich nicht ernsthaft bemühst, wirst du niemals zur Ruhe und Zufriedenheit gelangen. Denn woher aller Verdruss und Unfriede, außer vom Hochmut? Wir ärgern uns, wenn etwas nicht nach unserem Sinn geht. Die Erhebung anderer ist uns ein Dorn im Auge. Wir selbst wollen die Blicke aller auf uns ziehen und gelobt und bewundert werden. Dies ist der Quell des Elends aller Stolzen und Hochmütigen. Der wahrhaft Demütige unterwirft sich vor allen Dingen Gott. Ihm unterwirft er seinen Verstand, zu glauben was er nicht begreift, seinen Willen, zu tun was ihm nicht gefällt, seine Freiheit, dem heiligen Gesetz Gottes zu gehorchen.



2. Wer Gott vollkommen sich unterwarf, dem fällt es nicht schwer, nach der Ermahnung des Apostels "allen Menschen sich zu unterwerfen". Denn weil er Gott wahrhaft verehrt, ehrt er auch sein Bild, und zwar in allen Menschen, ob auch dieses göttliche Bild zuweilen so sehr verunreinigt ist, dass es auf den ersten Anblick sich kaum erkennen lässt. Er fürchtet Gottes unergründliche Ratschlüsse, und weiß, dass auch der größte Sünder sich noch bekehren und ein Heiliger werden kann, dass hingegen, wer sich für gerecht hält und einen Sünder verachtet, dem tiefsten Fall nahe steht, und ist daher weit entfernt, auch dem letzten Menschen sich vorzuziehen.



3. Die dritte Wirkung der Demut ist, dass eine Seele, je höher sie steht, um so tiefer sich demütigt. Und darin besteht die Vollkommenheit dieser Tugend, in der der allerhöchste Herr und König aller Tugenden uns Vorbild war. Je höher ein Baum, um so tiefer haften seine Wurzeln in der Erde. Darum auch waren die größten Heiligen auch immer die Demütigsten, und eben darum waren sie Gott vor allen wohlgefällig. In allen Büchern der Heiligen Schrift lesen wir in Worten und Taten, dass Gott den Stolzen widersteht, den Demütigen aber seine Gnade gibt. "Ich blicke auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort." (Jesaja 66,2b) "Wer gleicht dem Herrn, . . . der in der Höhe thront, der hinabschaut in die Tiefe." (Psalm 113,5-6) "Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen." (Lukas 1,52)


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#124

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 28.05.2024 06:57
von Blasius • 3.890 Beiträge



Gefahren des Reichtums



Nur Schatten sind die Güter dieser Welt

Der Güter, die in Ewigkeit bestehen.

Was zeitlich ist, muss in der Zeit vergehen,

Denn wahr ist nur, was ewig sich erhält.



1. Eine schwere Drohung spricht der Sohn Gottes gegen die Reichen aus: "Wehe euch Reichen, denn ihr habt euren Trost hinweg!" Es ist hier wohl zu bemerken, dass der Herr nicht sagt: Wehe euch, weil ihr schreiendes Unrecht begeht, weil ihr raubt und mordet, sondern weil ihr euren Trost habt. Ein schweres Übel muss also in diesem Trost liegen. Worin aber besteht er? Offenbar darin, dass ihr Reichtum sie verblendet, dass sie ihn zum Bösen verwenden, alle ihre Gelüste befriedigen, und beinahe von allen Schwierigkeiten sich befreien können, unter denen die Armen stöhnen. Denn wie die Schrift sagt und die Erfahrung zeigt: "Dem Geld ist alles untertan!" (Jesus Sirach 10)



2. Wer seinen Trost in dieser Welt hat, das heißt, wer nur lebt, alle Anforderungen des Stolzes und der Überheblichkeit zu befriedigen, alle sinnlichen Lüste, alle weltlichen Freuden und Lustbarkeiten zu genießen, wie dies leider bei so vielen Reichen der Fall ist, der wird keinen Trost haben in der künftigen Welt. Denn wie ließe ein solches Leben mit dem abgetöteten Leben eines Christen sich vereinbaren? Darum auch wurde dem Prasser in den Flammen geantwortet, er hat seinen Trost in dieser Welt gehabt. Das Wehe, das Jesus über die Reichen ausspricht, ist daher eine schreckende Warnung, ein Wehklagen, eine Drohung, und die Weissagung einer sehr strengen Strafe.



3. Indessen spricht der himmlische Lehrer dieses Wehe nicht unbedingt über alle Reichen aus, so wie er auch nicht alle Armen, sondern nur die selig nennt, die arm im Geiste sind, nämlich kein Verlangen nach vergänglichem Reichtum haben, sondern den Anordnungen der göttlichen Vorsehung sich vollkommen unterwerfen. Diese Armut im Geiste kann aber ganz wohl bei großem Reichtum bestehen; und wir sehen auch gottesfürchtige Reiche, die ihren Reichtum als getreue Knechte nach Gottes Absicht verwenden, und diese haben keinen Trost in ihrem Reichtum, daher werden sie für seine gute Verwendung einst himmlische Belohnungen empfangen. Immerhin aber ist der Reichtum eine sehr gefährliche Sache, denn es ist beinahe ein Wunder, reich zu sein, und sich unbefleckt zu erhalten. "Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon." (Matthäus 6,24b)


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#125

RE: Vom Reich Gottes

in Wort- und Begrifferklärungen 29.05.2024 14:07
von Blasius • 3.890 Beiträge



Vom wahren Reichtum des Gerechten



Mein Herz, verlange nicht nach solchen Dingen,

Die gleich der Spreu im Wind verwehen;

Lass deine Sehnsucht dorthin sich erschwingen,

Wo alle Güter ewiglich bestehen.




1. "Denn wer den Herrn fürchtet, leidet keinen Mangel!" spricht die Schrift. (Psalm 34,10b) Reich also und wohlbegütert ist der Gerechte, da der Heilige Geist dies versichert. Betrachte jedoch, worin sein Reichtum besteht. Gewiss besteht er weder in Gold und Silber, noch in anderen Kostbarkeiten dieser Erde, die den Menschen nicht besser, oft aber schlechter machen, sein Verlangen nicht stillen, sondern vielmehr reizen, ihm auch keine Ruhe gewähren, sondern sie ihm vielmehr rauben, ja die er auch eigentlich nicht besitzt, da er nicht nach Willen darüber bestimmen kann, weil er, - ohne von zahllosen Zufällen zu sprechen, die ihn darum bringen können, - sie im Tode notwendig verlassen muss.



2. Was immer wir auf dieser Welt zurücklassen müssen, ist nicht unser Eigentum. Sehr wahr spricht der heilige Bernhard zu den Reichen: "Wenn euer Reichtum euch wirklich gehört, warum denn nehmt ihr ihn nicht mit euch in die andere Welt?" Ja der Herr selbst nennt diese irdischen Güter: Dornen, weil sie das Gemüt durch Sorgen gleichsam zerreißen, betrügerischen Reichtum, weil sie nicht gewähren, was sie verheißen, und nur die Kisten, nicht aber das Herz füllen, ungerechten Reichtum, weil sie oft durch Ungerechtigkeit zusammengebracht werden, und dem Stolz, der Überheblichkeit, der Schwelgerei und anderen Lastern als Werkzeuge dienen.



3. Versichert also der Heilige Geist, es werde dem Gerechten an keinem Gut fehlen, so zeigt er uns offenbar, dass dieser zeitliche Reichtum kein wahres Gut ist. Denn wahre Güter, die den Menschen vollauf erfreuen, sind nicht von dieser Erde, es sind Früchte der Gnade, der Liebe, Gaben des Heiligen Geistes, Werke des Glaubens, Friede und Ruhe des reinen Gewissens, das die Bürgschaft in sich trägt, Gott einst ewig zu besitzen. Unendlich ist der Wert dieser Güter, da ein einziges Werk der heiligen Liebe allen Reichtum der Erde unendlich aufwiegt. Betrachte aber, wie leicht der Herr es uns machte, reich an solchen Schätzen der Unsterblichkeit zu werden, die kein Zufall zerstören, kein Dieb uns rauben kann. "Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische!" (Kolosser 3,1-2)

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zuletzt bearbeitet 29.05.2024 14:09 | nach oben springen


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