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RE: Wohin steuert Papst Franziskus ?
in Diskussionsplattform Kirche 12.12.2016 06:19von Mariamante • 391 Beiträge
Liebe Kristina!
Gottes Segen und einen besinnlichen Advent. Danke für die Erheiterung: Da in diesem Forum der Papst und auch andere wegen ihrer angeblichen Häresien, ihres Glaubensabfalles angeklagt werden, wäre deine Frage auch hier anzuwenden:
Sag mal, bist du eigentlich nur in diesem Forum um anzuklagen, zu urteilen und zu unterstellen
Besonders delikat ist die Frage natürlich deswegen, weil diese Frage selbst eine Anklage, ein Urteil und eine Unterstellung ist.
Dass ich mir erlaube als röm. kath. Christ auch kritisch und selbständig zu denken, und mich nicht von Menschenfurcht bemaulkorben lasse - dürfte ja auch schon aufgefallen sein. Und wer ehrlich den Weg der Gottesliebe und Selbsterkenntnis gehen will, der ist m.E. auch bereit, Kritik anzunehmen- auch wenn sie nicht immer angenehm ist.
Was Andi betrifft geht es natürlich nicht um "Unwissenheit" sondern um Grundlegendes. Die Schrift drückt es so aus: Kamele verschlucken und Mücken seihen.
Was Papst Franziskus angeht scheinen manche nicht zu verstehen, dass ER das bestellte Oberhaupt der röm. kath. Kirche ist. Wir müssen den Papst nehmen, den wir haben - nicht den, den wir wollen, den wir uns vorstellen, den wir gerne hätten.
Der Eindruck bleibt leider haften, dass manche agieren, als wären sie zu Oberrichtern über den Papst bestellt.
Gelobt sei JESUS CHRISTUS
RE: Wohin steuert Papst Franziskus ?
in Diskussionsplattform Kirche 12.12.2016 22:33von Aquila • 7.220 Beiträge
Lieber Mariamante
Auch wir als traditionsverbundene Katholiken erlauben uns kritisch und selbstständig zu denken !
So weisen wir auch den immer wieder vorgetragenen - doch dadurch nicht minder absurden - Vorwurf des "Pharisäertums" entschieden von uns.....
und möchten diesen so künftig auch nicht mehr lesen müssen !
Wenn ein Papst sich anschickt,
fundamentale dogmatisch festgelegte Glaubenswahrheiten durch Fussnoten "pastoral" weichzukneten, dann hat eine jede angemessen vorgetragene Kritik daran ihre volle Berechtigung, ja ist gar Pflicht zum Wohle der Heiligen Mutter Kirche,
die kein "Eigentum" des Papstes ist !
Noch einmal die Stelle aus "Amoris laetitia", die so nicht stehen bleiben kann, ansonsten wäre dies der beginnende Dammbruch der unfehlbaren Lehre der Kirche:
-
Aus dem Paragraphen 305:
„Aufgrund der Bedingtheiten oder mildernder Faktoren ist es möglich, dass man mitten in einer objektiven Situation der Sünde – die nicht subjektiv schuldhaft ist oder es zumindest nicht völlig ist - in der Gnade Gottes leben kann, dass man lieben kann und dass man auch im Leben der Gnade und der Liebe wachsen kann, wenn man dazu die Hilfe der Kirche bekommt“
Dazu die Fussnote 351:
„In gewissen Fällen könnte es auch die Hilfe der Sakramente sein.
Deshalb ‚erinnere ich [die Priester] daran, dass der Beichtstuhl keine Folterkammer sein darf, sondern ein Ort der Barmherzigkeit des Herrn‘ (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium [14. November 2013], 44: AAS 105 [2013], S. 1038). Gleichermaßen betone ich, dass die Eucharistie ‚nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen‘ ist (ebd., 47: AAS 105 [2013], S. 1039).“
-
Derartiges hat die Kirche niemals gelehrt und kann es auch niemals lehren.
Sondern:
Ehebruch und Sakramente
AL fällt denn auch wie gesagt nicht unter das unfehlbar ordentliche Lehramt !
Die "Dubia" der vier Kardinäle hat unstrittig ihre Berechtigung.
Ehe und Familie: Franziskus veröffentlicht Dokument - „Amoris laetitia“ (3)
Die Verwirrung rund um AL ist lediglich die Spitze des Eisberges eines von
Unklarheiten und Zweideutigkeiten geprägten Pontifikates, welches je länger je mehr die Gefahr des Bruches der unauflöslichen Einheit von hl. Schrift und hl. Tradition in sich birgt.
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: Wohin steuert Papst Franziskus ?
in Diskussionsplattform Kirche 13.12.2016 04:47von Mariamante • 391 Beiträge
Lieber Aquila!
Gottes Segen, besinnlichen Advent. Das Kommen Gottes war für Menschen damals überraschend, weil Gott auf anderen Wegen kam als erwartet- und es ist auch heute für uns überraschend. Den Geist zu öffnen um Gottes Kommen wahrzunehmen und sich nicht in Wirrnissen zu verstricken, ist sehr wichtig.
Für das Kommen Gottes offen zu sein fordert Selbsterkenntnis und Ehrlichkeit. Zur Wahrhaftigkeit gehört es denn auch, die nicht so angenehmen Seiten in uns (Rechthaberei, Überheblichkeit, Pharisäismus, Kritiksucht) wahrzunehmen.
Wenn wir nämlich nicht bereit sind, diese sicher peinlichen Seiten in uns zu sehen, werden wir uns nicht ändern. Bekehrung und Umkehr sind aber immer wieder für uns notwendig. Denn auch als geistlich gesinnte Menschen tappen wir in die Fallen der erbsündebelasteten verkehrten Eigenliebe und Versuchungen desTeufels, sind für die eigenen Fehler blind- und kritisieren oft an anderen, was in uns selbst verborgen wuchert.
Was die angebliche Weichknetung fundamentaler Glaubenswahrheiten durch Papst Franziskus betrifft, scheiden sich hier die Geister: Die einen meinen, mit diesem Papst komme nun endlich mehr geübte Barmherzigkeit und Bescheidenheit in die Kirche- die anderen sind der Ansicht, hier werde Verrat am Glauben geübt.
Was die von dir zitierte Stelle angeht: Der Katechismus und die kirchliche Lehre sagen, dass für die schwere Sünde drei Faktoren notwendig sind: 1. der freie Wille 2. die böse Absicht und 3. das Wissen um die Schwere der Sünde. Wenn also in der inkriminierten Stelle von mildernden Faktoren die Rede ist, wird hier aus meiner Sicht nichts anderes verkündet als das, was die Kirche schon immer gelehrt hat. Über die subjektive Schwere der Schuld - und das lehrte die Kirche kontinuierlich- entscheiden also nicht nur äußerliche Faktoren.
Daher ist das Verurteilen von Menschen von außen her immer von der Gefahr des Fehlurteils und des Mangels an Wissen über den Seelenzustand des anderen geprägt- und steht uns nicht zu. Das Gericht hat sich Gott vorbehalten. Und das ist auch gut so.
Der hl. Franz von Sales stellte schon trefflich fest, dass er nicht einmal von seiner eigenen Mutter gerichtet werden möchte- obgleich ihn eine tiefe Liebe zu ihr verband. Denn es ist menschlich- allzumenschlich, in seinem Urteil fehlerhaft, eingeschränkt, streng und unbarmherzig zu sein.
Mir ist schon verständlich dass viele Aktionen von Papst Franziskus Ärgernis erregen- wie z.B. wenn er am Gründonnerstag einer Frau und noch dazu einer Nicht- Christin die Füße wäscht. Auch das Sich- Hinwegsetzen über Regeln ist für Menschen ein Ärgernis, die sich an Regeln und festen Geboten festhalten wollen weil es ihnen Sicherheit gibt. Andere wieder sehen in Papst Franziskus ein Zeichen der Barmherzigkeit Gottes und der Hoffnung - dass Gottes Liebe größer ist als wir es erfassen und in unserem Gesetzesgebäude fassen können.
Im Umgang JESU mit den Sündern sehe ich große Parallelen: Jesus hat die Gesetze nicht aufgehoben - aber er hat den Menschen in seiner Armseligkeit, Schwäche und Bedrängtheit - auch durch äußere Umstände- berücksichtigt. Auch Papst Franziskus hebt keine Dogmen und Gebote auf - wie aufmerksame Theologen und Beobachter feststellen- aber er schaut auf den Menschen in seiner Not, in seiner Bedrängnis und seinen Umständen.
Was nun den Beichtstuhl angeht: Ich habe tatsächlich von Menschen gehört, dass ihnen die Beichte durch Priester, die den Beichtstuhl zu einer Art Folterkammer machten, verleidet wurde. Wenn bei Kindern von Beichtvätern herumgebohrt und gefragt wird, ob und wie sie sich im 6 Gebot versündigt hätten - wenn Priester mit Härte und Strenge die Beichtenden ausschimpfen, nicht auf die Nöte der Seelen eingehen und Barmherzigkeit üben sondern den Menschen Lasten auferlegen, die sie selbst nicht tragen würden- dann geschieht hier eine Pervertierung des Sakramentes der Barmherzigkeit. Denn die Beichte soll dem Menschen helfen frei zu werden von Belastungen- und soll nicht selbst zu einer neuen Belastung werden.
Wenn der Papst das Sakrament der Umkehr, der Barmherzigkeit als Hilfe sehen will und nicht als Belastung, dann hat er m.E. nicht nur die Geschiedenen- Wiederverheirateten im Sinne, da jene ja nicht zur Beichte gehen können.
Was die Dubia der vier Kardinäle angeht, gibt es unterschiedliche Sichtweisen: Die einen meinen der Papst koche vor Zorn- andere sagen, dass seine Aussagen klar genug sind, so dass es keiner Antwort bedarf sondern des Mitdenkens. Die Verwirrungen entstehen oft dadurch, dass manche meinen, man könne JEDE Situtation in die ein Mensch gerät mit Gesetzen, Geboten, Regeln erschöpfend klären.
Leider sind viele der Menschen nicht aus eigener Erfahrung mit den Nöten z.B. der Geschiedenen- Wiederverheirateten konfrontiert, und urteilen pauschal und streng vom Gesetz her. Der Mensch in seinen Nöten bleibt dann auf der Strecke. Es scheint, als wäre der Papst bemüht, die Menschen in ihren tiefen Nöten nicht auf der Strecke zu lassen.
Gelobt sei JESUS CHRISTUS
RE: Wohin steuert Papst Franziskus ?
in Diskussionsplattform Kirche 13.12.2016 08:04von Kristina (gelöscht)
Wenn man die Beiträge zwischen @Aquila und @Mariamante verfolgt, erkennt man die Unterschiede der Sichtweisen und der Persönlichkeiten.
Während Aquila immer in der sachlichen Verteidigungsposition ist und äußerst selten persönlich wird, schreibt Mariamante von Anfang an indirekt/versteckte und direkte Kritik und Anklagen/Vorwürfe gegen Aquila, mich und andere hier persönlich
im Forum.
Daher gilt das Zitat von Mariamante zuerst für ihn selbst:
"Daher ist das Verurteilen von Menschen von außen her immer von der Gefahr des Fehlurteils und des Mangels an Wissen über den Seelenzustand des anderen geprägt- und steht uns nicht zu. Das Gericht hat sich Gott vorbehalten. Und das ist auch gut so."
2.Tim 3,16: die gesamte Bibel kommt von Gott!
2.Petr 1,20-21: Gott gebrauchte menschliche Schreiber!
1.Kor 2,13: Gott wachte über jedem einzelnen Wort der Bibel!
2.Petr 1,21 Der Empfang und die Weitergabe, bzw. Niederschrift des Wortes Gottes geschah unter der Führung des Heiligen Geistes!
RE: Wohin steuert Papst Franziskus ?
in Diskussionsplattform Kirche 13.12.2016 08:39von Mariamante • 391 Beiträge
Liebe Kristina!
Gottes Segen. Tut mir leid, dass meine zähe Antwort und indirekte Kritik dich so betroffen macht.
Selbstverständlich schließe ich mich auch in die Kritik ein, und kenne bei mir selbst die Gefahr der Rechthaberei, der Aggressivität, des Pharisäismus, der Kritiksucht. Der Unterschied zwischen mir und Aquila besteht dann allerdings darin, dass ich diese Kritik an mir nicht verbiete und mir verbitte.
Und da wir auch hier im Forum als Personen handeln, werden Aussagen und Kritik selbstverständlich auch mal persönlich. Wir wissen aus der Schrift, dass z.B. ein Paulus auch einem Petrus mal "persönlich" ins Angesicht widerstanden hat.
Die Unterschiede der Sichtweisen (ohne jetzt deine negative, indirekte Wertung, Verurteilung und Kritik persönlich zu nehmen) gibt es auch in Bezug auf Papst Franziskus:
Während die einen Papst Franziskus als Verräter am Glauben, als Häretiker oder manche sogar als Antichrist sehen, der die Kirche ruiniert- ist er für andere wieder ein Zeichen der Hoffnung, dass die Kirche nicht mit Gesetzen und Geboten, mit Regeln und Tafeln mit Vorschriften über die Menschen drüberfährt- sondern ihnen jene Barmherzigkeit widerfahren läßt, die JESUS CHRISTUS im Umgang mit den Sündern auszeichnet.
Leider haben manche nicht zu Unrecht den Eindruck, dass es in der Kirche eine Art Hochwürdentum, Machtsucht, Herrschsucht und Prunksucht gibt, die Papst Franziskus einst im Advent an den Kardinälen ziemlich scharf kritisierte.
Das Programm von Papst Franziskus- das zeigt sich schon in der Wahl des Papst- Namens- will ernsthafte Nachfolge Christi durch gelebte Bescheidenheit, Armut, Barmherzigkeit und Zuwendung an die Armen. Diese Seite wird gerne übersehen bei all den Vorwürfen, die man gegen Papst Franziskus schleudert.
Gelobt sei JESUS CHRISTUS
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