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RE: Religion und Wahrheit
in Das grosse Glaubensbekenntnis 08.09.2015 23:58von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Ein Auszug aus einer ausgezeichneten Rede des
Philosophen Robert Spaemann
im November 1991 in Rom vor dem Praesynodalen Symposium über Christentum und Kultur.
Gerade heute im Zuge der "humanen" Entchristlichung Europas aktueller denn je.
Bezugnehmend auf Nietzsches "banalen Nihilismus" führte Spaemann aus:
-
[....]
Er nennt sich
heute selbst "Liberalismus" und hat für alles, was sich ihm nicht fügt,
die Einschüchtervokabel "Fundamentalismus" bereit.
Ein Fundamentalist ist in diesem Sinne jeder, dem es mit irgend etwas ernst ist, das für ihn nicht zur Disposition steht. Für den banalen Liberalismus ist Freiheit: Vermehrung von Optionschancen.
Er läßt aber keine Option gelten, für die es sich lohnte, auf alle übrigen zu verzichten.
Von einer solchen Option aber spricht das Evangelium:
von dem Schatz im Acker und der kostbaren Perle, für die der, der sie findet, alles verkauft.
Dieser Schatz war es,
der der europäischen Kultur ihre vitale Mitte gab.
Diejenigen, die für diesen Schatz wirklich alles verkauften, waren die Heiligen.
Das christliche Europa bestand
nicht überwiegend aus Heiligen.
Im Gegenteil.
Aber es existierte so lange, als es nicht daran zweifelte, daß die Heiligen den besten Teil erwählt hatten.
Sie waren es, die die letztlich geltenden Wertmaßstäbe repräsentierten.
Wenn Europa diesen Schatz verliert, bleibt ihm nur noch der banale Nihilismus,
also das Ende jeder Kultur, die diesen Namen verdient.
[....]
Eine an den Geist der Zeit angepaßte Kirche wird in Zukunft immer weniger interessieren.
Den großen christlichen Aufbrüchen gingen stets Epochen des Rückzugs,
der Distanznahme und der Rückbesinnung voraus.
Ohne den Rückzug des heiligen Benedikt in die Einsamkeit von Subiaco wäre dieser Heilige nicht Patron Europas geworden.
Und noch der renouveau catholique, die scharenweise Hinwendung von Intellektuellen und Künstlern zur Kirche am Anfang des 20. Jahrhunderts war nicht eine Frucht des Aufklärungskatholizismus des 18. Jahrhunderts,
sondern ihr ging voraus die Kampfansage des "Syllabus" des Pius IX. an den religiösen Liberalismus im 19. Jahrhundert, durch den die Kirche zeitweise in eine Art Ghetto geriet.
Als Ausgangsposition für christliche Mission ist aber die zeitweise Verbannung ins sogenannte Ghetto offensichtlich günstiger als die Anpassung an den Zeitgeist, durch die das Salz allmählich schal wird
[....]
Den religiösen Liberalismus kann die Kirche nach wie vor nur als Gegner sehen,
so wie ihn John Henry Newman sah.
Nur unter dieser Voraussetzung kann das Christentum Ferment der europäischen Kultur bleiben oder wieder werden.
Denn Relativismus und Skeptizismus sind nicht nur der spirituelle Tod der Seele, sondern auch der jeder vitalen Kultur.
[....]
Christus ist entweder wirklich von einer Jungfrau geboren und von den Toten auferstanden, oder er ist es nicht.
Tertium non datur.
Weil sie auf die Wahrheit bezogen ist,
ist die christliche Kultur Europas wesentlich universalistisch und deshalb hinsichtlich ihres Glaubenskerns missionarisch.
Am cor curvatum in se ipsum eines Eurozentrismus,
der sich selbst relativiert, müßte die europäische Kultur sterben.
-
Die sehr lesenswerte gesamte kann hier nachgelesen werden:
http://www.kath-info.de/kultur.html
-
RE: Religion und Wahrheit
in Das grosse Glaubensbekenntnis 11.09.2015 13:53von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Hw Prof. May über die Absolutheit der der Ewigen Wahrheit Jesus Christus;
-
Wahrheit und Irrtum können
nicht
gleichgesetzt werden.
Die Kirche spricht mit dem Satze
„Extra ecclesiam nulla salus“ ( Ausserhalb der Kirche kein Heil)
niemandem das Heil ab,
sie sagt nicht, wer gerettet wird,
sondern sie sagt,
wodurch man gerettet wird,
nämlich
durch die Wahrheit und Gnade Jesu Christi, die
in der katholischen Kirche durch die Zeiten getragen werden.
Es liegt also in diesem Satz
keine Intoleranz, keine Unduldsamkeit gegenüber anderen Menschen,
sondern es liegt darin eine
Intoleranz, eine Unduldsamkeit gegenüber dem Irrtum.
Die Wahrheit ist nun einmal unduldsam gegenüber dem Irrtum,
und Gott ist nun einmal unduldsam gegenüber Götzen.
-
RE: Religion und Wahrheit
in Das grosse Glaubensbekenntnis 11.09.2015 22:30von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Folgen wir weiter der Predigt von
Hw Prof. May
anknüpfend an die im vorigen Beitrag festgehaltenen Absolutheit der Ewigen Wahrheit und der damit verbundenen dogmatischen Glaubenssatz
"Ausserhalb der Kirche kein Heil"
- die Kirche ist der mystische Leib Christi -
anschliessend vertiefende Weiteführungen zum richtigen Verständnis:
-
"Die Synagoge, das Judentum, wies nur auf den Weg zum Heil hin,
die Kirche ist der Weg zum Heil.
Sie ist der einzige Weg zum Heil, weil Christus nur eine einzige Kirche gestiftet hat.
In dieser einen Kirche lebt er fort, diese eine Kirche erhält er in der Wahrheit, in dieser einen Kirche ist die Fülle der Wahrheit und der Gnade zu finden,
und nur in ihr.
Denn alle, die sich von ihr getrennt haben, haben entweder an der Wahrheit oder an der Gnade Verluste erlitten.
Sie haben das Priestertum verworfen, sie haben das Bußsakrament aufgegeben, sie haben das Meßopfer in eine Gedächtnisfeier verwandelt.
Nur in der Kirche Christi,
die wir die katholische nennen, ist die Gnade und Wahrheit in Fülle und Reinheit zu finden.
Der erste Satz lautet also:
Nur in der katholischen Kirche sind die Mittel des Heiles in voller Intensität erhalten.
Der zweite Satz heißt:
Jeder Mensch ist streng verpflichtet, in diese Kirche einzutreten.
Ja, wozu hätte sie denn der Herr gestiftet, wenn er nicht gewollt hätte, daß alle Menschen sich in diese neue Arche Noah, in der man aus der Sintflut gerettet wird,
einfinden?
Das ist ja der Zweck der Kirche, daß sie alle Menschen zu Jüngern Christi machen soll, daß sie alle Menschen, alle Völker in sich vereinen soll. Und Gott scherzt nicht, Gott macht keinen Spaß, er überläßt es
nicht dem Belieben des Menschen, er gebietet.
Und er gebietet, daß alle Menschen sich dieser Kirche anschließen, auf daß sie in ihr die Wahrheit und die Gnade Christi finden.
[....]
Wer
erkennt,
daß die katholische Kirche die wahre ist, der hat die Pflicht, in sie einzutreten. Denn es ist niemals egal, was man glaubt.
Man
muß das glauben,
was Gott geoffenbart hat.
Wozu hätten sich die Apostel sonst so viel Mühe gegeben, bis an die Grenzen der Erde zu gelangen?
Wozu hätte Gott seine Heilsveranstaltung überhaupt ins Werk gesetzt, wenn es gleichgültig wäre, was man glaubt?
Hat nicht der Herr in der feierlichsten Stunde seines Lebens bekannt:
„Dazu bin ich in die Welt gekommen, daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe“?
Es kann in Ewigkeit nicht gleichgültig sein, was einer glaubt, sondern jeder ist verpflichtet, nach der Wahrheit zu streben,
die Wahrheit anzunehmen und in der Wahrheit zu verharren.
Der Hort der Wahrheit ist die katholische Kirche.
Jeder also ist verpflichtet,
nach Erkenntnis der Wahrheit in die katholische Kirche einzutreten.
Aber das ergibt natürlich auch den dritten Satz:
Wer ohne Schuld diese Kirche nicht erkennt oder nicht findet,
der kann selig werden, wenn er gottesfürchtig lebt.
Gott wird niemanden verwerfen,
weil er die katholische Kirche
ohne eigene Schuld nicht fand,
weil er von ihr nicht gehört hatte,
weil Umstände ihn gehindert haben, in diese Kirche einzutreten.
Wer ohne Schuld ist, der kann gerettet werden.
Wer dagegen
aus eigener Schuld diese Kirche nicht findet,
kann nicht gerettet werden, wer sich z.B. nicht um die Wahrheit bemüht, wer in den Tag hineinlebt, oder wer zwar erkennt,
daß die katholische Kirche die wahre ist, aber nicht durch ihre strengen Verpflichtungen gebunden sein will.
Ein Japan-Missionar hat einmal vor einiger Zeit geschrieben, die Japaner wüßten sehr gut, daß das Christentum ihrer Religion überlegen ist, aber sie wollten es nicht annehmen, weil das Christentum ihnen zu beschwerlich ist.
Ebenso wird selbstverständlich
nicht gerettet werden, wer aus dieser Kirche, die er als die wahre erkannt hat, austritt und sich von ihr trennt,
etwa um einer Ehe willen oder um anderer Vorteile willen.
Nein,
nur derjenige wird gerettet werden, der ohne Schuld diese Kirche nicht kennt und gottesfürchtig lebt, d.h. also seinem recht gebildeten Gewissen getreu folgt.
Ja, ist das nicht ein Widerspruch zu dem Satze:
Außerhalb der Kirche kein Heil?
Nein.
Wer gottesfürchtig lebt und getreu seinem Gewissen folgt, ist nämlich
nicht außerhalb der Kirche,
er ist innerhalb der Kirche. Denn wer gottesfürchtig lebt, hat Gottesliebe, und die Gottesliebe ist eine Art Begierdetaufe, und durch diese Begierdetaufe gehört er zur Kirche.
Er gehört zur Kirche
als ein unsichtbares Glied.
Die Kirche hat eben sichtbare und unsichtbare Glieder.
Sichtbare Glieder sind diejenigen, die getauft sind, den katholischen Glauben bekennen und in der Gemeinschaft mit der Kirche verharren.
Unsichtbare Glieder sind diejenigen, die ohne Schuld äußerlich nicht zur Kirche gehören,
aber die Gesinnung haben,
die man in dieser Kirche haben muß, nämlich Gott dem Herrn die Ehre zu geben und seinen Willen zu erfüllen.
Deswegen können wir sagen:
Es waren in der Kirche Männer und Frauen, die gelebt haben, als die Kirche noch gar nicht existierte.
Die Gerechten Abel, Abraham, Hiob, Tobias – sie waren in der Kirche. Vom ersten Gerechten bis zum letzten Auserwählten sind alle Menschen in der Kirche, die gottesfürchtig gelebt haben und ihrem Gewissen treu gefolgt sind.
Da haben wir also die Fülle der Bedeutung des Satzes:
Außerhalb der Kirche ist kein Heil.
Tatsächlich, der Satz gilt, er gilt ohne Ausnahme.
Aber man muß ihn richtig verstehen, und das bedeutet eben:
Es gibt in der Kirche, in dieser Arche Christi, sichtbare und unsichtbare Glieder. Unter den sichtbaren gibt es wieder tote und lebendige.
Man kann mit dem Glauben und durch die Taufe in der Kirche sein und doch verloren gehen, wenn man nämlich in der Todsünde lebt und stirbt. Wer in der Todsünde lebt und stirbt, wer gegen die heiligmachende Gnade fehlt, der ist ein totes Glied der Kirche und der wird nicht gerettet werden, obwohl er äußerlich in der Kirche war.
[....]
-
Siehe dazu bitte auch:
Die eine heilige katholische und apostolische Kirche (2)
-
RE: Religion und Wahrheit
in Das grosse Glaubensbekenntnis 19.09.2015 23:54von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Der hl. Johannes v. Kreuz schreibt
über den wahren Glauben.....
über die unfehlbare Lehre der Heiligen Mutter Kirche als
-
"die
e i n z i g e
dem Menschen geschenkte Quelle,
um Gott so zu erkennen,
wie er in sich ist:
als den einen und dreifaltigen Gott"
-
Vater, Sohn und Heiliger Geist
-
RE: Religion und Wahrheit
in Das grosse Glaubensbekenntnis 21.09.2015 23:28von Aquila • 7.220 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Aus einer Predigt
aus dem Jahre 1977 (!).....
fast 40 Jahre später - in den Anfängen eines neuen Jahrhunderts - erleben wir heute nicht nur, aber massgeblich angesichts der überwiegend moslemischen Migrationsbewegungen
- einhergehend mit dem uniformen Ruf nach "Veränderung" -
die drängende Brisanz folgender Worte:
-
"Zunächst wünsche ich Ihnen allen die Fülle des Trostes durch den Heiligen Geist, der mächtiger ist
als alle Machthaber der Erde,
stärker
als alle Bösartigkeit und Dummheit der Menschen,
den längsten Hebelarm bedient in der Lenkung der Welt,
der
alle Verschwörungen und Ränke
auszuschalten und zu überspielen vermag!
Durch wen übt Er diese Macht aus?
Durch Dich! Denn Du bist gefirmt, das heißt:
Dein Getauchtsein in Christus ist so vollendet worden,
daß Du in Ihm vom Vater den Heiligen Geist empfängst und wieder zurückhauchst zum Vater und strömen läßt in die Welt, um Menschen zu erleuchten, zu stärken, aufzurichten und zu bekehren.
Es ist furchtbar,
daß wir diese unsere Macht als Einzelne nicht erkennen,
daß wir bei allem Beten und Opfern viel zu kleingläubig und verzagt sind.
Die Essenz des Betens ist die Hingabe und das verwegene Vertrauen.
Das Wort des heiligen Paulus:
"Alles vermag ich in dem, der mich stärkt!" läßt sich ergänzen in dem Sinne:
"Alles vermag mein Gebet in dem, der mich stärkt!"
Unser Vertrauen bringt die Heere der Dämonen ins Wanken und versetzt sie in Furcht.
Durch die
heilige Firmung sind wir gesetzt zu Machthabern über die Gewalten der Finsternis.
Wir werden siegen!
Es ist auch nicht wahr,
daß die Menschen notwendigerweise erst zur Vernunft kommen würden
durch eine das Abendland heimsuchende äußere Katastrophe – die geistige und moralische Katastrophe ist längst im Gange – obwohl alles dieser äußeren Katastrophe zusteuert,
man denke zum Beispiel an die Torheit sehr vieler westlicher Politiker (bis in die nur noch mit Vorbehalt "christlich" zu nennenden Parteien hinein),
an die subversiven marxistischen Aktionen, Agitationen und Wissenschafteleien ....
an die planmäßige Zerstörung jeglichen moralischen Bewußtseins – wobei der vom Gesetz seit 1976 (erstmalig nach 1945 wieder) geduldete tägliche Massenmord an einer Gruppe von Menschen, diesmal der Ungeborenen, nur die notwendige Folge jahrelang und heute noch geduldeter Versumpfung darstellt.
Und dennoch
– gegen eine Welt von Teufeln ist Deine und meine Macht durch den Heiligen Geist in Christus größer!
Das Größere ist immer auf Deiner Seite, wenn Du vertraust!
[....]
Und dies wird das Neue sein:
Wie wird sich die eine, heilige, katholische und apostolische römische Kirche,
wenn sie wieder erkennbar sein wird in ihrem eigenen Licht, entfalten müssen angesichts
der Krankheit unseres nihilistischen in trunkener Verdummung befindlichen Jahrhunderts?"
[....]
-
(Hw Hans Milch, 1977)
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