Gelobt sei Jesus Christus !
Folgen wir weiter der Predigt von
Hw Prof. May
anknüpfend an die im vorigen Beitrag festgehaltenen Absolutheit der Ewigen Wahrheit und der damit verbundenen dogmatischen Glaubenssatz
"Ausserhalb der Kirche kein Heil"
- die Kirche ist der mystische Leib Christi -
anschliessend vertiefende Weiteführungen zum richtigen Verständnis:
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"Die Synagoge, das Judentum, wies nur auf den Weg zum Heil hin,
die Kirche ist der Weg zum Heil.
Sie ist der einzige Weg zum Heil, weil Christus nur eine einzige Kirche gestiftet hat.
In dieser einen Kirche lebt er fort, diese eine Kirche erhält er in der Wahrheit, in dieser einen Kirche ist die Fülle der Wahrheit und der Gnade zu finden,
und nur in ihr.
Denn alle, die sich von ihr getrennt haben, haben entweder an der Wahrheit oder an der Gnade Verluste erlitten.
Sie haben das Priestertum verworfen, sie haben das Bußsakrament aufgegeben, sie haben das Meßopfer in eine Gedächtnisfeier verwandelt.
Nur in der Kirche Christi,
die wir die katholische nennen, ist die Gnade und Wahrheit in Fülle und Reinheit zu finden.
Der erste Satz lautet also:
Nur in der katholischen Kirche sind die Mittel des Heiles in voller Intensität erhalten.
Der zweite Satz heißt:
Jeder Mensch ist streng verpflichtet, in diese Kirche einzutreten.
Ja, wozu hätte sie denn der Herr gestiftet, wenn er nicht gewollt hätte, daß alle Menschen sich in diese neue Arche Noah, in der man aus der Sintflut gerettet wird,
einfinden?
Das ist ja der Zweck der Kirche, daß sie alle Menschen zu Jüngern Christi machen soll, daß sie alle Menschen, alle Völker in sich vereinen soll. Und Gott scherzt nicht, Gott macht keinen Spaß, er überläßt es
nicht dem Belieben des Menschen, er gebietet.
Und er gebietet, daß alle Menschen sich dieser Kirche anschließen, auf daß sie in ihr die Wahrheit und die Gnade Christi finden.
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Wer
erkennt,
daß die katholische Kirche die wahre ist, der hat die Pflicht, in sie einzutreten. Denn es ist niemals egal, was man glaubt.
Man
muß das glauben,
was Gott geoffenbart hat.
Wozu hätten sich die Apostel sonst so viel Mühe gegeben, bis an die Grenzen der Erde zu gelangen?
Wozu hätte Gott seine Heilsveranstaltung überhaupt ins Werk gesetzt, wenn es gleichgültig wäre, was man glaubt?
Hat nicht der Herr in der feierlichsten Stunde seines Lebens bekannt:
„Dazu bin ich in die Welt gekommen, daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe“?
Es kann in Ewigkeit nicht gleichgültig sein, was einer glaubt, sondern jeder ist verpflichtet, nach der Wahrheit zu streben,
die Wahrheit anzunehmen und in der Wahrheit zu verharren.
Der Hort der Wahrheit ist die katholische Kirche.
Jeder also ist verpflichtet,
nach Erkenntnis der Wahrheit in die katholische Kirche einzutreten.
Aber das ergibt natürlich auch den dritten Satz:
Wer ohne Schuld diese Kirche nicht erkennt oder nicht findet,
der kann selig werden, wenn er gottesfürchtig lebt.
Gott wird niemanden verwerfen,
weil er die katholische Kirche
ohne eigene Schuld nicht fand,
weil er von ihr nicht gehört hatte,
weil Umstände ihn gehindert haben, in diese Kirche einzutreten.
Wer ohne Schuld ist, der kann gerettet werden.
Wer dagegen
aus eigener Schuld diese Kirche nicht findet,
kann nicht gerettet werden, wer sich z.B. nicht um die Wahrheit bemüht, wer in den Tag hineinlebt, oder wer zwar erkennt,
daß die katholische Kirche die wahre ist, aber nicht durch ihre strengen Verpflichtungen gebunden sein will.
Ein Japan-Missionar hat einmal vor einiger Zeit geschrieben, die Japaner wüßten sehr gut, daß das Christentum ihrer Religion überlegen ist, aber sie wollten es nicht annehmen, weil das Christentum ihnen zu beschwerlich ist.
Ebenso wird selbstverständlich
nicht gerettet werden, wer aus dieser Kirche, die er als die wahre erkannt hat, austritt und sich von ihr trennt,
etwa um einer Ehe willen oder um anderer Vorteile willen.
Nein,
nur derjenige wird gerettet werden, der ohne Schuld diese Kirche nicht kennt und gottesfürchtig lebt, d.h. also seinem recht gebildeten Gewissen getreu folgt.
Ja, ist das nicht ein Widerspruch zu dem Satze:
Außerhalb der Kirche kein Heil?
Nein.
Wer gottesfürchtig lebt und getreu seinem Gewissen folgt, ist nämlich
nicht außerhalb der Kirche,
er ist innerhalb der Kirche. Denn wer gottesfürchtig lebt, hat Gottesliebe, und die Gottesliebe ist eine Art Begierdetaufe, und durch diese Begierdetaufe gehört er zur Kirche.
Er gehört zur Kirche
als ein unsichtbares Glied.
Die Kirche hat eben sichtbare und unsichtbare Glieder.
Sichtbare Glieder sind diejenigen, die getauft sind, den katholischen Glauben bekennen und in der Gemeinschaft mit der Kirche verharren.
Unsichtbare Glieder sind diejenigen, die ohne Schuld äußerlich nicht zur Kirche gehören,
aber die Gesinnung haben,
die man in dieser Kirche haben muß, nämlich Gott dem Herrn die Ehre zu geben und seinen Willen zu erfüllen.
Deswegen können wir sagen:
Es waren in der Kirche Männer und Frauen, die gelebt haben, als die Kirche noch gar nicht existierte.
Die Gerechten Abel, Abraham, Hiob, Tobias – sie waren in der Kirche. Vom ersten Gerechten bis zum letzten Auserwählten sind alle Menschen in der Kirche, die gottesfürchtig gelebt haben und ihrem Gewissen treu gefolgt sind.
Da haben wir also die Fülle der Bedeutung des Satzes:
Außerhalb der Kirche ist kein Heil.
Tatsächlich, der Satz gilt, er gilt ohne Ausnahme.
Aber man muß ihn richtig verstehen, und das bedeutet eben:
Es gibt in der Kirche, in dieser Arche Christi, sichtbare und unsichtbare Glieder. Unter den sichtbaren gibt es wieder tote und lebendige.
Man kann mit dem Glauben und durch die Taufe in der Kirche sein und doch verloren gehen, wenn man nämlich in der Todsünde lebt und stirbt. Wer in der Todsünde lebt und stirbt, wer gegen die heiligmachende Gnade fehlt, der ist ein totes Glied der Kirche und der wird nicht gerettet werden, obwohl er äußerlich in der Kirche war.
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Siehe dazu bitte auch:
Die eine heilige katholische und apostolische Kirche (2)
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