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Der hl. Josefmaria Escriva: ül
über die
"heilige Ungeduld" im Einklang
mit der notwendigen Geduld
im Streben nach Vollkommenheit:
-
Für gewöhnlich entfaltet die Gnade ihre Wirkungen - ähnlich wie die Natur -
in Stufen.
Strenggenommen können wir diesem Prozeß
nicht vorgreifen.
Aber in allem, was von uns abhängt,
müssen wir der Gnade den Boden bereiten und mitwirken,
wenn Gott sie uns schenkt
Deshalb muß die Seele
auf das höchste Ziel hin ausgerichtet sein:
sie muß zu
diesem Ziel, das Christus ist,
sanft gedrängt, aber auch bis zur letzten Konsequenz geführt werden,
ohne Kompromisse, ohne Relativierungen
... Doch dürfen wir dabei nicht vergessen,
daß ja Heiligkeit primär keine Sache von "Kraftakten" ist.
Im allgemeinen hat
die Gnade ihren eigenen Rhythmus,
der sich gewaltsamen Anstrengungen entzieht.
Eine
heilige Ungeduld darfst du,
sollst du sogar entfachen -
aber verlier dabei nicht die Geduld!
-
Gelobt sei Jesus Christus !
Hw Joseph Maly
hat im Jahre 1839 in seiner Darlegung
Die Fortschritte des bekehrten Sünders zur Vollkommenheit und die Fortschritte des unbußfertigen Sünders zum Verderben
anschaulich
den Stufen-Weg des Fortschrittes
zur Vollkommenheit
oder
zum Verderben
aufgezeigt.
Dies in sechs ausführlichen Predigten,
eine jede eine Stufe behandelnd.
Aus diesen wollen wir hier vorerst
jeweils die "Übersicht" wiedergeben,
umreissen diese doch die wichtigsten
Eckpunkte der beiden Wege:
-
1. Uebersicht.
Die ersten Schritte zur Vollkommenheit,
nach der Bekehrung nämlich:
Fortwährende Reue
über die begangenen Sünden,
Furcht vor zukünftigen,
und Gebetum Abwendung derselben;
dann die
ersten Schritte zum Verderben, nämlich:
die Leidenschaften brechen los,
der Sünder verübt,
von der Leidenschaft getrieben,
das Böse selbst
um den geringsten Preis aus,
und wird ein Heuchler.
2. Uebersicht.
Die Fortschritte zur Vollkommenheit:
Der bekehrte Sünder
sucht auch andere Sünder zu bekehren,
und weil oft der Unglaube die Quelle ihrer Lasterhaftigkeit ist,
so lehret und bekennet er standhaft seinen Glauben
durch Worte und Werke
auch dann, wenn ihm dieses Bekenntniß Unannehmlichkeiten zuziehen sollte.
– Die Fortschritte zum Verderben:
Der Unbußfertige wird an seinem
Geiste verblendet,
sodaß er nicht mehr
den wahren Glauben,
aber auch nicht
Seine Pflichten und Sünden erkennet.
3. Uebersicht.
Fortschritte zur Vollkommenheit:
Der himmlische Sinn,
genährt durch
öftere Betrachtungen des Ueberirdischen und beständige Selbstverläugnung.
Fortschritte zum Verderben:
Der Unbußfertige hat
keine Furcht vor Gott mehr,
begeht aber
aus Menschenfurcht
sehr leicht viele Sünden.
4. Uebersicht.
Fortschritte zur Vollkommenheit:
Der nach Vollkommenheit strebende Mensch zeiget
große Geduld im Leiden
und übet überhaupt alle Tugenden aus,
so daß man denselben Andern zum Beispiele aufstellen kann.
Fortschritte zum Verderben:
Die Bösen
vereinigen sich,
um alle Guten
zu unterdrücken,
diese werden von jenen
verspottet,
verschmähet und gleichsam gegeißelt.
5. Uebersicht.
Fortschritte zur Vollkommenheit:
Der Bekehrte nimmt
in Krankheiten
zwar von Andern auch Trost an,
er tröstet aber vorzüglich sich selbst,
und
tröstet auch noch Andere,
die seinetwegen betrübt sind.
Fortschritte zum Verderben:
Der Unbußfertige
entschuldiget und vertheidiget seine Laster;
er wird durch gute Ermahnungen nur
noch mehr verhärtet,
und wenn man ihm mit Strafe drohet,
so ruft er dieselbe selbst auf sich herab.
6. Uebersicht.
Fortschritte zur Vollkommenheit:
Der Gute
söhnet ich vor seinem Ende mit seinen Feinden aus und betet für sie,
bringt dann das Zeitliche in die Ordnung,
ist aber
besonders auf ein ewiges Heil bedacht,
empfängt die heil. Sterbesakramente
und stirbt mit gänzlicher Ergebung
in den göttlichen Willen.
Fortschritte zum Verderben:
Der unbußfertige wird
gänzlich verstockt,
so daß er selbst in der gefährlichsten Krankheit
von keiner Bekehrung hören will,
und gibt in der größten ...
Beängstigung und Verzweiflung
seinen Geist auf
-
Gelobt sei Jesus Christus !
Im vorigen Beitrag haben wir gestern die Inhalte der Predigten
von Hw Maly
zu den sechs Stufen zur
. Vollkommenheit / zum Verderben umrissen.
Hören wir nun seine Kernaussagen aus der ersten Predigt von
Hw Joseph Maly....
die erste Stufe betreffend:
-
"Das Andenken
an die begangenen Sünden soll dein Herz immer wieder aufs Neue in Traurigkeit versetzen.
Der Gedanke:
»Du hast Gott beleidigt, du hast deinen besten Vater verlaffen, Ihm Schmerz und Kränkung verursacht, ungehorsam und treulos an ihm gehandelt,” dieser Gedanke soll dein Innerstes immer aufs Neue erschüttern und deine Augen mit Thränen füllen.
Dadurch beweisest du dich als einen wahrhaft bekehrten Sünder, dadurch schreitest du auf dem Wege der Vollkommenheit fort.
Jedoch der reumüthige Sünder
nicht allein seine begangenen Sünden,
sondern
er fürchtet auch vor zukünftigen.
[....]. Er
fühlt aber auch
seine Schwäche,
und ist sich wohl bewußt,
daß er nur
zu leicht
zur Sünde zu bewegen sey.
Muß ihm nicht
schon dieses Bewußtseyn, Furcht vor sich selbst einflößen?
– Wie aber, wenn zu diesem Bewußtseyn
noch die Kenntniß hinzukommt,
mit welcher List, mit welcher Macht oft die Sünde den Menschen anfällt?
– Hier erscheint ihm die Sünde unter dem Bilde einer Schlange, welche unbemerkt, langsam,
gleichsam nichts Arges im Schilde führend, herbeischleicht,
und den Gegenstand ihrer Beute gerade dann erfaßt,
wenn er es am wenigsten vermuthet;
dort schlägt die Sünde wieder einen Freudentempel auf, und biethet Genüsse jeder Art dem an, der ihr huldigt;
ein anderes Mahl tritt sie sogar in der Waffenrüstung eines Raubmörders vor ihn, und drohet mit den Dolchen des Spottes, mit den Speeren der Verleumdung, mit Schande und Schmach, wenn er sich ihr nicht ergibt.
[....]
Denn,
wenn einmahl
die Gnade Gottes von dem Menschen weicht,
so arbeitet so zu sagen die ganze Hölle daran,
um den von Gott Gewichenen gegen Gott auszurüsten.
Da wird denn zuerst in den ohnehin zur Verwilderung so sehr geneigten Boden des menschlichen Herzens
[b]der Same des Unkrautes gesäet – eine gewisse Sünde setzt sich in dem Menschen fest.
Der Sündensamen keimet bald, sproßt hervor
– die Sünde erregt in dem Menschen eine Hauptneigung, welche bei jeder Gelegenheit sichtbar wird.
Der junge Sprößling,
weil ihn fein Gärtner (der Satan) gar sorgfältig pfleget, wächst bald zu einem starken Baume heran, der sehr viele Zweige und Aeste treibt – es geht die Hauptneigung bei dem Menschen zur Sünde in Leidenschaft über, welche wieder viele andere böse Neigungen erregt, die alle mit der
Befriedigung der Leidenschaft in Verbindung stehen.
Der Sündenbaum läßt sich in seinem Wuchse nicht mehr auf halten, er bedecket Alles um sich herum weit und breit, er läßt kein anderes Gewächs unter sich emporkommen, weil er Sonnenschein und Regen verhindert, um das, was unter ihm wachsen könnte, zu befruchten; er selbst aber trägt sehr fleißig, nur leider! lauter faule Früchte, von denen Niemand, außer seinem Besitzer und seines Gleichen, Geschmack findet – das heißt:
die Leidenschaft reißt den Menschen mit sich fort, er kann ihr nicht mehr widerstehen; nichts Gutes gedeihet in seinem Herzen,
weil die Gnade Gottes zu demselben keinen Zutritt hat;
das Gute, was der Sünder vielleicht früher noch an sich trug,
verdorret,
wie eine Rebe,
die vom Weinstocke abgeriffen,
in den Schatten eines andern Baumes hingeworfen wurde. und nur die
Früchte
der Leidenschaft, Hurerey, Unreinigkeit, Unzucht, Geilheit, Stolz, Hochmuth, Feindschaft, Geiz, Hartherzigkeit, Zank, Neid, Zorn, Rache kommen zum Vorschein.
Daß ich mit dieser Beschreibung nicht zu viel behaupte, bezeuget hinlänglich die heilige Schrift, mit welcher auch die heiligen Väter übereinstimmen. So sagt schon der Heiland:
„Wer nicht mit
Mir ist, der ist wider Mich".
-
So weit der Auszug.
Als Anmerkung noch Dies:
Unser Herr und Gott Jesus Christus ist der Feind der
Lauwarmen und Gleichgültigen !
-
Lk 11,23
Wer nicht für Mich ist, der ist gegen Mich;
wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut.
-
Er sagt nicht
"wer im im Grossen und Ganzen für Mich ist"
- also so mehr oder weniger -
sondern
"wer für Mich ist".
Entweder....oder
ein "Zwischending" ist
nicht möglich.
Die "zeitgemäss mehr oder weniger" Lauwarmen
- die gleichsam je nach eigenem Gutdünken "ein bisschen Katholischen" -
gehören mit zu jenen Unbussfertigen im reissenden Strom ins Verderben.
Sie sind also auch
gegen
unseren Herrn und Gott Jesus Christus.
Einzig, dass sie nach und nach von den reissenden Fluten erfasst werden
Die bekehrten Sünder freilich
- also jene, die
gewillt sind
im Streben nach Heiligkeit auf den Stufen zur Vollkommenheit voranzuschreiten -
sind,
auch wenn sie auf diesem Weg immer wieder mal fallen sollten,
sehr wohl für Christus....
und erhalten denn auch in ihren Bemühungen reichlich Gnaden.
-
Gelobt sei Jesus Christus !
Der hl. Josefmaria Escriva
mahnt vor der Gefahr im Streben nach Vollkommenheit einer
falschen Demut zu erliegen....:
ermuntert und stärkt aber auch
im Üben der Tugend der wahren Demut
zu wachsen
-
[....]
"Dieser
apostolische Eifer,
den Christus in unser Herz gelegt hat,
darf nicht durch eine falsche Demut eingeengt
oder gar erstickt werden.
Wenn es wahr ist,
daß wir persönliche Armseligkeiten mit uns schleppen,
so ist es auch wahr,
daß der Herr mit unseren Fehlern rechnet.
Seinem barmherzigen Blick entgeht es nicht,
daß wir Menschen begrenzt, schwach, unvollkommen
und anfällig für die Sünde sind.
Aber
Er gebietet uns,
zu kämpfen und unsere eigenen Fehler zu bekennen,
nicht um uns einzuschüchtern,
sondern damit wir bereuen und wünschen können,
uns aufrichtig zu bessern.
[....]
-
Lieber Aquila!
Diesen wertvollen Ausführungen über über den lebenslangen Kampf im Streben nach Vollkommenheit möchte ich einen kurzen Auszug aus dem Tagebuch der 1937 in Graz im Rufe der Heiligkeit verst. Ordensschwester Klara Fietz anfügen:
Streben nach Heiligkeit:
Sich in Gebet und Opfer und mit Hilfe der Gnade loslösen von allem, was von der ausschließlichen Hinordnung auf Gott abdrängen kann; sich loslösen nicht nur von den verwirrenden Eindrücken der Umwelt, sondern auch von allen Begehrungen und Regungen im eigenen Ich; so völlig sich loslösen, dass im letzten Opfer, in letzter Hingabe, in restloser Selbstentäußerung ein Ein- und Untergehen geschenkt wird, das zugleich eine unfassliche Teilhabe an ihm ist.
Der Heilige verschließt sich nicht der Welt, die ihn kämpfend und strebend, fallend und sehnend umgibt, denn dann hätte er die Liebe nicht, die Sinn und Auftrag der Begegnung von Gott und der Seele ist; der Gläubige flüchtet nicht aus dem Lebensraum der anderen, er wächst über ihn hinaus.
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