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#31

RE: Stufen zur Vollkommenheit

in Leben und Sterben 26.08.2014 00:40
von Aquila • 7.220 Beiträge

In dieser Darlegung über die Stufen zur Vollkommenheit haben wir bereits
mehrfach die Wichtigkeit der
Beharrlichkeit im Streben nach Heiligkeit
angesprochen.

Besonders in Zeiten der inneren Verlassenheit
- der "seelischen Trockenheit" -
ist sorgsam darauf zu achten, auf dem eingeschlagenen Weg fortzufahren....

Der hl. Alphons Maria v. Ligouri mahnt diesbezüglich zur Beständigkeit
im Streben nach Vollkommenheit......
denn gerade in der "inneren Finsternis"
- der hl. Johannes v. Kreuz beschreibt diesen schmerzlichen Zustand als "dunkle Nacht" -
kann eine Seele zu grossen gnadenreichen geistlichen Wachstum gelangen.....
denn hier ist sie der Verlassenheit unseres Herrn und Gottes Jesus Christus am Kreuz
besonders nahe.....

der hl. Alphons v. Ligouri:

"Der heilige Bernardus sagt,
dass die fortgesetzte Mühe,
die eine Seele anwendet, zur Vollkommenheit zu gelangen,
schon die Vollkommenheit sei, die man in diesem Leben erlangen kann.

Deshalb trage man Sorge,
die
gewöhnlichen Übungen, das gewöhnliche Gebet, die gewöhnlichen Kommunionen, Abtötungen
nicht zu unterlassen,

besonders zur Zeit der
geistlichen Trockenheit und der innerlichen Verlassenheit
;

denn zu dieser Zeit
prüft der Herr die getreuen Seelen,
ob sie, ungeachtet aller Leiden und Beschwernisse, welche sie in ihrer Finsternis fühlen,
dennoch jenes getreulich in's Werk zu setzen und zu üben fortfahren werden,
was sie im Überflusse der himmlischen Tröstungen getan haben.

-

D.h. denn auch gerade in diesen Zeiten der "inneren Finsternis"
den Empfang
des hl. Sakramentes der Busse
und
des allerheiligsten Altarsakramentes

beharrlich fortzusetzen.

Die hl. Theresa v. Avila:
-

"Man muss keine kleinen Begierden hegen,
sondern auf Gott vertrauen;
denn wir werden,
wenn wir uns bemühen, nach und nach dahin gelangen,
wohin mit Seiner Gnade die Heiligen gelangt sind
."

-

Der hl. Alphons v. Ligouri:

-
Eben diese heilige Theresia sagt an einem anderen Orte,
dass der Höllengeist nichts weniger leiden könne,
als dass man großherzige Begierden habe, und den Heiligen nachfolgen wolle.
Er flüstert uns dann ein, das sei Hoffart.

Es ist aber, setzt die Heilige hinzu, keine Hoffart, und eben,
weil es keine Hoffart ist,
wenn die Seele auf sich selbst Mißtrauen und
auf Gott all ihr Vertrauen setzt, so macht sie sich auf,
den zur Vollkommenheit großmütig und mit Riesenschritten zu wandern,

mit dem Apostel sprechend:
Ich vermag alles in Dem, Der mich stärkt (Philipp. 4,3).
Mit meinen Kräften kann ich nichts, mit Gottes Hilfe aber vermag ich alles;
daher fasse ich den Entschluss, dass ich mit Seiner Gnade Ihn so lieben will,
wie die Heiligen Ihn geliebt haben.

-


zuletzt bearbeitet 26.08.2014 01:00 | nach oben springen

#32

RE: Stufen zur Vollkommenheit

in Leben und Sterben 27.08.2014 00:51
von Aquila • 7.220 Beiträge

Das Streben nach Vollkommenheit gleicht einem Graben nach einem Schatz.....

Der hl. Alphons v. Ligouri:
-

[....]
Eifrige Seelen wachsen im Eifer, je näher sie zum Ziele des Lebens kommen,
gerade: als grüben sie nach einem Schatze, wie der geduldige Job sich ausdrückte (Job. 3,21).
Die nach einem Schatze graben,"
sagt der heilige Gregorius,
beschleunigen die Arbeit um so mehr,
je mehr sie schon gegraben haben, um bald zu dem ersehnten Schatz zu kommen
."
So bemühen sich auch jene, die nach Vollkommenheit streben,
um so mehr weiter zu kommen, als sie bemerken,
dass sie schon vorwärts gedrungen sind
.


-


zuletzt bearbeitet 27.08.2014 00:52 | nach oben springen

#33

RE: Stufen zur Vollkommenheit

in Leben und Sterben 07.09.2014 01:07
von Aquila • 7.220 Beiträge

Aus "Der geistliche Kampf" von Hw Scopuli :
-

"Um deinen Willen mit größerer Leichtigkeit dahin zu lenken,
daß er in allen Dingen nur das Wohlgefallen Gottes und seine Ehre suche,
erinnere dich häufig daran,
daß Gott dich zuerst auf mannigfache Weise bevorzugt und geliebt hat:

durch die Erschaffung,
indem er dich aus dem Nichts zu seinem Ebenbild
gemacht und alle anderen Geschöpfe zu deinem Dienste bestimmt hat;
durch die Erlösung,
indem er nicht einen Engel,
sondern seinen eingeborenen Sohn sandte,
um dich nicht mit einem vergänglichen Preise von Gold und Silber zu erkaufen,
sondern durch sein kostbares Blut und einen qualvollen und schimpflichen Tod.
Jede Stunde, ja jeden Augenblick beschützt er dich bereitwillig
vor deinen Feinden,
streitet für dich mit seiner Gnade
und
hält zu deinem Schutz und zu deiner Stärkung im Sakrament des Altars
seinen vielgeliebten Sohn beständig bereit
.

Ist dies alles nicht ein Zeichen einer unbeschreiblichen Hochachtung und Liebe,
die der unendliche Gott für dich hegt?
Kein Mensch vermag zu begreifen, wie hoch dieser erhabene Herr
uns arme Menschenkinder achtet,
wie er sich unseres Elends und unserer Niedrigkeit annimmt,
und wie sehr wir deshalb seiner unaussprechlichen Majestät gegenüber verpflichtet sind,
die für uns so Vieles und so Großes getan hat.
Wenn die Großen dieser Welt sich verpflichtet fühlen, die ihnen von anderen,
wenn auch armen und kleinen Leuten erwiesenen Ehrenbezeugungen dankbar zu erwidern,
wie müssen erst wir Armselige uns dem höchsten König des Weltalls gegenüber verhalten,
von dem wir uns so hoch geehrt und so innig geliebt sehen?
Außerdem mußt du in dauernder und lebendiger Erinnerung behalten,
daß die göttliche Majestät schon in sich selbst unserer Verehrung und unserer Dienste,
weil es ihr so gefällt, unendlich würdig ist.

-


zuletzt bearbeitet 07.09.2014 01:09 | nach oben springen

#34

RE: Stufen zur Vollkommenheit

in Leben und Sterben 10.09.2014 23:48
von Aquila • 7.220 Beiträge

Im bereits im vorigen Beitrag erwähnten Werk
"Der geistliche Kampf" aus dem Jahre 1934
gibt der Verfasser - Hw Scopuli - wertvolle Ratschläge im Umgang
mit Rückschlägen im Streben nach Vollkommenheit:
-

[....]
Kennzeichen des Misstrauens gegen sich selbst und des Vertrauens auf Gott

Vielfach glaubt auch ein Vermessener,
daß er Mißtrauen gegen sich selbst und Vertrauen auf Gott besitze;
und dennoch ist dem nicht so.
Am besten wirst du dies aus den Wirkungen,
die deine Sünden und Fehltritte hervorrufen, erkennen können.
Wirst du nämlich nach einem Fehltritte unruhig und traurig,
daß du schier der Verzweiflung anheimfällst
und fast alle Hoffnung auf einen Fortschritt im Guten verlierst,

dann ist dies ein untrügliches Zeichen dafür,
daß du mehr auf dich selbst als auf Gott vertraut hast.
Und je größer deine Betrübnis und deine Niedergeschlagenheit sind,
umso größer war auch dein Vertrauen auf dich selbst
und umso kleiner auch das Vertrauen auf Gott.
Wer nicht auf sich selbst,
sondern auf Gott allein sein Vertrauen gründet,
der wundert sich gar nicht über einen Fehltritt
und wird auch nicht traurig und vergrämt,
eben weil er weiß, daß er aus Schwäche und Mangelan Gottvertrauen gefallen ist.

Nun,
noch mißtrauischer als zuvor,
demütigt er sich und setzt ein noch größeres Vertrauen auf Gott.
Und bei allem Haß gegen die Sünde und die ungeordneten Leidenschaften,
in denen er die Ursache seines Straucheins erblickt,
empfindet er einen tiefen, aber gelassenen Reueschmerz über die Beleidigung Gottes und setzt unbeirrt seinen Weg fort,
indem er mit mehr Mut und Entschiedenheit seine Feinde bis in den Tod bekämpft.
Wollte Gott, daß sich manche, die ein geistliches Leben führen wollen,
dies mehr zu Herzen nähmen!
Fallen sie nämlich einmal in einen Fehler,
so ist es um ihre Ruhe geschehen, die sie nimmer wiederfinden können noch wollen.
Kaum vermögen sie die Stunde zu erwarten,
wo sie ihren Beichtvater sprechen dürfen,
mehr um ihre Angst und Unruhe, die ihrer Eigenliebe entspringen, loszuwerden,
als aus einem anderen Beweggrund.
Und doch sollten sie vorzüglich nur darum zu ihm hingehen,
um sich durch Lossprechung vom Makel der Sünde zu reinigen
und aus der heiligen Eucharistie neue Kraft zu schöpfen.



Von dem Irrtum vieler, die den Kleinmut als eine Tugend ansehen

Gar viele täuschen sich auch darin,
daß sie den Kleinmut und die Unruhe, welche der Sünde folgen,
als eine Tugend ansehen, zumal dieselben mit einem gewissen Unbehagen verbunden sind.
Sie sehen nicht ein,
daß diese Unruhe nur einem geheimen Stolz entspringt,
der sich auf ihrem vermessentlichen Selbstvertrauen gründet,
womit sie sich allzusehr auf ihre eigenen Kräfte verließen.
Beim Anblick ihres Falles und der Erkenntnis, daß ihre Kräfte dennoch versagten,
verlieren sie ihre ganze Ruhe.
Sie verwundern sich wie über etwas ganz Neues und verfallen dem Kleinmut,
weil ihre Stütze, auf die sie törichterweise so fest bauten, zusammengebrochen ist.
Einem Demütigen aber,
der auf Gott allein sein ganzes Vertrauen setzt,
kann ein Straucheln gar nichts anhaben.
Trotz seines tiefen Reueschmerzes bleibt er ruhig.
Ebenso verwundert er sich auch gar nicht darüber;
denn er weiß wohl, daß ihm das alles nur infolge seiner eigenen Armseligkeit und Gebrechlichkeit zustieß,
wie er ja auch alles im klaren Licht der Wahrheit betrachtet.



Weitere Mittel zur Erlangung des Mißtrauens gegen sich selbst und des Vertrauens auf Gott

Da alle Kraft zur Überwindung unserer Feinde aus dem Mißtrauen gegen uns selbst
und aus dem Vertrauen auf Gott stammt,
will ich dir noch einige Mittel an die Hand geben,
damit du diese Tugenden mit Gottes Hilfe erlangen kannst.
Wisse und sei von der unumstößlichen Wahrheit gänzlich überzeugt,
daß weder alle unsere Fähigkeiten
— seien es angeborene oder erworbene —
noch alle Gnadengaben,
noch die Kenntnis der ganzen Heiligen Schrift,
noch eine vieljährige Treue und Gewohnheit im Dienste Gottes
uns befähigen, den göttlichen Willen zu erfüllen,
wenn nicht
bei jedem guten und Gott genehmen Werke,
das wir verrichten sollen,
bei jeder Versuchung, die wir überwinden müssen,
und bei jedem Kreuz, das wir zu tragen haben,
durch Gottes besonderen Beistand
unser Herz unterstützt und aufgerichtet wird
und Gott
uns nicht seine Hand zum Handeln reicht.

Diese Wahrheit müssen wir uns unser ganzes Leben hindurch,
jeden Tag und jeden Augenblick vor Augen halten,
damit wir auf diese Weise niemals,
auch nicht einmal in Gedanken, auf uns selbst vertrauen.
Hinsichtlich des Vertrauens auf Gott wisse,
daß es dem allmächtigen Gott stets ein leichtes ist,
alle Feinde zu überwinden; mögen es ihrer nun viele oder wenige,
alte und erprobte oder neue und unerfahrene sein.
Mag daher eine Seele noch so sehr mit Sünden belastet sein;
mag sie auch die Fehler der ganzen Welt an sich tragen;
mag sie noch so verunstaltet sein, daß man es nicht zu schildern vermag;
mag sie sich noch so sehr bemüht haben,
die Sünde auszurotten und das Gute zu tun und trotzdem nichts erreicht haben

und sich sogar noch stärker zum Bösen hingezogen fühlen:

Dennoch darf sie das Gottvertrauen nicht sinken lassen und die Waffen nicht strecken,
noch die geistlichen Übungen aufgeben,
sondern sie muß hochherzig weiter kämpfen.

Denn sie muß bedenken,
daß der in diesem geistlichen Kampfe nicht unterliegt,
welcher im Kampfe nicht nachläßt
und beständig sein Vertrauen auf Gott setzt.

Gott läßt es zwar mitunter zu, daß seine Kämpfer verwundet werden,
aber er versagt ihnen niemals seine Hilfe.
Darauf kommt alles an, daß man im Kampfe ausharrt.
Den Kämpfern, die Gott und seine Hilfe suchen,
stehen ja die Hilfsmittel zur Verfügung,
und gerade dann, wenn sie es am wenigsten vermuten,
liegen die Feinde bereits überwunden am Boden.


-


zuletzt bearbeitet 11.09.2014 10:42 | nach oben springen

#35

RE: Stufen zur Vollkommenheit

in Leben und Sterben 19.09.2014 00:49
von Aquila • 7.220 Beiträge

Der hl. Alphons Maria v. Ligouri

"Von der Begierde nach Vollkommenheit":

-

"Darum ist es, nach der Lehre des Apostels, so notwendig ,
dass man in dem Geschäfte des ewigen Heils nie still stehe,
sondern auf dem Tugendwege laufe, bis man dahin gelangt,
wo man das Kleinod des ewigen Lebens ergreifen kann:
Laufet also, dass ihr es ergreifet (1. Kor. 9,24).
Und es ist wohl zu merken, dass, wenn es fehlschlägt,
dies durch unsere Schuld geschieht:
denn Gott will, dass Alle heilig und vollkommen werden sollen.
Dieses ist der Wille Gottes, eure Heiligung (Thess. 4,3).
Ja,er befiehlt uns,heilig und vollkommen zu sein:
Darum sollet ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist (Matth. 5,48). Seid heilig, wie auch Ich heilig bin (Lev. 11,44).
Er verspricht und reicht Allen Hand und Hilfe in allen Dingen,
die Er befiehlt, wenn wir Ihn nur darum bitten
,

wie der heilige Kirchenrat von Trient lehrt (Conc. Trid. Sess. 6.c.13.).

Gott befiehlt keine unmöglichen Dinge;
denn,
da Er uns befiehlt, ermahnt Er uns, das zu tun,
was wir mit der
gewöhnlichen Gnade tun können;
und wo eine
größere Gnade nötig ist,
ermahnt Er uns, zu begehren,
was wir nicht tun können;
und wenn wir Ihn darum anflehen,
so gibt er uns Seine Gnade,
damit wir vollziehen können, was Er befiehlt
.


So seid guten Mutes!

-

Die Gnaden



Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 19.09.2014 00:53 | nach oben springen


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