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#226

RE: Stufen zur Vollkommenheit

in Leben und Sterben 24.09.2025 21:42
von Aquila • 7.508 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !



Im Streben nach Vollkommenheit / Heiligkeit ist eine innige Verbundenheit - insbesondere durch das innere Gebet - mit unserem Herrn und Gott Jesus Christus "gleicht einem Schiff, welches bei günstigem Wind sehr schnell sein Ziel erreicht". So hat es die hl. Teresa v. Avila ausgedrückt.

Bleiben wir in inniger Verbundenheit mit unserem Herrn, dann nimmt der Heilige Geist Wohnung in unseren Herzen und wird zur lebendigen Quelle der Liebe, die uns überreiche Früchte zeitigen lässt.
Ja, die Allerheiligste Dreifaltigkeit kehrt bei uns ein, denn der Sohn und der Heilige Geist ist niemals ohne den Vater.
Gott ist in Seiner Allerheiligsten Dreifaltigkeit die Ewige Liebe.
Durch den regelmässigen Empfang der hll. Sakramente der Beichte und der Eucharistie wächst diese innige Verbundenheit zu einem innigsten Verhältnis zu einer "geistlichen Vermählung" , so schreibt es wiederum die hl. Theresa v. Avila.


Der hl. Franz v. Sales (1567-1622)

über den auf dem Weg der Vollkommenheit gnadenreiche Wirkung des steten Rückzuges in die innige Verbundenheit mit unserem Herrn, die er als "innere Einsamkeit" umschreibt.... dort, wo die Ewige Liebe wartet:

-
"Der Heilige Geist wohnt in uns, wenn wir lebendige Glieder Christi sind, der zu seinen Jüngern sagt:
'Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt viele Frucht.'
Wer in ihm bleibt, hat Anteil an seinem Geiste, der wie eine springende, lebendige Quelle inmitten des menschlichen Herzens ist.

Lass die Welt sagen, was sie will, du liebe deinen Gott von Herzen !
Wer liebt, wird geliebt; wer mehr liebt, wird mehr geliebt und wer am meisten liebt, der wird auch am meisten verherrlicht!

Vergessen wir nicht, uns ab und zu in die innere Einsamkeit zurückzuziehen, während wir äusserlich bei Menschen und Geschäften sind.
So wie die Vögel ihre Nester auf den Bäumen haben, um darin zu ruhen, wie die Hirsche im Waldesdickicht ihre Schlupfwinkel haben, wo sie Schutz suchen und sich vor der Sommerhitze bergen,
sind. Wie die Vögel ihre Nester auf den Bäumen haben, um darin zu ruhen, wie die Hirsche im Waldesdickicht ihre Schlupfwinkel haben, wo sie Schutz suchen und sich vor der Sommerhitze bergen, so soll auch unser Herz jeden Tag eine Zufluchtsstätte haben, sei es am Kreuze oder in den Wunden Jesu oder sonst in Gottes Nähe.

-

Siehe bitte auch:
Zitate des hl. Franz v. Sales
-


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#227

RE: Stufen zur Vollkommenheit

in Leben und Sterben 09.10.2025 21:33
von Aquila • 7.508 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !


Die hl. Theresa v. Avila (1515-1582)



- von Papst Paul VI. zur Kirchenlehrerin erhoben - lehrt das Pflegen des inneren Gebetes als ein Zusammensein, ein "Gespräch mit einem Freund"....mit unserem Herrn und Gott Jesus Christus.
Sie schreibt:

-

"Für mich ist das Gebet ein Schwung des Herzens,
ein einfacher Blick zum Himmel empor, ein Schrei der Dankbarkeit und der Liebe,
aus der Mitte der Prüfung
wie aus der Mitte der Freude;

kurz, es ist etwas Grosses, Übernatürliches, das mir die Seele ausweitet und mich mit Jesus vereint.".

-

Um auf diese Stufe der Gottesbeziehung zu kommen bedarf es eines Anweges der Läuterung der Sinne und des Geistes, getragen und gestärkt nebst dem beständigen Gebet durch die Wirkmächtigkeit der hll. Sakramente der Busse und Eucharistie.

Die nach und nach einsetzende innigere Vertrautheit mit unserem Herrn im inneren Gebet führt denn auch zu Werken der Liebe.
Und dies dort, wo uns unser Herr haben will.
So warnt die hl. Theresa von Avila denn auch vor überzogenen Gebetsmeinungen:

-
"Wir müssen das Gebet suchen und uns darum bemühen,nicht um es zu geniessen, sondern um Kraft zum Dienst zu bekommen.
Ich habe euch aber auch schon gewarnt, dass der Teufel uns manchmal verführt, uns Gewaltiges vorzunehmen, damit wir im Wollen des Unmöglichen die einfachen Dienste des Alltages unterlassen.
Abgesehen von eurem hilfreichen Gebet solltet ihr nicht gleich der ganzen Welt dienen wollen, sondern denen, die mit euch zusammen leben. Ihr tut so das grössere Werk, da ihr ihnen verpflichtet seid."


(Aus ihrem Werk: "Die Wohnungen der inneren Burg")
-


zuletzt bearbeitet 09.10.2025 21:34 | nach oben springen

#228

RE: Stufen zur Vollkommenheit

in Leben und Sterben 22.10.2025 21:24
von Aquila • 7.508 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !



Im Streben nach Vollkommenheit durchläuft ein Mensch drei Grade der Reife.

Der hl. Bernhard v. Clairvaux (1090-1153)
- der auch ein grosser Mystiker war - umreisst diese drei Grade, indem er aufzeigt, dass der letzte Reifegrad - derjenige des Friedensstifters ( im richtig vestandenen Sinne!) - der Sohnschaft gleichkommt !


-
An dieser Stelle wird auch ganz zutreffend sofort angefügt:
'Selig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden' (Mt 5,9)
+

Ein friedlicher Mensch ist einer, der Gutes mit Gutem vergilt und, soweit es in seinem Vermögen steht, niemandem Schaden zufügen will.

Daneben gibt es den Geduldigen, der nicht Böses mit Bösem vergilt und die Kraft hat, den, der sein Leben beeinträchtigt, zu ertragen.

Und dann gibt es noch den Friedensstifter, der Böses mit Gutem vergilt und sogar bereit ist, dem, der sein Leben beeinträchtigt, zu helfen !

+

Der Friedliche ist wie ein Kind und lässt sich leicht aus der Fassung bringen; ein solcher kann in dieser schlechten und Aergernissen reichen Welt nicht leicht sein Heil erlangen.

Der Geduldige ist, wie es in der Schrift heisst, 'mit seiner Geduld Herr über seine Seele' (Lk 21,19).

Und der Friedensstifter schliesslich ist nicht nur Herrr über seine Seele, sondern er gewinnt auch noch die Seelen vieler anderer !

+

Der Friedliche hat Frieden, solange man ihn in Ruhe lässt.

Der Geduldige bewahrt den Frieden.

Der Friedensstifter schafft Frieden !
Die Vollendung: Der mit Gott und andere Versöhnende wird ein Sohn Gottes!
Dem Friedensstifter wird zu Recht der glückliche Titel eines Sohnes verliehen, denn er erfüllt die Aufgabe des Sohnes;
er nimmt seine eigene Versöhnung mit Gott nicht ohne weiteren Dank hin, sondern er versöhnt auch andere mit seinem Vater.
Wer schliesslich seine Aufgabe gut erfüllt hat, der erreicht eine gute Stufe (1 Tim 3,13), und d er Glaube sagt, dass es im Haus des Vaters keine bessere Stufe gebe als die des Sohnes.
'Denn wenn ihr Söhne seid, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi. ( Röm 8,17)
Christus hat es ja selbst gesagt; wo Er sei, da solle auch sein Diener sein." ( Joh 12,26)

-


Der hl. Bernhard sieht also in den wahren Friedensstiftern Jene, die derart von der Liebe Christi ergriffen sind, dass sie auch ihre Nächsten / Feinde durch die Barmherzigkeit Christi mit dem Vater versöhnen lassen wollen.


Rufen wir uns auch immer wieder die gut einprägsame Darlegung des Strebens nach Vollkommenheit durch einen indischen Karmelitenpater; in Erinnerung:

+
Wie ergeht es den Kindern der Welt ?
Der Körper ( das Fleisch) regiert über den Geist und der Geist regiert dann über die Seele, die so fern von Gott bleibt.

Ein Kind Gottes aber erklimmt die Stufen der Vollkommenheit;
nach einer ersten schmerzlichen Läuterung der Sinne
regiert der Geist über den Körper (das Fleisch)
Nach dem Erreichen dieser Zwischenstufe folgt für die hierzu Auserwählten
die weitere sehr schmerzliche Läuterung, diejenige des Geistes.
Ein geistlicher Kampf mit dem Ziel, dass nun die Seele über den Geist regieren muss.
Somit regiert letztendlich Gott über die Seele.
+

Die zu erklimmenden Läuterungs-Stufen zur Vollkommenheit:

Der Geist regiert über den Leib / das Fleisch;
die Seele regiert über den Geist;
Gott regiert über die Seele.

-
Stufen zur Vollkommenheit
-


zuletzt bearbeitet 22.10.2025 22:42 | nach oben springen

#229

RE: Stufen zur Vollkommenheit

in Leben und Sterben 17.11.2025 21:31
von Aquila • 7.508 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !

Wie schon mehrfach im Verlaufe dieses Threads angemerkt, muss ein Mensch im Streben nach Vollkommenheit den Weg über die Läuterung der Sinne - und je nach Gottes Ratschluss - auch des Geistes gehen.
Diese Läuterung formt die Seele nach und nach zu einem geduldigen Durchstehen der Drangsale, Mühsale und Bedrängnisse, seien sie auch noch so klein oder aber gross.
Ja, es ist für eine Menschen eine besondere Gnade Gottes, wenn ihm die leidvolle Läuterung schon in diesem irdischen Leben zuteil werden soll, damit er - so wie es sein Fassungsvermögens zulässt - schon hier auf Erden der Gotteinung teilhaftig werden kann.
Entscheidend ist, dass der Mensch dort, wohin ihn Gott im Leben gestellt hat, diese Läuterungen erfährt und und an keinem anderen Ort ! Dort ist der Ort seiner Heiligung !

Der hl. Johannes v. Kreuz (1542-1591)
hat dazu in seinem Werk "Die lebendige Liebesflamme" aus seiner eigenen Erfahrung Folgendes geschrieben:

-
Es ist also für den Menschen angemessen, mit grosser Standhaftigkeit und Geduld lange in allen geistlichen und leiblichen grösseren und kleineren Drangsalen und Mühsalen zu stehen, die Gott von aussen und von innen auferlegen sollte, indem er das alles wie aus Seiner Hand zu seinem Wohl und Heil annimmt und nicht davor flieht, denn es bedeutet Heilung für ihn, und dabei den Rat des Weisen annimmt, der sagt:
'Wenn der Geist dessen ,der die Macht hat, über dich kommen sollte, dann verlasse deinen Posten nicht, das heisst den Posten und Ort deiner Erprobung, nämlich der Mühsal, die Er dir schickt; denn die Heilkur, so sagt er, wird grosse Sünden aufhören lassen ( Koh 10,4). Das will sagen, sie muss dir die Wurzeln deiner Sünden und Unvollkommenheiten, welches die schlechten Grundhaltungen sind, abschneiden, denn der Kampf mit Mühsalen, Bedrängnissen und Versuchungen löscht die schlechten und unvollkommenen Grundhaltungen des Menschen aus und läutert und stärkt ihn.

Darum soll der Mensch es sehr schätzen, wenn Gott ihm innere und äussere Mühsale schickt, und verstehen, dass es sehr wenige sind, die durch Leiderfahrungen verdienen vollendet zu werden, leidend zum Zweck einer so hohen Verfassung

-


zuletzt bearbeitet 17.11.2025 21:32 | nach oben springen


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