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#81

RE: Aschermittwoch / Fastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 21.02.2023 19:54
von Aquila • 7.242 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !


Aschermittwoch: Beginn der 40-tägigen Fastenzeit.
+
Schon gewusst ? - Warum beträgt die Fastenzeit 40 Tage ?
+


Bei der Spendung des Aschenkreuzes spricht der hw Priester:




"Memento, homo, quia pulvis est et in pulverem revertis!
Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst!"


Es ist eine Anknüpfung an die Worte aus der Heiligen Schrift:(Genesis 3, 19).
-

Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen.
Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück“


( Das Aschenkreuz wird heute meist auch am darauffolgenden Sonntag noch einmal für alle jene gespendet, die heute, am Aschermittwoch, dieses nicht empfangen konnten )



Der Aschermittwoch ist ein gebotener Fast- und Abstinenztag.
Näheres über die Fastengebote der Kirche im „Codex Iuris Canonici“ (= CIC) 1983
-

Can. 1249 —
Alle Gläubigen sind, jeder auf seine Weise, aufgrund göttlichen Gesetzes gehalten,
Buße zu tun;
damit sich aber alle durch eine bestimmte gemeinsame Beachtung der Buße miteinander verbinden, werden Bußtage vorgeschrieben, an welchen die Gläubigen sich in besonderer Weise dem Gebet widmen, Werke der Frömmigkeit und der Caritas verrichten, sich selbst verleugnen,
indem sie die ihnen eigenen Pflichten getreuer erfüllen und nach Maßgabe der folgenden Canones besonders Fasten und Abstinenz halten.

Can. 1250 —
Bußtage und Bußzeiten für die ganze Kirche sind
alle Freitage des ganzen Jahres und die österliche Bußzeit.


Can. 1251 —
Abstinenz von Fleischspeisen oder von einer anderen Speise entsprechend den Vorschriften der Bischofskonferenz ist zu halten an allen Freitagen des Jahres, wenn nicht auf einen Freitag ein Hochfest fällt:
Abstinenz und Fasten ist zu halten an Aschermittwoch und Karfreitag.

Can. 1252 —
Das Abstinenzgebot verpflichtet alle, die das vierzehnte Lebensjahr vollendet haben;
das Fastengebot verpflichtet alle Volljährigen bis Zum Beginn des sechzigsten Lebensjahres.
Die Seelsorger und die Eltern sollen aber dafür sorgen, daß auch diejenigen, die wegen ihres jugendlichen Alters zu Fasten und Abstinenz nicht verpflichtet sind, zu einem echten Verständnis der Buße geführt werden.

Can. 1253 —
Die Bischofskonferenz kann die Beobachtung von Fasten und Abstinenz näher bestimmen und andere Bußformen, besonders Werke der Caritas und Frömmigkeitsübungen, ganz oder teilweise an Stelle von Fasten und Abstinenz festlegen.

-

Das einmalige Sättigen ist denn auch de facto auch nur an den beiden genannten
strengen Abstinenz- und Fasttagen
- Aschermittwoch und Karfreitag -
geboten !

Da nun aber Fasten nicht nur mit Verzicht auf üppiges Essen verbunden ist
sondern den Menschen als Leib und Seele stärken soll...
so ist Fasten auch immer eine Art Askese....
Askese in der Form verstanden, dass durch oft verborgene, aber nicht minder wertvolle dargebrachte Opfer Verzicht geübt wird....

und somit auch Übung in den Tugenden.....

in den Drei Göttlichen
Glaube, Hoffnung, Liebe...
sowie
in den sieben Gaben des Heiligen Geistes:
Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht.

und Deren Früchte:

Katechismus 1832
Die Früchte des Geistes sind Vollkommenheiten, die der Heilige Geist in uns als die Erstlingsfrüchte der ewigen Herrlichkeit hervorbringt.
Die Überlieferung der Kirche zählt deren zwölf auf:
Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Langmut, Sanftmut, Treue, Bescheidenheit, Enthaltsamkeit, Keuschheit" (Gal 5,22-23 Vg.).

-
Siehe dazu bitte auch:
Die fünf Gebote der Kirche


Auch das innige(re) Gebet


und die vermehrte Anbetung des ALLERHEILIGSTEN

sollen nach Möglichkeit mit eingebracht werden....



Zum Aschermittwoch und der beginnenden Fastenzeit
Erläuterungen von Pater Alexander Metz von der Petrus-Bruderschaft:
-

"Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren!" (Gen 3,19).
Kurz nach dem Sündenfall wurde dieses Wort zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit gesprochen.
Es galt Adam nach dessen Sündenfall.

Die Kirche wiederholt es alljährlich zu Beginn der Fastenzeit.
Der Priester legt mit diesen Worten den Gläubigen am Aschermittwoch die geweihte Asche auf.
Die Asche erinnert uns an unsere Vergänglichkeit,
an die Wirklichkeit des Todes.

Asche hat ja bekanntlich kein Leben in sich, keine Festigkeit,
es genügt ein leichter Windhauch, um sie zu zerstreuen.
Bereits beim alttestamentlichen Psalmisten können wir lesen:
"Des Menschen Tage sind wie Gras, er blüht wie die Blume des Feldes.
Fährt der Wind darüber, ist sie dahin
".
Und Kohelet drückt es noch deutlicher aus, wenn er sagt:
"Windhauch, Windhauch, alles ist Windhauch."
Wie nötig haben wir es, uns diese Wahrheit wieder neu vor Augen stellen zu lassen.
Wie könnte man auch angesichts des sicheren Todes diese Wahrheit von der eigenen Vergänglichkeit überhaupt bezweifeln?

Der Blick auf den Tod soll uns nun aber nicht ängstigen - wie auch, wenn wir den zum Freund haben, derden Tod glorreich überwunden hat?
- unseren Herrn Jesus Christus

Der Blick auf den Tod soll uns vielmehr zum Guten anspornen.
"Bedenke bei all deinen Werken das Ende, und du wirst in Ewigkeit nicht sündigen" (Sir 7,40)
Der Gedanke an den Tod will uns an die Eitelkeit alles Irdischen erinnern, an die Flüchtigkeit des Lebens
- alles vergeht, nur Gott bleibt - und deshalb eifert der Tod uns an, keinem Ding anzuhängen,
die irdischen Genüsse gering zu schätzen und Gott alleine zu suchen.
Der Gedanke an den Tod lässt uns befreifen , dass
"alles eitel ist, ausser Gott lieben und ihm allein dienen" (Nachfolge Christi) .
Denn am Ende dessen, was wir irrtümlicherweise das Leben nennen,
am Ende unserer irdischen Pilgerschaft, bleiben nur Gott und die Seele.
Die hl. Theresa v. Avila mahnt uns daher:
"Bedenke, dass du nur eine Seele hast und nur kurze Zeit, um sie zu retten,
und du wirst viele Dinge lassen
" (Geistliche Weisungen).
Und der hl. Johannes vom Kreuz erinnert uns daran:
"In der letzten Stunde wird nach deiner Liebe gefragt werden" (Den Sprüche).

Durch das körperliche Fastenm durch den freiwilligen Verzicht auf erlaubte Dinge,
wird in uns das Bewusstsein von der Vorläufigkeit alles Irdischen neu belebt und dadurch der Blick auf das Eine, was Not tut, hingelenkt.
Durch das Fasten sollen wir zur Umkehr des Herzens geführt werden.
Gleichzeitig gibt die Zerknirschung des Herzens dem Fasten erst seinen Wert.
Beides ist untrennbar miteinander verbunden.
Wenn auch die Zerknirschung und Umkehr des Herzens im Vordergrund steht
-"Zerreisst eure Herzen und nicht eure Kleider!" -
so bereitet so bereitet doch das Fasten des Leibes die Umkehr der Seele erst richtig vor, da sie ein Mittel ist, diese zu erlangen,

Überlegen wir zu Beginn der Fastenzeit genau, wo die Anhänglichkeit an diese Welt sich in meinem geistlichen Leben besonders bemerkbar macht.
Was mir am meisten von der kostbaren Zeit,
+
Die kostbare Zeit
+
die Gott mir schenkt, raubt.
Welche Dinge ich viel zu oft tue, die doch keinen Ewigkeitswert besitzen
- und legen wir mutig die Axt an die schlechten Wurzeln, um es aus unserem Leben zu verbannen.
Vielleicht ist es ja gerade das, was ich mir am wenigstens eingestehe, dass es mir auf dem Weg in den Himmel das grösste Hindernis ist."

-

Aus:
"Katholische Bußpredigten über die vier letzten Dinge des Menschen" aus dem Jahre 1836:
-

Lasset euch die Worte an die Stirne schreiben:
Mensch, gedenke, dass du Staub und Asche bist und wieder zu Staub und Asche werden wirst.
Ja, ja Mensch, du wirst sterben und was das bedenklicnste ist,
du wirst nur ein Einziges mal sterben[....]
Diese Wahrheit wollen wir beherzigen und Gott bitten,
dass er unseren Verstand erleuchte, unser Herz mit Reue über unsere Sünden,
und unsere Augen mit Busstränen fülle
.[....]
So wie David sollten auch wir an das Ende unserer Tage denken und Gott bitten,
dass unser Tod ein glückseliger Tod sein möge.[....]
O lass doch die kostbaren Augenblicke, die dir noch vergönnt sind, nicht verloren gehen, Augenblicke, die über deine Ewigkeit entscheiden.
O sammle deine Kräfte mittels der Gnade
und rechne nicht mit einem langen Leben sondern denke vielmehr du werdest bald sterben.
Du stirbst ja täglich, jeder Schritt führt dich näher zum Grabe....
darum, was du zu deinem Heil zu tun hast, das tue bald.[....]
Wir sollen
täglich im Geiste sterben, dann werden wir, wenn wir leiblich sterben, heilig sterben, werden mit Christus sterben, und von den Toten auferstehen und auch ewig,
o unausprechlich ewig selig sein.


-

Zum Aschermittwoch aus dem Schott-Messbuch 1962:
-

Aschermittwoch – Messe

Stationskirche: St. Sabina
1. Kl. – Farbe violett

Die Lesungen, Gebete und Gesänge der hl. Messe führen uns in den Geist ein,
in dem wir die Fastenzeit feiern sollen: es ist der Geist der Buße,
verbunden mit Vertrauen auf Gottes Erbarmen(Intr., Tractus)
und auf den Beistand der Gnade (Oratio)
.
Über die innere Seelenhaltung, den Geist des Fastens,
belehrt uns Christus selber (Evang.).
Der Heiland, der im hl. Opfer geheimnisvoll seinen Kreuzestod erneuert,
gibt uns in der hl. Messe die Kraft, den Weg der Quadragesima so zu gehen,
daß sie für uns fruchtbar wird (Offert.).
Wenn der Leib fastet, soll der Geist genährt werden mit der hl. Eucharistie und durch hl. Gebetsverkehr mit Gott und Christus (Comm.).

-
Die hl. Messe:
http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...t/am/index.html
-


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#82

RE: Aschermittwoch / Fastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 25.02.2023 20:08
von Aquila • 7.242 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !


Zur Fastenzeit einige Gedanken vom
Benediktinerpater Dom Propster Gueranger (1805-1875):
-

Vierzig Tage der Buße sind wohl unbedeutend für ein ganzes Leben, in welchem wir Christus fremd geblieben sind.
Aber selbst diese vierzig Tage würden allzu schwer auf unserer Weichlichkeit lasten,
wenn der Heiland nicht selbst käme, um dieselben mit uns zuzubringen
.
Seien wir jedoch sicher, er kommt!
Während dieser heilsamen Zeit betet er mit uns, fastet er mit uns, übt er alle Werke der Barmherzigkeit mit uns.
War er nicht selbst der erste, der diese vierzigtägige Sühne vollzog?
Fassen wir Mut, und wenn uns gleichwohl die Schwäche übermannt,
nahen wir uns ihm, gleich dem Kranken
, wovon wir eben gehört.
Schon die Berührung seiner Kleidungsstücke reichte hin, denen die Gesundheit zu geben, welche dieselbe verloren hatten;
um wie viel mehr werden wir erlangen, wenn wir im heiligsten Sakramente ihn selbst empfangen.
Eilen wir zu ihm, und das göttliche Leben, dessen Keim bereits in uns liegt,
wird sich mehr und mehr entfalten;
die Tatkraft aber, die in unseren Herzen nachzulassen begann, wird auf’s Neue erwachen und wachsen.»


-

Zum Ersten Fastensonntag -"Invocabit" -:
Mit den Worten im "Introitus"aus dem 90. Psalm
"Invocabit me" - "Er ruft mich an" - beginnt die hl. Messe dieses Sonntages.
-
Invocabit me, et ego exaudiam eum:
er ruft Mich an und Ich erhöre ihn

-


Dazu der hl. Josefmaria Escriva (1902-1975):
-

"Invocabit me et ego exaudiam eum, lesen wir in der Liturgie dieses Sonntags (Ps 90,15 {Introitus der heiligen Messe]):
Wenn ihr zu mir ruft, werde ich euch erhören, sagt der Herr.
Betrachtet die Sorge des Herrn um uns:
Er ist immer bereit, uns zu erhören, Er ist immer offen für das Wort des Menschen.
Er ist immer für uns da, aber besonders jetzt, da unser Herz willig ist und entschlossen, sich zu läutern, wird Er die Bitten eines zerknirschten und demütigen Herzens (Ps 50,19) nicht verschmähen.

Er erhört uns, um dann einzugreifen, sich in unser Leben einzumischen,
uns vom Bösen zu befreien und mit Gutem zu überhäufen: Eripiam eum et glorificabo eum (Ps 90,15 [Introitus der heiligen Messe]),
sagt Er vom Menschen, ich will ihn befreien und verherrlichen.
Hoffnung also auf die Herrlichkeit:
wieder stehen wir hier, wie schon so oft, am Beginn jenes inneren Weges, der das geistliche Leben ist.
Die Hoffnung auf diese Verherrlichung festigt unseren Glauben und entzündet unsere Liebe. Die drei göttlichen Tugenden, die uns unserem Vater Gott ähnlich machen, beginnen sich auf diese Art zu entfalten."

-

Die Gnadenströme durch das hl. Sakrament der Busse, der hl. Beichte:
Lossprechung von den Sünden (9)



Aus dem Schott-Messbuch 1962:
-

EINFÜHRUNG

Stationskirche: St. Johann im Lateran
1. Kl. – Farbe violett


Mit diesem Sonntag begann ursprünglich die Fastenzeit (vgl. die Secreta).
Er gilt als einer der wichtigsten Tage des Kirchenjahres und erscheint nach dem Aschermittwoch wie ein zweites Eingangstor in die große Zeit der Buße.
Deshalb ist zu Rom schon seit der Mitte des 4. Jahrhunderts Statio in der Haupt- und Mutterkirche, in St. Johann im Lateran, die eigentlich Kirche des allerheiligsten Erlösers heißt.

Wir ziehen im Geiste an der Seite der Katechumenen nach dem Lateran und denken an die Auferstehung zum neuen Leben (Taufe), die an den Katechumenen in der Taufkirche der Lateranbasilika während der hl. Osternacht zur Wirklichkeit werden soll.
Für unsre Tauf- und Lebenserneuerung gibt uns Paulus Weisungen in der Epistel.
Der Kampf gilt der Fleischeslust, der Hoffart des Lebens und der Augenlust; dazu mahnt uns das Beispiel, das uns der Heiland in seinem Kampfe gegen Satan gibt (Evang.).
Wir gehen vertrauensvoll in diesen Kampf: Gottes Engel geleiten uns (Grad., Tractus),
Christus selbst kämpft mit uns und in uns, seinen Gliedern, und wendet uns vom Altare in der hl. Kommunion die Gnaden und wirksamen Kräfte zu, die er in seinem Kreuzesopfer verdient hat (Comm.).

Die griechischen Buchstaben auf dem Schild der Initiale des Introitus bedeuten:
Jesus Christos nika = Jesus Christus siegt.

-

Die hl. Messe gemäss der überlieferten - alten - Liturgieordnung:
http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...aso1/node1.html


Noch eine Anmerkung:
In der Fastenzeit sind die Sonntage keine Fastentage!
Daher beträgt die Fastenzeit auch nur 40 Tage statt deren 46 !
Siehe bitte hier:
Schon gewusst ? - Warum beträgt die Fastenzeit 40 Tage ?

-


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#83

RE: Aschermittwoch / Fastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 02.03.2023 19:24
von Aquila • 7.242 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus!


Der hl. Peter Julian Eymard

über die Fastenzeit:

-

"Nun stehen wir in der Fastenzeit.
Die Buße ist ein wahres Charakteristikum der christlichen Religion.
Wo Jesus Christus ist, befindet sich die Kirche; und wo die Kirche ist, befindet sich der Geist der Buße.

Das ganze Leben Jesu Christi bestand in einer einzigen Buße:
es war eine beständige Kreuzigung.
Auch die katholische Kirche hat die Bußpraxis immer gelehrt und gefordert.
[....]
Die Protestanten sagen:
Christus hat uns gänzlich und vollends losgekauft, folglich haben wir es nicht nötig, Buße zu tun.
Sie fördern den Sensualismus, das weltliche Leben und den Stolz.

Die Grundlage der katholischen Religion ist die Buße, weil ihr Fundament der Kalvarienberg ist, und weil ohne Kalvarienberg die christliche Religion nicht existiert.


[....]
Man hat nur zu einem solchen Menschen ein wirkliches Vertrauen und öffnet ihm das Herz,
wenn dieser Mensch abgetötet ist.

Sind es nicht die Sünden der Sinnlichkeit, die ihr am meisten bedauert?
Dies ist ein augenscheinlicher Beweis, dass die Abtötung, welche unsere Sinne durch ihre Beherrschung mittels unseres Willens zur Ruhe bringt, eine der wichtigsten Tugenden ist.

Ich bin mir klar, dass die Buße etwas kostet.
Aber wäre sie ohne dies eine Tugend?

Wollt ihr den Wert der Buße abschätzen?
Überlegt, dass unser Herr, unser Vorbild, sie in einer ununterbrochenen Weise und in allen Bereichen geübt hat.
Niemals hat er dem natürlichen Wohlbefinden und den Bequemlichkeiten seines Leibes Befriedigung gewährt; immer hat er in der Armut gelebt.

Es ist so schwer, rein zu bleiben, wenn man alles wunschgemäß zur Verfügung hat!
Darum hat unser Herr ständig ein hartes und nüchternes Leben geführt.
Er hat nicht nur an seinem Leib gelitten, sondern auch in seiner Seele,
was sehr viel härter ist
.


Es gibt sehr wenige, welche die Kraft haben, die inneren Leiden durchzustehen;
denn wenn die Seele einwilligt, innerlich zu leiden, stimmt sie zu, auf alles zu verzichten, selbst auf das Erlaubte;
sie ist bereit, alles aus Gottes Hand anzunehmen und Genugtuung weder durch ihre Freunde noch durch Gott selbst zu erfahren.
Das ist Heiligkeit.

Und zudem hat Jesus Christus nicht nur auf dem Kreuz gelitten.
Dort hat er nur drei Stunden gehangen.
Sein ganzes Leben lang war ihm dieser Gedanken des Kalvarienberges gegenwärtig und warf seine Schatten über die selbst berechtigten Freuden, die er verkostet hat.
So sprach er oft davon, sein Geist war alle Tage ans Kreuz geheftet,
noch bevor sein Leib daran angenagelt wurde.
Es mußte wohl so sein, damit er in Wahrheit sagen konnte:
"Wenn jemand mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst, er nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach"
[....]
Welches sind aber die Gründe dieser Verhaltensweise unseres Herrn?
- Das Leiden ist an sich nicht erstrebenswert, und Gott befiehlt uns nicht, es auf diese Weise zu lieben.
Liebt es denn eine Mutter, ihr Kind zu strafen?
Man kann nur lieben, was liebenswert ist, weil nur dies in irgendeiner Weise an den Vollkommenheiten Gottes teilnimmt.
Nun ist das Leiden nur ein Fehlen des Guten, ein Verlust.
Es könnte nicht über unsere Liebe gebieten.

Trotzdem muß das Leiden begründet sein, da unser Herr uns aufträgt, das Leiden zu tragen. Diese Gründe sind folgende:


- Wir sind Sünder und müssen daher in dieser oder in der anderen Welt bestraft werden.
Es liegt eine zu bezahlende Schuld vor; und
man heiligt sich nur, wenn man diese Schuld begleicht
.
[....]
Seht ihr, wie groß die Barmherzigkeit Gottes ist!
Wollt ihr nicht die Buße auf euch nehmen, welche seine Gerechtigkeit fordert?
Er schickt euch Prüfungen, Krankheiten, innere und äußere Leiden,
welche auf dieser Welt die schuldig gewordenen Fähigkeiten bestraft
.


Wenn ihr leidet, so beklagt euch also nicht darüber.
Bittet nicht, geduldet und preisgünstig behandelt zu werden wie Leute in der Miete!
Es handelt sich um wirkliche Schulden, die ihr bezahlen müßt.
Es ist eure strikte Pflicht, die ihr erfüllt."
[....]

-
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#84

RE: Aschermittwoch / Fastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 04.03.2023 18:52
von Aquila • 7.242 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !


Zum Zweiten Fastensonntag - "Reminiscere" -:
Mit "Reminiscere" beginnt der Introitus der hl. Messe (Ps. 24, 6 3 u. 22):
Aus dem Schott-Messbuch 1962:
-

Reminiscere miserationum tuarum, Domine, et misericordiæ tuæ, quæ a sæculo sunt: ne umquam dominentur nobis inimici nostri: libera nos, Deus Israel, ex omnibus angustiis nostris. (Ps. ibid. 1-2) Ad te, Domine, levavi animam meam: Deus meus, in te confido, non erubescam.
V Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto. Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in sæcula sæculorum. Amen. – Reminiscere (usque ad Ps.).

Herr, denk an Deine Güte, Dein Erbarmen, die seit ewig währen; nie mögen unsre Feinde herrschen über uns. Befreie uns, Gott Israels, aus allen unsern Nöten. (Ps. ebd. 1-2) Zu Dir erhebe ich meine Seele, o Herr; mein Gott, auf Dich vertraue ich: drob wird ich nicht erröten.
V Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste. Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. – Herr, denk an Deine Güte (bis zum Ps.).
-


EINFÜHRUNG


Stationskirche: St. Maria in Domnica
1. Kl. – Farbe violett

Die Mahnung der heutigen Epistel ist in erster Linie an die gerichtet, die in den Bischofskirchen am vorhergehenden Quatember-Samstag die hl. Weihen erhalten haben; sie gilt aber auch uns allen. Flehend schauen wir nach den Erbarmungen Gottes aus (Intr.).
Wir scharen uns
um den Altar, auf dem wir in der Feier der hl. Messe den verklärten Herrn
(der Altar = der Berg Tabor – Evangelium) vor uns haben
.
Wir sind bereit, die Wege der Sünde zu verlassen (Epistel)
und den Weg der Gebote zu wandeln (Offert.).
In der hl. Kommunion wird unsre Seele selbst ein Tabor und erhält das Anrecht auf die ewige Verklärung.

-

Die hl. Messe:
http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...aso2/index.html



Kardinal Ildefonso Schuster (1880-1954):
-
"Wie tief wurzelt das hl. Kreuz im Herzen Jesu!
Auch inmitten der Herrlichkeit auf dem Tabor redet der Herr mit Moses und Elias von seinem baldigen Tode.
Er beweist uns dadurch die ganze Glut seiner Liebe, die ihn antrieb,
sich für uns zu opfern.
"



Der Benediktinerpater Dom Prosper Gueranger (1805-1875):
-
" Die aufrichtige Reue ihrer Verirrung, das demütige Bekenntnis, der feste Vorsatz, von nun an treu zu bleiben:
Lossprechung von den Sünden (10)
das sind die einzigen und leichten Bedingungen, welcher der Vater von seinen verlorenen Söhnen fordert,
Der verlorene Sohn
um ihnen dagegen die ganze Fülle seiner Liebe zu schenken."
-


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#85

RE: Aschermittwoch / Fastenzeit

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 07.03.2023 19:46
von Aquila • 7.242 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus

Weitere Auszüge aus der Abhanlung
des hl. Peter Julian Eymard (1811-1868)
über Fastenzeit und Busse:
-

[....]

"- Der zweite Grund, warum wir durch Gott leiden müssen, besteht darin, dass wir Verbannte und Reisende, ferne von unserer Heimat sind.


- Wenn wir am Wegrande sehr wohlduftende, aber mit giftigen Früchten beladene Pflanzen finden, die einen sehr verlockenden Eindruck erwecken, aber einen bitteren Geschmack enthalten, müssen wir uns davor hüten, stehen zu bleiben und sie zu betrachten.
Dieses Vorgehen ließ Eva das irdische Paradies verlieren.

Der hl. Gregorius sagt:
"Wir befinden uns auf einem Weg, wo sich die bösen Geister wie Räuber im Hingerhalt verbergen..."
"Im Kampf für den Glauben haben wir einen Kampf gegen die bösen Geister auszufechten.
Aber bei diesem Zweikampf wird derjenige als erster zu Boden geworfen, der für den Gegner irgendeinen Angriffspunkt aufweist.
Wenn wir den Dämon, der ein reiner Geist ist, besiegen wollen, sollen wir uns aus Buße aller irdischen Dinge entledigen, die wie ein Kleid unsere Seele einhüllen" .

Die christliche Buße ist schließlich der Beweis, dass wir Gott gehören und für ihn leben wollen.
An dieser Abtötung erkennt Gott seine Gläubigen.

Alle Handlungen, die nicht von diesem Geist beseelt werden, entbehren des inneren Antriebs, der die Seele zur Tugend führt und sie zur Heiligkeit voranschreiten läßt.


Weil die Kirche befürchtete, dass mehrere ihrer Kinder nicht daran denken, Buße zu tun, hat sie ihnen jedes Jahr 40 Tage in besonderer Form vorgeschrieben.
Niemand ist davon ausgenommen.
Man dispensiert von dieser oder jener Übung, aber nicht von der Buße selbst.
Und je mehr die leiblichen Entbehrungen eingeschränkt werden,
umso mehr müssen sie durch geistliche Abtötungen ersetzt werden.

Ein Rat zum Schluß.
- Lebt nie in der Buße selbst!
Macht daraus kein Ziel, keinen Selbstzweck.
Ihr würdet sonst in bedauernswerte Übertreibungen fallen.
Das ist traurig, und ihr würdet nicht standhalten.


Ihr werdet mir aber erwidern:
ich tue Buße, um Gott in mir zu verherrlichen, und um unserem Herrn meine Liebe zu zeigen. -
Oh! dann ist es sehr gut!

Eure Seele wird sich mit Leichtigkeit emporschwingen; sie wird zufrieden sein, selbst unter den größten Schmerzen;
sie hat ja Gott zum Zentrum ihrer Handlungen und ihrer Liebe.

Macht also so, dann werdet ihr mehr in der Liebe als in der Buße leben und ihr werdet nicht mehr auf Abwege geraten.
[....]

-
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