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RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 19.10.2019 09:26von Blasius • 3.922 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Das Gewissen spricht das Urteil
Das Gewissen tritt als Zeuge und Richter auf
Wenn die neuere Philosophie das Gewissen erst nach der Tat erwachen lassen will, so leugnet sie also gerade den hauptsächlichsten und erhabensten Teil seiner Wirksamkeit, dem zufolge es uns schon vor jeder Handlung im Namen, und mit der Kraft Gottes bekleidet gesetzgeberisch nahe tritt. Sie verkennt aber auch die zweite oder die begleitende Tätigkeit. Nachdem uns dieses nämlich vor der Tat den Willen Gottes vorgehalten hat, stellt es sich neben uns, um als Zeuge zu beobachten, wie wir der Pflicht gerecht werden, den erkannten Willen Gottes zu vollziehen. Auch diese Tätigkeit übt das gewissen nicht in eigenem Belieben, sondern ebenfalls im Namen und im Auftrag Gottes selber. Es läßt sich nicht zum Mitschuldigen machen. Es gibt sich nicht einmal zum stummen Zuschauer her. Es tritt als Zeuge auf und gibt mit unparteiischer Wahrheitsliebe Zeugnis, selbst wenn es von niemand dazu angerufen wird, ja auch wenn wir uns Mühe geben, seine Stimme zum Schweigen zu bringen.
Beweis genug, daß es auch diese Tätigkeit nicht von uns hat, sondern von einer höheren, unbestechlichen, der Lüge unzugänglichen Autorität, von Gott selber. Daher steht es auch durchaus nicht in unserer Macht, uns dieses Zeugen zu entschlagen. Wir können sein Zeugnis für uns günstig machen. Dazu haben wir die Fähigkeit, ja die Pflicht. Und es wird hoffentlich niemand sein, der nicht aus Erfahrung wüßte, welchen Trost und welche Zuversicht das Zeugnis des guten Gewissens leiht. Aber vermeiden oder ertöten läßt sich dieser Zeuge nie. Man kann vielleicht seine Stimme für einige Zeit einschläfern oder übertäuben. Dann erhebt sie sich oft plötzlich später um so lauter, und dann hilft keine Entschuldigung und kein Gegengrund.
Vor dem menschlichen Richter kann man einen Beweis erbringen, daß man die Tat nicht begangen habe, daß man unterdes anderswo gewesen sei. Vor der eigenen Einbildung kann man sich, wenigstens mit dem Mund, schön machen und sagen: Ich habe es nicht gewußt; so habe ich es nicht gemeint. Aber ein Gebiet bleibt jeder Lüge und jeder Ausrede unzugänglich, das Innerste unserer Seele, das Gewissen. Dieses nimmt keine Entschuldigung an, dieses läßt keinen Gegenbeweis gelten. Mit unbestechlicher Wahrheitsliebe tritt es unsern Worten gegenüber und sagt unserem Geist: Ich war selber dabei. So hast du getan. Das hast du beabsichtigt. Du wußtest recht wohl, was di gesollt und was du gewollt. Darum laß das Leugnen und das Beschönigen und bekenne dich ehrlich zu deiner Absicht und Tat. Und so wird es auch vor dem Gericht Gottes Zeugnis über uns geben, uns anklagend oder uns verteidigend mit unbestechlicher Wahrheitsliebe. (Röm. 2, 15) Mag uns alle Welt loben, es wird uns anklagen und nicht entschuldigen, wenn wir es nicht verdienen. Sollte uns alles verdammen und verwünschen, es wird uns selbst vor Gott verteidigen und retten, wenn wir uns dessen würdig gemacht haben durch Treue gegen sein Gesetz. Der Urteilsspruch aber wird, das ist unser größter Trost und die ernsteste Mahnung für uns, einzig nach der Aussage des Zeugen ausfallen, den wir in unserem Gewissen mit uns herum tragen.
Noch mehr. Auch das Urteil, sei es das der Anerkennung, sei es das der Verwerfung, muss das gewissen über sich selber sprechen. Das ist die dritte, die nachfolgende Tätigkeit des Gewissens, die des Richters. Gott richtet niemand. (Joh. 3, 17; 5, 22; 8, 15; 12, 47) Aber er bestätigt und verbessert, wenn nötig, das Urteil, welches das Gewissen über uns selber fällt. Aus deinem eigenen Mund richte ich dich (Lk. 119, 22), lautet das einzige Wort des ewigen Richters.
Darum ist das Gericht so kurz. Zeugenverhör ist unnötig, denn der Mensch bringt an seinem Gewissen den besten Zeugen, den Augenzeugen, mit. Untersuchung und Urteil ist erspart, denn das Urteil spricht ebenfalls das Gewissen. Und Berufung ist wiederum unmöglich, denn von seinem eigenen Urteil kann keiner mehr appellieren.
Man darf deshalb sagen, daß wir unser Gewissen mehr zu fürchten haben als Gott. Wem sein Gewissen ein gnädiges Urteil spricht, der braucht Gott nicht zu fürchten. Allerdings sagt selbst der Apostel von sich: Ich bin mir zwar nichts bewußt, aber darum noch nicht berechtigt, denn der, welcher dem Gericht vorsteht, ist der Herr. (1. Kor. 4, 4) Der Mensch ist eben in der Verblendung seiner Eigenliebe leicht geneigt, sich zu entschuldigen, so daß er in diesemLeben nie mit voller Sicherheit weiß, ob er der Liebe oder des Hasses würdig ist. (Prd. 9, 1) Aber diese Selbsttäuschung fällt, wenn er einmal vor Gott erscheint. Dort wird er über sich urteilen, wie Gott ihn beurteilt. (1. Kor. 13, 12) Und wenn er sich jetzt mit Ernst vor Gottes Gericht versetzt und in seinem Gewissen das Zeugnis findet, daß er sich nicht zu verwerfen braucht, dann hat er auch von Gott kein Verwerfungsurteil zu befürchten. Darum lesen wir das tröstliche Wort geschrieben: Wenn unser Gewissen uns nicht verdammt, so dürfen wir Zuversicht gegen Gott haben. (1. Joh. 3, 21) Verurteilt uns jedoch schon unser eigenes Gewissen, so mögen wir wohl bedenken, wieviel Grund wir haben, uns vor Gott zu fürchten, dessen Macht und Wissen unser Gewissen so unendlich übersteigt. (1. Joh. 3, 10)
Das Gewissen bietet uns Grund zur Furcht
Aber liegt in dieser Tätigkeit des Gewissens nicht eine drückende Last, ja etwas Entwürdigendes? Muss da den Menschen nicht beständig Furcht erfüllen? Und ist Furcht nicht etwas Sklavisches und Erniedrigendes?
Sicher bietet uns das Gewissen vielen Grund zur Furcht. Aber gerade darum ist es ein so gründlicher und so förderlicher Erzieher. Es ist nämlich ein großer Irrtum, zu glauben, daß jede Furcht erniedrige. Erniedrigend ist bloß eine Furcht, die der Sklaven, die nicht das Böse fürchten, sondern nur, daß sie entdeckt und nach Verdienst gezüchtigt werden könnten. Diese Art von Furcht ist eins mit der Liebe zur Sünde, und diese verbrecherische Liebe wird durch die feige Angst vor der Gerechtigkeit ihre eigene fruchtlose Strafe. Eine solche Furcht kann freilich weder adeln noch bessern.
Aber es gibt auch eine andere Furcht, jene Furcht, die der Anfang der Weisheit ist (ps. 110, 10; Spr. 1, 7; 9, 10), dir Furcht der Edlen und der Freien. Diese keusche, heilige Furcht ist nichts als ein heldenmütiger Grad der Liebe zur Gerechtigkeit. Sie bezieht sich nicht auf die Strafe, sondern nur auf die Sünde. Gerade weil sie die Sünde flieht, umarmt sie die Strafe. Die, welche sie besitzen, sind es, die selber am meisten die Reinigung ihres Gewissens durch die gerechte Strafe wünschen, wenn sie es in Übereilung befleckt haben. Ja sie warten nicht einmal die Züchtigung ab, sondern sie kommen der verletzten Gerechtigkeit durch Buße zu Hilfe. Und das ist die Furcht, die das Christentum predigt, gewiß eine starkmütige, eine großherzige Liebe zum Guten. Eine solche Furcht entmutigt aber nicht, sondern macht bescheiden und wachsam und ernster im Streben nach der Tugend.
Darum ist es eine Schmach für den Weltgeist, daß er die Furcht Gottes so sehr verabscheut und gering schätzt, ein Zeichen, daß er keine andere Furcht kennt als die der Sklaven. Auch hierin beschämen ihn die Heiden, die gerade von der zarten Gewissenhaftigkeit alles Gute erwarten, … –
aus: Albert M. Weiß, Apologetik, Bd. 1, 1905, S. 128 – S. 132
https://katholischglauben.info/das-gewis...cht-das-urteil/
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 20.10.2019 11:50von Blasius • 3.922 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Maria, Wunderbare Mutter
Wenn wir nicht mehr wissen, wie wir es ausdrücken sollen, wenn etwas uns aufs Höchste erstaunen macht, dann sagen wir: „Wunderbar!“ Darum gehört dieses Wort auch zu der alle Verstehen übersteigenden Mutterschaft Mariens. „Du wunderbare Mutter!“ lautet daher ein Anruf der Lauretanischen Litanei. Frommer Sinn hat diese Aussage noch zu übersteigern unternommen, denn es gibt seit Jahrhunderten schon ein Gnadenbild der „dreimal wunderbaren Mutter“. Viele grüßen heute die Jungfrau-Mutter mit diesem Gruß. Damit will man ein Ähnliches aussagen, wie wenn man Gott den Dreimalheiligen nennt, wenn dreimal das Kyrie erschallt, wenn dreimal das Agnus Die gebetet wird. Es soll eine unvorstellbare Steigerung ausdrücken. So wunderbar ist demnach Mariens Gottesmutterschaft, dass man es nicht richtig auszudrücken vermag, wie wunderbar sie ist.
Nicht verwunderlich daher, wenn die Lobredner Mariens nicht mehr wussten, woher sie die Bilder und Vergleiche nehmen sollten, um die Erhabenheit einer Gottesmutterschaft zu besingen. Da lässt man alle Heiligen, ja alle reinen Geister des Himmels wie ein Nichts vor ihr verschwinden. „Nichts ist in der Welt von solcher Art wie die Gottesgebärerin Maria. Durcheilen wir in Gedanken alle Geschöpfe, und dann sagt mir, ob es etwas gibt, das der Jungfrau und Gottesgebärerin gleicht oder sie gar übertrifft. Durchstreife die Erde, schau auf das Meer, durchforsche die Luft, dring bis in die Himmel, beachte alle unsichtbaren Kräfte und schau, ob in aller Welt ähnlich Wunderbares zu finden ist“ (Proklus von Konstantinopel). „Du bist der Schmuck des Menschengeschlechtes. Du hast die Ordnungen der Engel überschritten. Du hast den Glanz der Erzengel verdunkelt. Du hast die erhabenen Sitze der Throne unter dich gebracht. Du hast die Höhe der Herrschaften heruntergeschraubt. Du bist der Herrschaft der Fürsten vorangeeilt. Du hast die Kräfte der Gewalten geschwächt. Du bist gewaltiger als alle Kräfte. Du hast den scharfen Blick der Cherubim mit deinen irdischen Augen besiegt. Du hast den Flug der Seraphim, die doch sechs Flügel haben, durch die Flügel deines Geistes überflügelt. Kurz: du hast alle Geschöpfe übertroffen“ (Sophronius von Jerusalem).
Noch weiter als die Wirklichkeit reicht das, was der Verstand sich an Herrlichem ausdenken könnte. Aber auch das verblasst vor der Erhabenheit einer Gottesmutterschaft. „Gleichwie Gott zu begreifen und auszusprechen unmöglich ist, so übersteigt das große Geheimnis der Gottesgebärerin jeden Verstand und jede Zunge“ (Basilius von Seleucia). „Deine Erhabenheit geht über Engelverstand“ (Germanus von Konstantinopel). „Nichts Erhabeneres könnte gedacht werden als eine Gottesmutter“, erklärt der heilige Bonaventura.
Ja, wenn es so ist, dann kann man freilich nur noch die unendliche Majestät Gottes selbst herbeirufen, um auszudrücken, wie erhaben die dreimal wunderbare Mutter ist, die „den zweiten Platz nach der Gottheit innehat“ (Ephräm). „Nichts ist Maria gleich, nichts außer Gott, der größer ist als sie“ (Anselm). Pius XI. hat es lehramtlich bestätigt: „Aus dem Geheimnis der göttlichen Mutterschaft fließt Mariens einzigartige Gnade und ihre nächst Gott höchste Würdigkeit.“
„Wahrlich, Großes hat an mir getan der Allmächtige.“
Kirchengebet
Gott, in den Anordnungen deiner Vorsehung kannst du dich nicht irren. Wir bitten dich flehentlich, wende auf die Fürbitte Mariä, der seligen Jungfrau und Mutter deines Sohnes, von uns alles Schädliche ab und gewähre uns alles Heilsame.
Zur Geschichte des Festes: Von einer Ordensfrau im Dreifaltigkeitskloster vom Heiligsten Herzen in Rom wurde 1844 ein Marienbild gemalt, über dem ein himmlischer Glanz zu liegen schien. Gar bald hörte Pius IX. von mehreren Wundern, besonders von Krankenheilungen, die vor diesem Bild geschehen seien. Er selber besuchte daraufhin das Kloster und kniete betend vor diesem Bild. Dies geschah am 20. Oktober 1846. Er erlaubte dann dem Dreifaltigkeitskloster die Feier eines eigenen Festes unter dem Titel: Mater admirabilis. – 1893 wurde dem ganzen Orden der Schwestern vom Heiligsten Herzen dieses Fest gestattet und ein eigenes Messformular geschenkt. Es blieb aber dieses Marienfest nicht auf den Orden beschränkt. Auch andere Ordensgemeinschaften und Diözesen erbaten und erhielten in Rom die Erlaubnis zu dieser Festfeier.
(„So feiert dich die Kirche“, Prof. Dr. Carl Feckes, Maria im Kranz ihrer Feste, Steyler Verlagsbuchhandlung, 1957)
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 21.10.2019 08:53von Blasius • 3.922 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Der Weg zur Liebe!
Zuerst der Glaube, der lebendige, bewusste Glaube. Die Liebe ist eine Hinneigung des Willens. Der Wille aber neigt sich nur zu dem, was der Geist vorher erkannt. Unbekanntes kann man nicht lieben. Wenn man Jesus mit den Augen des Glaubens gesehen und gehört hat, dann fängt man Feuer. Man muss ihn lieben. Seine unendliche Güte und Heiligkeit ziehen an. Wenn man Gott mit den Augen des Glaubens geschaut in der Sternenwelt, im Sonnenaufgang, in der Unendlichkeit des Meeres, in der Blume, im Herbstsegen, dann muss man ihn lieben.
Daher die Bedeutung der Betrachtung, der Vertiefung in die göttlichen Wahrheiten und Werke, des Wandels in der Gegenwart Gottes. Je mehr man an Gott denkt, je tiefer man sich in ihn versenkt, desto höher steigt die Temperatur der Liebe. Wer nicht oft an Gott denkt, liebt Gott nicht.
Er bleibt kalt. Wenn deswegen Gott im Alten Bunde das Hauptgebot der Liebe verkündet, vergisst er nicht, in großer erzieherische Weisheit beizufügen: Es sollen diese Worte, die ich heute gebiete, in deinen Herzen sein. Du sollst sie deinen Kindern erzählen und sie betrachten, wenn du in deinem Hause sitzest und wenn du auf Reise bist, und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst, und du sollst sie an die Pfosten und Türen deines Hauses schreiben. Gott ist die Liebe.
„Christus fragt nicht nach Wissenschaft und Staatsexamen,
sondern nach der Liebe“
(Kardinal Faulhaber)
Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ. – Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“ – DVCK e.V.
21.10.2019 Benno Hofschulte
https://www.mariens-hilfe.org/der-weg-zur-liebe/
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 22.10.2019 09:05von Blasius • 3.922 Beiträge
Danke für die Antwort, lieber benedikt
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Gegrüßet seist du Königin, Mutter der Barmherzigkeit!
Auslegung des Salve Regina
Wie groß unser Vertrauen auf Maria sein muss,
weil sie die Königin der Barmherzigkeit ist.
Da die erhabene Jungfrau Maria zur Mutter des Königs der Könige erhöht wurde, so ehrt sie mit Recht die heilige Kirche und will, daß sie von allen mit dem glorreichen Titel einer Königin geehrt werde.
„Wenn der Sohn König ist“, sagt der heilige Athanasius, „so muß gerechterweise auch die Mutter eine Königin genannt und als solche geachtet werden.“ „Von dem Augenblick an,“ erklärt auch der heilige Bernhardin von Siena, „da Maria ihre Einwilligung gab, die Mutter des ewigen Wortes zu werden, hat sie verdient, zur Königin der Welt und aller Kreaturen erhoben zu werden. „Wenn der Leib Mariens,“ schließt de heilige Abt Arnold von Chartres, „nicht verschieden war von dem Jesu Christi, wie könnte die Mutter von der Teilnahme an der Herrschaft des Sohnes ausgeschlossen sein? Daraus darf man annehmen, daß die Oberherrlichkeit zwischen Mutter und Sohn nicht gemeinschaftlich, vielmehr in beiden dieselbe ist.“ „Wenn Jesus König des Weltalls ist, so ist auch des Weltalls Königin Maria,“ so der Abt Rupertus. Und der heilige Bernhardin von Siena sagt: „So viele Diener hat die glorreiche Jungfrau, als es Geschöpfe gibt, die der heiligsten Dreieinigkeit dienen; denn alle Kreaturen, seien Engel oder Menschen, alles, was im Himmel und au Erden ist, alles ist dieser glorreichen Jungfrau untertan, weil alles der göttlichen Herrschaft unterworfen ist.“
Darum wendet sich der Abt Guerricus an die göttliche Mutter mit den Worten: „Fahre fort, o Maria, mit Sicherheit zu walten über die Güter deines Sohnes; handle zuversichtlich wie eine Königin, wie des Königs Mutter und Braut! Dir gebührt das Reich und die Herrschaft,“ als wollte er sagen: Fahre fort, o Maria, in voller Sicherheit zu herrschen, verfüge ganz nach deinem Belieben über die Gnadenschätze deines Sohnes; denn da du Mutter bist und Braut des Königs der Welt, so gebührt dir als der Königin das Reich und die Herrschaft über alle Geschöpfe.
Königin also ist Maria; aber jeder soll zu seinem Trost wissen, daß sie eine ganz gütige und milde Königin ist, und geneigt, uns Elenden Gutes zu tun. Deswegen will die heilige Kirche, daß wir in dem Salve Regina sie als „Königin der Barmherzigkeit“ begrüßen. Schon der Name Königin bedeutet nach der Erwägung des seligen Albertus Magnus Güte und Sorgfalt für die Armen, zum Unterschied von dem Namen Herrscherin, welcher Strenge und Härte ausdrückt. „Die Größe des Königs und der Königin,“ sagt Seneca, „besteht darin, daß sie den Elenden zu Hilfe kommen.“ Während also die Herrscher bei ihrer Gewalt nur das eigene Wohl zum Ziel haben, sollen die Könige das Wohl der Untergebenen bezwecken. Das ist auch die Ursache, warum bei der Krönung der Könige ihr Haupt mit Öl, dem Sinnbild der Barmherzigkeit, gesalbt wird, um anzudeuten, daß sie beim regieren vor allem die Gesinnungen der Güte und des Wohlwollens gegen ihre Untertanen in sich nähren sollen.
Es sollen also die Könige sich vorzugsweise mit der Übung der Barmherzigkeit befassen; doch nicht so, daß sie die Handhabung der Gerechtigkeit gegen die Schuldigen, wo diese notwendig ist, außer acht lassen. Nicht so Maria, die, wenngleich Königin, doch nicht Königin der Gerechtigkeit und somit auf die Züchtigung der Übeltäter, sondern als Königin der Barmherzigkeit auf Milde und Vergebung für die Sünder bedacht ist. Darum will die heilige Kirche, daß wir sie ausdrücklich Königin der Barmherzigkeit nennen. Der große Kanzler von Paris, Johannes Gerson, macht über die Worte Davids: „Diese zwei Dinge habe ich gehört: Daß Gottes ist die Macht, und Dir, o Herr, das Erbarmen“, die Bemerkung, daß die in Gerechtigkeit und Barmherzigkeit bestehende Herrschaft Gottes der Herr geteilt hat. Das Reich der Gerechtigkeit behielt Er sich vor; das Reich der Barmherzigkeit aber hat er Maria überlassen und angeordnet, daß alle Erbarmungen, die den Menschen zuteil werden, durch die Hand Mariens gehen und nach ihrem Wohlgefallen verteilt werden. Das sind die Worte Gersons: „Das Reich Gottes besteht in der Macht und in der Barmherzigkeit. Während die Macht dem Herrn verblieb, ging der Teil der Barmherzigkeit in gewissen Sinn an die Königin-Mutter über.“ Das gleiche bestätigt der heilige Thomas in seiner Vorrede zu den Kanonischen Briefen mit den Worten: „Als sie in ihrem Schoß den Sohn Gottes empfing und danach gebar, erlangte sie die Hälfte der göttlichen Herrschaft in der Weise, daß sie Königin der Barmherzigkeit, wie der Sohn König der Gerechtigkeit ist“
Der ewige Vater setzt Jesus Christus zum König der Gerechtigkeit ein und darum machte Er Ihm zum Richter über die Ganze Welt, weshalb de Prophet singt: „Gott, dein Gericht gib dem König, und deine Gerechtigkeit dem Sohn des Königs!“ Dazu bemerkt ein gelehrter Ausleger: „Herr, Du hast deinem Sohn die Gerechtigkeit übergeben, weil Du deine Barmherzigkeit der Mutter des Königs übertragen. Darum gibt der heilige Bonaventura dem angeführten Vers Davids folgende schöne Wendung: „O Gott, gib dein Gericht dem König und deine Barmherzigkeit seiner Mutter!“
Gleicherweise sagt Ernest, Erzbischof von Prag, daß der ewige Vater dem Sohn das Amt zu richten und zu strafen übergeben habe; der Mutter aber das Amt, Mitleid zu haben mit den Elenden und ihnen zu helfen. Eben deshalb hat schon derselbe Prophet David vorhergesagt, daß Gott selbst Maria zur Königin der Barmherzigkeit gekrönt und mit Öl der Freude gesalbt habe. „Darum hat dich Gott, dein Gott, mit dem Freudenöl gesalbt“, auf daß wir elende Kinder Adams uns erfreuen bei dem Gedanken, im Himmel diese große Königin zu haben, die ganz erfüllt ist von der Salbung der Barmherzigkeit und der Liebe zu uns, wie der heilige Bonaventura sagt: „Maria, du bist voll Salbung der Barmherzigkeit, voll von dem Öl der Liebe.“ Und wie schön wendet der selige Albertus Magnus die Geschichte der Königin Esther, welche ja das Vorbild unserer Königin Maria war, auf diese Wahrheit an. Wir lesen im vierten Kapitel des Buches Esther, daß König Assuerus in seine Länder einen Befehl ausgehen ließ, in dem er die Ermordung aller Juden anordnete. Da empfahl Mardochäus, der unter den Verurteilten war, die Rettung derselben der Esther, daß sie sich beim König verwende, um den Widerruf dieses Urteils auszuwirken. Anfangs weigerte sich Esther, diesem Auftrag sich zu unterziehen aus Furcht, den Zorn des Assuerus noch mehr zu reizen. Aber Mardochäus tadelte sie und stellte ihr vor, daß sie nicht bloß darauf bedacht sein dürfte, sich selber zu retten, da der Herr sie nur zu dem Ende auf den Thron erhoben habe, damit sie allen Juden die Rettung erwirke.
„Glaube nicht, daß du nur dein Leben retten solltest, weil du im Hause des Königs bist vor allen Uuden.“ So sprach Mardochäus zur Königin Esther, und so dürfen auch wir arme Sünder zu unserer Königin Maria sprechen, wenn sie je sich weigern könnte, uns von Gott die Befreiung von der nach Recht verdiente Strafe zu erwirken. Glaube nicht, daß dir nur dein eigenes Leben retten darfst, weil du im Haus des Königs bist vor allen anderen Menschen.“ Denke nicht o Herrin, daß Gott zur Königin der Welt nur zur Sorge für dein eigenes Wohl dich erhöht hat, sondern darum auch hat Er dich so mächtig gemacht, damit du größeres Mitleid mit uns Elenden haben und uns wirksamere Hilfe leisten könnest.
Quelle: Hl. Alphons von Liguori, „Die Herrlichkeiten Mariens“
25.09.2019 Benno Hofschulte
https://www.mariens-hilfe.org/gegruset-s...barmherzigkeit/
Liebe Grüße, Blasius
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