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RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 13.09.2019 23:20von Katholik28 • 321 Beiträge
Danke Blasius für den schönen Beitrag über die Geschichte des Kreuzes Christi.
In Spanien ist ein besonderer religöser Feiertag der 3. Mai, der Tag des Kreuzes,
FIESTAS DE LA CRUZ (FEST DES KREUZES)
In Teneriffa z. B. sind an verschiedenen Häusern große Holzkreuze ganzjährig fest angebracht
und an diesem Tag besonders geschmückt.
Eine sehr schöne öffentliche Ehrung des wichtigsten Symboles der Christen.
https://www.webtenerife.de/aktivitaten/k...+de+la+cruz.htm
Katholik28
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 27.09.2019 22:44von Blasius • 3.922 Beiträge
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
GANZHINGABE AN JESUS DURCH MARIA
Einführung
Die Kirche schaut mit Liebe und besonderer Hoffnung auf Maria und vertraut sich ihr an, und so wollen auch wir uns in allen Ereignissen unseres Lebens ihr anvertrauen, die wie eine Mutter ihren Kindern besonders nahe ist. Dieses Geschenk hat uns Jesus am Kreuz gemacht, sozusagen als ein Testament. Aber wir müssen wie der junge Apostel Johannes auf diesen Ruf antworten und sie zu uns nehmen, in unsere innerste Vertrautheit, in unser tiefstes „Ich“, in unsere Person, als Mensch und als Christ. Johannes hat sie als Mutter zu sich genommen. Auf diese Weise möchte der Lieblingsjünger Jesu sozusagen in den Strahlkreis dieser mütterlichen Liebe kommen und in ihre Schule gehen.
Wir sprechen hier von „Weihe“. Es gibt eigentlich nur die Weihe an Gott: „…ich heilige (weihe) mich für sie, damit auch sie in Wahrheit geheiligt (geweiht) sind“ (vgl. Joh 17, 17). Durch die „Weihe“, die Jesus vollzogen hat, empfangen wir die Taufe und alle anderen Sakramente. Das ist unsere eigentliche Weihe an Gott. Aber wir erleben jeden Tag auch unsere Untreue und Unfähigkeit, unser Taufversprechen zu leben, durch das wir Söhne und Töchter des Vaters im Himmel sind. Wenn wir „vollkommen“ sein wollen, wie es das Evangelium verlangt, wenn wir uns entscheiden wollen, die Heiligkeit mitten in unserer Welt zu leben, dann ist Maria der „kürzeste, leichteste, vollkommenste und sicherste Weg“, sagt uns der heilige Ludwig Maria Grignion von Montfort. Wenn wir uns ihr überlassen, wird sie uns ihren ganz einfachen Glauben vermitteln, ihre mutige Hoffnung und ihre glühende Liebe. Sie wird uns helfen, dass wir unsere hohen Ideale in Zukunft nicht abschwächen, sondern als reife Erwachsene unsere Berufung erfüllen. Es ist wie mit dem Matrosen, der von der Höhe seines Mastes aus schreit: „Land! Land! Ich sehe inmitten der stürmischen Fluten einen schmalen Durchgang!“ Dieser „schmale Weg“ ist die Muttergottes, so würde der heilige Ludwig Maria sagen, oder auch Maximilian Kolbe, Lucia von Fatima, Johannes Paul II. und viele andere.
Die Vorbereitung auf die als Tauferneuerung gestaltete Marienweihe erstreckt sich über einen Weg von fünf Wochen, wobei alle Bereiche unseres Seins berührt werden, so dass wir sie in Demut Gott anvertrauen durch Maria. Das Thema eines jeden Tages ist eigentlich eine ganze Etappe, die vielleicht auch mehrere Tage dauern kann. Wir können uns auch für jedes Thema eine ganze Woche Zeit nehmen und jeweils den Text vertiefen, der uns am meisten berührt hat und vielleicht eine Zeit vor dem Allerheiligsten verbringen, um uns den Strahlen der Liebe Gottes zu überlassen.
Wir können die Weihevorbereitung alleine oder auch gemeinsam mit anderen machen. Den eigentlichen Weiheakt wollen wir, nachdem wir gebeichtet haben, in einer Abendmesse vollziehen. Der Weiheakt wird dann gemeinsam gebetet und einzeln auf dem Altar unterschrieben.
„Glücklich, ja unendlich glücklich ist die Seele auf Erden, der der Heilige Geist das Geheimnis Mariens enthüllt und erkennen lässt.“ Mit Maria wollen wir uns von ganzem Herzen nach dem „Pfingsten der Liebe“ in unserer Welt sehnen.
Gerade die Jugendlichen hat der heilige Johannes Paul II. aufgerufen, zu Beginn des dritten Jahrtausends die Botschaft des Evangeliums mit dem Zeugnis ihres Lebens zu verkündigen: „Die Kirche braucht eure Energien, eure Begeisterung, eure jugendlichen Ideale, um dafür zu sorgen, dass das Evangelium das gesellschaftliche Gefüge durchdringt und eine Zivilisation wahrer Gerechtigkeit und Liebe ohne Unterschied hervorruft. Heute mehr denn je, in einer oft dunklen und mutlosen Welt ohne höhere Ideale, ist nicht die Zeit, sich des Evangeliums zu schämen (vgl. Röm 1, 16). Es ist vielmehr die Zeit, das Evangelium von den Dächern zu verkünden (vgl. Mt 10, 27) … Haltet das Kreuz Christi in den Händen. Aus eurem Mund mögen Worte des Lebens kommen. Tragt die heilbringende Gnade des auferstandenen Herrn im Herzen. Steh auf! Christus ist es, der zu euch spricht. Hört auf ihn!“
(Nationales Jugendtreffen in der Schweiz, Bern, Juni 2004)
Worte des heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort
„Diese Andacht leitet uns an, alle Handlungen mit, in, durch und für Maria zu verrichten. Es genügt nicht, die Ganzhingabe einmal zu vollziehen. Es genügt auch nicht, sie jeden Monat oder jede Woche zu wiederholen. Das wäre nur eine vorübergehende Hingabe, die nicht zu der Vollkommenheit zu führen vermag, die Maria anbietet… Die eigentliche Aufgabe besteht darin, sich innerlich ganz und gar von Maria abhängig und durch sie von Jesus abhängig zu machen. So habe ich nur wenige Christen gefunden, die das innere Wesen der Ganzhingabe erfasst und noch weniger, die darin ausgeharrt haben.
Die wesentliche Übung dieser Andacht besteht darin, alles mit Maria zu tun, das heißt: Maria ist vollendetes Vorbild bei all unserem Tun.
Bevor wir deshalb irgendetwas unternehmen, müssen wir unserem Egoismus und unseren persönlichen Absichten entsagen. Wir müssen anerkennen, dass wir vor Gott ein Nichts sind und von Natur aus unfähig, irgendetwas für unser Heil zu tun. Wir müssen uns deshalb an Maria wenden, uns mit ihr und ihren Absichten vereinen, auch wenn wir sie nicht kennen. Durch Maria müssen wir uns letztlich die Absichten Jesu Christi zu eigen machen. Das heißt, wir müssen uns den Händen Mariens überlassen wie ein Werkzeug. Dann wird sie in uns, mit uns und durch uns wirken, wie es ihr gut dünkt zur größeren Ehre ihres Sohnes und durch den Sohn zur Ehre des Vaters. So soll unser inneres Leben und jedes geistliche Wirken ganz von ihr abhängig werden.
Wir müssen alles in Maria tun. Wir müssen uns allmählich die innere Sammlung angewöhnen, um uns eine Vorstellung, ein geistiges Bild von Maria zu machen. Maria wird für uns zum Tempel, wo wir ohne Furcht vor Zurückweisung zu Gott beten; zum Turm Davids, der uns Schutz bietet vor unseren Feinden; zur brennenden Lampe, die uns von innen her erleuchtet und in uns das Feuer der göttlichen Liebe entzündet; zur Monstranz, die uns das Antlitz Gottes offenbart. Maria wird unser Ein und Alles bei Gott und unsere Zuflucht in allen Angelegenheiten. Wenn wir beten, dann nur in ihr; wenn wir Jesus in der heiligen Kommunion empfangen, dann nur in Verbindung mit Maria, damit wir ihn lieben können; ob wir tätig sind oder ausruhen, immer in Maria. Ständig aber müssen wir unseren Egoismus bekämpfen. Wir sollen uns niemals allein an den Herrn wenden. Wir müssen mit Maria zu ihm beten, die bei ihm Fürsprache für uns einlegt und sich für uns verwendet.
Wir müssen alles für Maria tun. Wer ihr ganz angehört, verpflichtet sich, nur für sie, zu ihrem Vorteil zu wirken. Er sucht ihre Ehre als nächstes Ziel, die Ehre Gottes aber als letztes Ziel. Bei allem, was er tut, muss er seiner Eigenliebe entsagen und ihre verborgenen Regungen zurückweisen. Er muss immer wieder von ganzem Herzen sagen: ‚Für dich, meine geliebte Herrin, gehe ich da- oder dorthin, dir zuliebe tue ich dieses oder jenes, dir zuliebe nehme ich dieses Leid oder Unrecht auf mich.‘“
(„Geheimnis Marias“, Nr. 43-49)
Kurzbiografie des heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort
Ludwig Maria Grignion von Montfort wurde am 31. Jänner 1673 in Montfort-sur-Meu in der Bretagne geboren. Er stammte aus einer Advokatenfamilie mit 18 Kindern.
Ab 1692 lebte er in Paris, wo er als mittelloser Student in die Gemeinschaft des Seminars von Saint-Sulpice aufgenommen wurde. Am 5. Juni 1700 wurde er zum Priester geweiht. Danach wirkte er als Krankenseelsorger in Poitiers und gründete dort zusammen mit der seligen Marie-Luise Trichet eine Kongregation für Frauen, die „Töchter der Weisheit“ zur Pflege der Kranken. In Paris schloss er sich einer geistlichen Gemeinschaft an, aus der die von ihm gegründete Priesterkongregation der „Missionare der Gesellschaft Marias“ (SMM), die „Montfortaner”, hervorging. In den ersten Jahren seines priesterlichen Wirkens erlebte er zahlreiche Misserfolge; er konnte nirgendwo auf Dauer bleiben. Er beschloss, sich an den Papst zu wenden, und begab sich nach Rom, wo ihm Clemens XI. den Titel „Apostolischer Missionar” verlieh.
Der heilige Ludwig Maria Grignion von Montfort predigte bis zu seinem Tod bei annähernd 200 Volksmissionen im Nordwesten Frankreichs. Seine tiefe Frömmigkeit, ein einfacher, ganz auf die Vorsehung Gottes bauender Lebensstil und der Mut, mit dem er in schwierigen Situationen reagierte, beeindruckten die Menschen. Er führte Tausende durch Maria zu einer tiefen Hinwendung zu Christus.
Nach 16 jähriger priesterlicher Tätigkeit starb Ludwig Maria Grignion von Montfort am 28. April 1716 in St-Laurent-sur-Sévre im Alter von nur 43 Jahren. Er wurde 1888 selig- und 1947 heiliggesprochen.
Sein Gedenktag ist der 28. April.
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 28.09.2019 12:17von Katholik28 • 321 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus !
Danke lieber @Blasius
für deine Einstellungen zu Hinweindungen an unsere liebe Gottesmutter Maria.
Ganz wichtig ist wirklich eine Weihe an Maria
und keiner hat es besser formuleren können als der
Heilige Ludwig Maria Grignion von Montfort
Es waren zwei sehr wichtige, entscheidende, Wendungen in meinem
Leben, die Konversation in unsere Heilige Katholische Kirche und
dann die Weihe an Maria, meiner geliebten Gottesmutter
und diese Weihe habe ich nun auch schon vor vielen Jahren
nach der Weiheformel dieses Heiligen vorgenommen,
wunderschön hingeleitet in dem kleinen Büchlein
"Das goldene Buch".
Katholik28
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 01.10.2019 21:46von Blasius • 3.922 Beiträge
2. Oktober - Der heilige Schutzengel
Im Sommer des Jahres 1951 machte die Familie Ferrand, Vater, Mutter, ein Kleinkind und eine sechsjährige Tochter mit dem französischen Vornamen Nicole, eine Reise mit dem D-Zug. Die Eltern waren müde und schliefen ein wenig ein. Da ging Nicole unbemerkt aus dem Abteil und schlenderte durch den Gang. Da sie zum ersten Mal mit der Eisenbahn fuhr, kannte sie sich noch nicht aus. Gerade in dem Augenblick brauste der Zug in einen Tunnel hinein, und es wurde im Nu stockfinster. Nicole schrie vor Schreck laut auf, tastete sich einige Schritte vor, fasste eine Klinke, öffnete eine Tür und stürzte hinab in die Dunkelheit des Tunnels auf die Schienen. Schrecklich!
Gleich darauf merkten die Eltern, dass Nicole verschwunden war. Man kann sich vorstellen, welche Angst sie ausstanden. Weil zum Glück die nächste Haltestelle nicht weit war, stiegen sie aus und meldeten dem Bahnhofsvorsteher, man hätte ihnen im Zug ihr Kind geraubt. Der Beamte befragte sie, überlegte und schickte zunächst einmal zwei Bahnangestellte an den Tunnel, damit sie nachschauten, ob das Mädchen vielleicht aus dem Zug gefallen war. Und richtig, als sie am Ziel waren, tauchte Nicole im Eingang des Tunnels auf. Sie war ein wenig verschrammt, sonst aber heil und gesund.
„Es ist und bleibt uns unerklärlich“, haben später die Eisenbahner gesagt, „wie das Kind den Sturz überstehen konnte. Wir können auch nicht begreifen, dass Nicole im Tunnel nicht unter die Räder kam, denn während der Stunde, die sie brauchte, um den achthundert Meter weiten Weg ins Freie zurückzulegen, kamen sieben Züge durch. Und als wir sie im Tunneleingang sahen, war sie so verstört, dass sie kehrtmachte und fast in einen Schnellzug hineingerannt wäre, der gerade heranbrauste. Wir konnten sie erst zwanzig Meter vor der Lokomotive erreichen und zur Seite reißen.“
Das erklärten die Eisenbahner, und nicht weniger interessant ist das, was Nicole selbst sagte, als sie erzählte:
„Ich machte eine Tür auf, und dann fiel ich. Es war sehr dunkel. Als ich aufwachte hatte ich Angst und weinte. Dann dachte ich, jetzt muss ich gehen, sonst sehe ich Papa und Mama nie wieder. Die Züge waren furchtbar laut, es war sehr kalt und nass. Der Rauch war so dunkel, dass ich immer wieder fiel, aber ich fand den Weg, weil ich mit den Fingern die Wand berührte. Als es hell wurde, hatte ich noch mehr Angst, weil ich nicht wusste, wo ich war und zwei Männer gelaufen kamen. Sie wollten mich fangen, und ich kehrte schnell um, aber sie bekamen mich doch.“
So erzählte Nicole selbst. Was kann man nun dazu sagen? Was sich die Eisenbahner nicht erklären konnten, können wir uns sehr leicht klarmachen, denn es ist offensichtlich, dass der heilige Schutzengel das Mädchen Nicole gerettet hat. Allen Menschen hat Gott in seiner Güte solche Schutzengel gegeben. Sie sollen uns an Leib und Seele beschützen, wie es die Heilige Schrift sagt: „Seinen Engeln hat Gott befohlen dir zu dienen, sie sollen wachen über dich auf allen deinen Wegen. Auf ihren Händen sollen sie dich tragen, dass niemals dein Fuß an einen Stein stößt.“
Es ist ein großes Glück, dass unser Vater im Himmel ausdrücklich den Kindern einen Schutzengel gegeben hat. Kinder sind oft noch unerfahren und unvorsichtig, dass keines von ihnen groß würde, wenn es keine Schutzengel gäbe, die sie vor Autos und Eisenbahn, vor Pferden und Hunden, vor Flüssen und Unwetter, vor Blitz und Stürmen treu behüten, ihnen helfen und sie aus der Not erretten würden. Nie kann man daher dem heiligen Schutzengel genug danken für seine Hilfe auf allen Wegen und Stegen Tag und Nacht.
Der Schutzengel behütet aber nicht nur unseren Leib, sondern bewahrt auch unsere Seele vor dem Unglück der Sünde. Das alles tut unser Freund, der Schutzengel, zu dem wir beten: „Engel Gottes, mein Beschützer, Gott hat dich gesandt, mich zu begleiten. Erleuchte, beschütze und führe mich. Amen.“
Maria und die heiligen Schutzengel
Am 2. Oktober begeht die katholische Kirche mit ihren Gläubigen das Fest der heiligen Schutzengel und gedenkt hierbei dankbar der vielfachen Gnaden und des vielfältigen Schirms, dessen sich jeder, insbesondere die Kinder, von Seite dieser Geister zu erfreuen haben, die Gott zu unserem Schutz erschaffen hat.
Fragen wir hier, wie verhielten sich die Schutzengel gegenüber der seligsten Jungfrau, so gibt uns die vielbegnadete Klosterjungfrau Maria von Agreda genügende Antwort. Von oben erleuchtet, berichtet sie hierüber Folgendes:
Der heiligen Jungfrau waren tausend Schutzengel zugeordnet. Unter ihnen taten sich mehrere in Liebe und Ehrerbietung Maria gegenüber hervor und erschienen ihr leiblich. Dies geschah in der Gestalt wunderlieblicher, schöner Knaben. Ihr Körper hatte etwas Überirdisches, Reines und glich einem leuchtenden Kristall. Ein seelenvoller, lieblicher Ernst lag über ihrer Erscheinung ausgegossen. Ein langes, bis auf den Boden herabwallendes Gewandt deckte ihre Glieder. Es schimmerte wie lauteres Gold und war wie von lichtem Sonnenschein umflossen. Auf dem Haupt trugen diese Knaben allerhand zierliche, von den lebhaftesten, schönsten Blumen geflochtene Kronen, die wunderbare Düfte ausströmten. In den Händen führten sie wohl Palmzweige. Auf der Brust trugen sie ein Symbol, den Ordenszeichen vergleichbar, die von den Rittern militärischer Orden getragen werden. In geheimnisvollen Chiffren standen auf diesen Zeichen mit verborgener Schrift die Worte: Maria, du Mutter Gottes. Maria selbst verstand diese Inschrift nicht. Von diesen Schriftzügen ging ein leuchtender Glanz aus. Die Engel zeigten Maria die Erhabenheit Gottes samt seinen Eigenschaften, sowie die Gnaden, die er ihr erwiesen, indem er sie erschaffen, auserwählt und mit so vielen Schätzen des Himmels ausgestattet hatte. Sie entflammten dadurch Maria zur Liebe Gottes. Im weiteren Verlauf der Zeit verdolmetschten sie ihr auch die verborgene Schrift, die sie in den Zeichen auf ihrer Brust führten.
Die siebzig Seraphim, die der Himmelskönigin beistanden, waren aus der Zahl derjenigen erwählt, die in der Andacht und Bewunderung des ewigen Wortes den höheren Eifer bezeigt hatten, denn sie hatten eine stärkere Sehnsucht, dass dieses Geheimnis durch eine reine Jungfrau bald in Erfüllung gehe. Wenn diese Seraphim sich sichtbar zeigten, geschah es in der Gestalt, in der es auch Jesaja geschaut hatte, nämlich mit sechs Flügeln. Mit zweien von ihnen bedeckten sie das Haupt und gaben durch diese Verdemütigung zu verstehen, wie sie noch nicht erleuchtet genug waren, das heilige Mysterium zu begreifen, das sie bedienen sollten. Allein sie glaubten es und priesen deshalb den heiligen, aber unbegreiflichen Ratschluss. Mit zwei anderen Flügeln bedeckten sie die Füße, die der untere Teil sind, der die Erde berührt. Hierin sollte die Königin und Frau des Himmels selbst und die menschliche und irdische Beschaffenheit ihrer Natur angedeutet werden. Aus Ehrerbietung verhüllten sie die Füße und wollten dadurch zu erkennen geben, wie sie Maria für eine allerhöchste, wegen ihrer unbegreiflichen Würde der göttlichen Majestät allernächste, über allen erschaffenen Verstand hinausreichende Kreatur hielten und ehrten. Die Bedeckung der Füße bezeichnete zugleich das Bekenntnis, dass die Seraphim, wie hoch erhaben sie auch sonst sind, mit Maria sich nicht vergleichen dürften. Mit den beiden Flügeln vor der Brust flogen sie, oder breiteten sie aus. Dies bedeutete zweierlei: Einmal die unablässige Bewegung, den beständigen Flug der Liebe Gottes und seines Lobes; und die tiefste Ehrerbietung, die sie ihm darbrachten. Sodann öffneten sie Maria das Innerste ihrer Herzen, worin wie in einem allerreinsten Spiegel die Strahlen der Gottheit aufgefangen waren und ihr entgegenleuchteten. Solange Maria noch auf der Erde lebte, konnte sich ihr die Gottheit nicht so beständig offenbaren. Darum verordnete die heilige Dreifaltigkeit, dass ihrer Tochter und Genossin die Seraphim als die unmittelbarsten und der Gottheit nächsten Geschöpfe als Beistände nahe wären, damit sie gleichsam in einem lebendigen Abbild das dargestellt erblicke, was sie nicht jederzeit im Urbild zu sehen vermochte.
Die zwölf Engel, die Johannes als die auf den zwölf Thronen genannten bezeichnet, erschienen Maria körperlich und waren den vorigen gleich. Nur hatten sie viele Kronen und Palmzweige für die Diener Mariens vorrätig und trugen solche in den Händen. Sie bedienten die begnadete Jungfrau und gaben ihr hauptsächlich die unaussprechliche Güte des Herrn den Menschen gegenüber zu erkennen, regten sie auch an, Gott zu loben und ihn zu bitten, seine Barmherzigkeit an den Menschen zu vollziehen. Maria wiederum bediente sich dieser Engel, um mit Einsprachen und Beistand denen zu Hilfe zu kommen, die die Himmelskönigin anrufen, oder denen sie ihren Schutz zuwenden will, wie es später mit den Aposteln häufig der Fall war.
Noch waren 18 besondere Engel zu Mariens Dienst verordnet, die besonders eine liebende Teilnahme für die Trübsale und Leiden des menschgewordenen Wortes an den Tag legten. Diese stellten sich der allerseligsten Jungfrau in einer bewunderungswürdigen Schönheit dar. Sie waren mit allerhand Zeichen des Leidens und anderen Geheimnissen der Erlösung geschmückt, namentlich trugen sie Kreuze von außerordentlicher Schönheit und Glanz auf Brust und Armen. Auch dieser Engel bediente sich Maria zu Botschaftern. Alle Formen, unter und mit denen die Engel sich zeigen, sind nur Sinnbilder der Vollkommenheiten und Eigenschaften dieser himmlischen Abgeordneten, die nur schwach das ausdrücken, was ich dahinter erblicke. Denn sie sind unsichtbare Strahlen der Gottheit, überaus behänd in ihren Bewegungen, mächtig in ihrer Kraft, vollkommen in ihrem Verstand, unveränderlich in ihrem Willen. Was sie einmal lernen, vergessen und verlieren sie nicht wieder. Sie sind bereits voll Gnade und Herrlichkeit ohne Gefahr, sie zu verlieren. Unkörperlich und unsichtbar nehmen sie, wenn Gott einem von uns Menschen die Gnade ihrer wahrnehmbaren Gegenwart angedeihen lassen will, einen Luftkörper an. Alle die tausend Engel, die dem Dienst Mariens gewidmet wurden, waren unter den höchsten ihrer Ordnung auserwählt. Diese Erhabenheit besteht vornehmlich in der Gnade und der Herrlichkeit. Noch heute erfreuen sie sich des Anblicks und der Gesellschaft der Mutter Gottes. Einige sind erkoren, ihre Botschafter zu sein.
Hier endet, was Maria von Agreda über die Schutzengel und Maria sagt.
So viel auch die heiligen Schutzengel für uns tun können, und wirklich tun, Maria vermag mehr als sie, weil sie als Mutter Gottes eine höhere Macht besitzt, die Engel aber sind nur Diener des Herrn. Auch liebt Maria uns als Mutter, während die Engel nur unsere Diener, oder sozusagen unsere Brüder sind. Darum lasst uns die Schutzengel ehren und lieben. Höher aber wollen wir noch Maria, die Gottesmutter verehren und lieben, jetzt und allezeit, und auf sie unser unerschütterliches Vertrauen setzen.
Stoßgebet zum heiligen Schutzengel
Engel Gottes, mein Beschützer, dir bin ich durch die Güte des Himmlischen Vaters anvertraut, erleuchte, beschirme, leite und regiere mich. Amen.
Ein Gebet für Große und Kleine
So oft ich atme aus und ein,
will grüßen ich den Engel mein,
und auch die Engel all der andern,
die mit mir durchs Leben wandern.
Zum heiligen Schutzengel
Du mein Schutzgeist, Gottes Engel,
weiche nicht von mir,
leite mich durchs Tal der Mängel
bis hinauf zu dir!
Lass mich stets auf dieser Erde
deiner Führung würdig sein,
dass ich immer besser werde,
und mein Herz stets bleibe rein!
Sei zum Kampf an meiner Seite,
wenn mir die Versuchung winkt;
steh mir bei im letzten Streite,
wenn mein müdes Leben sinkt!
Sei in dieser Welt voll Mängel
stets mein Freund, mein Führer hier!
Du mein Schutzgeist, Gottes Engel,
weiche nicht von mir!
Sterbegebet zum heiligen Schutzengel
Heiliger Engel, mein Bruder und Freund, du hast mich mein ganzes Leben hindurch an Leib und Seele beschützt. Du warst immer bei mir, hast die Höhen und Tiefen meines Lebens gesehen. Dass ich nicht aus Gottes Hand gefallen bin, verdanke ich besonders deinem himmlischen Beistand.
Nun nähert sich mein irdisches Leben seinem Ende. An der Schwelle zur Ewigkeit rufe ich dich mit glühendem Herzen an, mir jetzt den größten Liebesdienst zu erweisen: mir im Tod beizustehen, meine Seele vor Gottes Angesicht zu geleiten und dort mein Fürsprecher zu sein.
Welches Glück wird uns beide erfüllen, wenn wir gemeinsam den allmächtigen Gott preisen dürfen in alle Ewigkeit. Amen.
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 01.10.2019 22:30von Blasius • 3.922 Beiträge
Beginn und Ende der Sündflut
Die Sündflut ein furchtbares Strafgericht
(Gen. 6, 5 bis 9, 17) (1)
„Da nun Gott sah, daß der Menschen Bosheit groß war, auf Erden und alles Denken ihres Herzens auf das Böse gerichtet immerdar, da reute es ihn, daß er den Menschen erschaffen hatte auf Erden, und voll Schmerz darüber sprach er: Ich will den Menschen, den ich geschaffen, von der Erde vertilgen, Mensch und Getier, vom Gewürm bis zu den Vögeln des Himmels; denn es reuet mich, daß ich sie geschaffen.“ (2) – Selbst die unvernünftige Kreatur soll vertilgt werden, weil sie, für den Menschen erschaffen, gewissermaßen keinen Zweck mehr hat, wenn der Mensch vertilgt wird. Die Ausdrücke wollen natürlich nicht sagen, daß Gott wirklich Schmerz und Reue empfunden hätte, sondern es ist nur, menschlich genommen, der stärkste Ausdruck des Unwillens gebraucht. „Denn Gott ist kein Mensch, daß er bereue.“ (3)
Mitten unter den Gottlosen lebte „Noe, ein gerechter und vollkommener Mann, der mit Gott wandelte“. Er fand Gnade vor Gott, und Gott sprach zu ihm: „Mache dir eine Arche (4) von gezimmertem Holz (5); mache Kammern (6) in derselben und verpiche sie mit Erdpech von innen und außen. Sie soll 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch sein. Ein Fenster mach an der Arche und in einer Elle vollende seine Höhe (von Oben). Die Türe aber setze an die Seite der Arche, und mache in ihr drei Stockwerke.“ (7)
Daß ein Bau, der bestimmt war, viele lebende Wesen aufzunehmen, Licht und Luft, also Fenster nötig habe, verstand sich von selbst; aber wie dies Fenster, oder diese Fenster, anzubringen sein, musste Gott selbst angeben, weil er allein wußte, welchen gefahren der Bau Trotz zu bieten habe. Obwohl der Ausdruck für uns dunkel ist, so ist doch so viel klar, daß die Licht- und Luftöffnung der Größe und Bestimmung des Baues entsprechen musste, und daß sie ganz oben am Bau angebracht werden sollte, und zwar so, daß von dort aus Licht und Luft durch alle Räume gelangte. (8)
„Denn siehe“, sprach Gott weiter zu Noe, „ich will eine Wasserflut über die Erde bringen, um zu töten alles Fleisch, in welchem Odem des Lebens ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen. Aber mit dir will ich einen Bund schließen, und du sollst in die Arche gehen, du und deine Söhne, dein Weib und die Weiber deiner Söhne mit dir. Und aus allen Tieren, aus allem Fleische sollst du je zwei (9) in die Arche bringen, damit sie mit dir erhalten werden.“ Auch allerlei Speisen sollte Noe mit in die Arche nehmen, damit alle zu leben hätten. „Und Noe tat alles, wie ihm Gott befohlen.“ (10)
In festem Glauben und mit großartiger Seelenstärke, unbeirrt durch die ungläubige Verstocktheit und den Spott seiner Zeitgenossen, predigte Noe unter Hinweis auf das bevorstehende Strafgericht Buße. Lange Jahre hindurch baute er vor den Augen seiner Zeitgenossen an der Arche. (11) Allein, wie Jesus selbst erklärt, „die Menschen achteten nicht auf seine Predigt, aßen und tranken, nahmen zur Ehe und gaben zur Ehe, bis zu dem Tage, da Noe in die Arche ging, und die Sündflut kam und sie alle dahin raffte“. Gottes Langmut war endlich erschöpft. Er sprach zu Noe: „Gehe in die Arche mit all den Deinigen. Denn noch sieben Tage, dann will ich regnen lassen auf die Erde vierzig tage und vierzig Nächte lang und will alle lebendigen Wesen, die ich gemacht habe, von dem Erdboden vertilgen.“ Noe ging mit den Seinigen und mit den Tieren in die Arche. (12)
„Als aber sieben Tage vorüber waren, im 600. Lebensjahr Noes, am 17. Tage des zweiten Monats (13), brachen auf alle Brunnen der großen Tiefe, und die Schleusen des Himmels öffneten sich, und es kam ein Regen über die Erde vierzig Tage und vierzig Nächte lang. An demselben (siebten) Tage war Noe mit den Seinigen in die Arche gegangen, und Gott hatte ihn von außen eingeschlossen. (14) Das Wasser aber wuchs an und hob die Arche in die Höhe von der Erde. Denn es schwoll mit Ungestüm an und erfüllte alles auf dem Erdboden; die Arche aber schwamm auf dem Wasser. Und das Wasser nahm überaus zu und bedeckte alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel. Fünfzehn Ellen war das Wasser höher als die Berge, die es bedeckte. (15) Da wurde vertilgt alles Fleisch, das sich auf Erden regte, die Vögel, die Tiere, das Vieh und alles Gewürm, das auf der Erde kriecht, und alle Menschen. Und alles, in dem Odem des Lebens war auf Erden, starb. So vertilgte Gott jegliches Wesen, das auf der Erde war, vom Menschen bis zum Vieh, das Kriechende sowohl als die Vögel des Himmels -; es wurde vertilgt von der Erde. Nur Noe blieb übrig, und die mit ihm in der Arche waren. Und das Wasser stand auf der Erde 150 Tage lang.“ (16)
Gott aber gedachte des Noe und aller Tiere, die mit ihm in der Arche waren, und ließ einen Wind über die Erde wehen, und dass Wasser nahm ab. Und es schlossen sich die Brunnen der Tiefe und die Schleusen des Himmels, und der Regen hörte auf. Und das Wasser verlief sich von der Erde, hin und her wogend, und fing an abzunehmen nach 150 Tagen. Und im 7. Monat, am 27. Tage des Monats, kam die Arche auf den Bergen Armeniens zur Ruhe (zum Stillstand).
Das Wasser aber verlief sich und nahm ab bis zum 10. Monat; am 1. Tage des 10. Monats erschienen die Gipfel der Berge. (17) Vierzig Tage nachher öffnete Noe das Fenster der Arche und ließ einen Raben (18) fliegen. Dieser kam nicht wieder, bis (19) das Gewässer vertrocknet war auf der Erde. Nach ihm sandte Noe eine Taube aus, um zu sehen, ob das Gewässer weg wäre von der Oberfläche der Erde. Als aber diese nicht fand, worauf ihr Fuß ruhen konnte, kehrte sie zu ihm in die Arche zurück; denn das Wasser war noch auf der ganzen Erde (so weit der Horizont reichte). Und Noe streckte die Hand aus, ergriff sie und nahm sie in die Arche. Nach weiteren sieben tagen ließ er wieder eine Taube aus der Arche fliegen. Diese aber kam zu ihm zur Abendzeit zurück und trug einen Ölzweig (20) mit grünen Blättern in ihrem Schnabel. Da erkannte Noe, daß das Wasser von der Erde weg sei. Gleichwohl wartete er noch sieben Tage und sandte wieder eine Taube aus; diese kehrte nicht mehr zu ihm zurück. Endlich im 601. Jahr des Noe, am 1. Tage des 1. Monats, war das Land vom Wasser befreit; und Noe öffnete das Dach der Arche und sah, daß der Erdboden trocken geworden war; am 27. Tage des 2. Monats war die Erde völlig trocken. (21)
Anmerkungen:
(1) Im Hebräischen mabbul, große Flut; im Lateinischen diluvium, große Flut. Neuere ziehen die alte Schreibweise Sintflut (eigentlich sinfluot) = große Flut vor. Wir behalten den gebräuchlichen Ausdruck Sündflut bei, weil er zugleich den über übernatürlichen Zweck des Ereignisses andeutet. Überdies hat nach Wackernagel (Über den Ursprung und die Entwicklung der Sprache 56f) das Wort „Sündflut“ auch wissenschaftlich seine volle Berechtigung, und zwar „als ein Hauptbeispiel gelungenster Sprachneuerung, als eine treffende Umgestaltung des nicht mehr verständlichen alten Ausdrucks, ein Wort, das seine Anwendung ganz bestimmt nur in diesem einen geschichtlichen Bezug findet und so die Bedeutung eines Eigennamens hat, das inhaltvoll zugleich das Ereignis und dessen Ursache angibt, ein recht eigentlich pragmatisches Wort, wie Sintflut dies fürwahr nicht ist.“
(2) V. 5 – 7.
(3) 1. Kg. 15, 29; Nm. 23, 19.
(4) Das lateinische arca bedeutet, wie das hebräische thebah, eigentlich Kiste oder Kasten; dies deutet darauf, daß es kein eigentliches Schiff war, vielmehr eher ein vierseitiges, wohl auf einem großen, starken Floß sich erhebendes Haus, einzig dazu bestimmt, die bezeichneten Geschöpfe aufzunehmen, sich mit ihnen über dem Wasser zu erhalten und dem Andrang der Wogen zu widerstehen.
(5) Im Hebräischen „aus Gopher-Bäumen“, d. i. irgend eine Art von Nadelholz, wahrscheinlich Zypressen, die sehr hoch und gerade empor wachsen und deren Holz unverweslich und sehr hart, dabei dennoch leicht ist, daher sie sowohl für die Größe wie für die Bestimmung der Arche vorzüglich sich eigneten.
(6) Im Hebräischen eigentlich Nester, d.i. kleine Behältnisse, um die Tiere genügend voneinander zu sondern.
(7) V. 8 – 16.
(8) Man braucht sich nur die „Fenster“ als eine oben um die ganze Arche herlaufende Öffnung zu denken; dann konnte mittelst zweckmäßig angebrachter Öffnungen Licht und Luft auch in die zwei unteren Stockwerke hinab fallen. (Vgl. Calmet ad Gen. 6, 16). Nicht mit Unrecht beruft man sich hierfür auf den hebräischen Text: „Licht (zóhar) sollst du der Arche machen und eine Elle von oben her es vollenden“, d.i. Was die Lichtöffnung betrifft, so sollst du damit eine Elle vom oberen Rand der Arche weg bleiben; damit ist nur gesagt, wie hoch oben Noe dem Licht den notwenigen Zutritt verschaffen sollte, da füglich die Ausdehnung der Lichtöffnung nach Maßgabe des in die Augen springenden Bedürfnisses dem Noe überlassen bleiben konnte. Manche Schriftausleger nehmen nach einem bekannten hebräischen Sprachgebrauch das Wort „Fenster“ kollektiv, d. h. von einer Mehrzahl von Fenstern. Das Fenster (hebräisch challón, eigentlich Loch, Öffnung), das Noe später (8, 6ff) öffnete, um den Raben usw. fliegen zu lassen, ist etwas anderes, nämlich ein Fenster, das man öffnen und schließen konnte, ohne Zweifel an der für die Menschen bestimmten Wohnung.
(9) Also ein Paar von jeder Art. – Nachher aber wird dem Noe mit dem Befehl, in die Arche zu gehen, auch der Befehl gegeben, von allen reinen Tieren je sieben (schwerlich je sieben Paare, wie manche Ausleger wollen), also je drei Paare und ein einzelnes mit in die Arche zu nehmen (7, 2 3), damit die Arten der reinen Tiere, weil für den Menschen von größtem Nutzen, desto sicherer erhalten würden, und damit Noe nach der Flut von ihnen ein Dankopfer darbringen könne. Vgl. 8, 20)
(10) 6, 17 – 22; 7, 2f.
(11) Eine noch viel eindringlichere Predigt, die nun zur mündlichen hinzu kam – alles umsonst! (Vgl. 1. Petr. 3, 20; 2. Petr. 2, 5; Hebr. 11, 7; Mt. 24, 37)
(12) 7, 1-9. Wie Noe die Tiere zusammen gebracht, ist eine müßige Frage, wenn man ein wunderbares Eingreifen Gottes annimmt, das nach der Heiligen Schrift auch wirklich stattfand. Soweit Noe die Tiere nicht zu sammeln vermochte, führte Gott, der sie erhalten wollte, sie auch herbei durch einen inneren Antrieb, wie er sie einst zu Adam geführt. (Vgl. die Ausdrücke in Gn. 2, 19; 6, 20; 7, 9 15 16; – S. Aug., De civ. Dei 1. 15, c. 27, n. 4)
(13) Das alte Jahr begann, wie auch jetzt noch das bürgerliche Jahr der Juden, um die Zeit der Herbstnachtgleiche, also nach der Mitte des September.
(14) Ein besonderes Zeichen der göttlichen Fürsorge, die an Sicherheitsmitteln das ersetzte, was Noe nicht oder doch nicht so gut und sicher bewerkstelligen konnte.
(15) Wer maß diese Höhe? Man meint, Noe habe dies daraus abgenommen, daß die Arche, die gegen 15 Ellen im Wasser gehen mochte, sogleich beim beginn der Abnahme der Gewässer auf dem Ararat stehen blieb. Vgl. 8, 4 mit 7, 11 24. Es kann auch eine Schätzung oder durchschnittliche Angabe sein, die auf Beobachtungen nach der Flut beruht, etwa nach der Höhe der Bäume, die auf den Bergen stehen mochten.
(16) 7, 10 – 24.
(17) Welche Freude musste Noe empfinden, da seit dem Beginn der Sündflut am 17. Tag des 2. Monats bereits 8 Monate weniger 17 Tage verflossen waren (wahrscheinlich Mondmonate zu 29 ½ oder rund 30 Tage, also 219 oder 223 Tage).
(18) Wohl ein „Meer-Rabe“, der teils flog, teils schwamm. Er fand an den auf dem Wasser schwimmenden toten Körpern Nahrung, daher kehrte er nicht zurück.
(19) Bis usw. sagt nicht, daß er nachher zurück gekommen sei; hier ist aus dem Zusammenhang das Gegenteil offenbar.
(20) Der Ölbaum, einer der geschätztesten Bäume, wächst gerne auf Bergen. Daß er auch am Ararat und in der Umgegend vorkommt, bezeugt um das Jahr 20 v. Chr. Der Geograph Strabo und in neuerer Zeit Parrot (bei Ritter a.a.O., X 920). Der Ölzweig musste dem Noe als Zeichen der göttlichen Huld und Gnade erscheinen und blieb fortan Sinnbild des Friedens und der Freude.
(21) 8, 3-14. –
aus: Schuster/Holzammer, Handbuch der Biblischen Geschichte, Bd. I, Altes Testament, 1910, S. 209 – S. 211; S. 215 -S. 227
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