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#1046

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 08.08.2019 21:44
von Blasius • 3.929 Beiträge



9. August
Heilige Teresa Benedicta vom Kreuz (Edith Stein)

Karmelitin (OCD), Märtyrin, Mitpatronin Europas (+ 1942)


Die heilige Teresa Benedicta vom Kreuz (Edith Stein) wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau als Tochter jüdischer Eltern geboren. Trotz des Vorbildes ihrer tieffrommen Mutter hat sie sich mit 13 Jahren das Beten bewusst abgewöhnt, blieb aber immer auf der Suche nach der Wahrheit; so widmete sie sich eifrig dem Studium der Philosophie, fand jedoch die existentielle Antwort auf die Frage nach dem wahren Glauben in der Selbstbiographie der heiligen Teresa von Ávila. Im Alter von 31 Jahren am 1. Januar 1922 getauft, trat sie 1933 in den Kölner Karmel ein und starb, zusammen mit ihrer Schwester Rosa, die Mitglied des „Dritten Ordens“ des Karmel war, und vielen anderen, als Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung am 9. August 1942 in den Gaskammern von Auschwitz.

Als eine mit einzigartiger Intelligenz und reichen Geistesgaben ausgestattete Frau hat sie zahlreiche philosophische und geistliche Schriften hinterlassen. Johannes Paul II. hat sie am 1. Mai 1987 in Köln selig und am 11. Oktober 1998 in Rom heilig gesprochen. Zusammen mit der heiligen Birgitta von Schweden und der heiligen Katharina von Siena erklärte er sie 1999 zur Schutzpatronin Europas.

Die Suche nach der Wahrheit, die Frage nach dem Sinn des Lebens, bewegt die Menschen immer. Die heilige Edith Stein zeigt uns, dass es nicht um eine theoretische Wahrheit geht, für sie ist der Mensch Jesus von Nazareth die Antwort, in dem Gott unter uns Menschen erschienen ist. Ihn wollen wir um Vergebung und um seine erbarmende Liebe bitten:

Herr Jesus Christus, du bist der Weg, der zum Vater führt.
Du bist die Wahrheit, die unseren Durst nach Sinn stillt.
Du bist das Leben, das Tod und Vergänglichkeit besiegt.

Gloria
Tagesgebet

Gott unserer Väter, wie du die heilige Teresia Benedicta bei ihrem Martyrium in der Kreuzeswissenschaft vollendet hast, so nimm auch uns in die Schule des Kreuzes. Gewähre uns auf ihre Fürsprache, dass wir unermüdlich nach dir, der letzten Wahrheit, suchen und den ewigen Bund der Liebe, der im Blut deines Sohnes für das Heil aller besiegelt ist, treu bis in den Tod bewahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus… Amen.

oder

Gott unserer Väter, du hast die heilige Märtyrin Teresia Benedicta (Edith Stein) zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen. Auf ihre Fürsprache lass alle Menschen im Gekreuzigten den Erlöser erkennen und durch ihn zur Schau deiner Herrlichkeit gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus… Amen.

oder

Lebendiger Gott, du Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, du hast die heilige Edith Stein (Teresia Benedicta vom Kreuz) mit reichen Gaben des Geistes und des Herzens beschenkt und sie zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen. Lass alle Menschen im Gekreuzigten das Heil erkennen und durch ihn zur Schau deiner Herrlichkeit gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus… Amen.

Mit Dank aus:
https://www.karmelocd.de/geschichte-und-...dith-stein.html

Liebe Grüße, Blasius


zuletzt bearbeitet 08.08.2019 21:48 | nach oben springen

#1047

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 08.08.2019 23:54
von Aquila • 7.243 Beiträge

Gelobt sei Jesus Christus !


Lieber Blasius

Vielen Dank für den Hinweis auf die heilige Teresa Benedicta vom Kreuz (Edith Stein), die ihre innige Liebe zum gegenwärtigen Herrn so ausdrückte:


"Wer lebendig durchdrungen ist vom Glauben an
die Gegenwart Christi im Tabernakel,
wer weiß, dass hier ein Freund beständig auf ihn wartet, der immer Zeit und immer die gleiche Geduld und Teilnahme hat, Klagen und Bitten und Fragen anzuhören, der für alles Rat und Hilfe weiß -
der kann auch unter den größten Schwierigkeiten niemals trostlos und verlassen sein, er hat immer eine Zuflucht, wo er Ruhe und Frieden wiederfinden kann.
Und wer in den Sinn des Meßopfers eingedrungen ist, wer es als Erlösungstat Christi miterlebt, der wird mehr und mehr in die Opfergesinnung Christi hineinwachsen."




Die Bekehrung der jüdisch aufgewachsenen, atheistische Philosophie vertretenden vormals Edith Stein zur Karmelitin hl.Teresia Benedicta vom Kreuz ist eine der beeindruckendsten Geschehnisse.

Aus einem Vortrag von Erzbischof Friedrich Wetter von München und Freising
aus dem Jahre 1984;
"Edith Stein. Zur Wahrheit berufen – vom Kreuz gesegnet. Ein Lebensbild"
-


Die Bekehrung der Edith Stein in der Begegnung mit Teresa von Avila

Es war im August 1921.
Edith Stein weilt zu Gast bei ihrer Freundin Hedwig Conrad-Martius
und deren Gatten in Bad Bergzabern in der Pfalz.
Das Ehepaar hatte auswärts zu tun.
Vor der Abreise führte Frau Conrad-Martius ihre Freundin Edith
zum Bücherschrank und forderte sie auf, nach Belieben zu wählen.

Edith Stein erzählt selbst:
Ich griff hinein aufs Geratewohl und holte ein umfangreiches Buch hervor.
Es trug den Titel: ‘Leben der heiligen Teresa von Avila’, von ihr selbst geschrieben.
Ich begann zu lesen, war sofort gefangen und hörte nicht mehr auf bis zum Ende.
Als ich das Buch schloß, sage ich mir ‘das ist die Wahrheit
.”
Die ganze Nacht hindurch hatte sie gelesen bis zum Aufgang der Sonne.

Was war geschehen?
All die Jahre hatte sie die Wahrheit gesucht.
In dieser Nacht hatte sie die Wahrheit gefunden.
Aber es war nicht das, was die Philosophen, zu denen sie gehörte,
Wahrheit nannten
, sondern eine ganz andere Wahrheit,
die Wahrheit in Person, das liebende Du Gottes,

das Teresa von Avila erfahren durfte und in ihrer Lebensbeschreibung bezeugt. "

-

Mehr siehe bitte hier:
Bekehrungen zum wahren Glauben

und hier:
Zitate der hl. Edith Stein ( Theresia Benedicta vom Kreuz )



Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 08.08.2019 23:58 | nach oben springen

#1048

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 10.08.2019 22:40
von Blasius • 3.929 Beiträge




Grundregeln der Ehre, die wir Maria erweisen sollen



Die Grundregel der Ehre, die wir Maria und den Heiligen erweisen, ist, dass wir sie vollkommen auf Gott und auf unser ewiges Heil beziehen sollen. Denn sollte sich diese Ehre nicht auf Gott beziehen, wäre sie ein rein menschlicher Akt und nicht ein Akt des Glaubens.

So ist unsere ganze Verehrung der Heiligen Jungfrau unnütz und abergläubisch, wenn sie uns nicht zu Gott führt um ihn ewig zu besitzen und uns seines himmlischen Erbes zu erfreuen.



Wir beten einen einzigen allmächtigen Gott, Schöpfer und Spender aller Dinge an, auf dessen Namen wir durch die heilige Taufe geweiht wurden.

Wir erweisen der Heiligen Jungfrau und den Heiligen nicht eine Ehre in Knechtschaft und Unterwürfigkeit, weil wir nur Gott allein in der Anordnung des Glaubens unterworfen sind. "Aber", sagt der heilige Ambrosius, "wir ehren sie mit einer Ehre der Liebe und der brüderlichen Gemeinschaft" ?

Und durch sie wirkt der Allerhöchste seine Wunder, teilt uns seine Gnaden mit, überflutet uns mit seiner Herrlichkeit und wir erkennen die heilige und glorreiche Zugehörigkeit, durch die sie in Ewigkeit diesem Höchsten Sein unterworfen sind, dem allein wir unsere ganze Verehrung darbringen wie dem einzigen Prinzip all unserer Güter und dem alleinigen Ziel all unserer Wünsche.

Lasst uns also nicht zu jenen gehören, die meinen, die Herrlichkeit Gottes und Jesu Christi zu schmälern, wenn sie der Heiligen Jungfrau Maria und den Heiligen, hohe Gefühle entgegenbringen.



Jacques-Bénigne Bossuet
"Die Verehrung der Heiligen Jungfrau"

Liebe Grüße, Blasius

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#1049

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 09.09.2019 23:18
von Blasius • 3.929 Beiträge



Das Sakrament der Eucharistie

§ 1. Der Begriff der Eucharistie
1. Begriffsbestimmung

Die Eucharistie ist jenes Sakrament, in welchem Christus unter den Gestalten von Brot und Wein mit seinem Leib und Blut wahrhaft gegenwärtig ist, um sich unblutiger Weise dem himmlischen Vater zu opfern und den Gläubigen als Seelenspeise zu schenken.

2. Vorbilder

Vorbilder der Eucharistie sind der Lebensbaum im Paradies, das Opfer Abrahams und Melchisedechs, das Manna in der Wüste, die Schaubrote im Tempel, die verschiedenen Opfer des Alten Bundes, besonders das Osterlamm.

3. Erhabenheit

Die Erhabenheit der Eucharistie über alle anderen Sakramente begründet der hl. Thomas: a) aus dem Inhalt der Eucharistie: Dieser ist nicht wie in den anderen Sakramenten eine von Christus mitgeteilte gnadenwirkende Kraft, sondern Christus, die Quelle der Gnade, selbst; b) aus der Hinordnung der übrigen Sakramente auf die Eucharistie als ihr Endziel; c) aus dem Ritus der übrigen Sakramente, der zumeist im Empfang der Eucharistie seinen Abschluss findet. S. th. III 65, 3.

Die reale Gegenwart Christi in der Eucharistie

§ 2 Die häretischen Gegensätze

1. Altertum

Im christlichen Altertum leugneten die Doketen und die gnostisch-manchäischen Sekten, ausgehend von der Annahme, daß Christus einen bloßen Scheinleib hatte, die reale Gegenwart des Leibes und Blutes Christi in der Eucharistie. Vgl. Ignatius, Smyrn. 7, 1.

2. Mittelalter

Auf Grund einer Bemerkung Hinkmars von Reims (De praedest. 31), die man ohne hinreichenden Grund auf Johannes Scotus Eriugena († um 870) bezog, wird dieser häufig als Leugner der realen Gegenwart Christi genannt. Aus seinen Schriften läßt sich indes die Bestreitung der realen Gegenwart nicht nachweisen, wenn auch feststeht, daß er den symbolischen Charakter der Eucharistie nachdrücklich betonte.
„Das Buch des Johannes Scotus“ über die Eucharistie, auf das sich Berengar von Tours zur Begründung seines Irrtums nerief und das die Synode von Vercelli (1050) verurteilte, ist verschiedenen Andeutungen zufolge identisch mit der Schrift des Mönches Ratramnus von Corbie († nach 868) De corpore et sangunine Domini. Ratramnus leugnete die reale Gegenwart zwar nicht, hob aber im gegensatz zu Paschasius Radbertus († um 860), der die volle Identität des sakramentalen Leibes mit dem historischen Leib Christi behauptete, stark den Unterschied der Erscheinungsform hervor und wandte auf die Eucharistie die ausdrücke similitudo, imago, pignus an. Gegen den übertriebenen Realismus des Paschasius Radbertus sprachen sich auch Rabanus Maurus in einem verlorenen Brief an Abt Eigil von Prüm und der Mönch Gottschalk in den fälschlich dem Rabanus Maurus zugeschriebenen Dicta cuiusdam sapientis de corpore et sanguine Domini adversus Ratbertum aus.+

Berengar von Tours († 1088) leugnete die Wesensverwandlung von Brot und Wein und die reale Gegenwart Christi und sah in der Eucharistie nur ein Symbol (figura, similitudo) des im Himmel verklärten Leibes und Blutes Christi. Die Worte Christi: „Das ist mein Leib“, sind nach ihm in übertragenem Sinn zu verstehen, ähnlich wie: „Christus ist der Eckstein.“ Die Lehre Berengars wurde von vielen Theologen, z. B. Durandus von Troarn, Lanfrank, Guitmund von Aversa, Bernold von St. Blasien, bekämpft und auf zahlreichen Synoden verurteilt, zuerst auf einer römischen Synode unter Papst Leo IX. im Jahre 1050, zuletzt auf der römischen Fastensynode des Jahres 1079 unter Papst Gregor VII. Auf der letzteren leistete Berengar Widerruf und nahm ein Glaubensbekenntnis an, in dem die Wesensverwandlung und die reale Gegenwart Christi klar ausgesprochen sind. D 355.

Im 12. und 13. Jahrhundert verwarfen verschiedene spiritualistische Sekten aus Abneigung gegen die sichtbare Organisation der Kirche und unter dem Nachwirken gnostisch-manichäischer Anschauungen die priesterliche Konsekrationsgewalt und die Realpräsenz (Petrobrusianer, Henricianer, Katharer, Albigenser). Zur Abwehr dieser Irrtümer legte das 4. Laterankonzil (1215) die Lehre von der Wesensverwandlung, von der realen Gegenwart und von der ausschließlichen Konsekrationsgewalt des gültig geweihten Priesters amtlich vor. D 430. Vgl. D 367, 402.

Im 14. Jahrhundert bekämpfte John Wiclif († 1384) die Lehre von der Wesensverwandlung und lehrte, daß die Substanzen des Brotes und des Weines nach der Konsekration fortbestehen (Remanenztheorie). Die Gegenwart Christi in der Eucharistie schwächte er zu einer dynamischen Gegenwart ab. Der Gläubige empfange den Leib und das Blut Christi nur in geistlicher Weise. Die Anbetung der Eucharistie sei Götzendienst. Die Messe sei nicht von Christus eingesetzt worden. – Seine Lehre wurde auf einer Synode zu London (1382) und auf dem Konzil von Konstanz (1418) verworfen. D 581ff.

3. Neuzeit

Die Reformatoren verwarfen gemeinsam die Wesensverwandlung und den Opfercharakter der Eucharistie, waren aber in der Frage nach der realen Gegenwart verschiedener Ansicht.

a) Luther hielt unter dem Eindruck der Einsetzungsworte an der realen Gegenwart fest, beschränkte sie jedoch auf die Abendmahlsfeier (in usu). Im Gegensatz zur katholischen Transsubstantiations-Lehre nahm er eine Koexistenz des wahren Leibes und Blutes Christi mit der Brot- und Weinsubstanz an (Konsubstantiation): verum corpus et sanguis Domini nostri Jesu Christi in et sub pane et vino per verbum Christi nobis christianis ad manducandum et bibendum institutum et mandatum (Cat. Maior V 8). Die Möglichkeit der realen Gegenwart des Leibes und Blutes Christi erklärte er mit Hilfe der unhaltbaren Ubiquitätslehre, wonach die menschliche Natur Christi kraft der hypostatischen Union an den Eigentümlichkeiten der Gottheit und somit auch an der Allgegenwart Gottes realen Anteil hat. Vgl. Conf. Aug. und Apol. Conf. Art. 10; Art. Smalcald. III 6; Formula Concordiae I 8, 11-12; II 7.

b) Zwingli (ähnlich Karlstadt, Butzer und Oekolampadius) leugnete die reale Gegenwart und erklärte Brot und Wein als bloße Symbole des Leibes und Blutes Christi. Das Abendmahl ist nach ihm nur eine Erinnerung an unsere Erlösung durch Christi Tod und ein Bekenntnis der Gemeinde.

c) Calvin, dem sich schließlich auch Melanchthon näherte (Kryptokalvinisten), schlug einen Mittelweg ein, indem er die substantielle Gegenwart des Leibes und Blutes Christi verwarf, aber eine Gegenwart der Kraft nach (secundum virtutem) lehrte (dynamische Gegenwart). Durch den Genuss des Brotes und Weines werde den Gläubigen, d. h. nach Calvin den Prädestinierten, eine von dem im Himmel weilenden verklärten Leib Christi ausgehende Kraft verliehen, welche die Seele nährt.

Gegen die Irrlehren der Reformatoren richten sich die dogmatischen Entscheidungen der 13., 21. und 22. Sitzung des Konzils von Trient.

Der liberale Protestantismus der Gegenwart bestreitet, daß Christus die Absicht hatte, die Eucharistie einzusetzen, und erklärt das letzte Abendmahl Jesu als bloßes Abschiedsmahl. Das Abendmahl der Urkirche habe sich aus den Versammlungen der Jünger Jesu entwickelt. Paulus habe aus dem schlichten Abschiedsmahl eine Stiftung für die Zukunft gemacht („Tut dies zu meinem Andenken!“) und habe mit der Wiederholung des Abendmahles das Gedächtnis des Todes des Herrn verknüpft (1. Kor. 11, 26). – Papst Pius X. verurteilte den modernistischen Satz: „Nicht alles, was Paulus von der Einsetzung der Eucharistie erzählt, ist geschichtlich zu nehmen.“ D 2045. –

aus: Ludwig Ott, Grundriss der katholischen Dogmatik, 1954, S. 428 – S. 430


zuletzt bearbeitet 09.09.2019 23:20 | nach oben springen

#1050

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 13.09.2019 21:37
von Blasius • 3.929 Beiträge



14. September

Das Fest Kreuzerhöhung

Goldene Fäden hat die Legende um das heutige Fest Kreuzerhöhung gewoben.



Dreihundert Jahre nach der Auffindung des wahren Kreuzes Christi durch die heilige Kaiserin Helena, eroberte der Perserkönig Chosroe die Stadt Jerusalem und raubte aus der Grabeskirche das dort aufbewahrte und hochverehrte Kreuz des Herrn, das er in der Hoffnung auf ein hohes Lösegeld nach Persien in Sicherheit bringen ließ. Als dann die Kunde von dem Raub des größten Kleinods, das die Christenheit besitzt, in der Hauptstadt des Oströmischen Reiches Konstantinopel bekannt wurde, erhoben sich die Gläubigen Mann für Mann, schlugen den persischen Eindringling blutig aufs Haupt, verfolgten ihn bis weit ins eigene Land und holten das Kreuz des Herrn zurück.



Ein Jubel ohne Ende erfüllte die gesamte christliche Welt. Nach einem einzigartigen Triumphzug des heiligen Kreuzes durch Städte und Dörfer gelangte der siegreiche Kaiser Heraklius mit dem Heer eines Tages am frühen Abend vor Konstantinopel an. Priester und Bürger gingen mit Palmzweigen und brennenden Kerzen den Heimkehrern entgegen. Die ganze Stadt war auf den Beinen. Alle Häuser schmückten sich im Nu mit kostbaren Teppichen, und breite Blumenketten schlangen sich durch die Straßen. Lichter glühten auf, jauchzend stieg Lied um Lied zum nächtlichen Himmel empor, und alles Volk sank in die Knie, sobald das heilige Kreuz, von Bischöfen geleitet, unter goldgewirktem Traghimmel herannahte. Alle Ehren, die Menschen ersinnen können, wurden damals dem Zeichen der Erlösung zuteil, und das war recht getan.



Im Jahr 629 folgte dem großartigen Kreuzfest noch ein zweites, das nicht minder schön zu nennen ist. Im feierlichen Zug führte nämlich Kaiser Heraklius das heilige Kreuz an den Ort der Erlösung zurück, nach Jerusalem. Auf dem Weg dorthin wiederholte sich der Triumph des Kreuzes vom vorhergehenden Jahr, bis man endlich am 14. September vor der Heiligen Stadt anlangte. Eine gewaltige Prozession bildete sich, und in ihrer Mitte trug Kaiser Heraklius selbst, in Pracht und Prunk gekleidet, die größte Kostbarkeit der Christenheit. Doch plötzlich stockte der Fuß des kaiserlichen Trägers, nicht einen Schritt konnte er mehr tun, wie festgebannt stand er auf der gleichen Stelle, und es nahte sich ihm der Bischof von Jerusalem und sprach:



„Bedenke, Kaiser, ob du wohl demjenigen ähnlich bist, der als erster auf diesem Weg das Kreuz trug. Dein Gewand strahlt von Gold, Perlen und Edelsteinen, Christus aber schritt im blutgetränkten Linnenkleid einher. Auf deinem Haupt glänzt die kaiserliche Krone, und um Christi Stirn schlang sich der schmerzvolle Dornenkranz. Deine Füße stecken in kostbaren Schuhen, und Christus ging barfuß über harten Steinen.“



So sprach der Bischof zu dem Kaiser, der daraufhin allen fürstlichen Schmuck ablegte, und sogleich konnte er auch den Weg fortsetzen und vollenden bis zu der Grabeskirche, und als er dort das heilige Kreuz niederlegte und Bischöfe es hoch auf den Altar hoben, brach wieder ein Jubel ohne Ende aus, der noch lauter wurde, als sich auch Wunder ereigneten; Blinde sahen, Taube hörten, Aussätzige wurden rein, und Kranke erhoben sich gesund von den Tragbahren.



Das war das zweite große Ehrenfest des heiligen Kreuzes, dem am Ende der Welt ein drittes folgen wird, das noch unbeschreiblich herrlicher sein wird als die beiden ersten. Wenn nämlich in jenen Tagen der Trübsal die Sterne vom Himmel fallen wie ein Funkenregen vom Amboss, wenn das Meer Wellen bis in die Wolken wirft, wenn sich die Gräber öffnen und alle Menschen zur letzten Befehlsausgabe antreten müssen, wenn die Engel mit durchdringendem Posaunenschall zum Gericht der Ewigkeit rufen, wenn alle wehklagend verschmachten vor banger Erwartung der Dinge, dann wird das Zeichen des Menschensohnes, das hochheilige Kreuz, am Himmel erscheinen, und der Menschensohn wird kommen mit großer Macht und Herrlichkeit, und vor ihm und seinem Zeichen werden sich alle Rücken neigen und alle Knie beugen. Knirschend tun es die Verworfenen, hell und leuchtend die Gesegneten. Das wird das letzte Kreuzerhöhungsfest der Weltgeschichte sein, so gewaltig und herrlich, dass sein Ruhm die Ewigkeit erfüllt.

Liebe Grüße, Blasius


zuletzt bearbeitet 13.09.2019 21:39 | nach oben springen


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