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RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 06.10.2019 22:13von Blasius • 3.929 Beiträge
Das Fest des heiligen Rosenkranzes
Das Fest des heiligen Rosenkranzes, (…), ist dem katholischen Volke auf dem ganzen Erdkreise ein gar liebes und freudenreiches. Denn es stellt ihm die wunderbare Macht und Güte seiner teuren Mutter Maria in großartigen, geschichtlichen Denkmälern vor Augen und erneuert sein Vertrauen auf ihre Milde und Freigebigkeit.
Das erste Denkmal: Der Sieg über die Albigenser
Das erste Denkmal, welches den Rosenkranz-Sonntag uns so teuer macht, ist der wunderbare Sieg, den Maria den Katholiken am 3. September 1213 auf der Ebene bei Meret, einer kleinen Stadt im südlichen Frankreich, über die Albigenser verliehen hat. Unmenschlich war der Übermut dieser Ketzer und die Grausamkeit, mit welcher sie die Katholiken zum Abfall zu zwingen suchten oder töteten. Sie sammelten unter dem Beistand und der Anführung des Königs Peter von Aragonien ein Heer von 100000 Mann, um den „Rosenkränzlern“ – wie sie die Katholiken schimpften – ihr Beten für immer zu verleiden. Die Katholiken, welche nur 1800 Mann zur Gegenwehr zusammen bringen konnten, wurden in Meret belagert. Der hl. Dominikus, welcher sich gerade in dieser Stadt befand, begeisterte die Katholiken zum festen Vertrauen auf die Allmacht Gottes und die mächtige Fürbitte der gnadenvollen Mutter Maria, und schloß seine Rede mit der Aufforderung: „Beten wir andächtig den heiligen Rosenkranz und – der Sieg ist uns gewiß.“
Der ausgezeichnete, tapfere Anführer der Katholiken, der glaubensstarke Graf Simon von Montfort, sank in die Knie und betete laut mit seiner Mannschaft den heiligen Rosenkranz. Nach dem letzten: „Heilige Maria – bitt` für uns arme Sünder -“ zog er das Schwert aus der Scheide und machte mit seiner Schar einen Ausfall auf die Feinde. Er stürzte mit Sturmeseile geradewegs auf das Königszelt zu, tötete mit eigener Hand den König und brachte durch diesen kühnen Streich die Feinde in solche Ratlosigkeit und Verwirrung, daß kein Offizier auch nur fünfzig Mann zusammen halten konnte, um widerstand zu leisten; jeder Soldat dachte nur an die Flucht. Unterdessen arbeitete das Schwert der „Rosenkränzler“ mit furchtbarer Wucht, in großen Haufen bedeckten die feindlichen Leichen das Schlachtfeld, und in wenigen Stunden war einer der merkwürdigsten Siege errungen, welche die Weltgeschichte kennt. Von Seiten der Katholiken, sagt ein alter Bericht, seien nur ein einziger Ritter und etliche Lanzknechte umgekommen. Der Jubel und die Freude über diese wunderbare Hilfe Mariä war allgemein und machte auf die Albigenser einen so überwältigenden Eindruck, daß sie zu Tausenden zur wahren Kirche zurück kehrten und den Rosenkranz mitbeteten.
Das zweite Denkmal: Der kostbare Sieg bei Lepanto
Das zweite Denkmal, dem die Feier des Rosenkranzfestes gilt, ist der ebenso außerordentliche, kostbare Sieg, den Maria den Katholiken am 7. Oktober 1571 bei Lepanto über die Türken verliehen hat. Es ist eine schmerzliche Tatsache, daß damals die getauften Feinde der katholischen Kirche vor dem schlechtesten Mittel nicht mehr zurück schreckten, um das Papsttum von der Erde zu vertilgen, daß sie sogar die barbarischen Türken, diese Todfeinde des christlichen Namens, zu Hilfe riefen, um ihr Werk sicher vollführen zu können. Der Sultan Selim II. war gerne bereit, dieser erwünschten Einladung zu folgen. Er rüstete eine ungeheure Kriegsflotte aus, um geradewegs nach Italien zu segeln und den Papst in Rom selbst zu vernichten.
Allein der damalige Papst Pius V. (siehe 5. Mai) ein kindlicher Verehrer der Königin des heiligen Rosenkranzes, zitterte nicht vor dieser drohenden Gefahr. Zwar konnte er nur eine sehr geringe Macht, welche Italien und Spanien ihm zuführten, dem weit überlegenen Feinde entgegen stellen; aber er hatte ein sehr großes Vertrauen auf die Macht und Güte Mariä. Durch Hirtenschreiben ermahnte und ermunterte er die Gläubigen zum Gebet, zu Bittprozessionen und vorzüglich zur Anrufung der „Helferin der Christen“. Die Überlieferung meldet, daß sich ganz vorzüglich die Mitglieder der Rosenkranz-Bruderschaft durch den Eifer und die Glut ihrer Andacht ausgezeichnet und mit Tränen der Inbrunst ihrer heiligsten Königin die Gefahr der Christenheit und die Not des heiligen Vaters geklagt haben. Die Angst vor den Türken war eine nur zu begründete. Denn in den östlichen Ländern bis gegen Wien herauf hausten sie schrecklich: Soldaten und Männer, die ihr Schwert verschonte, Frauen und Kinder, deren sie habhaft wurden, schleppten sie heim, spannten sie statt der Zugtiere an Pflüge und Wagen, peitschten sie mit erbarmungslosen Schlägen zu den schwersten Arbeiten und marterten die Abgematteten mit den grausamsten Peinen, um sie zur Verleugnung Christi zu zwingen.
Am 7. Oktober – es war ein Sonntag – begegneten sich die türkische und die christliche Flotte bei Lepanto. Die Schlacht begann sogleich und verlief anfangs für die Christen sehr ungünstig, weil ihnen die Sonnenstrahlen ins Gesicht fielen und der Wind den Pulverdampf in die Augen trieb. In dieser äußersten Not ergriff ihr Feldherr, Johann von Österreich, die päpstliche Fahne mit dem Bild der seligsten Jungfrau, schwang sie hoch in den Lüften und rief mit mächtiger Stimme: „Vorwärts, Kinder, Maria hilft!“ Im gleichen Augenblick änderte sich die Lage vollständig: die Sonne warf ihre glühenden Strahlen und der Sturmwind den Pulverdampf den Türken gerade ins Gesicht. Dieses Wunder jagte ihnen Furcht und Schrecken ein. Die Christen, zu neuem Sturm ermutigt, stürzten mit dem Donnerruf: „Hurrah, Maria hilft!“ auf den Feind. Noch bevor die Sonne im Westen unterging, war der denkwürdige Sieg vollendet: 30000 Türken waren tot, zweihundert Schiffe mit reicher Beute ihnen abgenommen, 20000 Christensklaven befreit, und die ganze Welt um einen großartigen Beweis reicher, wie gütig und mächtig Maria ihre Kinder schützt.
Pius V., welcher am Schlachttag selbst durch übernatürliche Erleuchtung den glücklichen Ausgang erkannte, befahl, daß am 7. Oktober das Fest “Maria vom Sieg” begangen und in die Lauretanische Litanei eingefügt werde: “Du Helferin der Christen, bitt` für uns!“ Mit diesem Fest hat dann Gregor XIII. das des heiligen Rosenkranzes verbunden und für die Feier den ersten Sonntag im Oktober bestimmt.
Das dritte Denkmal: Der wunderbare Sieg vor Wien
Das dritte Denkmal, welches die alljährliche Feier des Rosenkranzfestes uns vor die Seele führt, ist der wunderbare Sieg vor den Mauern Wiens 1683, welchen Maria den Katholiken wieder über die Türken verliehen hat. Zweck und Ziel dieses Krieges war wieder die möglichste Schwächung desKatholizismus dadurch, daß man seine Hauptstütze, das heilige römische Reich, vernichten und dem katholischen deutschen Kaiser die Krone vom Haupte reißen wollte. Diesmal vereinigte sich mit dem protestantischen Hasse auch noch die französische Eifersucht, um die Türken, welche sich von der Niederlage bei Lepanto erholt hatten, zur Mithilfe bei der Ausführung dieses Planes einzuladen. Die Versuchung, die bei Lepanto erhaltenen Schläge bei Wien doppelt zurück geben zu können, war für die Türken zu reizend, als daß sie einen nochmaligen Waffentanz mit den Katholiken ausgeschlagen hätten.
Im Sommer 1683 führte der berühmte, türkische Feldherr Kara-Mustapha eine gewaltige Armee vor die Mauern der Kaiserstadt Wien: 200000 Soldaten mit dreihundert Kanonen und zehntausend Wagen. „Dieses Mal“, so prahlte der Anführer, „geht meine Reise über Wien nach Rom, und dort in der Peterskirche werden meine Rosse ausruhen.“ Die Katholiken verteidigten die Stadt mit Heldenmut, waren aber dem Feinde in keiner Weise gewachsen. Ihre Not verdoppelte sich, als auch noch eine heftige Seuche ihre Reihen lichtete; aber ihr Vertrauen auf Gott und Maria wankte nicht, alle Kirchen waren mit Betenden angefüllt. Auf einmal hörte man vom nahen Kahlenberg her Kriegstrompeten und Kanonendonner: Sobieski, der Polenkönig, war mit Hilfstruppen da. Am 12. September kam es zur Schlacht. Am Morgen empfingen die Anführer und Offiziere die heilige Kommunion, der als Wundertäter verehrte Kapuziner Markus Avianus erteilte dem Heer den Segen und begeisterte Alle zum Vertrauen auf Maria, „die Siegerin über die alte Schlange“. Die Schlacht entwickelte sich für die wohl viermal schwächeren Katholiken sehr glücklich, ihre Schwerter mähten die Türken wie Taugras, am gleichen Abend noch konnte man die traurigen Überreste der so stolzen Türkenarmee, welche mit klingendemSpiel nach Rom ziehen wollte, atemlos fliehen sehen gegen Preßburg hinab.
Die ganze Christenheit freute sich, voll des Dankes gegen Maria, und Kaiser Leopold I. erbat von Papst Innozenz XI. die Gnade, daß er für die ganze Kirche das Namensfest Mariä, während der Oktav von Mariä Geburt, einsetzte, die Feier des Rosenkranz-Sonntags erhöhte und für Wien noch spezielle Prozessionen und Andachten bewilligte.
Das vierte Denkmal: Der Eifer der Päpste für die Rosenkranz-Andacht
Das vierte Denkmal, welches den Rosenkranz-Sonntag so hoch erhebt, ist der Eifer der Päpste, mit welchem sie vorzüglich seit Innozenz III. (gestorben 1216) für die Rosenkranz-Andacht und dadurch für die Verehrung der unergründlichen Mutterliebe Mariä sich interessiert haben, vor allem aber das Privilegium, daß jeder Katholik – ob Mitglied der Rosenkranz-Bruderschaft oder nicht – einen vollkommenen Ablaß gewinnt, wenn er am Rosenkranz-Sonntag beichtet, kommuniziert und zum Andenken an den großen Sieg, der durch die Fürbitte der Königin des heiligen Rosenkranzes über die Türken erfochten wurde, eine dieser Königin geweihte Kirche oder Kapelle besucht. Dieser Ablaß ist den Seelen im Fegefeuer zuwendbar, und kann von der Vesper am Samstag bis zum Sonnenuntergang am Rosenkranzfeste selbst, so oft gewonnen werden, als man während dieser Zeit eine der Mutter Gottes geweihte Kirche oder Kapelle besucht und in obiger Absicht betet. (Papst Pius V., 5. März 1672 und zuletzt bestätigt von Pius IX. 18. Sept. 1862) Es verhält sich mit dem vollkommenen Ablass am Rosenkranz-Sonntag ganz gleich wie mit dem berühmten Portiuncula-Ablass am 2. August.
So steht der Rosenkranz-Sonntag im marianischen Festkreis da als herrliches Denkmal, welches in beredter Sprache dem katholischen Volke zuruft: „Siehe, so groß, mächtig und gütig ist die Mutterliebe der Königin des heiligen Rosenkranzes gegen dich, daß du unter ihrem Schutz sicher bist gegen deine offenen Feinde und falschen Brüder, sicher gegen die Macht des Satans, sicher auch gegen die den letzten Heller verlangende Gerechtigkeit Gottes!“ –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 729 – S. 732
https://katholischglauben.info/das-fest-...n-rosenkranzes/
Aus der
Heiligen Schrift am: 7. Oktober
Jeremia 6,16-19:
"So spricht der Herr: Stellt euch an die Wege, und haltet Ausschau, fragt nach den Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Sie aber sagten: Wir gehen nicht. Auch habe ich Wächter für euch aufgestellt: Achtet auf den Schall der Trompete! Sie aber sagten: Wir achten nicht darauf. Darum hört, ihr Völker, und erkennt, was ich ihnen antun will. Höre es, Erde! Schon bringe ich Unheil über dieses Volk als die Frucht seiner bösen Gesinnung. Denn auf meine Worte haben sie nicht geachtet, und meine Weisung haben sie verschmäht."
1. Korinther 13,13:
"Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;doch am größten unter Ihnen ist die Liebe."
Liebe Grüße und DANKE FÜR JEDE ANTWORT Blasius.
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 09.10.2019 08:55von Blasius • 3.929 Beiträge
Über die Pflicht des christlichen Eifers
Stehe eine Weile still vor dem so herrlichen Lebensbild des hl. Ludwig und bewundere seinen ausdauernden Eifer, welcher wie ein frischer Morgenwind sein Herz schon an der Wiege gefaßt und fort getrieben hat von Tugend zu Tugend bis zum Eintritt in die Ewigkeit und in die Sonntagsruhe des Himmels. Der christliche Eifer besteht, wie du am hl. Ludwig klar siehst, aus zwei Kräften: aus einem lebhaften Abscheu vor jeder Beleidigung Gottes und aus einer tätigen Liebe zur Verehrung Gottes; er ist für dich als Katholiken eine strenge Pflicht. Zwei Gründe sind es vorzüglich, welche dich zum christlichen Eifer verpflichten:
1. Du bist ein Kind Adams. Die heilige Taufe hat dich entsündigt und gereinigt von jeder Schuld und Strafe, so vollkommen, daß du, wenn du gleich nach der hl. Taufe gestorben wärest, ohne die mindeste Verzögerung den Vollgenuss der ewigen Seligkeit erlangt hättest. Freilich sind dir gewisse Folgen der Erbsünde geblieben: namentlich ein Hang zum Irdischen und Sinnlichen, eine Empfänglichkeit für Leiden und Krankheiten und die Notwendigkeit des Sterbens; aber diese an sich unliebsame Erbschaft hat Jesus überschwänglich aufgewogen durch die Mitteilung der drei göttlichen Tugenden: des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, durch den leichten Zutritt zu den heiligen Sakramenten, durch die Mutterliebe der katholischen Kirche und die Macht des Gebetes. Die lebenslänglich fort bestehenden Folgen der Erbsünde nun, welche Jesus Christus, dein Gott und Herr, bis zu seiner glorreichen Auferstehung leiden und bekämpfen wollte, verpflichten dich zu lebenslänglichem Eifer, mit Hilfe der göttlichen Gnadenmittel deinen Hang zum Sinnlichen nieder zu kämpfen, die Arbeiten und Leiden deines Berufes zur Ehre Gottes willig zu tragen, die Schrecknisse des Todes durch das freudige Opfer deines Lebens zu besiegen, und dich so als einen treuen Schüler Jesu zu bewähren. Das Fortbestehen dieser Folgen bei allen deinen Zeitgenossen auf der ganzen Erde, die furchtbaren Laster und Verbrechen, welche auf Erden begangen werden, mahnen dich allen Ernstes zu Eifer, die Sünde zu meiden und dem Satan zu widersagen, wie du es eidlich gelobt hast.
2. Du bist ein Kind Gottes. In der Taufe hast du die heiligmachende Gnade, das Siegel der Kindschaft Gottes erhalten und die Urkunde, daß du geadelt seiest, zum Mitbruder und Miterben Jesu Christi. Dafür hast du dich verpflichtet, mit beharrlichem Fleiß kennen zu lernen den dreieinigen Gott aus den Offenbarungen und Werken, welche Jesus während seines 33jährigen Lebens vollbracht hat und dich so in denStand zu setzen, den dreieinigen Gott aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele, aus ganzem Gemüt und aus allen Kräften zu lieben. Freilich ist das längste Erdenleben zu kurz, um dir eine vollkommene Erkenntnis der zwölf Glaubensartikel, der sieben heiligen Sakramente und der Gebote Gottes zu erwerben und auf Grund dieser Kenntnis Gott möglichst vollkommen lieben zu können; allein diese Einsicht sagt dir nur um so bestimmter, wie sehr du als Kind Gottes zum christlichen Eifer verpflichtet bist. O unterlasse es nicht, heute in deine Seele hinein zu schauen, wie es mit deinem Eifer stehe, da du ja lebhaft wünschest, mit dem hl. Ludwig ewig bei deinem Gott und Vater im Himmel zu sein! –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 751
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Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 10.10.2019 12:50von Blasius • 3.929 Beiträge
Charakterschwäche und Gewissen -
Moderne Charakterschwäche
Ohne Schwarzseherei und ohne Verdammungslust, wovor Gott seine Diener in Gnaden bewahren möge, muss auch der wohlwollendste Menschenfreund gestehen, daß sich im Charakter der modernen Menschheit eine gewisse Schwäche sehr zu unserem Nachteil fühlbar macht. Das alte Wort: „Selbst ist der Mann!“ kennen wir kaum mehr, ja wir schütteln darüber bedenklich das Haupt. Was müsste aus unserem ganzen öffentlichen Leben werden, wenn dieser Grundsatz wieder Herr werden sollte! Da wären ja Tausende unserer Polizei-Fühlhörner und Sicherheitswächter ganz umsonst auf der Welt. Da dürften die die Advokaten und die Friedensrichter heute noch ihre Amtsstuben schließen. Und was fingen erst die Zeitungsschreiber an! Wo sollten sie noch das Publikum auftreiben, von dessen Leichtgläubigkeit, von dessen Ungeübtheit in der Kunst, sich selber ein Urteil zu bilden, sie jetzt so bequem leben? Wir fänden uns selber kaum mehr in unserer Heimatstadt zurecht, wenn wir uns auf einmal unter lauter Leute hinein versetzt sähen, von denen jeder seine eigene, selbständige Art, zu denken und sich auszudrücken, hätte. Wenn wir nun einmal in so einer alten Chronik von dem Leben und Treiben unserer Väter im Mittelalter lesen, da dreht sich uns alles im Kopf herum. Wir begreifen nur schwer, wie die Leute damals mit einander verkehren und ein Gemeinwesen bilden konnten. Das kommt uns alles so wunderlich vor, daß wir uns nur in Seufzern über die Zerrissenheit der Geister und über das Chaos der Dinge von damals Luft zu machen wissen.
Wir können uns eben den Menschen und erst gar eine Gemeinsamkeit nicht anders denken als so, daß einer nicht bloß für das Ganze lebe, wie ehemals im Mittelalter, sondern auch vom Ganzen, wie im heidnischen Altertum. Uns muss die Staatsgewalt alles besorgen, was wir zum Leben und zum Luxus brauchen, Mittel gegen Trichinen und Reblaus, Schutz vor Mäusen und Maikäfern, gesunde Luft und richtige Zeit, eine bessere Rechtschreibung und die gleiche Höhe des A in allen Orchestern. Hat mein Nachbar vergessen, mir den entlehnten Löffel zurück zu stellen, so getraue ich mir ihn nur aus den Händen uniformierter und mit schriftlichem Gerichtserkenntnis bewaffneter Stellvertreter Sr. Majestät oder des Herrn Präsidenten in Empfang zu nehmen, aus Furcht, sonst wegen unbefugter Aneignung selber in Prozess und Strafe verwickelt zu werden. Mache ich eine Zahlung, sende ich einen Brief ab, öffne ich ein Fenster, sogar im Gebrauch meines Eigentums, immer lebe ich in beständiger aller getreuester Furcht, ich möchte etwa ein Gesetz verletzen und diese Unselbständigkeit im öffentlichen Handeln, diese ewige Rücksichtnehmerei, diese Krankheit, alles durch Diener der öffentlichen Macht besorgen zu lassen.
Und würde sich diese Abhängigkeit nur auf das öffentliche Auftreten beschränken! So aber hat sie fast noch mehr das innere Leben ergriffen! Wer getraut sich noch, seine Überzeugung auszusprechen, ehe er sicher ist, daß seine Mitbürger und Stammesgenossen alle die gleiche Ansicht haben? Bald kommt es so weit, daß wir keine mehr haben, als die wir eben von unserer Umgebung hören. Unter Schwarzen sind wir schwärzlich, unter Roten blutrot. Wer vor uns etwas recht derb verteidigt oder verwirft, dem fallen wir ohne Wehr zu, ohne daß wir zu widersprechen, ohne daß wir etwas anderes zu denken wagen. Schließlich meinen wir gar nichts mehr, denn wir haben vor Nichtgebrauch unsere Überzeugung einrosten, ja vom Rost auffressen lassen. Und dann beschwichtigen wir das innere Mißbehagen über unsere Inhaltslosigkeit mit dem schalen Trost: Was brauchen wir auch noch eine eigene Meinung? Haben wir nicht statt deren die öffentliche Meinung? Beugen sich nicht vor dieser alle, selbst die Träger der Gewalt? Was brauchen wir klüger zu sein und selbständiger als alle? Gehen wir ,mit den übrigen, so haben wir Frieden und Freunde überall, so kommen wir besser durch die Welt, so finden wir Anerkennung und Lob und Ehre, wohin wir uns wenden. Stellen wir uns aber auf eigene Füße, so stehen wir allein, bringen es nirgends zu etwas, und keiner redet von uns als höchstens von Leuten, die Welt und zeit nicht verstehen, und das wollen wir uns nicht nachsagen lassen. Will man in der Welt leben, so muss man sich auch in die Welt schicken und nicht besser sein wollen als sie.
Daß bei solcher Grundsatzlosigkeit keine Charaktere aufkommen, liegt in der Natur der Sache und bedarf keiner Erklärung. Wer ohne feste Grundsätze dahin lebt und heute so urteilt, wie man es ihm heute vorsagt, und morgen so handelt, wie man es ihm morgen einredet, der ist kein Charakter und wird nie einer. Ein charakterfester Mensch ist nur der, der seine eigenen Grundsätze hat und nach ihnen unerschütterlich handelt und spricht, so wie er es in seinem eigenen innern in jedem besonderen Fall als recht und gut erkennt, mag es ihm dann Lob und Nutzen oder schaden und üble Nachrede bringen. Ein Mann von gewissen ist immer auch ein Mann von Charakter. Wo Gewissen, da Unabhängigkeit. Wer aber schwach und schwankend wie das Schilfrohr jedem Windhauch nachgibt, dem fehlt es an Charakter, weil es ihm an einem richtigen oder doch einem festen Gewissen fehlt.
Leider hat der moderne Mensch den Mund so voll von Bildung und von Wissen, daß ihm für die Ausbildung des Gewissens weder Zeit noch Verständnis mehr übrig bleibt. Deshalb muss die Charakterschwäche, die ein so bedenkliches Merkmal unserer Gesellschaft bildet, dem modernen Geist zugeschrieben werden, weil er die Bedeutung des Wissens so sehr übertreibt und dafür den Willen und namentlich das Gewissen so unverantwortlich vernachlässigt.
Die Philosophie und das Gewissen
Hier können wir nicht anders als Anklage gegen alle erheben, in deren Händen die Bildung des sogenannten Zeitgeistes oder der öffentlichen Meinung liegt. Keine menschliche Kraft ist in der modernen Philosophie und in allen Zweigen der Kultur, die von ihr beeinflußt sind, keine zumeist in der Pädagogik mehr vernachlässigt oder entstellt als die wichtigste und einflußreichste von allen, das Gewissen. Auch die Alten zeigen in diesem Stück eine ganz auffallende Schwäche. Sie haben jedoch die Entschuldigung für sich, daß sie dieses schwierigste und innerlichste Gebiet des menschlichen Herzens ohne das Licht der Offenbarung nicht mit voller Sicherheit durchforschen konnten. Dagegen trifft die neuere Philosophie ein doppelter Vorwurf, einmal der, daß sie in einer so dunklen und so vielen Täuschungen ausgesetzten Frage jede höhere Erleuchtung trotzig zurück wies, und dann der, daß sie um so oberflächlicher über eine so folgenreiche Lehre hinweg ging, je weniger sie mit ihren eigenen getrübten Blick in sie einzudringen vermochte.
Die Lehre vom Gewissen, sagen wir, bildet eine der schwächsten Seiten in der neueren Philosophie. Es ist schon im höchsten Grade befremdend, daß diese ein vorher gehendes Gewissen kaum kennt, sondern fast nur das nachfolgende Gewissen. Aber noch üblere Vorbedeutung liegt darin, daß ihr auch das letzte bloß in der Gestalt des strafenden und verurteilenden Richters bekannt ist…
Sollen wir glauben, diese Philosophen hätten nie eine gute Tat vollbracht, so daß sie Gewissen und Gewissensbisse für eines und dasselbe nehmen und das lohnende Zeugnis des guten Gewissens nicht einmal kennen? Wir wollen ihnen diesen Schimpf ersparen, obwohl sie sich über eine solche Auslegung nicht beschweren könnte.
Aber dazu gibt uns gegen die Anmaßung der modernen Philosophie verwahren, die sich so unerfahren in den Vorgängen des inneren Lebens zeigt und gleichwohl die christliche Moral so tief herab setzen zu müssen vermeint.
Da stünde fürwahr das Schweigen besser, wenn sie mit Spinoza über das Gewissen nichts anderes zu sagen weiß, als daß Gewissensbisse der Gegensatz von Freudigkeit seien oder eine Traurigkeit, mit der sich der Begriff einer vergangenen Sache verbinde, die sich wider Verhoffen ereignet habe. Mit Recht sagt Stäudlin: matter, unbedeutender, unbestimmter und sprachwidriger könne man nicht vom gewissen reden als so. Und es ist eine sonderbare Verteidigung, wenn Kuno Fischer auf diese Anklage erwidert: vom Spinozismus eine Moral erwarten, die man auch als Richtschnur für das Handeln brauchen könne, hieße Kürbisse von der Eiche verlangen. Spinoza sei kein Moralist und habe es der Natur der Sache nach nicht sein können sowie der Spinozismus kein Moralsystem. Aber warum schreiben dann die Herren Bücher über Dinge, über die sie nicht schreiben können? Und warum maßen sie sich an, die Moral des Christentums zu verachten und ihr eine eigene, neue Ethik entgegen zu stellen, um jene aus den herzen zu verdrängen? Wären die Erben Spinozas nur auch ebenso bescheiden, wie sie genügsam sind! Wir vergönnen der spinozistischen Ethik ohne Neid ihre Eicheln, wenn sie damit vorlieb nimmt, und verlangen von ihr keine Kürbisse,, die für uns so wenig Anziehungskraft haben wie die Eicheln. Möge nur auch sie dem Ölbaum die Olive und dem Feigenbaum die süße Feige und dem Weinstock seine edle Traube lassen und uns nicht zumuten, daß wir, gewohnt, in den Gärten des himmlischen Lehrers mit menschlicher Nahrung und genießbaren Früchten gespeist zu werden, wieder zu der Eichelkost des urwäldlichen Menschtums zurück kehren!
Der Protestantismus und das Gewissen
Übrigens müssen wir offen gestehen, daß es um die Lehre vom Gewissen in den Lehrbüchern des modernen Protestantismus nicht weniger schlimm bestellt ist als bei unsern Philosophen. Fast tut einem die Wahl weh zwischen der Eichelkost bei den Philosophen und den Trebern der neuesten protestantischen Theologie. Der gefeiertste Moraltheologe des modernen Protestantismus, Richard Rothe, ist so weit entfernt davon, im Gewissen eine Gabe Gottes oder einen Vorzug der menschlichen Natur zu sehen, daß er es vielmehr eine Folge des Sündenfalles, ja eine Verdunkelung des menschlichen Bewusstseins nennt, auf die der Mensch zur Strafe für die Sünde herab gesunken sei. Demgemäß hätten Adam und Eva vor der Sünde gar kein Gewissen gehabt. Dann konnten sie aber auch keine Sünde begehen, folglich auch nicht zur Strafe für ihren Fall mit dem Gewissen bedacht werden.
Wo aber eine derartige Unklarheit über das Gewissen besteht, ja wo man es geradezu als etwas Böses, als eine Geißel für den Menschen betrachtet, da brauchen wir uns nicht darüber zu wundern, daß man auf das Gewissen nichts hält, und daß man in der Erziehung und im sittlichen Leben lieber gar nicht davon spricht. –
aus: Albert M. Weiß, Apologetik, Bd. 1, 1905, S. 109 – S. 115
https://katholischglauben.info/charakter...e-und-gewissen/
Liebe Grüße, Blasius
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 11.10.2019 08:31von Blasius • 3.929 Beiträge
Das Kreuz Zeichen des lebendigen Gottes
Das Kreuz im Rosenkranz
Das Kreuz ist Siegel und Wappen Gottes
Darum soll hier auch noch einiges über das Kreuz als Sache mitgeteilt werden, damit der Rosenkranz-Beter schon gleich beim Beginn des Rosenkranzes, schon gleich beim Kreuzzeichen über ein ansehnliches Kapital von Andacht verfügen könne.
Von einem heidnischen König wird erzählt, daß er jedesmal, sooft er auf Reisen ging, seine ganze Bibliothek, alle seine Bücher, die er sich mit vielem Geld zusammen gekauft, auf Kamele packen und mit sich führen ließ. Das war doch aber auf die Dauer eine gar beschwerliche Last. Daher ließ er sich zur größeren Bequemlichkeit beim Reisen von seinen Gelehrten aus allen seinen Büchern einen Auszug machen, den ein einziges starkes Maultier tragen konnte. Doch noch bequemer wollte der König seine Sache haben und ließ sich aus dem Auszug wieder einen Auszug machen. Daher bekam er am Ende den Extrakt seiner ganzen Bibliothek, den Kern, den kürzesten Inhalt aller seiner Bücher in ein einziges kleines Büchlein zusammen, das er nun selber auf der Reise mit sich tragen konnte. Mit der Zeit ward ihm aber gar noch das kleine Büchlein lästig. Darum ließ er sich aus des Auszuges Auszug noch einen Auszug machen und aller seiner Bücher Weisheit in einen einzigen Spruch zusammen fassen:
Den faßt` er ins Gemüt und konnt` ihn leicht behalten,
Um seines Heils danach und seines Reichs zu walten.
Was nun dieser König da in seinem letzten Auszug besaß, die Wissenschaft des Heils, das besitzt der katholische Christ ganz und kurz beisammen – im Kreuz.
Eine fromme Klosterfrau, Maria Viktoria Angelini, hat ihr ganzes Leben lang einen einzigen Brief geschrieben, und dieser Brief bestand aus einem einzigen Buchstaben, aus einem einzigen Zeichen das sie auf ein Blatt Papier gemacht und mit ihrer Unterschrift versehen an ihre Oberin geschickt. Dieser Buchstabe ist nun freilich so geheimnisvoll und inhaltsschwer, daß, wer ihn recht zu lesen versteht, Einblick in die Tiefe des Reichtums, der Weisheit und Wissenschaft Gottes erhält, und Bescheid weiß über die Dinge im Himmel, auf Erden und unter der Erde: dieser Buchstabe ist das Kreuz. Dieser Buchstabe also, der erste und der letzte im christlichen ABC, ersetzt jedem Christen den allerlängsten und interessantesten Brief, nur muss man ihn zu lesen verstehen, diesen geheimnisvollen Buchstaben!
Kaiser Titus hatte einen zahmen Hirsch, der im kaiserlichen Garten täglich gefüttert, dann aber in den Wald entlassen wurde, worin er frei herum laufen durfte. Nun hätte aber ein Jäger gar leicht das edle Tier als Jagdbeute ansehen und erlegen können. Darum ließ ihn der Kaiser ein goldenes Halsband anlegen mit der Inschrift: „Noli me tangere, Caesaris sum, rühre mich nicht an, ich gehöre dem Kaiser“.
Solch ein Zeichen aber hat unser lieber Herrgott allen seinen Geschöpfen aufgeprägt, um sie als sein Eigentum kennbar zu machen, und dieses Merkzeichen ist das Kreuz. „Die wunderbare Macht dieses Zeichens und seine tief eingreifende Bedeutung bezeugt uns“, sagt Görres, „die Natur und Geschichte bei jedem Schritt. Wie nämlich überall gewisse Grundzahlen dem Gewimmel der Zahlen überhaupt unterlegt erscheinen, so ist das Zeichen des Kreuzes als eine der Grundformen und Hauptzüge der Mannigfaltigkeit in den Dingen der Natur, und namentlich in der Gestalt des Menschen unterbreitet, durchgreift also das ganze Weltall, die Natur des Menschen und all sein Tun, somit auch die Geschichte“, um das bedeutsame Wort der heiligen Schrift zu erklären, daß Gott alles nach Zahl, Maß und Gewicht geordnet. Daher findet denn auch derjenige, der mit einem frommen, christlichen Auge die Kreaturen betrachtet, überall die Gestalt, die Signatur, das Zeichen des Kreuzes: in der Gestalt des Kreuzes fliegt der Vogel durch die Lüfte, in der Gestalt des Kreuzes schwimmt der Fisch durch das Wasser, in der Gestalt des Kreuzes treibt der Baum seine Äste, die Pflanze ihre Blätter, in der Gestalt des Kreuzes blühen die Blumen. Man kann dies vielleicht in folgender Weise noch verständlicher machen:
Weltliche Fürsten und Obrigkeiten legen manchmal Siegel an, zum Zeichen, daß sie dasjenige, welchem sie Siegel anlegen, unter ihren Schutz nehmen oder als Eigentum mit Beschlag belegen und für unverletzlich erklären. Alle Geschöpfe aber, im Himmel, auf Erden und unter der Erde, sind Eigentum Gottes, wie es jener bezeugt, der vom Himmel singt: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes und seiner Hände Wer zeigt an das Firmament“, und von der Erde beigefügt: „Des Herrn ist die Erde und alles, was sie erfüllt, und alle, die darauf wohnen“. Darum ist auch allen Geschöpfen das Siegel und Wappen Gottes aufgedrückt, und dieses Siegel, dieses Wappen ist das Kreuz. Wo also der Christ dieses Siegel findet, da soll er wissen und anerkennen, daß die Sache, die es trägt, das Eigentum Gottes, daß sie unter seinen besonderen Schutz gestellt, unverletzlich und heilig sei. Das aber hat zur Folge, daß jegliches Geschöpf, wie Hugo von Sankt Viktor so schön sagt, uns zuruft: „Vide home, schau, o Mensch, wie dich geliebt hat, der mich deinetwegen erschaffen hat“ Servio tibi, ich diene dir, damit du dienest ihm der mich und dich erschaffen hat, deinetwegen mich, seinetwegen dich; darum accipe, redde, time, nimm, danke, fürchte: accipe beneficium, nimm an die Gabe, redde debitum, statte ab den Dank, time abusum, fürchte den Missbrauch!“
Keinem Geschöpf ist aber dieses Siegel so deutlich aufgeprägt als dem Menschen. Wir lesen es in der Geheimen Offenbarung, wie ein Engel empor stieg von Sonnenaufgang, der das Zeichen des lebendigen Gottes hatte, um jene, die Gott gehören, an ihrer Stirne zu bezeichnen. Dieses Zeichen aber ist das Kreuz. Der Prophet Ezechiel sah einst im Gesicht, wie Gott einen Mann, gekleidet in Leinwand, ein Schreibzeug an seiner Seite, mitten durch Jerusalem gehen hieß, um auf die Stirn seiner Getreuen ein Tau, d. i. den Buchstaben T, zu zeichnen. Dieser Buchstabe hat aber sowohl in der lateinischen wie in der griechischen Sprache die Gestalt des Kreuzes (T). Allen Geschöpfen also, vorab dem edelsten derselben, dem Menschen, ist das Kreuz als Siegel, als Wappen aufgeprägt, um sie als erschaffenes, erlöstes und geheiligtes Eigentum Gottes zu kennzeichnen. Das macht doch aber in der Tat diesen Buchstaben zu einem tief bedeutungsvollen, inhaltsschweren Buchstaben! Mag also der einzige Brief, den die gottselige Klosterfrau Viktoria Angelini in ihrem Leben geschrieben, auch nur aus einem einzigen Buchstaben, dem Zeichen des Kreuzes, bestanden haben, so war und ist er doch für alle, die ihn zu lesen verstehen, höchst interessant.
Dem hl. Philippus Benitius war das Kreuz schon etwas mehr als ein Buchstabe, als ein Brief; ihm war es ein Buch, worin er jahraus, jahrein, Tag und Nacht studierte, ohne es auszustudieren; es ersetzte ihm jede Zeitung und alle irdische Unterhaltung; er fand in ihm stets neue Neuigkeiten, so daß er, als er ans Sterben kam, mit seinem Buch noch nicht einmal zu Ende war. Das wollte er aber vor seinem Tode doch noch ausstudieren. Darum verlangte er auf seinem Sterbebett nochmals – sein Buch. Die aber um sein Bett herum standen kannten es nicht, „sein Buch“. Deshalb holten sie ihm der Reihe nach verschiedene Bücher herbei, – er konnte nicht mehr reden, aber er wies alle zurück, mit dem Bedeuten, keines sei sein Buch. Man war also fast in Verlegenheit, dem Heiligen nicht einmal mehr seinen letzten Wunsch erfüllen zu können, und reichte ihm, um ihm für sein Buch wenigstens ein Ersatzmittel zu bieten, das Kruzifix, vor dem er täglich gekniet, gebetet und betrachtet. Aber das war ja gerade sein – Buch, in dem er lebend am liebsten las, das er sterbend nochmals verlangte. Kein Wunder also, daß sein brechendes Auge nochmals aufleuchtete und er das Kruzifix andächtig an seine Lippen preßte: sein letzter Wunsch war erfüllt. Es steht aber auch gar vieles in diesem Buch, alles, was einer braucht, um seines Heiles zu walten, und anderes Große noch dazu, den Ratschluss Gottes von der Erschaffung, Erlösung und Heiligung der Welt. Darum ist das Kreuz, bei Licht besehen, mehr als ein Buch, es ist, oder vielmehr es ersetzt seine ganze Bibliothek, eine ganze Sammlung von Büchern, und was alle Bücher der ganzen Welt, die bereits gedruckt sind und noch gedruckt werden, an Wissenschaft und Gelehrsamkeit enthalten, ist nichts im Vergleich zu der Weisheit, die wie ein verborgener Schatz im Kreuz verschlossen liegt. –
Der hl. Thomas von Aquin hat allein so viele und so große Bücher geschrieben, daß sie zusammen eine recht stattliche Bibliothek oder Büchersammlung ausmachen, und was an den Büchern dieses heiligen Kirchenlehrers die Hauptsache ist, ist dies, daß jedes sich mit staunenswertem Tiefsinn an die Lösung der höchsten Welträtsel macht, und diese, soweit es dem Menschengeist möglich ist, auch bietet. Forscht man aber im Leben des großen heiligen nach, woher er den Inhalt seiner Schriften habe, so macht man die überraschende Entdeckung, daß er ihn aus dem Kreuz geschöpft, vor dem er alle schwierigen Fragen, um Erleuchtung betend, sich überlegte und durchdachte. Es ist darum auch gar nicht zu viel behauptet, wenn man sagt, das Kreuz ersetze dem Christen eine ganze Bibliothek, und darum sind wir Christen mit dem Kreuz glücklicher daran als jener König, der, um nicht länger nötig zu haben, alle seine Bücher auf hundert Kamelen sich nachtragen zu lassen, sich einen Auszug aus des Auszugs machen ließ. –
aus: Philipp Hammer, Der Rosenkranz, eine Fundgrube für Prediger und Katecheten, ein Erbauungsbuch für katholische Christen, I. Band, 1896, S. 88 -S. 93
https://katholischglauben.info/das-kreuz...endigen-gottes/
Liebe Grüße
RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle
in Wenn etwas der Klärung bedarf 12.10.2019 09:33von Blasius • 3.929 Beiträge
Beispiele von Bekennern der Gottheit Jesu
Herrliche Beispiele von Bekennern der Gottheit Jesu Christi
Die Geschichte der christlichen Kirche berichtet uns viele herrliche Züge von großmütigen Bekennern und Blutzeugen der Gottheit Christi. Kaiser Valens, ein eifriger Anhänger des Arianismus, verbot den Katholiken auf das strengste jegliche Ausübung ihrer Religion. Diese achteten nicht auf das Verbot und versammelten sich nach wie vor zur Feier des Gottesdienstes. Da befahl der Kaiser, dem dieses hinterbracht wurde, den Versammlungsort mit Soldaten zu umringen und alle, die sich darin befänden, ohne Gnade zu ermorden. Ein kaiserlicher Präfekt, den dieser Befehl höchlich empörte, benachrichtigte die Katholiken von der drohenden Gefahr. Allein weit entfernt, sich dadurch von dem Besuch der Kirche abschrecken zu lassen, strömten dieselben scharenweise dahin und freuten sich herzlich über die erwünschte Gelegenheit, für den Glauben an die Gottheit Jesu ihr Blut vergießen zu können. Als nun der Präfekt mit seiner Mannschaft nach der Kirche zog, um den kaiserlichen Befehl zu vollstrecken, traf er eine junge Frau an, die ihr Kind an der Hand führte und mit sichtlicher Hast ihre Schritte beschleunigte. „Wohin so eilig?“ fragte sie der Präfekt. „Zur Kirche“, war die Antwort. „Was denkst du doch?“ erwiderte jener freundlich und mitleidig, „ ist dir denn der Befehl des Kaisers nicht bekannt?“ „Wohl ist er mir bekannt“, sprach sie, „und eben darum eile ich so sehr mit meinem einzigen Kind, damit auch uns das Glück zuteil werde, für den Glauben an die Gottheit Jesu unser Leben hinzugeben.“ Der Präfekt, erstaunt über diesen Heldenmut, kehrte mit seiner Schar um, ging zum Kaiser und berichtete ihm, was er gesehen und gehört hatte. Dieser bewunderte die Glaubens-Festigkeit der Katholiken, verließ die Stadt und beunruhigte dieselben ferner nicht mehr.
Besonders häufig waren die heldenmütigen Blutzeugnisse für die Gottheit Christi unter den arianischen Vandalen-Königen Genserich und Hunnerich. Unter der Regierung des letztern war ganz Afrika eine frauenvolle Folterkammer. Das Blut der Katholiken floß stromweise; und es wird nicht ohne Grund behauptet, daß die afrikanische Verfolgung unter Hunnerich noch blutiger war als selbst die unter Kaiser Diokletian. Den Anfang und gleichsam das Vorspiel derselben bildeten zahllose Verhaftungen, Beraubungen und Verbannungen. Mehrere zum Teil hoch betagte Bischöfe, eine Menge von Priestern, Diakonen, Lektoren usw. samt allen ihren männlichen Anverwandten und Angehörigen, in allem mehr als fünftausend Personen wurden in die schrecklichen Wüsteneien Mauretaniens verbannt. Der Tag ihres Aufbruches nach der Wüste war ein Sonntag. Bleich, abgezehrt, Schatten gleich gingen die Bekenner aus den Gefängnissen oder vielmehr aus den Modergrüften der Stadt Sicque hervor, in die man die einstweilen eingesperrt hatte. Aber des ungeachtet bemerkte man an ihnen auch nicht die mindeste Spur von Niedergeschlagenheit, kein Zug ihres Gesichtes verriet irgend eine kleinmütige oder zaghafte Empfindung; mit lauter Stimme sangen sie Psalmen und Hymnen und zeigten durch ihre Freudigkeit, wie sehr sie die hohe Begnadigung schätzten, um des Namens Jesu willen Hohn, Schmach und Qual zu leiden. Wo der Zug vorbei kam, strömten die Rechtgläubigen dieser edlen Schar entgegen, trugen brennende Kerzen in den Händen, legten den Bekennern ihre Kinder zu Füßen und baten kniefällig um ihren Segen. Man bemerkte eine Frau, die ein Reisebündel auf dem Rücken trug und ein Knäblein an der Hand führte. „Laufe, laufe, mein Lieber!“ rief sie wiederholt dem Kleinen zu, „sieh jene glorreiche Schar heiliger Bekenner, wie sie ihrer Krone entgegen eilen.“ Geistliche, welche die Bekenner begleiteten, wollten sie zurückweisen, indem sie ihr das zarte Alter des Kindes vorstellten. „Nein, nein“, erwiderte die fromme Frau, „ich bin eine nahe Verwandte des verstorbenen Bischofs von Jurita; dieser Kleine ist mein Enkel, und ich führe ihn dahin, wo er Sicherheit finden und nicht in die Gewalt arianischer Wölfe geraten kann.“ –
Mit unmenschlicher Eile wurde nun der Marsch fortgesetzt, und je mehr Ehrerbietung das noch immer hier und da zusammen laufende, rechtgläubige Volk den Verbannten erzeigte, desto grausamer wurden sie von ihren arianischen Treibern misshandelt und gehetzt. Konnten Greise und Kinder vor übergroßer Ermattung nicht mehr fort kommen, so stach man sie mit Wurfspießen oder warf sie mit Steinen, um sie so zum Weitergehen zu nötigen. Fiel einer entkräftet zu Boden, so mussten die Mauren auf Befehl der Vandalen ihn an den Füßen zusammen binden und gleich Schlachtvieh hinter sich herschleifen. Bald wurden die rauhen und steinigen Wege mit dem Blut dieser Märtyrer gefärbt. Der eine hatte den Kopf zerschmettert, der andere die Seiten aufgerissen, den Leib ganz zerfleischt, jeder einige seiner Glieder verrenkt. Viele hauchten ihr Leben aus und wurden, wo immer möglich, von ihren Leidensgenossen längs des Weges begraben. Am Ort ihrer Verbannung angelangt, erhielten sie zur Nahrung bloß ungekochte Gerste, welche ihnen zu gewissen Zeiten des Tages wie den Saumtieren vorgeschüttet wurde. Aber auch diese karge Nahrung wurde ihnen bald nicht mehr gereicht. Die Verfolger überließen es den todschwachen Bekennern, dafür zu sorgen, wie sie auf einem unbebauten, völlig wüsten Boden ihr Marterleben fristen möchten. Das Andenken dieser Bekenner und Märtyrer ehr die Kirche am 12. Oktober.
Damit hatte die Verfolgung begonnen, aber bald sollte sie noch allgemeiner und blutiger werden. Hunnerich erließ nun ein Edikt, dem gemäß die katholische Religion für immer aus dem vandalischen Reich verbannt werden sollte. Von jetzt an war nicht nur Raub und Verhaftung, sondern auch Folter und Hinrichtung an der Tagesordnung. Hunnerichs Vertilgungs-Befehl machte keine Ausnahme; seine Grausamkeit schonte weder Geistliche noch Laien, weder Männer noch Frauen, weder Greise noch Jünglinge, selbst lallende Kinder verbluteten unter dem Schwert des neuen Herodes. Wo sein Späherblick nicht hindrang, da zogen arianische Priester und Bischöfe umher und vollstreckten den Blutbefehl des Wüterichs mit barbarischer Willkür. Wohl der Ruchloseste aus ihnen, Antonius mit Namen, durchstreifte, von Soldaten und Schergen begleitet, die ganze Provinz von Tamalluma, ließ die Rechtgläubigen in tiefe, unflätige Kerker werfen, viele zu Tode geißeln, andere auf die Folter spannen und weidete dann seine Blicke an den Qualen der hochherzigen Bekenner, die nicht selten unter den Händen ihrer Henker den Geist aufgaben. –
Statt vieler genüge folgender einzelne Zug christlichen Heldenmutes. Teukarius von Karthago war ehemals mit dem Unterricht der Chorknaben beauftragt gewesen. Dieser zeigte nun den arianischen Priestern zwölf seiner Zöglinge an, welche durch musikalisches Talent und dem Wohlklang ihrer Stimme einst eine Zierde der arianischen Kirche werden könnten. Es ward beschlossen, mit ihnen eine Ausnahme zu machen und sie nicht in die Verbannung zu schicken. Als die Kinder dieses hörten, umklammerten sie weinend und schreiend die Knie ihrer glücklichen Gefährten. Man schlug mit Stöcken und Spießen auf sie, aber umsonst; sie beteuerten, sich lieber erwürgen als von ihren Freunden und Glaubens-Genossen losreißen zu lassen. Da alle Lockungen und Verheißungen nichts fruchteten, schritt man zu andern Mitteln, man warf sie in unterirdische Löcher und ließ sie den bittersten Hunger leiden. Über den andern Tag wurden sie bald gegeißelt, bald mit Ruten oder mit Stöcken geschlagen. Allein bei jeder auch noch so grausamen Züchtigung riefen die Kinder aus, man könne ihren Leib zerfleischen, sie sogar töten; aber nie würden sie den Glauben an Jesus, den wahren Sohn Gottes, verleugnen. Man war endlich gezwungen, von ihnen abzulassen; und nun faßten die jungen Glaubens-Helden den Entschluss, sich nicht mehr voneinander zu trennen. Die ganze Stadt erbaute sich, wie vorher an ihrem über Erwarten standhaften Bekenntnis, so jetzt an ihrem frommen Wandel, und man nannte sie fortan nur die zwölf kleinen Apostel von Karthago.
Viktor, Bischof von Vita, ein Zeitgenosse und durchaus zuverlässiger Schriftsteller, der selbst in jener Verfolgung Schmach und Bande trug, beschließt die Erzählung „von der vandalischen Verfolgung“ mit der Bemerkung, daß man, ohne den Gegenstand zu erschöpfen, große Bände hätte schreiben können; er selbst habe nur einiges davon aufgezeichnet, und zwar nur das, wovon ihm alle Nebenstände bekannt gewesen. Selbst viele Jahre nach dieser furchtbaren Verfolgung stieß man noch allenthalben auf grauenvolle Spuren ihrer beispiellosen Grausamkeit. Es gab in ganz Afrika keine große oder kleine Stadt, kein Dorf, wo man nicht Menschen mit abgeschnittenen Nasen und Ohren oder ausgerissenen Augen gefunden hätte. An allen Orten begegnete man Leuten, welchen man während der Verfolgung eine Hand oder einen Fuß, oft auch beide Hände oder beide Füße abgehauen hatte. Einen noch gräßlicheren Anblick gewährte die zahllose Menge jener überall umher wandelnden Jammer-Gestalten, welchen die grauenvollen Folter-Werkzeuge Glieder verrenkt, verdreht, aus ihren Gelenken gerissen oder zerquetscht hatten. (Stolberg, Geschichte der Religion, Bd. 18) – So tiefe Wurzeln hatte der Glaube an die Gottheit Jesu Christi in den Herzen der afrikanischen Christen geschlagen, um solchen Preis glaubten sie denselben bewahren zu müssen; während man eben diesen hl. Glauben in unsern Tagen leider nur zu oft feige verleugnet und durch Wort und Schrift den Herzen anderer zu entreißen sucht. –
Quelle: P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung, Bd. 1, 1911, S. 665 -S. 666 – S. 669
https://katholischglauben.info/beispiele...-gottheit-jesu/
Liebe Grüße, Blasius
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