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RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 14.12.2024 18:12von Blasius • 3.929 Beiträge
Von der Erkenntnis Jesu
Ausgestorben ist das Leben,
Süßer Jesus, ohne dich;
Du nur kannst ihm Freude geben,
Und das Herz zu dir erheben,
Dich zu lieben ewiglich.
1. Gott liebt nicht wie die Geschöpfe, deren Liebe beschränkt und endlich ist. Seine Liebe ist gleich ihm selbst unendlich. Er liebt sich selbst in den vernünftigen Wesen, die mit seinem Ebenbild geschmückt sind, und zieht sie auf eine Weise zu sich, die seiner unendlichen Güte und Weisheit, und zugleich dem Bedürfnis des Geschöpfs gemäß ist. Darum ließ er in seiner heiligen Menschheit gleich einer himmlischen Angel in das Meer dieser Welt sich herab, die Seelen durch die Herrlichkeit seiner Liebe zu fangen, und sie vom Fleisch zum Geist, von seiner Menschheit zu seiner Gottheit emporzuziehen. Niemals wären wir zur wahren Erkenntnis Gottes, niemals zur wahren Freude des Herzens gelangt, wenn nicht er selbst uns sichtbar erschienen wäre.
2. Seine heilige Erkenntnis aber ist nicht müßig in der Seele, der sie innewohnt. Notwendig bringt sie die Liebe hervor, aus der alle Tugenden quellen. Denn eine solche Seele sehnt sich in zarter Dankbarkeit, alles zu tun, was sie ihrem geliebten Heiland als wohlgefällig erkennt. Ja willkommen sogar sind ihr Trübsale und Leiden, ihre Liebe ihm dadurch zu bezeigen. Je getreuer sie aber sich opfert, um so mehr nimmt diese heilige Erkenntnis und Liebe in ihr zu, und sie leuchtet in der Finsternis dieser Welt als ein wahres Licht im Herrn, und ist mitten unter Schmerzen voll seliger Freude. Dahin sei das ganze Verlangen unseres Herzens gerichtet.
3. Von einer solchen Seele gelten die Worte des Propheten: "Sie wird blühen gleich einer Lilie, blühen wird sie und grünen und vor Freude frohlocken, . . . denn sie wird die Herrlichkeit des Herrn schauen und die Zierde unseres Gottes." (Jesaja 30) So nämlich grünt und blüht, von der Sonne der Gerechtigkeit bestrahlt, eine heilige Seele an allen Tugenden, und frohlockt vor seliger Liebe und Freude über den innerlichen Anblick ihres göttlichen Geliebten, den sie immer um so deutlicher erkennt, als sie tiefer in das Geheimnis seiner heiligen Menschwerdung eindringt. Ergib dich dieser heiligen Betrachtung! Jesaja 60,5a: "Du wirst es sehen, und du wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit."
Liebe Grüße, Gesundheit und Gottes Segen meinen 3 Tischnachbarn
RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 15.12.2024 19:33von Blasius • 3.929 Beiträge
Vom innerlichen Umgang mit Jesus
Selig, Jesus, wer dich sucht.
Süß ist seiner Liebe Frucht.
Seliger ist, wer dich fand,
Denn er hat das Unterpfand,
Dich zu lieben immerdar
In der Himmelsbürger Schar.
1. Nur durch den Umgang mit Jesus können wir vollkommen, himmlisch gesinnt und glückselig werden. Er muss das beständige Ziel unserer Gedanken, der Ruhepunkt unseres Herzens und die ganze Liebe unserer Seele sein. Die höchste Ehre für ein erschaffenes Wesen ist diese Gnade, mit dem König des Himmels umzugehen und ihn zu lieben. Dies ist die seligste Beschäftigung der heiligen Engel in Ewigkeit. Dieser glückselige Umgang mit Jesus ist geistig und innerlich. Jeder auch, der ihn wahrhaft sucht, findet ihn, denn nicht vergeblich ruft er: "Kommt zu mir, ihr alle!" Dass wir ihn aber finden werden, verheißt er uns selbst, da er abermals spricht: "Ich liebe alle, die mich lieben, und wer mich sucht, der wird mich finden." (Sprichwörter 8,17)
2. Durch diesen seligen Umgang in Liebe wird eine Seele in kurzer Zeit wunderbar umgewandelt. Denn es ist nicht möglich, dass, wer mit wohlriechenden Spezereien umgeht, nicht selbst einen lieblichen Wohlgeruch anzieht. Noch kann auch das Eisen lange im Feuer bleiben, ohne selbst feurig zu werden. Ebenso wenig aber kann eine Seele längere Zeit mit den göttlichen Geheimnissen sich beschäftigen, die unendliche Liebe Jesu betrachten und liebevolle Ansprache mit ihm halten, ohne von seinem himmlischen Licht bestrahlt und von seiner Liebe durchdrungen zu werden. Wie verächtlich kommt einer von dieser seligen Liebe durchdrungenen Seele alles Irdische vor, wenn sie zum Himmel emporblickt.
3. Diese heilige Liebe und dieser himmlische Umgang ist das wahre Band der Vollkommenheit. Nicht nur weil wir dadurch allein vollkommen werden, sondern auch, weil wir dadurch in die Gemeinschaft mit allen Auserwählten aller Zeiten, mit allen Engeln und glorreichen Himmelsbürgern, ja mit dem ewigen Vater selbst, der seinen Eingeborenen unendlich liebt, und mit dem Heiligen Geist kommen, der seine heiligste Menschheit im Schoß der unbefleckten Jungfrau bildete, und selbst diese heilige Liebe uns einflößt. Wenige sind, die diesen seligen Umgang mit Jesus suchen. Du aber sei von der Anzahl dieser Wenigen. Erwecke deinen Glauben, und öffne dein Herz seinen göttlichen Strahlen. "Mach auf, meine Schwester und Freundin, meine Taube, du Makello se." (Hohelied 5,2)
www.marianisches.de/heilige-des -tages/
RE: Vom Reich Gottes
in Wort- und Begrifferklärungen 19.12.2024 20:48von Blasius • 3.929 Beiträge
Von den wahren
und würdigen Früchten der Buße
Die Buße tilgt die schwerste Schuld,
Und bleicht sie schneeig rein;
Nur ihre Kraft zwingt Gottes Huld,
Barmherzig uns zu sein.
1. Die Zunge, die aufhört, einen Unschuldigen zu beschimpfen, gibt durch dieses Aufhören ihm keinen Ersatz für die zugefügte Schmach. Und die Hand, die aufhört zu schreiben, löscht dadurch das Geschriebene nicht aus. Also büßt auch die begangenen Sünden nicht ab, wer bloß aufhört zu sündigen. Schadete die Sünde dir allein, so lässt sie sich durch Reue, Tränen und geistige und körperliche Bußwerke tilgen. Schadet sie aber dem Nächsten, so muss der Schaden ersetzt werden. Wer dies zu tun unterlässt, der tut nicht, sondern er heuchelt Buße, denn nicht erlassen wird die Sünde, bis nicht der Schaden ersetzt ist, der dadurch angerichtet wurde.
2. Hast du den Nächsten um seine Ehre oder hast du fremdes Gut an dich gebracht, so bist du verpflichtet, beides zu erstatten. Eine Ungerechtigkeit wird nicht durch Almosen gut gemacht, eine Verleumdung nicht durch Gebet ersetzt, ein Raub nicht durch Fasten erstattet. Ersatz leisten musst du, und tun, was du wolltest, dass dir selbst geschähe. Dies, und nicht die Abneigung deiner Eigenliebe, ist hier die Richtschnur der Buße. Zurückführen musst du diejenigen, die du irre geführt, erbaue die, denen du Ärgernis gegeben hast, wenn du Verzeihung von Gott erlangen willst. Täusche dich nicht, denn die Sache ist wesentlich. Ahme lieber dem frommen Zöllner Zachäus nach, der seinen Wucher vierfach ersetzte.
3. Auch musst du die Gelegenheit zur Sünde meiden. Wer nicht fest entschlossen ist, sie zu meiden, dem ist es nicht ernst, die Sünde zu verlassen, und er belügt nicht nur sich selbst, sondern auch den Heiligen Geist. Ja, um wahre Buße zu tun, müssen wir auch die Sünde an uns selbst bestrafen, und durch Schmerz die Lust büßen, durch die wir Gott beleidigten. Gott hat an die Buße sein Recht übertragen, den Sünder zu bestrafen. Schont die Buße ihn, dann wird die Gerechtigkeit Gottes ihn nicht schonen. Bestraft ihn aber die Buße, dann wird seine Gerechtigkeit ihn nicht bestrafen. Doch muss dies alles unter der Leitung eines erleuchteten Führers geschehen, der die Stelle Gottes bei dir vertrete. Matthäus 3,8: "Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt."
https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/
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