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#61

RE: Die Fastenzeit, - 15. März – Dienstag nach dem Passionssonntag

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 15.03.2016 23:31
von Blasius • 3.922 Beiträge

15. März – Dienstag nach dem Passionssonntag



«Wir bitten Dich, o Herr: laß Dir wohlgefallen unser Fasten; möge es sühnend Deiner Gnade uns würdig machen und uns hinführen zu den Quellen des ewigen Heiles. Durch unsern Herrn Jesus Christus .... Amen.»

(Kirchengebet am Dienstag nach dem Passionssonntag)



Stationskirche ist die Kirche Santa Maria in via lata. Ursprünglich war es eine Cyriacus-Kirche bei den Diokletians-Thermen. Als sie Baufällig geworden war, errichtete dort Michelangelo die wunderbare Kirche der Gottesmutter von den Engeln. Die Statio ging jedoch im 16. Jahrhundert auf die Basilika an der Via lata (heute Via Corso) über.

Lesung (Daniel 14, 27, 28-42):

In jenen Tagen kamen die Babylonier zum König und sprachen: „Liefere uns den Daniel aus, der den Götzen Bel vernichtet und den Drachen getötet hat; sonst töten wir dich und deine Familie.“ Da der König sah, daß sie heftig auf ihn eindrangen, lieferte er ihnen, durch die Not gezwungen, den Daniel aus. Sie warfen ihn nun in die Löwengrube; er blieb darin sechs Tage.

Doch in der Grube waren sieben Löwen, und denen gab man jeden Tag zwei Sklaven und zwei Schafe. Doch damals gab man ihnen nichts, damit sie Daniel verschlingen sollten. Es lebte aber in Judäa ein Prophet mit Namen Habakuk, und dieser hatte einen Brei gekocht und Brot in einen Napf gebrockt und wollte damit auf das Feld hinaus, den Schnittern dies zu bringen. Da sprach zu Habakuk des Herren Engel: "Bring dieses Mahl, das du hier hast, nach Babylon, dem Daniel in die Löwengrube!" Darauf sprach Habakuk: "Ich habe Babylon noch nie gesehen, Herr, noch kenne ich die Löwengrube." Darauf ergriff des Herren Engel ihn an seinem Haupt, sein Haar anfassend. Und er versetzte ihn nach Babylon, mit seines Geistes Schnelle, oben an die Grube. Und so rief Habakuk und sprach:

"Du Diener Gottes, Daniel, nimm dieses Mahl, das Gott dir schickt!" Darauf sprach Daniel: "So hast Du, Gott, doch meiner noch gedacht; ja, Du läßt nimmer die im Stiche, die Dich lieben." Darauf erhob sich Daniel und aß; des Herren Engel aber brachte Habakuk in einem Augenblicke wiederum an seinen Ort zurück. Am siebten Tage kam der König, Daniel zu beklagen. Er kommt zur Grube, blickt hinein und siehe, Daniel sitzt bei den Löwen. Mit lauter Stimme rief der König: "Herr, wie groß bist Du, des Daniel Gott!" Er ließ ihn aus der Löwengrube ziehen. Die Schuldigen an seinem Unglück aber ließ er in dieselbe Grube werfen; in einem Augenblicke wurden sie vor seinen Augen aufgefressen. Da sprach der König: "Alle Erdbewohner sollen fürchten Daniels Gott! Denn dieser ist der Retter, der Zeichen wirkt und Wunder auf der Erde; er rettete auch Daniel aus der Löwengrube."»

Auslegung der Lesung:

«Die Szene von Daniel in der Löwengrube sahen die Christen der Urkirche häufig in den Katakomben abgebildet. Daniel ist ein Bild der Urkirche, welche von der ganzen alten Welt zu Tode gehetzt und durch grausame Staatsgesetze bis zur Vernichtung verfolgt wurde. „Es ist euch nicht erlaubt zu sein!“

Aber gleich Daniel erhob auch die Kirche Hände und Herz zu Gott; und Gott verließ seine Getreuen nicht. Handeln wir in unserm Leben wie Daniel; so oft es dem Herrn gefällt, steigen wir gelassen in die Löwengrube hinab und harren darin geduldig aus, bis die Stunde der göttlichen Barmherzigkeit schlägt. Nicht die Leiden schaden der Seele, wohl aber die Unruhe.» (Sel. Ildefons Kardinal Schuster OSB, 1880-1954)

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (7,1-13):

In jener Zeit zog Jesus in Galiläa umher; denn ihn Judäa wollte Er nicht mehr weilen, da die Juden Ihn zu töten suchten. Unterdessen kam das jüdische Laubhüttenfest heran. Da sagten seine Brüder zu ihm: "Geh fort von hier, begib dich nach Judäa, damit auch deine Anhänger die Werke sehen, die du vollbringst. Denn niemand wirkt im verborgenen, der öffentlich bekannt werden will. Kannst du solche Dinge tun, so zeige dich offen vor der Welt." Selbst seine Brüder glaubten also nicht an ihn. Deshalb sagte Jesus zu ihnen: "Die Zeit ist für mich noch nicht gekommen; für euch ist freilich die Zeit stets geschickt. Euch kann die Welt nicht hassen; mich aber haßt sie, weil ich ihr bezeuge, daß ihre Werke böse sind. Ihr mögt zum Feste hinaufgehen; ich gehe zu diesem Feste noch nicht hinauf; denn meine Zeit ist noch nicht da." So sprach er zu ihnen und blieb in Galiläa. Nachdem seine Brüder zum Fest abgereist waren, ging er selbst auch hinauf, aber nicht öffentlich, nur im geheimen. Die Juden suchten ihn beim Fest und fragten: "Wo ist er denn?" Man redete viel von ihm heimlich im Volke. Die einen sagten: "Er meint es gut." Andere aber sagten: "Nein, im Gegenteil, er verführt das Volk." Doch offen sprach von ihm keiner aus Furcht vor den Juden.»

Auslegung des Evangeliums:


«Jesus reist im Monat Tischri zum Laubhüttenfest nach Jerusalem. Als die Verwandten den Herrn auffordern, mit zum Feste zu ziehen, lehnt er dies ab. Er wollte sich der lärmenden Karawane nicht anschließen, deren Treiben wirklich zu einem „Feste“ ausartete. In der Tat nahm er auch nicht am Feste teil, sondern begab sich ganz still in die Stadt, und zwar erst nach Beginn des Festes; hier lehrte er das Volk, das bei einem solchen Anlaß in großer Menge zusammenströmte. Die regelmäßige Teilnahme des göttlichen Heilandes an allen vom Gesetz vorgeschriebenen Feierlichkeiten lehrt uns, welch großen Eifer wir für die liturgischen Handlungen haben müssen, durch häufigen Besuch der Kirche und Teilnahme an den hl. Funktionen, besonders an den Festtagen, um so den äußeren Glanz des Gottesdienstes zu heben und Gott Ehre zu erweisen. Die Öde und Verlassenheit des Heiligtums, zu dem das Volk an den Festen nicht mehr hinauf pilgerte, empfand Jeremias als ein furchtbares Unglück und beklagte es mit den Worten: „Die Wege nach Sion trauern, weil niemand zu dem Feste wallt.“ (1 Threni 1, 4)» (Kardinal Schuster, +1954)

Gebet über das Volk

Neiget in Demut euer Haupt vor Gott!
Lasset uns beten!

«Wir bitten Dich, o Herr: verleihe uns ein in Deinem Willen beharrendes Dienen, damit in unseren Tagen, das Dir dienende Volk an Verdienst und Zahl wachse. Durch unsern Herrn Jesus Christus ... Amen.»





Bild: Stationskirche ist Santa Maria in via lata




http://www.fsspx.de/de/news-events/news/...nssonntag-14837


zuletzt bearbeitet 15.03.2016 23:35 | nach oben springen

#62

RE: Die Fastenzeit, - 16. März – Mittwoch nach dem Passionssonntag

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 15.03.2016 23:39
von Blasius • 3.922 Beiträge

16. März – Mittwoch nach dem Passionssonntag



«O Gott, heilige dieses Fasten und erleuchte voll Erbarmen die Herzen Deiner Gläubigen; und wie Du ihnen religiösen Eifer verleihest, so schenke in Deiner Güte ihrem Flehen liebevoll Gehör. Durch unsern Herrn Jesus Christus ... Amen.» (Kirchengebet am Mittwoch nach dem Passionssonntag)




Früher war an diesem Tag zu Rom wieder Prüfungstag für die Taufbewerber.
Zusammenkunft ist an der Kirche San Marco. Die Stationskirche in San Marcello in via lata, dem heutigen Corso.

[b]Lesung (3 Moses 19, 1-2,11-19, 25):[/b]

In jenen Tagen sprach der Herr zu Moses: Rede zu der ganzen Versammlung der Söhne Israels und sage ihnen: „Ich bin der Herr, euer Gott. Ihr sollt nicht stehlen. Ihr sollt nicht lügen; keiner soll seinen Nächsten betrügen. Du sollst bei Meinem Namen nicht falsch schwören und den Namen deines Gottes nicht entweihen. Ich bin der Herr. Du sollst deinem Nächsten kein Unrecht tun, und ihn nicht mit Gewalt unterdrücken. Du sollst den Lohn des Lohnarbeiters nicht bis zum Morgen zurückbehalten. Du sollst einem Tauben nicht fluchen und einem Blinden nicht ein Hindernis in den Weg legen. Fürchte vielmehr den Herrn, deinen Gott; denn Ich bin der Herr. Du sollst nichts Unrechtes tun und kein ungerechtes Urteil fällen. Du sollst nicht unter Verletzung der Gerechtigkeit auf die Person des Armen schauen, noch auf den Nächtigen Rücksicht nehmen. Du sollst deinen Nächsten gerecht richten. Du sollst kein Verleumder und Ohrenbläser unter dem Volke sein noch auftreten gegen das Blut deines Nächsten. Ich bin der Herr, Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern ihn offen zurechtweisen, damit du nicht etwa seinetwegen eine Sünde auf dich ladest. Du sollst nicht Rache suchen, noch des Unrechts gedenken, das deine Mitbürger dir zugefügt haben . Du sollst deinen Freund lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr. Haltet Meine Gebote. Denn Ich bin der Herr, euer Gott.»

Auslegung der Lesung:


«In wenigen Tagen werden die Katechumenen vor der Gemeinde versprechen, das göttliche Gesetz zu beobachten. Darum erinnert die Kirche eindringlicher als sonst an den Dekalog. Im Neuen Testament sind die 10 Gebote in ein einziges zusammengefaßt, das der Liebe, denn nach dem hl. Paulus kennt das Gebot der Liebe keine Einschränkung: es umfaßt sowohl Gott als auch den Nächsten und ist letzter Grund jeglicher Pflichterfüllung. Wir müssen Gottes Ehre suchen, denn er ist unser Vater, aber auch das Wohl des Nächsten fördern, denn er ist unser Bruder. Nun ist jedoch Gutes wollen Liebe und darum ist Liebe der Schlüssel zum Gebäude der christlichen Vollkommenheit.» (Sel. Ildefons Kardinal Schuster OSB, 1880-1954)

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (10, 22-38):

In jener Zeit beging man in Jerusalem das Fest der Tempelweihe. Es war Winter. Jesus ging im Tempel in der Halle Salomons auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: "Wie lange läßt du uns im Ungewissen? Wenn du der Christus bist, so sag es uns offen heraus!" Und Jesus sprach zu ihnen: "Ich habe es euch ja schon gesagt, doch ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, zeugen für mich. Allein ihr glaubt nicht, weil ihr nicht aus meinen Schafen seid. Denn meine Schafe hören meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben, und in Ewigkeit gehen sie nicht verloren, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins." Da hoben die Juden wiederum Steine auf, um ihn zu steinigen. Da sprach Jesus zu ihnen: "Viele gute Werke ließ ich euch in der Macht meines Vaters sehen. Um welches dieser Werke willen wollt ihr mich steinigen?" Die Juden sagten zu ihm: "Nicht eines guten Werkes wegen wollen wir dich steinigen, sondern der Gotteslästerung wegen, da du, der du nur ein Mensch bist, dich zu Gott machst." Und Jesus sprach zu ihnen: "Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: 'Ich sagte: Ihr seid Götter?' Wenn schon jene Götter heißen, an die das Wort Gottes erging, und da die Schrift nicht aufgehoben werden kann, wie könnt ihr von dem, den der Vater geweiht und in die Welt gesandt hat, sagen: 'Du lästerst Gott, ' weil ich gesagt habe: Ich bin der Sohn Gottes? Wenn ich die Werke meines Vaters nicht vollbringe, dann braucht ihr mir auch nicht zu glauben. Vollbringe ich sie aber und wollt ihr trotzdem mir nicht glauben, so glaubt doch wenigstens meinen Werken, auf daß ihr klar erkennt, daß der Vater in mir ist und ich im Vater bin."»

Auslegung des Evangeliums:


«In Jerusalem beging man das Fest der Encänien, wie die hellenistischen Juden die Weihe des neuen Tempels nannten. Es war Regenwetter – der Evangelist schreibt in griechischer Sprache, seine Denkweise ist jedoch syrisch; in dieser Sprache hat das gleiche Wort sowohl die Bedeutung von Regen, als auch von Winter. Aus dem Zusammenhang ergibt sich, daß die erstgenannte Bedeutung zur Erzählung passt, während der Umstand, daß es Winter war, mit dem Wandeln Jesu unter den Säulenhallen in keiner Beziehung steht; - deshalb unterrichtete der Heiland das Volk auf und ab gehend, ähnlich wie es die Peripatetiker und Stoiker in Athen taten und zwar in der sogenannten Halle Salomons. Jesus beim Tempelweihfest lehrt uns, daß wir häufig an den kirchlichen Feiern teilnehmen sollen; diese sind ja ein sprechender Ausdruck der mystischen Einheit, die alle Gläubigen mit dem Erlöser verbindet in demselben Glauben, derselben Hoffnung und derselben Liebe.
Die Frage der Juden und ihre zur Schau getragene Bestürzung sind nicht aufrichtig, sondern erheuchelt. Sie möchten gern dem Herrn ein Wort entlocken, um ihn beim Synedrium bloßstellen zu können. Doch Jesus entzieht allen, die nicht geraden Herzens sind, und die ihn nicht in rechter Absicht suchen, sein Vertrauen und seine Freundschaft. Hätten sich die Fragesteller wirklich von der Messias-Würde und der Gottheit des Erlösers überzeugen wollen, so hätten sie unzählige Beweise in seiner Lehre und seinen Wundern finden können. Aber sie suchten nicht dies, sie haschten nach einem Wort, das dem Hohen Rat als Vorwand dienen konnte zu einem Prozesse gegen den göttlichen Meister; Jesus spricht das Wort nicht, sondern verweist auf seine Werke.» (Kardinal Schuster, 1954)

Gebet über das Volk
Lasset uns beten!
Neiget in Demut euer Haupt vor Gott!
«Allmächtiger Gott, sei unserem Flehen hilfreich nahe, und wie Du uns Vertrauen einflößest auf Deine Vatergüte, die wir erhoffen, so laß in Deiner Güte uns auch die Wirkung Deiner gewohnten Barmherzigkeit zukommen. Durch unsern Herrn Jesus Christus ... Amen.»


Bild: Basilika San Marcello


http://www.fsspx.de/de/news-events/news/...nssonntag-14870


zuletzt bearbeitet 15.03.2016 23:41 | nach oben springen

#63

RE: Die Fastenzeit, - 16. März – Mittwoch nach dem Passionssonntag

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 15.03.2016 23:57
von Blasius • 3.922 Beiträge

Die Fastenzeit, - 16. März – Mittwoch nach dem Passionssonntag




Buch Daniel 3,52.53.54.55.56.


Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter,
gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit,
gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront,
gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft,
gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels,
gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

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#64

RE: Die Fastenzeit, - 18. März – Freitag nach dem Passionssonntag

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 17.03.2016 23:07
von Blasius • 3.922 Beiträge

18. März – Freitag nach dem Passionssonntag




«Wir bitten Dich, o Herr: gieße huldvoll Deine Gnade in unsere Herzen, auf daß wir unsre bösen Lüste durch freiwillige Abtötung zähmen und so es vorziehen, zeitliche Züchtigung zu ertragen, statt ewigen Strafen überantwortet zu werden. Durch unsern Herrn Jesus Christus ... Amen.» (Kirchengebet am Freitag nach dem Passionssonntag)



Zusammenkunft des Volkes ist in San Giovanni e Paolo auf dem Monte Celio. Die Stationskirche ist die Rundkirche Santo Stefano Rotondo.

Lesung (Jeremias, 17, 13-18):

In jenen Tagen betete Jeremias: „Herr, alle die Dich verlassen, werden zuschanden; die von Dir abfallen, werden in den Staub geschrieben, weil sie den Herrn die Quelle des lebendigen Wassers, verlassen haben. Heilige mich, o Herr, so bin ich heil: hilf mir, so ist mir geholfen! Denn Du bist mein Ruhm. Siehe, jene halten mir entgegen: Wo ist des Herren Wort? Es treffe doch ein! Doch ich habe mich nicht einschüchtern lassen und folgte Dir, meinem Hirten; auch habe ich nicht gute Tage nach Menschenart ersehnt: Du weißt es. Was über meine Lippen kam, war recht in Deinen Augen. Werde Du mir nicht zum Schrecken, Du meine Hoffnung am Tage der Drangsal. Meine Verfolger möge Schande treffen, mich aber nicht: laß sie erzittern, mich aber nicht. Der Tag des Unheils möge über sie kommen und mit doppeltem Schlage zerschmettere sie, o Herr, unser Gott!“»


Auslegung der Lesung:

«Jeremias ist das Vorbild des von den Juden verfolgten Heilandes; deswegen legt die Kirche im Offizium der Passionszeit dem Erlöser die Worte furchtbaren Schmerzes, gänzlicher Verlassenheit, aber auch sicherer Zuversicht in den Mund, die der Prophet in den Lamentationen ausspricht. Die heutige Lesung stellt den Gerechten in Gegensatz zu seinen Feinden. Jeremias hat nie auf menschlichen Trost seine Hoffnung gesetzt: „Ich habe nicht gute Tage nach Menschenart ersehnt“. Der Prophet weiß, daß alles Irdische vom Winde verweht wird und, um seine eigenen Worte zu gebrauchen, daß es wie eine Schrift im Sande ist. Gott allein genügt der Seele. Ist Gott für uns, so ficht uns das Urteil der ganzen Welt nicht an.»



Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (11, 47-54):

In jener Zeit versammelten die Hohenpriester und Pharisäer gegen Jesus den Hohen Rat und sprachen: „Was fangen wir an?“ Dieser Mensch wirkt so viele Wunder. Lassen wir Ihn so gewähren, dann glauben noch alle an Ihn; dann werden die Römer kommen und unsre Stadt und das Volk unterwerfen.“ Einer aber von ihnen namens Kaiphas, der Hohepriester jenes Jahres, sprach zu ihnen: „Ihr versteht nichts, noch bedenkt ihr, daß es besser für euch ist, wenn Einer für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zu Grunde geht.“ Das sagte er aber nicht aus sich selbst, sondern, weil er in jenem Jahre Hohepriester war, weissagte er, daß Jesus für das Volk sterben werde; doch nicht allein für das Volk, sondern auch, um die zerstreuten Kinder Gottes zu sammeln und zu einen. Von diesem Tage an waren sie entschlossen, Ihn zu töten; darum wandelte Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog Sich in eine Gegend zurück, nahe der Wüste, in eine Stadt, die Ephrem heißt. Dort hielt Er sich auf mit Seinen Jüngern.»


Auslegung des Evangeliums:

«Der Hohe Rat beschließt endgültig den Tod Jesu. Kaiphas behandelt in anmaßender Weise die Ratsmitglieder wie Unverständige: „Ihr versteht nichts, noch bedenkt ihr ...“ Er spricht die Wahrheit, ja er weissagt sogar, aber nicht aus sich selbst, sondern weil er in jenem Jahr das Amt des Hohenpriesters bekleidete, und weil Gott niemand die Standesgnade vorenthält. Jeder Obere, auch ein Kaiphas, redet in Namen Gottes. Jesus muß für die ganze Menschheit sterben, denn Kaiphas hat es verkündet, und Kaiphas ward vom Heiligen Geiste geleitet, dies Wort zu sprechen, ganz gegen die Absicht des schlauen Hohenpriesters. Jesus stirbt, um alle in der Welt zerstreuten Gotteskinder zu einer Familie zu vereinen; von jetzt ab soll es nicht mehr eine jüdische, griechische oder heidnische Familie geben, sondern eine katholische, die Ecclesia sancta Dei. Stephanus, der Patron der heutigen Stationskirche, hat diesen Lieblingswunsch seines Meisters verstanden und hat ihn in den hellenistischen Synagogen von Jerusalem verkündet.

Dafür ist zwar der hl. Diakon dem Chauvinismus zum Opfer gefallen, aber die Frucht seines letzten Gebetes war die Bekehrung eines Paulus des Apostels der Universalität des Christentums, über die Grenzen Palästinas hinaus. Jesus starb nicht nur für die Juden, sondern für alle auf dem Erdenrund zerstreuten Gotteskinder. Daher dürfen auch wir nicht zu sehr auf geographische Grenzen und nationale Unterschiede sehen. Gott sammelt seine Kinder von den entferntesten Winkeln der Erde und macht alle zu Brüdern. Auch die Menschen, die heute anders denken als wir können sich morgen bekehren und in den Schoß der Kirche zurückkehren. Hüten wir uns deswegen vor feindseliger Voreingenommenheit und Verachtung des Nebenmenschen, verzweifeln wir nicht an der Bekehrung anderer, wie schlecht sie auch sein mögen. Alle Herzen sind in Gottes Hand. Alle, die von fernher kommen, müssen wir freundlich aufnehmen, in dem Bewußtsein, daß auch wir einst von weither kamen, daß auch wir Bekehrte sind.» (Kardinal Schuster, 1954)



Gebet über das Volk

Lasset uns beten!

Neiget in Demut euer Haupt vor Gott!


«Wir bitten Dich, allmächtiger Gott: laß uns, die wir nach Deinem gnadenvollen Schutze verlangen, von jeglichem Übel befreit, Dir ohne Furcht dienen. Durch unsern Herrn Jesus Christus ... Amen.»



Bild: Santo Stefano Rotondo auf den Monte Celio.


http://www.fsspx.de/de/news-events/news/...nssonntag-14905

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#65

RE: Die Fastenzeit, - 18. März – Freitag nach dem Passionssonntag

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 18.03.2016 11:16
von Aquila • 7.220 Beiträge

Am Freitag nach dem ersten Passionssonntag
g e d e n k t
die Kirche im Alten Ritus auch den
Sieben Schmerzen Mariens.

Das eigentliche Fest wird am 15. September gefeiert.
Fest Sieben Schmerzen Mariens

Aus dem Schott-Messbuch 1962:
-

Am Freitag nach dem ersten Passionssonntag

Commemoratio Septem Dolorum B.M.V.
Gedächtnis der Sieben Schmerzen der allerseligsten Jungfrau Maria
3. Kl. – Farbe weiß


In der Passionszeit gedenkt die Kirche nicht bloß des Leidens des Heilandes,
sondern auch der Schmerzen seiner gebenedeiten Mutter
.

Maria stand heldenmütig unter dem Kreuze, als ihr göttlicher Sohn den Opfertod starb;
sie erduldete unblutigerweise alle seine Martern an der Seele und nahm so den innigsten Anteil an dem welterlösenden Opfertod Christi.

Die Verehrung der Sieben Schmerzen Mariä wurde besonders durch die Stifter des Servitenordens (Fest am 12. Febr.) gefördert.
Ein eigenes Fest zu Ehren dieser Schmerzen wurde 1423 auf einer Kölner Synode empfohlen und durch Papst Benedikt XIII.
1727 für die ganze Kirche vorgeschrieben.
Das Fest am 15. Sept. wurde durch Pius VII. eingeführt zum Danke für seine glückliche Rückkehr aus der Gefangenschaft.

Die meisten Texte der hl. Messe schildern die Tiefe der Seelenschmerzen Mariä.
Das Lob der Lesung gilt der heldenmütigen Judith, die mit Gefahr ihres eigenen Lebens Holofernes, den übermütigen Feind ihres Volkes, getötet hatte.
Judith ist ein Vorbild Mariä, die durch die Hingabe ihres eigenen Sohnes den Satan, den Feind des Menschengeschlechtes, besiegte.

-

http://www.mariawalder-messbuch.de/as62/...5sie/index.html



Zum online Schott-Messbuch:

Schott Messbuch 1962

-


zuletzt bearbeitet 18.03.2016 12:13 | nach oben springen


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