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#56

RE:VOR PFINGSTEN - „Er ist auferstanden und geht euch voraus nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn sehen.“ « (Mt 28,7)

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 06.04.2015 14:26
von blasius (gelöscht)
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Ostermontag


Kommentar zum heutigen Evangelium

Hl. Gregor der Große (um 540-604), Papst und Kirchenlehrer
Homilien über die Evangelien, 21,5-6

« Geht und sagt seinen Jüngern: „Er ist auferstanden und geht euch voraus nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn sehen.“ « (Mt 28,7)

Mit Bedacht wird gesagt: „Er geht euch voraus nach Galiläa: Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.“ Galiläa bedeutet: das Ende der Gefangenschaft. Der Erlöser war schon durch die Leiden zur Auferstehung gelangt, vom Tod zum Leben, von der Strafe zur Herrlichkeit, von der Vergänglichkeit zur Unvergänglichkeit. Wenn aber seine Jünger ihn nach der Auferstehung zuerst in Galiläa sehen werden, dann heißt das, dass wir später die Herrlichkeit seiner Auferstehung in Freude nur schauen werden, wenn wir unsere Laster zurücklassen zugunsten der Höhen der Tugenden. Ein Ortswechsel ist angesagt: auch wenn die Botschaft am Grabe bekannt wird – Christus zeigt sich woanders...

Zwei Leben gab es; wir kennen eines, nicht aber das andere. Es gab ein sterbliches Leben und ein unsterbliches, ein vergängliches und ein unvergängliches, eines, das dem Tode geweiht war, und ein anderes der Auferstehung. Dann kam der Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jesus Christus (1Tim 2,5), der das erste Leben auf sich nahm und uns das zweite offenbarte. Er verlor das eine, als er starb, und tat uns das andere kund, als er auferstand. Hätte er uns, die wir das sterbliche Leben kannten, eine Auferstehung des Fleisches verheißen, ohne uns einen mit Händen greifbaren Beweis zu geben, wer hätte seinen Verheißungen Glauben geschenkt?


Evangelium nach Lukas 24,13-35.

Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist.
Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.
Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen.
Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten.
Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen,
und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?
Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk.
Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen.
Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.
Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab,
fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe.
Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.
Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.
Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?
Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.
So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen,
aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.
Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen.
Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr.
Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?
Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt.
Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.
Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.



http://evangeliumtagfuertag.org/M/DE/


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#57

Die Fastenzeit, 5. März – Samstag nach dem 3. Fastensonntag

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 05.03.2016 14:39
von Blasius • 3.809 Beiträge

5. März – Samstag nach dem 3. Fastensonntag



«Wir bitten Dich, allmächtiger Gott. Gib, daß jene, die in der Nahrung Abbruch tun, um den Leib zu züchtigen, auch von Sündenschuld sich enthalten, um nach Gerechtigkeit zu streben. Durch unsern Herrn Jesus Christus ... Amen.»

(Kirchengebet am Samstag nach dem 3. Fastensonntag)



Stationskirche ist das Gotteshaus der hl. Susanna. Vorher versammelte sich das Volk an der Kirche San Vitale.

Lesung (Daniel 13, 1-9, 15-17, 19-30, 33-62):


In jenen Tagen wohnte einst in Babylon ein Mann mit Namen Jojakim und dieser nahm ein Weib, Susanna, des Helkias Tochter, schön und dabei gottesfürchtig.

Denn ihre Eltern, selber fromm, erzogen ihre Tochter dem Gesetze Mosis nach.

Und Jojakim war äußerst reich und hatte einen Garten nah bei seinem Haus. Die Juden kamen auch bei ihm zusammen, weil er der angesehenste von allen war.

In jenem Jahre wurden aus dem Volk zwei Älteste als Richter aufgestellt, von denen einst der Herr gesprochen: "Zu Babel ist die Ungerechtigkeit von Ältesten, von Richtern, ausgegangen, von denen man geglaubt, daß sie das Volk regierten."

Und sie besuchten oft das Haus des Jojakim. Wer einen Rechtsstreit hatte, kam zu ihnen.

War um die Mittagszeit das Volk nun fortgegangen, dann ging Susanna hin, sich in dem Garten ihres Mannes zu ergehen.

Und täglich sahen sie die Ältesten, wie sie hinging und lustwandelte. Und sie entbrannten in Begier nach ihr.

Und sie verkehrten ihren Sinn und schlugen ihre Augen nieder, um nicht den Himmel anzusehn, noch der Gerichte, der gerechten, zu gedenken.

Und da geschah's, als sie auf einen Tag, der passend wäre, lauerten, daß jene eines Tags nach ihrer Art mit nur zwei Mädchen ging, um in dem Garten sich zu baden; denn es war sehr heiß.

Und dort war niemand als die beiden Ältesten, die wohlverborgen nach ihr Ausschau hielten.

Sie sagte zu den Mädchen: "Holt Öl und Seifen mir und schließt die Gartentür, daß ich ein Bad hier nehmen kann!"

Als nun die Mädchen sich entfernt, erhoben sich die Ältesten und liefen zu ihr hin und sagten:

"Das Gartentor ist abgeschlossen. Niemand sieht uns; wir sind voll Gier nach dir. Ergib dich uns! Verkehr mit uns!

Willst du das aber nicht, dann zeugen wir so gegen dich, es sei ein junger Mann bei dir gewesen; du habest nur deshalb die Mädchen von dir fortgeschickt."

Susanna seufzte auf und sprach: "Ich bin von allen Seiten her bedrängt: Tu ich's, dann ist's mein Tod, und tu ich's nicht, entgeh ich euren Händen nicht.

Doch lieber will ich ohne diese Tat in eure Hände fallen, als vor dem Angesicht des Herrn die Sünde tun."

Susanna schrie darauf mit lauter Stimme; doch schrieen ihr die Ältesten entgegen.

Der eine lief zum Gartentor und schloß es auf.

Des Hauses Diener hörten das Geschrei im Garten. Da eilten sie durchs Hinterpförtchen, nachzuschauen, was es gebe.

Da machten ihre Aussage die Ältesten. Auf dies hin schämten sich die Sklaven sehr; noch nie war solches von Susanna laut geworden. So kam der andere Tag.

Das Volk kam nun bei ihrem Manne Jojakim zusammen. Da kamen auch die beiden Ältesten, voll böser Pläne wider sie, um sie dem Tod zu überliefern.

Sie sprachen vor dem Volke: "Holt des Helkias Tochter und des Jojakim Gemahlin, Susanna!" Man holte sie sogleich herbei.

Sie kam mit ihren Eltern, Kindern und mit all ihren Verwandten.

Da weinten nun die Ihrigen und alle, die sie kannten.

Die beiden Ältesten erhoben sich nun in des Volkes Mitte und legten ihr die Hände auf das Haupt.

Sie aber schaute weinend auf zum Himmel; ihr Herz jedoch vertraute auf den Herrn.

Da sprachen diese Ältesten: "Als wir allein im Garten uns ergingen, kam diese mit zwei Mädchen her und ließ die Gartentüre schließen und schickte dann die Mädchen weg.

Da kam ein junger Mensch, der sich versteckt gehalten, zu ihr daher und legte sich mit ihr danieder.

Wir aber waren unterdes in einer Gartenecke. Als wir den Frevel sahen, liefen wir zu ihnen, und da erblickten wir, wie sie gerade miteinander Umgang pflogen.

Ihn konnten wir nicht halten, weil er stärker war als wir. Er schloß die Türe auf und eilte fort.

Doch diese griffen wir und fragten sie, wer jener Mensch gewesen; sie aber hat es uns nicht sagen wollen. Des sind wir Zeugen."

Die Menge schenkte ihnen Glauben als den Ältesten und als des Volkes Richtern. So wurde sie zum Tod verurteilt.

Susanna aber brach in laute Klage aus und sprach: "Ach, ewiger Gott, der Du Verborgnes kennst und der Du alles weißt, noch ehe es geschieht!

Du weißt, sie sprechen falsches Zeugnis gegen mich. Nun soll ich sterben, obwohl ich nichts von dem getan, was sie in böser Art zu meinen Ungunsten erdichtet."

Und der Herr hörte ihr Rufen.

Man führte sie zum Tode. Doch da erweckte Gott, der Herr, den Heiligen Geist in einem jüngern Knaben, namens Daniel.

Und dieser rief mit lauter Stimme: "Ich bin an ihrem Blut unschuldig."

Da wandte sich das ganze Volk zu ihm und fragte: "Was ist das für ein Wort, das du soeben sprachst?"

Er trat in ihre Mitte, sprechend: "Ja, wäret ihr so töricht, Söhne Israels, daß ohne Untersuchung, ohne je den wahren Sachverhalt zu kennen, ihr eine Tochter Israels verurteilt?

Kehrt zum Gerichtshofe zurück! Sie haben ja ein falsches Zeugnis wider diese abgelegt."

Da kehrte schnell das Volk zurück; die Greise sagten ihm:"Komm her! Setz dich in unsre Mitte! Und laß uns hören! Dir gab ja Gott das Ansehen des Alters."

Da sagte Daniel zu ihnen: "Trennt jene voneinander! Ich möchte sie verhören."

So wurden sie getrennt. Da rief er einen her und sprach zu ihm: "Du alter Bösewicht! Zum Vorschein kommen deine Sünden, die du früher schon getan.

Da hast du ungerechte Urteile gefällt, Unschuldige verurteilend und freisprechend die Schuldigen, obgleich der Herr gesagt: ‘Unschuldige, Gerechte darfst du nimmer töten!’

Nun also, hast du wirklich sie gesehen, sprich: Bei welchem Baum sahst du die beiden miteinander sprechen?" Er sagte: "Unter einem Mastixbaum."

Darauf sprach Daniel: "Nur allzu wahr hast du jetzt auf dein Haupt gelogen; der Engel Gottes spaltet dich nach seinem Auftrag mitten durch."

Dann ließ er diesen abführen, hierauf den andern holen und sprach: "Du Sprosse Kanaans, jedoch nicht Judas! Dich hat die schöne Form betört und Sündenlust dein Herz verkehrt.

So pflegtet ihr es freilich mit den Töchtern Israels zu machen, und diese ließen sich aus Furcht mit euch dann ins Gerede ein. Die Tochter Judas aber ließ sich nicht auf euer sündhaftes Verlangen ein.

Nun also sag mir: "Unter welchem Baum hast du sie im Gespräche miteinander überrascht?" Er sagte: "Unter einer Eiche."

Da sagte Daniel zu ihm: "Nur allzu wahr hast du auch auf dein Haupt gelogen. Des Herren Engel wartet mit dem Schwerte in der Hand, um mittendurch dich zu zerschneiden und so euch zwei zu töten."

Da brach die ganze Schar in lautes Beifallrufen aus; sie priesen Gott, der jene rettet, die auf ihn vertrauen.

Alsdann erhoben sie sich wider die zwei Ältesten; aus ihrem eigenen Munde hatte Daniel des falschen Zeugnisses sie überführt; sie taten nun mit ihnen nach dem Maß des Bösen, das an ihrem Nächsten sie verübt.

Sie handelten nach dem Gesetze Mosis und brachten sie zum Tode. So ward unschuldig Blut an jenem Tag gerettet.»


Auslegung der Lesung:


«Die frisch und lebhaft geschilderte Erzählung von Susanne war den alten Christen wohlbekannt. Sie war häufig in den Grabkammern der Katakomben dargestellt. Susanna galt als Vorbild, die von den Juden, aber auch von den Häretikern und Heiden verleumdet und verfolgt wurde. Wenn menschlich gesprochen alle Hoffnung auf Rettung schwindet, dann ist der Augenblick für das Eingreifen Gottes gekommen. Susanna betet und wird gerettet. Ihr Schicksal lehrt uns, daß wir nichts so sehr fürchten sollen als die Sünde, und daß wir unser Vertrauen allein auf Gott setzen. Die heutige Lesung wurde a gewählt wegen der Namensgleichheit der Heldin des Alten Bundes mit der Schutzheiligen der Basilika.»

(Sel. Ildefons Kardinal Schuster OSB, 1880-1954)


http://fsspx.de/de/news-events/news/5-m%...ensonntag-14509


zuletzt bearbeitet 05.03.2016 14:47 | nach oben springen

#58

RE: Die Fastenzeit, - 6. März - 4. Fastensonntag

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 06.03.2016 09:26
von Blasius • 3.809 Beiträge

6. März - 4. Fastensonntag



Die liturgische Messfeier des vierten Fastensonntags

1. „Wie freue ich mich, da man mir sagt: Wir ziehen zum Hause des Herrn!"


Heute erscheinen wir in der Kirche „zum heiligen Kreuz in Jerusalem". Jerusalem! Hier fühlen die Katechumenen und die Gläubigen (Getauften) heiligen Boden unter ihren Füßen: in Jerusalem ist Christus gestorben, begraben, auferstanden. Jerusalem ist ihnen aber noch mehr als eine Erinnerung: es ist ihnen räumliche und zeitliche Gegenwart und süße Wirklichkeit, die heilige katholische Kirche, in die die Katechumenen demnächst durch die heilige Taufe eintreten sollen. „Wie freue ich mich, da man mir sagt: Wir ziehen zum Hause des Herrn!" „Frohlocken sollet ihr und satt euch trinken an der Tröstung Überfülle, die euch quillt" (Introitus).

In der heiligen Kirche sind die Quellen der Gnade und des Heils erschlossen. Wie erhaben steht es da, das neue Jerusalem! Im alten Jerusalem, der Synagoge, ist alles nur Schatten, nur Gesetz, Furcht und Knechtschaft; im Jerusalem der heiligen Kirche, des Neuen Bundes, sind wir Kinder Gottes, an den Familientisch Gottes herangezogen, Brüder und Schwestern des menschgewordenen Sohnes Gottes, Erben des Himmels, Kinder „der Freien", die vom Himmel stammt, die unsere Mutter ist (Epistel). Welches Glück, diesem neuen Jerusalem einverleibt zu sein! Drum der freudige Jubel des heutigen Sonntags: „Wie freue ich mich, da man mir sagt: Wir ziehen zum Hause des Herrn!" „Ewig wankt nicht, wer in Jerusalem wohnt" (Graduale).

2. In dem Jerusalem der heiligen Kirche lebt und wirkt Christus. Sie ist der Berg, den Jesus im heutigen Evangelium besteigt. Viel Volk begleitet Ihn, fernab von dem Getriebe der Welt, von den Städten und Dörfern. Aber woher sollen diese Tausende essen? Dafür, daß sie Ihm in die Wüste gefolgt, daß sie der Welt und ihren Genüssen (durch die heilige Taufe) entsagt, erhalten sie aus Christi Hand anderes Brot, ein Brot, das alle Süßigkeit in sich enthält. Allen gibt Er zu essen, so viele ihrer auch sein mögen. Er gibt ihnen Brot und Fisch, die heiligste Eucharistie. Auf den Höhen der Altäre der katholischen Kirche wird das Brot bereitet. So „lobt den Herrn, denn Er ist gütig, singet Seinem Namen, denn Er ist lieb. Was immer Er will, alles vollbringt Er im Himmel und auf der Erde" (Offertorium).

3. Schon kommt Er in Person in unsere Mitte. Wir sind heute die Volksscharen des Evangeliums, die dem Heiland folgen. Wir wollen bei Ihm sein. Was wir einmal in der heiligen Taufe gelobt: ich entsage ich glaube und folge Christus nach, das geloben wir in der heiligen Messe wieder. Wir gehen in Christus ein und machen uns zu einer Opfergabe mit Ihm. Wir verlassen die Pfade der Sünde, der ungeordneten Genüsse und Weltfreuden, wir gehen in der Fastenzeit der Erdenwanderung mit unserem Heiland in die Wüste, fernab von der Welt. Wir haben Ihn, das genügt uns. Wir halten uns an Ihn, hören auf Ihn, folgen Ihm, erfüllen uns mit Seinem Geiste und leben mit Ihm ein neues, gottgeweihtes Leben, als Geopferte, Gotthingegebene (heilige Wandlung).

Das ist der Sinn und die Aufgabe der heiligen Taufe, die wir einmal empfangen und die wir in jeder heiligen Messe neu aufleben lassen. Die heilige Messe mitopfern, heißt ja nichts anderes, als mit Christus sterben und mit Christus leben. „Was Seinen (Christi) Tod betrifft, so ist Er ein für alle Mal tot der Sünde; was aber Sein Leben angeht, so lebt Er nur für Gott. So betrachtet auch ihr euch als solche, die der Sünde abgestorben sind und nur für Gott leben in Christus Jesus“ (Röm. 6, 10 f.). Wo wir also in die heilige Wandlung eingegangen sind, wo wir einen guten Schritt weiter gekommen sind im Werk unserer „Wandlung" und innern Umgestaltung — und das sollte jede Mitfeier der heiligen Messe bewirken —‚ da sind wir reif geworden für die Teilnahme am Opfermahl der heiligen Kommunion. Das Glück der heiligen Kommunion! Man muß es erfahren haben. Aber dieses höchste und tiefste Glück wird nur in dem Jerusalem der heiligen Kirche gegeben „Jerusalem, stattlich gebaut! Dort hinauf pilgern die Stämme des Herrn (die Getauften), zu preisen Seinen Namen" (Communio) in der innigsten, lebendigsten Vereinigung mit demjenigen, der sich uns in der heiligen Kommunion zu eigen gibt. „Frohlocken sollet ihr und satt euch trinken an der Tröstung Überfülle, die euch quillt."



Vierter Fastensonntag.

Freu dich, Jerusalem!

1. Sonntag Lätare!


Der Sonntag der Freude inmitten des Ernstes der heiligen Fastenzeit. Wir sind auf dem Weg durch die Wüste. In Fasten und Gebet tun wir Buße. Wir wollen uns von aller Sünde und der Verkehrtheit unseres Sinnes und Lebens reinigen, uns zusammen mit der heiligen Kirche wahrhaft erneuern und in Christus zum Leben des neuen Menschen auferstehen. Heute halten wir einen Augenblick inne, um nach dem Ziele auszuschauen, dem wir auf dem Weg der Fastenzeit unseres Erdenlebens entgegengehen. Das Ziel ist Jerusalem, die Stadt Gottes, in die wir dereinst, nach getaner Arbeit, eingehen dürfen. „Wie freue ich mich, da man mir sagt: Wir ziehen zum Hause des Herrn“ (Graduale), nach Jerusalem!

2. „Es steht geschrieben: Abraham hatte zwei Söhne, einen von der Magd (Agar) und einen von der Freien (Sara). . . Das ist bildlich gesprochen: es bedeutet die beiden Testamente. Das eine (das Alte Testament) stammt vom Berge Sinai und gebiert zur Knechtschaft.... Jenes Jerusalem aber, das von oben stammt, ist frei: das ist unsere Mutter!“ Jerusalem, die heilige Stadt Israels, die in ihren Mauern den Tempel barg! Hier wohnte Gott. Von der Gegenwart der Herrlichkeit Gottes war die ganze Stadt erfüllt und verklärt. Hier vollzog sich der heilige Opferdienst. Hierher pilgerten die Israeliten, um ihre Opfer darzubringen, zu danken, zu sühnen, zu bitten, opfernd Tischgenossen Gottes zu sein. Ob der Verbindung mit dem in ihr lebenden Gott ist die heilige Stadt die Braut Gottes, von Ihm mit besonderer Liebe bedacht und behütet. In Jerusalem sollte die Herrschaft des kommenden Messias aufgerichtet werden. Von ihm aus mußte das Heil sich über die Menschheit ergießen. Wahrlich, der Prophet hat Grund genug, der Stadt das Wort entgegenzurufen: Laetare Jerusalem — Freue dich, Jerusalem!" Und dieses begnadete, auserwählte Jerusalem, die Braut, wurde Gott untreu. Der Herr kam. „ Er kam in Sein Eigentum, und die Seinen nahmen Ihn nicht auf" (Joh. 1, 11). Es wird zur Sklavin, eine Unfreie, gefangen in den Banden des tötenden Buchstabens und menschlicher Gesetze, die es sich von den Schriftgelehrten und blinden Eiferern für das Gesetz des Moses auflegen läßt. Denjenigen, der es der Freiheit der Kinder Gottes, der Freiheit der heiligen Liebe Gottes zurückgeben will, verschmäht es. Es kreuzigt Ihn. „ Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!" (Matth. 27, 25.) Diesem treulosen Jerusalem gilt das Wort: „Verstoßt die Magd mit ihrem Sohne; denn der Magd Sohn soll nicht Erbe sein!“ An Stelle des untreu gewordenen Jerusalem schafft sich der Herr ein anderes, ein neues Jerusalem.

2. „Jenes Jerusalem aber, das von oben stammt, ist frei. Und das ist unsere Mutter.“ Eine unmittelbare Setzung des menschgewordenen Gottessohnes selbst. Sein Leib, Seine sichtbare Erscheinung, Seine Braut. die Er liebt, „für die Er sich hingegeben hat, um sie zu heiligen, um sie sich herrlich zu gestalten, auf daß sie heilig und makellos sei" (Eph. 5,25 f.). Sie ist die Stadt, erbaut auf Christus, dem unsichtbaren Heils- und Lebensgrund. Auf Ihn sind wir „als lebendige Bausteine aufgebaut zu einem geistigen Tempel, ein auserwähltes Geschlecht, ein heiliger Stamm, ein zu eigen erworbenes Volk. Einst ein Nicht-Volk, jetzt aber Gottes Volk, aus der Finsternis zu Seinem wunderbaren Lichte berufen" (1 Petr. 2, 4 ff.). „Wie freue ich mich, da man mir sagt: Wir ziehen zum Haus des Herrn!" In das Haus, erbaut auf dem einen Glauben, auf dem einen Herrn und Gott. Eine streng geschlossene Einheit der Steine und Mauern mit dem Fundament, Christus, eine Einheit und Gemeinschaft des Glaubens, des Opfers, der heiligen Sakramente, der alle verbindenden heiligen Liebe. Zur heiligen Kirche wallen die Stämme des Herrn aus allen Ländern und Zonen. Alle haben sie Gemeinschaft an ihr, reichsten Anteil an der Fülle der Wahrheit und Gnade. Unaufhörlich wird an ihr weiter gebaut. Der aus dem Steinbruch der Menschheit gewonnene Stein wird in der heiligen Taufe zugerichtet und dem lebendigen Grundstein Christus aufgebaut und selber ein lebendiger Stein. So werden wir „Hausgenossen Gottes und Mitbürger der Heiligen“ (Eph. 2, 19). In diesem Haus ist „Friede, und Überfluß in seinen Türmen“ Der Herr legt in Seiner Kirche die Fülle Seiner Güter, der Wahrheit, Gnade, des Lebens, nieder, im Geheimnis der heiligen Eucharistie. Er gibt allen, die in dem Haus der Kirche wohnen, das Brot der Eucharistie, daß sie sich sättigen. Zu diesem heiligen Mahle „wallen die Stämme, Gottes Stämme“ (Communio), insbesondere jetzt, in der österlichen Zeit, da sie durch das Gebot der Kirche verpflichtet sind, die heilige Kommunion zu empfangen. Wohlan denn, so „freue dich, Jerusalem, Kirche. Kommt alle zusammen, die ihr die Kirche liebt. Frohlocken sollet ihr und satt euch trinken an der Tröstung Überfülle, die euch (in der Kirche) quillt“ (Introitus).

„Jerusalem, du Stadt so wohl gebaut. Die Stämme, Gottes Stämme, wallen dort hinauf, zu preisen Deinen Namen, Herr" (Communio). Das Jerusalem der heiligen Kirche weist nach oben, nach dem Jerusalem des Himmels. Dort ist die Vollendung. Friede und Überfülle der Seligkeit. Friede: gebannt ist jede Furcht und Angst, unverlierbar ist die sichere Ruhe, die wonnigliche Gottesschau, die reine, süße Liebe in der ewig unlösbaren Einigung mit dem höchsten Gut. Und Überfülle der Seligkeit. Von Gott und Christus strömt der Ozean der Glorie über die Seligen hin, durchflutet sie mit Seinem Feuerglanz, verklärt sie mit Seinem Lichte und sättigt sie mit den Wonnen der himmlischen Seligkeit. Welche Freude, wenn man 'mir einmal im Sterben sagen wird: Wir ziehen zum Hause des Herrn!

3. Als wir die heilige Taufe empfingen, da durften wir in das Haus des Herrn einziehen. Wir danken heute für die Gnade der heiligen Taufe. „Lobet den Herrn, denn Er ist gütig. Singet Seinem Namen, denn Er ist lieb“ (Offertorium).

Wir halten zur heiligen Kirche. Sie ist uns die heilige Stadt Jerusalem, Christi Braut, unsere Mutter. An ihrer Hand wallen wir in der Fastenzeit des Erdenlebens dem himmlischen Jerusalem entgegen.

Tapfer gehen wir jetzt den Weg der Buße, der Reinigung, des Verzichtes und der Abtötung. „Wir ziehen zum Hause des Herrn." Kurz ist der Weg, und kurz ist das Leid: dann kommt die Fülle des himmlischen Jerusalem!

Wir gedenken heute der vielen, die das neue Jerusalem der heiligen Kirche nicht kennen. Die Armen! Sie haben nicht die Mutter, bei der sie an der Tröstung Überfülle sich satt trinken können.



Gebet.

Wir bitten Dich, allmächtiger Gott, laß uns, die wir mit Recht für unsere Missetaten gezüchtigt werden, durch den Trost Deiner Gnade wieder aufatmen. Durch Christus unsern Herrn. Amen.

Bild: Stationskirche St. Croce


http://fsspx.de/de/news-events/news/6-m%...ensonntag-14529


zuletzt bearbeitet 06.03.2016 09:30 | nach oben springen

#59

RE: Die Fastenzeit, - 8. März – Dienstag nach dem 4. Fastensonntag

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 08.03.2016 14:14
von Blasius • 3.809 Beiträge

8. März – Dienstag nach dem 4. Fastensonntag




(Kirchengebet am Dienstag nach dem 4. Fastensonntag)

«Wir bitten, o Herr: die Beobachtung der heiligen Fasten erwirke uns Wachstum in frommem Wandel und den dauernden Beistand Deiner Huld. Durch unsern Herrn Jesus Christus ... Amen.»



Die römische Stationskirche ist Sankt Laurentius in Damaso. Sie ist nach dem großen Sänger der Martyrer, Papst Damasus, benannt. Der Heilige errichtete die Basilika neben dem früheren Archiv der römischen Kirche, dort, wo sein Vater lange im Dienste der Kirche gearbeitet, und wo er selbst als Knabe seine kirchliche Laufbahn begonnen hatte.



Die Prozession begann einst dort, wo heute die Basilika Santa Catarina dei Furnari sich erhebt.

Lesung (2 Moses, 32, 7-14):

In jenen Tagen sprach der Herr zu Moses: "Geh hinab! Verkehrtes tut dein Volk, das du aus Ägypterland geführt.

Rasch sind sie vom Pfade gewichen, den ich ihnen geboten. Sie haben sich ein Gußkalb gemacht. Dies beten sie an, opfern ihm und sprechen: ‘Dies sind, Israel, deine Götter, die dich aus Ägypterland geführt.’"

Und der Herr sprach zu Moses: "Ich sehe, woran ich mit diesem Volke bin. Ein widerspenstiges Volk ist es.

Nun laß mich, daß mein Zorn wider sie entbrenne und ich sie vernichte! Dich aber mache ich zu einem großen Volke."

Da begütigte Moses den Herrn, seinen Gott. "Warum willst du, Herr, so heftig deinem Volke zürnen, das du aus Ägypterland mit großer Kraft und starkem Arm geführt?

Warum sollen die Ägypter sagen dürfen: Zur Unheilsstunde hat er sie herausgeführt, sie in den Bergen umzubringen und von der Erde zu tilgen? Laß von deiner Zornesglut! Laß dich gereuen des Unheils über dein Volk!

Gedenke deiner Knechte Abraham und Isaak und Israel, was du ihnen bei dir geschworen hast! Du versprachest: ‘Mehren will ich euren Stamm wie des Himmels Sterne, und dies ganze Land, von dem ich gesprochen, gebe ich eurem Stamm, daß es ihm auf ewig eigen sei.’"

Da ließ sich der Herr des Unheils gereuen, das er seinem Volke zu tun gedroht.»


Auslegung der Lesung: «Das Gebet des Moses für sein Volk. Es war in die Sünde des Götzendienstes gefallen. Moses besaß jene vollkommene Liebe, die danach verlangt, selbst aus dem Buche des Lebens gestrichen zu werden, um seine Brüder von der Strafe der göttlichen Gerechtigkeit zu befreien. Aus Liebe kämpfte Moses, wie die Heilige Schrift sagt, mit Gottes furchtbarer Gerechtigkeit. Die Gerechtigkeit stand gegen das Volk, doch die Liebe siegte.»

(Sel. Ildefons Kardinal Schuster OSB, 1880-1954)

http://fsspx.de/de/news-events/news/8-m%...ensonntag-14553

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#60

RE: Die Fastenzeit, - 9. März – Mittwoch nach dem 4. Fastensonntag

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 09.03.2016 16:29
von Blasius • 3.809 Beiträge

9. März – Mittwoch nach dem 4. Fastensonntag


«Gott, Du gewährest um des Fastens willen den Gerechten den verdienten Lohn und den Sündern Verzeihung; so erbarme Dich unser, die wir in Demut zu Dir flehen, und laß uns durch das Bekenntnis unser Schuld die Nachlassung der Sünden erlangen. Durch unsern Herrn Jesus Christus ... Amen.»

(Kirchengebet am Mittwoch nach dem 4. Fastensonntag)


«Zusammenkunft war in der Kirche des hl. Mennas.




Die Kirche des heiligen wurde wahrscheinlich im 4. Jahrhundert von der alexandrinischen Kolonie in Rom errichtet, und zwar beim ersten Meilenstein an der Via Ostiensis – auf dem linken Tiberufer. Ihr gegenüber, auf dem anderen Ufer lag an der via Portuensis ein anderes Heiligtum der Alexandriner, den hl. Martyrern Cyrus und Johannes geweiht. Die einfachen Landleute hegten eine große Verehrung für das ägyptische Heiligtum. Noch im 7. Jahrhundert fand am Festtag des Martyrers eine Stationsfeier statt, bei der auch der hl. Gregor der Große einmal predigte.

Heute ist die Stationsfeier in Sankt Paul vor den Mauern, da Pauli Bekehrung auf dem Wege nach Damaskus ein Vorbild für die Katechumenen war.

Die heutige Feier wird auch „in aperitione aurium“ genannt, denn im geistigen Sinne wiederholt sich da Wunder, das Jesus einst am Taubstummen wirkte. Unter feierlichen Zeremonien erklärte der Papst den Taufkandidaten zum ersten Male das Glaubensbekenntnis, das Gebet des Herrn und den Anfang der vier Evangelien.
Die Ohren der Katechumenen, bisher der Wahrheit verschlossen, öffneten sich, um zum ersten Male Worte des ewigen Lebens zu vernehmen.» (Sel. Ildefons Kardinal Schuster OSB, 1880-1954)



I. Lesung (Ezechiel 36, 23-28):

So spricht Gott, der Herr: „Ich werde Meinen großen Namen heiligen, der unter den Völkern geschändet worden ist, den ihr bei ihnen entweiht habt: dann werden die Völker erkennen, daß Ich der Herr bin, wenn Ich Mich an euch vor ihnen heilig erweise. Ja, Ich werde euch aus dem Völkern wegholen, euch aus allen Ländern sammeln und in euer Land zurückführen. Ich werde reines Wasser über euch ausgießen, ihr sollt rein werden von all euren Befleckungen, und Ich werde euch reinigen von all eurer Götzendienerei. Ein neues Herz werde Ich euch geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; das Herz von Stein werde Ich aus eurem Leib nehmen und euch ein Herz aus Fleisch geben. Ich werde Meinen Geist in euer Inneres legen und bewirken, daß ihr nach Meinen Geboten wandelt und Meine Rechte beobachtet und übet. Dann sollt ihr im Lande wohnen, das Ich euren Vätern gegeben habe; und ihr sollt Mein Volk sein, und Ich werde euer Gott sein“, so spricht der Herr, der Allmächtige.»


Auslegung: «Seit dem 9. Jahrhundert sind für den heutigen Tagen, eben so wie für alle Tage von größerer Bedeutung, 2 Lesungen aus dem Alten Testament aufgezeichnet, und zwar die gleichen, wie in unserm jetzigen Missale. In der 1. Lesung spricht der Prophet von den lieblichen Führungen Gottes, von seiner Barmherzigkeit und mütterlichen Fürsorge für die Seelen.»

(Kardinal Schuster, +1954)

http://www.fsspx.de/de/news-events/news/...ensonntag-14635

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