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RE: Die Fastenzeit, - 20. März - Palmsonntag - Der König führt die Seinen durch Kampf zum Sieg

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 20.03.2016 08:32
von Blasius • 3.822 Beiträge

20. März - Palmsonntag





Mit dem Palmsonntag beginnt die heiligste Zeit des Kirchenjahres, die Karwoche. Die Priesterbruderschaft St. Pius X. möchte alle Gläubigen ermuntern, diese Woche ganz besonders in Vereinigung mit der heiligen Mutter Kirche zu erleben.

Der König führt die Seinen durch Kampf zum Sieg

1. Tagesfeier : Der Sinn dieses Tages ist nicht bloß die Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem, sondern der: Wir wollen den Herrn feierlich in sein Leiden begleiten.

Dies können wir aber nur tun, wenn wir zuerst selbst zu Kämpfern und Märtyrern geweiht werden. Dies bedeutet die Feier des Palmsonntags. Wir werden sie nur dann richtig verstehen und mitbegehen, wenn wir uns lebhaft vorstellen, dass Christus in unserer Mitte ist, dass wir seine Jünger sind, die ihm den Triumphzug bereiten. Wir geleiten den Herrn vom Ölberg in die heilige Stadt zu seinem Leiden. Es ist also ein heiliges Schauspiel, bei dem wir alle nicht bloß Zuschauer, sondern Mitspieler sind. Sehen wir uns die Personen und die Orte an. Die Szene hat drei Schauplätze oder Akte: der erste ist der Ölberg (Palmweihe in der Versammlungskirche), der zweite der Weg vom Ölberg bis zum Tor der Stadt Jerusalem (Palmprozession), der dritte spielt in der heiligen Stadt selbst (Messe in der Stationskirche). Personen sind: Christus, ihn müssen wir uns gegenwärtig denken im Sinnbild des Kreuzes, das vorangetragen wird, oder des Priesters; in der alten Zeit wurde sogar eine Eselsfigur mit einer Christusstatue auf einem Wägelchen mitgeführt; man nannte dies den Palmesel, der jetzt noch sprichwörtlich gebraucht wird. Die Jüngerschar sind wir alle; besonders haben heute auch die Kinder eine wichtige Rolle, sie stellen die Judenkinder dar, welche dem Herrn Hosanna zugerufen haben. Nun wollen wir das heilige Schauspiel wirklich spielen.

1. Akt: Palmweihe : Wir versammeln uns in einer kleineren Kirche, sie stellt heute den Ölberg dar; hier werden die Palm- und Ölzweige geweiht; und zwar bringen diese die Gläubigen nicht mit, sondern sie liegen in der Nähe des Altars auf einem Tisch beisammen. Die Palmweihe vollzieht sich jetzt ganz in Form einer Messe, die aber keine Wandlung und Kommunion hat. An Stelle der Wandlung werden die Zweige geweiht und an Stelle der Kommunion werden die Zweige an die Anwesenden ausgeteilt. Die Feier beginnt. Den einziehenden Priester begrüßen wir als Christus mit dem Jüngergesang: „Hosanna dem Sohne Davids: Hochgelobt sei der da kommt im Namen des Herrn; o König von Israel, Hosanna in der Höhe.“ Das war der Eingang. Es folgt gleich das Kirchengebet: dieses blickt auf die großen Ereignisse der Woche, auf den Tod und die Auferstehung des Herrn und erbittet die Gnade auf Erden und die Glorie im Himmel. Es ist, als ob wir durch den feierlichen Einzug des Priesters zum Altar an unsern Himmelseinzug erinnert würden. Wir werden übrigens heute noch ein zweites Mal daran erinnert werden: bei der Palmprozession vor dem Tor der Kirche. Es folgt die Epistellesung. Diese führt uns in die Wüste, wo die aus Ägypten ziehenden Juden in einer Oase von zwölf Quellen und 70 Palmbäumen lagern. Wir hören, wie sie gegen Moses murren, wie sie sich nach den Fleischtöpfen von Ägypten sehnen. Wir hören aber auch, wie Gott ihnen das Manna verheißt, das sie täglich in der Wüste speisen soll. „Morgen werdet ihr die Herrlichkeit Gottes schauen.“ (Mit diesem Wort deutet die Kirche das kommende Osterfest an.) Es folgt ein Zwischengesang: die sinnende Seele wandert von der Wüste mit den 70 Palmbäumen auf den Ölberg und sieht den Herrn in seiner Todesangst im Ölgarten; sieht, wie sich die Hohenpriester versammeln und den Tod des Herrn beschließen. Es folgt das Evangelium; dieses erzählt den feierlichen Einzug Christi in die Stadt Jerusalem unter dem Jubel des Volkes. Nun beginnt die feierliche Weihe der Zweige. In diesen Weihegebeten wird auch erklärt, was die Palm- und Ölzweige bedeuten sollen. Sie sind Sinnbilder des Martyriums Christi, aber auch der Christen. Der Herr geht jetzt freiwillig in den Tod, und wir folgen ihm, die Palmen in den Händen tragend, nach. Der Priester singt jetzt eine Präfation mit den üblichen Ausrufen; es ist eine alte Präfation auf die Märtyrer, „welche den großen Namen des Eingeborenen vor Königen und Machthabern dieser Welt bekennen“. Das Dreimalheilig (Sanctus) wird gesungen; nun folgen sechs Weihegebete, welche die Bedeutung der Zweige auslegen. Die Kirche erinnert an die Taube aus der Arche Noes, die den Ölzweig als Zeichen des Friedens brachte. Die Kirche bittet, die Zweige mögen den Gläubigen zum Segen gereichen: „In welches Haus sie gebracht werden, da mögen die Bewohner deinen Segen erlangen; deine Hand verscheuche alle feindliche Gewalt und beschütze die Deinen.“ „Die Palmzweige“, heißt es weiter, „verkünden den Sieg des Herrn über den Fürsten des Todes; die Ölzweige verheißen uns, dass die Gaben des Heiligen Geistes uns mitgeteilt werden.“ Ist nun die Weihe beendet, dann sollen sie von den Priestern dem Volke verteilt werden. Die Kirche setzt eine feierliche Überreichung voraus. Es ist unsere alljährliche Ritter- und Märtyrerweihe. Durch die Entgegennahme bekennen wir uns als Märtyrer und sind jetzt fähig, den König der Märtyrer Jesus Christus in sein Leiden zu begleiten. Während der Verteilung fühlen wir uns schon als „die Kinder der Juden“, welche dem Herrn mit Zweigen entgegengehen.

Es ist keine bloße Zeremonie, wenn dir die Kirche heute die Palme in die Hand gibt, ebenso wie sie am Lichtmesstage die Kerze überreichte: damals übernahmst du damit das Versprechen, Lichtermensch zu sein; heute versprichst du, Märtyrer und Bekenner zu sein. Bist du dir bewusst, was das heißt: Märtyrer sein? Märtyrer heißt Zeuge für Christus sein, Zeuge im Werk und Leben, Zeuge im Wort und Bekenntnis, auch, wenn es sein muss, mit Verlust deiner Güter, ja, deines Blutes und Lebens. Wenn du die geweihte Palme in dein Zimmer hängst, so erinnert sie dich das ganze Jahr an deine Märtyrerweihe.

Und noch eines: Welcher Unterschied ist zwischen der Leidensgeschichte des Herrn und der Feier der Karwoche? Damals litt der Herr allein, jetzt aber will er auch seine Glieder, das sind wir Christen, durchs Kreuz zur Auferstehung führen. Die Palme in unserer Hand sagt: wir gehen mit Christus und Christus in uns in das Leiden zur Auferstehung.

2. Akt: Palmprozession.
Nur als Ritter Christi, nur als Märtyrer bist du wert und würdig, den Herrn und König der Märtyrer in seinen Heldenkampf zu geleiten. So ist auch der zweite Akt eine bedeutsame Handlung: Wir führen den Sieger über Tod und Hölle in den Kampf, das ist die Bedeutung der Prozession. Wir sollten an ihr mit tiefster Ergriffenheit teilnehmen. Stellen wir uns vor, wir lebten zur Zeit der Märtyrer; einer der Unsern würde um des Glaubens willen zum Tode verurteilt, die Gemeinde begleitet ihn auf seinem letzten Gang; mit welcher Ehrfurcht würden wir dahinschreiten!

Es beginnt die Prozession, voran das Kreuz, die schönen Gesänge erinnern uns beständig, dass wir als Jünger des Herrn, „den Sieger über den Tod“, begleiten in die Stadt.

Heute wird die Palmprozession leider in unseren Kirchen nur angedeutet, früher im Mittelalter war sie eine herrliche Kundgebung, eine Huldigung an Jesus, den König des Gottesreiches: man zog zur Stadt hinaus, die Palmzweige, Zeichen des Sieges, in den Händen. Jesus wurde symbolisch mitgeführt, sei es im Evangelium, Kreuz oder einer Figur auf einem Esel. Welch ein tiefer Sinn: die Christen ziehen mit Christus, es ist eine Prozession von Siegern und Helden! Auch heute sollte man diese Prozession zum Leben erwecken und zu einem Glaubensbekenntnis machen; bittet euren Pfarrer darum! Besonders lasset auch die Kinder mitgehen und mitsingen; sooft das Hosanna gesungen wird, sollen alle freudig ihre Palmzweige erheben.

Der Zug kommt zum Tor der Pfarrkirche; die Sänger treten ein, dann aber wird das Tor verschlossen. Die Priester und die ganze Gemeinde sammeln sich um das verschlossene Tor. Jetzt stimmt der Sängerchor einen Lobgesang auf Christus den König an, wobei das Volk eine Kehrstrophe immer wiederholt. Es ist dies ein herrlicher Hymnus von Bischof Theodulf von Orleans, der gerade in der Gefangenschaft war (um 800), eine Huldigung an Christus den König. Ist der Gesang zu Ende, dann klopft der Subdiakon mit dem Kreuzesschaft dreimal an die Türe, die hierauf geöffnet wird, worauf der Einzug in die Kirche erfolgt. Durch diese Zeremonie erweitert sich das Sinnbild der Prozession: die ganze Menschheit zieht zum ewigen Ziel, zum Himmel; doch seit der Erbsünde ist das Tor des Paradieses verschlossen; da kommt Jesus auf die Erde, er besteigt das Kreuz, und bei seinem Tode klopft er mit dem Kreuz an die Himmelstür, die Pforten öffnen sich, und nun beginnt der Einzug in den Himmel, der erst am Jüngsten Tage endet. So wird aus der Erdenprozession die Himmelsprozession.

Beachten wir doch die ergreifende Königshuldigung vor dem Tor. Das Portal der Kirche erinnert die römischen Christen an die alten Triumphbögen, die den Siegern gebaut wurden. Heute soll es ein solcher für den Sieger Christus sein. Es könnte heute mit Palmen geschmückt werden. Wie sollte doch diese Huldigung wieder Gemeingut des Volkes werden! Vor dem großen Kirchplatz sollte die ganze Pfarrgemeinde versammelt sein, und alle, Kinder und Volk, mit Palmen in den Händen sollten singen: „Herrlichkeit, Lob und Preis sei dir, Fürst Christus, Erlöser, dem die kindliche Schar frommes Hosanna geweiht.“

3. Akt: Die Messfeier
: Die Stationskirche, St. Johann im Lateran, stellt die Stadt Jerusalem dar, und so ziehen denn Christus und wir, die Jüngerschar, in die heilige Stadt ein: „Als der Herr e i n z o g in die heilige Stadt, verkündeten die Kinder der Hebräer die Auferstehung des Lebens.“ (Antiphon beim Eintritt in die Kirche) Doch wozu ist Christus eingezogen? Etwa, um sich als König krönen zu lassen? Nein, um zu leiden. Und so schlägt denn die Stimmung der Liturgie plötzlich um, die folgende Messe versetzt uns mitten in die Passion; alle Teile der Messe sind tieftraurig, die Kirche malt das Schmerzensbild des leidenden Heilandes, die Gesänge sind Klagerufe aus dem Munde Christi, der in seiner ganzen Verlassenheit zum Vater emporschreit. Drei Männer sprechen den Prolog zum Kreuzesdrama: der König und Prophet D a v i d (Einzug, Tractus, Opfermahl), der Völkerlehrer und Kreuzespediger P a u l u s (Ep.) und der Evangelist und Apostel M a t t h ä u s (Passion).

a) David: Der königliche Sänger stimmt den berühmten messianischen Psalm 21 an. Nach einstimmiger Überzeugung der Väter, der Kirche, ja auch der Synagoge ist dieser Gesang direkt messianisch, d. h. handelt auch im Wortsinn vom Leiden Christi. Wir fassen ihn als eine Vision Davids auf, in der er die Kreuzigungsszene sieht. Der Psalm ist uns umso teurer, als der Herr wenigstens einen Vers, vielleicht sogar den ganzen Psalm, am Kreuze gebetet hat. Der Gesang stellt den Höhepunkt des Leidens dar: die Verlassenheit des Herrn am Kreuze. Wir werden beim Beten des Psalmes im Geiste auf Golgotha stehen und das traurige Bild auf uns wirken lassen. Gewiss werden wir nicht jedes Wort und Bild auf eine bestimmte Szene der Passion anwenden können; der Sänger will vielmehr mit dem Pinsel der Sprache die furchtbare Verlassenheit des Gekreuzigten malen, er ringt nach Worten und Bildern, um an die Wirklichkeit heranzukommen. Im ersten Teil finden wir ein Schwanken der Stimmung: einerseits ein Gewurzeltsein in Gott, eine Hingabe, ein Vertrauen, Gehorsam gegen den Vater, andererseits höchste Gottverlassenheit und Hilflosigkeit. Im zweiten Teil ziehen wechselnde Passionsbilder an unserem Auge vorüber. Die Feinde werden gern in reißende Tiergestalten gekleidet. Daneben hören wir auch einige wörtliche Weissagungen: „Sie haben meine Hände und Füße durchbohrt, sie teilten unter sich die Kleider.“ „Trocken wie eine Scherbe ist meine Zunge.“ Das Ende des Psalmes bringt einen vollen Umschwung der Stimmung: Der Kelch ist geleert bis zur Neige, jetzt strahlt noch in der Finsternis die Auferstehungsglorie. Christus lässt noch ein Danklied für die Erlösung der Welt erschallen.

b) Paulus: Das zweite Zeugnis gibt der große Prediger des Kreuzes, Paulus; in seinem Briefe an die Lieblingsgemeinde Philippi zeichnet er in großen Strichen das Bild des Gekreuzigten; die Stelle ist vielleicht die herrlichste Charakteristik Jesu, die je gegeben wurde. Der Hauptvers „Christus ward gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuze; darum hat ihn Gott erhöht …“ wird in den drei letzten Kartagen den Kehrvers und die kurze Zusammenfassung des Leidens bilden.

c) Matthäus:
Der dritte Sprecher ist der Evangelist Matthäus in seiner Leidensgeschichte. Gerade Matthäus zeichnet uns den Herrn in seiner ganzen Menschlichkeit, in seiner Verlassenheit, so wie ihn der Prophet vorausgesehen hat.



In den meisten Kirchen wird die Leidensgeschichte feierlich von drei Priestern gesungen, von denen der eine den Evangelisten, der zweite Christus und der dritte die übrigen einzelnen Personen darstellt, während der Chor die Rolle des Volkes übernimmt. Dabei sollen die Sänger und das Volk die Palmzweige in den Händen halten, ein Bekenntnis der Treue zu Christus, dem leidenden König. In jenen Kirchen, wo kein feierlicher lateinischer Gesang der Passion stattfindet, sollte die Leidensgeschichte von einigen Männern mit verteilten Rollen in deutscher Sprache gelesen werden.

Doch auch das Ostermotiv fehlt der Messe nicht ganz; in der Epistel erhebt sich unser Blick über den Karfreitag hinaus zur Osterherrlichkeit Christi. Im Offertorium und in der Communio wird Opferbrot und Wein mit dem Leiden des Herrn sinnreich in Verbindung gebracht. Während die Gemeinde Brot und Wein zum Opfertisch bringt, singt die Schola als Wiederholungsvers: „Sie gaben mir zur Speise Galle und in meinem Durste tränkten sie mich mit Essig.“ Und wenn die Gemeinde beim Opfermahl die heilige Eucharistie empfängt, da singt die Kirche stets wiederholend: „Vater, wenn es nicht sein kann, dass dieser Kelch vorübergeht, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille." (Wir sehen wieder, wie die Gesänge erst in Verbindung mit den entsprechenden Prozessionen verstanden werden.) Am Ölberg hat die Liturgie heute begonnen, am Ölberg endigt sie. (Comm.)

Wenn wir noch einmal die ganze Palmsonntagsfeier überschauen, so führt sie uns in drei Stufen empor: wir bereiten dem Sieger und König Christus einen Triumph; wir lassen ihn aber nicht allein in den Kampf ziehen, wir werden selbst zu Kämpfern geweiht, und wir gehen endlich mit ihm in den Tod in der Messe. Doch nicht das Sterben ist das Ende. Die Kirche zeigt uns noch ein erhabeneres Ziel: so wie wir treu zu ihm gestanden im Leben und im Kampfe, wie wir „seinen erhabenen Namen vor Könige getragen“ (Präf.), so werden wir einziehen ins Himmelreich, um mit ihm zu herrschen in Ewigkeit. Auch dies ist Sinnbild der Palmprozession.

Im Kreuz ist Heil!

Aus: Das Jahr des Heils; Klosterneuburger Liturgiekalender von Pius Parsch, 10.Aufl., 2. Bd. Osterteil

Bild: San Giovanni, Lateran


zuletzt bearbeitet 05.04.2020 16:09 | nach oben springen

#67

RE: Die Fastenzeit, - 21. März - Montag in der Karwoche - Heilige Salbung

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 21.03.2016 12:24
von Blasius • 3.822 Beiträge

21. März - Montag in der Karwoche







Heilige Salbung

1. Die Kirche lebt ganz mit dem von den Feinden verfolgten, geschmähten Herrn. "Mein Anblick wende Ich nicht von denen ab, die Mich schlagen und anspeien. Dreißig Silberlinge bin Ich von ihnen eingeschätzt. Herr, schau auf die Lippen Meiner Hasser und auf das, was sie wider Mich sinnen." (Antiphonen der Laudes und Tagzeiten) Zur Feier der heiligen Messe versammelt uns die Kirche im Heiligtum der heiligen Jungfrau Praxedis.

Zusammen mit Pudentiana hat sie sich dem Dienste der Armen geweiht, d. i. „die Füße des Herrn gesalbt" (St. Augustinus): denn „Arme habt ihr immer bei euch" (Evangelium) Praxedis ist der Liturgie die Übersetzung der Maria des Evangeliums, die heute in Bethanien dem Heiland die Füße salbt „für den Tag Meines Begräbnisses". Judas, der Verräter, tritt auf. Er ist wegen der Auslagen, die Maria für die Salbung des Herrn macht, ungehalten. Die Liturgie bewegt sich um die doppelte Tatsache: Der Herr bietet Seinen Leib den Feinden dar zur Qual, der Maria in Bethanien, Seiner Kirche, uns, zur Salbung.

2. „Gott der Herr öffnet Mir (dem Heiland) das Ohr (d. i. gibt Mir Seinen Auftrag): Ich aber widerstehe nicht und weiche nicht zurück. Meinen Leib biete Ich denen hin, die Mich schlagen, und Meine Wangen jenen, die Mich zerraufen. Mein Antlitz wende Ich nicht ab von denen, die Mich schmähen und anspeien. Doch Gott, der Herr, ist Mein Helfer" (Epistel). In inniger Teilnahme betrachten wir, wie Er Seine Wangen dem Verräter zum Kusse reicht: „Mit einem Kusse verrätest du den Menschensohn"; Seine Hände denen, die Ihn im Ölgarten gefangennehmen und fesseln; Seinen Leib denen, die Ihn geißeln; Sein Angesicht denen, die Ihm Backenstreiche geben und Ihn anspeien; Sein Haupt denen, die Ihm die Dornenkrone in die Schläfen drücken; Seine Hände und Füße denen, die Ihn mit harten Nägeln ans Kreuz schlagen; Sein Herz dem Soldaten, der es mit der Lanze durchbohrt Nun hat Er alles gegeben, im Gehorsam gegen den Auftrag des Vaters, im Drang der Liebe zu uns: „Durch Seine Wunden sind wir geheilt" (Is. 53, 5)

Maria, die Schwester des vor kurzem vom Tode erweckten Lazarus in Bethanien, bringt gute, duftige Salbe herbei. Sie wirft sich nieder und salbt die Füße Jesu. Maria ist der Liturgie die heilige Kirche Sie drängt sich liebend zum Herrn heran und nimmt an Seinem Leiden den innigsten Anteil. In dem Augenblick, da Er von den Feinden gefangengenommen und grausam gemartert wird, steht sie um so inniger, um so treuer und teilnehmender zu Ihm. Die die Füße Jesu salbende Maria sind wir selber Wir kommen in diesen Tagen mehr als sonst zum Heiland, Ihn zu trösten, Ihm unsere Teilnahme, unsern Glauben, unsere Treue zu beweisen, Ihm auf Seinem Leidenswege nahe zu sein, mit Ihm zu fühlen und zu leiden. Mit Maria und Praxedis, der Stationsheiligen, „salben wir die Fuße des Herrn". Die Füße des Herrn sind die Glieder des Herrn, die Armen, die Notleidenden. „Was ihr einem Meiner Geringsten getan habt, habt ihr Mir getan" (Matth. 25, 40). Wir trösten sie, helfen ihnen, geben ihnen, so gut wir es vermögen. So trösten wir Christus in Seiner Not, in Seinem Leiden.

3. Judas und Maria, beide beim Heiland, und beiden gibt Er Seinen Leib hin: heute der Maria zur Salbung, in wenigen Tagen dem Judas zum Verräterkuß. Wir sind Maria. Wir kommen in diesen Tagen der Karwoche, um Ihn zu trösten, um Ihn mit unsern Gedanken, mit unserer Teilnahme, mit unserer Dankbarkeit, mit unserer Liebe, mit unsern Tränen der Reue zu begleiten. Wir helfen Ihm das Kreuz tragen. Wir lassen uns von Ihm Sein Bild tief in die Seele graben.

Wir helfen Ihm und trösten Ihn wirksam in Seinen leidenden Gliedern, den Armen und Bedrängten.

Wie viel wird der Herr heute verraten, gegeißelt, verspottet, gekreuzigt Immer bietet Er Seinen Leib denen hin, die Ihn schlagen, lästern, anspeien, in Seiner Person, in Seiner Lehre, in Seiner Kirche, in Seinen Priestern, in Seinen Getreuen. Um so mehr sind wir Ihm Maria, die seine Füße salbt, Ihm Liebe erweist. Um so treuer halten wir zu Ihm: je mehr Er von den Menschen zu leiden hat.

„Meinen Leib biete Ich denen hin, die Mich schlagen, und Meine Wangen jenen, die Mich zerraufen." Mit unerschütterlicher Geduld, ohne eine Widerrede, ohne zu zürnen und zu grollen. Nur das Gebet: „Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.“ „Lernet von Mir. Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen" (Matth. 11, 29).

Gebet.
Allmächtiger Gott, wir bitten Dich: laß uns, die wir inmitten so vieler Schwierigkeiten infolge unserer Schwachheit erliegen, durch die Verdienste des Leidens Deines eingeborenen Sohnes wieder neu aufatmen.

Hilf uns, Gott, unser Heil, und laß uns freudig zur Feier jener Wohltaten gelangen, durch die Du uns in Gnaden hast erneuern wollen. Durch Christus unsern Herrn. Amen.

Quelle: Distrikt Deutschland

http://www.fsspx.de/de/news-events/news/...-karwoche-14923

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#68

RE: Die Fastenzeit, - 23. März – Mittwoch in der Karwoche - Der Verräter

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 23.03.2016 08:49
von Blasius • 3.822 Beiträge

23. März – Mittwoch in der Karwoche




Der Verräter

1. In Santa Maria Maggiore in Rom, bei der mit ihrem Sohne mitleidenden Mutter, begehen wir in der heutigen Messfeier die Erinnerung an die Passion des Herrn. Die Kirche gedenkt insbesondere des Verrates durch Judas. Dem Andenken an ihn weiht sie von alters her den Mittwoch jeder Woche und zeichnet ihn durch die Bußfasten aus.


2. Judas naht. Jesus macht im Ölgarten Sein Staffelgebet zum großen Hochamt auf Kalvaria. Er betet. Er leidet unaussprechliche Seelenqualen. Er schwitzt Blut, so groß ist die innere Not. Er geht zu Seinen Aposteln, die Er in der Nähe zurückgelassen hat: „Stehet auf und betet", mahnt Er sie. Während Er noch zu ihnen redet, naht sich die Rotte derer, die Ihn gefangen nehmen wollen, an ihrer Spitze Judas, der Apostel. Er schreitet auf Jesus zu und küßt Ihn. „Mit einem Kusse verrätst du den Menschensohn."

Jesus, von Seinem eigenen Apostel verraten und an die Feinde ausgeliefert! Wie viel Undank, Heuchelei, Gemeinheit und Niederträchtigkeit liegt in dieser Tat! Um des Geldes willen! Die heilige Kirche fühlt den Schmerz des Heilandes mit. In Judas schaut sie ja so viele ihrer Kinder, die im Laufe der Geschichte an ihrem Herrn und Erlöser Verräter geworden sind. Ein furchtbares Geheimnis! Der Apostel wird der Verräter! Der Bevorzugte, aus Millionen Auserwählte, wendet sich gegen den Herrn und verkauft Ihn um dreißig Silbergroschen an Seine Feinde! „Wer zu stehen glaubt, sehe zu, daß er nicht falle" (1 Kor. 10, 12). „Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet" (Matth. 26, 41).

Jesus sieht den Verräter herankommen. Er weiß um seine Absichten. Er entzieht sich der Berührung mit dem Unwürdigen nicht. Er reicht Ihm Sein Antlitz zum Kusse dar. Er bringt dem Verräter nur Liebe entgegen. „Mein Freund." Wenn du schon Mich nicht mehr liebst, Ich liebe dich und bin bereit, dir das Unrecht zu verzeihen, das du Mir antust. Jesus kennt keine Bitterkeit, keine harten Vorwürfe. Er hat für den gefallenen Apostel nur Mitleid! Und was verdient der arme Apostel anders als Mitleid? Dreißig Silbergroschen — und dafür den Fluch Gottes! Ein kleiner zeitlicher Profit —und dafür die dauernden Vorwürfe des Gewissens, ja die ewige Verdammnis. „Mysterium iniquitatis!" Das Geheimnis der Sünde, der Blindheit und Verkehrtheit des Menschenherzens! Wenn der Herr nicht so voll Güte und Verstehen wäre, wenn Er nicht mehr liebte, auch wo wir uns Seiner Liebe unwürdig gemacht haben: was würde aus uns werden! Aus dem Apostel kann ein Verräter werden!

3. Der Entehrung des Herrn durch Judas setzt die heilige Kirche die eindrucksvolle Huldigung entgegen: „Im Namen Jesu beuge sich jedes Knie im Himmel, auf Erden und unter der Erde; denn der Herr ist gehorsam geworden bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuze: darum ist nun auch Jesus Christus der Herr in der Herrlichkeit Gottes des Vaters" (Introitus). Der Herr in Seiner Erniedrigung durch Judas. Er ist gehorsam und unterwirft sich sogar den Absichten eines Verräters. So ist es der Wille des Vaters. Und das genügt Jesus!

„Wozu bist du gekommen?" Wozu der Verrat am Herrn? Was bringt er ein? Armer, verblendeter Apostel! Und wir Christen! Wozu die ewigen Sorgen und das nervöse Mühen um etwas Geld, um eine Stelle, um ein Amt, um Menschenehre? Dafür opfern wir, wenn nicht die Religion und die Ewigkeit, so doch den Eifer für Gottes Interessen, für das Gebet, für die heiligen Sakramente, für das eine Notwendige. Was bleibt uns von allen zeitlichen Vorteilen? Eine Leere, die den armen Judas dazu trieb, sich am eigenen Leben zu vergreifen.

„Simon, dormis? — Simon, du schläfst? Konntest du nicht eine Stunde mit Mir wachen?" Mit diesen Worten des Herrn an Petrus ruft uns heute die heilige Liturgie in den Laudes auf, daß wir doch in diesen Tagen den Heiland in Seinen Leiden und Verdemütigungen nicht allein lassen. Wenigstens in den letzten Tagen der Karwoche bleiben wir nicht teilnahmslos. Drum werden wir nach Maria Maggiore geführt. Siehe, die Mutter! Siehe, wie Maria mit Jesus leidet! Maria ist die heilige Kirche. Wir sollen Maria sein, mit dem teilnehmenden Herzen, mit dem Mut und mit der Kraft der Liebe, die uns stark macht, den Kreuzweg des Sohnes mitzumachen und unter dem Kreuze zu stehen. Sind wir es? Gilt uns nicht der Vorwurf: „Simon, du schläfst? Siehst du den Judas nicht? Er schläft nicht, sondern beeilt sich, Mich an die Juden zu verraten" (Responsorium der Mette). Immer die alte Sache: Die Freunde Jesu schlafen, die Feinde sind an der Arbeit!

Gebet.

Allmächtiger Gott, unaufhörlich niedergebeugt wegen unserer Zügellosigkeit, bitten wir Dich: gib, daß uns Erlösung werde durch das Leiden Deines eingeborenen Sohnes.

O Gott, Du wolltest, daß Dein Sohn die Schmach des Kreuzes auf sich nehme, damit Du die Macht des Feindes von uns vertreibest; so verleihe denn uns, Deinen Dienern, daß wir die Gnade der Auferstehung erlangen. Durch Christus unsern Herrn.

Amen.



Bild: Santa Maria Maggiore in Rom



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#69

RE: Die Fastenzeit, - 24. März – Gründonnerstag Die Liebe bis ans Ende

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 24.03.2016 08:20
von Blasius • 3.822 Beiträge

24. März – Gründonnerstag





Die Liebe bis ans Ende

1. Im Lateran, der Kirche des heiligsten Erlösers, sind wir heute Zeugen der Wiederaufnahme der Büßer in die Gemeinschaft der Gläubigen. Sie haben Buße getan. Sie waren vom gemeinsamen Opfergang und von der Teilnahme an der heiligen Kommunion ausgeschlossen. Heute dürfen sie die Bußzeit beenden. Sie dürfen wieder ihre Gaben zum Altare tragen und das erste Mal die heilige Kommunion empfangen.

Wir fühlen ihre Freude und ihre Dankbarkeit gegen den Erlöser mit. Wir stimmen in ihr Gebet ein, mit dem sie ihren ersten Opfergang machen: „Ich werde nicht sterben, ich werde leben." (Offertorium) Wir erinnern uns heute zugleich an die Ereignisse im Leben Jesu, die den Gründonnerstag auszeichnen: den Abschied Jesu von Bethanien, den Gang zum Abendmahlssaal, das Abendmahl (Ostermahl), die Fußwaschung, die Einsetzung der heiligsten Eucharistie und des Priestertums, die Abschiedsrede des Heilandes und das hohepriesterliche Gebet, den Gang in den Ölgarten, das Ölbergleiden, den Verrat des Judas, die Gefangennahme Jesu. Die heilige Liturgie gedenkt insbesondere der Einsetzung des allerheiligsten Altarsakramentes.

2. „Da Er die Seinen liebte, die in der Welt waren, erwies Er ihnen eine Liebe bis zum Ende" (Joh. 13, 1): in der Einsetzung des allerheiligsten Sakramentes des Altars. Es genügt Seiner Liebe zu uns nicht, für uns zu leiden und am Kreuze zu sterben. Er will immer mit uns sein. Ja Er will die Nahrung unserer Seele werden, uns mit Seiner Kraft und Seinem Leben erfüllen, uns in die innigste Lebensgemeinschaft mit sich hineinheben. Er der Weinstock, wir die Zweige! Eine Liebe bis ans Ende Seines Lebens, am Kreuze; bis ans Ende der Zeiten, im Tabernakel. Eine Liebe ohne Grenzen und Enden droben im Himmel. Das ist unser Reichtum in aller Armut. Und das ist unser alles überragendes Glück: Er liebt uns bis ans Ende, bis an die Grenzen der Möglichkeiten. „ Wie Mich der Vater geliebt hat, so liebe Ich euch" (Job. 15, 9). „Bleibet in Meiner Liebe!" (Ebd.) Auch wir unserseits lieben Ihn bis zum Ende, aus ganzer Kraft.

Einen weiteren Erweis Seiner Liebe gibt Er Seinen Aposteln in der Fußwaschung. Die Liturgie des heutigen Tages bringt die Fußwaschung in engste Verbinclung mit dem Empfang der heiligen Kommunion. Deshalb betet sie zur Austeilung der heiligen Kommunion an die Gläubigen: „Als der Herr Jesus mit Seinen Jüngern das Abendmahl gehalten hatte, wusch Er ihnen die Füße und sprach: Versteht ihr, was Ich euch getan habe? Ich, der Herr und Meister? Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so tuet" (Communio). Eucharistie (Kommunion) und werktätige Nächstenliebe gehören zusammen, ergänzen und halten sich. „Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und ist Seine Liebe in uns vollkommen. Wenn einer sagt: Ich liebe Gott, seinen Bruder aber haßt, so ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, der kann Gott nicht lieben" (1 Joh. 4, 12 20). Wie kann er also würdig die heilige Kommunion empfangen?

Anderseits drängt der würdige Genuß des eucharistischen Christus naturnotwendig zur Liebe des mystischen Leibes Christi, der Glieder Christi, des Mitmenschen. Auf diesen Zusammenhang weisen die Texte der Fußwaschung hin. „Ein neues Gebot gebe Ich euch: Liebet einander, wie Ich euch geliebt habe, spricht der Herr. Selig die Makellosen auf dem Lebenswege, die wandeln nach des Herrn Gesetz." „Wenn Ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, wieviel mehr sollt ihr einander die Füge waschen! Hört es, alle Völker! Horchet auf, ihr Bewohner der Erde! Wenn Ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, wieviel mehr sollt ihr einander die Füße waschen!" „Daran werden alle erkennen, daß ihr Meine Jünger seid, daß ihr Liebe zueinander habt." Die heilige Eucharistie ist die Gabe der Liebe: sie wird uns zur Aufgabe: „Ein neues Gebot gebe Ich euch, daß ihr euch einander so liebt, wie Ich euch geliebt habe." Wir prüfen uns ernstlich darauf, ob wir, die wir täglich die heilige Kommunion empfangen, dies Gebot des Herrn in Wahrheit halten. Die Liebe entscheidet!

3. „Wo die Minne, wo die Liebe, da ist Gott. Christi Liebe hat unsere Schar geeint. Jubeln und frohlocken wollen wir in Ihm. Fürchten wollen wir und lieben den lebendigen Gott. Und aus lauterem Herzen wollen wir uns minnen. Wo die Minne, wo die Liebe, da ist Gott. Da wir denn miteinander verbunden sind, habt acht, daß wir im Geiste nicht voneinander getrennt werden. Das böse Hadern höre auf, weichen soll der Streit. Und in unserer Mitte wohne Christus, Gott. Wo die Minne, wo die Liebe, da ist Gott. Dürften wir doch alle mit den Seligen schauen Christus, Gott, Dein Antlitz, herrlich strahlend. Welche Freude, unermeßlich groß und rein! Durch der Ewigkeiten grenzenlose Weiten. Amen." (Zur Fußwaschung.)

Die heiligste Eucharistie ist die Frucht des Kreuzes. Wir werden demnach dem Geheimnis des Altars um so näher kommen und an dessen Gnaden und Segnungen um so mehr Anteil erhalten, als wir in Liebe und glaubensvoller Hingabe mit dem Heiland das Kreuz umfassen. „Uns sei es ferne, daß wir uns in etwas anderem rühmen als nur im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus" (Introitus). So sollte es sein! In Wirklichkeit aber fliehen wir das Kreuz und entziehen uns ihm, wo immer wir können. Wir sind unzufrieden mit dem Kreuz, das uns aufgelegt ist, wir hadern mit Gott. Welch ein Christentum! Darum bleibt uns auch das Geheimnis der heiligen Eucharistie verschlossen und gelangen wir nicht zur Liebe, die wir der heiligen Eucharistie, dem Sakrament der Liebe schulden.

„In Ihm ist unser Heil, unser Leben, unsere Auferstehung" (Introitus). In Ihm, der im Tabernakel unter uns wohnt, für uns betet, sich opfert, uns liebt. „Glücklich, die in Deinem Hause wohnen, Herr" (Ps. 83, 5)

Gebet.
Gott, Du hast uns in dem wunderbaren Sakramente das Andenken an Dein Leiden hinterlassen. Wir bitten, laß uns das heilige Geheimnis Deines Leibes und Blutes so verehren, daß wir die Frucht Deiner Erlösung allezeit in uns wahrnehmen. Der Du lebst und herrschest in alle Ewigkeit. Amen.


Bild: San Giovanni im Lateran

http://fsspx.de/de/news-events

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zuletzt bearbeitet 24.03.2016 08:24 | nach oben springen

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RE: Die Fastenzeit, - 25. März – Karfreitag 24 März, 2016 - Jesus stirbt am Kreuze

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 24.03.2016 22:04
von Blasius • 3.822 Beiträge

25. März – Karfreitag


Jesus stirbt am Kreuze
1. Der Trauerfreitag der Kirche, der Gläubigen. Im Mittelpunkt der liturgischen Feier steht das Kreuz, an dem der Herr, dem Gebote des Vaters gehorsam, Sein Leben für uns Sünder hingibt. „Er hat mich geliebt und sich für mich hingegeben." (Gal 2,20)

2. Jesus stirbt am Kreuze. „Als man an dem Orte, der Schädelstätte heißt, ankam, kreuzigte man Ihn. Ebenso die Missetäter, einen zu Seiner Rechten, den andern zu Seiner Linken. Jesus aber betete: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Dann verteilten sie durch das Los Seine Kleider unter sich. Das Volk stand da und schaute zu. Die Mitglieder des Hohen Rates spotteten: „Andern hat Er geholfen; Er helfe sich selbst, wenn Er der Gesalbte Gottes, der Auserwählte ist." Auch die Soldaten verspotteten Ihn. Sie traten hinzu und reichten Ihm Essig mit den Worten: „Bist Du der König der Juden, dann hilf Dir selbst." Es war ungefähr um die sechste Stunde, da brach über das ganze Land eine Finsternis herein, die bis zur neunten Stunde dauerte. Die Sonne verfinsterte sich, und der Vorhang des Tempels riss mitten entzwei. Jesus rief mit lauter Stimme: „Vater, in Deine Hände befehle Ich Meinen Geist." Mit diesen Worten verschied Er (Lk 23,33ff). „Er ist gehorsam geworden bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuze."

„O Herr, wer hätte je geglaubt, was wir jetzt (über den Messias) vernehmen? Und wem ist offenbar geworden der Arm des Herrn? Er (der Messias) wuchs empor wie ein Reis, wie aus dürrem Erdreich eine Wurzel. Nicht Schönheit hat Er oder Gestalt, um unsern Blick auf sich zu ziehen. Verachtet ist Er und der Letzte unter den Menschen, ein Mann der Schmerzen, der weit, was Siechtum ist. Gleich dem, der sich verhüllen muss, verachtet, so dass man Ihn nicht ansehen mag." (Is 53,iff) „O ihr alle, die ihr des Weges gehet, habt acht und sehet, ob ein Schmerz gleich sei meinem Schmerz." (Klagel 1,12) Sein heiliger Leib ist von den Geißelhieben zerfleischt, eine einzige brennende, klaffende Wunde! Die Dornenkrone schmerzt, der Durst quält und martert Ihn.


Zu den Leiden des Körpers kommen die seelischen Leiden. Er schaut das verblendete Volk, das Ihn verworfen: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder." Er hört die Spottreden der Feinde. Er schaut den Undank der Christen, der vielen, die für Ihn, Seine Liebe, Seine Hingabe in den Tod nur Gleichgültigkeit und Kälte haben. Was liegt ihnen daran? Sie haben andere Interessen. Sie haben für Ihn nichts übrig. Sie nehmen die Gnaden, die Er ihnen mit unendlicher Mühe und unter so viel Opfern erworben hat, nicht an, missbrauchen sie und verlieren durch eigene Schuld ihre Seele, ihr wahres Glück, das Er ihnen mit Seinem Blut und Leben erworben hatte. Wie dieser Undank, diese Verblendung Ihn schmerzt! Ich wollte dich retten: „Du aber hast nicht gewollt." Wir sind Maria und Johannes am Kreuze des Herrn und leiden in innigster Teilnahme Seine Qualen und Leiden mit.

Jesus stirbt an unserer Statt. „Unsere Leiden trug Er, und unsere Schmerzen (d. i. die Strafe, die wir für unsere Sünden verdient hatten) nahm Er auf sich. Wir hielten Ihn für einen mit dem Aussatz Behafteten, für einen, den Gott geschlagen und zunichte gemacht hat. Er aber ist verwundet worden um unserer Missetaten willen. Er ist zerschlagen wegen unserer Sünden. Unseres Friedens wegen (d. i. damit wir die Versöhnung, Gemeinschaft mit Gott haben) hat Ihn die Züchtigung getroffen, und durch Seine Wunden wurden wir geheilt. Wir alle sind wie Schafe abgeirrt: ein jeder wich von seinem Wege ab. Da legte der Herr auf Ihn unser aller Missetaten." (Is 53,4ff) Die Beleidigung Gottes, die in der Sünde liegt, kann kein Sterblicher sühnen, nicht einmal ein Engel. „Suche nicht nach einem Bruder (Menschen), der dich erlöse, sondern nach dem einen, der deine Natur weit überragt, nach dem Gottmenschen Jesus: Er allein kann Genugtuung leisten." (hl. Basilius) Er ist über allen, darum kann Er alle erlösen. Er nahm unsere Schuld auf sich. Er zerriss den Schuldbrief, der gegen uns zeugte, und heftete ihn ans Kreuz (Eph 1,7). „Wir sind (aus der Gefangenschaft der Sünde, Satans, der ewigen Hölle) losgekauft, nicht mit vergänglichem Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blute des unbefleckten Lammes." (1 Petr 1,18) „Durch Seine Wunden sind wir geheilt." Was Er leidet, haben wir verdient und hätten von Rechts wegen wir zu leiden. Er nimmt uns das Leiden, das wir verdient hatten, ab, da wir doch nie Sühne leisten und uns die Verzeihung und die Erlösung erwerben könnten. Er trägt, was wir zu sühnen hatten, an Seinem eigenen Leibe und in Seiner eigenen Seele! „Eine größere Liebe hat niemand, als diese ist, dass einer sein Leben für seine Freunde hingibt." (Joh 15,3) Und erst für seine Feinde? Das tat Jesus!

3. Jesus stirbt für uns, für jeden von uns persönlich. Der Tod ist der Sünde Sold. Alle Folgen der Sünde, aller Schmerz, alle Not des Lebens drängen sich im Tode zusammen. Gottes Gerechtigkeit hat in nichts so tief und so greifbar den Menschen erfasst wie in der Angst und in den Schauern des Todes. Vor dem Tode bebt jede Kreatur. Nichts ist so sehr die natürliche Strafe der Sünde wie der Tod, der gewaltsam die Fäden durchschneidet, welche die Seele an den Leib und an die Erde fesseln: denn die Sünde hat zuerst das Band zerrissen, mit welchem sie an Gott gebunden war. Und Er, unser Heiland, gibt sich, um unseretwillen, freiwillig in den Tod. Das ist Seine Liebe, „stark wie der Tod". Der furchtbarste Ausdruck der göttlichen Gerechtigkeit, der Tod, wird die höchste Tat Seiner Liebe. Sein tiefstes Leiden wird Seine höchste Tat der Liebe zu uns, zu mir!

Jesus stirbt für uns. Er opfert Seinen Leib. Und indem Er Seinen Leib opfert, hat Er den Leib der Menschheit, den Leib des Todes, in dem die Sünde wohnt, ans Kreuz geschlagen. Er hat unsere sündige Natur in die reinigende, sühnende Glut Seiner Opferflamme, in das reinigende, heilende Bad Seines Blutes eingetaucht: sie geht wiedergeboren, reif für die Kindschaft Gottes und für die ewige Verklärung, daraus hervor.

Jesus stirbt für uns, an unserer Statt! Geheimnisvolle Ordnung! Der Ungerechte sündigt, der Gerechte wird gestraft. Der Schuldige begeht das Verbrechen, der Unschuldige büßt es. Der Herr bezahlt, was der Knecht verbrochen. Gott übernimmt, was der Mensch verschuldet. Meine Ungerechtigkeit und Gottes Gerechtigkeit und Liebe. Das tut Gott für mich? Was tue ich für Ihn?

Gebet.
Wir bitten Dich, o Herr, schau auf diese Deine Familie hernieder, für die unser Herr Jesus Christus bereitwillig den Händen der Frevler sich ausliefern ließ und die Marter des Kreuzes erduldete. Der mit Dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

Mein Volk, was habe Ich dir getan? Womit betrübt' Ich dich? Antworte Mir! Weil Ich dich aus dem Lande Ägypten herausgeführt, hältst du das Kreuz bereit für deinen Heiland. Weil Ich dich durch die Wüste geleitet und mit Manna gespeist; weil Ich dich in ein Land führte, so überaus gut, hältst du das Kreuz bereit für deinen Heiland. Was hätte ich dir noch mehr tun sollen und tat es nicht? Als Meinen schönsten Weinberg pflanzte Ich dich, und so bitter wurdest du Mir; mit Essig stillest du Meinen Durst, und mit der Lanze durchbohrst du deinem Heiland die Brust.


Ich war's, der dir zuliebe Ägypten schlug samt seiner Erstgeburt; und du, du überlieferst Mich zur Geißelung. Mein Volk, was habe Ich dir getan? Womit betrübt' Ich dich? Ant­worte Mir! Ich war's, der aus Ägypten dich geführt, der untergehen ließ den Pharao im Roten Meer; und du verrätst Mich an die Hohenpriester. Mein Volk, was habe Ich dir getan? Ich war's, der vor dir aufgetan das Rote Meer; und du tust Meine Brust auf mit einer Lanze. Ich war's, der dich mit Manna nährte in der Wüste; und du gibst Backenstreiche Mir und Geißelhiebe. Mein Volk, was habe Ich dir getan? Womit betrübt' Ich dich? Antworte Mir! Ich war's, der dir ein Königszepter gab; und du gibst Meinem Haupte die Dornenkrone. Mein Volk, was habe Ich dir getan? Womit betrübt' Ich dich? Antworte Mir! Ich war's, der dich gar hoch erhob durch große Macht; und du hängst hoch Mich auf am Kreuzesgalgen. Mein Volk, was habe Ich dir getan? Womit betrübt' Ich dich? Antworte Mir! —Wir antworten mit dem Ausdrucke unserer Dankbarkeit und Hingabe. „Heiliger Gott! Heiliger Starker! Heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser."



Karfreitag

Jesus der König

1. Jesus zum Tode verurteilt und gekreuzigt! Pilatus, der Vertreter der römischen Weltmacht, stellt Christus den Juden als ihren „König" vor. Das Volk aber verwirft ihn und tauscht heute, am Karfreitag, die Gottesherrschaft gegen die Herrschaft des römischen Kaisers ein. „Wir haben keinen König als nur den (römischen) Kaiser." Mit der Verwerfung Jesu hat das arme Volk sein Schicksal für immer besiegelt. Niemand kann ja Jesus verwerfen, ohne dadurch sich selber zu verwerfen und zu verderben.

2. Jesus, der von Seinem Volke verworfene König. Es ist, als ob der heilige Evangelist Johannes in seinem Berichte über die Verurteilung Jesu uns mit Nachdruck auf die königliche Haltung hinweisen wollte, mit welcher der Herr in das Leiden eintritt, mit welcher Er es besteht und mit welcher Er nach drei Tagen wieder unter den Seinen erscheint. „Bist Du der König der Juden?" fragt Pilatus. Jesus antwortet ihm: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt." „Also bist Du doch ein König?" „Ja, Ich bin ein König. Dazu bin Ich geboren und in die Welt gekommen, dass Ich für die Wahrheit Zeugnis gebe." Die Soldaten setzen Ihm eine Krone von Dornen auf das Haupt und höhnen Ihn: Sei gegrüßt, Du König der Juden." Pilatus setzt sich auf den Richterstuhl.

„Es war der Rüsttag (Freitag), ungefähr um die sechste Stunde. Er sprach zu den Juden: „Euern König soll ich kreuzigen?" Sie antworten.„Wir haben keinen König als den Kaiser." Als König hängt Jesus am Kreuze. So bezeugt es die Überschrift: „Jesus von Nazareth, König der Juden." Wie ein König verfügt der Herr über Seinen Leib. Als die Soldaten die Gebeine der beiden zerschlagen hatten, die mit Jesus gekreuzigt worden waren, kamen sie zu Jesus. „Sie zerschlugen Ihm die Gebeine nicht, sondern einer der Soldaten öffnete Seine Seite mit einer Lanze." So war es vorhergesagt: „Ihr sollt an Ihm kein Bein zerbrechen." (Ps 33,21) Wir erkennen in dem Gekreuzigten heute den König, unsern König, und huldigen Ihm. Wie ist Er verdemütigt, geschmäht, verworfen: Er, der König!

„Er hat sich zum Sohne Gottes gemacht." Das ist die Anklage, mit welcher die Hohenpriester zu Pilatus kommen. Das ist der Rechtsgrund, auf den hin sie Ihn des Todes schuldig erklären. Für Sein Zeugnis, dass Er der Sohn Gottes sei, erleidet Jesus den Tod. Er unterschreibt es mit Seinem Blut. Der Evangelist aber erkennt hinter dem, was die Menschen urteilen und sagen, das geheimnisvolle, unsichtbare Wirken Gottes, des Vaters. Kaiphas, der Hohepriester, hat den Mitgliedern des Hohen Rates erklärt: „ihr wißt und bedenkt nicht, dass es für uns besser ist, wenn ein Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zu Grunde geht."

„Das sagte er aber nicht aus sich selbst", bemerkt Johannes, „sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, weissagte er, dass Jesus für das Volk sterben werde. Doch nicht bloß für das Volk sollte Er sterben, sondern auch um die zerstreuten Kinder Gottes zu sammeln und zu vereinen." (Joh 11,50ff) Nach Gottes Ratschluss ist Er auch für uns gestorben, für alle, die zur Kindschaft Gottes berufen sind, um uns vor dem ewigen Verderben zu bewahren und zur Kindschaft Gottes zu erheben. In Seinem Kreuzestode hat Er das Reich Gottes, das Reich der Kindschaft Gottes auf Erden, begründet. Heute. am Gründungstage, am Tage der Erlösung drängt sich die Kirche um das Kreuz und fleht, Er möge das Reich, das Er in Seinem Blute am Kreuze gegründet, erhalten, ausbreiten und der Enderlösung entgegenführen. Wir schließen uns den ergreifenden Fürbitten der heiligen Kirche an. Sie sind heute besonders wirksam.

3. Gegenüber dem Unglauben des Volkes Israel bekennen wir: "Du bist der Sohn des lebendigen Gottes. Du allein der Heilige, Du allein der Herr. Du allein der Allerhöchste, Jesus Christus, zusammen mit dem Vater und dem Heiligen Geiste."

Wir erwählen den Gekreuzigten zu unserem König und Herrn. Deshalb vereinigen wir uns mit der heiligen Kirche und machen wir die Verehrung des heiligen Kreuzes (d. i. des im Kreuze symbolisierten Herrn) mit. „Seht das Holz des Kreuzes, an welchem das Heil der Welt gehangen hat. Kommt, lasst uns anbeten!" „Heiliger Gott! Heiliger Starker! Heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser." „Dein Kreuz verehren wir, o Herr, wir preisen und verherrlichen Deine heilige Auferstehung. Denn sieh, durch das Holz entstand Freude in aller Welt."

Gebet.
Wir bitten Dich, o Herr, schaue hernieder auf diese Deine Familie, für die unser Herr Jesus Christus sich bereitwillig den Händen der Frevler ausliefern ließ und die Marter des Kreuzes erduldete, der mit Dir lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.



Bild: Santa Croce in Gerusalemme

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