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#76

RE: Ende der Fastenzeit, - 27. März – Der Herr ist wahrhaft auferstanden - Eine Betrachtung zum Osterfestkreis

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 27.03.2016 07:54
von Blasius • 3.822 Beiträge

26 März, 2016




Der Herr ist wahrhaft auferstanden


Eine Betrachtung zum Osterfestkreis


Einführung

1. Ostern ist das Fest der Feste, der Höhepunkt und Mittelpunkt des gesamten Kirchenjahres. Was wir vom Advent an bis heute gefeiert haben, weist und blickt auf Ostern hin, und was wir in den folgenden Wochen des Kirchenjahres noch feiern werden, ruht auf dem Ostergeheimnis und entnimmt ihm Sinn und Kraft.

„Er ist auferstanden um unserer Rechtfertigung willen"

Die Auferstehung des Herrn ist die Vollendung und das Ziel wie der Menschwerdung (des Weihnachtsgeheimnisses), so auch der Passion. Paulus enthüllt uns die Bedeutung dieses Ereignisses, wenn er an die Korinther schreibt: „Ist Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, ihr seid noch in euren Sünden, und auch die Entschlafenen sind verloren" (1 Kor. 15, 17). Menschwerdung und Passion allein können uns also nicht retten. „Er ist gestorben um unserer Sünden willen", betont der Apostel (Röm. 4, 25), d. i. um den Tod der Sünde von uns wegzunehmen.

Aber das genügt nicht. Wir brauchen das Leben, das volle, unsterbliche Leben. Um uns dieses Leben zu geben, ist Er auferstanden. So bezeugt es der Apostel: „Er ist auferstanden um unserer Rechtfertigung willen" (Röm. 4, 25), damit wir das Leben haben. Jenes vollkommene, ewige Leben, das Jesus in Seinem Tode erworben hat und das in Seiner Auferstehung zuerst in Ihm, dem „Erstling" (1 Kor. 15, 23) aufstrahlt. Im Ostergeheimnis geht die Menschheit, geht die Kirche, gehen wir in Christus, dem Haupte, in die Herrlichkeit des verklärten Lebens ein. Von Anfang an sind wir für diese Herrlichkeit geschaffen. In Adam haben wir sie verloren. In Christi Auferstehung haben wir sie wiedergewonnen. Darum der laute Osterjubel. Darum das nicht enden wollende, dankerfüllte Alleluja. In Christus ist die Menschheit, sind wir alle von der Schuld auferstanden und in den Besitz des unsterblichen, ewigen Lebens gelangt. Im neuen Leben, das uns Ostern gibt, besitzen wir bereits das ewige Leben, das bleibende, nie endende himmlische Leben. So bekennt es die Oration des Ostersonntags: „O Gott, Du hast am heutigen Tage durch Deinen Eingeborenen den Tod besiegt und uns die Pforten des ewigen Lebens erschlossen." Immer und immer wieder unterstreicht die Liturgie der Osterwoche die Tatsache und den Glauben, daß wir in der zeitlichen Osterfeier die Wirklichkeit des ewigen Lebens, der himmlischen Herrlichkeit berühren. „ ich lebe, und auch ihr sollt leben" (Joh. 1, 19).

Die Osterfreude findet ihren naturgemäßen Ausdruck in dem Freudenmahl der heiligen Kommunion, im Ostermahl, im Paschamahl. Die heilige Kommunion ist die Nahrung des neuen Lebens. In ihr tritt der Auferstandene in Person in unsere Seele ein und durchglüht sie mit der Fülle Seines auferstandenen, über Welt und Tod erhabenen Seins und Lebens. Er wandelt uns in sich um. Was Er ist, sind auch wir: der Auferstandene. Wir wandeln „in der Neuheit des Lebens" (Röm. 6, 4).

„Ich lebe, und auch ihr sollt leben"

2. Der Geist der Osterzeit ist ein Geist des innigsten Dankes an den Auferstandenen: durch Ihn besitzen wir das ewige Leben. „Ich lebe, und auch ihr sollt leben." Ein Geist der Freude und des sieghaften Jubels: wir tragen in uns das auferstandene, unsterbliche, über Sünde und Welt und Tod erhabene Leben, die Kraft des Auferstandenen, in der auch wir alle Mächte der Finsternis und des Todes überwinden. Ein Geist der lebendigen Zuversicht und Hoffnung: wir werden, nachdem Christus auferstanden ist, unfehlbar sicher am Jüngsten Tage auch dem armen Körper nach zum ewigen, seligen Leben auferweckt werden. „Ich sterbe nicht, ich werde leben." Ein Geist des unerschütterlichen Glaubens: Gott, der Vater, hat Jesus von den Toten auferweckt. Damit hat der Vater der Person, der Lehre, dem Leben und Wirken und Leiden Jesu das göttliche Siegel aufgedrückt und es als göttlich wahr und heilig bestätigt. Was Jesus lehrt und tut, was Er uns in Seinem Erdenleben vorlebt, ist göttlich vollkommen, groß, heilig. In Jesus sind wir nicht betrogen.

Wir leben das neue Leben

Ostern stellt uns aber auch vor eine große Aufgabe. Wir leben das neue Leben, das Leben des auferstandenen Menschen. Wir sind ja in der heiligen Taufe mit Christus auferstanden. „Wenn ihr mit Christus auferstanden seid, so sucht, was droben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Was droben ist, sei euer Sinnen, nicht das, was auf Erden. Denn ihr seid (der Welt und Sünde, dem Zeitlichen) gestorben, und euer Leben ist mit Christus in Gott verborgen" (Kol. 3, 1 ff.; Epistel des Karsamstags). „Schafft den alten Sauerteig hinaus, damit ihr ein neuer Teig seid. Ihr seid ja Ungesäuerte (rein). Laßt uns Festmahl halten (das Ostermahl), nicht mit dem alten Sauerteig, dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit dem ungesäuerten Brote der Lauterkeit und Wahrheit" (1 Kor. 5, 7; Epistel des Ostersonntags). Mit Nachdruck erinnert und ruft uns die Liturgie der Osterzeit Tag für Tag im Stundengebet der Kirche die Worte des Apostels in Erinnerung: „Christus, von den Toten auferstanden, stirbt nicht mehr. Wenn Er gestorben, so ist Er ein für allemal der Sünde gestorben; wenn Er lebt, so lebt Er für Gott" (Röm. 6, 9). „Christus", der ganze Christus, die Kirche, wir alle. Die Kirche, wir sind der über Welt, Tod und Sünde erhabene Christus. Wir sind (in der heiligen Taufe) ein für allemal der Sünde gestorben. Was wir leben, leben wir für Gott.,, „Christus, von den Toten auferstanden, stirbt nicht mehr." Wir haben mit aller Sünde Schluß gemacht und leben nur noch Gott und Seinem heiligen Willen und Wohlgefallen, Seinen Interessen und Seiner Ehre. „Unser Wandel ist im Himmel" (Phil. 3, 20). Ein Geist der Bereitschaft zum Leiden, zur Entsagung, zum Kreuz, ein Geist des Martyriums: wir können am Leben des Auferstandenen nur soweit teilhaben, als wir zu Ihm, dem Gedemütigten, Verstoßenen, Gekreuzigten stehen. „Mußte nicht Christus (der ganze Christus, die Kirche, wir) alles das leiden und so in Seine Herrlichkeit eingehen?" (Luk. 24, 26; Evangelium des Ostermontags.)

Ostern und Pfingsten

3. Die Zeit von Ostern bis Pfingsten einschließlich ist nichts anderes als die Weiterführung und Verlängerung des Osterfestes. Sie bildet mit Ostern ein einziges, ununterbrochenes Osterfest. Sie enthüllt uns in stets neuen Wendungen und Formen den Ostergedanken: den Gedanken an die Auferstehung der Menschheit in Christus, den Gedanken an die Mitteilung des auferstandenen, neuen Lebens an uns, das der Herr uns in Seinem Tode erworben hat. „Ich lebe, und auch ihr sollt leben."

Im engsten Zusammenhang damit steht auch die Zeit nach Pfingsten bis zum Advent. Sie will das Leben, das wir an Ostern erhalten, in uns entfalten und entwickeln. Auch in den langen Wochen nach Pfingsten lebt der Ostergedanke weiter: Christus lebt und wir leben in Ihm, Er in uns. Er lebt Sein unsterbliches, über Welt und Sünde und Tod erhabenes Leben in uns, den Gliedern, weiter, wir leben Sein Leben mit. Jetzt zunächst der Seele nach. rs folgt auch für uns die Auferstehung des Fleisches, das selige Ostern des himmlischen Lebens der Seele und dem Leibe nach. „Ich glaube au die Auferstehung des Fleisches und an das ewige Leben. Amen."

Die liturgische Meßfeier des heiligen Ostertages

1. Auferstehung, Sieg, Licht, Leben: das ist die Frohbotschaft des Ostertages. Christus steht von den Toten auf, zunächst für Seine Person, sodann aber auch für uns und in uns, Seinen Gliedern. Christi Auferstehung ist der Kirche, ist unsere Auferstehung. Christi Sieg ist der Kirche, unser Sieg. Christi Leben ist der Kirche, unser Leben. Diese Tatsache kommt liturgisch in der innigen Verbindung der Tauffeier mit der Osterfeier zum Ausdruck.

In den früheren Zeiten gab es keine Karsamstagsfeier wie heute. Der Samstag war ein Tag stiller, lautloser Trauer um den Toten. Erst am späten Abend, wenn es dunkelt, versammeln sich die Gläubigen und die Täuflinge in dem Gotteshaus. Da findet die Lichtweihe statt (die jetzige Feuerweihe). Am neuen Licht werden die Osterkerze und die Lichter der Kirche angezündet. Dann lauschen die Anwesenden dem Vorleser. Immer mehr geht den Täuflingen in den zwölf Lesungen aus dem Alten Testament der Sinn der heiligen Taufe auf, die sie in dieser Nacht empfangen sollen. Immer höher schlägt ihr Herz. Im Baptisterium wird die Weihe des Taufwassers vorgenommen. Dann steigen die Glücklichen, einer nach dem andern, in die heiligen Fluten, tauchen dreimal unter und empfangen durch den Bischof die heilige Taufe. Mit Christus entsteigen sie dem Grab (des Taufwassers) zu einem neuen Leben. Sie sind Christen geworden: neue Menschen, mit neuen Gedanken und Zielen, mit neuen Anschauungen und Idealen, mit einem neuen Geiste und mit neuen Kräften, wiedergeboren aus dem Wasser und dem Heiligen Geist. Zum ersten Male machen sie in ihren Lichtgewändern, den weißen Taufkleidern, die Gläubigenmesse und die Eucharistiefeier mit und empfangen die heilige Kommunion. Ein Ostern, eine Auferstehungsfeier voll wirksamen, nachhaltigen Erlebens!

2. Wir sind in Maria Maggiore, der Muttergotteskirche, in welcher wir einst Weihnachten gefeiert haben. Damals die Geburt, heute die Auferstehung, d. i. im Sinne der Alten die Wiedergeburt des Erlösers. Zwei Gedanken beherrschen den Meßtext: der Gedanke an die Auferstehung Christi und an das Osterlamm. Im Hintergrund steht der Gedanke an die Taufe. Das Osterlamm des Volkes Israel hat in Christus seine Erfüllung erfahren: es kündet Erösung aus der Knechtschaft des Pharao (Satans), Rettung vor dem Untergang (im Durchzug durch das Rote Meer: Taufe), Einzug in das Gelobte Land (der Kirche, des Himmels, ewiges Leben). Im Auferstandenen haben wir das geschlachtete und zugleich das lebende und lebenspendende Osterlamm; Erlösung, Errettung, das ewige Leben.

3. Mit der Siegesfahne in der Hand tritt im Introitus der Auferstandene vor den Vater hin: „Auferstanden bin Ich und bin nun immer bei Dir." Du legtest im Leiden und Sterben schlagend und zugleich schützend, rettend, helfend „Deine Hand auf Mich", führtest in göttlicher Weisheit Mich durch die Nacht zum Licht, durch den Tod zum Leben. Mit Christus betet diese Worte die Kirche. „Auferstanden bin ich", durch den Tod des Herrn der Nacht der Schuld und Sünde, der Macht des Teufels entrissen, und „nun bin ich bei Dir", Vater, im Besitz des ewigen Lebens, in das ich in Christus eingegangen bin. Noch führst Du mich durch Nacht und Mühsal und Kampf. Noch lastet Deine Hand schwer auf mir, mich schlagend, schützend, rettend. Sie führt mich, die Kirche, die Gläubigen, durch die Nacht zum Licht, durch den Tod zum Leben, zum Sieg über Sünde, Welt und Tod. Alleluja. Um diese Ostergnade flehen wir im Kyrie eleison. Wir flehen um das neue Leben, daß es sich in alle Kinder der Kirche ergießen und sie alle beglücken möge. Herr, erbarme Dich unser!

Ostern bedeutet neues Leben. Wollte ein Israelit das jüdische Osterlamm essen, so mußte er zuerst allen Sauerteig aus dem Hause geschafft haben. Daraus folgert der Apostel: Also darf nur der das christliche Osterlamm essen, welcher den alten Menschen aus sich hinausgeschafft hat (Epistel). Er muß der neue Mensch geworden sein, der das Festmahl hält mit dem „ungesäuerten Brote der Lauterkeit und Wahrheit (Echtheit)". Dann, wenn er mit Magdalena und den übrigen Frauen, die zum Grabe kommen, die Finsternis hinter sich hat (Evangelium), wenn es in ihm licht geworden ist, kann er die Herrlichkeit des Auferstandenen schauen und Sein Leben in Besitz nehmen.

Der Auferstandene erscheint in der Opferfeier in unserer Mitte. Hier, in unserem Gotteshaus, haben wir heute den Garten, in welchem der Auferstandene sich der Magdalena, Seiner Kirche, uns zeigt. Hier auf unserem Altar ist Er das Osterlamm. Wir nehmen es in unsere Hände und übergeben es als unsere Ostergabe dem Vater. „Eine reine, heilige, makellose Gabe." Wir wissen aber, daß diese unsere Gabe, in sich rein und heilig, vom Vater nur insoweit als unsere Gabe angenommen werden kann, als wir mit ihr geistig eins geworden sind, d. i. als wir das Leben des Auferstandenen mitleben und Seinen Sieg über die Sünde, die Welt und das Böse teilen. Ostern ist nicht bloß eine Erinnerung an Christi Auferstehung, an das Osterlamm, an unsere Taufe; es ist auch nicht bloß eine Tat vonseiten Gottes, die Auferweckung Christi. Es ist eine Tat auch von unserer Seite: wir treten in das neue Leben ein, das Christus in Seinem Tode erworben hat. Wir eignen es uns in Taufe und Eucharistie an und leben es im Alltag praktisch mit. Wir sind nicht mehr die, die wir gestern waren. Wir sind umgewandelt, aus dem Grabe unserer bisherigen Sündhaftigkeit, Nachlässigkeit, Weltlichkeit, Halbheit, Selbstsucht und Weichlichkeit auferstanden. Wir sind der Sünde ein für allemal tot und leben Gott. Wir erheben uns über das bloß natürlich-diesseitige Sinnen und Trachten und sinnen auf das , was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde" (Kol. 3, 1 ff.; Epistel des Karsamstags). Den Beweis dafür, daß wir in den Auferstandenen eingegangen sind und Sein Leben in uns tragen, erbringen wir unzweideutig damit, daß wir in der Kraft der heiligen Eucharistie, der Osterkommunion, miteinander „eines Herzens" sind, erfüllt vom „Geiste Deiner Liebe".

Um diese Osterfrucht flehen wir in der Postcommunio.

Quelle:
http://fsspx.de/de/news-events

Distrikt Deutschland

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zuletzt bearbeitet 27.03.2016 08:01 | nach oben springen

#77

RE: Ende der Fastenzeit, - 27. März – Der Herr ist wahrhaft auferstanden - Eine Betrachtung zum Osterfestkreis

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 30.03.2016 16:46
von Blasius • 3.822 Beiträge

Ergänzung zum Ostermontag





Die Emmausjünger


Das Evangelium vom Ostermontag


In jener Zeit gingen zwei der Jünger Jesu noch am selben Tag in ein Dorf, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt lag, mit Namen Emmaus. Sie sprachen miteinander über alles, was sich zugetragen hatte. Und es geschah, während sie sich, unterhielten und einander befragten, da nahte sieh ihnen Jesus und ging mit ihnen. Ihre Augen aber waren gehalten, so dass sie ihn nicht erkannten. Und er fragte sie: Was sind das für Reden, die ihr dahinwandernd miteinander führt, und warum seid ihr traurig? Da antwortete ihm einer, mit Namen Kleophas: Bist Du der einzige Fremdling in Jerusalem und weißt nicht, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und allem Volk, und wie ihn unsere Hohenpriester und Führer der Verurteilung zum Tod ausgeliefert und ihn gekreuzigt haben. Wir aber hatten gehofft, dass er Israel erlösen werde. Und nun ist heute nach all dem schon der dritte Tag, seit dies geschehen ist. Aber auch einige Frauen der Unsrigen haben uns erschreckt, die vor Sonnenaufgang beim Grab waren, denn da sie seinen Leib nicht fanden, kamen sie und sagten, sie hätten eine Erscheinung von Engeln gehabt, die sagten, er lebe.

Dann gingen einige von uns zum Grab und fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten, ihn selbst aber fanden sie nicht. Da sagte er zu ihnen: O ihr Unverständigen, wie schwerfällig ist euer Herz, an all das zu glauben, was die Propheten gesagt haben! Musste nicht Christus dies leiden und so in seine Herrlichkeit eingehen? Und angefangen von Moses und allen Propheten legte er ihnen dar, was sich in allen Schriften auf ihn bezieht. Und sie näherten sich dem Dorf, wohin sie gingen und er tat, als wolle er weitergehen. Da bedrängten sie ihn und sagten: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich schon geneigt. Da trat er mit ihnen ein. Und es geschah, als er mit ihnen, zu Tische saß, da nahm er Brot, segnete und brach es und reichte es ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn, er aber entschwand ihren Blicken. Da sagten sie zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg mit uns redete und uns die Schriften erschloss? Und noch zur selben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jeru­salem zurück. Dort fanden sie die Elf mit ihren Gefährten ver­sammelt, die sagten: Der Herr ist wahrhaft auferstanden und dem Simon erschienen! Da erzählten auch sie, was auf dem Weg geschehen war und wie sie ihn beim Brotbrechen erkannt hatten.

Auslegung des heiligen Papstes Gregor des Großen († 604)

Geliebteste Brüder, ihr habt gehört, wie der Herr zwei Jüngern erschienen ist, die auf dem Weg waren. Sie glaubten zwar nicht an Ihn, aber sie redeten von Ihm. Er aber zeigte sich ihnen nicht in einer Gestalt, an der sie Ihn hätten erkennen können. Jesus tat also äußerlich vor ihren leiblichen Augen, was innen vor den Augen ihrer Seele vor sich ging. Denn in ihrem Herzen liebten sie Ihn, und dennoch zweifelten sie. Ebenso war auch äußerlich der Herr bei ihnen; und doch zeigte Er ihnen nicht, wer Er war. Weil sie von Ihm redeten, kam Er zu ihnen. Weil sie aber noch Zweifel an Ihm hegten, verbarg Er ihnen Seine wahre Gestalt, an der sie Ihn hätten erkennen können.

Jesus sprach mit ihnen, tadelte ihren Unverstand und er öffnete ihnen die Geheimnisse der Heiligen Schrift, die von Ihm handelten. Dennoch tat Er, als wollte Er weitergehen, weil Er eben in ihren Herzen noch ein Fremdling war. "Stellen", "herstellen" ist im Lateinischen das gleiche wie "bilden", und darum heißen jene, die aus Stoff etwas herstellen, "Bildner". Die ewige Wahrheit, die keine Verstellung kennt, tat dabei nichts Doppeldeutiges, sondern Er zeigte sich den Jüngern nur so, wie Er in ihren Herzen war. Auch sollten sie geprüft werden, ob sie Ihn wenigstens als Fremdling lieben könnten, da sie Ihn noch nicht als Gott liebten.

Da aber die Liebe denen nicht fremd sein konnte, mit denen die ewige Wahrheit ging, so luden sie Ihn wie einen Fremden als Gast ein. Doch warum sagen wir: Sie luden Ihn ein? Heißt es doch: Sie nötigten Ihn. Aus diesem Beispiel sollen wir lernen, daß man Fremde nicht nur einladen, sondern geradezu nötigen soll. Sie machten also den Tisch zurecht und boten ihm Brot und andere Speisen an. Am Brotbrechen erkannten sie Gott, den sie nicht erkannt, als Er ihnen die heiligen Schriften auslegte. Als sie die Gebote Gottes hörten, wurden sie nicht erleuchtet, wohl aber als sie sie befolgten; steht doch geschrieben: Denn nicht jene, die das Gesetz hören, sind vor Gott gerecht sondern die das Gesetz auch halten, werden gerechtfertigt. Wer also das Gehörte verstehen will, beeile sich, was er bereits hörte, ins Werk umzusetzen. Seht, der Herr wurde nicht erkannt, als Er mit ihnen redete; aber Er ließ sich erkennen als sie Ihm zu essen gaben.

http://www.fsspx.de/de/news-events/news/ostermontag-15014


zuletzt bearbeitet 30.03.2016 16:47 | nach oben springen

#78

RE: Ende der Fastenzeit, - Osterdienstag 29 März, 2016 Jesus erscheint den Aposteln

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 30.03.2016 16:51
von Blasius • 3.822 Beiträge

Osterdienstag 29 März, 2016




Jesus erscheint den Aposteln

Das Evangelium1 zum Osterdienstag (Oktav 1. Klasse)

In jener Zeit stand Jesus inmitten seiner Jünger und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Ich bin es, fürchtet euch nicht! Doch erschrocken und von Furcht ergriffen, meinten sie einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Warum seid ihr verwirrt und warum steigen Zweifel auf in euren Herzen? Seht meine Hände und meine Füße, denn ich bin es selbst! Tastet und seht, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr es mich haben seht. Als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und Füße, weil sie aber noch immer nicht glaubten und vor Freude staunten, sagte er: Habt ihr etwas zu essen hier? Da reichten sie ihm ein Stück gebratenen Fisch und eine Honigwabe. Und als er vor ihnen gegessen hatte, nahm er das Übrige und gab es ihnen. Er sagte zu ihnen: Dies sind die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: Alles muss erfüllt werden, was im Gesetz des Moses, bei den Propheten und in den Psalmen von mir geschrieben steht. Dann erschloss er ihnen den Sinn für das Verständnis der Schriften und sagte zu ihnen: So steht es geschrieben und so musste Christus leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen. In seinem Namen soll allen Völkern Buße und Nachlass der Sünden gepredigt werden!

Auslegung des heiligen Kirchenlehrers und Kirchenvaters Ambrosius († 397)


Es ist doch wunderbar, wie der Leib des Herrn durch feste Körper hindurchdringen konnte. Er war unsichtbar im Kommen, sichtbar in der Gegenwart, leicht zu berühren, aber schwer zu verstehen. Die Jünger erschraken deshalb und glaubten einen Geist zu sehen. Darum wollte uns der Herr die Wirklichkeit Seiner Auferstehung beweisen, indem Er sprach: Tastet und sehet! Ein Geist hat doch nicht Fleisch und Bein, wie ihr es hier an Mir sehet. Der Herr kam also nicht unkörperlich, sondern in Seinem verklärten Auferstehungsleibe durch die verschlossene Tür. Denn was man berühren kann, ist ein wahrer Körper; was man betasten kann, ein wirklicher Leib.

Auch wir werden mit unserem Leibe auferstehen. Denn gesät wird ein sinnenhaft-irdischer Leib, auferweckt wird ein Geistlicher. Dieser ist dann aber feiner als unser jetziger grober Körper, der noch mit irdischen Unvollkommenheiten behaftet ist. Wie sollte jenes kein wahrer Leib gewesen sein, da doch in ihm die Male und Spuren der Wunden blieben, die der Herr zum Berühren darbot? Er hat damit nicht nur unseren Glauben gestärkt, sondern auch unsere Andacht gefördert. Er wollte diese Wundmale, die Er für uns empfangen, nicht tilgen, sondern sie mit in den Himmel nehmen, um sie Gott dem Vater als Lösepreis zu unserer Befreiung zu zeigen. So setzt Ihn der Vater zu Seiner Rechten und nimmt die Siegeszeichen unserer Erlösung an. Die Verherrlichung Seiner Wunden zeigt uns, dass auch die Märtyrer einst so verherrlicht werden.

Lasst uns am Ende unserer Predigt noch betrachten, wie es zu verstehen ist, wenn Johannes sagt, die Apostel hätten sich über die Auferstehung gefreut und auch an Ihn geglaubt; Lukas aber schreibt ausdrücklich, der Herr habe ihnen ihren Unglauben verwiesen. Ferner fragen wir uns, wie Johannes versichern konnte, dass die Apostel den Heiligen Geist empfangen hätten, da ihnen - nach dem Bericht des Lukas befohlen wird, in der Stadt zu bleiben, bis sie mit der Kraft aus der Höhe ausgerüstet werden. Mir scheint, Johannes habe so etwas wie einen höheren und größeren Gesichtspunkt berühren wollen. Lukas hingegen hat bloß die einfache Begebenheit in ihren menschlichen Beziehungen dargestellt. Lukas bietet uns also eine ausführliche geschichtliche Erzählung, Johannes mehr einen Auszug. An der Glaubwürdigkeit des Johannes darf man umso weniger zweifeln, als er doch Zeugnis von etwas gibt, was er selbst miterlebt hat, und sein Zeugnis ist wahr. Wir sind aber ebenfalls gehalten, die Wahrheitsliebe des verdienstvollen Evangelisten Lukas gegen den Verdacht irgendeiner Nachlässigkeit und Lüge zu verteidigen. Wir glauben daher, dass beide Berichte wahr sind und dass sie sich weder in ihren Behauptungen widersprechen noch von verschiedenen Personen reden. Denn obschon Lukas zuerst sagt, die Jünger seien ungläubig gewesen, so zeigt er doch auch, dass sie nachher geglaubt haben. Wenn wir also nur den ersten Teil dieses Berichtes betrachten, so scheinen beide Evangelien miteinander in Widerspruch zu stehen. Wenn wir aber das Nachfolgende mitbetrachten, dann besteht sicher genaueste Übereinstimmung.

http://www.fsspx.de/de/news-events/news/osterdienstag-15039


zuletzt bearbeitet 30.03.2016 16:52 | nach oben springen

#79

RE: Ende der Fastenzeit, - Osterfreitag 01 April, 2016 Jesus sendet die Apostel

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 01.04.2016 19:46
von Blasius • 3.822 Beiträge

Osterfreitag

01 April, 2016



Jesus sendet die Apostel




Bild: Heutiges Galiläa mit Blick auf den See.

Das Evangelium1 zum Osterdonnerstag (Oktav 1. Klasse)


In jener Zeit gingen die elf Junger nach Galiläa, auf den Berg, wohin sie Jesus beschieden hatte. Als sie Ihn sahen, beteten sie Ihn an; einige aber zweifelten. Da trat Jesus näher und sprach tu ihnen: «Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet also hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was Ich euch geboten habe. Und seht, Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.»

Auslegung des heiligen Kirchenvaters und Kirchenlehrers Hieronymus († 420)

Nach Seiner Auferstehung erscheint Jesus auf einem Berge in Galiläa und wird dort angebetet. Wenn auch einige zweifeln, so kann dies nur unsern Glauben stärken. Sehr deutlich wird dem Thomas die von der Lanze durchbohrte Seite gezeigt, und Er lässt ihn die von den Nägeln durchbohrten Hände schauen. Jesus trat näher und redete sie an: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Ihm ist alle Gewalt gegeben, der kurz vorher gekreuzigt worden war, der tot im Grabe gelegen war und dann wieder auferstand. Im Himmel und auf Erden ist Ihm alle Gewalt gegeben. Er, der vorher im Himmel herrschte, soll nun auch durch den Glauben Seiner Gläubigen auf Erden herrschen.

So gehet hin und lehret alle Völker, taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. ... Es wird aber getauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, damit die, denen die eine Gottheit gemeinsam ist, auch eine Gnadengabe erteilen. Denn der Ausdruck „Dreifaltigkeit“ bezeichnet den Einen Gott.

Lehret sie alles halten, was Ich euch befohlen habe. Die Reihenfolge ist bedeutsam. Er befahl den Aposteln, zuerst alle Völker zu lehren, dann sie abzuwaschen im Sakrament des Glaubens und erst, wenn sie glauben und getauft sind, ihnen zu sagen, was sie zu beobachten haben. Damit wir aber nicht „meinen, das, was vorgeschrieben ist, sei leicht und es handle sich nur um weniges, fügt Er bei: Alles, was Ich euch befohlen habe. Das heißt: Alle, die glauben und auf den Namen der Dreifaltigkeit getauft sind, sollen auch alle Gebote halten. Und siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt. Wenn Christus Seinen Jüngern verheißt, bis ans Ende der Welt bei ihnen zu sein, so zeigt Er zugleich, dass die Seinigen immer siegen werden und Er selbst Seine Gläubigen nie verlassen werde.

http://www.fsspx.de/de/news-events

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zuletzt bearbeitet 01.04.2016 19:47 | nach oben springen

#80

RE: Ende der Fastenzeit, - Weißer Samstag 02 April, 2016 Johannes und Petrus am Grab

in Für Gäste: Fragen zum Forum / Beiträge 02.04.2016 19:29
von Blasius • 3.822 Beiträge

Weißer Samstag 02 April, 2016





Johannes und Petrus am Grab

Das Evangelium1 zum Weißen Samstag (Oktav von Ostern, 1. Klasse)

In jener Zeit, am ersten Wochentage, kam Maria Magdalena in der Frühe, da es noch dunkel war, zum Grabe und sah den Stein vom Grabe weggewälzt. Da eilte sie zu Simon Petrus, und zum andern Junger, den Jesus lieb hatte, und sagte zu ihnen: «Sie haben den Herrn aus dem Grabe weggenommen, und wir wissen nicht, wohin sie Ihn gelegt haben.» Da gingen nun Petrus und der andere Jünger [Johannes] hinaus und begaben sich zum Grabe.

Beide eilten miteinander; der andere Jünger aber lief schneller als Petrus und kam zuerst zum Grabe. Er beugte sich vor und sah die Linnentücher daliegen, ging jedoch nicht hinein. Jetzt kam auch Simon Petrus hinter ihm nach; er ging in das Grab hinein und sah ebenfalls die Linnentücher liegen und auch das Tuch, das Sein Haupt verhüllt hatte; es lag aber nicht bei den Linnentüchern, sondern abseits zusammengefaltet an einem eigenen Platze. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst zum Grabe gekommen war, hinein. Er sah und glaubte. Denn bisher hatten sie die Schrift noch nicht verstanden, dass Er von den Toten auferstehen müsse.

Auslegung2 des heiligen Papstes Gregor des Großen († 604)


Liebe Brüder,
die Lesung des Evangeliums, die ihr eben gehört habt, ist, geschichtlich gesehen, ganz eindeutig. Aber der tieferen Bedeutung müssen wir doch kurz nachgehen. Maria Magdalena kam zum Grabe, als es noch dunkel war. Geschichtlich wird uns hier die Zeit angegeben, nach dem mystischen Sinn aber wird die Erkenntnis der Suchenden geschildert. Maria suchte im Grabe den Urheber aller Dinge, den sie als Menschen hatte sterben sehen. Weil sie Ihn dort nicht fand, glaubte sie, Er sei weggenommen worden. Es war also noch dunkel bei ihr, als sie zum Grabe kam. Da lief sie schnell zu den Jüngern und meldete es. Jene nun, deren Liebe auch glühender war, liefen auch schneller als die andern: Petrus und Johannes.

Beide liefen miteinander. Johannes aber lief schneller als Petrus und kam zuerst zum Grabe. Doch wagte er nicht hineinzugehen. Da kam Petrus nach und ging hinein. Brüder, was bedeutet dieses Laufen? Diese so genaue Beschreibung des Evangelisten ist doch nicht ohne tiefere Bedeutung. Denn Johannes würde nicht erzählt haben, dass er vorausgeeilt und doch nicht hineingegangen sei, wenn er nicht in seinem Zögern selbst etwas Geheimnisvolles gesehen hätte. Was wird durch Johannes anderes als die Synagoge und durch Petrus die Kirche versinnbildet?

Es darf uns nicht verwundern, dass durch den Jüngeren die Synagoge und durch den Älteren die Kirche versinnbildet wird. Denn obwohl die Synagoge in bezug auf die Gottes-Verehrung älter ist als die Kirche der Heiden, ist doch die Menge der Heiden in Welt-dingen älter als die Synagoge nach dem Zeugnis des heiligen Paulus:

Zuerst kommt nicht das Geistige, sondern das Sinnenhaft-Irdische. In Petrus, dem Älteren, bildet sich also die Kirche der Heiden ab, in Johannes, dem Jüngeren, die Synagoge der Juden. Beide laufen miteinander; denn vom Anfang bis zum Ende liefen die Heiden mit der Synagoge auf dem gleichen Weg, wenn auch nicht in der gleichen Gesinnung. Die Synagoge kam früher zum Grabe, ging aber nicht hinein, weil sie die Vorschriften des Gesetzes wohl empfangen, die Weissagungen von der Menschwerdung und vom Leiden des Herrn gehört hatte, an den Gekreuzigten aber nicht glauben wollte.


http://fsspx.de/de/news-events/news/wei%...r-samstag-15090

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zuletzt bearbeitet 02.04.2016 19:31 | nach oben springen


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