Gelobt sei Jesus Christus!
Zum bevorstehenden Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel / Maria Himmelfahrt (15. August) aus:
Benedikt Baur OSB: "Ave Maria. Gedanken über das Geheimnis der Jungfrau-Mutter Maria," 1954:
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"Wohlan denn, unsere Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen zu uns“.
Da steht sie, die Königin der Engel und Menschen, am Throne ihres Sohnes im Himmel, die fürbittende Allmacht.
„Du hast sie (Maria) deshalb von dieser Welt hinweggenommen, damit sie für unsere Sünden zuversichtlich Fürsprache einlege“, betet die heilige Kirche an der Vorfeier des Festes der Himmelfahrt Mariens. Und alle kommen sie, die die Mutter lieben, alle die Leidbedrückten, mit ihrer seelischen und körperlichen Not, mit ihren Anliegen für sich und für die anderen, und erheben flehentlich die Hände zur Mutter im Himmel:
„Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen“.
Und alle wissen Sie: „dass Maria eine Bitte nicht gewährt, ist unerhört, unerhört in Ewigkeit“.
Sie kann doch keinen, der sich an sie wendet, zurückstoßen oder überhören.
Sie bewahrt ja alle Worte in ihrem Herzen, die Er ihr einst gesagt. Erst recht
Sein letztes Wort an sie:
„Siehe da dein Kind“. Sie hat den Auftrag des sterbenden Sohnes, dass sie in uns Ihren Jesus sehe und liebe. Und sie erfüllt ihn.
Sie erinnert sich an Sein anderes Wort:
„Was ihr dem geringsten der Meinigen getan habt, das habt ihr Mir getan“ (Mt 25, 40). So versteht es sich für jeden, der die Mutter kennt, von selbst, dass er in der Überzeugung zu ihr kommt:
Sie steht für mich bei Ihrem göttlichen Sohne ein. Sie ist die fürbittende Allmacht.
Sie erfleht und vermittelt uns die Gnade Gottes.
Es ist eine heilige Wahrheit unseres Glaubens, dass Christus allein unser Erlöser und Mittler ist.
„Ein Gott, ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus“ (1 Tim 2, 5)
… Aus der Fülle seines Mittlertums teilt er die Macht, ihm in der Rettung und Heiligung der Seelen behilflich zu sein und, abhängig von seinem Willen und seinem Mittlertum, den Seelen das Heil zu vermitteln, auch anderen mit, insbesondere den Eltern und den Erziehern, in viel ausgesprochenerem und weitgreifenderem Sinne dem Priester.
Mittler sind uns in hervorragendem Sinne die Heiligen des Himmels: sie beten
für uns.
Aber an der Spitze aller von Christus bestellten Mithelfer und Mittler steht Maria. Sie, die Mutter des Herren, ist bereits hier auf Erden in besonderer Weise an dem Werk der Erlösung, das Christus vollzieht, beteiligt.
Sie hat, als der Engel ihr die Botschaft brachte, im Namen der gesamten Menschheit,
voll Glauben und demütiger Unterwürfigkeit zu dem Antrage des Herrn ihr Jawort gegeben. So hat sie in einem gewissen Sinn der Menschwerdung und der Erlösung des Menschen überhaupt erst den Weg bereitet.
Sie stand im Namen des ganzen Menschengeschlechtes unter dem Kreuz und opferte den
Sohn Gottes und ihren Sohn dem Vater auf.
Sie teilte die Schmach und die Schmerzen ihres Sohnes. Sie litt alles mit und sprach wieder ihr Fiat: „Mir geschehe nach deinem Worte“. Da ist sie so recht die „Mitgehilfin der Erlösung“ (Leo XIII.).
Sie nimmt unter dem Kreuz den Leichnam ihres Sohnes in ihre Arme. Da wird die Frucht der Erlösung in ihren Schoß, in ihre Hände gelegt.
Nunmehr sind alle, die an der Erlösung teilhaben wollen, an Maria gewiesen …
Und jetzt thront sie im Himmel, um uns nach Gottes Ratschluss, durch ihre Fürsprache bei Gott die Frucht der Erlösung wirksam zuzuwenden, die uns der Heiland am Kreuze erworben hat.
Maria Mittlerin in ihrem Erdenleben, Maria Mittlerin in ihrer Erhöhung im Himmel!
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