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Nähern sich katholische und orthodoxe Kirche an?
RE: Nähern sich katholische und orthodoxe Kirche an?
in Diskussionsplattform Kirche 04.12.2014 22:35von blasius (gelöscht)
Auszug, Zitat:
Die katholische Kirche werde keine andere Forderung stellen,
als gemeinsamen den Glauben zu bezeugen und sich auf die Dinge zu besinnen,
die für das erste Jahrtausend galten,
also die Zeit vor dem großen Schisma zwischen Ost und West.
Dossier: Ökumene
Schon seit Jahrhunderten hatte man sich immer mehr entfremdet. Theologische Zwistigkeiten verbanden sich mit politischem Streit und kulturellen Unterschieden. Doch seit dem 16. Juli 1054 gelten Papst und Patriarch, westlich-lateinische und östlich-orthodoxe Kirche tatsächlich als getrennt.
Die Rede ist vom "morgenländischen Schisma", der ersten großen Spaltung der Christenheit. Ihre Auswirkungen reichen tief: nicht nur religiös, sondern auch politisch hat der Gegensatz zwischen Rom und Byzanz Europa bis heute geprägt.
Differenzen gab es schon lange vor 1054. Insbesondere zwischen dem Papst und dem Patriarchen von Konstantinopel, dem das Konzil von Chalkedon 451 eine Sonderstellung zuerkannt hatte, kam es immer wieder zu Spannungen. Theologisch spielte dabei besonders die so genannte Filioque-Kontroverse eine Rolle. Hintergrund war ein 589 im Westen eingeführter Zusatz zum Glaubensbekenntnis, demzufolge der Heilige Geist nicht nur aus dem Vater, sondern auch aus dem Sohn ("filioque") hervorgeht.
Veränderung des Kräftegleichgewichts
Für die Kirchen des Ostens war dieser Vorgang nicht akzeptabel, hatte Rom doch eine Entscheidung eines allgemein anerkannten Konzils eigenmächtig abgeändert. Zu einer Trennung führte diese Kontroverse allerdings erst im Jahr 867, als Patriarch Photios die römische Kirche wegen des "filioque"-Zusatzes explizit verurteilte und den Papst exkommunizierte. Schon 880 wurde jedoch ein Ausgleich gefunden.
Am konfliktträchtigsten waren aber die politischen Spannungen. Schon zur Zeit Karls des Großen (768-814) ging es darum, wer in die Fußstapfen des römischen Imperiums treten konnte: Kaiser und Papst im Westen oder Kaiser und Patriarch in Konstantinopel. Zudem beanspruchte Konstantinopel einige Territorien in Italien. Vor allem das Gebiet um Ravenna, aber auch Teile Unteritaliens gehörten zu seinem Einflussbereich. Als die Normannen begannen, die Gebiete zu erobern, veränderte sich das Kräftegleichgewicht.
Konstantinopel - das heutige Istanbul - stand über Jahrhunderte im Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen Ost- und Westkirche.
Ein grober und unerbittlicher Kardinal
Der byzantinische Kaiser Konstantin IX. war geneigt, ein Bündnis mit dem aus Deutschland stammenden Papst Leo IX. (1049-1054) gegen die Eindringlinge zu schließen. Davor aber hatte Patriarch Michael Kerullarios (1043-1058) Angst. Er ließ die lateinischen Kirchen und Klöster in Konstantinopel schließen und verurteilte mehrere lateinische Bräuche wie den Gebrauch ungesäuerten Brots und das Verbot der Priesterehe. 1052 veranlasste Kerullarios die Abfassung einer gegen Rom gerichteten Schrift, die den filioque-Streit wieder aufgriff.
Papst Leo IX. beauftragte Kardinalbischof Humbert von Silva Candida mit der Antwort - ein verhängnisvoller Schritt. Der Kardinal erwies sich als grob und unerbittlich: Er sprach Kerullarios das Recht ab, sich als Ökumenischer Patriarch zu bezeichnen, bestritt die Gültigkeit seiner Weihe und hielt ihm 90 Häresien vor. Verhandlungen im Frühsommer 1054 in Konstantinopel führten zu keiner Lösung. Im Gegenteil: Humbert hielt dem anti-römisch argumentierenden Mönch Nikethas Stethatos vor, er sei dumm wie ein Esel und gehöre nicht in ein Kloster, sondern in ein Bordell. Auch Kerullarios sparte nicht mit Polemik.
"Echtes" Schisma erst seit 1204
Nachdem sich keine Einigung erzielen ließ, betrat die römische Delegation am 16. Juli die Hagia Sophia und legte auf dem Altar eine päpstliche Bulle nieder, die Kerullarios und andere byzantinische Theologen mit dem Kirchenbann belegte. Die Reaktion des Patriarchen ließ nicht lange auf sich warten: Er berief eine Synode ein, die am 20. und 24. Juli alle Urheber der Bannbulle mit der Exkommunikation bestrafte.
Ob der theatralische Akt vom 16. Juli 1054 wirklich die Bedeutung verdient, die ihm über Jahrhunderte zugemessen wurde, erscheint heute fraglich. Schließlich prallten hier nicht Kirchen, sondern zwei erbitterte Streithähne aufeinander. Zudem traf die Exkommunikation nur die Hauptfiguren, nicht aber die Lehren und Gemeinschaften als solche. Für diese Auffassung spricht, dass die beiden Kirchen ihre Beziehungen auch nach 1054 weitgehend ungehindert fortsetzten. Von einem echten Schisma kann man wohl erst seit 1204 sprechen, als Konstantinopel von lateinischen Kreuzfahrerheeren geplündert wurde. Erst da wurde die Spaltung zwischen den Kirchen in ihrer ganzen Härte sichtbar.
Von Christoph Arens (KNA)
Stichwort: Schisma
Ein Schisma bezeichnet im römisch-katholischen Kirchenrecht die Aufkündigung der Kirchengemeinschaft mit dem Papst oder einem Ortsbischof durch einen Einzelnen oder eine Gruppe. Übersetzt bedeutet der aus dem Griechischen stammende Begriff "Spaltung". Ein Schismatiker zieht sich durch seine unerlaubte Tat die Exkommunikation zu, den Ausschluss aus der aktiven kirchlichen Gemeinschaft.
(stz/KNA)
© KNA (eingestellt am 15. August 2013)
Aus: http://www.katholisch.de/de/katholisch/t...d_orthodoxe.php
RE: Nähern sich katholische und orthodoxe Kirche an?
in Diskussionsplattform Kirche 05.12.2014 00:01von Michaela (gelöscht)
Die Spaltungen der Christenheit sind ein Drama ohnegleichen.
Es ist eine Art Zerreißen des Gewandes Jesu und ein schlechtes Zeugnis gegenüber der nicht christlichen Welt.
Dennoch kann es nur eine Einheit in der Wahrheit geben.
Als ich noch nicht katholisch war und nicht zu den Sakramenten durfte, da hat mich die Spaltung zwischen "Protestantismus und Katholizismus" in jeder Heiligen Messe arg geschmerzt und ich musste streng meine Tränen in der Hl. Messe unterdrücken.
Aber ich habe erkannt, dass es keine Einheit zwischen den beiden Glaubensgemeinschaften geben kann, weil die Lehre zu verschieden ist.
Mit den orthodoxen kenne ich mich nicht aus, was da der Unterschied ist, außer, dass sie den Primat des Papstes ablehnen und auch die Priester nicht im Zöllibat sind.
Leider erleben wir ja auch innerhalb unserer römisch-katholischen Kirche Spaltungen - von inneren Spaltungen bis hin zur Spaltung, was die FSSPX betrifft, wobei diese ja die volle katholische Lehre beibehalten hat. Diese innerkatholischen Spaltungen empfinde ich noch schmerzlicher als damals die zwischen Katholischer Kirche und evangelischer kirchlicher Gemeinschaft.
Wir müssen wirklich beten.
Michaela (die Nachteule)
Habt ihr eure Seelen gereinigt im Gehorsam der Wahrheit zu ungefärbter Bruderliebe, so habt euch untereinander beständig lieb aus reinem Herzen,... 1. Petr. 1, 22 - Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Racha! der ist des Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr! der ist des höllischen Feuers schuldig. - Matth. 5, 22
RE: Nähern sich katholische und orthodoxe Kirche an?
in Diskussionsplattform Kirche 05.12.2014 00:28von Aquila • 7.220 Beiträge
Liebe Michaela
Du hast es sehr schön dargelegt !
Bez. den theologischen Abirrungen der Ostkirche
hier ein kurzer Überblick:
Die Heilige Mutter Kirche folgt bez. dem „filioQUE“ der Lehre des hl. Augustinus
( die im Gegensatz zur falschen sub-ordinierten Auslegung der Ostkirche
die RICHTIGE ko-ordinierte Auslegung bekennt ),
die RICHTIGERWEISE besagt, dass die
Zeugung des eingeborenen Sohnes Gottes
IN EWIGKEIT keine „Zeitreihenfolge“ beim Hervorgehen des Heiligen Geistes zulasse und somit der Heilige Geist vom Vater UND vom Sohne ausgehe;
Weitere theologische Divergenzen zwischen der
Heiligen Mutter Kirche Kirche und der Ostkirche;
nebst dem „filioque“ auch weitere ostkirchlichen Abirrungen:
Christus als Haupt von versch. „Nationalkirchen“
die hl. Wandlung als "metabole"; der Leib Christi als "Vereinigung" mit Brot und Wein
( dagegen die wahre katholische Transsubstantations-Lehre
der völligen Wesensverwandlung in Leib und Blut Christi
in nur noch Gestalt von Brot und Wein ! )
das Fegefeuer als läuternde Strafe lehnt sie ab
das Dogma der unbefleckten Empfängnis der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria
wurde nicht angenommen; eigene Definition der Erbsündenlehre
Die Ehe gilt als nicht unbedingt unauflöslich
Das „endgültige Gericht“ sehen sie erst nach der Auferstehung
(röm. katholische Lehre besagt, das besondere
– endgültige–
Gericht folgt bereits unmittelbar nach dem Tode !)
-
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: Nähern sich katholische und orthodoxe Kirche an?
in Diskussionsplattform Kirche 05.12.2014 09:33von blasius (gelöscht)
Lieber Aquila,
Du hast es deutlich aufgeführt wie
das „Echte“ Schisma im Jahre 1204
entstand, was zur „Spaltung“
der römisch-katholischen Kirche führte.
Ursprünglich, vor der der Spaltung gab es nur eine hl. römische kath. Kirche,
so wäre es heute noch, wäre zum Beispiel dieser Text:
Hintergrund war ein 589 im Westen eingeführter Zusatz zum Glaubensbekenntnis, demzufolge der Heilige Geist nicht nur aus dem Vater, sondern auch aus dem Sohn ("filioque") hervorgeht.
NICHT der Ursprünglichen Lehre hinzu gefügt worden.
Liebe Grüße, blasius
RE: Nähern sich katholische und orthodoxe Kirche an?
in Diskussionsplattform Kirche 05.12.2014 12:15von Aquila • 7.220 Beiträge
Lieber blasius
Du scheinst mit der unfehlbaren Glaubenswahrheit des
filioQUE
immer noch Mühe zu bekunden.
Diesbezüglich sei einmal mehr auf das
Credo hingewiesen.
Es beinhaltet auch das Bekenntnis des Dogmas über die
Wesensgleicheit von Vater und Sohn:
-
Gott von Gott,
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
-
Credo
Die unfehlbare Lehre der Kirche besagt somit,
RICHTIGERWEISE ,
dass die Zeugung des eingeborenen Sohnes Gottes
IN EWIGKEIT
keine „Zeitreihenfolge“
beim Hervorgehen des Heiligen Geistes zulasse
und somit der
Heilige Geist
vom Vater UND vom Sohn ausgehe
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
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