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#1106

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 12.02.2020 09:00
von Blasius • 3.822 Beiträge




Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“

Liebe Leserinnen und Leser,


Philotheos vom Sinai
Mönch und Hegumen im Kloster vom Brennenden Dornbusch

Asketische Kapitel Nr. 23,33,36 (Philokalie) (trad. © Evangelizo)

Das Reich Gottes im Herzen

Lasst uns jederzeit und in jedem Augenblick unser Herz sorgsam bewahren (vgl. Koh 4,23 LXX) vor Gedanken, die den Spiegel der Seele verdunkeln wollen, auf den Jesus Christus, die Weisheit und die Kraft Gottes, des Vaters (vgl. 1 Kor 1,24), seinen Stempel setzt und sein leuchtendes Bild einzeichnet. Und lasst uns unermüdlich im Herzen nach dem Königreich des Himmels suchen (vgl. Mt 6,33). […]

Es ist unmöglich für jemanden, der sich auf böse Gedanken einlässt, sich von Sünden in seinem äußeren Menschsein frei zu halten. Und wenn er die bösen Gedanken nicht aus seinem Herzen reißt, kann er auch nicht verhindern, dass er sie in böse Taten umsetzt. Die Ursache für den ehebrecherischen Blick ist, dass das innere Auge sich schon dem Ehebruch und der Finsternis hingegeben hat. Und die Ursache für das Verlangen, Abscheulichkeiten zu hören ist, dass wir uns anhören, was uns die abscheulichen Dämonen, die in uns sind, zuflüstern. Wir müssen uns also im Herrn – jeder von uns – innerlich und äußerlich reinigen, unsere Sinne hüten, uns von allen Handlungen reinhalten, die durch Leidenschaft und Sünde angeregt werden. Und so wie einst, als wir in unserer Unwissenheit und unserem eitlen Denken dem Leben der Welt ergeben, unser Verstand und all unsere Sinne gänzlich dem Irrweg der Sünde unterworfen waren, so müssen wir uns nun, nachdem wir uns wieder einem gottgefälligen Leben zugewandt haben, mit unserem ganzen Verstand und allen Sinnen dem lebendigen und wahren Gott unterwerfen (vgl. 1 Thess 1,9), seiner Gerechtigkeit und seinem Willen […]

Lasst uns also einen verständigen Kampf gegen diese Dämonen führen, damit ihre bösen Absichten nicht zu realen Sünden in unseren Taten werden. Wenn wir jedoch die Sünde aus unserem Herzen verbannen, werden wir in uns das Königreich Gottes finden. Lasst uns durch diese schöne Askese im Namen Gottes die Reinheit und bleibende Würde unseres Herzens bewahren.


Liebe Grüße, Blasius

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#1107

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 14.02.2020 09:40
von Blasius • 3.822 Beiträge




Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“

Liebe Leserinnen und Leser,


Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407)
Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer


Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus, 52,1–2 (vgl. Bibliothek der Kirchenväter, München 1915)
„Auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen“

Wie nun die kanaanäische Frau vor ihn tritt, sagt sie nichts anderes als nur: „Erbarme Dich meiner“, und veranlasst durch ihr Geschrei einen großen Auflauf. Es war auch in der Tat ein mitleiderweckender Anblick, eine Frau zu sehen, die mit solchem Schmerz rief, eine Mutter, die für ihre Tochter bat, und zwar für eine Tochter, die so elend dran war. […] Auch sagt sie nicht: Erbarme Dich meiner Tochter, sondern: „Erbarme Dich meiner.“ Meine Tochter fühlt ja ihr Leiden nicht, ich aber habe schon unzählige Schmerzen gelitten, weil ich es empfinde, dass ich leide, weil ich weiß, dass ich von Sinnen bin. […]

Christus aber spricht: „Ich ward einzig nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt“ (vgl. Mt 15,24). Was tat nun die Frau, als sie diese Worte hörte? Wurde sie still? Ging sie weg? Ließ sie von ihrem Vorhaben ab? Keineswegs, sie wurde vielmehr noch zudringlicher. Wir handeln freilich nicht so: wenn wir etwas nicht gleich erhalten, so lassen wir vom Bitten ab, während wir gerade dann um so eifriger flehen sollten. Und doch, wen hätten die Worte des Herrn nicht entmutigen sollen? Hätte schon das Schweigen die Frau zur Verzweiflung bringen können […], jetzt kommt sie sogar noch näher heran, betet ihn an und spricht: „Herr, hilf mir!“ […] „Dass man die Nahrung für die Kinder braucht, weiß ich wohl, allein auch mir kann sie nicht verweigert werden, da ich wenigstens ein Hündlein bin. […] gerade so erhalte ich am sichersten einen Anteil, wenn ich ein Hündlein bin.“

Christus wusste, dass sie so reden würde; deshalb hatte er sie hingehalten, darum hatte er ihr die Gewährung verweigert, um ihre Klugheit zeigen zu können. […] So lag also in seinen Worten keine Verachtung, sondern eine Aufmunterung und er deckte durch sie einen großen Schatz auf.


Liebe Grüße, Blasius


zuletzt bearbeitet 14.02.2020 09:41 | nach oben springen

#1108

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 15.02.2020 08:53
von Blasius • 3.822 Beiträge




Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“

Liebe Leserinnen und Leser,


Hl. Johannes Paul II. (1920-2005)
Papst


Rundschreiben „Slavorum apostoli“ in Erinnerung an das Werk der Evangelisierung der Heiligen Cyrill und Methodius vor 1100 Jahren (2. Juni 1985), 13 (© Libreria Editrice Vaticana)

„Ut unum sint – Damit sie eins sind“ (vgl. Joh 17,21)

An diesem Punkt erscheint es einzigartig und bewundernswert, wie die beiden heiligen Brüder, die in so schwierigen und unsicheren Situationen wirkten, nicht einmal versuchten, den Völkern, die ihrer Predigt zugewiesen waren, die unbestrittene Überlegenheit der griechischen Sprache und der byzantinischen Kultur oder die Sitten und Gebräuche der fortgeschritteneren Gesellschaft aufzudrängen, in welcher sie selbst aufgewachsen waren und ihre Angehörigen und Freunde selbstverständlich noch lebten. Vom Ideal bewegt, die neuen Gläubigen in Christus zu einigen, passten sie die reichen und verfeinerten Texte der byzantinischen Liturgie der slawischen Sprache an und glichen ebenso die ausgefeilten und komplizierten Werke des griechisch-römischen Rechtes der Mentalität und den Gewohnheiten der neuen Völker an.

Aufgrund des gleichen Programms von Eintracht und Frieden erfüllten sie jederzeit die Verpflichtungen ihrer Mission, indem sie auf die traditionellen Vorrechte und kirchlichen Rechte achteten, die in den Konzilskanones festgelegt waren, wie sie es auch für ihre Pflicht hielten − als Untertanen des Ostreiches und als Gläubige des Patriarchates von Konstantinopel −, dem römischen Papst Rechenschaft über ihre Missionsarbeit abzulegen und seinem Urteil zur Bestätigung die Lehre, die sie bekannten und verbreiteten, die in slawischer Sprache verfassten liturgischen Bücher und die Methoden, die sie bei der Evangelisierung jener Völker anwandten, zu unterbreiten. Als sie ihre Missionsarbeit im Auftrag von Konstantinopel aufnahmen, versuchten sie gewissermaßen die Bestätigung hierfür zu erhalten, indem sie sich an den Apostolischen Stuhl in Rom wandten, das sichtbare Zentrum der Einheit der Kirche. […]

Man kann sagen, dass die Bitte Jesu im Hohenpriesterlichen Gebet − damit sie eins sind − ihr missionarisches Motto darstellt nach den Worten des Psalmisten: „Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen“. Für uns Menschen heute liegt in ihrem Apostolat auch ein ökumenischer Appell: die Aufforderung, in Versöhnung und Frieden die Einheit wieder herzustellen, die in der Zeit nach den heiligen Cyrill und Methodius tief verletzt worden ist, zu allererst die Einheit zwischen Ost und West.


Liebe Grüße, Blasius


zuletzt bearbeitet 16.02.2020 09:02 | nach oben springen

#1109

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 16.02.2020 09:06
von Blasius • 3.822 Beiträge




Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“

Liebe Leserinnen und Leser,



Vorfastenzeit – Unterricht für den Sonntag Sexagesima


Die heilige Kirche, unsere Mutter, bekümmert wegen der Gefahren, denen ihre Kinder, die Christen, in diesen Tagen ausgesetzt sind, fleht im Eingang der heiligen Messe: „Erhebe Dich! was schläfst Du, Herr? Erhebe Dich und verwirf uns nicht auf immer! Warum wendest Du dein Angesicht und vergissest unsere Not und unsere Drangsal? An der Erde klebt unser Leib. Steh` auf! Herr, hilf uns und erlöse uns um deines Namens willen!“ (Ps. 43, 23-26) „O Gott! Mit unsern Ohren haben wir gehört; es haben unsere Väter uns erzählt – das Werk, so Du getan.“ (Ps. 43, 1)

Gebet der Kirche.
O Gott! Du siehst, daß all unser Tun keine Zuversicht gewährt; so laß uns denn bei Dir Gnade finden und durch die Fürbitte des Völkerlehrers vor allem Widerwärtigen bewahrt werden, durch unsern Herrn Jesum Christum. Amen.

Lesung aus dem zweiten Brief des hl. Apostels Paulus an die Korinther. Kap. 11, Vers 19-33 und Kap. 12, Vers 1-9.

siehe 2. Kor. 11, 19-33 u. 12, 1-9

Warum erzählt der hl. Paulus so rühmliche Dinge von sich?

Nicht aus Ruhmsucht, sondern zur Ehre Gottes, aus Liebe zu den Korinthern und zu ihrem Nutzen, da einige unter ihnen von gewissen falschen Aposteln sich betrügen, um ihr Vermögen und um ihren Glauben bringen ließen. Dies zu verhindern und die Hindernisse, welche durch jene falschen Apostel der Ausbreitung des Evangeliums in den Weg gelegt wurden, weg zu räumen, sich und seinen Predigten das gebührende Ansehen zu sichern, sah er sich genötigt, das, was Gott ihm erwiesen, und was er für Gott getan hatte, zu offenbaren. Hierdurch lehrt er uns, wo die Pflicht es gebietet, unsere Unschuld zu verteidigen.

Was ist der „Stachel des Fleisches“ oder der „Engel des Satans“, von dem der Apostel spricht?

Nach der Auslegung der heiligen Väter sind darunter zu verstehen die Versuchungen des Fleisches und unreiner Begierlichkeiten, durch welche Paulus geprüft und in der Demut erhalten wurde, die er aber leicht überwand durch die Gnade Gottes, deren Kraft sich am stärksten bei der Schwachheit des Menschen offenbart.

Übung.
Werde in Versuchungen nie zaghaft, sondern erinnere dich der Worte: „Meine Gnade genügt dir“, oder: „Ich kann alles in dem, der mich stärkt“ und bete:

Gib mir, o Gott! daß ich nach dem Beispiel des hl. Paulus, der so viel für Dich getan und gelitten hat, mich ebenfalls für das Gute bemühe, mit deiner Gnade bei aller Trübsal, Widerwärtigkeit und Versuchung in allen guten Werken mich übe und nur deine Ehre suche. Amen.

Evangelium nach dem hl. Lukas. Kap. 8, Vers 4-15.

siehe Lukas 8, 4-15

Warum wird das Wort Gottes mit dem Samen verglichen?

Weil wie aus dem guten Samen gute Früchte, so aus dem Wort Gottes die guten Werke entstehen; und weil der Mensch ebenso wenig Früchte des Geistes (Gal. 5, 22) hervor bringen kann ohne den Samen des göttlichen Wortes, als ein unbesäter Acker Früchte trägt. Deswegen sagt der hl. Augustinus, daß dem Menschen das Wort Gottes ebenso notwendig sei, als selbst der Leib Christi.

Warum hat Christus bei diesem Gleichnis ausgerufen: „Wer Ohren hat zu hören, der höre“?

Um die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Lehre, die Er durch dieses Gleichnis erteilen wollte, anzuzeigen und seine Zuhörer zur Aufmerksamkeit und zum nachdenken über dasselbe zu ermuntern. Denn gewiß hängt unsere Seligkeit davon ab, ob wir das Wort Gottes anhören und in uns wirksam sein lassen oder nicht.

Woher kommt denn das viele Unkraut, da doch der Same des göttlichen Wortes so häufig ausgestreut wird?

Dies kommt, wie das Gleichnis sagt, daher, daß dieser göttliche Same bald auf den Weg, bald auf Felsen, bald unter die Dornen, selten auf gutes Erdreich fällt, d.i. die Menschen, die das Wort Gottes anhören, sind bald wie ein offener Weg, wenn nämlich wegen der Lauigkeit, Nachlässigkeit, Leichtsinn oder oder zu großer Anhänglichkeit an Irdisches in ihrem Geist allerlei zerstreute Gedanken hin- und hergehen und den göttlichen Samen zertreten oder den Vögeln gleich auffressen; bald sind sie wie Felsen, indem sie durch Hochmut, Unzucht, Zorn und andere Leidenschaften und böse Gewohnheiten ganz verhärtet und verstockt sind, so daß der Same des göttlichen Wortes nicht Wurzeln fassen kann. Sie fallen daher bei der nächsten Gelegenheit und geringsten Versuchung wieder. Bald sind sie mit Dornen sinnlicher Begierden, zeitlicher Sorgen und des immer währenden Verlangens nach Reichtümern so überwachsen, daß, wenn sie auch den Samen des göttlichen Wortes empfangen, derselbe doch nicht aufwachsen und Frucht bringen kann, weil jene Sorgen und Begierden den, der sein Herz ihnen hingibt, immer beunruhigen, ihm keine Zeit lassen, sich mit etwas anderem zu beschäftigen, und dadurch ihn hindern, das, was er in der Predigt hört, zu behalten und darüber nachzudenken.

Wodurch kann man sich der zerstreuenden Sorgen bei Anhörung des Wortes Gottes entschlagen?

Durch das feste Vertrauen, daß, während wir in der Kirche sind und Gott dienen, Er unser Haus und unsere Güter bewahren werde, wie Er solches (2. Mos. 34, 24) versprochen hat. –

in: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 125 – S. 128

Liebe Grüße, Blasius

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#1110

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 18.02.2020 08:25
von Blasius • 3.822 Beiträge




Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“

Liebe Leserinnen und Leser,



Das Laster der Habsucht und die Tugend der Genügsamkeit


Es ist aber die Habsucht ein Laster, von welchem die meisten Menschen in reiferen Jahren mehr oder weniger angesteckt sind. Aber daran ist besonders zu verwundern, wie höchst selten ein Mensch dieses an sich erkennt, es beichtet und sich bemüht, dagegen zu kämpfen. Du darfst keineswegs glauben, nur der sei habsüchtig, welcher stiehlt oder betrügt um einen Gewinn zu machen, sondern jeder Mensch ist habsüchtig, welchem das Zeitliche mehr angelegen ist als Gott. Wenn du also an Sonn- und Feiertagen arbeitest um Geld zu verdienen, aber den Gottesdienst versäumst um einem Geschäft nachzugehen, so bist du habsüchtig. Wenn du dein tägliches Gebet oft unterläßt, um schneller an die Arbeit zu kommen, und wenn du auch bei der Arbeit gemeiniglich nie an Gott denkst, so bist du habsüchtig. – Wenn du bei deinem Gewerbe lügst, oder deinem Gewerbs-Genossen seines Verdienstes wegen mißgünstig bist, oder du dich den gesetzlichen Abgaben zu entziehen suchst, z. B. dem Zoll, Accis (=Binnenzoll), so bist du habsüchtig. – Wenn dir ein zeitlicher Schaden mehr Sorge und Kummer macht, als wenn du eine größere Sünde getan hast, und wenn du bei weitem mehr bemüht bist, deinen Kindern viel Vermögen zu erwerben, als sie recht christlich zu erziehen, so bist du habsüchtig. – Wenn du den reichen Mann mehr achtest und Rücksicht auf ihn nimmst, sei er sonst noch so verdorben, als den tugendhaften Tagelöhner, so bist du habsüchtig.

Die Habsucht wird aber in der hl. Schrift dem Götzendienst gleich gestellt, weil der Habsüchtige das Geld oder das zeitliche Gut zu seinem Gott gemacht hat, den er anbetet, an den er am meisten denkt, den er um keinen Preis verlieren will, und den er liebt von ganzem herzen und ganzer Seele und aus allen Kräften. Du tröstest dich umsonst mit der Ausrede, daß du ja auch betest und am Sonntag in die Kirche gehst. So haben auch die Juden den wahren Gott angebetet, aber zu gleicher Zeit oft noch falsche Götzen dazu gehabt. Gott hat aber gesprochen: „Du sollst keine fremden Götter neben mir haben.“

Wohin zuletzt die Habsucht führt, hat man an Judas gesehen und ließ sich ahnen bei dem Tod des Mannes, von dem ich erzählte. (siehe den Beitrag: Heiliger Silvinus)

Wir wollen aber jetzt wieder zu dem hl. Silvinus zurückkehren. In seinem Leben findet man die wahrhaft besten Mittel gegen die allgemeine Weltkrankheit der Habsucht.

Die Habsucht kommt nämlich daher, weil der Mensch ein sinnliches Wohlleben führen, daher mehr haben will, als notwendig ist, und weil der Mensch selbst im Notwendigen kein Vertrauen auf Gott hat. Bei einer Lebensweise, wie sie der hl Siverius geführt hat, mag man sich wohl denken, daß Keiner in Versuchung kommen wird, habsüchtig zu sein. Nun wird zwar von dir nicht verlangt, du sollst wie jener kein Brot essen, auf dem Boden schlafen und ganz schlechte Kleider tragen: aber viele tausend Menschen hätten nicht notwendig, so sehr nach Erwerb zu laufen und zu rennen, wenn sie sich und ihre Familie in Kleidung, Wohnung, Essen und Trinken und Vergnügungen auf das Notwendige einschränken wollten. Freilich wenn man bei mittelmäßigem Vermögen den Reichen nachmachen will, und im niedersten Stand den Mittelleuten gleich kommen will: dann muss man sich der Habsucht ergeben, und wird selbst Lügen und Unredlichkeiten sich zu Schulden kommen lassen, wenn Gelegenheit ist etwas dadurch zu erwerben.

Nun mag Mancher sagen: „Es kommt mir niemals in den Sinn, reich zu werden und üppig zu leben; aber wenn man eine große Familie hat, wenig Verdienst und eine bedeutende Schuldenlast, so kann man nicht anders, als man muss sich schwere Sorgen machen und auf jede Weise sich bemühen, etwas zu verdienen.“ Und doch ist dieses nicht wahr.

Der Gott, welcher die Menschen erschaffen hat, hat auch Sorge und Veranstaltung getroffen, daß sie ihr tägliches Brot bekommen. Aber die Menschen sollen nur auch auf Gott vertrauen, und nicht meinen, sie selber und ihre Sorgen müssten alles allein tun. Manchen Menschen läßt Gott nur deswegen in Bedrängnis und Elend kommen, weil er überall um Hilfe sucht, nur bei Gott nicht. Der hl. Silvinus war ohne alle Sorge um sein Auskommen, wenn er auch gerade Alles hergeschenkt hatte; und litt niemals Not, weil er ruhig auf Gott vertraute. Wenn hingegen ein Familienvater meint, er müsse am Sonntag arbeiten, er müsse lügen, er müsse Holz freveln, er müsse seine Kinder in Bettel schicken oder in Dienst geben, wo sie nur schlechtes vor Augen haben, um sein Auskommen zu finden: er kündet Gott auf; er hofft und will nichts von Gott, sondern er will sich selber helfen und zwar gerade auf eine Weise, wie es Gott verboten hat. Da ist freilich kein Vertrauen zu Gott, und da muss die Habsucht das herz immer mehr umstricken und in die Gewalt des Teufels bringen. Nimm dir daher wohl den Ausspruch des Apostels Paulus zu herzen 1 Tim. 6, 6: „Es ist ein großer Gewinn die Gottseligkeit mit Genügsamkeit. Denn wir haben nichts in die Welt gebracht; offenbar können wir auch nichts hinaus tragen. Haben wir Nahrung und Bedeckung, so lasset uns damit begnügen. Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstricke des Teufels und viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang stürzen. Denn eine Wurzel aller Übel ist die Habsucht.“ –

aus: Alban Stolz, Legende oder der christliche Sternhimmel, Bd. 1 Januar bis März, 1872, S. 248 – S. 250

https://katholischglauben.info/das-laste...-goetzendienst/



Liebe Grüße, Blasius

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