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#1116

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 24.02.2020 09:09
von Blasius • 3.822 Beiträge



(Matthias ist der einzige Apostel, der auf deutschem Boden begraben liegt. Er wird auch als der dreizehnte Apostel bezeichnet – wegen Judas, der Jesus verraten hatte. Am 24. Februar ist sein kirchlicher Festtag)

Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“

Liebe Leserinnen und Leser,

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407)
Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer


3. Homilie zur Apostelgeschichte (trad. © Evangelizo)

Hl. Matthias, von Gott auserwählter Zeuge der Auferstehung


„In diesen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder […] und sagte …“ (vgl. Apg 1,15f.). Da er leidenschaftlich ist und der Erste der Gemeinschaft, ergreift er auch immer als erster das Wort: „Brüder, wir müssen einen von den Männern wählen, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren“ (vgl. Apg 1,21). Seht nur, wie sehr ihm daran gelegen ist, dass diese neuen Apostel Augenzeugen sind. Zweifellos musste der Heilige Geist kommen, aber Petrus war dieser Aspekt sehr wichtig. „Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging.“ Er weist darauf hin, dass sie mit ihm zusammen gelebt haben müssen und nicht bloß einfach Jünger gewesen sein dürfen. Anfangs sind ihm tatsächlich viele gefolgt […] „[…] bis zu dem Tag, an dem er von uns ging […] einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein.“

Petrus hat nicht gesagt: „Zeuge von allem Übrigen“, sondern nur „Zeuge der Auferstehung“. Denn jener Jünger wäre ja viel glaubwürdiger, der sagen könnte: „Derjenige, der aß, der trank, der gekreuzigt wurde: der ist es, der auferstand“. Daher brauchte er weder Zeuge der vorausgegangenen noch der nachfolgenden Zeit noch der Wunder sein. Erforderlich war nur, dass er Zeuge der Auferstehung war.
Alles übrige war offenkundig und schon verkündigt worden, während sich die Auferstehung im Geheimen vollzogen hatte und daher nur einigen wenigen offenkundig war.

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,9-17.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!

Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.

Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.

Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.

Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.

Dies trage ich euch auf: Liebt einander!



Liebe Grüße, Blasius


zuletzt bearbeitet 24.02.2020 09:20 | nach oben springen

#1117

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 25.02.2020 07:46
von Blasius • 3.822 Beiträge




Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“

Liebe Leserinnen und Leser,


Der Vorsatz ist ein Versprechen, das du zu Gott gemacht hast

Was besonders in dem Leben des hl. Johannes Therista sich auszeichnet, ist die Ausdauer und Standhaftigkeit bei seinen guten Vorsätzen. Mit Lebensgefahr entfloh er aus der Gewalt seines sarazenischen Stiefvaters in ein christliches Land, er wollte selbst in siedendes Öl steigen, wenn es sein müsste, um die heilige Taufe zu erlangen; und als er Beruf fühlte, ein strenges Bußleben zu führen, ließ er sich durch die vielen Vorstellungen und die lange Weigerung der Einsiedler in keiner Weise abhalten; auch seine vornehme Geburt und der reiche Schatz, den ihm die Eltern hinterlassen, störte ihn nicht, er schenkte denselben einfach den Armen. Diese Standhaftigkeit ist um so mehr zu bewundern, da Johannes Therista noch sehr jung war; denn bekanntlich ist die Jugend sehr veränderlich. Aber die Ausdauer bei einem guten Vorsatz ist überhaupt sehr selten. Ich will die Unbeständigkeit der meisten Menschen nicht beschreiben, denn dieses wäre eine eben so leichte als weitläufige Sache, und wenn du Leser über dein Leben nachdenkst, über Alles, was du dir schon Gutes vorgenommen hast und hintennach nicht vollführt, so wirst du überflüssig viele Beispiele finden.

Wenn aber unsere Vorsätze nicht haltbar sind, so ist dieses ein schlimmes Zeichen, es zeigt, was wir selbst sind. Ein Baum, welcher jedes Frühjahr viele hundert Blüten treibt, aber auch alle wieder fallen läßt, ohne Frucht anzusetzen, ist offenbar ein kranker, nutzloser Baum. Sieh`, deine Vorsätze sind die Blüten deiner Seele; wenn sie aber jedesmal vergehen, ohne daß es zum Halten und ausführen kommt, so gleichst du eben einem solchen kranken nutzlosen Baum. Solches Vorsatzmachen geschieht oft nur, um das unruhige Gewissen zufrieden zu stellen; sobald man dann nicht mehr von ihm geplagt wird, so läßt man wieder Alles beim Alten. Daher sagt ein großer Heiliger: „Der Weg in die Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“

Wenn der Baum schlecht ist und seine Blüten ohne Frucht bleiben, so kann er sich nicht selber anders machen: allein du bist ein Mensch, hast freien Willen, und die Gnade Gottes bietet sich an, wenn du dich ändern willst und deine Vorsätze in Zukunft ins Werk setzen willst. Bemüh` dich, stark und treu zu bleiben, wie Johannes Therista, so oft du dir einen guten Vorsatz gefaßt hast. Ein Vorsatz ist ein Versprechen, das du zu Gott und deiner eigenen Seele gemacht hast. Halte dich besonders an folgende Regeln:

1. Fasse nicht viele Vorsätze auf einmal, und messe zuerst ab oder versuch` vorerst, ob du es durchführen kannst, bevor du einen Vorsatz bestimmt und ernstlich machst.

2. Jeden Morgen erneuere deinen Vorsatz und bitte Gott inständig, er möge dir helfen, daß du ihn durchführst. Abends aber halte Rechnung, wie es gegangen ist; oft ist es gut, wenn du dir täglich aufzeichnest, ob du den Vorsatz gehalten oder gebrochen hast.

3. Der Teufel wird dir bei wichtigen und sehr heilsamen Vorsätzen im Anfang äußerlich und innerlich Schlingen legen, um dich davon abzubringen. Laß dich daher nicht scheu machen; wenn dir Hindernisse oder Versuchungen gegen deinen Vorsatz aufstoßen, so denk` daran, woher sie kommen. Mit Gebet und Willenskraft kannst du Alles überwinden.

4. Es liegt ein besonderer Unsegen darin, wenn man vorlaut und selbstgefällig Andern erzählt, was man sich vorgenommen habe; man wird dann leicht zu Schanden. Drum bemühe dich still und demütig, das Gute zu tun; die Blüte gedeiht eher auf einsamem Feld als an der volkreichen Landstraße.

Weil aber ein Guter Vorsatz, den man treu durchführt, ein großer Gewinn ist, mehr als viel Geld und Gut und Gesundheit und Ehre: so sollte kein Leser diese Erinnerung vorbei gehen lassen, ohne wenigstens jetzt gleich einen guten Vorsatz zu fassen und mitErnst und Kraft ihn durchzuführen.

Ich will daher einige zur Auswahl vorlegen:

Über Niemanden mehr etwas Böses reden, wo es nicht notwendig oder offenbar nützlich ist.
Von sich selbst nichts Gutes oder Rühmendes sagen.
So oft du Neid oder Schadenfreude gegen Jemanden fühlst, sogleich für ihn beten.
Jede Gelegenheit benützen, Unfrieden zu verhüten und Frieden zu stiften.
Jeden Sonntag auch dadurch feiern, daß nach Vermögen etwas für die Armen zur Seite gelegt wird.
Alle Jahre einmal ein armes Kind ganz oder teilweise zu kleiden.
In der Kirche niemals mehr andere Leute aus Neugierde ansehen.
Auch unter der Woche ein oder mehrere Male die heilige Messe besuchen.
An Sonn- und Feiertagen wenigstens eine halbe Stunde in einem Erbauungsbuch lesen.
Nie länger als ein halbviertel Jahr Beichte und Kommunion verschieben.

aus: Alban Stolz, Legende oder der christliche Sternhimmel, Bd. 1 Januar bis März, 1872, S. 285 – S. 287

siehe auch den Beitrag: Mache einen recht bestimmten Vorsatz



Liebe Grüße, Blasius

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#1118

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 26.02.2020 08:55
von Blasius • 3.822 Beiträge



Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“

Liebe Leserinnen und Leser,

Das Leiden Christi ist unser Trost

Leiden und Sterben Christi: Christus hängt am Kreuz, halbnackt und mit der Dornenkrone gekrönt, seine Mutter Maria und der Lieblingsjünger Johannes sitzen unter dem Kreuz, während Magdalena das Kreuz umfaßt und weint

Acht Betrachtungen über das Leiden Jesu Christi


Erste Betrachtung: Das Leiden Christi ist unser Trost
1. In diesem Tränental gibt es für uns keinen größeren Trost, als unseren gekreuzigten Heiland. Nur der Gedanke, daß Jesus gestorben ist, um für unsere Schuld genugzutun, kann den Schmerz lindern, den uns die Gewissensbisse über unsere Sünden verursachen: Er hat sich selbst für unsere Sünden hingegeben. (Gal. 1,4)

2. Werden wir verfolgt, verleumdet, verachtet, unseres Amtes, unserer Ehre beraubt, kommen die schrecklichsten Leiden über uns, so haben wir kein kräftigeres Mittel, um geduldig und ergeben leiden zu können, als den Anblick unseres verachteten, verleumdeten armen Heilandes, der nackt und von Allen verlassen am Kreuz stirbt.

3. In der Krankheit gibt es für uns keinen größeren Trost, als der gekreuzigte Jesus; wir müssen alsdann bedenken, daß, während unser weiches Krankenlager unsere Schmerzen lindert, die Leiden des kranken Jesus am Kreuz, auf dem Er starb, stets vermehrt wurden! Denn statt eines Bettes fand Er ein rauhes Holz, an das Ihn drei Nägel hefteten; statt eines Kopfkissens für sein müdes Haupt eine Dornenkrone, die seine Schmerzen unausgesetzt vermehrten, bis Er endlich den Geist aufgab. Sind wir krank, so umgeben uns mitleidige Freunde und Verwandte, die uns unsere Leiden zu erleichtern suchen; Jesus stirbt von Feinden umgeben, die wenige Augenblicke vor seinem Tod Ihn beleidigen, Ihn wie einen Missetäter und Verführer des Volkes behandeln. Nichts kann den Kranken, besonders wenn die Menschen ihn verlassen, mehr trösten als der Anblick des gekreuzigten Jesus; Nichts tröstet ihn mehr, als wenn er dann seine Leiden mit den Leiden Jesu vereinigen kann.

4. In der Todesangst, wenn die Hölle uns verfolgt, wenn unsere Sünden uns erschrecken, wenn der Gedanke an die Rechenschaft, die wir Gott ablegen müssen, uns beinahe zur Verzweiflung bringt, bleibt dem mit dem Tode Ringenden nichts übrig, als daß er sein Kreuz in die Hand nehme und ausrufe: Du mein Jesus, mein Erlöser! Du bist meine Hoffnung!
Alle Gnade, alle Erkenntnis, alle heiligen Wünsche und frommen Anmutungen, der Schmerz über unsere Sünden, unsere guten Vorsätze, die Liebe, die wir zu Gott spüren, die Hoffnung, in den Himmel zu kommen, Alles, Alles sind Gaben, die wir dem Leiden Christi verdanken.

Anmutungen und Bitten.

Wenn Du, o mein Heiland! nicht für mich gestorben wärest, könnte ich da wohl hoffen, nachdem ich Dich so oft verlassen, nachdem ich so oft die Hölle verdient habe , – mit so vielen unschuldigen Jungfrauen, mit so vielen heiligen Märtyrern, mit den Aposteln und sogar mit den heiligen Engeln vereinigt, im himmlischen Vaterland dein göttliches Angesicht zu schauen? Ja, um deiner Leiden willen darf ich hoffen, ungeachtet meiner Sünden noch dereinst auf`s Innigste mit den Heiligen, mit deiner göttlichen Mutter verbunden zu werden; darf ich hoffen, die ganze Ewigkeit hindurch im Himmel deine Barmherzigkeit zu verkündigen, Dir zu danken, Dich ewig zu lieben. Mein Jesus, ich hoffe es zuversichtlich: Die Barmherzigkeit Gottes werde ich in Ewigkeit lobpreisen. (Ps. 88,2) Heilige Mutter Gottes, bitte Jesum für mich. –

aus: Alphons Maria von Liguori, Das bittere Leiden und Sterben unseres Herrn Jesu Christi, Ein Gebets- und Betrachtungsbuch für die heilige Fastenzeit, 1892, S. 529 – S. 531


Liebe Grüße, Blasius

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#1119

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 27.02.2020 09:34
von Blasius • 3.822 Beiträge



Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“

Liebe Leserinnen und Leser,

Menti nostrae – Die Heiligkeit des Priesterlebens

1 Menti nostrae – Die Heiligkeit des Priesterlebens
1.1 Das große Geschenk des Priestertums
1.2 Die standesgemäße Selbstheiligung des Priesters
1.2.1 Die Liebe als Band der Vollkommenheit
1.2.2 Der Priester in der Nachfolge Christi
1.2.3 Zölibat und priesterliche Keuschheit
1.3 Heiligkeit und Erfordernisse des Priesteramtes
1.3.1 Der Priester: ein Abbild Christi
1.3.2 Warnung vor der „Häresie der Aktion“
1.3.3 Höchstes Ziel: das Heil der Seelen
1.3.4 Religiöse und sittliche Bildung für den Priester
Apostolische Ermahnung von Papst Pius XII.

vom 23. September 1950

Apostolische Ermahnung über die Förderung der Heiligkeit des Priesterlebens. AAS XLII (1950) 657-702

Auszug

Das große Geschenk des Priestertums
1325 Wie Unsere Vorgänger, insbesondere Pius X. [1] und Pius XI. [2] dargelegt und Wir selber in den Enzykliken Mystici Corporis [3] und Mediator Dei [4] angedeutet haben, ist das Priestertum wirklich das große Geschenk des göttlichen Erlösers: damit das Werk der Erlösung der Menschheit, das er am Kreuze vollendet hat, bis zum Ende der Zeiten fortgesetzt werde, hat er seine Gewalt der Kirche übertragen, die er zur Teilhaberin seines einzigen und ewigen Priestertums machen wollte. Der Priester ist ein „anderer Christus“, denn er ist mit einem unauslöschlichen Merkmal gezeichnet, das ihn gleichsam zum lebenden Abbild unseres Erlösers macht; der Priester stellt Christus dar, der gesagt hat: Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch [Joh. 20, 21]; Wer euch hört, der hört mich [Luk. 10, 16]. Durch göttliche Berufung zu diesem höchsten Dienst geweiht, wird er für die Menschen in ihrem Verhältnis zu Gott bestellt, damit er Gaben und Opfer für die Sünden darbringe [Hebr. 5, 1]. An ihn muss sich also jeder wenden, der das Leben des göttlichen Erlösers leben und Kraft, Trost und geistige Nahrung empfangen will; von ihm wieder jeder, der aus dem Sittenzerfall auf den rechten Weg zurück kehren will, die notwendigen Heilmittel erbitten. Daher können alle Priester mit Recht das Wort des Völkerapostels auf sich beziehen: Wir sind die Gehilfen Gottes [1. Kor. 3, 9].

Doch eine solch außerordentliche Würde verlangt vom Priester, daß er mit größter Treue seiner verantwortungsvollen Sendung entspreche. Bestimmt, die Ehre Gottes auf Erden zu verkünden, daß Wachstum durch seine Fürsorge zu fördern, muss er sich so sehr durch Heiligkeit auszeichnen, daß durch ihn der Wohlgeruch Christi [2. Kor. 2, 15] überall verbreitet werde.

[1] Vgl. Pius X., Ermahnung Haerent animo an den katholischen Klerus, vom 4. August 1908. Acta Pii X, IV, 237ff.; ASS XLI (1908) 55-577. Vgl. HK Nrn. 1182-1216.
[2] Vgl. Pius XI., Rundschreiben Ad catholici sacerdotii vom 20. Dezember 1935. AAS XXVIII (1936) 5-53. Vgl. HK Nrn. 1217-1282.
[3] Vgl. Pius XII., Rundschreiben Mystici Corporis vom 29. 29. Juni 1943. AAS XXXV (1943) 193-248. Vgl. HK Nrn. 752-846.
[4] Vgl. Pius XII., Rundschreiben Mediator Dei vom 20. November 1947. AAS XXXIX (1947) 521-595. Vgl. HK Nrn. 212-376.

Die standesgemäße Selbstheiligung des Priesters
Die Liebe als Band der Vollkommenheit


1327 Nach der Lehre des göttlichen Meisters besteht die Vollkommenheit des christlichen Lebens in der Liebe zu Gott und dem Nächsten [Vgl. Matth. 22, 37-39], einer Liebe, die jedoch wahrhaft glühend, eifrig, tätig sein muss. Wenn sie diese Eigenschaften hat, dann umfaßt sie wirklich alle Tugenden [Vgl. 1. Kor. 13, 4-7]; dann kann sie mit Recht das Band der Vollkommenheit [Kol. 3, 14] genannt werden. Unter welchen Verhältnissen der Mensch auch immer lebt, es ist seine Aufgabe, sein Denken und Handeln nach diesem Ziel zu richten.

1328 In besonderem Maße ist aber der Priester dazu verpflichtet. Jede seiner priesterlichen Handlungen muss schon ihrer Natur nach darauf hinzielen; eben darum ist er von Gott zum Verwalter der heiligen Geheimnisse berufen und mit einem göttlichen Amt und göttlichen Charisma ausgezeichnet worden. Er soll Christus, dem einzigen und ewigen Priester, seine Mitwirkung leihen, er soll dem nachfolgen, den nachahmen, der während seines irdischen Lebens kein anderes Ziel hatte, als seine glühende Liebe zum Vater zu beweisen und den Menschen die unerschöpflichen Schätze seines Herzens mitzuteilen.

Der Priester in der Nachfolge Christi
1329 Der wichtigste Antrieb, der die Seele des Priesters bewegen soll, muss darauf ausgehen, aufs engste mit dem göttlichen Erlöser verbunden zu sein, so daß er die Gebote der christlichen Lehre uneingeschränkt und gehorsam annimmt und sie in jedem Augenblick seines Lebens mit solchem Eifer verwirklicht, daß der katholische Glaube stets seinem Handeln voran leuchte und sein handeln die Leuchtkraft seines Glaubens widerspiegle.

Vom Glanz dieser Tugend geführt, soll er seinen Blick stets auf Christus gerichtet halten und Christi Gebote, Handlungen und Beispiele eifrig befolgen; er soll überzeugt sein, daß es für ihn nicht genügt, die Pflichten zu erfüllen, die für alle Christgläubigen gelten, sondern daß er von Tag zu Tag mit größerer Hingabe nach jener Vollkommenheit streben muss, die seine hohe priesterliche Würde erfordert, gemäß der Vorschrift: „Die Kleriker müssen nach innen und nach außen ein heiligeres Leben führen als die Laien und sie an Tugenden und guten Werken übertreffen“ [Cod. iur. Can. c. 124].

Zölibat und priesterliche Keuschheit
1333 Das Wirken des Priesters vollzieht sich in der Ordnung jener Dinge, die das übernatürliche Leben betreffen, da er für das Wachstum eben dieses übernatürlichen Lebens zu sorgen und es dem mystischen Leib Christi mitzuteilen hat. Darum muss er allem entsagen, was von dieser Welt ist, um sich nur um das zu kümmern, was des Herrn ist [1. Kor. 7, 32, 33]. Da er also von allen irdischen Sorgen frei sein und sich ganz dem göttlichen Dienst widmen muss, hat die Kirche das Gesetz des Zölibates eingeführt, damit alle immer deutlicher erkennen, daß er ein Diener Gottes und Vater der Seelen ist. Durch den gebotenen Zölibat gibt der Priester keineswegs das Amt der Vaterschaft auf, er steigert es vielmehr ins Unermeßliche, da er nicht für dieses irdische und vergängliche Leben Nachkommenschaft zeugt, sondern für das himmlische und ewige Leben.
Je heller die priesterliche Keuschheit erstrahlt, desto mehr wird der Priester mit Christus zusammen „ein reines, ein heiliges, ein makelloses Opfer“ [Römisches Missale, Canon].

1334 Um aber diese Keuschheit als unschätzbares Gut mit aller Sorgfalt unversehrt bewahren zu können, ist es angezeigt und nützlich, jener Ermahnung des Apostelfürsten zu folgen, die wir täglich im Stundengebet wiederholen: Seid nüchtern und wachsam [1. Petr. 5, 8].

Ja, wacht, geliebte Söhne, denn eure Keuschheit ist von vielen Gefahren bedroht, sowohl durch den allgemeinen Sittenzerfall, als auch durch die Verlockungen der Laster, die euch heute allzu leicht umlauern, wie endlich durch die große Freiheit im Verkehr zwischen den beiden Geschlechtern, die sogar in die Ausübung des heiligen Amtes einzudringen wagt. Wachet und betet [Mark. 14, 38] und vergeßt nie, daß ihr Gott geweiht seid und nur ihm allein dienen dürft. Selbst die Kleidung, die ihr tragt, erinnert euch daran, daß ihr nicht der Welt, sondern Gott lebt. Bemüht euch daher mit aller Kraft und allem Eifer, daß ihr täglich unter dem mütterlichen Schutz der jungfräulichen Gottesmutter „rein, unbefleckt und keusch seid, wie es Dienern Christi und Spendern der göttlichen Geheimnisse ziemt“ [Römisches Pontificale, Diakonatsweihe].

1335 In diesem Zusammenhang scheint es Uns angezeigt, euch in besonderer Weise zu mahnen, daß ihr bei der Leitung von Frauenverbänden oder Frauenvereinen euch so betraget, wie es Priestern ziemt; meidet alle Vertraulichkeiten; und wo eure Mitarbeit nötig ist, leistet sie als Priester. Bei der Führung dieser Vereine beschränkt eure Tätigkeit auf das, was euer priesterliches Amt von euch fordert.

Heiligkeit und Erfordernisse des Priesteramtes
Der Priester: ein Abbild Christi


1362 Doch muss der Priester bedenken, daß das überaus bedeutungsvolle, ihm anvertraute Seelsorgeramt umso reichere Früchte bringen wird, je inniger er selber mit Christus verbunden ist und sich bei seinem Wirken von Christi Geist leiten läßt. Dann wird seine priesterliche Tätigkeit nicht in rein natürlicher Betriebsamkeit aufgehen, die Leib und Seele ermüdet und den Diener des Heiligtums, zum nicht geringen Schaden sowohl seiner selbst wie der Kirche, vom rechten Weg ablenken könnte; seine Arbeit und seine ständigen Bemühungen werden vielmehr durch die Kraft der göttlichen Gnade gestärkt werden, welche Gott den Hochmütigen versagt, jenen hingegen, die demütigen Herzens im “Weinberg des Herrn” arbeiten und nicht sich und ihren Vorteil [Vgl. 1. Kor. 10, 33], sondern die Ehre Gottes und das Heil der Seelen suchen, reichlich und gern schenkt. Daher möge er, wie Wir schon gesagt haben, im Gehorsam gegen die Gebote des Evangeliums nicht auf sich selber und seine Kräfte vertrauen, sondern auf die Hilfe von oben gemäß dem Wort: Weder derjenige, der pflanzt, noch derjenige, der begießt, ist etwas, sondern der das Gedeihen gibt, Gott [1. Kor. 3, 7].

1363 Wird das Apostolat in dieser Weise aufgefaßt, so kann es nicht anders sein, als daß der Priester sozusagen mit übernatürlicher Kraft alle Herzen an sich zieht. Wenn er nämlich sich und seine Lebensführung gleichsam zu einem lebendigen Abbild Jesu Christi gestaltet, werden alle, die ihm als ihrem Lehrer folgen, von innerster Überzeugung getrieben, leicht erkennen, daß er nicht seine, sondern Gottes Worte spricht, und daß er nicht aus eigener, sondern aus göttlicher Kraft wirkt. Wer spricht, trage Gottes Wort vor, wer ein Amt hat, verwalte es mit der Kraft, die Gott verleiht [1. Petr. 4, 11]. Ja, noch mehr; wenn er nach Heiligkeit strebt und seines Amtes mit größter Vollkommenheit waltet, muss er sogar die Person Christus mit solcher Hingabe vertreten, daß er in ehrfürchtiger Scheu das Wort des Völkerapostels wiederholen kann: Nehmet mich zum Vorbild, so wie ich Christus [1. Kor. 4, 16].

Warnung vor der „Häresie der Aktion“
1364 Aus diesen Gründen zollen Wir jenen wohl verdientes Lob, die aus Liebe zu Gott und aus Liebe zu den Mitmenschen in den Jahren, die auf den entsetzlichen und langwierigen Krieg folgten, mit allen Kräften darauf bedacht waren, unter der wegweisenden Führung ihrer Bischöfe so viel materielles und geistiges Elend zu lindern. Doch können Wir Uns nicht enthalten, jenen gegenüber Unsere Sorge und Angst auszudrücken, die sich wegen der besonderen Zeitverhältnisse nur zu oft derart in den Strudel der Betriebsamkeit stürzten, daß sie die erste Pflicht des Priesters vernachlässigten, nämlich die Pflicht, nach persönlicher Heiligung zu streben. Wir haben schon öffentlich kund getan [5], daß diejenigen, die der verwegenen Meinung sind, den Menschen könne das Heil durch die mit Recht so genannte „Häresie der Aktion“ gebracht werden, auf den rechten Weg zurück gerufen werden müssen. Unter Aktion verstehen Wir hier die Tätigkeit, die sich nicht auf die Hilfe der göttlichen Gnade stützt und nicht beständig jene zur Erlangung der Heiligkeit notwendigen Mittel anwendet, die von Jesus Christus verliehen worden sind. Immerhin hielten Wir es für ebenso angebracht, diejenigen zu den Werken ihres heiligen Amtes anzutreiben, die sich zu sehr von der Außenwelt fern halten und, als ob sie der Macht der Hilfe von oben mißtrauten, sich nicht genug bemühen, nach Maßgabe ihrer Fähigkeiten dem christlichen Geist mit allen zeitgemäßen Methoden im praktischen Leben Geltung zu verschaffen. [6]

[5] Vgl. Pius XII., Apostolisches Schreiben Cum proxime exeat vom 16. Juni 1944 AAS XXXVI (1944) 239
[6] Vgl. Pius XII., Ansprache Conforto letizia an die Mitglieder der Katholischen Aktion Italiens, vom 7. September 1947. AAS XXXIX (1947) 425-431

Höchstes Ziel: das Heil der Seelen
1365 Daher ermahnen Wir euch alle eindringlich, aufs innigste mit dem göttlichen Erlöser vereint, in dessen Kraft wir alles vermögen [Vgl. Phil. 4, 13], mit emsiger Sorgfalt für das ewige Heil nach Kräften zu wirken, welche die Vorsehung Gottes eurem apostolischen Eifer anvertraut hat. Es ist Unser dringendster Wunsch, geliebte Söhne, daß ihr Nachahmer jener heiligen Männer seid, die in der Vergangenheit durch die unermeßliche von ihnen geleistete Arbeit herrlich bezeugt haben, was in dieser Welt die Macht der göttlichen Gnade zu wirken imstande ist. Möchte doch jeder von euch nach dem Zeugnis der Gläubigen das Wort des Völkerapostels ehrlich und schlicht auf sich anwenden können: Ich aber will mit Freuden für eure Seelen Opfer bringen und selber aufgeopfert werden [2. Kor. 12, 15]. Erleuchtet die Seelen mit Licht von oben! Leitet die Gewissen auf dem rechten Weg! Bestärkt und tröstet die Herzen, die von Zweifeln zermürbt oder von Schmerzen gepeinigt sind! Fügt aber diesen hauptsächlichsten Betätigungen des Apostolats noch andere hinzu, deren Notwendigkeit die heutige Zeit laut kund tut. Allen muss es jedoch ganz klar werden, daß der Priester mit seiner ganzen Tätigkeit nichts anderes sucht als das Heil der Seelen, nichts anderes im Auge hat als Christus, dem er seine Kräfte und sich selber weihen soll.

Religiöse und sittliche Bildung für den Priester
1393 Wachsame und kluge Sorge muss aufgewendet werden, damit die Rekruten des heiligen Dienstes die Keuschheit hoch schätzen, sie lieben und in ihrem Herzen bewahren; denn an ihr liegt es zum großen Teil, daß sie diesen Lebensstand erwählen und darin verharren. Da diese Tugend im Umgang mit den Menschen zahlreichen Gefährdungen ausgesetzt ist, muss sie im Herzen der Anwärter auf die Priesterwürde schon früh und tief verwurzelt werden. Die Kleriker sollen daher nicht allein in zweckdienlicher Weise belehrt werden über Wesen und Pflichten des priesterlichen Zölibates und der standesgemäßen Keuschheit [Vgl. Cod. jur. Can., c. 132], sondern sie sollen auch vor den Gefahren gewarnt werden, die ihnen diesbezüglich drohen können. Ebenso müssen die Priesteramts-Kandidaten ermahnt werden, schon in ganz jungen Jahren, um den gefahren vorzubeugen, zu jenen Mitteln in der Bekämpfung der Leidenschaften ihre Zuflucht zu nehmen, die ihnen die Lehrmeister des geistlichen Lebens empfehlen. Denn je fester und standhafter die Begierden in Zucht genommen werden, desto größere Fortschritte wird die Seele in den übrigen Tugenden machen, und desto erfolgreicher wird sich ihr priesterliches Wirken gestalten. Erweist es sich bei einem Kleriker, daß er auf diesem Gebiet zum Bösen neigt, und vermag er innert einer angemessenen Probezeit dieser schlimmen Neigung nicht Herr zu werden, muss er unbedingt vor dem Empfang der heiligen Weihen aus dem Seminar entlassen werden. –

aus: Anton Rohrbasser, Heilslehre der Kirche, Dokumente von Pius IX. bis Pius XII., 1953, S. 877 – S. 882; S. 894 – S. 896; S. 908 – S. 909


Liebe Grüße, Blasius

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#1120

RE: Der Heilsplan Gottes für den Menschen - Die rettende Botschaft für alle

in Wenn etwas der Klärung bedarf 28.02.2020 08:19
von Blasius • 3.822 Beiträge




Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“

Liebe Leserinnen und Leser,


Hl. Klara von Assisi (1193 o. 1194-1253)
Ordensgründerin

3. Brief an Agnes von Prag, 32–42 (aus: Johannes Schneider OFM, Paul Zahner OFM (Hg.), Klara-Quellen, © 2013 Edition Coelde in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, S. 34–35, www.bube.de)
Leben, um ihn zu preisen
[…] keine von uns, die gesund und bei Kräften ist, [darf] etwas anderes als Fastenspeisen essen […], sowohl an Wochentagen wie an Festtagen; wir fasten jeden Tag, außer an den Sonntagen und am Geburtsfest des Herrn: an diesen Tagen sollen wir zweimal essen. Auch an den Donnerstagen der gewöhnlichen Zeit [im Jahreskreis] ist das Fasten der Entscheidung der einzelnen Schwester anheimgestellt, so dass diejenige, die nicht fasten möchte, nicht dazu verpflichtet ist. Wir Gesunden aber fasten täglich, außer an den Sonntagen und an Weihnachten. An jedem Hochfest aber, so heißt es in einem Schreiben des heiligen Franziskus, sowie an den Marien- und Apostelfesten sind wir nicht zum Fasten verpflichtet, außer das Fest fällt auf einen Freitag; und wie schon gesagt, essen wir Gesunden und Kräftigen immer Fastenspeisen.

Aber unser Fleisch ist weder Fleisch aus Erz, noch Felsenkraft unsere Kraft. Im Gegenteil, wir sind gebrechlich und anfällig für allerhand Schwächen. Daher bitte ich Dich, Liebste, dass Du weise und besonnen von jeder unvernünftigen und unmöglichen Strenge der Enthaltsamkeit, wie Du sie meines Wissens auf Dich genommen hast, Abstand nimmst. Ich bitte Dich im Herrn, dass Du als Lebendige lebendig den Herrn preisest, dem Herrn einen geistigen Gottesdienst darbringst und Dein Opfer stets mit Salz gewürzt sei.

Lebe stets wohl im Herrn, wie auch ich es für mich sehr wünsche […].



Liebe Grüße Blasius

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