Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Liebe Leserinnen und Leser,
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika)
und Kirchenlehrer Nr. 98 Predigt
„Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf!“
Uns begegnen im Evangelium drei vom Herrn erwirkte Auferweckungen von den Toten und Tausende weitere verborgenerweise […] Die Tochter des Synagogenvorstehers (Mk 5,22f.), der Sohn der Witwe von Naïm und Lazarus (Joh 11) […] stehen für drei Arten von Sündern, die Christus auch heute noch zum Leben erweckt. Das Mädchen war noch im Hause seines Vaters […], der Sohn der Witwe von Naïm nicht mehr im Haus seiner Mutter, aber noch nicht im Grab […]; Lazarus war bereits bestattet.
Es gibt also Menschen, die die Sünde in ihrem Herzen tragen, sie aber noch nicht in eine Tat umgesetzt haben […] Sie haben ja gesagt zur Sünde, der Tod wohnt schon in ihrer Seele, ist aber noch nicht nach außen getreten. Es geschieht nun häufig, dass Menschen diese Erfahrung machen: Sie hören das Wort Gottes, und daraufhin scheint der Herr zu ihnen zu sagen: „Steh auf“. Sie ziehen ihre Einwilligung, die sie dem Bösen gegeben haben, zurück, sie atmen wieder auf und leben heilig und gerecht […] Andere schreiten nach ihrer Einwilligung zur Tat; sie bringen den Tod, der in ihrem tiefsten Inneren verborgen war, für alle sichtbar nach außen. Müssen wir an ihnen verzweifeln? Hat der Retter nicht zu dem jungen Mann gesagt: „Ich befehle dir, steh auf“? Hat er ihn nicht seiner Mutter zurückgegeben? So verhält es sich mit einem, der so handelt: Wenn er vom Wort der Wahrheit berührt und bewegt worden ist, wird er wach für die Stimme Christi, er ist dem Leben zurückgegeben. Er hat einen weiteren Schritt auf dem Weg der Sünde getan, hat aber nicht für immer verlorengehen können.
Was ist mit denen, die sich so sehr in schlechte Gewohnheiten verstricken, dass ihnen selbst der Blick auf das Böse, das sie tun, genommen ist? So verteidigen sie sogar ihre bösen Taten, werden zornig, wenn man sie ihnen vorhält […] Vom Gewicht der Gewohnheitssünden zu Boden gedrückt, liegen sie da, wie begraben […] Der Stein auf dem Grab ist die tyrannische Kraft der Gewohnheit, die die Seele überwältigt und sie nicht mehr aufstehen und atmen lässt.
Beherzigt also, geliebte Brüder, das Gehörte, und lasst uns so handeln, dass die Lebenden am Leben bleiben und die Toten wieder zum Leben erwachen […] die Toten mögen alle Buße tun […] Die Lebenden mögen ihr Leben bewahren, und die Toten eilends auferstehen.
Evangelium nach Lukas 7,11-17.
In jener Zeit ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm.
Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.
Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht!
Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf!
Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.
Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen.
Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.
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Liebe Grüße, Blasius