
Über den praktischen Abfall vom Glauben
Mein Schmuck und meine Krone ist mein Glaube,
Der, Herr, mich unter deine Fahne reiht.
O dulde nicht, dass mir die Welt ihn raube,
Denn deinem Dienste bin ich, Herr, geweiht.
1. Wer aus falscher Nachgiebigkeit, und um einer Gesellschaft nicht zu missfallen, mit der er durch die Bande der Freundschaft, des Vergnügens oder des Nutzens verknüpft ist, Gottes Anordnungen feigherzig verlässt, der ist nach dem Ausspruch der Väter ein Abtrünniger. Denn ein Glied der Kirche zu sein, genügt es nicht, mit dem Herzen zu glauben, es wird darüber hinaus das Bekenntnis des Mundes erfordert (Römer 10), und Zeugnis müssen auch unsere Werke geben. Daher auch trennt die geheime Offenbarung die Feigherzigen und Furchtsamen nicht von den Ungläubigen und spricht: "Aber die Feiglinge und Treulosen, die Befleckten, die Mörder und Unzüchtigen, die Zauberer, Götzendiener und alle Lügner - ihr Los wird der See von brennendem Schwefel sein." (Offenbarung 21,8)
2. Du bekennst dich zum Christentum, und schämst dich, als ein Christ erkannt zu werden. Du verleugnest also deinen Glauben durch dein Leben, und deine feige Nachgiebigkeit ist eine Art des Götzendienstes. Du erkennst Jesus als deinen Herrn, und errötest über seinen Dienst. Also erkannten die heidnischen Weltweisen den wahren Gott, und beteten aus weltlicher Klugheit Götzen an, ihre zeitliche Wohlfahrt nicht zu gefährden. Zwei Gottheiten ringen um dein Herz, aber der Weltgötze gewinnt den Sieg über den wahren Gott, und du dienst ihm, gleich jenen heidnischen Weltweisen, gegen dein Gewissen. Aber gleich ihnen wird Gott dich verwerfen, und deinem verkehrten Sinn dich überlassen.
3. Welche schweren Kämpfe hatten die Christen der ersten Jahrhunderte zu bestehen, wo die Religion des Kreuzes verachtet war, die Blutbefehle der Kaiser drohten, ihr Vermögen, ihre Ehre, ihr Leben auf dem Spiel stand, und Foltern und ein grausamer Tod ihnen beständig vor Augen schwebten. Hast du je Ähnliches zu fürchten, das deine Standhaftigkeit erschüttern würde? Nicht Marter und Tod, ein leichter Spott ist alles, was dir widerfahren kann. Und diesem Spott auszuweichen, duldest du es ohne Widerrede, dass Gott in deiner Gegenwart gelästert, dass die heiligsten Geheimnisse verhöhnt, und das Kreuz Christi wie bei den Heiden und Juden verflucht wird. "Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Menschensohn schämen, wenn er in seiner Herrlichkeit kommt und in der des Vaters und der heiligen Engel." (Lukas 9,26)
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